Rönade - Meine Geschichte

  • Bin als Zweite von fünf Kindern geboren. Meinen leibl. Vater habe ich nie kennengelernt; er ist wortwörtl. im Suff ersoffen. Meine Kindheit war geprägt vom Alkohol und seinen Folgen. Mein Stiefvater schlug in Ekszessen meine Mutter und uns (weil wir dazwischen gingen).
    Psychische Misshandlungen blieben natürlich auch nicht aus. Meine Mutter haute oft mit uns Kids ab, kam aber immer wieder zu ihm zurück.
    Mein heutiges Verhältnis zu meinem Vater ist ganz normal. Die frühere Zeit hab ich verdrängt. Er trinkt hin und wieder immer noch einen übern Durst, aber er ist verlässlich, wenn man ihn braucht. Und ein herzensguter Opa.

    Mit 20 lernte ich meinen Mann kennen. Da war er schon Dauerkiffer. Hat auch andere Drogen getestet, blieb aber beim Hasch.
    Vor 8/9 Jahren hörte er damit auf und der Alk wurde dominant. Der Übergang war schleichend, denke so 2 Jährle rum.
    Letztes Jahr machte er eine Kurzzeittherapie. Nach zwei Wochen kam der erste Rückfall.
    Mittlerweile sind zwei Wochen das Maximum an alkfreien Zeiten geworden. Zwei/dreimal die Woche angetrunken zu sein, ist wieder keine Seltenheit mehr.

    Gerade eben bin ich wieder in der Phase mit Trennungsgedanken.

    Da der Weg bis dahin sehr schwer für mich ist – ich liebe ihn immer noch sehr – habe ich mich hier angemeldet.

    Tja, das bin ich. Noch Fragen?

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Hi rönade, herzlich willkommen hier.
    Na, da hast du ja schon einiges erlebt. :wink:
    Was macht es Dir so schwer, diese Trennung durchzuziehen, wenn Du bereits wieder in der Phase der Trennungsgedanken bist?

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Zitat von skybird

    Was macht es Dir so schwer, diese Trennung durchzuziehen, wenn Du bereits wieder in der Phase der Trennungsgedanken bist?


    Vielleicht weil ich von der treudoofen Sorte bin?

    Gestern z.B. sagte ich zu ihm: ich will nichts hören oder sehen von Dir und bin ins Bett. (tagszuvor hatte er 6-8 im Kessel). Darauf er: Für einen Tag? Ich sagte ihm meine Trennungsgedanken.
    Daraufhin kam er ins Schlafzimmer nach und es ging los: ohne uns kann er nicht sein, er tut doch was (Medis für Depris, SHG, Psychotherapie, Eheberatung), es wäre doch schon besser geworden seit der KZT,...

    Tja und nun sitz ich hier und acker mich durch die vielen Treads, weil ich schon wieder am Schwanken bin.
    Nüchtern ist er ein lieber Mensch, groß und gutmütig.
    Balu, der Bär, das trifft´s wohl am Besten.

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Diese Zwiespältigkeit kennen wir Co's alle hier - nüchtern die liebsten Menschen und betrunken Dr. Jekyll & Mr. Hyde :evil:
    Die wichtigste Frage, die du Dir stellen kannst ist:
    Bin ich bereit mit diesen beiden Seiten von ihm zu leben?

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Stirbt nicht die Hoffnung zuletzt?
    Ich denke, ich klammere mich immer noch an dieses hauchdünne Fädchen, denn leben möchte ich so nicht.

    Aber immer wieder flammt Hoffnung auf und dafür könnt ich mir selbst in den Allerwertesten treten.

    Ich seh immer nur das Gute in den Menschen.

    Tja, meine Bekannten nennen mich auch gern "MutterThersa". Stolz bin ich darauf schon lange nicht mehr.

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Hab´s gelesen.

    Ja, viele Punkte finde ich treffend, die meisten wußte ich aber schon, weil ich mich schon Jahre damit beschäftige.
    Wenn ich anderen helfe, möchte ich eigentlich kein positives Feedback, find´s sogar eher unangenehm. Habe auch ein Problem damit, dieses anzunehmen. Mir macht es nix aus zu helfen, für mich ist es was Selbstverständliches.

    Bin ich wirklich so pervers, mich in Anerkennung zu suhlen und es mir bloß nicht einzugestehen?


    Meine Kinder sind mir das allerwichtigste. Aber genau da versteh ich oft nicht, warum sie ihren Papa so knuddeln und so fröhlich mit ihm sind, wenn tagszuvor er wieder umeinanderkugelte, nicht fähig war, ordentlich zu essen oder sonst was.
    Hilfesuchend und traurig schauen sie mich dann in diesen Momenten an, am nächsten Morgen ist alles vergessen.

    Würden sie mir je verzeihen, wenn ich sie in eine andere Umgebung bringe und noch dazu nicht mehr mit Papa zusammenlebe???
    Einmal sagte meine Tochter heulend zu mir: Es gibt doch eh kaum noch richtige Familien. Laß uns nicht gehen. Bei diesen Worten muß ich gleich schon wieder mitheulen.

    Denke, die Augen sind mir bereits aufgegangen, Liebe hin oder her, aber vielleicht ist meine Zeit einfach noch nicht gekommen, die Wahrheit anzunehmen.

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Zitat

    Hilfesuchend und traurig schauen sie mich dann in diesen Momenten an, am nächsten Morgen ist alles vergessen.


    Ich glaube, Kinder und Tiere besitzen einfach diese Fähigkeit im JETZT zu leben. Ohne Beeinflussung von gestern und ohne Gedanken ans morgen.
    Darum beneide ich sie. Du vielleicht auch?

    Zitat

    Denke, die Augen sind mir bereits aufgegangen, Liebe hin oder her, aber vielleicht ist meine Zeit einfach noch nicht gekommen, die Wahrheit anzunehmen.


    Das denke ich auch rönade. Hast Du die Geduld zu warten, bis Deine Zeit gekommen ist?
    Was braucht es noch, damit Du Deine Wahrheit annehmen kannst?

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Liebe Skybird,

    Freitag war ja unsere Eheberatung.

    Habe anfangs die Coabhängigkeit meinem Mann erklärt und damit die Hilfe durch Nichthilfe. Durch die Therapeutin war ich stark und sie half mir auch, wenn ich nicht weiter kam.
    Ich stellte meinem Mann vor die Wahl: Einen Schlußstrich nach 19 Jahren Beziehung ziehen oder er geht in Langzeittherapie, mit dem Wissen, daß seine Familie auch das noch mit ihm durchziehen wird.

    Er verneinte die Langzeittherapie und mich zog´s erstmal in ein tiefes, tiefes Loch.

    Womit ich nicht gerechnet hatte, war, daß mein Mann aber Einsehen hatte, daß er wieder auf den Weg zurück in ein Dauerbesäufnis ist und sich deshalb auch seine Gedanken gemacht hatte.

    Er möchte bei der Stadtmission eine ambulante Entwöhnungstherapie haben. Auch aus Angst um seinen Job, da in seiner Firma derzeit die Sozialpläne für Entlassungen erstellt werden.

    Als mich die Therapeutin wieder ansprechen konnte, entschied ich mich über diese Behandlungsform Infos einzuholen, da ich mich darüber zuwenig auskenne.

    Ich werde mich erst dann entscheiden, Trennung oder den Weg über die ambulante Entwöhnung gehen.

    Sein "Nein" tut mir auch heute noch weh, auch wenn ich ihm seine selbstständige Bemühung um Hilfe und seine Angst um seinen Job hoch anrechne.

    LG rönade

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Hab noch was vergessen:

    Auch wegen dem Verhalten meiner Kids hab ich die Therapeutin gefragt: auch sie meint, wie Du, daß Kinder im hier und jetzt leben können.
    Sie meinte auch, daß Kinder sich ihre heile Welt bewahren wollen und daher "am Tag danach" mit Papa rumtun, als ob nichts gewesen wäre.

    Gleichzeitig erklärte sie meinem Mann auch, daß in dieser heilen Welt auch die große Gefahr der späteren Sucht unserer Kids bestünde:
    Sohnemann sieht Papa betrunken und am nächsten Tag ist er relaxt und aufmerksam und toll und ....
    D.h., Sohnemann lernt, daß Saufen einen entspannen kann.

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

  • Hallo Rönade und Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Zwischen Wäsche und Sonstigem muss ich doch immer mal wieder hier reinschauen, und habe deinen neuen Thread entdeckt. Wir waren bis gestern noch im Urlaub - ohne richtigen net -anschluss! Furchtbar!

    Deine Sorgen um die Kinder kann ich sehr gut verstehen. Bei uns war es sicher genauso. Als kleine Kinder hätten meine es nie verstanden, warum ich mich hätte trennen wollen. Erst nach der Pubertät sind sie aufgewacht. Mein Sohn musste so mit 17/18 oft als "Abfalleimer" dienen, weil ich mir meine Probleme mit seinem Vater abwerfen musste. Gesagt, gemacht hat er nichts. Nur versucht, sich "frei zu schaufeln". Das ist ihm Gott-sei-dank sehr gut gelungen.
    Die Tochter hat so lange gebraucht, weil sie nicht auf den Luxus verzichten wollte, denn ohne Vaters Geld hätten wir sehr, sehr knabbern müssen.
    Mein Mann hat sich vor 20 Monaten für die Trockenheit entschieden, um uns nicht zu verlieren, um sehr viel nicht zu verlieren.
    Für uns alle hat sich seitdem sehr, sehr viel verändert.
    Aber für die Kinder ist er ein zuverlässiger Vater geworden. Manchmal genauso nervös, vlt. streng wie vorher, aber eben zuverlässig und vertrauenswürdig.
    Ich wünsche dir aus diesem Forum ganz viel Hilfe, Kraft und Mut für DICH, damit du ganz schnell einen guten Weg für euch findest.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo rönade,
    ich schreibe normalerweise im EKA forum, denn mein vater ist quartalstrinker. ich habe meine mutter früher oft regelrecht angebettelt, dass sie sich trennen soll und scheiß auf die finanziellen einschnitte, meine eltern haben ein haus und meine mutter kann ihn nicht sich selbst überlassen, da sie viel durchgemacht haben und sie angst hat, er landet in der gosse. somit sind die beiden noch zusammen. ich habe es aber früher als entscheidung gegen mich und für ihn, den scheiss alkoholiker, empfunden. sie will bei ihm bleiben, der nur leid, unglück und scham über die familie bringt und nicht für ihre kinder eine glücklich zeit erreichen? :evil: du kannst dir sicher vorstellen, was das mit mir und meinem selbstwertgefühl angerichtet hat. auch wenn deine kinder noch klein sind, sie bekommen doch schon soviel mit, was sie prägt. als ich älter wurde, wurde ich dann zu komplizin meiner co-abhängigen mutter. heute sagt meine mutter, dass sie es erschreckend findet, dass es bei mir nun soweit ist, dass ich zur therapie muss, um mit meinem leben klar zu kommen. sie hat bis heute nicht verstanden, was diese familienkrankheit bewirkt hat und es weiter tut.
    ich wünsche dir ganz viel kraft und mut, dass richtige für dich und deine kinder zu tun.
    liebe grüße
    kata

  • Liebe Rönade,
    Kinder sind Kinder. Oft geben sich sogar Kinder selber die schuld am Fehlverhalten der Eltern. Noch schlimmer. Kinder können die ganzen Zusammenhänge der Sucht noch nciht begriefen udn wären damit auch absolut überfordert. Willst Du als Erwachsene Deinen unwissenden Kindern eine so wichitge Entscheidung überlassen?
    Eine Trennung muß doch auch nichts endgültiges sein. Gib ihm doch die Chance sich zu ändern. Sag ihm doch, wenn er es schafft nimmst Du ihn zurück.
    Da sollte doch ien guter Ansporn sein und Dusiehst, wie ernst er es mit seinen Versprechungen und Therapien meint. oder hst Du Angst er schafft es nicht? Er kann doch ganz in Ruhe seien ambulante Therapie machen , neben seiner Arbeit. Und wenn das erfolgreich ist zieht er wieder zusammen. Bist DU es vielleicht, die das alles nicht schafft?
    Du verlangst da sehr großes von ihm, sollte Dir bewußt sein. Er ist abhängig. Das ist eine schwere Krankheit. Wie sieht es mit Dir aus?Wie abhängig bist Du selber? Von ihm. Wie einfach ist es für Dich dich davon zu lösen? ER soll aufhören zu trinken und seine Liebe zu euch damit beweisen. Und Du? Kannst Du Dich auch ihm zu Liebe unabhänig von ihm machen, ihn mal in Ruhe sein Ding durchziehen lassen? So schwer wie es Dir fällt, so schwer fällts ihm auch. Vergiß das nicht. Das Beste ist doch immer noch dem Partner vorzuleben wie es geht.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!