Wirkung des Alkohols

  • Durch eine ganz banale Bemerkung meinerseits sagte mein nun mittlerweile von mir getrennt lebender nasser Noch-Ehemann: Ohne Alkohol ist mein Leben langweilig, habe ich keinen Spaß.

    Gut, ich habe auch schonmal ein Glas Wein getrunken, gefeiert und kenne die belebende Wirkung von Alkohohol, weiß dass die Hemmungen fallen und man sich anders gibt, mitunter fröhlicher.

    Aber wenn ich mir meinen Mann so anschaue, wie gelangweilt er täglich herumhockt, nichts ihn mehr interssiert, er keine wirklichen Freunde ( also nur noch Saufkumpels) hat, sich für nichts besonders mehr interessiert, keine Hobbys mehr. Da muß ich mich tatsächlich fragen, worin besteht denn da der Spaß? Ich hatte schon Fotos gemacht und Videos gedreht, damit er mal sieht, wie er asusieht und handelt, wenn er betrunken ist. Da ist von Spaß ncihts zu sehen. Ausser man empfindet Spaß darn über der Kloschüssel zu hängen und am nächsten Tag mit einem dicken Kopf aufzuwachen.

    Dennoch scheint er es ja so zu empfinden. Oder macht er sich was vor? Lebt er noch von der 'Erinnerung' wie es mal Spaß gemacht hatte vor vielen Jahren????
    Ich habe da nichts derartiges beobachtet. Auch ER hat mir keinen Spaß mehr gemacht und das war dann wohl das ausschlaggebende, dass ich mich getrennt habe.

    Dennoch interessiert es mich mal, ob es in einem solchen Stadium des Konsums für den nassen Alkoholiker noch eien Spaßfaktor gibt. Die Geschcihten hier ähneln sich doch alle sehr. Wechselhafte Stimmungen, Beschimpfungen, negative Gedanken, Aggressivität etc.
    Bisher habe ich noch keine Geschcihte gelesen, wo eine Partnerin schrieb: mein Mann ist wenne r trinkt imemr so ein lustiger Geselle, aber ich würde gerne dass er doch aufhört zu trinken, weil es so ungesund ist.
    Im Wesentlichen sehe ich doch diese negative Charakterveränderung, die den Partner leiden läßt. Nicht vorrangig die kaputte Leber, oder?
    Dennoch kommen solche Aussagen von Seiten eines Abhängigen. Sieht das ganze Geschehen von aussen her betrachtet womöglich agnz anders aus als in dem Zustand, indem sich der trinkende befindet? Könnte man meinen, denn oft sinds ja die Partenr , die wollen, dass der Abhängige aufhört, während dieser sich ja offenbar wohl fühlt und garnicht dran denkt aufhören zu wollen.

    Bei Spaß unter ALkohol sehe ich schunkelnde Leute, laut lachend, laut grölend, meinetwegend auch Unsinn redende, hemmunglos flirtende Menschen - eben diese typische 'Bierzeltatmosphäre' vor mir.

    Schaue ich aber meinen Mann an , lese heir in den vielen Threads meiner Co-Kolleginnen sehe ich hunderte Ebenbilder meines Mannes in dem jetzigen Zustand wie er ist: Ein Häufchen Elend , jammernd, langweilig ( für mich) , unternehmensunlustig, träge etc
    Wäre da 'Spaß' wie er es nennt zu sehen könnte ich es sogar noch nachvollziehen, warum er sich sos chwer von der Flasche trennen kann.
    Aber ich sehe es von aussen her kein Stückchen, nicht mal annähernd.
    Kann es sein, dass nach jahrelangem Konsum da was ganz tolles im Kopf abgeht, was man von aussen her nicht erkennen kann und sich auch durch Körpersprache nicht äußert?

  • hallo paddy

    ich denke nicht das es bei deinem mann anders ist als bei anderen. nüchtern sieht man ganz deutlich was für ne armselige wurst man ist. und um das nicht mehr zu spüren wird dann gesoffen. mein ex bezeichnet das auch heute noch als spaß, ich fand das am schluß einfach nur noch widerlich, sah den selbstbetrug und konnte so meinen weg finden trocken zu werden. warum mein ex und auch deiner sich da weiter was in die tasche lügen??? ich weiß es nicht. wenn man unter säufern ist, sind ja alle soooo cool und toll, im dummschwätzen, und nüchtern kriegt man gar nichts mehr auf die reihe.

    die wahrnehmung ist völlig verschoben, man sieht die welt einfach irgendwie sureal. das kann man nicht mit normalen maßstäben messen. das kann man auch nicht wirklich erklären. gefühle, gedanken, sorgen und probleme werden ausgeblendet, vor allem wenn man ne/n gut funktionierende/n co hat. ich war trotz meiner eigenen sucht auch die co meines ex, vielleicht habe ich ja deswegen den absprung geschafft. ich habe im saufen keinen spaß gefunden, bin in selbstmitleid und depression versunken. er hat immer noch "spaß" seine mama ist ja jetzt seine co und ich die böse.... kann ich gut mit leben.

    ich denke solange ein alki jemanden hinter sich hat der ihm den rücken frei hält denkt er tatsächlich er hätte spaß. empfand ich in meinen anfangszeiten ja auch so. wenn ich mir diese bande, zu der ich auch mal gehörte, heute anschaue, sehe ich einen armseligen haufen, damals war das anders.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Das finde ich äußerst interessant , was Du da geschrieben hast, Dorothea. Mir war das unter diesem Gesichtspunkt noch garnicht so bewußt.
    viele Coabhängigge sollten sich das mal zu Herzen nehmen, was heir steht.
    So wie Du es nämlich beschreibst udn zwar ja auch unter dem Gesichtspunkt des Spaßes ( was ja subjektiv ist) scheint ein Gespann aus Alkoholabhängigem und Coabhängigen ein gutfunktionierendes vollkomenes Team der Sucht zu sein.
    Du sagst, dass Du diese Co_Rolle für Deinen Mann übernoimmen hattest und seine Mutterdas jetzt übernommen hat. Also wieder ein perfektes team, wahrscheinlich wieder unter dem Deckmantel der Liebe.
    Du selber scheinst aber keine Co-Partner gehabt zu haben. Da wird dann die Sucht eher zum Leid. ist ja klar, denn da häufen sich doch sicher die Probleme, die im nüchternen Zustand auf ein zukommen. Das was doch bei anderen von den Coabhängigen an Müll schon beiseite gekehrt wurde.
    Deswegen hat der Alkoholkranke Spaß . Am Trinken, am Leben?
    Leiden tut dann in erster Linie der Coabhängige. ich glaube, so war es bei meinen Eltern auch.
    Wenn ich rückblickend auf meinen Vater schaue, wie er noch getrunken hatte, dann sah das aus meiner Sicht auch nicht wie spaß aus. besonders nciht das,w as zuhause ablief. Aber wenn er dann mit den Nachbarn zusammen saß und gefeiert und getrunken wurde war wohl alles böse drum herum vergessen.
    Die Welt 'draußen' war ja auch schlecht. Und solange es keinen gab, der ein kritisierte war die Welt auch in ordnung. Was er da als Spaß empfand war im Grunde doch Selbstbetrug.

  • Huhu Paddy,

    auch ich habe lange Zeit gesagt: Der Alkohol ist die einzige Freude in meinem Leben. In Wirklichkeit ist es genauso, wie doro es beschreibt. Wenn ich gesoffen habe, dann habe ich mich selbst nicht mehr spüren und mir keine Gedanken um mein Leben machen müssen. Dann habe ich nichts verändern müssen. Dann war ich "weg". Der Katzenjammer kam dann am andern morgen mit dem Aufwachen, aber das konnte man dann ja mit noch mehr Alk beheben.
    Ich wusste eben, wenn ich aufhöre zu trinken würde ich mich mit mir selbst beschäftigen müssen, mich selbst aushalten müssen. Und das wollen viele nasse Alkis nicht.
    Außerdem verzerrt Alkohol extrem die Sichtweise. Man nimmt sich und andere völlig anders wahr. Das ist ja z.B. der Grund, warum sich ein betrunkener Mann für den größten Liebhaber aller Zeiten hält und die Frau ihm gegenüber als ihm völlig verfallen - man selbst sieht nur ein grunzendes Häufchen Elend, das nach Schnaps stinkt und das man so schnell wie möglich loswerden möchte.

    Ich denke das Wort "Spaß" ist aus Not falsch gewählt. Man müsste eher sagen, ohne Alkohol geht es einem uneinsichtigen, nassen Alki besch... und mit "nur" schlecht. Aber schlecht ist besser als besch...

    LG
    Plejaden

  • Das Leben nur nach als düster empfinden, gerade mal mit Alkohol noch so erträglich, für eine kurze Weile.... das hört isch für mich doch sehr erschreckend an, keineswegs nach Spaß. Ich habe schon von Drogen gelesen, wo Menschen Visionen bekommen, Bilder malen, Komponieren, kreativ werden... Geht sicher auch ganz ohne Drogen. Aber nicht einmal solche Halluzinationen habe ich je von Alkohol gehört. Weg sein, ja, so schien es mir bei meinem Mann. Als ob er versuchte sich damit wegzubeamen in eine andere Welt.
    In einenandere Rolle schlüpfen, einfach nicht mehr er selber sein. Also ein Weglaufen vor sich selbst. Ich glaube, wenn wir Cos uns das mal vor Augen halten, wäre vieles einfacher. Denn ich kann von mir sagen. ich war verheiratet und doch einsam. 'Er' fehlte mir. Er war da, aber doch fort. Diese Sehnsucht nach ihm war immer präsent und noch unerträglicher, weil er mir immer vor die Augen kam, und dennoch nicht 'da ' war.

  • Hallo Paddy!

    Zitat

    Bisher habe ich noch keine Geschcihte gelesen, wo eine Partnerin schrieb: mein Mann ist wenne r trinkt imemr so ein lustiger Geselle, aber ich würde gerne dass er doch aufhört zu trinken, weil es so ungesund ist.

    Das kannst du von Außenstehenden hören. In unserem Viertel ist mein Partner als eben solcher bekannt. Niemand kann verstehen, dass ich darunter leide bzw. mich zur Wehr setze.
    Er ist ja soooooooo liebenswürdig, so charmant, immer hilfsbereit usw. "Ich weiß gar nicht was du hast!?" Ja so geht es einem dann. Ich würde niiiieee sagen, dass mir das gefällt. Mich widert das nur an; dennoch bin ich machtlos, halte mich von Veranstaltungen fern und lebe mein Leben so gut es eben geht.
    LG.Rosita

  • Hallo Rosita,
    so habe ich es mir auchmanchmal gedacht. Dass mein Mann draussen wenn er mit Kumpels unterwegs ist die Sau rausläßt. aber wenn er dann nach hause kommt oder bzw zuhause trinkt er nie diesen Genußfaktor hatte , sondern in mir immer nur den Müllanbladeplatz sah. Warum konnte er nicht seinen saufkumpels ein vorjammern. Oder die sich gegenseitig? Ich hatte eher den Eindruck, dass die sich noch was vorgemacht hatten. Wäre doch viel praktischer, wenn die sich gegenseitig ihr Seelenleid geklagt hätten. irgendwie ist es für mich eigenartig, warum ICH unbedingt sein Opfer sein sollte, abgesehen davon dass ich mir das immer angetan hatte.

  • Hallo Paddy,
    [/quote]sondern in mir immer nur den Müllanbladeplatz sah. Warum konnte er nicht seinen saufkumpels ein vorjammern.

    Zitat

    Weil wir ja soooooooo geduldig zuhören/gehört haben und wir ihre "Vertrauten" sind/waren :!:
    Bei den Kumpels müssen sie doch die "Starken" markieren!
    Da kann man doch keine Schwächen zeigen.
    Wünsche dir alles Liebe für den Tag.
    Rosita

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