Geduld, Gelassenheit und Zeit

  • Hallo !

    Ich schreibe schon länger im geschützten Bereich mein Tagebuch und das bleibt natürlich auch so, aber hier werde ich ab sofort immer mal ab und an wichtige Punkte meines Weges darlegen und natürlich auch sehr gerne Fragen beantworten.

    Zumindest kann ich mich ja mal kurz vorstellen:

    Ich bin Biene1705 und wie mein Nick schon vermuten läßt, seit 17.05.2008 alkoholkonsumfrei. Lange habe ich mich gegen das Wort "trocken" gewehrt, denn es kam mir nicht richtig vor. Das war es sicher auch nicht, denn vieles in meinem Leben war natürlich noch geprägt von meinem früheren, nassen Verhalten. Jahrelange Denkweisen lassen sich nunmal nicht in Nullkommanix verändern. Geduld - mein meistgehaßtes Wort gerade zu Beginn meiner Forumszeit. Immer und immer wieder wurde ich völlig zu recht darauf hingewiesen, aber ich wollte alles auf einmal und das bitteschön jetzt und sofort :evil: :roll:. Ich hatte keine Zeit zu warten, wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden und vor allem wollte ich, dass sofort alles gut ist
    :roll:. Tja, nur ist ohne Alkohol nicht automatisch alles gut, man ist nur auf einmal in der Lage zu reagieren.

    Hihi, jeder der mich ein wenig kennt, grinst nun wahrscheinlich, weil ich in der Vergangenheitsform schreibe. Der Text hört sich ja schon ein wenig so an, als ob ich jetzt die Geduld in Person wäre, aber dem ist natürlich nicht so. Einige Dinge haben sich einfach mit der Zeit :wink: erledigt. Da brauche ich nicht mehr warten. Anderes .... oh je .... ob es überhaupt noch mal kommt ???? :x Versteht meinen Threadtitel einfach als persönlichen Wunschzettel, auch wenn Weihnachten nun vorbei ist, dann paßt das :wink:.

    Mein neues Leben konnte ich beginnen, als mir endlich klar wurde, dass ich Hilfe brauche. Ich habe dann sehr schnell dieses Forum hier gefunden, bin dann auf Anraten der lieben Leute aus dem Vorstellungsbereich zum Hausarzt gerannt (!), konnte ambulant entgiften und nutze seitdem den geschützten Bereich hier als meine SHG. In einer realen SHG war ich noch nie, es fehlt mir bisher aber auch nicht, denn es geht mir gut so wie es ist.

    Hmm, noch was ? Vielleicht noch so ganz normale Dinge, wie verheiratet, zwei Kinder, halbtags berufstätig ? Mehr fällt mir gerade nicht ein, aber macht ja auch nichts: Ihr könnt ja jetzt fragen :P:

    Lieben Gruß
    Biene

  • Ich bin´s schon wieder, denn ich werde gerade einen Gedanken nicht los :wink::

    Kalorien sind ja bekanntermaßen die kleinen, fiesen Monster, die nachts die Kleider enger nähen. Was ist es dann bei der Zeit ? Sind es die Sekunden, die sie einfach so verinnen läßt ?

    Was ist sinnvoll genutzte und was ist vertane Zeit ? Gibt es das überhaupt: Vertane Zeit ? Hat nicht alles, was wir machen irgendwo einen Sinn ? Auch, wenn er oftmals nicht sofort erkennbar ist.

    Wie ist es z.B. mit der Zeit, die ich jetzt dafür aufwende diesen Beitrag hier zu schreiben ? Wollten diese Sekunden lieber anders gefüllt werden ? Und wenn ja, wer entscheidet das ? Ich ? Oder auch die Zeit, die ich zum Trinken ver(sch)wendet habe ? Sinnlos ? Oder haben genau diese vielen Sekunden dazu beigetragen, mich zu dem zu machen, was ich jetzt bin ?

    Schwierige Geschichte, finde ich. Eine Antwort weiß ich nicht und über Meinungen freue ich mich :wink:.

    Lieben Gruß
    Biene

  • Liebe Biene,

    finde ich ja klasse, dass Du Dich auch entschieden hast, hier im Offenen einen Thread zu führen. Macht Sinn! :D

    Deine Fragen nehme ich genauer unter die Lupe, wenn ich wieder frei habe und nicht von diesem kleinen Mini-Laptop aus schreiben muss :lol: .

    Ich grüss Dich lieb, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Liebe Liv,
    ja, es macht Sinn und es ermöglicht mir sogar, mich intensiver mit Teilen meines schrägen Hirns zu beschäftigen :lol:.

    Zeitnutzung - Zeitverschwendung ! Eindeutig eine Frage der subjektiven Betrachtung.
    Wichtig ist dabei gar nicht so sehr, was ich mache, sondern wie. Welches Gefühl habe ich dabei ? Bin ich der Meinung, dass das, was ich tue einen Nutzen bringt (der nicht materiell sein muß übrigens) oder handelt es sich um etwas, was ich lieber ganz lassen würde ?

    Mir fällt kein allgemeingültiges Beispiel für mich ein, denn oft ist es tagesformabhängig, ob ich etwas sein lassen möchte oder nicht. Grins, stundenlange Baumarktbesuche, die vielleicht noch am ehesten, aber halt auch nicht immer :wink:. Öfter ist es auch so, dass ich den Sinn einer gewissen Zeit erst sehr viel später sehe. Da stellt sich also erst später raus, dass es doch keine Zeitverschwendung, sondern gute Nutzung war. Oh Mann, was kompliziert :shock::roll::lol:.

    Sowas passiert, wenn ich den ganzen Tag mit mehr oder weniger anspruchslosen Dingen, wie Aufräumen und Putzen beschäftigt bin. Gebt der Frau besser keinen Urlaub ... obwohl.... ob meine Arbeit helfen würde ? Auch nicht immer :lol::D:lol:.

    Und nun versuche ich das zweite Brot meines Lebens zu backen. Ob das gut genutzte Zeit war, hängt schwer vom Ergebnis ab :wink:.

    Gruß
    Biene

  • Zeit für rund 200 Klicks, aber keine Zeit für Antworten (außer Livs natürlich). Wie oft nehmen wir quasi im Vorbeigehen etwas wahr ? Sei es ein Beitrag hier, ein Artikel in der Zeitung oder ein Bericht im TV. Wieviel davon bleibt hängen ? Nicht immer alles, soviel steht fest, aber dass empfinde ich durchaus als positiv: Ein photographisches Gedächnis stelle ich mir schrecklich vor.

    Manch einer mag sich ja fragen, was dieses ganze Gebrabbel über die Zeit in einem Alkoholikerforum zu suchen hat - mit Recht :lol:. Aber gerade das ist ja das Gute: Ich muß nicht mehr jeden Gedanken an Alkohol verschwenden, muß nicht mehr ständig denken: Ist noch genug da, wo bekomme ich was her, was habe ich gestern nur wem wieder erzählt, welche Versprechungen habe ich im Suff gemacht ? Da ist wieder Platz für anderes und das macht Spaß !

    Wobei: Gerade die Frage nach Versprechungen und Zusagen haben mich lange verfolgt und tun es teilweise auch heute noch. Dann werde ich unsicher und denke "Wolltest Du dieses oder jenes zu tun ?", "War da was verabredet ?". Es dauert einige Zeit, bis ich lerne, meinem Gedächnis wieder vertrauen zu können. Manchmal vergesse ich es noch, dann rufe ich mich zurück.

    Gerade weil Alkohol in meinem Tagesgeschehen nicht länger präsent ist, halte ich mich übrigens hier im Forum auf. Nur nie vergessen, was mal war. Das ist wichtig, denn vergesse oder ignoriere ich es, bin ich schon auf dem Weg zurück.


    Aber nun halte ich für heute meinen Mund - ich bin zumindest bemüht :wink:
    Biene

  • Hallo Biene,

    also Du hast es villeicht gut...
    --- mir kommen solch "schrägen " Gedanken, wie du sie nennst, immer wieder täglich dazwischen, egal was ich mache.

    Nun zu deinen Gedanken.
    Ich denke verschenkte Zeit oder nicht verschenkte Zeit gibt es als solches nicht. Es ist ein Sichtweise, welche aus unserer Art des Denkens entsteht.
    Denkmal, du machst etwas mit Leidenschaft was eine sehr lange Zeit dauert, und im Gegensatz macht etwas, wozu du keinerlei Bock hast...
    Wo ist da gut genutzte Zeit?

    Ich denke dahinter verbirgt sich die Frage nach Existenz und dem Sinn unseres "tuns".
    Mann kann auch die Zeit sinnvoll nutzen in dem man einfach nur "ist", im Sinne von sein und nicht "tut/macht".

    Ich denke in unserer Gesellschaft sind wir aufgrund der großen "komerziellen Macht", also "hast du was bist du was".... an die Bewegung der großen Masse gebunden und finden uns in unserem täglich tun sehrwenig wieder. Die meinsten Jobs haben einfach zu wenig "menschliche Dimensionen" und sind daher nur auf Gewinn und Macht ausgerichtet.

    Wir, die Alkoholiker müssen häufig erst wieder lernen diese "menschliche Dimension" in unserem Leben wieder zu finden.

    Für mich habe ich die Überzeugung gewonnen, daß das einzige was ich an sinnvoll genutzter Zeit sehen kann, die Zeit ist, in der ich anderen Menschen ein gutes Gefühl geben kann. Denn mein gutes Gefühl finde ich nur über den Weg des anderen, da wir alle soziale Wesen sind und den "anderen" brauchen.
    Ich tue mich zur Zeit noch sehr schwer damit, anderen ein gutes Gefühl zu geben, da ich noch kmit meinen eigenen Gefühlen reinen Tisch machen muß.

    Ich bin erst, hoppla, :o seit 2 Monaten trocken und befinde mich auf meinem Weg in die Sonne :D
    Daher habe ich immer wieder das Problem, daß mir meine eigenen Gefühle den klaren Blick auf den anderen Menschen versperren.

    Nun gut, ohne Alk ist es viiiieeel besser, denn die Gedanken sind rein und auch am nächsten Tag noch da und ich kann an dieser Stelle wieder anknüpfen.

    So, ich muß ich erstmal über meine trockene Zeit freuen.
    Auf regen Austausch,

    Gruß,
    OPA

  • Hallo Biene

    Ich habe deine Zeilen heute schon mehrfach gelesen und lange darüber nachgedacht.
    Besonders über deine Frage,wie ich die ZEIT des Alktrinkens aus meiner jetzigen Situation sehe.
    Letztlich hat mir meine Abstinenz (seit Mai 2006) ein anderes ,sinnvolles Leben verschafft. Ich sage aber deshalb nicht,daß ich deshalb dankbar für meine SuchtZEIT bin.
    Ich wollte nie so werden,nie eine alkoholabhängige Frau werden,die sich in ihrem Wesen und ihrer Persönlichkeit so negativ verändert.
    Aber es ist nun mal passiert;jetzt bin ich trockene Alkoholikerin!
    Früher habe ich ZEIT sinnlos vertrunken,so sehe ich das.
    Zu Beginn meiner Abstinenz brauchte ich feste ZEITEN um den Tag einen Sinn zugeben.Ich muß -auch heute noch-ganz klar für mich entscheiden,was ich will ,aushalte und wie ich das trocken erreichen kann.
    Auf viele Situationen kann ich mich heute vorbereiten doch überraschende und deshalb gefährliche Situationen wird es immer geben.

    Mehr und mehr nehme ich mir ZEIT mal nichts sinnvolles zu tun.
    Statt zu bügeln-kann ich später machen- :lol: einfach mal mit einer Tasse Tee zwischen den Händen Löcher in die Wand zu starren :roll: .
    Eben AusZEIT ,die mir gut tut.
    ...und die ZEIT,dir hier zu antworten..tut mir auch gut! :)
    ZEIT,sich mit der aktuellen Situation-und der vergangenen,nassen ZEIT auseinander zusetzten -hier im Forum und in meiner SHG.Für mich ist es wichtig,mich mit den Zuständen und Folgen meiner Sucht zu befassen; diese bei neuen,noch nassen Menschen hier im Forum oder in der SHG zu hören/lesen.Die Verzweiflung und Ausweglosigkeit erinnert mich an meine SaufZEIT und da will ich nie mehr hin-in diese ZEIT.

    Ich wünsch' dir Schönes ...mach' das Beste für dich ...mit deiner ZEIT! :D
    Liebe Grüße von

    Backmaus

  • Hallo Biene,

    habe erst heute den Tread entdeckt und für gut befunden. 8) Denn ich setze mich jetzt am Jahresende damit ausseinander. Nämlich mit Zeit, verschwendeter Zeit und Rückblickzeit. Da habe ich ein Jahr Verlorenezeit gelebt, kann sie nicht einholen, wieder holen sie ist einfach weg. Mein Empfinden der Hilflosigkeit, die ich als Co eh schon habe machem mich da sehr sensibel.

    Zeit ist unwiederbringbar, was jetzt ist wird nie wieder sein. Zur Zeit habe ich ein schlimmes Gefühl schon dann, wenn ich etwas schönes erlebe und nach einigen Minuten zurrückschaue, es mir bewusst wird, das kommt so nie wieder.Dann fehlt es mir und ich würde es gern zurrückspulen und noch einmal erleben.

    Weg, vorbei und nicht bewusst erlebt zu haben. Sich nicht erinnern können, schrecklich!

    Andereseits so manche Erinnerung lässt einem erschaudern, sie ist nicht schön und man würde alles dafür tun, das man das nie erlebt hätte. Es wieder gut machen wollen, nicht geschehend machen wollen.Doch es war da und Lebt weiter in Erinnerung in einem selbst.Man kann damit umgehen lernen.

    So wäre mein Wunsch, das ich es Gelassen hinnehmen kann, schöne Erlebnisse als etwas wunderbares in meiner Erinnerungskiste aufbewahren mag. Die kann ich dann später aufmachen und sie nochmals aufleben lassen.Positiv. So sollten aber dort auch die schlimmen Erlebnisse ihren Platz finden, welche ich auch als etwas anschauen kann, das mir geholfen hat das zu werden was ich bin. Auch diese schlimmen Erinnerungen möchte ich später anschauen können und mich damit gut fühlen.

    Annehmen und akzeptieren als eine Zeit in der ichs nicht besser wusste. Mich annehmen als Mensch der im sowohl als auch lebt, der dieses miteinander kombinieren kann und dem Zeit relativ wird.

    Genug für heute
    Gruß mel

  • Liebe Biene,

    ich habe mir ja vorgenommen, mir Gedanken zu Deinen Zeit-"Fragen" zu machen ... und habe gemerkt, ich weich dem total aus :lol: . Mit "Zeit" tu ich mich unsagbar schwer. Es ist für mein Hirn ein unfassbares Wort/Zustand/Ding (na was ist es denn eigentlich? hm). Ich erinnere mich an meine Lehrersemi-Zeit; schon da habe ich mich mal in einem Aufsatz versucht mir über "Zeit" klar zu werden ... und seither bin ich noch verwirrter :lol: .

    Ich frage mich, inwiefern gibt`s überhaupt Zeit? Gibt es das? Oder ist es nicht ein subjektives Empfinden des eigenen Lebens-Flusses ... . Läuft bei allen die Zeit gleich? Ich mache Dir jetzt einen Gefallen und höre hier an der Stelle auf, mir über Zeit "laut" Gedanken zu machen :lol: .

    Meine "Zeit" die ich mit Drogen und Alkohol verbracht habe, ist natürlich keine "sinnvoll genutzte" Zeit. Trotzdem ist es mein Lebensweg, ohne den ich heute nicht da wäre, wo ich bin. Und da gefällt es mir momentan sehr! Wäre mein Weg anders gewesen, hätte ich vielleicht nur einen Tag anders gelebt, als ich es getan habe, hätte ich vielleicht nicht genau diese Kinder, die ich habe. Ich hätte vielleicht andere, vielleicht einen ganzen Haufen mehr, aber eben nicht die zwei liebenswerten Lümmel, gegen die ich all die anscheinend "verlorenen" Jahre (und noch tausend mehr) niemals eintauschen würde.

    Ich könnte mir jetzt, genau in diesem Moment, kein besseres Leben vorstellen. Es könnte leichter sein, bestimmt. Ich könnte reicher und schöner sein. Aber mir reicht gerade meine kleine, bescheidene Welt. Und so ein Gefühl des "zufrieden-seins" ... was will ich mehr. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass sich bei mir auch wieder grosse dunkle Löcher auftun und ich zweifle und hadere - aber genauso weiss ich, dass das nächste "zufrieden-sein" hinter dem dunklen Loch auf mich wartet.

    Hm, jaja, ich drehe gerade etwas ab und werde etwas schräg ... es sei mir bitte verziehen :wink: .

    Eigentlich wollte ich HEUTE nur darauf eingehen:

    Zitat

    Es dauert einige Zeit, bis ich lerne, meinem Gedächnis wieder vertrauen zu können. Manchmal vergesse ich es noch, dann rufe ich mich zurück.

    Darüber stolpere ich an jedem Arbeitstag mehrfach. Jedes mal, wenn ich merke, eine Mitarbeiterin (ganz schlimm bei der Chefin) holt zu einer Frage aus, werde ich unsicher. Ich traue meiner Erinnerung noch soo wenig. Ich bin dann total erleichtert und auch etwas erstaunt, wenn ich sicher eine Antwort geben kann. Ich habe es noch heute, dass ich nicht sofort antworten kann .. ich brauch immer einen ganz kurzen Moment, um meiner eigene Erinnerung zu glauben und meine Antwort klar geben zu können. Manchmal denke ich, die anderen müssen ja glauben, ich habe einen an der Waffel :lol: ... aber ich schätze, den anderen fällt das gar nicht so auf und wenn doch, ist`s halt meine Macke. Andere stotteren, ander sprechen schneller, als sie denken, wieder andere haben Blähungen, was soll`s bin ja auch nur ein Mensch :lol: .

    So jetzt genug geplappert.

    Gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Hallo zusammen !

    Ich freue mich sehr, dass Ihr Euch hier ebenfalls Gedanken über die Zeit gemacht habt. Über die, die es gibt, die man gerne hätte, sie sinnvoll genutzt oder die verschwendet ist.

    Für mich ist jetzt Zeit der Erholung da. Ich brauche dringend mein Bett um dem letzten Tag des Jahres entgegenzuschlafen. Ganz sicher gehe ich jedoch im nächsten Jahr noch auf Eure tollen Beiträge ein.

    Ich stelle Euch Tee und Kekse hier bereit, macht es Euch doch bequem :wink:.

    Lieben Gruß und einen schönen Übergang ins neue Jahr wünscht
    Biene

  • Hallo Biene,
    tja, woran denke ich, wenn ich an "Zeit" denke?

    Ich denke u.a. daran:

    Ich bin jetzt 52 J. alt (jung). Mal angenommen, ich lebe noch 20 Jahre. Das wären dann nur noch 20 x Frühling, Sommer, Herbst, Winter :(

    Wenn ich jetzt ausrechne wieviel Tage das sind, dann komme ich auf 7300.
    Das klingt schon besser :)

    Wenn ich jetzt jeden einzelnen Tag als ein ganzes Leben betrachte, dann habe ich noch 7300 Leben.

    Das klingt doch schon viel besser :)

    Bleibt nur noch die Aufgabe, auch jeden Tag wie ein ganzes Leben zu leben ;)

    Ich wünsche Dir noch viele schöne, trockene Leben.
    Heute, Morgen Übermorgen, ...

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Lieber Manfred,

    Ich wünsche dir noch weit mehr als 20 Jahre Lebenszeit. Meine Oma ist 95 Jahre alt also hättest du viel mehr als 7300 Leben zu leben.

    Keiner weiss was kommt. Ich lese oft, man soll jeden Tag leben als wäre es der letzte. Finde ich persönlich ein sehr negativer Gedanke. Ich lebe jeden Tag so , das ich glücklich bin um auch den nächsten Tag gut erleben zu wollen.Hört sich meine ich besser an.

    Lieben Gruß mel

  • Zitat

    Wie oft nehmen wir quasi im Vorbeigehen etwas wahr ? Sei es ein Beitrag hier, ein Artikel in der Zeitung oder ein Bericht im TV. Wieviel davon bleibt hängen ? Nicht immer alles, soviel steht fest, aber dass empfinde ich durchaus als positiv: Ein photographisches Gedächnis stelle ich mir schrecklich vor.

    Hallo Biene,

    ich denke, es bleibt in oder an uns viel mehr hängen, als uns lieb ist. Wir nehmen auf und auf und nehmen uns nicht die Zeit, die Dinge zu ordnen, ggf. zu lösen und dafür nach innen zu sehen. So entsteht mit der Zeit eine wahre Unordnung und die vielen unsortierten Dinge haften an uns wie 7-Meilen-Stiefel. Dies verbinde ich vor allem mit meiner nassen Zeit, daß ich viele Dinge auf einmal und trotz Konsum haben wollte. Viel, mehr, alles, jetzt, sofort. Nicht nachdenken und schon gar nicht innehalten. Zeit zum Überdenken zu nehmen, wäre vertane Zeit gewesen.

    Ich hebe für mich immer wieder hervor, welche Priorität in meiner Trockenheitsarbeit das Finden meiner eigenen Geschwindigkeit war und das Verbleiben in meinem Fluß für mich ist. Losgehen, unterwegs sein... innehalten.... und weiter geht´s.

    Sicher gibt es immer wieder Situationen, die mich aus meinem Tritt bringen und es ist auch wichtig, solche Spurts eine gewisse Zeit gehen zu können (weil das Leben nunmal kein Wunschkonzert is´). Jedoch auch im Hinblick darauf wenn der Berg geschafft ist, nicht weiter durchzuspurten, sondern wieder ins Wohlfühltempo zu verfallen.

    Freu mich hier über deine Gedanken lesen zu können und wünsche dir für das neue Jahr alles Liebe und den Mut mal einfach sein zu lassen... dann wird das mit der Geduld schon klappen, denn ich vermute so ein bisschen, das Geduld haben zu können die Folge von was ist und nicht der Ursprung von was ;)

    Liebe Grüße
    Mieken

  • Hallo !

    Nun ist endlich Zeit für die Zeit ! Ich danke Euch sehr für Eure Beiträge. Da sind so viele wichtige und gute Sachen enthalten, die mir meine eigenen Dinge aufzeigen ! Ein paar wenige habe ich mir rausgegriffen, auf die mag ich eingehen und sie für mich beleuchten.

    Zitat von OPA


    das einzige was ich an sinnvoll genutzte Zeit sehen kann, die Zeit ist, in der ich anderen Menschen ein gutes Gefühl geben kann.


    Zunächst ist es wichtig, dass ich mir ein gutes Gefühl gebe und das leben kann. Das beste Beispiel sind dabei die eigenen Kinder: Wenn es mir schlecht geht, kann ich noch so sehr versuchen es zu vertuschen, es überträgt sich trotzdem ruckzuck und auch die Kleinen haben schnell miese Laune.

    Glückwunsch zu Deinen 2 Monaten !

    Zitat von Backmaus

    Mehr und mehr nehme ich mir ZEIT mal nichts sinnvolles zu tun.

    Das ist noch eines meiner Ziele von denen ich noch meilenweit entfernt bin. Vor allem die Zeit des Nichstuns zu genießen und sie nicht als Langeweile zu empfinden. Langeweile wird von mir gefüllt. Yippiehjajah ... :roll:

    Zitat von Melinak

    Tread entdeckt und für gut befunden


    Danke, Mel. Erinnerungskisten sind eine gute Sache. Auch negative Erlebnisse sollten dort aufbewahrt und nicht verdrängt werden, denn es kann hilfreich sein, sie bei Bedarf noch mal anzusehen.

    Zitat von liv

    Ich könnte mir jetzt, genau in diesem Moment, kein besseres Leben vorstellen.


    Ziel erreicht würde ich mal sagen. Ist doch superklasse. Mir geht es ähnlich gerade, also machen wir weiter, damit es auch in den Grundzügen so bleibt.

    Zitat von Manfred

    Wenn ich jetzt jeden einzelnen Tag als ein ganzes Leben betrachte, dann habe ich noch 7300 Leben.


    Ich in froh und dankbar, dass wir nicht wissen, wann unser letzter Tag sein wird. Stell Dir mal vor, Du wüßtest es und irgendwann fällt Dir ein, was Du noch alles erledigen wolltest ? So aber kannst Du Dir die Ruhe gönnen und das ein oder andere auf den nächsten Tag verschieben ohne in Bedrängnis zu kommen.

    Zitat von Mieken

    den Mut mal einfach sein zu lassen...


    Danke, dass Du mich an den Indianer erinnerst. Ich brauche Zeit, um innezuhalten und nehme sie mir viel zu selten. Wenn sie da ist, kann ich es nicht aushalten, das klappt nicht auf Kommando. Zum Glück habe ich noch viele Jahre Zeit zum lernen. Für mich hört es erst auf, wenn mich die Hoffnung verläßt.

    Ich wünsche uns, dass wir ein gutes Jahr 2010 erleben dürfen und das es uns auch dann gut geht, wenn mal nicht alles gut ist :wink:.
    Biene

  • Hallo Biene,

    ich pick` mal 2 Dinge raus, die mir ins Auge gestochen sind:

    Zitat

    Ich in froh und dankbar, dass wir nicht wissen, wann unser letzter Tag sein wird. Stell Dir mal vor, Du wüßtest es und irgendwann fällt Dir ein, was Du noch alles erledigen wolltest ? So aber kannst Du Dir die Ruhe gönnen und das ein oder andere auf den nächsten Tag verschieben ohne in Bedrängnis zu kommen.

    Zitat

    Zum Glück habe ich noch viele Jahre Zeit zum lernen.

    Mir fällt dazu ein... auf das dazwischen kommt es halt an... wobei wir wieder bei sinnvoll genutzer Zeit oder vertane Zeit wären oder bei individueller Geschwindigkeit.

    Hab´ vor kurzem was gelesen, was mir gut gefiel: Jeder Tag ist gleich lang... aber jeder Tag kann unterschiedlich breit sein ;)

    Lg Mieken

  • Hallo Mieken,
    dazu fällt mir noch ein, wie wichtig es ist Prioritäten zu setzen. Was brauche ich, damit ich meine Zeit für mich gut nutze ? Manches ist dabei nicht so wichtig, anderes darf kaum aufgeschoben werden, so existentiell ist es und wieder anderes muß möglichst für immer aus dem Leben verschwinden, damit es mir nicht noch mehr Zeit raubt.

    2010 wird ein gutes Jahr, so empfinde ich es gerade. Mir geht es gut, auch wenn nicht alles gut ist.

    Ich bin dankbar nicht mehr trinken zu müssen, das raubt mir keine Zeit mehr und das bleibt hoffentlich auch so. Statt dessen entwickeln sich ganz langsam Ziele.

    Gerade zu Beginn meines nüchternen Lebens habe ich oft gelesen, dass ich meine Trinkzeit durch sinnvolle andere Dinge ersetzen solle. Mir kam das schier unmöglich vor. Was sollte ich denn machen ? Ich habe doch immer nur getrunken. Hobbies ? Interessen ? Fehlanzeige. Leere, ja die gab es. Jetzt nach rund 1,5 Jahren kommt das so langsam, also gaaanz langsam meine ich und es macht einfach Spaß ! Meine Tage werden gerade Stück für Stück ein klein wenig breiter und intensiver.

    Ich lerne mir wieder selber zu vertrauen und vor allem auch zuzutrauen :D.

    Bin ich damit jetzt "unwesentlich" vom Thema Zeit abgekommen ? Vielleicht ein klein wenig, wobei es ja doch irgendwie alles zusammenhängt :wink:.

    Lieben Gruß
    Biene

  • Huhu !

    Karsten hat heute, also gerade jetzt eben, auf meinen Wunsch meinen Nick geändert: Aus Biene1705 wurde nun Anit. Das gefällt mir irgendwie besser. Es paßt gut zu mir und Rückwärtsschreiben war eh schon immer meins.

    Also nicht wundern: Anit ist nicht neu und Biene ist nicht weg :lol: .

    Lieben Gruß
    Anit (wow, das ist ungewohnt :wink:)

  • Hallo Mieken, Matthias, Ferenc und alle anderen !

    Haare ab, Mieken ? Fast. Biene1705 war ohne nennenswerte Pausen (also keine, außer schwangerschaftsbedingte) 25 Jahre Raucherin und Anit ist seit 06.01. Nichtraucherin !
    Das ist nun noch nicht lange, aber jeder fängt bekanntlich vorne an, wenn er anfängt. Insofern hat der neue Nick auch nichts mit verstecken zu tun, Matthias. Es sei denn Du beziehst es darauf, dass ich meinen realen Namen hier nicht wirklich preisgebe :wink:.

    Mit der Zeit sprichst Du was an, Ferenc, was bei mir gerade hochaktuell ist. Bei sehr halbherzigen früheren Versuchen nicht mehr zu rauchen hatte ich immer das Problem, was ich nur mit der vielen gesparten Zeit machen soll (ich habe nie nebenbei geraucht, einfach, weil ich üblicherweise die Räumlichkeiten dafür verlassen mußte). Jetzt ist es aber so, wie mit dem Trinken: Ich habe gar nicht das Gefühl mehr Zeit zur Verfügung zu haben. Sie muß ja da sein, nur wo ? Du siehst, ich habe keine Antwort auf Deine Frage. Laß uns gemeinsam danach suchen :D.

    Ruhe finden ist nochmal ein großes Thema. Ich kann nur dann ruhig sein, wenn ich mit mir im Reinen bin. Ich kann den Blick über die Felder genießen, Details in mich aufnehmen und Stille hören, wenn es mir gut geht.

    Und ich kann nur Ruhe genießen, wenn mich die anderen lassen. Stimmt das so ? Hmm .... :?:

    Liebe Grüße
    Anit

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