Erfahrung mit Psychotherapie bei Co-Abhängigkeit

  • Hallo Seti,

    ich habe Deine Frage mal in diesen Bereich verschoben.
    Hier können die gemachten Erfahrungen jetzt ausgetauscht werden.

    Lieben Gruß
    Susanne

  • Hallo Seti,

    um auf Deine Frage zurückzukommen, ob jemand Erfahrung mit Psychotherapie gemacht hat.

    Ja, ich habe auch, mit Beginn von diversen Erschöpfungszuständen, eine Psychotherapie begonnen.
    Anfangs war es eine Gesprächsttherapie, die mir half, über die jahrelangen Belastungen in einer alkoholabhängigen, aber auch gewalttätigen Ehe/Beziehung zu sprechen.
    Im letzten Jahr habe ich, als mein Expartner in den Entzug und anschliessender Entwähnungstherapie ging, eine Psychotherapeutische Tagesklinik für mehrere Wochen aufgesucht, die mir sehr stark geholfen hat, mit den Veränderungen in meinem Leben klarzukommen.
    Ich brach auch psychisch zusammen, brauchte erstmal einen Raum, in dem ich meine Schuldgefühle, Ängste und auch meine Veränderung an und in mir verarbeiten konnte.

    Im Laufe der Zeit veränderte sich mein Bedarf an Gesprächen, denn im Laufe der Therapie stellte sich sehr stark heraus, dass nicht die Alkoholabhängigkeit meiner Partner mein Thema waren, sondern meine eigene Erkrankung, die Co-Abhängigkeit, traumatisierte Folgeerscheinungen. Eine Traumatherapie läuft seit Beginn des Jahres, die mir wirklich hilft, ganz viel und hart an meinen Suchtstrukturen zu arbeiten.
    Ich kann Dir nur empfehlen, die richtige Therapieform und auch den richtigen Therapeuten zu finden, denn nicht der kranke Partner ist die Ursache, sondern wir Selbst dürfen in so einer Therapie im Mittelpunkt stehen.


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen Mut machen. Eine Therapie ist sehr anstrengend, oft auch schmerzhaft,a ber kann ganz viel Gutes bewirken, wenn man sich darauf einlassen kann, bei sich selbst zu schaun, warum wir uns mit Sucht *betäuben*

    Lieben Gruß
    Susanne

  • Hallo Seti!

    Anfangs hatte ich erst mal die "bunten" Seiten gewälzt und Therapeuten in der nächstmöglichen Kreisstadt herausgepickt. Mit Absicht wollte ich damals nicht so hier in der Nähe beraten werden. Am Ende hätte mich jemand gesehen, der mich kennt, und dann gedacht: DIE geht zum Psychiater!!!
    O.k. ich fand eine sehr nette, für mich passende Frau in knapp 10km Entfernung.
    Gut war, dass ich da vorher nachdenken konnte, was ich vlt. sagen wollte.
    Gut war, dass ich hinterher Zeit hatte, mich zu fangen. - Blieb evtl. noch irgendwo im Wald stehen zum Nachdenken!
    Nach ein paar Sitzungen war das alles nicht mehr nötig.
    Ich fing an mich zu "lösen". Von all dem Drumrum.

    Mach den Anfang. Trau dich! Hör dir die Anrufbeantworter an. Wähle aus den Stimmen aus, die dir sympathisch klingen. Dann wirds schon leichter.

    Immer noch alles Gute, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo seti

    ich war auch beim psycholgen. habe mir eine frau gesucht mit der ich mich auf einer wellenläge fühlte. mir hat das sehr geholfen. mir ist auch total wurscht ob die leute nu denken ich hätt ne klatsche, ich weiß irgendwie hat die jeder, na und. mir hat das geholfen meinen ganzen seelenmüll aufzuräumen. alles zu entrümpeln und zu sortieren. danach ging mir das sooo viel besser. wichtig ist eben nur das man sich mit seinem gegenüber auch wohl fühlt sonst kann mans gleich lassen. das sollte man auch deutlich sagen wenn dem so ist. ein guter psychologe versteht das und empfiehlt einen anderen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Doro,

    mir ist auch völlig egal was die Leute denken. Außerdem sollte man das auch als Krankheit sehen, gegen die man was tut, und keiner sagt etwas wenn man ein Medikament gegen eine Krankheit nimmt, oder? Hab nur keine so große Erfahrung mit Psychologie, komme zwar beruflich aus der Medizin, ist aber bei mir beruflich nur nebensächlich.

    Vielen Dank für deine Antwort.

    seti

  • Hallo seti!

    Ich habe mit drei verschiedenen Therapieformen sehr gute Erfahrungen gemacht.

    Ganz zu Anfang war ich in der Verhaltenstherapie bei einer Psychotherapeutin. Dort konnte ich zum allerersten mal Dinge aussprechen, an die ich mich alleine nicht ranwagte. Außerdem schauten wir immer gemeinsam darauf, daß ich meinen Alltag geregelt bekam. Zu der Zeit war ich mit so ziemlich allem überfordert und es tat mir gut von ihr begleitet zu werden.

    Dann begann ich parallel dazu eine Körpertherapie. Im geschützten Rahmen einer Kleingruppe mit einer Therapeutin konnte ich über Jahre entdecken, daß mein Körper in Ordnung ist so wie er ist und daß er mehr ist als der Ort meines Traumas.

    Die Verhaltenstherapie schloß ich irgendwann ab, da ich inzwischen sehr gut alleine zurecht kam. Die Körpertherapie mache ich bis heute, immer mal wieder eine kleine Abfolge von Stunden.

    Als ich soweit stabilisiert war spürte ich, daß es soweit war mich um die ganz schlimmen Dinge die mir als Kind widerfahren sind zu kümmern. Vorher wäre das weder möglich noch sinnvoll gewesen. Doch dann kam der Zeitpunkt, da spürte ich, daß eine Trauma-Therapie mir helfen kann. Und genau so war es. Ich fand eine sehr gute hier in der Nähe und sie unterstützte mich dabei, die ganz schlimmen Punkte meiner Biographie anschauen und annehmen zu lernen.

    Auch dies ist soweit abgeschlossen. Ich habe gelernt mir selbst zu helfen.

    Für mich waren das immer gute Entscheidungen. Ich habe nie jemanden gebraucht, der mir sagt, was ich machen soll. Es ging mir immer darum, daß ich für den Weg, den ich genau JETZT gehe eine Begleitung an meiner Seite habe. Und da sind Profis allemal kompetenter und objektiver als Freundinnen oder Familienangehörige.

    Für mich war auch immer sehr gut, daß ich für eine ganz bestimmte Zeit in der Woche an einem ganz bestimmten Ort mich mit meinen Themen ganz intensiv beschäftigen konnte. Der Rest der Woche war wichtig, damit ich das was in der Therapie besprochen wurde, im Alltag anzuwenden lernte.


    Ganz am Anfang als ich eine Therapeutin suchte, da hatte ich bei einer sofort Bauchweh, da bin ich dann zu einer anderen. Das ist wichtig, es geht ja schließlich um mich.

    Ich kann dir nur Mut machen, dir für deinen Weg jemanden an die Seite zu holen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo ihr Lieben,
    ich bin jetzt dabei mir einen Therapeuten zu suchen. Ist leider, wie ich befürchtet habe, gar nicht so einfach. Alle Therapeuten sind total überlaufen. Ich habe mich aber trotzdem bei drei Therapeuten auf die Warteliste setzten lassen.

    LG

    seti

  • Hallo Seti,

    genau so habe ich es auch gemacht. Auf die Traumatherapie mußte ich z. B. 3 Monate warten, aber die gingen im nachhinein gesehen dann doch schnell rum.


    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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