Ich brauche Euren Rat

  • Hallo christine1

    Das einzige was du machen kannst, ist loslassen von den gedanken, ihn helfen zu können.
    Ich bin ein ehemaliger erfahrener säufer und weiss wovon ich reden. Als angehöriger hast du noch weniger chancen als ein aussenstehender. Meine frau versuchte auch alles, mich von der pulle zu bringen und bewirkte das gegenteil. Je mehr sie sich um meine belange kümmerte, die eigentlich ich übernehmen musste um so mehr zeit hatte ich zu saufen, denn es ging mir doch gut dabei. Ging es mir schlecht, so kümmerte sie sich schon darum, das was mit mir gemacht wird.
    Alkoholismus ist eine familienkrankheit und die sucht bestimmt das weitere dasein. Es dreht sich alles um den süchtigen und dabei vergisst man sich selbst. Das heisst der eine säuft ihn und der andere hat in im kopf.
    Ich bin auch co und kann dir nur raten, setzte dir grenzen und halte diese auch ein. Dein bruder kennt den weg, will er was gegen seine sauferei unternehmen. Das heisst: arzt, vielleicht entgiftung dann suchtberatungsstelle und dort sieht man weiter was geschehen kann, ob ambulante oder stationäre behandlung. Wichig ist auch, sich einer SHG anzuschliessen, denn dort bekommt er die unterstützung und hilfe die er braucht. Das alles muss er wollen und nicht du und deine schwester.
    Will er das nicht, so muss er, so hart es dir vorkommt noch weitersaufen, bis er was anderes will.

    Als ich noch gesoffen habe, sagte mein bruder, das ich immer nach sprit stinke. Ich habe von ihm abstand gehalten, weil ich weitersaufen wollte und er dabei störte.

    Ein Mensch muss sich verändern wollen
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes
    Wort zuviel und jede Anstrengung
    Ve r g e b e n s.


    Es grüsst dich recht herzlich heinrich

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo,
    die Sache mit dem Autofahren wurde hier schon mal bei jemand anderem lang und breit diskutiert. Ob man als Co nicht die Verantwortung hat, z.B. die Polizei darüber zu verständigen, dass da jemand alkoholisiert Auto fährt.
    Ich will das nur mal so als Gedanken einwerfen.
    Wenn du weißt, dass er alkoholisiert fährt und andere gefährdet, dann könnte man ja z.B. ihn erstmal vorwarnen und im Zweifelsfall die Polizei darüber in Kenntnis setzen. Dann können die es weiter verfolgen und ihn z.B. mal testen.
    Natürlich ist es kein schönes Gefühl, den eigenen Bruder, Mann oder anderen Nahestehenden der Polizei zu "verpfeifen". Aber ist es nicht trotzdem richtig? Stell dir vor, es passiert was.
    Und sogar für ihn könnte es ein Schritt in die richtige Richtung sein, wenn er Druck von der Polizei bekommt.

    Ich bin selbst co und will hier nicht schlau daherreden.
    Ich weiß sehr gut, wie sehr man innerlich verstrickt ist.
    Trotzdem wollte ich den Gedanken mal dalassen.
    (Hab allerdings auch schon mehrfach die Polizei gerufen, als mein Mann im Suff aggressiv wurde. Am Anfang war das ein schlimmes Gefühl.)
    Liebe Grüße
    Doro

  • Nochmal hallo Christine,

    Zitat

    Leider bin ich nicht der Typ, der mit ansehen kann, wie ein anderer sich zu Tode säuft

    Zitat

    Nur bei ihm ist es auch die Einsamkeit, die ihm immer wieder zu schaffen macht. Er hat kaum Freunde und seit dem Tod seiner Frau ist er sehr viel allein. Ich glaube, wenn er jemand hätte, wäre das ganze einfacher.

    Diese beiden Sätze hätten von mir stammen können.
    Früher...
    Ich weiß nicht, was für ein Mensch dein Bruder ist.
    Ich kann nur über meinen Mann reden und fühle mich bestätigt durch all das, was man hier so im Forum liest.
    Und bei meinem Mann ist es so:
    - Ja, er ist im Suff immer einsam. Aber es ist eine selbstgewählte EInsamkeit. Das habe ich nun nach einem 16 Jahre langen Experiment (nämlich unsere Beziehung) herausgefunden. Ich habe die ganze Zeit versucht, ihn ins Leben zu holen. Und er hatte auch Kontakte. Aber Trinken und Freundschaften - das verträgt sich nun mal überhaupt nicht. Und deshalb ist er jetzt wieder der einsamste Mensch der Welt, weil er die gesamte Welt von sich fortgestoßen hat, um in Ruhe trinken zu können.
    - Ja, es ist zunächst einmal unerträglich, das mitanzusehen. Und deshalb tun wir Cos oftmals alles bis zur totalen SElbstzerstörung, um den anderen vom Alkohol wegzubringen. Das ist das Fatale, denn ER hat es in der Hand, ich als Angehörige habe es nicht in der Hand.
    Die TRänen, die ich um ihn geweint habe, könnten die Nordsee zum Überlaufen bringen. Die Energie, die ich darein gesteckt habe, um ihm den Weg in die Trockenheit zu ebnen, würde mehrere Atomkraftwerke überflüssig machen.
    Ich hab mir die Zähne dran ausgebissen und jetzt kümmere ich mich lieber nicht mehr um ihn. ES ist einfach zwecklos.

    Es spricht, denke ich, nichts dagegen, wenn du ihm als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehst.
    Oder ihn irgendwohin begleitest, wenn er es sich wünscht.
    Aber du musst sehr auf dich aufpassen, glaube ich, dass du dich nicht verstricken lässt in eine Co-Abhängigkeit.
    Diese Co-Abhängigkeit bedeutet: DU glaubst, du hättest es in der Hand, ihn wegzuführen vom Alkohol.
    Folglich kämpfst du einen Kampf, den du niemals gewinnen kannst, denn ER muss es wollen, sonst ist wirklich alle Mühe total umsonst.
    Dieser Kampf kann einen kaputt machen.

    Außerdem muss man auch sehr aufpassen, dass man dem Suchtkranken nicht Verantwortung abnimmt, was der dann wieder nur als Vorwand nutzt, um heimlich weiter zu trinken.

    Pass auf dich auf,
    und lies hier die ganzen GEschichten, ist sehr aufschlussreich
    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Christine!

    Warum sollte dein Bruder trocken werden?
    Hat er doch alles, was er sich wünscht, braucht in seiner Nähe, hüpfen doch alle, wenn er ruft.
    Klingt ironisch, ist aber so.
    Was tut er denn gegen seine Einsamkeit? Er ist ein "erwachsener" Mann. Er hat eine Arbeit, ein Auto. Welche Grenzen sind ihm gesetzt?

    Ich habe sehr viele lange Jahre gebraucht, um aus meiner Co - abhängigkeit aufzuwachen, an mir zu arbeiten, mich zu verändern. Mein Mann versucht seit zwei Jahren trocken zu sein. Hatte Rück - Vorfälle. Ich kann sagen, ich kenne mich ganz schön aus mit der Geschichte des Alkohols.
    Deswegen kann ich - muss ich Heinrich und Doro nur zustimmen, dass dein Bruder alles selbst in die Hand nehmen muss. SEIN LEBEN in die Hand nehmen muss, wenn er wirklich trocken sein will.

    Für dich ist es gut, eine Selbsthilfegruppe, od. ä. zu besuchen. Als Co-abhängige. Für dich etwas zu verarbeiten. z.B. auch die "Pflicht", die dir deine Mutter auferlegt, deinem Bruder helfen zu müssen.
    Das ist eine wichtige Baustelle für dich - denke ich so bei mir.
    Such DU DIR Hilfe und tu dir was Gutes.

    Dazu brauchst du ganz viel Geduld und Kraft.
    Die will ich dir hiermit schicken und liebe Grüße dazu, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Christine,

    ich kann mich den anderen hier nur anschließen.

    Da Du sehr in Eure lange Familiengeschichte verstrickt bist, solltest Du Dir auf jeden Fall Hilfe holen, um das alles aufzuarbeiten.
    Mit dem Ziel, DIR zu helfen, nicht Deinem Bruder.
    Das ist der richtige Weg, denke ich, den Du mit guter Begleitung und Unterstützung sicher schaffen wirst.
    Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Geh ihn.

    Alles Gute für Dich!

    LG.. Pedi

  • Hallo Christine,

    super, dass Du Dir einen Termin ausgesucht hast für DICH.

    Gib Dir Zeit, es braucht Zeit....
    Geniesse es, dass der Druck auf der Brust langsam weniger wird!

    LG.. Pedi

  • Hallo Christine

    mir hat es geholfen, wenn ich wusste, um was ich mich stattdessen (statt um ihn) kümmern möchte. Wo meine Energie auch sinnvoll eingesetzt ist.
    Wofür will ich leben und wo habe ich auch tatsächlich Einfluss?

    Es ist schwierig, an etwas NICHT mehr zu denken, an das man die ganze Zeit gedacht that.
    Es ist leichter, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, dann rückt dein Fokus automatisch ein Stück weg von ihm.

    Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Christine,

    dir auch ein gutes neues Jahr.

    Zitat

    Wie komme ich an einen guten Langzeittherapieplatz nach dem Entzug?. An wen muss ich mich wenden?

    Du?

    Das kann dein Bruder in der Suchtberatungsstelle nachfragen oder bei seinem behandelnden Arzt oder Therapeuten.


    Du bist dafür nicht zuständig.

    Gehst du aktuell noch in deine Angehörigen-Gruppe?


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Christine,

    da wir hier keine Ärzte sind, wirst du hier auch keine Beratung über eine Behandlung mit Tabletten bekommen.

    Medizinische Dinge kann dein Bruder mit seinem Arzt besprechen.


    Es geht hier um DICH, Christine.

    Hast du dir schon mal diesen Link durchgelesen? https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Könntest du dir vorstellen, wieder in die Gruppe zu gehen, regelmäßig?


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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