Wie verhalte ich mich als Angehörige richtig?

  • Hallo Gefallener Stern,

    die Geschichte im Vorstellungsbereich können wir hier glaube ich nicht lesen.

    Ich glaube, die meisten hier, haben genau die Fragen gestellt, die Du stellst. Ich bin mir auch heute noch nicht 100% sicher, ob mein Mann alkoholabhängig ist. Aber die Tatsache, dass es einem deswegen schlecht geht, zeigt ja, dass es etwas für einen selbst nicht in Ordnung ist.
    Leider musste ich, wie viele andere auch, feststellen, dass man dem Partner eigentlich gar nicht helfen kann! Alleine daran hat man ganz schön zu knacken!

    Ich habe aus diesem Forum erfahren, dass man versuchen sollte, nicht auf den Partner zu schauen, sondern auf sich selbst.

    Das wirst Du hier in den ganzen Beiträgen lesen können! Und bei jedem hier ist die Entwicklung sehr unterschiedlich.

    LG, Anesa

  • Hallo Gefallener Stern,

    du wirst hier im Forum, wenn du eine Weile liest, immer und immer wieder dieselben Erkenntnisse lesen, die alle Angehörigen von Alkoholkranken bitter machen mussten:
    - Reden bringt nix
    - Der Alkoholiker ist krank und so von der Sucht dominiert, dass man ihn nicht von außen einfach davon abbringen kann. Er kann sein Trinkverhalten nicht mehr kontrollieren, auch nicht, wenn er eigentlich weiß, dass es nicht richtig ist.
    - Erst wenn der Alkoholiker seinen Tiefpunkt erreicht hat, besteht eine Chance, dass er ernsthaft trocken wird. (Entzug, Therapie, Selbsthilfegruppe) Dieser Tiefpunkt ist bei manchen (!) - längst nicht bei allen -, wenn der Partner sich trennt oder die Trennung ernsthaft androht. Aber bei vielen führt das nicht zur Umkehr, sondern da müssen noch viel Gravierende Dinge passieren.
    - Die co-abhängigen Partner laufen Gefahr, ihr eigenes Leben total zu verpassen, weil sie nur noch darauf schauen, was der Alkoholiker macht. Sie leiden und leiden und kontrollieren und verlieren sich selbst dabei.

    Deshalb müssen wir als Angehörige vor allem uns von der Idee verabschieden, wir könnten den Alkoholiker trocken legen. Wir müssen anfangen, das zu ändern, was wir ändern können: uns selbst, unser eigenes Leben. Den Alkoholiker können wir nicht ändern.

    Aber es tut erstmal weh!!!!

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Stern,

    ich kann deine Empfindungen gut nachvollziehen, denn früher ging es mir ähnlich. Inzwischen habe ich gelernt, dass ich persönlich Gründe dafür hatte, mich auf einen alkoholkranken Partner einzulassen.

    Du hast deinen Vater durch Alkohol verloren. Somit weißt du, was dich auf Dauer erwarten kann. Bist also sehenden Auges in die gleiche Situation gegangen, die du schon kanntest. Du konntest deinen Vater nicht vor dem Alkohol retten. Genauso wenig wird dir das mit deinem Partner gelingen. Du schreibst, du möchtest deinen Partner nicht verlieren. Aber so wie du schreibst, ist ihm der Alkohol wichtiger als du, hast ihn letztendlich gar nicht erst ernsthaft an deiner Seite. Und du kannst dich noch so sehr anstrengen, gegen den Alkohol ziehst du immer den kürzeren – wenn dein Partner nicht selbst ohne Alkohol leben möchte.

    Hast du dich schon einmal gefragt, warum du dich auf ihn eingelassen hast? Du weißt, was es heißt, einen Menschen an und durch den Alkohol zu verlieren. Warum tust du dir das ein weiteres Mal an?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Stern bin wie Du mit einem ähnlich trinkenden Freund zusammen und mein Vater starb allerdings schon vor vielen Jahren an den Folgen seines Alkoholismus. Das Gefühl es zerreißt Dich kenne ich gut, weil wir denken wir lieben und durch unsere Liebe wird er geheilt. Funktioniert nur leider nicht, weil das Suchtverhalten stärker ist. Bei mir war es so, dass ich stellvertretend ihn für meinen Vater retten wollte. Ich nehme sein Trinken nicht mehr persönlich,d.h. er macht das nicht um mich zu ärgern sondern weil er süchtig ist und die Kontrolle verliert. Mein Freund trinkt seit Wochen nichtts mehr, ich habe ihm ein Ultimatum gestellt Selbsthilfegruppe oder ich ziehe aus. Er laviert sich und hat die Telefonnummer ruft aber nicht an. Das trügerische bei dieser Form des trinkens ist, daß sie lange nichts trinken können und dann die Sicherung durchbrennt, sie dies aber lange verleugnen.Ich habe mich sehr verändert, weil ich ihn nicht mehr kontrolliere und ihn nicht mehr beschimpfe. Ich übernehme die Verantwortung für mich und mache mein Befinden nicht mehr von ihm abhängig, vielleicht braucht er noch mehr Rückfälle um wirklich trocken bleiben zu können, aber dann ohne mich. LG Cidra

  • Hallo Gefallener Stern,
    mein Mann ist auch Alkoholiker.Weis auch nicht ob es besser wäre wenn ich mich von ihm trenne.Wir haben zwei Kinder.
    Mir persönlich geht es manchmal echt sehr schlecht.Ich fühle mich so traurig und machtlos,manchmal aber auch einfach nur wütend.
    Wie hast du das gemacht mit der Therapie?Bist du zu deinem Hausarzt und hast dir Adressen besorgt oder im Internet?
    LG

  • Hallo Gefallener Stern,
    das mit der Psychotherapie ist doch super!
    Ich gehe zu einer Therapie von der Diakonie und wenn die zuende ist und ich das Gefühl habe, ich brauche trotzdem noch Hilfe, werde ich auch versuchen, eine Psychotherapie zu bekommen.

    Die Situationen mit dem alkoholkranken Partner sind zwar immer etwas unterschiedlich, ich meine, wann derjenige trinkt und wie oft, aber es ist immer dasselbe: Obwohl derjenige weiss, dass er seinen Partner vor den Kopf stößt oder verletzt, kann er es nicht lassen. Ist an Deiner Erzählung ja auch deutlich zu erkennen. Meinem Mann tut es hinterher immer leid, aber das bringt mir nichts, ist immer wieder dasselbe!

    Ich beschäftige mich gedanklich schon lange mit Trennung, weil ich auch schon lange das Gefühl habe, das ist die einzige Lösung für mich. Nur an der Umsetzung hapert es noch. Ich habe immer noch das Gefühl, ihn dann im Stich zu lassen (blöde Sache mit der Erziehung!).

    Bei mir ist am Wochenende meisten Ruhe mit dem Thema Alkohol. Bei Dir ist es dann wohl besonders schlimm? Ich hoffe, Du hast jetzt ein ruhiges Wochenende!

    LG, Anesa

  • Also ich verletze mich nicht selbst.Bei mir sind es eher verschiedene Essstörungen die durch kommen.Als Jugendliche war ich Magersüchtig und hatte auch schon Bulimie.
    Jetzt ess ich einfach manchmal extrem viel um die innere Leere in mir auszufüllen,denk ich mal.
    Aber da ich mich damit nicht mehr so wohl fühle ist es momentan eher so das ich manchmal gar nix mehr esse.Ich will eigentlich nicht wieder magersüchtig werden.Aber ich hab nie ne Therapie gemacht.
    Ich fall von einem Extrem ins nächste und alles hat irgendwie damit zu tun das mein Mann trinkt und ich total unglücklich bin.
    Auch mit Trennung,da hät ich auch ein schlechtes Gewissen,weil ich genau weis,dass er unter geht wenn ich gehe.
    LG
    candygirl

  • Hallo Gefallener Stern,

    ich denke, Du kannst ihn vielleicht bitten, dass er nichts trinkt, aber das wird ihn wohl auch nicht davon abhalten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass - egal was ich meinem Mann gesagt habe - er trinkt, auch wenn ich ihn ganz ruhig darum gebeten habe. Und Vorschriften machen bringt noch weniger, er ist ja erwachsen und muss sich nicht sagen lassen, was er tun darf und was nicht.

    Bei mir ist es jetzt so, dass es mir wirklich egal ist, wenn mein Mann sehr viel trinkt. Ich sehe zwar ab und zu mal nach, was er macht und ob es vielleicht so weit ist einen Notarzt zu rufen, aber wenn er z.B. auf dem Stuhl hängt und schläft, lasse ich ihn schlafen. Die Folgen mit Verspannungen und sonstigem Unwohlsein sind ja sein Problem! Ich würde sagen, je öfter es ihnen schlecht geht und wir nicht helfen, desto besser!

    LG, Anesa

  • Hallo gefallener Stern,

    was sollst du machen? Ihn gehen lassen, denn er ist ein freier Mensch.

    Und sonst?

    Das Leben ist schön, es ist bunt und lustig! Wenn du es willst! Du hast doch die gleichen Rechte, bist eine freie Frau. Also los, worauf hast du denn Lust? Was machst du gerne? Kannst du Freunde treffen, in's Kino gehen, shoppen, gute Bücher lesen... irgend etwas, was du so schön findest. Nutze diese Zeit ohne ihn doch für dich!

    Selbst wenn du ihn zwingen könntest, dass er zuhause bleibt (sowas habe ich auch versucht, damals :( ) wird es nicht schöner für dich werden. Denn seine Laune wird dann dementsprechend sein. Also los, es ist deine Zeit, mach was draus....

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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