• Hallo,

    meine Mutter war Alkoholikerin. Sie starb daran.
    Ich habe jetzt 10 Minuten vor dem PC gesessen und mit mir gekämpft. Ich schäme mich. Ich bin 45. Meine Mutter starb als ich 15 war. Und ich schäme mich, weil ich noch immer darunter leide. Daß sie so früh starb und daß der Scheiß-Alkohol unser Leben so gestaltet hat, wie es war. Und daß sie mich mit dem jähzornigen Mann und den nur-mit-sich-selbst-beschäftigten-viel-älteren-Brüdern allein gelassen hat. Und diese verlogene erzkatholische Erziehung, die nur aus Drohung und bunten Bildern der Höllen bestand. Gott macht etwas ganz anderes aus, als es diese "Gemeinden" früher den Menschen glauben machen wollten.
    Und ich schäme mich, weil es mein Leben noch heute beeinflußt und ich es nicht endlich loslassen kann.
    Wieso schäme ich mich? Dann ist es eben so!
    (Mensch, das Schreiben hier im Forum hat es aber in sich. Da kommt ja schon beim Schreiben so einiges zu tage!)

    Ich kann mich nicht erinnern, sie mal nüchtern erlebt zu haben. Mein Vater wurde mit jedem Tag agressiver, jähzorniger und wollte sie mit Gewalt vom Alkohol abbringen. Funktionierte natürlich nicht. Seine Wut bündelte sich und er ließ sie an uns Kindern aus.
    Meine Mutter war unberechenbar. Wenn der Pegel stimmte, war sie liebevoll und fürsorglich. War der Pegel zu gering oder zu hoch, ging Schuldzuweisung für Nichtigkeiten los und die Konsequenz war Liebesentzug für uns Kinder.
    Im Nachhinein kann ich nicht sagen, was mit als Kind schlimmer war.. doch, ich kann. Vor ihm hatte ich ANGST, Todesangst. Nach ihr habe ich mich gesehnt - obwohl sie neben mir saß. Versteht Ihr, was ich meine.
    Alles wurde tot geschwiegen. Unter Androhung von Strafe durften wir mit niemanden über den Alkohol sprechen.

    Ich habe vor 10 Jahren eine Therapie gemacht. Eigentlich bin ich nur zum Psychologen gegangen, weil ich dachte, mit mir stimmt was nicht, weil ich in vielen Situationen so reagiert habe, wie ich nicht reagieren wollte. Es war als stünde ich neben mir, sah und hörte, was ich machte und konnte nichts dagegen tun. Ich wurde schnell laut, wenn ich mich ungerecht behandelt fühlte oder wenn ich mich in die Enge getrieben fühlte. Dieses Gefühl hatte ich oft und in völlig banalen Situationen. Na ja, auf jeden Fall kam dann bei der Therapie zu Tage, daß ich vieles nie gelernt hatte, was man als Kind normalerweise so lernen sollte. Aber wem sage ich das?!! Ich weiß, daß ihr wißt, wovon ich spreche.
    Die Therapie war sehr erfolgreich. Ich habe viel gelernt und mich viel viel wohler gefühlt. Fühle mich noch immer wohler als vorher. Aber in letzter Zeit habe ich das Gefühl, daß das noch mehr ist, was mich belastet, hindert, "fehlsteuert".
    Beim Lesen der Beiträge hier ist es mir so was von klar geworden... Bei einigen Beiträgen, bekam ich Herzrasen, Schweißausbrüche und ein Gefühl, Weglaufen zu wollen. kennt Ihr das? Ich mußte mich bewußt ins Hier und Jetzt holen, weil ich bei den Beschreibungen der Erlebnisse anderer Menschen hier, viele Gefühle meiner Kindheit wieder hatte. Puuhh. Nix schön. Gut, daß ich erwachsen bin und "da" nicht mehr leben muß! Und gleichzeitig zeigt es mir, daß ich noch mitten auf dem Weg bin und keineswegs am Ziel...
    Also, weshalb ich hier eigentlich schreibe... Hat jemand von Euch auch das Problem, daß er manchmal gar nicht erkennt, daß er sich innerlich in einem ungeheuren Streß befindet und sich nach einer Weile völlig erschöpft fühlt und dann krank wird oder ständig Angst/Panik hat, daß er krank wird?

    Es würde mir unendlich helfen, wenn Ihr Eure Erlebnisse/Gefühle dazu mit mir teilen könntet.

    Liebe Grüße
    Hanna

  • Hallo Hanna!

    Da du auch noch relativ neu hier bist und wir uns noch nicht ausgetauscht haben: Als erstes, herzlich willkommen hier! :wink:

    Dass das Schreiben der ersten Zeilen hier sehr schwer fällt und uns an viele schwere Situationen erinnert ist normal. Aber ich finde es gut, dass du diesen Mut bewiesen hast! :D

    DU brauchst dich für nichts zu schämen! Los zu lassen fällt immer schwer.... vor allem wenn man sich nach etwas sehnt wie Liebe, Geborgenheit und Familie! Du bist schon Wege gegangen, die sich andere nicht trauen. Ich finde es zB toll, dass du dir Hilfe suchst. Sei STOLZ auf dich!!!

    Du bist auch nicht allein. Ich denke viele teilen hier deine Probleme. Das plötzliche Laut werden und Aufbrausen kenne ich auch (ebenfalls in den gleichen Situationen). Auch der innerliche Stress, das Erschöpft sein und das Gefühl krank zu sein kommt mir sehr bekannt vor. Ich konnte dann immer wieder gut in der Gegenwart von Tieren enspannen. Sie gaben mir die innere Ruhe wieder!

    Liebe Grüße

  • Hallo Hanna,

    herzlich willkommen im EKA-Bereich. Diese Schuld- und Schamgefühle kenne ich von mir auch. Wünsche Dir, dass sie durch Deine Aufarbeitung weggehen und Du zu Deiner inneren Freiheit kommen kannst.

    Hast Du Bücher gelesen die sich mit der Kindheit von uns EKA`s beschäftigen, "Um die Kindheit betrogen" oder "Familienkrankheit Alkoholismus". Hier konnte ich mich gut in den Beschreibungen der "Folgeschäden" wiederfinden.

    Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch, der Dir Klarheit schenken wird.

    Religiösen Missbrauch habe ich durch unseren sadistischen Pfarrer auch erfahren. Manche Erwachsene wissen nicht was sie mit ihrem Verhalten bei Kindern, an Folgeschäden, anrichten.


    Schön dass Du hier bist und schreibe, schreibe, schreibe, das hat mir gut getan und weiter geholfen, meine Suchtstrukturen besser zu erkennen, bin dadurch zur Nichtraucherin geworden, diese möchte ich auch bleiben.

    Alles Liebe Weitsicht

  • hallo hanna,

    herzlich willkommen und schön dass du da bist :)
    ich schließe mich auch erstmal meinen vorrednern an: DU brauchst DICH für gar nichts zu schämen ...
    vielmehr sei stolz auf dich, dass du den mut gefunden hast eine therapie zu machen (das ist sehr viel) und dass du hier schreibst ...
    es ist manchmal schwierig, aber es tut unsagbar gut und DU BIST AUF DEINEM WEG und du veränderst etwas (das tun längst nicht alle menschen)

    das gefühl völlig im stress zu sein und es nicht zu bemerken kenne ich sehr gut ... bei mir hat das irgendwann zu krassen psychosomatischen kopfschmerzen und nem totalzusammenbruch geführt ... und ich hatte vorher keine ahnung dass es mir nicht gut geht ... ziemlich kaputt :roll:
    jetzt habe ich das abgemildert aber auch noch ... versuche allerdings mehr auf signale zu achten, die mein körper mir sendet (und denen auch zu vertrauen)
    bei uns war es ja meistens so, dass es eben nie um UNS sondern immer um andere ging ... alles drehte sich um den oder die anderen .... und deshalb haben wir schwierigkeiten uns selbst zu spüren, unseren einschätzungen zu vertrauen und uns nicht bis zur erschöpfung zu verausgaben ...
    du hast also stress - fühlst dich erschöpft - machst aber weiter und wirst krank oder hast angst krank zu werden und nicht mehr zu funktionieren ... wie ist das denn bei dir? kannst du dir pausen zugestehen? hast du ein schlechtes gefühl, wenn du sagst : ICH KANN NICHT MEHR oder noch besser ICH WILL GERADE NICHT MEHR, denn es tut mir nicht gut?

    freu mich auf deine antwort
    liebe grüße
    auraya

  • Guten Morgen,

    VIELEN DANK für Eure Antworten. Das tut so gut!

    Bücher habe ich über dieses Thema nicht gelesen. Das werde ich aber, da ich merke, daß das Lesen hier im Forum so unendlich gut tut. Die Erkenntnis: Ich bin normal. Ich bin nicht allein. Anderen Menschen mit solchen Erlebnissen in der Kindheit geht es auch so. - Das ist so befreiend. Es löst logischerweise nicht meine Probleme oder Denkstrukturen, aber es nimmt Druck weg. Druck und dieses räudige Gefühl, nicht zu funktionieren, nicht ganz ok zu sein. ICH DARF SO SEIN WIE ICH BIN und ICH DARF MICHT ÄNDERN. Ist das nicht herrlich?

    Liebe Auraya,
    ja, Du hast es getroffen. Ich bin mit mir im Zwist, wenn ich "nein" sage. Aber ich habe es in letzter Zeit manchmal gemacht. Darauf bin ich einerseits stolz und ich habe gemerkt, daß es mir gut tut und gleichzeitig wollen sich manchmal Gedanken einschleichen, in denen ich mich selbst verurteile. Aber die schiebe ich sofort weg. Nur wer funktioniert und die geahnten Erwartungen der anderen erfüllt, wird geliebt - das war die Maxime der Kindheit. Das ist Vergangenheit, mein Kopf weiß das. Warum bin ich nur so harmoniesüchtig und scharf auf Liebe, die ja in echt gar keine ist. Wenn ich nur geliebt werde, wenn ich funktioniere, dann werde ich ja gar nicht um meiner selbst willen geliebt. Ja, ja, vom Verstand her bin ich ein echt super Theoretiker - grins.
    Wenn ich gemocht werde, weil ich etwas mache, was der andere will, aber ich nicht, dann geht es mir doch eigentlich nicht besser als wenn ich das mache, was ich möchte und der andere mag mich nicht. Versteht Ihr, was ich meine?

    Nachdem ich von zu Hause ausgezogen war bin ich von einer Beziehung in die nächste gegangen und habe dort das weiter gelebt, was ich kannte. Sorgen! Sich um andere sorgen, versorgen, sich Sorgen machen etc. Dann vor ca. 10 Jahren habe ich das erste Mal allein gelebt und festgestellt, daß mir ganz wesentliche Schritte fehlten, die Menschen normalerweise in Jugend und Pupertät durchleben. Einfache Dinge wie: Was mache ICH eigentlich gern? Wohin fahre ICH eigentlich gern in Urlaub? Welche Filme sehe ICH eigentlich gern? Wie empfinde ICH manche Dinge, Situationen usw. Stellt Euch das mal vor! Mich als Person hatte ich zwar wahrgenommen, aber irgendwie immer negiert. "Sei nicht so egoistisch" habe ich mir gesagt, wenn ich merkte, daß ich etwas wollte oder nicht wollte. Das hatten meine Eltern auch immer gesagt. Ich schüttel darüber gerade den Kopf. Wie unverschämt von Eltern, einem Kind zu sagen, sei nicht so egoistisch. Ist ein Kind egoistisch, wenn es spielen will, einen Ausflug mit den Eltern machen will? Natürlich nicht. Manchmal hatte ich mich versucht zu wehren, indem ich um mich biß, weil ich mich in die Enge getrieben fühlte, aber das schlechte Gewissen danach, hatte mich sofort wieder in die "Spur" gebracht.
    Mit Ende 30 habe überlegt und ausprobiert, ob ich malen, singen, handwerken oder sonst was kann und mag. Und ich habe mich ins "Nachtleben" gestürzt und habe fast alles ausprobiert, was man so machen kann. Stellt Euch das mal vor!!! Heute ahabe ich nichts anderes als Liebe und inneren Frieden gesucht habe. Das findet man natürlich nicht in Diskos.

    Ich danke Euch wieder fürs Zuhören und wünsche Euch, daß die Schatten der Vergangenheit jeden Tag Eures Lebens ein wenig kleiner und weniger mächtig werden.

    Hanna

  • Hallo Hanna,

    auch von mir herzlich Wilkommen hier im Forum.
    Schön das du hier bist.

    Ich kann dich gut verstehen, mir geht es in vielen Punkten ähnlich es ist einfach so das man als Kind einige "Lebensphasen" nicht gelebt hat,
    du einiges später nachgeholt :) finde ich gut.

    Ich finde dieses sich selber finden, sich selber kennen und lieben lernen ein enorm schwerer Schritt dieses, wer bin ich, was will ich, was mag ich, man muß einfach später lernen, was andere in der Kindheit gelernt haben ein schwerer Schritt aber ein Schritt den man schaffen kann.

    Man bzw. Frau muß sich halt immer wieder sagen,

    ICH,

    es geht in meinem Leben um mich und ich lebe im Heute nicht im Gestern.

    Lieben Gruß
    Marina :lol:

  • Guten Morgen Marina,

    Dein letzter Satz "es geht in meinem Leben um mich und ich lebe im Heute nicht im Gestern." macht mich sehr nachdenklich. So einfach, so wahr und so schwer. Ich rutsche oft irgendwie ins Gestern und merke es nicht. Ich muß aufmerksamer werden im Hier und Jetzt.

    Ich danke Dir für diesen Impuls.

    Herzliche Grüße
    Hanna

  • Hallo,

    kennt Ihr das auch, daß Ihr es einfach nur alles leid seid? Dieses sich so zu fühlen, wie man sich fühlt? Ich möchte meinen Gedanken mal freien Lauf lassen..

    Vor einigen Tagen bin ich 46 geworden und wünschte, ich könnte ein neues Leben anfangen, irgendwo anders, wo mich keiner kennt. Ich weiß, daß es Blödsinn ist, weil ich ja alles mitnehme; es ist ja in mir. Aber davon träumen... Ich würde einen ganz anderen Beruf lernen, wenn ich noch mal anfangen könnte. Fraglich, ob ich dann zufriedener wäre - doch wäre ich. Anfangs habe ich es gemacht, weil man ja etwas lernen muß. Dann habe ich es gemacht und gar nicht darüber nachgedacht. Dann habe ich versucht, mich weiter zu bilden - mit Erfolg. Hat mich aber auch nicht ausgefüllter gemacht. Und jetzt mache ich es, um die Kohle zu bekommen, aber ich hasse es. Jeden Tag aufs Neue. Nicht die Arbeit. Die mag ich. Aber das drumherum. Internationales großes Unternehmen. Management, daß nur die Aktionäre bedienen will und ständig Leute entläßt und ständig damit droht, daß es ja genug Arbeitslose gibt etc. Und ich habe einen cholerischen Vorgesetzten, der mit den gleichen Mitteln "arbeitet" wie ich es von zu Hause kenne. Ich hatte mich damit arrangiert, aber momentan bin ich an einem Punkt, wo ich es nicht mehr kann und vor allem WILL. Ich will mich nicht mehr anschreien lassen für Dinge, die ich gar nciht getan habe. Aber es ist ihm nicht beizukommen. Er behandelt alle so. Nicht nur mich.

    Mein Freundeskreis ist so was von geschrumpft, nachdem ich die Therapie beendet hatte und da ich ganz andere Interessen habe als andere.

    Zu meinen noch lebenden Verwandten (Eltern sind verstorben) habe ich keinen Kontakt mehr.

    Single.

    Eigentlich ist es nicht schlimm oder schlecht. Ich bin noch so "unfertig" und hatte früher nie Zeit und Geduld für mich. Vermutlich brauche ich dieses Alleinsein auch, um mit mir ins Reine zu kommen. Aber irgendwie spüre ich in letzter Zeit verstärkt diese Sehnsucht in mir, die ich als Kind oft hatte. Sehnsucht nach einer Schulter zum Anlehnen, nach jemanden, der einen einfach nur in den Arm nimmt oder der mit mir einen Spaziergang macht.. Ihr wißt schon. Keinen Partner. Einfach einen Menschen, der mich nimmt wie ich bin.

    Durch die Kindheit und das Leben als Erwachsener in den gleichen inneren Strukturen wie als Kind, habe ich wohl Rollen angenommen oder Masken aufgesetzt - wie auch immer. Und ich weiß inzwischen gar nicht mehr wie das geht, sich einfach hinsetzen, sich wohl fühlen mit sich selbst, nicht großartig denken und sich angenommen fühlen. Ich mache das immer daran fest, daß mich jemand anderes sehr mag und es nicht nur sagt, sondern auch "Taten" folgen läßt, in dem er für mich da ist auch wenn es ihm gerade nicht so paßt. Aber vielleicht liegt es gar nicht daran, sondern daran, daß ich mich selbst nicht als genug, groß oder toll genug erachte. Wißt Ihr, was ich meine? Das ist nur so ein Hauch von einer Ahnung in mir, daß das vielleicht der Grund ist für mein sich-nicht-wohl-fühlen ist.

    Ich habe heute angefangen, das Buch "Um die Kindheit betrogen" zu lesen. Es hat mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen, so daß mir schwindelig wurde und ich auf Seite 26 aufgehört habe zu lesen. Ich brauche eine Pause.

    Ich bade nicht im Selbstmitleid. Nicht, daß Ihr mich falsch versteht. Ich möchte mich nur einfach mal wohlfühlen und weiß nicht, warum es nicht geht und ich weiß nicht, wie geht.

    Liebe Grüße und vielen Dank fürs Zuhören
    Hanna

  • hallo hanna!

    hm weiss jetz nicht in kurzen worten zu sagen was dein text in mir auslöst...

    es ist etwas POSITIVES :D

    wirst hellhörig,feinfühlig und wendest DICH DIR SELBST ZU...trifft es

    mach die geduld zu deiner verbündeten...

    es wird sich lohnen

    DU bist nicht allein und ich nehm DICH wenn du es zulassen kannst,sehr gern in meine arme..schick DIR wärme,schutz und hoffnug...

    liebe grüsse caro

    p.s das ich es schön finde das DU hierher gefunden hast, :wink: hat ich "glaub ich "schon erwähnt 8)

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Liebe Caro,

    das kleine Mädchen in mir freut sich gerade ganz dolle, nimmt Dein "Angebot" an und kuschelt sich in Deine Arme und genießt. :D

    Ich "Große" hingegen habe so meine Probleme mit dem Annehmen.. :cry: Gedanken wieso sollte sie? Das sagt sie nur so...

    mmhh.. die kleine muß wachsen und ich wieder klein werden, damit ich mich und somit auch andere annehmen kann .. soviel zur Theorie

    Lieben Dank, Caro.. meine Seele fühlt sich verstanden und gestreichelt und das kann ich annehmen.

    Hanna

  • Zitat

    Ich habe heute angefangen, das Buch "Um die Kindheit betrogen" zu lesen. Es hat mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen, so daß mir schwindelig wurde und ich auf Seite 26 aufgehört habe zu lesen. Ich brauche eine Pause.

    Hallo Hanna,

    lass Dir Zeit, beim Lesen kommen eigene Erinnerungen wieder verstärkt hoch. Mir hat es gut getan mich in dem Gelesenen wiederzufinden. Endlich gab es Worte und einen Ausdruck für meine Erfahrungen, aus meiner Kindheit. Das alles ist nicht nur mir und meinen Geschwistern passiert, sondern so vielen anderen Kindern auch.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo liebe Weitsicht,

    als ich anfing das Buch zu lesen dachte ich oft, woher weiß die das? Nach einer Weile und den Erklärungen der Autorin dämmerte mir, daß es allen Kindern von Suchtkranken so ging und geht. Der Gedanke hat mich getröstet und gleichzeitig bestürzt und ins Wanken gebracht. Und ich habe das Gefühl, daß diese Botschaft zwar bei mir angekommen ist, aber noch irgendwo weit weg. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich bin so oder es geht mir so, weil es eben so ist, wenn man so aufwächst... ist die Botschaft der ersten Seiten des Buches. Und dieses "SO" wird ziemlich detailliert beschrieben und ist ziemlich treffend.
    Und ich starre heute abend dieses Buch immer an und weiß, ich muß es weiter lesen, um dieses "SO" los werden zu können.. so nach und nach. Und weißt Du was, klingt bescheuert, weil ich mich so sehr danach sehne, habe ich gleichzeitig Angst davor. Angst davor weiter zu lesen und Angst davor, daß ich die Entdeckung machen könnte, daß ich das "SO" einfach nur loslassen muß, um es los zu werden. Und Angst davor, daß ich das nicht schaffe.
    Verstehst Du diese wirren Gedanken?
    bohh ist das gruselig.

    Viele Grüße
    Hanna

  • Zitat von Hanna1963

    Hallo liebe Weitsicht,

    als ich anfing das Buch zu lesen dachte ich oft, woher weiß die das? Nach einer Weile und den Erklärungen der Autorin dämmerte mir, daß es allen Kindern von Suchtkranken so ging und geht. Der Gedanke hat mich getröstet und gleichzeitig bestürzt und ins Wanken gebracht. Und ich habe das Gefühl, daß diese Botschaft zwar bei mir angekommen ist, aber noch irgendwo weit weg. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich bin so oder es geht mir so, weil es eben so ist, wenn man so aufwächst... ist die Botschaft der ersten Seiten des Buches. Und dieses "SO" wird ziemlich detailliert beschrieben und ist ziemlich treffend.
    Und ich starre heute abend dieses Buch immer an und weiß, ich muß es weiter lesen, um dieses "SO" los werden zu können.. so nach und nach. Und weißt Du was, klingt bescheuert, weil ich mich so sehr danach sehne, habe ich gleichzeitig Angst davor. Angst davor weiter zu lesen und Angst davor, daß ich die Entdeckung machen könnte, daß ich das "SO" einfach nur loslassen muß, um es los zu werden. Und Angst davor, daß ich das nicht schaffe.
    Verstehst Du diese wirren Gedanken?
    bohh ist das gruselig.

    Liebe Hanna,

    ich verstehe Deine wirren Gedanken, schliesslich wurden wir alle als Kinder in unserem Zuhause genug verwirrt. Und das von unseren Eltern, die uns schützen, Geborgenheit und Liebe schenken sollten. Dazu waren sie leider nicht fähig, da sie selbst so aufgewachsen sind. Sich zwei Generationen sich rückwärts ansehen, bringt Licht in unsere Geschichte.

    Ich mag es auch nicht hören, wenn immer wieder gesagt wird, sie wollten doch unser Bestes, da stellen sich bei mir die Nackenhaare. Wenn ich liebe schlage ich nicht meine Kinder, oder beschimpfe sie nicht mit demütigen Worten.

    Liebe Hanna mir hat das Buch nur gut getan, da ich jetzt wusste wieso ich so reagierte auf Menschen oder Situationen. Endlich war es möglich, mich selbst besser zu verstehen und mich bewusster meinem Alltag zu stellen.

    Ich heiratete ja einen EKA, unser Austausch fand schon immer wie unter zwei Seelenverwandten statt, eine/r wusste vom anderen wie er/sie sich fühlte, das hat uns geholfen uns in Richtung innere Freiheit zu bewegen.

    Es brauchte Zeit und viele Jahre um in uns eine Sicherheit und Liebesfähigkeit aufzubauen, die wir von unseren Eltern nicht bekommen haben. (Therapeut wurde aufgesucht)

    Heute sind wir stolz, dass wir duch diese Widrigkeiten in unserem Leben durchgegangen sind. Bei ihm hat Vater getrunken, bei mir die Mutter, der gegengeschlechtliche Elternteil konnte wenigsten etwas Sicherheit geben, brauchten uns keinen trinkenden Partner zu suchen, das ja oft unbewusst stattfindet.

    Sich seine Kindheit ansehen wie sie wirklich gewesen ist, sie betrauern, bewüten, begreifen, dann können wir loslassen was uns so weh getan und verwirrt hat. Das wünsche ich Dir, mir und allen EKA`s hier Hanna.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Liebe Weitsicht,

    vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ahnt Ihr eigentlich wie wertvoll es ist, daß es dieses Forum gibt und daß ich es "gefunden" habe?

    "Sich zwei Generationen rückwärts anzusehen" bringt einiges zu Tage. Schlagender autoritärer Vater meiner Mutter. Er schlug sogar seine erwachsenen Kinder und war der Patriarchat wie er im Buche steht. Er hatte 6 Kinder und 5 davon waren Alkoholiker.
    Auch das Leben meiner Eltern erklärt eigentlich alles.

    Aber weißt Du, was momentan mein Problem ist. Ich WILL dafür kein Verständnis mehr aufbringen müssen. Wieso muß ICH immer alle verstehen? Meine Eltern, meinen cholerischen Chef (bei ihm kenne ich auch genau die Ursache), meine Brüder etc.
    Wer versucht denn, mich und uns alle hier im Forum zu verstehen?
    Diese Einstellung bringt mich momentan kein Stück weiter. Ich bin wie bockig und fühle nur sehr wenig, was nicht gut ist, wie ich aus der Vergangenheit weiß. Das einzige, was ich momentan habe ist Wut und die kann ich leider nicht rauslassen. Ich bekomme das Ventil einfach nicht offen. Ich habe körperliche Symptome und weiß, daß etwas mit meinem Gefühlsleben nicht stimmt. Aber ich kriege den Knoten nicht auf. Wut war immer verboten! Das muß ich hier niemanden erklären. Kindlicher gerechter Zorn wurde sofort im Keim erstickt und ich wurde als das ungezogene Gör angeblafft und es wurde 2 Tage nicht mit mir gesprochen.

    Du hast jemand anderem hier im Forum von Sandsack, Holzhacken etc erzählt. Ich glaube, so etwas in der Art werde ich heute mal in Angriff nehmen. Vielleicht öffnet das die Schleusen.

    Liebe Grüße
    Hanna

  • guten morgen hanna! :D

    weisst DU was das schöne ist?!

    DU BRAUCHST AUCH KEIN VERSTÄNDNIS MEHR DAFÜR HABEN

    was DU brauchst ist gaaaaaanz viel zeit für DICH,mit allem drum und dran...durchhaltevermögen NURNOCH FÜR DICH!

    das alles kannst du dir geben...brauchst NIEMAND anderen dafür

    auf eder suche nach meiner wut,habe ich bemerkt das ich sie nicht mehr freiwillig suchen will(wut welche ich nicht empfinden kann,ist immernoch ein grosses thema bei mir)

    "sie"wird nach und nach zu MIR kommen...wenn mein innendrinnen bereit dafür ist und wenn ich es aushalten kann.in der zwischenzeit,nicht falsch verstehen,ich warte nun NICHT drauf)kümmer ich mich liebevoll um mich.du glaubst garnicht wieviel es da zu tun gibt 8)

    das formulieren das du wut in dir hast und du sie nicht rauslassen kannst,ist ein guter und wichtiger anfang.aussprechen,aufschreiben ect.

    macht FREI!

    wunderschönen sonntag...

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hi hanna

    Zitat

    Wieso muß ICH immer alle verstehen?


    ich kann caro hier nur zustimmen, du musst niemanden verstehn.

    gründe suchen is ne art entschuldigung für unser eltern trinken, es löst aber wie ich finde bei uns unbewußt(?) so ein art denken aus das wir nicht wütend sein dürften, weil sie nix für können :?

    ich empfinde das ganze als sehr schmalen grat, ich glaube nicht das ein alkoholiker nur aus spaß alkoholiker wird. "gründe" wird da jeder für haben und wohl fühlen wird sich kaum ein nasser alkoholiker in seiner haut. kann ich mir nicht vorstellen.

    eins der verkehrtesten was wir für uns aber machen können is gefühle unterdrücken :( sie sind wie sie sind, lassen sich (nicht auf dauer) lenken und so wie jeder einzelne fühlt, isses auch für jeden einzelnen richtig. dass muss kein anderer nachvollziehn können, er/sie steckt ja auch nicht in meiner haut :wink:

    laß dir zeit, schritt für schritt wirst du zugang zu deinen gefühlen finden :)

    lg -Dani-

  • Guten Morgen Caro,

    Deine Worte haben mich lächeln lassen. Das hat mich befreit. Ich muß gar nicht Verständnis haben für all die. Ich darf mir Zeit für mich nehmen. Ich brauche niemanden dafür. - Worte, die runter gehen wie Öl und mir ein warmes Gefühl im Bauch machen.

    Ich durfte den Tag gestern mit Büchern, Musik und Hörbüchern zu Hause verbringen, in bequemen Sachen und mußte abends kein schlechtes Gewissen haben, weil ich bei dem schönen Wetter nichts unternommen habe oder nicht den Schuppen endlich aufgeräumt habe, meine Freundin nicht besucht habe, die ihre Eltern zu Besuch hat (ich wollte die Eltern nicht sehen)... ich wollte nur auf dem Sofa sitzen oder der Terasse und den Pflanzen beim Wachsen zusehen.

    Ja, es paßt wieder alles zusammen. Habe gelesen, daß EKAs nicht gelernt haben, was normal ist und sich für ihre eigenen Gedanken, Gefühle kritisieren.
    Habe als Kind Sätze entgegen geschrien bekommen wie: "langes Fädchen, faules Mädchen", Du hast ja erst die Hälfte weg gebügelt, wieso steht das Essen noch nicht auf dem Tisch, ich gehe den ganzen Tag arbeiten und das Fräulein Tochter macht es sich nett und ist zu doof, um pünktlich Essen auf den Tisch zu stellen....."

    Dann lerne ich im Moment wohl intensiv, daß ich wütend sein darf, daß ich stundenlang sitzen darf und Nichtstun auch sehr schön sein kann und daß ich wenn ich erschöpft bin, eben erschöpft bin und nicht krank und ein schlechtes Gewissen nicht notwendig ist.

    WEIL: ICH BIN EIN FREIER MENSCH!!! so - basta

    Dann kann ich es heute wieder so machen.. :lol: das tat mir gut gestern und ich summe dazu ein Lied von einer deutschen Interpretin aus den 70er, glaube ich: "Und was draußen passiert, interessiert mich nicht, geht die Welt heute unter, geht sie ohne mich... " :D
    Bei dem Gedanken, daß ich kein schlechtes Gewissen haben muß, fühle ich mich als hätte Caro mir die Absolution gegeben, zu machen, wonach mir ist und ich merke, daß meine Wut verraucht.

    Das Buch und dieses Forum rütteln ganz schön an dem Teppich, auf dem man sich eingenistet hat und sich sicher fühlt, obwohl er einem stinkt und man das Muster noch nie leiden konnte :roll: Endlich. DANKE EUCH ALLEN

    Liebe Grüße an Euch
    Macht Euch einen schönen Sonntag
    Hanna

  • Zitat


    Aber weißt Du, was momentan mein Problem ist. Ich WILL dafür kein Verständnis mehr aufbringen müssen. Wieso muß ICH immer alle verstehen? Meine Eltern, meinen cholerischen Chef (bei ihm kenne ich auch genau die Ursache), meine Brüder etc.
    Wer versucht denn, mich und uns alle hier im Forum zu verstehen?
    Diese Einstellung bringt mich momentan kein Stück weiter. Ich bin wie bockig und fühle nur sehr wenig, was nicht gut ist, wie ich aus der Vergangenheit weiß. Das einzige, was ich momentan habe ist Wut und die kann ich leider nicht rauslassen. Ich bekomme das Ventil einfach nicht offen. Ich habe körperliche Symptome und weiß, daß etwas mit meinem Gefühlsleben nicht stimmt. Aber ich kriege den Knoten nicht auf. Wut war immer verboten! Das muß ich hier niemanden erklären. Kindlicher gerechter Zorn wurde sofort im Keim erstickt und ich wurde als das ungezogene Gör angeblafft und es wurde 2 Tage nicht mit mir gesprochen.

    Liebe Hanna,

    du musst kein Verständnis für sie aufbringen. Es sollte darum gehen, dass Du Dich mit Deinen Reaktionen und Deiner Wut besser verstehen kannst. Das ging bei mir nur, indem ich mir meine Familie und ihr Verhalten etwas genauer angesehen habe.

    Denn vieles von ihnen haben wir in uns verinnerlicht, leben ihre Verhaltenweisen heute aus, statt unsere "Eigenen".

    Ich kann mich hinterfragen und beobachten was von meinem Denken und Fühlen zu mir und was zu meinen Eltern/Elternfiguren gehört, dieser Prozess führt dann automatisch zu meinem "wahren Selbst", d.h. zu meinem Inneren Kind (Gefühlen), die mich authentisch sein lassen.

    Alles Liebe und erholsamen Sonntag wünscht Weitsicht

  • Hallo,

    ich "lese" mich durch den ein oder anderen thread, um Euch und auch mich besser kennenzulernen....

    Ich habe gerade laut in den Raum : BOHHH gesagt, obwohl ich hier allein im Zimmer bin.

    Zitat von Weitsicht


    Es ist etwas mehr Arbeit, mein Essen zuzubereiten, doch das bin ich mir wert.

    Ich koche stundenlang für andere, weil ich weiß, daß ich ihnen damit eine Freude mache... aber für mich selbst... :oops: Darüber muß ich aber mal ganz intensiv nachdenken, warum das so ist..

    Liebe Grüße
    Hanna

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