• Hallo liebe Forenuser,
    vor einiger Zeit habe ich mich hier neu vorgestellt und ich denke es ist jetzt an der Zeit euch meine Story zu erzählen. Für eure Meinungen oder Tipps wäre ich euch dankbar.
    Ich bin 31 jahre alt und lebe mittlerweile in der Nähe von Koblenz.
    Aufgewachsen bin ich aber in einem schönen kleinen Stadtteil von Aachen.
    Eine saubere Ecke, mit normalen Bürgern, also nix sozialer Brennpunkt oder so. Warum ich das erwähne wird später noch deutlich.
    Meine ersten Erinnerungen gehen zurück, da war ich so ca. 6 oder 7 Jahre alt. Ich denke so 1985.
    Mein Vater ( oder Erzeuger ) hatte einen guten Job und meine Mutter war Hausfrau und kümmerte sich um meinen Bruder und mich der damals ca. 3 Jahre alt war. Also eigentlich eine schöne, kleine Familie. Damals hatte ich natürlich nicht das Bewußtsein zu berstehen, was um mich herum passierte und ich erinnere mich auch kaum noch an die Zeit. Aber eine Sache hat sich in mein Gedächtnis gebrannt:

    Wenn ich von der Schule kam, gab mir meine Mutter oft einen Zettel in die Hand auf dem stand: Mein Sohn darf eine Flasche Korn kaufen, oder mein Sohn darf eine Flasche Wein kaufen.
    Damit schickte sie mich dann zum xxx, direkt gegenüber von uns und ich brachte die Sachen heim. Wie gesagt damals völlig ohne irgendetwas dabei zu denken. Wie auch in diesem Alter.
    So dürfte jetzt jedem klar sein das es um meine Mutter geht, die damals ca. 30 Jahre alt war.
    Aber so lebte ich als Kind, muss man sich mal vorstellen, und die Story geht ja noch weiter.....
    Aber erst heute, mit 31, ist mir klar das ich damit alleine nicht fertig werde, und deshalb erzähl ich euch das, in der Hoffnung hier,"Leidensgenossen" zu finden.
    Ich habe oft seltsame Gedanken und auch mein Körper zeigt mir oft Reaktionen, wo ich denke mein Gott, du bist nicht normal und deshalb nutzte ich dieses Forum, um mal loszuwerden was ich die letzten 25 Jahre mitgemacht habe.
    Ich danke euch im voraus schonmal fürs zuhören.
    Ich denke ich melde mich Montag wieder.
    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
    Habt euch wohl.
    LG
    zampano

    edit summerdream: bitte keine firmen-/markennamen nennen - thx

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Zampano,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Hier kannst Du alles loswerden, was Dir auf der Seele brennt. Wenn Du die Beiträge der anderen Teilnehmer liest, wirst Du sehen, dass viele von uns mit den gleichen Problemen befasst sind.

    Mir ist auch erst in höherem Alter klargeworden, wieviel meine Kindheit mein jetziges Leben beeinflusst. Aber wenn einem das klar geworden ist, kann die Heilung beginnen.

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo zampano,

    sei herzlich willkommen bei uns EKAs.

    Wenn Du hier eine Weile unterwegs bist, wirst Du feststellen, dass Du
    1. nicht alleine bist und
    2. normal bist!

    Du bist als Kind eines Elternteils mit Alkoholproblem aufgewachsen, was seine Spuren bei uns hinterläßt. Ich schließe mich Sonnenstrahl an, die Heilung kann nun beginnen.

    Alles Liebe.. Pedi

  • ............für eure lieben Worte, bitte lest auch meinen zweiten Bericht!
    Ich freue mich auf eure Meinungen.

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Zampano,

    ich frag einfach mal:

    Hat das einen bestimmten Grund, daß du einen zweiten Thread eröffnest? Das wird finde ich bissel unübersichtlich mit 2 Threads...

    Du könntest auch den Text hierher kopieren (ANTWORT ERSTELLEN) und den frischen Thread löschen lassen.

    Dann bleiben deine Beiträge im Fluß und man kann alles hintereinander lesen.


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke für den Tip!

    Hallo liebe Forenuser,
    hier ist nun mein zweiter Bericht und ich kann an dieser Stelle schon erwähnen, das meine Seele nach dem ersten Bericht leichter wurde. Auch vielen Dank möchte ich euch für die nette Begrüßung hier sagen.
    Nun gehts weiter:
    Wie gesagt meine Mutter hat mich im Alter von 6 oder 7 Jahren schon ins Geschäft geschickt um Alkohol zu kaufen.
    Damals war ich zu klein um zu wissen was da passierte.
    Ich tat also immer fleißig was mir aufgetragen wurde und so ging die Zeit ins Land. Nach außen hin waren wir wohl eine Bilderbuchfamilie, denn meine Mutter hat es sich nie anmerken lassen, das sie betrunken war, aber sie brauchte immer ein gewisses Level um im Leben klar zukommen.

    Es gibt meiner Meinung nach 3 wichtige Personen die zu der damaligen Zeit am Schicksal meiner Mutter Verantwortung zu tragen haben.

    1. die Mutter meiner Mutter ( also meine Oma )
    Sie hatte ebenfalls einen Mann, der gerne getrunken hat und auch fremden Frauen nicht abgeneigt war. Nach außen hin, wie bei uns auch war aber immer alles in Ordnung, ich könnte kotzen wenn ich jetzt drüber nachdenke, also eine Scheinwelt. Meine Oma wußte natürlich von den Problemen meiner Mutter, aber anstatt ihr damals zu helfen, vertuschte sie alles, damits nach außen hin sauber aussah. Teilweise unterstützte sie sogar den Alkoholkonsum finanziel. Mein Opa ist übrigens 1994 an Krebs gestorben.

    2.Meine Großtante
    Eine sehr nette Frau damals, so Mitte 50 , wenn ich mich recht erinnere.
    Zu ihr konnte meine Mutter immer gehen wenn sie Probleme hatte, und was tat meine Tante dann:
    Setz dich mein Kind, mir kannste ja alles erzählen, aber zuerst hol ich uns mal ein Schnäpschen, ich denke ihr versteht was ich meine.
    Sie hat sich 1994 erhängt.

    Diese zwei Personen haben also damals schon die Alkoholsucht meiner Mutter unterstützt, ja heute würde ich sogar sagen gefördert.

    Und nun kommt wohl die tragischste Person in meinem Leben dazu,

    3.Mein Vater
    Er war eigentlich immer mein Vorbild und ich weine heute noch oft wenn ich an meine Kindheit denke. Aber es gab ein Ereignis das die ganze schöne Welt damals zusammen brechen ließ. Ich weiß noch wie heute als ich damals in die Küche kam und meine Mutter mir sagte ich dürfe nicht mehr mit unserem Nachbarsmädchen spielen. Ich war um die 9 Jahre alt und hatte bisdaher ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu diesem Mädchen gehabt. Auch beide Elternpaare waren dick miteinander befreundet gewesen. Beide Familien hatten in Belgien einen Campingwagen fest auf einem Platz stehen und wir verbrachten eigentlich immer die Wochenenden und die Sommerferien zusammen dort.
    Einfach gesagt, sie war damals meine beste Freundin.
    Und dann kam wie erwähnt an diesem einen Tag die Anordnung meiner Mutter, ich durfte keinen Kontakt mehr zu ihr haben und zum Rest der Familie auch nicht.
    Ich glaube das war das erste Mal in meinem Leben das ich jemanden verlor, den ich sehr mochte.
    Was war passiert: Mein Herr Vater war der Meinung das die Nachbarin ihm über die Alkoholsucht meiner Mutter hinweghelfen könne und so vögelten die zwei miteinander wann immer sie Lust hatten.
    Irgendwie hatte meine Mutter das raus bekommen und so war ihre Reaktion wohl auch verständlich, nur nicht für uns Kinder, denn uns hat damals niemand was erklärt.

    Auch hierbei türmt sich in mir eine unglaubliche Wut, stellt euch jetzt mal das Leben meiner Mutter vor.............

    Eine schwache Mutter ( meine Oma ), eine schwache Tante und ein Ehemann der fremdgeht!!! Na dann Prost oder wie.

    Ich denke das war der Punkt an dem meine Mutter sich ganz dem Alkohol überlies, wenn wunderts denn sie war vor diesem Ereignis schon sehr labil.
    Daraus resultierte dann das die Familie, mit meinem Vater umzog um wohl einen Neustart zu versuchen, der mächtig in die Hose ging.

    Wir zogen in ein anderes Stadtviertel in Aachen, wo die sozialen Aspekte stark absanken, auf deutsch, rund herum nur Assis.
    Aber da zogen wir hin, weils besser werden sollte.
    Ich war damals so 9 Jahre alt und eigentlich immer noch unwissend, wie ich heute sagen kann. Aber es geht ja noch weiter.

    Wenn man heute bedenkt was diese Personen mir und meinem Bruder angetan haben, und selber nicht einen Gedanken daran verschwendet haben könnte ich kotzen.

    Ich danke euch fürs zuhören und freue mich auf eure Meinungen.
    Habt euch wohl, ich denke mal bis morgen.
    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Zampano,

    willkommen im Forum. Was Du schreibst und beschreibst haben wir alle auf die eine oder andere Art erlebt. Wir sind in Alkoholikerfamilien groß geworden. Wir sind so wie wir sind vollkommen normal.

    Deine Zeilen zu lesen macht mich betroffen. Ich werde an mich erinnert, wie ich gelitten habe, wie ich verzweifelt versucht habe mir zur erklären, wie aus meiner fröhlichen, liebevollen, humorvollen und intelligenten Mutter so ein Wrack werden konnte. Es hat lange gedauert, ich habe mich dagegen gewehrt, aber letztendlich musste ich einsehen, es gibt keine Gründe zu saufen. Es gibt für alles eine Lösung im Leben, manche sind nicht einfach, manche schmerzhaft, aber es gibt Lösungen. Sich zu betrinken ist keine Lösung, es ist Flucht, es ist eine Weigerung sich seinen Problemen zu stellen.

    Meine Mutter hatte kein einfaches Leben, es gab eine Menge „weils“ die ich gefunden habe, warum sie meiner Meinung nach getrunken hat. Am Ende lief es jedoch darauf hinaus, sie hat getrunken weil sie wollte, das war das einzige „weil“ das zählte. Meine Mutter war nicht das hilflose Wesen als das ich sie lange gesehen habe. Es gab zu jeder Zeit Hilfe für sie, sie hatte sie auch schon gefunden, sie hätte sie nur noch annehmen müssen. Was sie nicht tat, eben weil sie, warum auch immer, die Flucht dem Leben vorgezogen hat, weil sie trinken wollte.

    Ich weiß nicht wie ich es anders verpacken soll, als so mit der Tür ins Haus zu fallen, aber niemand anderes ist Schuld das Deine Mutter abhängig ist, als Deine Mutter selbst. Ebenso wenig wie man meine Mutter gezwungen hat zu trinken, hat man Deine gezwungen. Ein Alkoholiker der trinken will, wird trinken. Da kann man noch so lange auf ihn einreden, auf ihn eingehen, ihn bekümmern, es bringt nichts. Er trinkt so lang er will, der Alkohol gibt ihm etwas, das man als Nichtabhängiger nicht verstehen kann.

    Deine Oma ist das was man eine Co-Abhängige nennt. Sie ist selbst krank und nicht unbedingt in der Lage zu sehen, dass das was sie getan hat, Deine Mutter zu unterstützen, das Mäntelchen des Schweigens über ihre Sucht zu legen, ihrer Tochter nicht geholfen hat und nicht helfen wird. Gleiches gilt für Deine Tante.

    Was Dein Vater getan hat, war sicherlich nicht in Ordnung, aber auch das ist kein Grund zu saufen. Mein Ex-Mann hat alles gevögelt was 2 Min. still gestanden hat und die Frechheit besessen, mir einen Teil dieser Frauen auch noch vorzustellen. Irgendwann habe ich es erfahren bzw. den Kopf aus dem Sand gezogen, in den ich ihn gesteckt hatte, weil ich schon ahnte das es da etwas gab, dass ich eigentlich nicht wissen wollte. Glaub mir das macht, freundlich ausgedrückt, kein schönes Gefühl derart betrogen, vorgeführt und respektlos behandelt zu werden. Ich habe die Trümmer genommen, sie entsorgt und mir ein neues Leben aufgebaut. Ich habe nicht gesoffen, nur als Beispiel und davon gibt es sicherlich noch mehr. So wie es noch mehr Menschen mit noch mehr und noch größeren Problemen gibt, sie alle trinken nicht sondern suchen nach Lösungen. Egal wie es im Leben kommt, es gibt keine Gründe zu saufen, es gibt nur Ausreden warum man es tut.

    Ich kann verstehen, dass Du nach einem Grund suchst, sei es weil Du eine Erklärung für Dich willst, weil Du versuchst zu begreifen. Es ist nicht leicht mit anzusehen, wie sich die eigene Mutter langsam auf Raten umbringt und sich bis zur Unkenntlichkeit verändert, vom eigenen Leid mal ganz zu schweigen. Denn das ist es was uns letztendlich alle dazu getrieben hat uns auf den Weg zu machen und uns mit dem Warum, mit unserer Kindheit auseinander zu setzten, unser eigenes Leid.

    Alkoholismus und Co-Abhängigkeit sind nicht immer unbedingt leicht zu begreifen, weil beiden etwas Grundlegendes fehlt, Logik, die gibt es bei beiden nicht. Anfangs hatte ich das Gefühl immer nur wieder gegen eine Wand zu rennen. Egal wie ich mir etwas erklärte, rumms ab vor die nächste. Ich habe mir oft eine blutige Nase geholt, bis ich die zwei grundlegenden Dinge eingesehen und begriffen habe, es gibt keine Gründe zu saufen und weder ich noch andere können helfen. Helfen kann sich der Alkoholiker nur selbst.

    Vielleicht liest Du Dich hier mal ein wenig durch, in allen Bereichen. Es gibt hier eine Menge Lebensgeschichten und Berichte von denen ich denke, dass sie Dir helfen können zu verstehen was da in Deiner Kindheit abgelaufen ist.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Zampano,

    meine Mutter trinkt seit Jahrzehnten. Warum das so ist, liegt in ihrer Biographie begründet. Kein Mensch auf diesem Globus kann sie davon abhalten. Nur sie selber könnte, wenn sie es denn wollte, ihren Konsum stoppen.

    Ich kann deine Wut (das ist doch Wut?) nachempfinden.

    Aber es ist halt so, die alle dürfen sein, wie sie sind. Die dürfen Co-abhängig sein, selber süchtig sein, dürfen fremdgehen usw. Das ist deren Lebensentscheidung.

    Deine Mutter hätte auch aufstehen können und sagen: ich geh jetzt zum Arzt und lasse mir helfen.

    Stattdessen die äußeren Umstände für den eigenen Konsum verantwortlich zu machen ist die einfachere Variante. Du bist auch am Gründe für sie suchen, oder? Aber die Gründe liegen in IHR und nicht in ihrem Umfeld. Diese 3 Menschen waren eben NICHT verantwortlich für den Konsum deiner Mutter. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ob und wie er diese Verantwortung lebt ist Seins...


    Was die Erwachsenen deiner Familie allerdings mit dir angestellt haben, ist NICHT in Ordnung. Kleine Kinder zum Alkoholkauf losschicken ist nicht in Ordnung. Auch dieses dich Trennen von deiner Schulfreundin war nicht o.k.


    Zampano, du DARFST wütend sein, alle deine Gefühle sind in Ordnung. Aber eben auch alle Gefühle der anderen Menschen... Wenn man sich ohnmächtig ausgeliefert fühlt, dann versucht man verzweifelt einen "Verantwortlichen" für das Geschehen zu finden. Aber oft genug sind es die Umstände, die eingefrästen Muster, die übernommene Handlungsunfähigkeit.

    Es gibt den Begriff "Familienkrankheit Alkoholismus". Seit ich hier im Forum bin, ist mir erstmals das Ausmaß des ganzen Themas in meiner Familie bewußt geworden. Das hat nicht gestern oder vorgestern angefangen und betrifft auch nicht nur 3 oder 4 Leute. Da geht es um viele Generationen, die die Suchtstruktur verinnerlicht haben.


    Das Gute ist, daß WIR hier und heute reflektieren und unsere Biographie mit eigener Hand weiterschreiben können.

    Wenn du magst, lies mal den Thread "Merkmale für ein EK", vielleicht entlastet dich das etwas. https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic16098.html Hier kannst du viele dieser Verflechtungen innerhalb der alkoholkranken Familie entdecken. Aber auch, und das ist das Wichtigste: was die Stärken von uns EK sind!


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Zampano,

    habe gerade Deinen Bericht gelesen.

    Merkst Du was?

    Du kannst jetzt klar auf die Vorgänge in Deiner Kindheit zurückschauen und Zusammenhänge erkennen. Du siehst jetzt, was Dich damals belastet hat.

    Das Gute am Begreifen ist, dass, je mehr Du siehst, wie Du dadurch beeinflusst wurdest, Du es für Dich reparieren kannst.

    Deine Verwandten leben ihr Leben mit Alkohol, Fremdgehen, Vertuschen, Misstrauen, Hass, Feindschaft. Es ist ihr Leben, daran kannst Du nichts ändern, auch wenn es weh tut.

    Du musst nichts dergleichen tun. Du kannst Dir JETZT im Gegensatz zu FRÜHER aussuchen!!, was Du tun willst.

    Das Bewusstsein wächst, Du hast den Anfang gemacht und beschreitest jetzt den Weg zur Heilung!!

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo liebe community,
    vielen Dank für eure Beiträge, es ist viel geschrieben worden, worüber ich oft nachdenke.
    Das meine Mutter die alleinige Schuld an ihrer Sucht trägt scheint mir mittlerweile plausibel, aber ich brauch wohl einige Zeit um das richtig zu verarbeiten und zu verstehen ( vielleicht ein Leben lang ).
    Naja aber wie gesagt eure Beiträge haben einiges bewirkt, trotzdem möchte ich meine Story weitererzählen, damit ich mir meinen Kummer von der Seele reden kann.

    Wir zogen also damals in einen sozialen Brennpunkt in Aachen, ich war so um die 9 Jahre alt.
    Die Wohnung war o.K. und auch die Umgebung schien nett zu sein, mit Spielplatz und Jugendtreff und so aber ich hatte schon damals kein Selbstvertrauen und so brauchte ich fast 2 Jahre um die ersten Kontakte zu knüpfen. In der Schule und in meiner Klasse war ich anerkannt und wurde auch gemocht, aber bis heute brauche ich unheimlich lange um mich Menschen gegenüber zu öffnen. Als die ersten Kontakte dann entstanden war von einem auf den anderen tag mein Vater weg, spurlos verschwunden. Keine Erklärung, nichts. Ich denke die beiden haben versucht ihre Beziehung zu retten aber der Alkohol hatte gesiegt.
    Und jetzt kommt eine unheimlich wichtige Frage für mich, an der ich bis heute zerbreche:

    Lässt ein Vater seine zwei Söhne alleine bei einer alkoholkranken Mutter zurück?
    Ohne ein Wort, eine Telefonnummer, eine Adresse?
    Ich kann damit wie gesagt bis heute nicht umgehen.

    Irgendwann, durch puren Zufall, traff ich meinen Vater nach der Schule in der Stadt. Wir redeten kurz und er sagte er würde sich melden....das wars!

    Es kam, wie kommen mußte, meine Mutter trank noch mehr und viel auf einmal einfach um. Der Rettungswagen kam und sie wurde ins Kranken haus gebracht. Ich denke das war so ein halbes Jahr nach der Trennung meines Vaters. Zum Glück hatte sie jemanden kennengelertn, Gott alleine weiß wo, und dieser Mann kümmerte sich um uns Kinder. Nicht immer sehr behutsam, aber er tat sein bestes. Ich danke ihm bis heute für all das was er für mich und meinen Bruder getan hat.
    Naja, sie hat überlebt, kurz vor dem Nierenversagen, und dieser neue Lebenspartner erzählte mir eines Abends wie schlecht es um meine Mutter gestanden hat und das sie alkoholkrank sei.

    Er hat ihr damals so richtig den Kopf gewaschen und sie versprach Besserung. Komischerweise blieb dieser Mann bei meiner Mutter und die zwei heirateten. Ich habe sehr viel von diesem Menschen gelernt und er war in schlimmen Stunden für unsere Familie da, mehr als mein Vater es jemals sein wird.

    Man sah bei meiner Mutter wirklich Besserung und es schien als täte ihr dieser Mann sehr gut. Der Kontakt zu meinem Vater war sporadisch und er bezahlte auch nur das was er mußte. Irgendwann brach der Kontakt völlig ab.
    So ging die Zeit ins Land und alles schien in Ordnung zu Hause, was mein Umfeld betrifft so muß ich leider sagen, das ich mit Leuten in Verbindung kam, die schlecht für mich waren. Gras war an der Tagesordnung.
    Ich hatte keine eigene Meinung und tat immer das was andere mir sagten. Nebenbei lief die Schule nur noch so. Da ich aber einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitze, konnte ich mich aus so manch krummen Dingen raushalten. Mit den fadenscheinlichsten Ausreden natürlich. Ich hatte einen Freund ( damals dachte ich es wäre einer ) der total von mir Besitz ergriffen hatte. ich weiß das klingt blöd, war aber so. Damals denke ich begann die Zeit wo es Anfing das ich dachte, ich sei nicht normal. Und das mit den wahnwitzigsten Vorstellungen. Beispiele hierfür will ich euch später aufführen. Von Selbstvertrauen will ich gar nicht reden.
    Die Zeit verging und es folgten eineige traumatische Ereignisse. Von einem will ich jetzt berichten.
    Wie gesagt ich war mit 14 der Meinung , miene Mutter hat die Alkoholsucht überstanden. Über Weihnachten und Neujahr fuhren wir immer nach Österreich in Urlaub, das war für uns Kinder totlangweilig. Ich hatte ein Doppelzimmer mit meinem Bruder zusammen und meine Mutter brachte die leeren Koffer in unseren Schrank. Jetzt kam es das ich einen nachmittag auf meinem Bett lag und versuchte zu schlafen. Ich drehte dem Schrank den Rücken zu. Aufeinmal kam meine Mutter herein und öffnete den Schrank. Ich stellte mich schlafend und hörte wie sie eine Flasch öffnete und daraus trank. Sie verschloss wieder alles und ging raus. Ich schaute nach und fand 5 Sektflaschen mit Drehverschluß.
    Von da an wußte ich das das alles wohl doch noch nicht vorbei war.

    Puh, für heute genug geschrieben. Ich hoffe auf eure Meinungen.
    Bis dahin habt euch wohl.
    LG Zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Zampano,

    auch von mir herzlich Wilkommen hier im Forum, schön das du hier bist.

    Bei mir selber hat es ewig gedauert bis ich kapiert und verinerlicht habe das mich selber keine Schuld an der Sucht meines Vaters trift.
    Zu Wissen das man nicht Schuld ist ist eins
    aber es wirklich zu begreifen etwas ganz anderes und bis das im Herzen ankommt das Dauert.

    Hier im Forum sind wir Kinder alle ähnlich dran, es sind so viele selische Verletzungen aus der Kindheit oft nur Kleinigkeiten die unentlich weh tun und immer wieder aufbrechen.

    Du schreibst von den Sektfalschen im Schrank, bei mir waren es ***flaschen die ich gefunden habe ich weiß wie weh das tut. Es tut heute noch jedes mal weh wenn ich im Supermarkt am Regal vorbei gehe und die Marke sehe.

    Was ich dir damit sagen will, du bist ein EKA und viele Jahre verletzt worden, deine Wunden sind tief, pflege sie und gib Ihnen Zeit zum heilen. Du must auf dich aufpassen und dir viel gutes tun dann heilen auch deine Wunden. Wir hier im Forum sind für dich da und können dich gut verstehen weil wir alle im gleichen Boot sitzen.

    LG
    Marina

  • Hallo Zampano,

    schön, dass Du uns so offen von Deinen Erlebnissen berichten kannst. Du siehst, nach und nach kommt alles an die Oberfläche... Zusammenhänge werden klar, zwischen uns, wie wir sind, und unserer Vergangenheit...

    Ich wünsche Dir, dass Du die richtige Hilfe findest, um all das zu verarbeiten.

    Kennst Du dieses Buch: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…elbsthilfeun-21
    ?

    Mir hat es sehr geholfen zu verstehen.

    Herzliche Grüße... Pedi

  • Hallo Zampano,

    bei mir war es so, daß der Vater bei der alkoholkranken Mutter geblieben ist. Er lebte uns vor, wie ein guter Co funktioniert: vertuschen, schweigen, Gefühle runterschrauben... Er hätte mit uns zu einer Suchtberatungsstelle gehen können. Hat er aber nicht. Die Verhältnisse sind seit über 40 Jahren einzementiert. Ich erlebe meinen Vater trotzdem als abwesend, weil er eben NICHT für mich da ist. Er ist wie innerlich aus der Situation ausgestiegen...

    Dein Vater hat sich zum Gehen entschieden. Ohne dich. Sowas erschüttert Kinder bis in die Grundfesten und wirkt sich auf das weitere Leben aus. Gut, daß du diesen starken Schmerz jetzt anschauen kannst.

    Ich hab in meiner Biographie unsäglichen Schmerz erfahren. Aber ich habe gelernt, ihn in mein Leben zu integrieren.

    Manchmal, wenn es mir HEUTE nicht gut geht, dann frage ich mich: Ist das gerade der aktuelle Schmerz oder ist es die Erinnerung an einen ALTEN Schmerz...? so konnte ich schon vieles für mich auflösen, wurde wieder handlungsfähig im Heute.

    Die Eltern trafen ihre Entscheidungen aus ihrer aktuellen Lebensituation und aus ihrer jeweiligen Biographie heraus. Das haben wir zu akzeptieren. Leider sind dabei oft für uns sehr schmerzhafte Erfahrungen daraus erwachsen. Aber eine schmerzfreie, glatte, perfekte Biographie gibt es wohl nie. Es gilt, die Erfahrungen zu integrieren und zu verwandeln.

    Hier noch ein weiterer Buchtipp: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…elbsthilfeun-21 Auch das 2. Buch "Um die Kindheit betrogen" ist sehr hilfreich.


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hi Linde,

    Zitat von Linde66

    Manchmal, wenn es mir HEUTE nicht gut geht, dann frage ich mich: Ist das gerade der aktuelle Schmerz oder ist es die Erinnerung an einen ALTEN Schmerz...? so konnte ich schon vieles für mich auflösen, wurde wieder handlungsfähig im Heute.

    ... danke dafür, das ist eine prima Methode, ich werde sie in meinen Arbeitsschatz mit aufnehmen!

    LG.. Pedi

  • Hallo ihr Lieben,
    nochmal vielen Dank für die geschriebenen worte, sie sind Balsam für meine Seele. Leider war ich die letzte woche krank und konnte nicht oft online sein.
    Aber heute möchte ich ein Teil meiner Geschichte weiter erzählen, aber eigentlich ist es ja keine Geschichte, sondern meine Biograpgie ( das Wort habe ich hier aus dem Forum und es passt irgendwie besser ).

    Ich hatte also dieses Erlebnis im Urlaub und das nicht nur einmal, häufig kam meine Mutter zu uns ins Zimmer und trank heimlich aus den Sektflaschen, ich habe mich auch damals nicht getraut nachzuschauen wieviele es waren.

    Den heutigen Text möchte ich mehr meiner Person und meinem damaligen Leben widmen. Wie schon erwähnt lebten wir in Aachen in einem absoluten sozialen Brennpunkt. Meine Schulnoten wurden schlechter und ich hatte viele Leute um mich herum, die merkten das ich sehr leicht beeinflussbar war und so ne Art Fussabtreter für ihr Späße. Ich selber konnte nix dranmachen und litt sehr unter dieser Zeit. Ich denke mal so von meinem 12 Lebensjahr an.
    Ich hatte null Selbstvertrauen und das wurde ausgenutz, ich dachte immer zu du bist nicht normal. Die kleinsten Anzeichen einer Grippe oder ähnliche Krankheiten ließen mich immer bangen ich sei todkrank. Medizinisch gibt es da bestimmt einen Ausdruck für.

    Ein ganz labidares Beispiel für meine Angstzustände über welches ich heute schmunzel: Irgendwann bekommt ein Junge ja auch meht Haarwuchs an smtlichen Körperstellen (näheres erspar ich mir ), und ich dachte immer, oh mein Gott du bist nicht normal, das kann doch nicht sein.
    Oder mit anderen Jungs unter der Dusche, das war für mich die Hölle, immer in der Angst man könne über mich lachen, warum auch immer.
    ich hatte wirklich schwer mit mir zu kämpfen und in meiner Umwelt war niemand für mich da. Meine Mutter bekams nicht mit, sie wurde auch häufiger aggressiv, mein Stiefvater ( ja sie heirateten ) war ein netter Kerl, aber nicht in der Lage mir zuzuhören. Mein Bruder, den ich über alles Liebe, war zu klein. Von meinem Erzeuger will ich nicht sprechen, der Kontakt dorthin war mehr als selten und auch finanziel bezahlte er immer nur da , was er mußte.
    So ging meine Jugend ins Land, niemand zeigte mir wie schön es sein kann Sport zu treiben, in Vereinen tätig zu sein oder ähnliches. Dafür durfte ich mit 15 zu Hause rauchen. Das Trinken hab ich auch so mit 15 gelernt.
    Also rundum gesagt ein armes Würmchen in seiner eigenen Welt.
    Heute kann ich das einschätzen, damals war mir das unklar.
    Ich hatte ein paar nette Freundinnen, bei denen ich ich mich damals auch sehr geborgen fühlte.
    Mit 16 war ich auf der Realsschule einmal sitzen geblieben und als ich die 9. Klasse dann beim 2. mal wieder nicht packte ging ich mit einem Hauptschulabschluß ab.
    Zum Glück bekam ich eine Lehrstelle als Maler und Lackierer und zog diese auch 3 Jahre durch und wurde mit 19 Geselle.
    Es war eine gute Arbeit, die mich auch in ein anderes Umfeld brachte, mich finaziel etwas unabhängiger machte und mir auch neue Horizonte öffnete. Ich wollte immer weg von zu Hause und mit 19 konnte ich dann endlich ausziehen.
    Und so begann der erste Teil eines neuen Lebens, natürlich immer noch die kranke Mutter in der Nähe.

    Bis bald.
    Habt euch wohl.
    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo ihr Lieben,
    ihr glaubt gar nicht wie gut es tut das ihr da seid, ich weiß klingt komisch, aber mir gehts viel besser seitdem ich hier schreibe.

    Ich bin also mit 19 ausgezogen, in einen anderen kleinen Vorort und hatte dort eine schöne kleine Wohnung, ich verdiente mein eigenes Geld und es lief wirklich gut. Aber tief in meinem Inneren war meine Seele sehr verletzt. Wie schon erwähnt, kein Selbstvertrauen und immer im Kopf, du bist nicht normal, du bist anders als andere Menschen.

    Das trug ich mit mir rum und irgendwann lernt man damit umzugehen und das zu vertuschen. ja keine Schwächen zeigen. Wenn ich heute daran zurückdenke, finde ich mich heute noch komisch. Nur das ich heute weiß (zumindest zum teil ) warum.

    Meine Mutter soff weiter und damals kam ihr zweiter Mann oft zu mir und wir sprachen darüber. Es muß auch für ihn die Hölle gewesen sein.
    Aber irgendwie fehlt mir damals der Horizont , das alles einschätzen zu können. Also meine Mutter, mein Stiefvater, mein Bruder, meine Oma, ach ja da war ja noch mein Erzeuger...........die Familie halt und welche Rolle spielte ich als Mensch darin. Ich habe mir innerlich selber immer viele Schmerzen zu geführt, hatte schon früh Probleme mit meinem Magen.
    Eine weiter Sache war,oder ist, das ich auf Dinge die ich erreicht habe noch nie stolz sein konnte,ich schaffs einfach nicht, abe rdurch euch weiß ich jetzt das es ein Teil der Co abhängigkeit ist.

    Ich möchte euch jetzt von einem Tag berichten, der einer der wichtigsten in meinem Leben war:

    Am 4.1.99 wurde ich zur Bundeswehr einberufen. Ich weiß heute nicht wo ich wäre wenn es diesen tag nicht gegeben hätte.

    Ich war plötzlich raus aus meinem Alltag, weg von meiner Mutter, zwar nur 100 Km aber weg. Ich brauchte mir nicht mehr anzuhören wie schlecht es ihr ging oder welche Eskapaden sie wieder hinter sich hatte.
    Es begann eine Zeit der Vergessens ( so dachte ich ) aber es war nur ein Verdrängen, was damals auch nicht schlecht war, aber es holte mich doch öfter wieder ein, bis heute.
    Naja , auf jeden Fall war die Bundeswehr eine richtige Therapie für mich.
    Morgens früh aufstehen, ordentlich frühstücken, Kameradschaft, ich mußte mit mehreren Männer duschen, ja ich machte sogar Sport. Es war richtig geil und ich war Feuer und Flamme. Ich merkte plötzlich uuups, so viel anders bist du ja gar nicht. Wobei ich sagen muß das ich an diesem Thema bis heute an mir arbeite.
    An den Wochenenden fuhr ich nur noch selten nach Hause, ein paar Kameraden blieben immer da und wir hatten die schönste Zeit meine Lebens.
    Ich gab mir viel Mühe und arbeitete hart, was auch belohnt wurde. Ich durfte erstmal für vier Jahre bleiben.

    Der nächste Teil ( ein besserer ) konnte beginnen.

    Puh hab ich wieder geschrieben, ich hoffe es interessiert euch überhaupt noch.
    Habt euch wohl.
    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo ihr Lieben,
    es ist einige Zeit vergangen seit meinem letzten Bericht, aber ich habe wie immer viel nachgedacht, viel gelesen ( hier im Forum und in einem Buch ), ich mußte eine kleine Operation über mich ergehen lassen, aber nun bin ich mal wieder hier um weiter zu schreiben.

    Ja, 1999 kam ich zur Bundeswehr und mein ganzes Leben änderte sich. Ich will nicht wissen wo ich heute wäre , wenn ich mich damals nicht verpflichtet hätte. Mir gings richtig gut.

    Ende 1999 lernte ich dann in einer Disco meine jetzige Frau kennen. Und auch ihr verdanke ich wahnsinnig viel. Sie hat mit mir und meiner Familie viel mitmachen müssen ( dazu später mehr ) und ist trotzdem bei mir geblieben. Mein altes Leben und meine alten Probleme waren ganz weit weg und ich war glücklich. Wir zogen dann Mitte 2000 auch schon zusammen, wobei ich in ihre Stadt zog, nicht weit weg von der Kasrene aber weitgenug weg von meiner Mutter.
    Wie gesagt ich dachte das ist der Weg um alles zu vergessen aber ich irrte mich damals, es war nur ein verdrängen. In dem Buch das ich lese wird beschrieben das einen EKA meistens seine Geschichte im Alter zwischen 25 und 35 Jahren wieder einholt.

    Ja so ging die Zeit ins Land, ich hatte viel zu tun auf der Arbeit, ab und zu besuchte ich meine Familie, wobei ich von den Alkoholproblemen meiner Mutter nichts hören wollte. Im Sommer 2001 ( ich weiß recht früh ) läuteten dann auch unsere Hochzeitsglocken, was ich bis heute nicht bereut habe, ich war damals erst 22. Aber ich fühlte mich wohl und meine Frau gab und gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. bei ihr kann ich mich fallen lassen.

    Jetzt möchte ich euch erzählen wie meine Mutter diese ganze Situation damals durchlebte. Zum einen war sie wahnsinnig eifersüchtig auf meine Frau aber auch auf mein neues Umfeld.
    Sie lästerte oft über meine Schwiegermutter, über meine Frau und über mich, viele Sachen passten ihr nicht und sie war auch immer sehr aggressiv. Für euch wahrscheinlich nicht verwundernswert aber was hab ich alter Esel damals getan: richtig, ich habe versucht es meiner Mutter recht zu machen, dann wieder meiner Frau, dann mal meiner Schwiegermutter, dann wieder meiner Mutter, ein Teufelskreislauf kann ich euch sagen. Daran hab ich mich aufgerieben immer zu schauen das es jedem Recht wurde nur eine Person hab ich dabei aus den Augen verloren und das war ich selber. Heute weiß ich das, aber damals war ich wohl zu jung.
    Eine kleine Story noch von meienr Hochzeit, wir hatten für alle angereisten Familienangehörigen Hotelzimmer gebucht, meine Mutter trank damals die Zimmerbar lehr und hatte dann kein Geld das Zimmer zu bezahlen, was kam also:
    Meine Oma hatte uns 500 DM geschenkt, die sollte ich dann am nächsten Tag meiner Mutter geben, das sie das Zimmer bezahlen konnte.
    Auf das Geld warte ich heute noch.

    Ich sprach oft mit meiner Frau über meine Mutter und sie hatte auch Verständnis, aber es war hart für mich, immer die Fronten zu klären.

    Noch schlimmer wurde die Situation als 2003 unsere Tochter zur Welt kam. Ich war nur noch damit beschäftigt es jedem Recht zu machen, wann fahren wir wenn besuchen oder bei der Taufe, eine katastrophale Stimmung, meine Mutter mit ihrem Pegel, aggressiv und gegenüber meine Frau und ihre Familie. Glaubt mir ich hatte schon lange kein schönes Familienfest mehr.

    2003 wurde dann nicht nur meine Tochter geboren, ich wurde auch versetzt und zog mit Familie um. Zum Glück noch ein Stück weiter weg von meiner Mutter. Die Zeit bis 2006 war dann gezeichnet von Lehrgängen die ich machen mußte, von meiner Arbeit als Vermittler, nur mich selber fand ich nicht ( das wußte ich damals nicht ).

    Lasst mir bitte eure Meinung da.
    Vielen lieben Dank fürs Zuhören.

    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

  • Hallo Zampano,

    schön daß du wieder da bist. Ich hoffe, daß deine OP gut verlaufen ist!

    Wir EK wachsen da ja früh rein, es immer allen recht machen zu wollen. Und wenn man nicht aufpaßt, kommt man selber unter die Räder dabei.

    Du hast ja geschrieben, daß du es jedem recht machten wolltest, aber dich selber hast du aus den Augen verloren.

    Gut, daß du jetzt wieder auf dich schauen kannst! Und Abstand, das ist wichtig, sonst wird einem die Kraft abgesogen.


    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke Linde,
    ja es ist ein ganz schöner Lernprozess, wert auf sich selber zu legen wenn man jahrzehnte lang nur mit anderen Menschen beschäftigt war.
    Ich kriege auch oft ein schlechtes Gewissen wenn ich mich um mich kümmere, obwohl ich was anderes machen könnte.

    LG zampano

    In der Stunde der Hoffnungslosigkeit
    sollte man die Träume nicht vergessen,
    denn nur der Träume Hoffnung
    bringen einen in das Leben zurück!!!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!