Ich kann nicht mehr und weiß nicht weiter

  • Hallo,

    ich bin auch noch relativ neu hier und kann Deine Situation gut nachfühlen! Du wirst, wenn Du hier schon gelesen hast, feststellen, dass es sehr vielen genauso geht wie Dir!

    Versprechungen und Enttäuschungen gehören bei einem Alkoholabhängigen leider zur Tagesordnung! Das habe ich auch alles schon erlebt. Der Abhängige ist krank und muss es leider selber einsehen.

    Mir hat das Schreiben und Lesen hier im Forum und auch der Gang zur Suchtberatung geholfen. Von der Suchtberatung habe ich jetzt eine Therapie angefangen, die mich in meiner Situation unterstützen soll. Vielleicht solltest Du Dir auch solche Hilfen suchen.

    LG, Anesa

  • Liebe Winterwärme!

    Herzlich willkommen im Forum!

    Ja,lass Dir helfen!

    Du kannst langsam aber sicher Deinem Mann zeigen,dass Du auch ein Leben hast, DEIN Leben!

    Dein Mann ist wirklich krank.
    Deshalb musst Du nicht auch krank werden!

    Bleib hier und schreib,schreib,schreib!
    Du wirst sehen,das tut gut und hilft.

    Denk jetzt AN DICH!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Winterwärme,

    hast du keine Familie oder Freunde, bei denen du vorerst unterkommen könntest?

    Ich denke, es ist sehr wichtig, dass du deinem Mann klar machst, dass du ihn liebst und ihm helfen wirst, aber vor allem, dass sich was ändern muss und wenn es sich nicht ändert, gehst du.
    Das "Problem" ist, du musst dann auch wirklich gehen, das heißt, du brauchst einen Ort, wo du hin kannst.

    Ggf. musst du zum Amt gehen und deine Situation schildern. Da kann dir dann gesagt werden, was dir zusteht. Ich kenn mich nicht aus, aber steht dir nicht auch Unterhalt von deinem Mann zu?

    Vielleicht wäre es ja auch schon mal ein guter Anfang, dass du dich nach einer Arbeit umsiehst.

    Aber wie dem auch sei, du bist von ihm nicht abhängig - du bist höchstens an einen gewissen Lebensstandart gewöhnt und willst diesen nicht aufgeben. Da musst du abwiegen, was wichtiger für dich ist. Erst wenn du für dich ganz klar sagen kannst, dass du lieber erst mal beispielsweise von Hartz IV leben würdest oder lieber erst mal bei einem Verwandten im Gästezimmer lebst, kannst du deinem Mann auch konsequent gegenüber treten. Ansonsten, und das wird er sehr schnell merken, ist dein Gerede leeres Gewäsch. Damit mein ich, wenn du ihm sagst, er soll aufhören zu trinken und sich Hilfe suchen, ansonsten bist du weg - so und er hört nicht auf, holt sich keine Hilfe und du gehst nicht weg, dann wird er dich bei diesem Thema nie wieder ernst nehmen. Er sieht doch dann, dass seine Trinkerei keine Konsequenzen hat, wozu also was ändern?

    Ich seh es jetzt bei meiner Mutter. Letztes Jahr erzähte sie mir, dass mein Stiefvater nach ca. 10 Jahren wieder angefangen hat zu trinken. Sie würde das nicht mitmachen und auch nicht noch mal so lange aushalten, wie vor seiner Trockenheit. Aber Fakt ist, dass sie es jetzt schon wieder fast 1 Jahr lang mitmacht, ohne dass sich was getan hätte...

    Sie will ihn nicht verlieren, nicht das Haus, nicht ihren Lebensstandard, sie will gar nicht wirklich dort ausbrechen. Es ist für sie leichter, alle paar Wochen sein heimliches Trinken auszuhalten, als konsequent zu sein und alles aufs Spiel zu setzen.

    So war meine Oma auch.
    Und ich bin genauso. :( Ich wünsche dir, dass du stärker bist! *umärmel*

    LG
    Riona

  • Liebe Winterwärme,

    Zitat von Winterwärme


    Im Moment ist ER gerade im Bad, deshalb kann ich kurz schreiben und lesen. Ich hoffe er geht heute noch ausser Haus, ansonsten habe ich keine Chance.

    Beisst sich das nicht 'n bisschen mit der Aussage, wenn der Alkohol nicht wäre, wäre alles perfekt? Kontrolliert zu werden wäre für mich schon genug Leidensdruck um zumindest Schritte in Erwägung zu ziehen. Was geht ihn das bitte an, wenn Du Dir hier Hilfe suchst bzw. wo Du Dir Hilfe suchst? Bist Du so abhängig, Dich kontrollieren zu lassen?

    Auch wenn das Thema neu für Dich ist, es gehören immer zwei dazu, der der kontrolliert und der, der das mit sich machen lässt. Ich würde meinen Partner des Zimmers verweisen wenn er mich kontrollieren würde. Mit einer gesunden Partnerschaft hat das nämlich nicht viel zu tun und hier ist Alkohol alleine nicht das eigentliche Poblem, der Alkohol ist ja nur eine behlfsmäßige Krücke für darunterliegende Probleme. Sicher muss erstmal der Alkohol weg um die darunter leigenden Schwierigkeiten überhaupt erst an's Tageslicht kommen zu lassen um sie bearbeiten zu können.

    Mir ist'n bisschen schleierhefat wie Du von "zu geringem" Leidensdruck reden kannst, wenn Du nicht mal mehr Dein Leben leben darfst!

    Wieviel Leidensdruck wäre denn nötig um mal Nein zu sagen?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Winterwärme,

    erstmal was Technisches:
    mit Alt + Escape kann man mit einem Klick zwischen 2 Programmen wechseln. Du öffnest Dein Schreibprogramm, setzt auf Vollbildschirm und gibst irgendeinen Text ein. Dann gehst Du ins Forum (auch Vollbildschirm damit nix vorlugt). Sollte sich nun Dein Mann anschleichen, drückst Du Alt-Taste + Escape und bist mit diesem einem Klick auf Deiner Textseite, vielleicht mit Deiner Einkaufsliste beschäftigt. Das geht natürlich auch mit 2 Text-Dateien.

    Und begrüßen tu ich Dich hier natürlich auch. Wurde schon gesagt, ich wiederhole es: rede rede rede, je schneller sortiert sich Dein Kopf. Dein Text beschreibt meinen Schwiegervater. Sein Lieblingssatz: "Ich mache was ich will, alle anderen sind mir scheißegal." Er war über Jahrzehnte Spiegeltrinker. Heute schluckt er, was reinpaßt. Ein Eremit, der nur mit seinen Flaschen lebt. Wir haben dieser Weltanschauung Respekt gezollt und sind gegangen. Die Auswirkungen auf unsere Gesundheit waren fatal. Aber das wurde erst hinterher deutlich. Und heute sage ich: nie wieder. Nicht einen Tag meines Lebens lasse ich mich von so einem Menschen für sein Szenario benutzen, nie wieder.

    Grüße - Shiva

  • Hallo Winterwärme,

    also ich kann nur sagen sei offen zu ihm, dass Du Dir Hilfe suchst! Ich glaube nicht, dass es gut ist, heimlich z. B. hier im Forum zu schreiben.
    Ich finde der Partner soll ruhig wissen, dass es Dir mit der Situation schlecht geht und Du Hilfe brauchst und sie auch in Anspruch nimmst.

    Ich habe es meinem Mann ganz offen gesagt, als ich zur Suchtberatung gegangen bin und dass ich in einem Forum mit Gleichgesinnten über meine Sorgen schreibe. Er hat erstmal auch komisch reagiert, aber ich habe ihm gesagt, dass es mir schlecht geht und ich Hilfe brauche!

    Ich denke, der Partner soll ruhig merken, dass sich etwas verändert, denn so sollte es doch wohl nicht bleiben, oder?

    Die Sache mit dem "mal eben trennen" ist für mich auch sehr schwer! Es gibt Tage, da bin ich voll überzeugt, es durchziehen zu können, dann gibts wieder Tage, wo ich mich vor der Wahrheit verkriechen möchte und nur will, dass wieder alles gut wird :lol:
    Und das, wo ich niemals heiraten wollte und immer sehr selbständig war! Bei mir hat sich die Abhängigkeit im Laufe der Jahre "eingeschlichen"!

    LG, Anesa

  • Hallo Winterwärme,

    willkommen im Forum.


    Zitat

    Ich möchte ihn NOCH nicht aufgeben und habe immer noch Hoffnung, dass er sich ändert.

    So wirklich überzeugend wirkst Du nicht wenn Du etwas weiter unten dann schreibst:

    Zitat

    ER hat natürlich Angst, dass ich mir Hilfe holen könnte, die für ihn einschneidende Veränderungen bedeuten könnten.

    Das widerspricht sich und macht auf mich nicht den Eindruck als würde er eine Einsicht haben. Auch habe ich nicht den Eindruck, als wärst Du wirklich davon überzeugt, dass er willens ist etwas zu ändern.

    Ob er sich ändert oder nicht, ist ohnehin zweitrangig. Es geht Dir nicht automatisch besser, wenn er aufhört zu trinken, das ist ein Trugschluss. Es geht auch nicht um Trennung oder nicht Trennung. Es geht darum, was Du für Dich tun kannst, damit es Dir besser geht. Er ist nicht dafür verantwortlich, dass es Dir gut geht und dass Du glücklich und zufrieden bist, das bist Du selbst.

    Gruß
    Skye

  • Hi Anesa,
    Du hast vollkommen Recht. Ich habe meinem Mann auch offen gesagt, dass ich mich in diesem Forum mit anderen Menschen austausche, dass ich Hilfe brauche es mir schlecht geht. Und durch diese Offenheit, die ich aber auch erst lernen musste, nehme ich ihm immer wieder die Grundlage, uferlose Diskussionen mit mir fuehren zu wollen.
    Ich kann auch inzwischen klar argumentieren, warum die Reaktionen meines Mannes im betrunkenen Zustand so und im nuechternen Zustand eben so sind.
    Liebe Gruesse Barcelona

  • Hallo Barcelona,
    Deinen letzten Satz verstehe ich nicht so ganz!? Meinst Du im nüchternen Zustand kann er Dich verstehen und im betrunkenen nicht?
    Wenn Du das meinst, was ich denke, dann hatte ich gestern wieder so eine Situation. Mein Mann hatte etwas getrunken, war mal wieder stinksauer auf jemanden und wollte, dass wir die Telefonnummer ändern. Das will ich aber nicht! Hat er gestern nicht eingesehen... Der spinnt ja wohl!

    LG Anesa

  • Hallo Winterwärme,
    Du hast vollkommen Recht! Du musst für Dich selbst entscheiden, was Du tust!
    Das was ich geschrieben habe, soll kein Schubsen sein, sondern ist einfach meine Meinung.

    Ich kann absolut nachvollziehen, dass Du nicht von heute auf morgen Knall auf Fall Deinen Mann verlassen kannst und noch alles mögliche versuchen möchtest. Ich eiere damit ja auch noch rum! Und ich habe nichtmal Kinder und schaffe den Absprung trotzdem nicht!

    Also nimm es mir bitte nicht übel!

    LG, Anesa

  • Hallo Winterwärme,

    ja, die Einstellung, dass ja alles nicht so schlimm ist, kenne ich auch! Irgendwann im letzten Jahr, als es meinem Mann mehrere Male schlecht ging, hat er zugegeben, dass er alkoholkrank ist. Jetzt ist er es natürlich nicht mehr! Er meint wohl, wenn er heimlich trinkt, merke ich nichts und er macht sich auch selbst etwas vor.

    Ich habe auch schon sehr oft gedacht, es muss für ihn und auch für mich richtig schlimm werden und vielleicht etwas schlimmeres passieren, damit ich endlich sicher bin, mich zu trennen und er vielleicht auch mal was merkt. Wobei das letztere für mich dann schon fast egal ist.

    Es ist wirklich furchtbar, dass wir uns so viele Gedanken machen und der trinkende Partner anscheinend gar nicht! Ist das wirklich noch gegenseitige Liebe?

    LG, Anesa

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