• Hallo Pauliese,

    hast Du Deinen Mann auf Deine Gefühle hin angesprochen oder kamst Du gleich mit Vermutungen? Denn irgendwo muß doch Dein Gefühl, daß etwas nicht stimmt, herkommen.

    Als ich meinen Ex kennenlernte, hatte ich das Gefühl: um Gottes Willen NEIN. Ich habe damals nicht drauf gehört, auch später nicht, als es sich immer mal wieder meldete. Denn mein Verstand sagte das ganze Gegenteil. Wir kamen zusammen. Mein Ex war damals schon Pegeltrinker mit regelmäßigem saufen bis zum Filmriß. Davon war aber in der ersten Zeit nichts zu bemerken.

    Mein Gefühl muß es gewußt haben! Ganz sicher. Mein Verstand ließ sich über Monate hinweg täuschen. Als es mir ganz schlecht und dreckig ging, habe ich dieses Forum gefunden.

    lg inga

  • Hallo Speedy,

    danke schön für das Einstellen der Links.

    Nein, da besteht kein Zusammenhang.
    Das hilft mir also auch nicht weiter.
    Ich helfe definitiv nicht und will es auch nicht.

    Ich weiß sehr genau, dass ein erwachsener Mensch sich nur selber helfen kann.
    Soviel Energie könnte ich eh nicht aufbringen...

    liebe Grüße
    Pauliese

  • Zitat von inga

    Hallo Pauliese,

    hast Du Deinen Mann auf Deine Gefühle hin angesprochen oder kamst Du gleich mit Vermutungen? Denn irgendwo muß doch Dein Gefühl, daß etwas nicht stimmt, herkommen.

    Als ich meinen Ex kennenlernte, hatte ich das Gefühl: um Gottes Willen NEIN. Ich habe damals nicht drauf gehört, auch später nicht, als es sich immer mal wieder meldete. Denn mein Verstand sagte das ganze Gegenteil. Wir kamen zusammen. Mein Ex war damals schon Pegeltrinker mit regelmäßigem saufen bis zum Filmriß. Davon war aber in der ersten Zeit nichts zu bemerken.

    Mein Gefühl muß es gewußt haben! Ganz sicher. Mein Verstand ließ sich über Monate hinweg täuschen. Als es mir ganz schlecht und dreckig ging, habe ich dieses Forum gefunden.

    lg inga

    Hallo Inga,

    ich danke dir für deine Antwort!

    Weiss nicht, ob du von Anfang an gelesen hast.?
    Es gibt schon Hinweise auf einen nicht mehr unter "normal" laufenden Alkohol"genuss" meines Mannes.
    Es ist und war nie durchgehend.
    Ich kenne keinen schlimmen Alkoholexzesse, kein regelrechtes Besaufen, nur um sich wegzudröhnen.
    Bei Gelegenheiten, die aber sehr selten sind, geht es eher darum, zu zeigen, dass MANN was vertragen kann. :evil:

    Mein Gefühl ist darauf begründet, dass er sich dann anders benimmt.
    Nicht so präsent, sondern leicht abwesend, vielleicht würden Aussenstehende sagen: er schaltet von der Arbeit ab.
    Keine Ahnung.
    Auf jeden Fall macht mir das Angst.
    Eben weil ich das Gefühl habe, da ist was, was ich aber nicht greifen kann.


    Versteht mich hier jemand, bzw. kann einer nachvollziehen, was ich meine?
    Ich sehe, dass das irgendwie verschleiert ist.
    Eventuell spinne ich auch einfach nur.?

    herzliche Grüße
    Pauliese

  • Hallo Pauliese!

    So wie du rumeierst habe ich auch sehr viele Jahre rumgeeiert.
    Leider war ich damals nur zu faul, feige, .... um mir mal wirklich Hilfe zu suchen. Naja, es waren aber auch immer wieder "gute Zeiten" dazwischen, wo MAN das Schlechte schnell nach wer- weiss- wohin verdrängt hat.
    Mir war auch klar, dass der Alkoholkonsum meines Mannes nicht normal war.
    Manchmal.
    Manchmal dachte ich auch ich spinne. Ich übertreibe, ....
    Bei mir hat es sich eben dann fast 24 jahre hingezogen, bis ich körperlich, hauptsache seelisch, am Boden war, und mich scheiden lassen wollte.
    Danach fand ich zu meiner SHG, die mich erst mal aufklärte.
    Und erst als ich hierher fand, wurde ich nach und nach wieder "gesund".
    Ich TRAUTE mich mit meiner Hausärztin zu reden, kam zur Therapie und fing an, mich und mein Leben total zu verändern. Nach aussen sah es völlig gleich aus, oder fast, aber innerlich wurde ICH stark. Um mich um mich zu kümmern, und meinen Mann für sich sorgen zu lassen.
    Mein Mann arbeitet jetzt schon über zwei Jahre lang an seiner Trockenheit. Jetzt ist er nicht mehr beleidigt, wenn ich Äußerungen mache, in Sachen Trinken. Früher konnte das nur in Streit ausgehen! Wie bei dir. Er hatte nie getrunken. :cry:

    Liebe Pauliese, such dir ganz viel Hilfe für DICH, dass du aus deiner Unruhe, deiner Angst herauskommst, und für dich stark und mutig wirst.
    Dein Leben in die Hand nimmst. Was dein Mann dabei macht ist unwichtig.
    Wenn er aufwacht, weil du dich änderst, kann es dir ja nur recht sein.

    Liebe Grüße für einen besseren Tag, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Pauliese,

    hm, es ist ziemlich schwierig, dir da was zu schreiben, aber ich versuch's mal. Ich finde es gut, was Gotti dir geschrieben hat, sie trifft damit etwas ziemlich genau.

    Es ist doch Fakt, dass du schlechte Gefühle hast. Dass du denkst, es stimmt etwas nicht. Wenn er sein "Sonntagsgesicht" aufsetzt, lässt du dich von diesen Gefühlen sofort wieder ablenken, denkst, es ist nur eingebildet. Hat er sein "Montagsgesicht", um's mal so zu nennen, bist du wieder völlig verdreht und weißt nicht, was du glauben sollst. Es tut auch sehr weh, da genau hinzusehen und sich etwas einzugestehen. Warum sollte deine Gefühle dich denn so täuschen. Es muss etwas da sein, sonst hättest du sie nicht!

    Ich habe viele Jahre gebraucht es einzusehen, dass mit meinem Exmänne etwas nicht stimmt. Dass sein Trinkverhalten einfach nicht "normal" ist. Auch er hatte seine zwei Gesichter, zu gerne habe ich dem Sonntagsgesicht vertraut, weil ich so viel Angst hatte. Ich wollte es einfach nicht anders, als ihm dann glauben, als mich selbst als Spinnerin hinzustellen, damit es nicht so wehtut.

    Es tut weh, sich einzugestehen, der Andere ist Alkoholiker. Es tut weh, wenn da Liebe ist, die dadurch mehr und mehr kaputt geht. Vertrauen wird zerstört, vertraust du deinem Mann denn noch 100%ig :roll: ? Ich konnte das irgendwann nicht mehr, habe geschnuppert, kontrolliert, mich irre gemacht und ihn wütend...

    Hatte er seine Sonntagszeit, ging es mir gut, alles Böse schob ich weeeiiit weg, dachte, na also, isses doch nich soooo schlimm. Dann kam wieder das Andere, da fiel ich dann immer in Löcher, die jedesmal tiefer wurden.

    So kann das gehen, Jahr für Jahr. Auf alle Fälle ist es wichtig, dass du deinen Gefühlen vertraust. Dass du dich und diese Gefühle ernst nimmst, sie dir nicht ausreden lässt. Vielleicht wäre ein vorübergehender größerer Abstand auch sinnvoll, wenn das möglich ist. Auch da könntest du dich sortieren. Vielleicht würde sich da auch bei ihm etwas zeigen. Denn dann wird er merken, dass es dir ernst ist und du nicht nur jammerst, sondern auch handelst, weil es dir so wichtig ist. Und wichtig bist du nun mal...

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Gotti, liebe Aurora,

    ich danke euch herzlich!

    In so ähnliche Richtung gingen meine Gedanken auch schon.

    Ich muss noch etwas nachdenken, schreibe in den nächsten Tagen dazu.

    Ihr helft mir sehr mit eurer Unterstützung.

    Gotti,
    hier lese ich so selten, dass die Partnerschaft bestehen bleibt.
    Es tut wohl, dass es auch diese Möglichkeit zu geben scheint.
    Wie genau, sah denn die Hilfe aus, die du dir geholt hast?
    Ging es darum, dass du dir sicher sein konntest, dass du dir und deinen eigenen Gefühlen trauen kannst?


    Aurora,
    hah (wenns nicht so traurig wäre, könnte ich fast lachen), deine Beschreibung trifft meine Verfassung ganz genau.
    ...ist doch gar nichts---- oh, schei..., was jetzt?---am Boden.
    Ja, ich verstehe einfach nicht WARUM, WESHALB, WIESO denn???
    Wir haben es doch gar nicht so schlecht.
    ...unsere Träume, Ziele.
    WAS wird daraus?
    Aus welchem Grund setzt man denn so was aufs Spiel?


    liebe Grüße
    Pauliese

  • Hallo Pauliese,

    glaub mir, diese Frage habe ich mir Jahr um Jahr tausendmal gestellt, warum... :( .

    Finanziell ging es uns sehr gut. Unsere Kinder sind gesund und wurden mehr oder weniger problemlos groß. Wir hatten eine wunderbare Wohnung, die dann irgendwann sogar unsere Eigentumswohnung wurde. Ich war bereit, war ja schon dabei, mich hinten an zu stellen, nur damit er es "gut hatte". Ich nahm seine Sippe in Kauf, obwohl es mich übermäßig belastete. Alles lief doch wie am Schnürchen... scheinbar.

    Zitat

    Aus welchem Grund setzt man denn so was aufs Spiel?

    Der Grund ist der, dass irgendwann im Laufe der Zeit Körper und Seele abhängig werden. Vom Alkohol. Das sucht sich erstmal niemand wirklich aus. Irgendwann ist es aber so. Erstmal wird der Alkohol ja für etwas benutzt, zur Entspannung, zum Frustabbau, zum Glücklichmachen... Aus diesem Strudel wieder herauskommen kann nur der Abhängige selber. Mit professioneller Hilfe. Und dem Willen dazu!

    Ob eine Beziehung daran zerbricht oder nicht, hängt wohl von vielen Faktoren ab. Ich denke, es hängt auch davon ab, in welchem Stadium der Abhängigkeit der Süchtige kapituliert :roll: , aber das ist jetzt meine eigene Spekulation, weiß nicht...

    Bei mir und Ex war es jedenfalls zu spät. Zu viel war kaputt gegangen im Laufe der Zeit. Ich habe einfach zu viel gesehen, zu viel Verachtung gespürt, zu viel Schmerz. Ich habe ja noch bestimmt ein Jahr nach der Trennung versucht, ob etwas wieder wachsen kann, zwischen uns. Aber es hat nicht sein sollen. Das ist nun auch gut, jeder geht nun seinen Weg.

    Ich bin gespannt, wie deine Gedanken aussehen! Ich wünsche dir viel Kraft und Mut zum Weitergehen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Guten Morgen Pauliese!

    Tut mir leid, dass ich erst heute auf deine Fragen antworte. Hab diese Woche nicht so viel Zeit zum Lesen gehabt.

    Welche Hilfen habe ich mir geholt?

    Erst mal bekam ich die Tel -nummer einer Angehörigen von meinem Mann, aus seiner SHG. Die rief ich an, traf mich bei ihr, und ab dann besuche ich regelmäßig meine SHG.
    Die Gespräche haben mir ganz schön die Augen geöffnet. Auch mein Mann begann sich zu verändern, unser ganzes Leben wurde anders.
    Es gab keinen Alk mehr bei uns! Absolut!
    Das Essen musste überdacht werden, Rezepte verändert, usw.
    Es musste sich GEOUTET werden! :roll::oops::oops::wink:

    Nach ein paar Monaten fand ich hier ins Forum :!:
    Wow! Die Erleuchtung!
    Es gab auch hammerharte Beiträge, die ich schwer verdaut habe, aber daraus gelernt habe.
    Und dann kam immer mal wieder die Idee auf, eine Therapie zu machen.
    "ICH doch nicht! Mein Mann ist doch der Kranke!"
    Nee, ich musste doch lernen, dass ICH krank war, ICH mich verändern musste, mein Leben ändern musste, damit es MIR besser geht.

    O.k. ich traute mich. Ich traute mich nach über 29 Jahren meiner Hausärztin von der Krankheit meines Mannes und demzufolge MEINER zu erzählen.
    Ich sehe noch heute ihre Augen! :shock::arrow: "Da wird mir ja so einiges klar."
    Ab dahin ging es nur noch aufwärts. Ü-schein zur Thera, die Richtige gefunden, über ein Jahr Gespräche geführt und wirklich an mir gearbeitet.

    Es ist noch lange nicht vorbei. Aber ich bin glücklich und zufrieden geworden. WErde mit meinen Problemen leichter fertig.

    Jetzt habe ich erst mal genug gequatscht.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Pauliese,

    wie gehts dir und deinem Mann mittlerweile?

    Ich finde, dafür dass du schon so schlechte Erfahrungen in der Kindheit hattest, hast du ihm schon viel durchgehen lassen. 1-1,5 Liter Bier täglich würd ich nicht ertragen. Allein den Geruch könnte ich nicht ständig aushalten.

    Und ich frage mich auch, kann man bei einem täglichen Bierkonsum von 1 Liter tatsächlich noch KEIN Alkoholiker sein?

    Mein Schwiegervater trinkt auch seine 2-3 Flaschen 0,33 Liter Bier am Abend. Ich hab schon mit meinem Partner diskutiert, ob man das schon als Alkoholismus sehen kann. Er meint nein, weil bei Schwiegervatern das Suchtverhalten fehlt und er auch z.B. im Krankenhaus keine Entzugserscheinungen hatte.
    Ich denke, es gibt bei vielen Süchten nicht nur schwarz und weiß, also nicht nur süchtig oder nicht-süchtig.
    Ich hab damals so ca. 2-4 mal monatlich mein Essen absichtlich erbrochen. Da war ich ja schon irgendwie Bulimikerin - auch wenn es natürlich kein Vergleich war zu denen, die wirklich nach so ziemlich jeder Mahlzeit das Erbrechen herbeiführen.
    Ist ein Raucher, der nur 4 Ziggis täglich raucht, kein Raucher, weil andere 20 oder 30 Stück rauchen?

    Nun ja, beantworten kann ich jedenfalls nicht, ob mein Schwiegervater Alkoholiker ist - sicher nicht so, wie viele hier im Forum.
    Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich 1 Liter Bier täglich nicht erdulden würde - dazu hab ich zu viel erlebt.

    Umso überraschter bin ich, dass du das scheinbar als normal hinnimmst.

    LG
    Riona

  • Liebe Aurora,

    ich danke dir für deine Antwort!

    Du hast viel durchgemacht, was dich getroffen hat.
    Deinen Weg gehst du nun für dich.
    Bemerkenswert, dass du dennoch weiter anderen deine Hilfe gibst, hier in dem Forum.
    Unterstützt dich das auch selbst?


    Liebe Gotti,

    du sagst, du hast dir Hilfe geholt, für DEINE Erkrankung?

    Zitat

    "ICH doch nicht! Mein Mann ist doch der Kranke!"
    Nee, ich musste doch lernen, dass ICH krank war, ICH mich verändern musste, mein Leben ändern musste, damit es MIR besser geht.

    Wie meinst du das, ich verstehe es nicht ganz.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir diese Frage beantwortest.

    Es macht nichts, wenn du nicht gleich antworten kannst, ich schaue zwar tgl., aber da ich noch viel am überlegen usw. bin, bin ich froh, wenn ich durch euch überhaupt eine andere Sichtweise betrachten kann.

    ...und auch an Riona

    Ja, ich bin immer noch nicht weiter, nicht weiter in meiner Erkenntnis, oder wie auch immer ich das nennen will.
    Hmm, dass heisst, ich kann schon Fortschritte für mich verbuchen.
    Z.B. ich suche nicht, ob ich irgendwas an Alkoholika finde, ich äussere keine Vermutungen und quäle mich nicht damit: hat er, oder hat er nicht, deshalb motze ich auch nicht scheinbar grundlos rum, was mir gut tut.
    Ob DAS nun die richtige Richtung ist?
    So nach dem Motto: Hauptsache MIR geht es gut, wenn er sich mit dem Alk vergnügen will, bitte.
    Aber egal ist mir das nicht.
    Bin ich ein Feigling?
    Weil ich es so (an-)nehme, wie es ist, denn in einem bin ich mir ganz sicher, egal ob mein Mann nun psychisch und physisch abhängig ist, oder nicht, in meiner Macht liegt die Entscheidung OB und wieviel und was er trinkt nicht.
    Wenn ich rummecker, dann reisst er sich in meiner Gegenwart zusammen, es gibt auch keine Ausschweifungen, d.h. er ist nicht besoffen, eventuell nimmt er das zum Anlass heimlich zu konsumieren.?
    Wie gesagt, ich habe keinen Bock mir darüber den Kopf zu zerbrechen, da ich dies als vergeudete Energie ansehe und momentan nicht sehe, wie ich zu einem sicheren Schluss (-folgerung) kommen soll.

    Damit möchte ich auch gern zu deinem Beitrag etwas schreiben, Riona

    weshalb belastet dich die Frage, ob dein Schwiegervater Alkoholabhängig ist oder nicht und beschäftigen dich die Mengen an Bier, die er konsumiert?
    Was würde sich verändern für DICH, wenn diese Frage "geklärt" wäre?
    Hast du Angst, dass dein Mann in das selbe Muster gerät?

    Zitat

    Ich finde, dafür dass du schon so schlechte Erfahrungen in der Kindheit hattest, hast du ihm schon viel durchgehen lassen. 1-1,5 Liter Bier täglich würd ich nicht ertragen. Allein den Geruch könnte ich nicht ständig aushalten.

    Und ich frage mich auch, kann man bei einem täglichen Bierkonsum von 1 Liter tatsächlich noch KEIN Alkoholiker sein?

    Liebe Riona,
    ich bin nicht die Erziehungsberechtigte :wink: , bitte verstehe das nicht falsch, ich denke nur, wenn ein Mensch über 21 Jahre alt ist, muss er selber wissen was er tut und was nicht.
    Sicher, ich kann mich dazu äußern und äußere mich, wenn mir ein Verhalten mißfällt und ich Probleme habe, damit klar zu kommen.
    Mein Mann ist groß und kräftig.
    Ich hatte schon geschrieben, seit meiner Meckerei, trinkt er 1-2 Flaschen Bier.
    Das stört mich nicht, es ist zum großen Teil zum essen, da ist auch nichts von Fahne zu merken.
    Wenn er damit glücklich ist, bitte schön, dass ist eine Menge, mit der ich leben kann.
    Zur Zeit ist er wegen einer Operation in einer Klinik.
    Da kommt er auch vollkommen ohne Akohol aus.
    Nun wieder zurück, für mich stellt sich vermehrt die Frage, die ich auch dir gestellt habe.
    WAS verändert eine Schlussfolgerung/ eine Gewissheit/ eine Erkenntnis in mir?
    Nichts!
    Verändern würden sich meine Gefühle, nämlich dann, wenn durch diese Erkenntnis veränderte Verhaltensweisen von meinem Mann-mir gegenüber und im allgemeinen- hervortreten würden, mit denen ich nicht zurecht käme.

    Keine Ahnung, ob ich mich so ausdrücken konnte, wie es in mir aussieht.
    Bitte nachfragen, wenn was unklar ist oder zu durcheinander.

    Ich hoffe auf weitere Unterstützung und bin sehr dankbar dafür!

    herzliche Grüße
    Pauliese
    [/code]

  • Hallo Pauliese!

    Lese ich da schon wieder einen "Rückzug" bei dir heraus?
    Ziehst du dich zurück, weil "dein Mann ja gar nicht ...."???

    Meine Erfahrungen, die ich dir hier schrieb und schreibe sind Erfahrungen, Erlebnisse aus meiner Vergangenheit mit meinem Mann.
    Er ist Alkoholiker. Das ist Fakt.
    Ob nun trocken oder nicht, meine Krankheit - ist diese die uns hier im Forum
    "Co - Abhängige und Angehörige von Alkoholikern"
    beschäftigt.
    Dazu gehören alle Anzeichen, die ich dir hier aufgezählt habe, mit denen ich mich rumgeschlagen habe, und auch noch manchmal tue.
    Schon allein der Gedanke:
    "Es interessiert mich nicht, ob er heute 1 -2 Bier getrunken hat" ist für mich ein Rückfall in MEINE Krankheit = Co-abhängigkeit.
    Vlt. übertreibe ich ein wenig, aber ich arbeite daran. Es ist mir wichtig, mich abzugrenzen von der Sucht meines Mannes. Total.
    Mein Leben soll UNABHÄNGIG sein von eventuellen Fragen und Gedanken, ob er trinkt oder nicht.

    DAS IST NICHT LEICHT.
    Nicht nach - bei mir - über 24 Jahren.

    Bei mir hat dieses co-abhängigsein sehr viel von meiner Lebensqualität genommen. Ich war nur noch innerlich schwach, feige, und duckmäuserisch.
    Für mich konnte ich nirgends mehr eintreten. Hatte kaum die Kraft für meine Kinder einzutreten.

    Dass ich an dem Abend den Mut fand, meinen Mann vor die entgültige Entscheidung zu stellen, Scheidung oder Trockenheit, finde ich heute noch als Wunder.
    Mein Mann fand noch an diesem Abend den Weg zur Selbsthilfegruppe und damit auch für mich einen Ansprechpartner, der mir die richtige Richtung wies.
    Jetzt lernte ich, zu erkennen, was ich alles falsch gemacht hatte. Meine ganze Energie in die KONTROLLE gelegt hatte, statt für mich Ruhepunkte und Kraftquellen zu suchen.

    Ach, noch was. Mein Mann konnte mir, oder wem sonst zuliebe, lange Zeit auf Alk verzichten. Einmal sogar vier Monate! Ja! Aber dann gings fröhlich im alten Trott weiter. :cry:
    Dieses "Hinhalten" hat mich eben die ganzen Jahre lang hingehalten.

    So, jetzt verlangt mein Hund nach Auslauf. Macht mir selbst im größten Regen nicht so viel aus, weil es mir auch guttut.
    Dann bin ich vorbereitet auf den Tag mit vielen neuen Erlebnissen - Gutes uns weniger Gutes - egal.

    Liebe Grüße und einen guten Tag wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Pauliese,

    ich habe mehr als 25 Jahre lang in einer Beziehung gelebt, die immer mehr vom Alkohol geprägt wurde. Viele Jahre davon habe ich mir vieles schön geredet, damit ich jaaaa nix ändern muss, weil ich einfach zu ängstlich, zu feige, zu unsicher war. Ganz viele Faktoren kommen da zusammen, warum ich so war. Mein Exmann wurde immer mächtiger über mich, weil ich immer unsicherer wurde und viel zu gerne alles glauben wollte, was er so von sich gab. Trinkpausen hatte er genug, um mich ruhig zu stellen, seine letzte ging ca. 5 Monate lang, wo er so gut wie nichts trank. Auch zwischendurch hielt er es mehrere Wochen ohne aus, zum Beispiel als er zur Kur war. Da prahlte er dann immer:"Siehste, du spinnst ja, ich bin ja garnicht abhängig, guck dir die Anderen an, die saufen hier jeden Tag, ich komm schließlich ohne aus..." usw. Ich wollte das dann soooo gerne glauben, war immer soooo hoffnungsvoll, dass er wirklich nicht abhängig wäre und nun endlich die Kurve gekriegt hätte. Und wir unser Leben neu sortieren könnten...

    Pustekuchen...

    Ja, es stimmt, ich habe einen ziemlichen Weg nun schon zurückgelegt, um diese Verhaltensmuster, die ich damals hatte, abzulegen. Denn ganz ehrlich, den Rest meines Lebens, und ich hoffe, das sind noch sehr viele Jahre, bin ja noch "jung" :wink: , will ich mein Leben leben. Ich will lachen und lieben. Dafür muss ich auch was tun, ich muss schon am Ball bleiben. Dieses Forum ist meine Selbsthilfegruppe, deswegen bin ich hier und deswegen versuche ich, nun meine Erfahrungen Menschen mitzuteilen, die auf dem Weg noch an anderen Stellen stehen oder in einer Sackgasse sind. Das ist mein Angebot, weil ich hier so immens viel mitnehmen darf und durfte für mich, von wiederum anderen Menschen. Ich gehe auch noch in eine reale SHG, zusammen mit meinem Lebensgefährten. Es ist für mich wichtig, die Auseinandersetzung mit meinen Dingen, und dadurch, dass ich hier bin, kann ich das. Ich bin immernoch auf meinem Weg!

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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