Alkoholiker, ab wann ist man das?

  • Hallo ihr alle...

    ICh begebe mich auf euer Terrain...

    Ich bin von der " anderen Seite" den Co s.
    Vielleicht haben mich da schon welche gelesen, Manfred, dich kenne ich :lol: , aber ich möchte jetzt trotzdem nochmal mit meinem Anliegen zu euch kommen.

    Hoffe, ihr schüttelt nicht genervt den Kopf....sondern hoffe auf eure Antworten...

    Also:

    Ab wann ist man Alkoholiker ?

    ICh habe mich vor ca zwei Monaten von meinem Freund getrennt.
    Lernte ihn kennen, als erin meinen Augne sehr viel trank.

    Sein Konsum:

    Täglich nach der Arbeit, auf nüchternen MAgen ca 6-8 Bier.
    Dann aß eretwas, was er meistens erbrach.
    Man merkte ihm den Alkohol ziemlich schnellan. Er lallte, jammerte, torkelte, bemitleidete sich, schimpfte und schlief irgendwann ein.

    Am WE war es oft mehr. Da kam es auch vor, dass er morgens nach dem Aufstehen trank mit gleichen Nebenerscheinungen, wie oben beschrieben...

    Er mußteimmer alles leer trinken,hatte also keine Kontrolle mehr....

    Warum mich das alles sointeressiert, zum Einem um besser verstehen zu können...und zum anderen,versuche das halt alles irgendwie aufzuarbeiten.

    Was mich wundert an der ganzen Sache...ICh trennte mich wegen trinken zweimal von ihm, weil es eskalierte im Vollrausch, verbal und auch so :cry::cry:

    Dennoch schaffte er es dann zweimal ca 3- 4 nonatige Trinkpausen einzulegen...

    Ohne Arzt ohne alles.
    Wie geht das?
    Er hatte keine typischen Entzugserscheinungen.Okay, er klagte über Kopfschmerzen und konnte schlecht einschlafen...

    Psychisch war er unausgeglichen, ruhelos,unzufrieden,dachte oft sehr negativ..
    Nicht immer, aber mnchmal..

    GEhören diese Symptome auch zu Entzugserscheinungen?

    Zudem stürzte er sich auf Computerspiele, die er täglich bis in die Morgenstunden spielte.
    Ersatzsucht?

    Als er rückfällig wurde, geschah dass, als er geschäftlich, also aus dem gewohnten häuslichem Umfel, ohne MICH, unterwegs war...

    HAbe mich aber dann während der nächsten Trinkpause trotzdem getrennt, zuvielpassiert, auch noch andere Sachen.

    Jetzt ist er Mitte Dez ausgezogen und.....
    er trinkt wieder wie früher.... :cry:

    Er rief mich volltrunken nachts an und beschimpfte mcih...

    Warum???

    ICh hoffe, ihr seid wirklich nicht genervt von meiner Frage, aber ich will es einfach verstehen, das alles....

    Grüße Euch
    Fliegender Stern

  • Dein Freund ist Alkoholiker.

    Alkoholiker sind nicht immer nur die, die auf Parkbänken dahinvegetieren, sondern auch die besseren süchtigen Freunde, die noch in Arbeit und Brot stehen.

    Trinkpausen können vorkommen. Ich habe selbst oft nur 3 -4 Halbe in der Woche getrunken um mich darauf vorzubereiten, dass ich mich am WE wieder komplett abknallen kann. Die WEs waren bei mir ein Produkt des Zufalls. Hin und wieder hatte ich Glück und es lief mal etwas besser. Das habe aber nicht ich bestimmt.

    Zitat von Fliegender Stern

    und konnte schlecht einschlafen...

    Psychisch war er unausgeglichen, ruhelos,unzufrieden,dachte oft sehr negativ..

    Schlafstörungen, innere Unruhe, etc. sind aus meiner Sicht auch Entzugserscheinungen. War bei mir auch oft so. Oft kam es aber auch schlimmer, je nach Menge und Art des Alks. :wink:

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • HAllo

    Ich wollte nicht anmaßend ode kompromottierend wirken :oops:

    Ich dachte wirklich, dass sich auch Abhängigkeit über bestimmte " Trinkmerkmale" und die Menge definieren läßt....

    Ich dachte, es gibt so etwas wie Richtlinien....

    Grüße Fliegender Stren

  • Hallo Fliegender Stern, das was du bei deinem Exfreund so beschrieben hast, kommt mir alles bekannt vor, wenn auch nicht so extrem. Die vermeintlich''langen'' Trinkpausen von 3-4 Monaten wurden vermutlich auch nur unter Aufgebot allergrößter''Energie'' geschafft. Ich glaube aber auch, bei so einer täglichen Menge Alkohol ist ein ersthaftes Suchtproblem vorhanden. Das du deinen Ex verlassen hast, ist meinerseachtens H i l f e zur S e l b s t h i l f e, vielleicht merkt dein Ex jetzt das er etwas gegen den Alkohol und für sicht tun muss. Ohne eigene Einsicht in eine Kranheit ist jede Hoffnung auf Heilung(im Sinne von einem trockenen Leben)unrealistisch. Liebe Grüsse schreibt dir Franky :)

  • Schönen Abend, Fliegender Stern

    Zitat

    Ab wann ist man Alkoholiker ?

    Wie schon die vorherigen Antworten besagen, wäre es in gewisser Weise eine Anmaßung (welch schönes Wort), jemanden als Alkoholiker zu bezeichnen.

    In meiner stationären Therapie und in der realen SHG wurde diese Frage und eine mögliche Antwort darauf natürlich auch behandelt.
    Und da kam mir am treffendsten vor, auf die Frage "Ab wann ist man Alkoholiker?" folgend zu antworten:

    Wenn man Alkohol als Mittel einsetzt.

    Das hat vielleicht keinen vollen Anspruch auf Richtigkeit, aber man kann sich seinen Reim drauf machen.

    Hab das die letzten Jahre sehr oft gesehen, dass jemand, der Alk als Mittel zum Zweck einsetzt, entweder die Grenze zur Krankheit des Alkoholismus schon überschritten hat, oder auf dem besten Wege dorthin ist.

    Als Mittel zum Zweck einzusetzen bedeutet für mich der Gedankengang:

    ich trinke das Zeug, damit .....

    ich trinke das Zeug, um .....

    etc.


    Liebe Grüße

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Hallo,

    diese Begründung empfinde ich als komisch, wenn nicht sogar als fragwürdig.
    Es sind die typischen nichtssagenden Phrasen, die einem immer wieder begegnen, einem aber überhaupt nichts bringen.

    Es soll ja auch Menschen geben, die mit dem Alkohol "normal" umgehen können. Und warum trinken diese Menschen?
    - Natürlich auch aufgrund der Funktion des Alkohols als Mittel für einen bestimmten Zweck.
    Auf Feiern trinken Menschen ohne Alkoholproblem, um gelassener und fröhlicher zu werden. Am Abend trinken Menschen ohne Alkoholproblem, um zu entspannen.
    Die alt bekannte Aussage der vermeintlichen "Genusstrinker" ("ich trinke mal ein Gläschen, weil mir der Alkohol schmeckt") ist doch vollkommen unzutreffend und erlogen, was einem doch besonders klar werden sollte, wenn man selbst Alkoholiker ist.

    Alle den Alkohol konsumierenden Menschen trinken aufgrund einer bestimmten Zweckerfüllung durch die Droge Alkohol, ob nun bezogen auf Lieschen Müller, die während einer Geburtstagsfeier 2 Gläschen Sekt trinkt oder bezogen auf Max Mustermann, der sich jeden Abend eine Flasche Single Malt in den Kopf ballert.

    Mir kann keine Person mehr plausibel erklären, dass Alkohol aufgrund dessen Eigengeschmackes getrunken wird oder aufgrund dessen guter Kombination mit einem bestimmten Essen.
    Alle Menschen trinken Alkohol als Mittel zum Zweck.
    Aber nicht alle Menschen sind aufgrund ihres Erbgutes oder aufgrund ihrer sozialen Prägung in der Lage, den Konsum von Alkohol zu reglementieren.

    Ab wann ist man nun Alkoholiker?
    Für mich ist ein Mensch als Alkoholiker zu bezeichnen, der dem Alkohol die wichtigste Position in seinem Leben einräumt und ohne diesen nicht mehr richtig funktioniert, unabhängig von der Trinkmenge.

    Und zur TE möchte ich noch sagen:

    Es ist einfach sinnlos, Jemandem, der nie bestimmte psychische und physische Höhen sowie Höllen (Alkoholabhängigkeit) erlebt hat, erklären zu wollen, warum einige Menschen mehrere Flaschen harten Alkohol in sich hinein schütten, ihre Kinder und Frauen schlagen oder noch schlimmere Dinge tun, um sich dann am nächsten Morgen wieder reumütig zu entschuldigen.
    Irgendwo muss der Reiz des harten Trinkens und die permanente Wiederholung dieses Trinkens ja liegen.

    Und eben diesen Reiz und den Kampf, diesem Reiz zu entkommen, wird ein Mensch mit einem "normalen" Verhältnis zum Alkohol niemals verstehen.
    Erklärungen sind zwecklos.

    Ebenso kann ich persönlich einen Heroinsüchtigen nicht verstehen, der sich immer wieder Spritzen in den Arm setzt, einen Kokainabhängigen nicht verstehen, der sich die Nasenscheidewände kaputt snifft oder einen Kaufsüchtigen nicht verstehen, der immer wieder Dinge bestellt, obwohl er hoch verschuldet ist.

    Es gibt keine Erklärung und auch kein Verstehen für Außenstehende, die naiv fragen "Ist mein Freund ein Alkoholiker".

    Besten Gruß

  • wie geht es dir, hoppegarten?

    ich habe deinen strang gelesen und mir sind die tränen gekommen... du warst so verzweifelt...

  • Hallo,

    Und das ist schon meiner Meinung krank.

    Zitat

    Auf Feiern trinken Menschen ohne Alkoholproblem, um gelassener und fröhlicher zu werden. Am Abend trinken Menschen ohne Alkoholproblem, um zu entspannen.


    Ein selbstbewusster, starker, gesunder Mensch, der richtig funktioniert, braucht kein Alkohol um gelassen, fröhlich oder mutig zu sein, braucht auch kein Alkohol um zu entspannen, braucht überhaupt kein Alkohol.

    Kinder und Jugendliche brauchen kein Alkohol, aber sie lernen, lernen von Erwachsenen. Heute lerne ich von meinem Sohn, er kann entspannen, er kann fröhlich sein, und kann lachen, er kann wütend sein und kann weinen, er hat Freunde und Interessen und das alles ohne Alkohol.
    Ich konnte das alles nicht ich brauchte Alkohol weil so hab ich es gelernt, von Erwachsenen.

    Es fängt beim Lachen oder entspannen an, und endet nicht selten, beim Alkoholismus.


    So meine Gedanken

    Gruß
    Maria

  • ich denke, der Kontrollverlust kommt noch als untrügliches
    Zeichen einer Abhängigkeit dazu

    Man will weniger trinken, nicht mehr so oft und
    trinkt dann doch mehr als man wollte ..

  • Diese Frage war bei mir damals hier auch so ein Eingangsgedanke. Vielleicht dachte ich mir, wenn diese Situation einen Namen oder Mengenangaben bekommt, dann ist sie klarer. Wollte ich mich rechtfertigen nicht zu gehen? Oder wollte ich einen Grund nicht gehen zu dürfen??

    Lange, lange war es aus und der Kontakt abgebrochen. Ich traf seinen ehemaligen Mitbewohner und fragte "nun, ist er Deiner Meinung nach Alkoholiker?"

    Wie wenig diese Frage zu meinem nun gelebten, eigenen Leben passte, merke ich erst heute - noch einige Monate später....

    Egal, ob er Alkoholiker war oder nicht - egal ob ich mit seinem Lebensstil klar kam oder nicht: wir hatten nicht selbigen Wunsch das Leben zu leben.

    Ich hätte mich damals nicht fragen sollen "ist er Alkoholiker" sondern mich fragen "will ich das - was alles noch kommen könnte - ertragen? Will ich so leben?!

    Sollte das Thema auf den Ex kommen - was schon passiert kann ich nur sagen "er fand andere Interessen wichtiger als mich" bingo - aus - amen....

    Sein Leben - mein Leben - unsere Welt und unsere Eigenverantwortung.

    Lieben Gruß von Dagmar

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!