Ist ein normales Familienleben wieder möglich?

  • Hallo,

    nachdem ich hier schon viel gelesen habe, stelle ich mich mal kurz vor.
    Mein Mann und ich sind seid 21 Jahren zusammen, wir haben 3 Kinder und nun hat mein Partner gerade eine 3-wöchige Entgiftung in der Klinik gemacht. Er bemüht sich jetzt auch um eine LZT und ich sollte doch eigentlich glücklich sein. Ich fühle mich aber oft sehr traurig und ohne Energie, mache mir Vorwürfe wegen der Kinder. Mich würde interessieren wie andere wieder ein funktionierendes Familienleben hinbekommen haben.
    Durch das viele lesen hier weiß ich das ich auch an mir arbeiten muss, aber im Moment schaffe ich es einfach nicht mich irgendwo anzumelden. Zudem fällt es mir auch sehr schwehr über mich zu sprechen, erst recht in einer Gruppe. Elternabende sind mir schon ein Greuel. Aber ich spühre das sich in meinen Kopf etwas bewegt und immerhin habe ich den Mut gefunden hier zu schreiben. Das ist ja schon mal ein Anfang.
    Liebe Grüße

    Nanni

  • Hallo Nanni!

    Na eben! Herzlich Willkommen hier im Forum!
    Es ist wirklich ein guter Anfang, und du wirst schnell merken, dass du auch den Mut findest, weitere Schritte zu gehen.
    Ich wünsche dir einen guten Austausch hier und für heute einen schönen Abend!
    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Nanni,

    willkommen hier im Forum.

    Wenn du es genau nimmst, dann hast du bereits eine Selbsthilfegruppe gefunden: UNS! :wink: Da brauchst du nirgends hinfahren, keine Termine einhalten und kannst dich nach und nach öffnen.

    Ich wünsche dir auch einen hilfreichen Austausch. Mir hat allein das Lesen der anderen Threads schon viel Klarheit gebracht.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • auch von mir ein "hallo".

    ich bin auch noch nicht lange da. kann auch nicht zu einer SHG, und bin sehr froh über dieses forum.
    ich habe auch kinder, und machen mir oft sorgen und vorwürfe. leider ist mein mann noch nicht soweit ( entgiftung ), und dass du jetzt nach den jahren nicht gleich happy und zuversichtlich bist versteh ich auch.
    genau das haben wir uns ja in den letzten jahren ja abgewöhnt. es gab so viele enttäuschungen, dass wir erstmal resigniert auf wartestellung gehen. na ja - so halt, wie immer.
    mein mann ist (mal wieder) in der phase " ich schaff das schon", und ich weiss es ist nur eine frage der zeit bis es wieder sch... läuft.
    aber ich hab für mich entschlossen, jetzt nicht mehr zu warten, sonder meinen weg, und den der kinder zu gehen. wenn er schafft, schön für ihn, wenn nicht, is es halt so wie immer für ihn.
    aber ich und die kinder brauchen gerade lichtblicke, und die bau ich langsam auf. schritt für schritt.. und dafür ist das forum eine tolle unterstützung.
    kopf hoch nanni, du hast bestimmt nicht verlernt zu lächeln.
    manchmal muss man sich selber auch zeit lassen, wir haben und hatten ja auch viel geduld mit anderen, warum auch nicht für uns.

  • hallole auch von mir,

    bin auch erst seit gestern hier angemeldet.
    meine ehe scheiterte vor 10 jahren, weil mein ex zu viel getrunken hat.

    mit den vorwürfen der kinder gegenüber, kann ich dich gut verstehen, mir geht es auch so, ........aber nur, weil ich dann selber in alkohol die flucht ergriff.
    starke depressionen, überforderung und zum teil antriebslosigkeit ließen mich 8 jahre lang zur flasche greifen.

    Der Alk machte mich zum Egoisten!

  • Hallo,

    vielen Dank für die nette Begrüßung und die aufbauenden Worte.
    Durch das viele lesen hier, fange ich jetzt...mit über 40...an meine Gefühle und Reaktionen zu hinterfragen. Naja, besser spät als nie.
    Bis mein Mann da war , wo er jetzt ist, sind im Grunde genommen über 20 Jahre vergangen. Und ganz sicher ob er wirklich trocken werden will, bin ich auch nicht. Wir reden nicht viel darüber, weil unterschwellig bin noch immer ich an allem Schuld. Das verletzt mich, jetzt noch mehr - wo er nüchtern ist.
    Aber ich denke fast gar nicht mehr daran ob er Rückfällig wird oder nicht. Das kann ich nicht verhindern und wenn es passiert, werde ich sehen wie er danach damit umgeht. Eins weiß ich ganz genau, es wird niemals wieder so werden wie zuvor. Das kann ich nicht mehr.
    Ich merke gerade wie das Schreiben mich irgendwie erleichtert. Ein gutes Gefühl und ich lächele sogar.
    Einen schönen sonnigen Tag wünsche ich Euch
    Nanni

  • Hallo nici,
    ja das stimmt, doch schon wieder zu viel über ihn nachgedacht.
    Wie gehen Deine Kinder mit ihren Vater um? Meine Tochter distanziert sich sehr von meinen Mann und mein Kleiner beobachtet ihn mit Argusaugen. Nur mein Großer benimmt sich ihm gegenüber normal.
    Gruß Nanni

  • hi Nanni,
    mmh? wie benehmen sich die kinder ? der Große (15) versucht seinen vater zu erziehen, der Kleine (13) hat ih bisher immer in Schutz genommen (schimpft nicht immer mit ihm). wohl gemerkt im akut Fall.
    Der letzte Aussetzer von meinem Mann war für die Kinder so heftig wie noch nie..
    Papa is besoffen, Papa knallt dauernd um, Papa hat Blut im Gesicht, er ist wieder hingefallen.

    Dann kam meine Koffer-Pack-Aktion, er hatte einen Tag später wieder ein schlechtes Gewissen, und wollte von mir eine letzte Chance.
    Und weil mein Großer da dabei war, gab ich sie ihm.
    Ich sagte, die letzte Chance die er hat, ist sich einen Termin bei den Therapeuten der AAs zu machen, und hab ihn gleich da hingefahren...etc.

    Komischer Weise sind die Kinder am nächsten Tag gleich wieder normal zu ihm, während mir der Schock noch in den Knochen hockt.
    Aber so sind glaub die meisten Kinder : im HEUTE, nicht im MORGEN.

    Die Kinder hab ich zu einer Therapeutin gebracht, die speziell auf Kinder von Alk´s eingeht. Ich wollte ihnen einfach die Möglichkeit geben, sich jemand anderen anzuvertrauern, weil ich auch nicht genau weiss, ob sie mir ihre Ängste verheimlichen, um mich zu schützen, um mich nicht noch mehr zu belasten.
    Da gibt s auch eine Kindergruppe, die mein "Großer" natürlich ablehnt (Pubertät), der Kleine aber mal anschauen will.
    Wichtig find ich nur: sprech mit den Kindern, auch über das Fehlverhalten von co`s. Sie verstehen mehr als man meist denkt.
    Und dass das "Helfen durch Nichthilfe" nicht heisst, dass man Papa nicht mehr lieb hat, oder haben darf.
    Wie alt sind deine Kinder ?

    Gruss nici

  • Hallo nici,

    meine Kinder sind 18, 16 und 10 Jahre alt. Über einen Therapeuten habe ich auch schon nachgedacht. Muss man da zuerst zum Arzt? Ich habe auch schon viel mit den Kiddys geredet, aber ich denke auch das sie mir nicht alles erzählen, was ihnen auf der Seele brennt.
    Aber ich merke auch schon positive Veränderungen, vor allen Dingen können sie wieder ihre Freunde mitbringen ohne angst vor der Blamage. Das ist schön zu sehen wie unbeschwehrt sie lachen und rumalbern.
    Und schon schleichen sich wieder die Vorwürfe bei mir ein, dass hättest Du ihnen schon früher ermöglichen können.
    Einen schönen Abend wünsche ich Dir
    Nanni

  • GuMo Nanni,

    bei uns in der Nähe gibt es ein Beratungsstelle für alkoholiker, da bin ich einfach hingegangen. Ich hab gesagt, wie die Situation ist, und dass ich mir Sorgen machen um die Kinder.
    Sie haben mir ein Einzelgespräch für die Kinder empfohlen, und die Kinder wurde auch über die Kindergruppe (vielleicht was für deinen /dir Kleine ) informiert.
    Nein. Zum Arzt bin nicht vorher. Das Gespräch der Kinder und meine Beratung war kostenlos ( finanziert sich über Spenden).
    Den Kindern hat es gut getan, auch wenn mein Großer cool tut, und eigentlich mit der Sache nichts zu tun haben möchte. Er ist mir und seinem kleinen Bruder zuliebe hingegangen.
    Und sie konnten so manches da mit nehmen. Dem Kleinen hat man gesagt, dass ruhig seinen Papa ansprechen kann, und auch sagen darf "warum hast du dein Versprechen wieder nicht gehalten" oder "nein, wenn du was getrunken hast, will ich nicht mit dir reden".
    Ich habe meinem Mann auch von den Gesprächen erzählt, auch um ihm zu zeigen : WIR haben sehr wohl ein Problem damit.
    Und dem Großen hats gezeigt, dass es ein Problem/eine Krankheit ist, die man angehen kann. Die auch andere haben. Und nicht nur wir, nicht nur unsere Familie hat.
    Das man auch offen darüber reden kann, und wenn es nur dort ist.
    Manchmal fühl ich mich wie gelähmt, und ich beneide hier die im Forum, die "nur" mit dem erkrankten Partner zu tun haben, und ich denk, die habens doch leichter.
    Auf der anderen Seite, denk ich, es belastet sie nicht weniger als uns Mütter/Väter. Wie stark ist doch die Co-Abhängigkeit.
    Und vielleicht schöpfen wir ja Kraft aus unseren Kinder, weil wir sie einfach für sie haben müssen.
    Liebe Nanni, das elternl. Vorbild, dass ihnen Stärke mit auf den Weg gibt, müssen wir doppelt an den Tag legen.
    Und mir geht es nicht anders wie dir wahrscheinlich, manchmal reicht die Kraft nicht mal für ein selber, stimmts ?
    Ich freu mich wieder von dir zu hören, und wünsch einen schönen Tag. :D

  • Moin nici,
    dann werde ich das wohl auch mal in den Angriff nehmen und eine Suchtberatung aufsuchen. Es fällt mir nur nach wie vor schwehr vor anderen darüber zu reden. Vielleicht habe ich auch nur Angst die Fassung zu verlieren, ist mir einmal passiert und das war mir sehr unangenehm.
    Das mit der Lähmung kenne ich auch. Wenn ich einen schlechten Tag habe, überkommt es mich auch noch manchmal.
    Tja, ich habe auch oft überlegt ob ich mich ohne Kinder getrennt hätte. Kann ich nicht beantworten. Ich blieb ja auch bei ihm, weil ich mir seiner Liebe sicher war und bin. Nur in den letzten 1-2 Jahren hat sich sein Charakter so stark verändert, da muß ich jetzt erst mal sehen, was von meiner Liebe zu ihm noch übrig ist. Naja, Gefühle sind da schon noch, aber es sind eben auch sehr viele Verletzungen passiert.
    Aber ich denke das es ohne Kinder doch etwas einfacher ist, denn mich hat es zum Schluss sehr viel Kraft gekostet, ihnen ein weitgehenst "normales" Leben zu schaffen. Zumal ich ja auch mit mir selber beschäftigt war. Im Grunde genommen war ich immer allein erziehend, nur hatte ich da noch ein Klotz am Bein, der mich immer mehr nach unten gezogen hat. Andererseits habe ich mich ja auch ziehen lassen.
    Ich merke gerade das da noch viel Aufarbeitung vor mir liegt.
    Dir auch einen schönen Tag
    Nanni

  • Moin ,
    ich hatte Gestern einen blöden Tag. Nicht von außen, sondern von mir aus.
    Habe viel gegrübelt, mich gefragt wo diese Traurigkeit herkommt und bin zu keinem Ergebnis gekommen. Wären die Kinder nicht da gewesen, hätte ich wohl den ganzen Tag heulen können. Mich nervt einfach das ich nicht mal weiß, warum das so war. So völlig neben der Spur. Heute geht es mir wieder gut. Wollte ich nur mal loswerden.
    Hallo nici, finde ich auch gut :P
    Einen schönen Sonntag noch
    Nanni

  • Hallo Nanni,

    diese Tage denke ich, hat hier wohl jeder von uns und diese Tage sind wenn auch schwer total wichtig...denn sie führen uns zu uns selber.
    Sie zwingen uns über viele Dinge nachzudenken und glaube mir, man wird mit der Zeit klarer, doch das ist ein langer Weg!
    Doch wir gehen ihn..um eines Tages glücklicher leben zu können.

    Einen schönen Sonntag und Kopf hoch
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Zitat von Monty


    diese Tage denke ich, hat hier wohl jeder von uns und diese Tage sind wenn auch schwer total wichtig...denn sie führen uns zu uns selber.


    Hallo Nanni, ich bin´s schon wieder.
    was da Monty gesagt hat treffen den Punkt. Und manchmal sind es auch nur Stunden, ein kurzes Gefühl. Aber genau das ist es doch, was uns zum Grübeln bringt, und wir LERNEN.

    Übrigens find ich Monty´s Beiträge eh meist gut.

    Hallo Monty, falls du das liest - Danke - für viele deiner Gedanken.

    nici

  • Danke Nici,

    denke mal, dass ich aus meinen Erfahrungen heraus schreibe und glaube mir mal, sie waren und sind bis heute nicht einfach.

    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Nachsatz:

    Auch ich bin noch am eigenen Weg finden und an mir selber zu arbeiten. :O)

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Monty,
    da hast Du wohl recht. Obwohl ich im Moment keine Verbesserung erkenne.
    Im Gegenteil, ich bekomme dann gar nichts mehr in die Reihe. Aber es tut gut zu wissen, dass es anderen ähnlich geht und es besser wird.
    Hallo nici,
    bei mir sind diese Stimmungen leider nicht nur kurz, aber vielleicht kommt es ja mit der Zeit. Geduld gehört leider nicht zu meinen Tugenden.
    Ich habe Gestern das schöne Wetter ausgenutzt und einiges im Garten gemacht. Das tat gut.
    Euch allen einen schönen Abend
    Nanni

  • Nanni das ist normal...ging mir am Anfang auch so...sass nur da konnte die Welt nicht mehr verstehen und habe geheult ohne Ende.

    Jetzt ist es anders...zwar ist in mir eine wahnsinnige Traurigkeit und manchmal auch eine innerliche Unruhe...denke mal so muss ein Entzug sein...doch ich habe auch schon mal Momente wo ich mein Leben plane und auch dafür etwas tue.

    Man darf niemals vergessen, wenn wir an unserem Leben nichts ändern, dann gehen wir dabei selber drauf...und wollen wir das wirklich??

    NEIN!! Wir wollen ein glücklicheres ruhigeres Leben haben ....also...müssen wir was für uns tun.

    Nanni ...es wird besser werden...ganz bestimmt :wink:

    Wünsche dir viel Kraft und pass auf dich auf
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

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