• Hallo „Mit-Co`s“,

    Mich würde mal interessieren, wieviele von euch denn schon selbst einmal bei einer Suchtberatungsstelle waren, um über ihre Beziehung zu einem allkoholabhängigen Partner zu reden.

    Für mich war es einer der ersten Schritte aus meiner Co-Abhängigkeit. Auch wenn ich zu der Zeit der Meinung war, ich würde es tun, um „ihm“ zu helfen. Dort bekam ich nämlich nach und nach mit, dass ich selbst ein mindestens ebenso großes Abhängigkeitsproblem wie mein damaliger Partner habe.

    Ich bin gespannt auf euere Antworten.

    Lg
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Liebe Ette,

    vor 4 Jahren bin ich mit meinem XY gemeinsam bei der Suchtberatung gewesen. Damals habe ich den Begriff Co Abhängigkeit nicht gekannt. Auch bei der Suchtberatung, bei der ich dann ein zweites Mal alleine gewesen bin wurde ich nicht darauf hin gewiesen, dass es erstens CoAbhängigkeit gibt und zweites AlAnon, . Wäre ja ne Möglichkiet gewesen. Ob ich es damals hätte hören wollen ist ne andere Frage ;-).........

    Vor 2 Jahren bin ich alleine zu einem Therapeuten gegangen, mit der Fragestellung: warum mache ich mich so abhängig von der Beziehung?

    Für mich ist es egal, ob es CoAbhängigkeit heisst oder nicht, für mich ist es wichtig, dass ich für mich erkannt habe, dass meine Beziehung nicht gesund war, ich mich unfrei gefühlt habe und ich für mich diese Erkenntniss gewonnen habe und mich alleine raus manovriert habe. Das zählt für mich, macht mich stark und zuversichtlich.

    Die Bestätigung, dass meine Beziehung nicht "der Norm" entsprach habe ich erst nach 5 Jahren hier im Forum gefunden, als ich WIRKLICH die Beziehung beendet habe.

    Das was Du in Karstens Thread geschrieben hast, hat mich sehr angesprochen und ich stimme Dir in fast allem zu. Schön Dein Thread hier und ich bin gespannt auf die Rückmeldungen.

    Dir einen schönen Abend, liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Ette

    Als mein Noch-Ehemann das erste Mal trocken wurde, ging ich lang mit ihm in eine Selbsthilfegruppe. Da wurde auch über Co-Abhängigkeit geredet, kapiert hab ich aber nicht, was die meinten. Ich war nur für ihn dabei.
    Vor meiner Trennung war ich bestimmt ein Jahr lang bei der Suchtberatung, allerdings auch nur, um ihn trocken zu legen. Dass ich auch Hilfe brauchte, das hab ich nicht geglaubt.
    Im Krankenhaus hatte ich mal ein Gespräch mit einem Therapeuten, als R. zur Entgiftung war. Dieser Therapeut fragte mich, ob ich bei meiner Heirat mir mein Leben so vorgestellt hab, so als Dauergast in der Entgiftungsstation. Ob es für mich nicht eine Überlegung wert wäre, mich zu trennen. Mit diesem Mann hab ich das Streiten angefangen, ich war entsetzt über diesen Gedanken. Aber ich hatte ihn im Kopf, dieser Mann gab mir die Genehmigung, dass es moralisch in Ordnung wäre, mich zu trennen.
    Kurz darauf kam in der Suchtberatung dann die Frage, was ich mir für mein Leben wünsche, unabhängig von meinem Mann. Ich wusste nichts. Mir ist nicht ein Punkt eingefallen, was ich will. Erst da wurde mir dann langsam bewusst, dass ich kein Leben hab, ich hab nur seins gelebt.
    Bis zur Trennung hat es dann noch 3 Wochen gedauert und erst dann lernte ich, was Co-Abhängigkeit so richtig bedeutet. Alles hab ich bis heut auch noch nicht kapiert.

    Ich hoffe, ich bin jetzt nicht total am Thema vorbei!

    julchen

  • Hallo Ette,

    ich war auch schon einmal bei der Suchtberatungsstelle.Genau wie du weil ich meinem Mann helfen wollte,aber auch mir wurde gründlich der Kopf gewaschen.Das ich Co bin wusste ich allerdings schon,doch es wurde mir halt nochmal ins Gesicht gesagt.

    Ich fand es trotz der ganzen Dinge die ich schon im Internet gelesen hatte sehr hilfreich mit jemanden persönlich zu reden.Jemand der sich auskennt und nicht persönlich betroffen ist.

    Ich kann es nur empfehlen.Tut echt gut :D

    LG
    candygirl

  • Hallo candy,

    und was hast du für DICH ganz persönlich aus diesem Gespräch bei der Suchtberatung mitgenommen?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    kurz nachdem ich mich hier angemeldet hatte, habe ich bei der Suchtberatung angerufen, und mir dort einen Termin geben lassen.
    Insgesamt bin ich 2 Jahre dorthin gegangen.
    Diese 2 Jahre haben viel in Gang gesetzt, viele Zusammenhänge wurden klarer. Ich habe so einiges über mich erfahren.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ette,

    als ich 2006 hier ankam war ich völlig unwissend und bin auch ziemlich naiv an die Sache rangegangen.

    Auf Anraten habe ich mir dann hier vor Ort eine Angehörigengruppe gesucht, doch ich habe schnell gemerkt, dass das nix für mich ist. Nach 2 oder 3 Besuchen bin ich nicht mehr hingegangen.

    Ich hatte hier meine "Gruppe" (leider sind heute nicht mehr viele von denen da, die mir damals auf die Füsse geholfen haben :( ) und alles, was ich heute weiss, habe ich hier gelernt.

    Allerdings habe ich später eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie gemacht, die aber nur sekundär mit dem Alkoholismus meines Mannes zu tun hatte.

    Es ging primär um mich und warum ich so bin, wie ich bin!

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Guten Morgen

    Und vielen Dank für euere Postings zur Suchtberatung.

    Für mich waren die Besuche sehr wichtig. Und zwar nicht, weil mich jemand verstand und mich bedauerte. Es wurde auch nicht dergestalt gesprochen, dass sich alles auf die Genesung des Trinkenden fokussieren sollte. Nein, manchmal ging ich da ganz schön zornig raus. Immer wieder wurde mir erzählt, ich solle etwas für mich tun. Therapeuten wurden mir empfohlen und ich verstand die Welt nicht mehr. ER war doch krank. Aber irgendwann etnschloss ich mich, an meiner Abhängigkeit zu arbeiten und dazu war eben therapeutische Hilfe erforderlich. Und ich habe in unserer gemischten SHG eine monatliche Angehörigengruppe installiert.

    Wie Morgenrot schreibt, haben diese Besuche auch bei mir viel in Gang gesetzt. Obwohl ich immer der Meinung war, dass ich recht selbstbewusst bin, merkte ich durch die Gespräche, dass das bei weitem nicht so ist. Ich hätte mich gern selbstbewusst gesehen und als die „Bestimmerin“. Inzwischen habe ich verstanden, dass das Bestimmen wollen auch eine Art Unsicherheit darstellt. Wenn ich bestimme, habe ich die Kontrolle und meine, die Fäden in der Hand zu haben. Muss mich also nicht auf das einlassen, was Andere tun und kann somit das Risiko einer Enttäuschung oder ein Gefühl von Ablehnung umgehen. Inzwischen kann ich ganz gut aushalten, andere bestimmen zu lassen und kann mich auch abgrenzen, wenn mir die „Bestimmerei“ zu viel wird.

    Zitat von Speedy53


    Allerdings habe ich später eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie gemacht, die aber nur sekundär mit dem Alkoholismus meines Mannes zu tun hatte.

    Es ging primär um mich und warum ich so bin, wie ich bin!

    Danke Speedy für diese Sätze. Genau den gleichen Effekt hatte ich im Laufe der Zeit auch. Die Abhängigkeit meines Partners hatte nur sekundär mit meiner Co-Abhängigkeit zu tun. Der Dreh- und Angelpunkt meines Verhaltens und meines Leidens in der Partnerschaft mit einem abhängig trinkenden Menschen bin ich selbst. Und um mich daran zu machen, hier für mich etwas zu ändern, waren die Gespräche in der Suchtberatung wichtig. Denn ich stellte dabei fest, dass ich mindestens so abhängige Strukturen habe wie mein alkoholabhängiger Partner.

    Zitat von candygirl7

    Hallo Ette,

    ich war auch schon einmal bei der Suchtberatungsstelle.Genau wie du weil ich meinem Mann helfen wollte,aber auch mir wurde gründlich der Kopf gewaschen.Das ich Co bin wusste ich allerdings schon,doch es wurde mir halt nochmal ins Gesicht gesagt.

    Ich fand es trotz der ganzen Dinge die ich schon im Internet gelesen hatte sehr hilfreich mit jemanden persönlich zu reden.Jemand der sich auskennt und nicht persönlich betroffen ist.

    Ich kann es nur empfehlen.Tut echt gut :D

    LG
    candygirl

    Hallo Candy, schade, dass du nichts darüber schreiben magst, was du letztendlich aus dem Gespräch in der Suchtberatung für dich selbst mitgenommen hast.

    Zitat von Rosa Li


    Ich würde mich an solch einen Mann wohl eher nicht rantrauen weil ich Angst auf eine Abfuhr hätte.Mit solch einem Mann würden meine eigenen Schwächen noch um so mehr hochkochen.Und gar keine Auseinanderstzungen das wäre langweilig.Er darf ruhig ein bischen wild sein,aber frei von Sucht!!!Und die Gemeinsamkeiten wären auch nicht so da,in Form dessen das man den Schmerz gegenseitig versteht.Mehr so in der Richtung.Das wäre wohl ein bischen langweilig!!


    Das fühlt sich so an wie Friede Freude Eierkuchen!!
    Lg Claudia

    Hallo Claudia, entschuldige, dass ich aus deinem Thread etwas hierher kopiert habe. Aber ich finde diese Äußerung bezeichnend für das, was einen Teil unserer Co-Abhängigkeit ausmacht.

    Angst, nicht zu genügen. Also suchen wir uns einen Problem behafteten Partner, damit wir die Guten sind und unsere Schwächen nicht anzusehen brauchen. Auseinandersetzungen und das Chaos, das zum Trinken gehört, damit wir das Gefühl haben, ein aufregendes Leben zu führen.

    Aber auch wenn der trinkende Partner nicht mehr trinkt, ist das Leben nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Denn so ist Leben einfach nicht. Es gibt immer irgendwelche Irritationen oder Probleme. Und trotzdem kann ich jetzt zufrieden leben, mit Freude und ab und zu nem Eierkuchen. Ganz ohne einen Partner. Es ist nämlich MEIN Leben und ich habe es selbst in der Hand, Friede und Freude hinein zu bringen. Von Eierkuchen ganz zu schweigen.

    Und das war etwas, was ich erst lernen musste. Nicht nur zufrieden und glücklich leben zu können, wenn ich Partnerschaft lebe. Ich fühle mich auch vollwertig und ganz, wenn ich mein Leben alleine gestalte. Die Schubser in die richtige Richtung habe ich aber erst durch die Suchtberatung, meine eigene Therapie und die Ausbildung zur Gruppenleiterin einer SHG bekommen.

    Und ich empfinde meine Leben ohne Partnerschaft, ganz für mich allein, alles andere als langweilig.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    also für mich selbst sehe ich einiges klarer seit ich bei der Suchtberatung war.

    Zum einen wurde mir auch gesagt, das ich so nicht noch zehn Jahre leben kann.Schon gar nicht wenn ich schon körperliche Beschwerden habe.Das es früher oder später zu einer Trennung kommt wenn sich nichts ändert.Das tat ganz schön weh aber es ist die Wahrheit.

    Wenn ich ein Ultimatum stelle muss ich es auch durchziehen,wurde mir gesagt.Also wenn ich sage:Geh zum Arzt und lass dich beraten sonst ziehe ich aus.Dann muss ich es auch tun wenn er nix tut.(Ich dachte in dem Moment das ist ja so wie bei der Kindererziehung ) :wink:

    Es bringt nichts den Mund zu halten und alles mit sich machen zu lassen.Auch wenn es weh tut oder nicht leicht ist.

    Ich muss an meine Kinder denken aber auch an mich.Ich muss für mich etwas tun.Mir ein Hobby suchen oder etwas was mir Spaß macht.Auch ohne meinen Mann.

    Und wenn es wirklich nicht mehr geht dann muss ich meine Konsequenzen ziehen.

    LG
    candygirl

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