Bin ich das Problem oder die Beziehung?

  • Hm, ich weiß jetzt gar nicht, wie ich anfangen soll...

    Ich glaube ich habe Probleme in meiner Beziehung. Ich schreibe "glaube", weil ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich ein Problem ist, oder ob ich es nur zu einem mache.

    Grundsätzlich bin ich mit meinem Freund schon zufrieden, aber manchmal fühle ich mich einfach unwohl und bedrängt.
    Aus beruflichen Gründen können wir uns derzeit nur am Wochenende sehen und wenn ich dann ankomme, ist er sehr anhänglich. Das verstehe ich und das ist auch sicher normal, wenn man sich eine oder zwei Wochen nicht gesehen hat. Mir ist das aber zu viel, ich will erstmal meine Ruhe haben und manchmal habe ich im Voraus schon das starke Bedürfnis, gar nicht erst nach Hause bzw. zu ihm (wir wohnen nicht zusammen) zu fahren. Wenn ich dann (innerlich) angekommen bin, dann fühle ich mich auch wohl mit ihm.
    Wenn ich unter der Woche nicht bei ihm bin, habe ich oft gar keine Sehnsucht nach ihm und es geht mir sehr gut, auch wenn er nicht da ist. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, unbedingt jeden Tag mit ihm telefonieren zu müssen. Wenn ich mich in meinem Kollegenkreis so umsehe, gibt es einige, die es kaum abwarten können, dass Freitag wird und sie endlich zu ihrem Liebsten fahren können. Die sind teilweise die ganze Woche schlecht gelaunt und deprimiert, weil sie nicht bei ihrem Partner sein können. Und dann horche ich in mich hinein und stelle fest, dass mir mein Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit oft viel wichtiger ist, als meinen Freund zu sehen.
    Ich habe ihn schon gern, aber ich kann es ihm nicht sagen. Es fällt mir unheimlich schwer, mein Innerstes nach außen zu kehren (also Gefühle in Worte zu fassen). Das konnte ich noch nie und mit den Jahren fällt es mir auch immer schwerer. Meistens will ich es auch gar nicht, weil ich Angst habe, enttäuscht zu werden.

    Ich weiß nicht, ob ich vielleicht nur deshalb eine innere Distanz zu ihm aufrechterhalte, damit ich nicht in die Bredouille komme, mich eines Tages doch mal "so richtig" auf ihn einlassen zu müssen, oder ob ich das einfach nicht kann oder ob ich die Beziehung ansich einfach nicht (mehr) möchte.
    Einerseits möchte ich mich ja gerne komplett auf ihn einlassen, aber dann finde ich wieder 1.000 "Gründe", warum ich das besser bleiben lassen sollte, um am Ende nicht (von ihm) enttäuscht zu werden / sein... In so Phasen suche ich auch wirklich nach allen Kleinigkeiten, die meine These dann noch "unterstützen". Und an anderen Tagen kann ich es mir wiederum gar nicht vorstellen, irgendwann meine Zeit mal mit einem anderen Mann zu verbringen...

    Liegt das an mir? Oder an ihm? Oder an meinen Eltern? Oder an allem?!

    Für Anmerkungen und "Erfahrungsberichte" jeder Art wäre ich sehr dankbar!

  • Oder was kann ich tun, um mich innerlich zu öffnen und zu lernen, dass andere Menschen nicht so sind wie meine Eltern, dass meine Beziehung nicht so werden muss wie die meiner Eltern und wie kann ich vor allem lernen, anderen Menschen zu vertrauen?

  • Liebe Schneekugel,

    nach 5 Jahren "Partnerschaft" mit einer EKA und nachdem ich mich auch sehr viel damit auseinandergesetzt habe, könnte ich Dir schon einiges dazu sagen, das möchte ich aber im Augenblick nicht machen, da mir noch zu schwammig ist was Du denn eigentlich möchtest.

    Zitat

    Oder was kann ich tun, um mich innerlich zu öffnen und zu lernen, dass andere Menschen nicht so sind wie meine Eltern, dass meine Beziehung nicht so werden muss wie die meiner Eltern und wie kann ich vor allem lernen, anderen Menschen zu vertrauen?

    Willst Du das denn überhaupt?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Zitat

    Oder was kann ich tun, um mich innerlich zu öffnen und zu lernen, dass andere Menschen nicht so sind wie meine Eltern, dass meine Beziehung nicht so werden muss wie die meiner Eltern und wie kann ich vor allem lernen, anderen Menschen zu vertrauen?

    Willst Du das denn überhaupt?

    Liebe Grüße

    Kaleu[/quote]

    Hallo Kaleu,
    grundsätzlich möchte ich schon eine funktionierende Beziehung haben, mal heiraten und Kinder kriegen. Dazu muss ich mich öffnen und lernen, anderen Menschen zu vertrauen. Eigentlich weiß ich ja auch, dass nicht jede Beziehung, vor allem nicht meine, so werden muss wie die meiner Eltern.
    Aber trotzdem fällt es mir schwer, nicht von vornherein alles in Frage zu stellen und immer im Hinterkopf zu haben, dass es nicht funktionieren wird. Wenn ich an die Zukunft mit meinem jetzigen Freund denke, dann fallen mir spontan lauter Sachen ein, die vielleicht nicht funktionieren könnten, und nur wenige, die gut laufen werden. Und wenn ich mal so zurückblicke, dann habe ich das mit jedem neuen Freund so gemacht und nach kurzer Zeit wieder Schluss gemacht. Denn "das funktioniert ja vielleicht/wahrscheinlich gar nicht mit dem und mir" und somit kam ich ja auch so gut wie nie in Verlegenheit, mein Herz wirklich für jemanden zu öffnen. Es gab da zwar schon den Ein oder Andern, der mir wichtig war, aber aus lauter Angst, dass es nicht klappt und dass man alleine sowieso viel besser dran ist, habe ich alles madig gemacht, bis es wieder aus war.

    Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich an jemanden binden will oder kann, oder ob es mir wichtiger ist, alleine zu sein.
    Und ich weiß nicht, ob das tatsächlich an meinen Eltern liegen könnte oder ob ich nicht einfach von Natur aus so bin. Schließlich ist der Mensch ja nicht nur das Produkt seiner Eltern, oder?!

  • Liebe Schneekugel,

    Zitat

    Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich an jemanden binden will oder kann, oder ob es mir wichtiger ist, alleine zu sein.

    Wer außer Dir selbst soll Dir eine Antwort auf diese Frage geben?

    Ich kenne diese innere zerissenheit. Ja ich will. Nein ich will nicht. Eigentlich weiss ich nicht so richtig was ich will.

    Nicht von mir selbst, dennoch kenne ich sie zur Genüge. So leid es mir tut, so lange Du Dir nicht einmal beantworten kannst, ob Du überhaupt eine Beziehung willst, kann Dir auch Niemand Hilfe sein, weder Dein Partner noch sonst irgendwer.

    Die Zweifel die Du hast sind zu verstehen und kommen nicht von ungefähr. So wie Du schreibst, klingt es so, als möchtest Du derzeit eine Beziehung weil Du das für normal hälst und Du normal sein willst, weniger weil Du selbst eine Beziehung möchtest.

    Weisst Du denn, was in Deinem partner vorgeht? Welche Gefühle er hat?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Kaleu,
    vielen Dank für deine Antwort.

    Mein Partner sagt mir, dass er mich liebt und eigentlich glaube ich ihm das auch.
    Aber dann gibt es so Kleinigkeiten, die mich daran zweifeln lassen, ob er sich denn selbst überhaupt (schon) festlegen will. Er kann mir nie konkret sagen, dass er etwas tut, sondern lässt alles immer ein bisschen offen (zum Beispiel, als ich ihn gefragt habe, ob er mein Paket bis Dienstag zur Post bringen könnte, da meinte er "Mal sehen"). Im Herbst wollten wir zusammenziehen, das hängt aber davon ab, ob seine Wohnung bis dahin fertig ist. Ich helfe ihm zwar bei der Renovierung, aber meistens bin ich ja beruflich weg und von sich aus macht er nur selten was. Als ich ihn dann gefragt habe, ob er denn denkt, dass wir das bis Herbst hinkriegen, meinte er "ich hoffe". Dabei hängt es doch an ihm! Das und noch weitere solcher Situationen im Alltag lassen mich oft zweifeln, ob ich mich überhaupt auf ihn verlassen kann. Ich habe auch schon versucht, mit ihm darüber zu sprechen, aber er äußert sich dazu nur in unverbindlichen Floskeln und ich kann ihn ja nicht zwingen, etwas Anderes, Verbindlicheres zu sagen.
    Das stört mich schon sehr, muss ich sagen. Aber er scheint nicht zu verstehen, wie sehr mir das gegen den Strich geht, dass er nicht einfach mal "ja" sagen kann. Ja, ich schaffe das mit der Wohnung, ja ich bringe dein Paket bis Dienstag zur Post.

    Im Sommer werde ich vielleicht versetzt und eigentlich hatte ich erwartet, dass er im Falle eines Falles mit mir mitgeht (wäre theoretisch kein Problem) oder dass wir darüber sprechen, wie es weitergehen wird, wenn ich wegmuss. Sein Beitrag zu diesem Thema war "Ich will hier nicht weg und du musst auch da bleiben!". Damit war für ihn die Sache gegessen und ich war unheimlich enttäuscht.
    Ich bin so oft von ihm enttäuscht, aber ich weiß nicht, ob ich einfach zu viel erwarte oder ob ich sozusagen "zu Recht" enttäuscht bin. Aber ist es nicht normal, dass man sich in einer Beziehung mal festlegt und wichtige Veränderungen zusammen bespricht und gemeinsam eine Lösung erarbeitet? Ich will dass er für mich da ist, so wie ich auch für ihn da bin und versuche, ihm in schlechten Zeiten das Gefühl zu geben, dass ich bei ihm bleibe, egal was passiert. Er betont ja oft, dass er mit mir zusammensein will, aber irgendwie scheinbar wohl doch noch nicht so "fest" bzw. zukunftsorientiert...?!

  • Liebe Schneekugel,

    ist dann Dein Partner so verschieden zu Dir? Wenn ich Dich richtig verstanden habe willst Du Dich doch auch nicht wirklich festlegen.

    Es gibt eine Theorie, dass man sich instiktiv den Typ Partner sucht, den man braucht, nicht den man will. Ob diese Theorie nun richtig ist oder nicht, das weiss ich nicht. Aber die Praxis hat mir in letzter Zeit oft gezeigt, dass da viel Wahres drin steckt. Wer sich nicht binden möchte sucht sich dann instinktiv jemand der sich auch nicht binden möchte. Das schafft Sicherheit dass es nie zu einer Bindung kommt.
    Du sagst ja selbst wie wichtig Dir der Abstand und Deine Freiheit ist. Viel wichtiger als die Bindung. Dafür hast Du doch genau den richtigen Partner. Warum stört Dich also etwas an ihm was genau das ist was Du brauchst?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Schneekugel,

    wenn ich es richtig verstanden haben möchtest du verstehen, was bei dir los ist, weil es dir seltsam erscheint?

    Bei uns Menschen ist es so, dass unser Vertrauen in Beziehungen, das Vertrauen insgesamt nicht richtig wachsen kann, wenn wir als kleine Kinder immer wieder schlechte Erfahrungen machen mussten.
    Das kann z.B. so gewesen sein, dass die Bezugspersonen ständig anders waren. Unsere Bedürfnisse oft nicht erfüllt haben (Unterversorgung, massives Schreien lassen). Uns abgewertet oder beschimpft oder geschlagen haben.

    Wie wir heute sind hat mit 'Früher' und mit unseren Eltern zu tun. Ich denke, es ist ein guter Weg das zu verstehen, damit sich selbst nach und nach besser zu verstehen, sich anzunehmen ...

    Damit sich selbst mehr annehmen zu können, ist ein großes Stück Weg HIN zu anderen Menschen geschafft.

    Bindung und Beziehung können wachsen, man kann langsam nachholen und heilen, was damals nicht geklappt hat.


    Ein wichtiges Stichwort hierzu ist die Bindungstheorie. Mich hat es beim ersten Lesen in WIKI schier umgehauen, was da stand: dass Menschen / Kinder mit einem unsicheren Modell von Bindung nicht das Vertrauen haben, dass ihnen jemand in einer Not hilft (während es bei Menschen / Kindern mit sicherem Bindungsmodell so ist).
    Erstere fühlen sich dann verlassen :(

    Genau so empfinde ich es auch, bzw. war es so für mich als Kind und auch als Erwachsene.
    Doch inzwischen ist es besser! Viel besser!

    Es geht :)

    liebe Grüße
    Mikesch

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Hallo ihr beiden, vielen Dank für eure Antworten!

    Ich habe mich mal bezüglich der Bindungstheorie schlau gemacht und habe doch einige Parallelen zu mir selbst festgestellt. Es geht mir jetzt aber besser, weil ich auch Lösungsansätze gefunden habe und es also nicht aussichtslos mit mir ist :wink:
    Vielleicht habe ich eine Bindungsstörung (also scheinbar schon), aber auf jeden Fall sollte ich mit meinem Freund darüber reden, was genau in mir vorgeht und warum. Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass er mich versteht, aber einen Versuch ist es ja wenigstens wert. Vielleicht täusche ich mich ja auch... Jetzt muss ich nur noch den Mut finden, ihm alles zu erzählen, was mich geprägt hat und ihm dann zu erklären, dass ich deshalb heute so bin.

    Außerdem habe ich mir in diesem Zusammenhang auch Gedanken über meine Eltern gemacht. Wahrscheinlich ist der Alkohol nicht die Ursache, sondern die Konsequenz aus einer Beziehung, in der scheinbar jeder Partner unzufrieden und/oder unglücklich ist. Leider haben sie es bis heute nicht geschafft, etwas dagegen zu unternehmen, sondern trinken den Frust einfach weg. Aber das ist nicht meine Sache, ich kann und will ihnen damit nicht helfen. Trotzdem tue ich mir schwer damit, das auch tatsächlich zu akzeptieren und mich aus dieser Konstellation sozusagen herauszunehmen.
    Ich kann etwas dagegen tun, dass mein Leben und meine Beziehung nicht so wird wie bei meinen Eltern. Auch wenn mein Partner und ich sehr unterschiedlich sind, kann ich etwas dafür tun, dass ich mich nicht durch Kleinigkeiten enttäuschen lasse und gleich wieder alles in Frage stelle. Ich kann die Beziehung nicht alleine retten, aber die Zeit wird zeigen, ob wir es gemeinsam schaffen oder eben nicht.

    Ich werde mir gleich mal ein paar Notizen machen, damit ich das beim nächsten Treffen mit meiner Psychologin besprechen kann. Ich bin so froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe, einen Psychologen aufzusuchen und freue mich schon sehr auf die nächste Sitzung!

    Vielen herzlichen Dank für eure Beiträge. Ihr habt mir Mut gemacht und mich aus meiner gedanklichen Sackgasse geholt, in der ich mich seit Tagen befinde!

  • Liebe Schneekugel,

    darf ich Dich was fragen?

    Mal abgesehen von der hier beschriebenen Ambivalenz die Du empfindest, ist Dir eigentlich wichtig was Dein Freund im Bezug auf eure Partnerschaft fühlt?
    Ich mein mal abgesehen davon, dass Du unbedingt sicher wissen wilst, dass er Dich liebt, sind Dir seine Bedürfnisse, seine Gedanken und Gefühle wichtig und wertvoll?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Natürlich sind mir seine Gedanken und Gefühle wichtig.
    Es ist ja nicht so, dass ich egoistisch neben ihm herlebe und erwarte, dass er meine Launen und Unsicherheiten einfach so erträgt.
    Ich würde gerne mit ihm darüber reden, wie er sich unsere Zukunft vorstellt, wie es ihm geht usw. Aber leider bekomme ich auf solche Fragen oder Andeutungen nur eine Antwort der Art "darüber mache ich mir keine Gedanken, das wird schon" bzw. "ich lasse alles auf mich zukommen".
    Das ist mir eigentlich zu wenig und zu unkonkret, aber wie schon mal gesagt, ich kann ihn ja nicht zwingen, mir etwas anderes zu sagen.

    Wir waren vor zwei Jahren schon mal zusammen, da war ich in der Tat sehr egoistisch und habe eigentlich von ihm verlangt, dass alles nach meinem Kopf geht und er gefälligst immer zu meiner Verfügung zu stehen hat. Selbstverständlich hat das auf die Dauer nicht funktioniert, das habe ich allerdings erst später und nach und nach "herausgefunden".
    Heute bin ich anders. Ich mache mir zwar immer noch sehr viele Gedanken um meine Beziehung, aber eben auch in die Richtung, wieviel von dem Problem an mir hängt und was ich dagegen tun kann. Natürlich ist es mir wichtig, seine Meinung und Gefühle zu erfahren, aber leider kommt von ihm nur sehr wenig bis gar nichts.
    Das beste Beispiel für mich ist, als ich mit ihm über meine Versetzung sprechen wollte und wie es weitergeht, falls ich tatsächlich weiter weg versetzt werde. Sein Beitrag war nur "Ich gehe hier nicht weg und du musst auch hierbleiben!". Mit dem ganzen Problem hat er mich alleine stehen lassen und darüber war ich verständlicherweise sehr enttäuscht. Denn das betrifft ja nicht nur mich, sondern auch ihn...

  • Liebe Schneekugel,

    danke für Deine ausführliche Antwort. Es war nur Neugier. Oder um ehrlich zu sein, war's mehr als das. Eigentlich hab ich wegen mir gefragt.

    Ich bin ein bisschen bedröppelt heute. Ich hab ja geschrieben, dass ich seit 5 Jahren eine EKA Partnerin habe. Immer wieder bekomme ich mit wie andere EKAs irgendwann anfangen was für ihre Beziehung zu tun.

    Ich kann völlig nachvollziehen, dass Dich das verunsichert wenn Dein Freund solche Ansagen macht "Ich gehe hier nicht weg und du musst auch hierbleiben!". Da wär ich auch verunsichert.

    Nochmal Danke für Deine Antwort. Wie gesagt, es ging mehr um mich. Muss das erstmal sacken lassen was Du gerade geschrieben hast.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Schneekugel!

    Aus dem Bauch heraus würde ich dir raten, überlege dir, willst, kannst du ewig mit einem Mann zusammenleben, der so "schwammig" ist?
    Kannst du irgendwann einmal damit leben?
    Oder macht es dich vlt. irgendwann fertig, und du sinkst in irgendwelche Untiefen (Süchte, Depressionen,...) ab?

    Ich finde es sehr gut, dass du mit einem Fachmann darüber reden kannst, der dir hoffentlich wertvolle Tipps geben wird, bzw. deine Situation erläutern kann, damit du selbst auf den richtigen Weg kommst.

    Alles Gute für dich und ein schönes WE wünscht Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Kaleu :
    Habe mir schon gedacht, dass du mich das eher "für dich" gefragt hast :)

    @ Gotti:
    Nein, ich kann eher nicht den Rest meines Lebens mit einem "schwammigen" Partner verbringen. Deshalb habe ich auch schon vor einiger Zeit für mich entschieden, mich von ihm zu trennen, wenn das alles weiterhin so bleibt. Ich möchte ihn auf keinen Fall in seinem Wesen verändern, aber dennoch muss und möchte ich ihm die Chance geben, mich zu verstehen und dementsprechend reagieren zu können. Selbstverständlich ist es auch an mir, meinen Beitrag zu leisten.

    Vorhin habe ich ihm am Telefon alles gesagt (ich wollte nicht bis Mittwoch warten, bis ich wieder zu Hause bin) und er hat sehr verständnisvoll reagiert und ich hatte wirklich den Eindruck, dass er jetzt manche meiner "Macken" und Eigenarten ein bisschen besser verstehen kann.
    Ich habe ihm auch klargemacht, dass ich mit seinen unverbindlichen Aussagen nicht zurechtkomme und ich hatte den Eindruck, dass er in Zukunft besser darauf achten will, "verbindlicher" zu sein.
    Ich bin froh, dass ich es ihm gesagt habe, auch wenn es mir zunächst sehr schwer gefallen ist. Und ich denke, es sieht ganz gut aus, dass wir beide das hinkriegen werden :)

  • Liebe Schneekugel,

    warum ich das nun gefragt habe, möchte ich nicht näher ausbauen. Da müsste ich über jemanden schreiben, der nicht anwesend ist und das wäre unfair. Dennoch Danke ich Dir für die Antwort.

    Zu Deiner Beziehung mag ich noch was aus meiner Sicht sagen. Keiner von Beiden sollte sich für die Beziehung irgendwie aufgeben oder verleugnen müssen. Es gibt einige Dinge die Dein Freund da gesagt hat, da kann ich verstehen, dass sie hart für Dich sind. Ich finde es jedenfalls gut, dass ihr darüber reden wollt.

    Ich hab da einen Gedankengang, villeicht kannst Du was damit anfangen und vielleicht nützt er euch in eurem Gespräch. Kann es sein, dass ihr in einer Art Machtspielchen befindet? Du hattest erwähnt, dass ihr schon einmal zusammen wart und Du Dich da sehr egoistisch verhalten hast. Ist die Situation jetzt vielleicht einfach nur umgekehrt? Aus der Sicht Deines Freundes also, naja, früher war sie egoistisch, jetzt bin ich es. Damit muss sie klar kommen, sie hat das Gleiche ja mit mir auch gemacht.

    Ich weiss nicht ob an dem ist, wenn ja, dann habt ihr ein Problem, denn Dein Freund konnte Dir in dem Fall nicht so richtig verzeihen für eure Vorgeschichte und geniesst jetzt diedaraus entstandene Macht. Das ist sehr destruktiv und zerstört auf Dauer jede Beziehung. Ich weiss wie gesagt nicht ob das so zutrifft, es ist nur ein Gedankengang.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Kaleu,
    vielen Dank für deinen Beitrag.
    Ich denke nicht, dass mein Freund und ich uns in einer Art Machtkampf befinden. Er ist kein nachtragender Mensch und würde nie etwas tun, nur weil ein anderer (also ich) ihm das getan hat. Er ist, im Gegenteil, ein Mensch, der relativ schnell verzeiht und gar nicht nachtragend ist. Es ist vielmehr so, dass er halt "von Haus aus" ein bisschen verwöhnt ist und es gewohnt ist, dass sich vieles nach ihm dreht. Klar, dass er das in einer Partnerschaft erstmal weiter auslebt.
    Keiner soll sich verbiegen, aber es gehört in einer Beziehung nun mal dazu, dass man über Probleme spricht, Lösungen findet und Kompromisse eingeht. Jeder muss halt mal ein bisschen "zurückstecken", schließlich geht man seine Leben nicht mehr alleine, da muss man auch mal Rücksicht nehmen.

  • Hallo schneekugel,

    ich will Dir sagen: Du bist nicht alleine mit Deinen Gedanken.

    Als ich Deinen Beitrag gelesen habe dachte ich: das könnte ich geschrieben haben.

    Auch ich brauche oft eine sogenannte "Umstellungszeit" wenn ich meinen Freund sehe. Ich bin zwar beruflich nicht viel unterwegs, dafür hat er nicht soviel Zeit durch seinen Beruf. Wenn ich dann meinen Freund sehe geht es mir wie Dir: es dauert eine Weile bis ich mich wohl fühle.

    Ich habe das meinem Freund auch gesagt und mit ihm ausgemacht, daß er mir erst ein wenig Zeit gibt, daß ich mich in die "Situation" reinfinden kann. Meist gehe ich dann in ein anderes Zimmer und lege mich erst kurz hin, oder ich schnappe mir was zu lesen.

    Meiner Thearpeutin ist das auch schon aufgefallen: ich rede nicht sofort mit ihr wenn ich zu Beginn der Stunde zu ihr komme. Ich brauche so meist ein, zwei Minuten um mich reinzufinden (ich putze mir erst mal die Nase und schaue mich im Raum um). Dann schaue ich sie an und kann ich mit ihr sprechen.

    Sie meinte dazu: das sieht so aus, als ob ich erst schauen müßte ob alles so ist wie es war als ich das letze Mal diesen Raum verlassen habe. So ich checke die Lage: wie ist die Situation, wie ist der Raum, wie ist meine Therapeutin drauf.

    So geht es mir auch in der Beziehung. Vielleicht hilft es Dir auch das mal anzusprechen?

    Auch das mit dem sich nicht festlegen wollen kenne ich auch von meinem Freund. Er sagt bezüglich unserer gemeinsamen Zukunft immer: darüber hat er sich noch keine Gedanken gemacht, er lässt es sich auf sich zukommen. Das trifft mich auch immer wieder.

    Auch ich brauche meine Freiheiten, das ist auch einer der gründe warum ich noch nicht mit ihm zusammen gezogen bin, weil ich weiß, wenn ich meine Freiheit nicht habe werde ich maulig.

    Hast Du denn schon länger als ein paar Tage mit Deinem Freund zusammengelebt? Wie lief das für Dich? Wie fühlte es sich für Dich an? Hat es Dir gutgetan? Hattest Du in dieser Zeit das Gefühl in Deiner Freiheit eingeschränkt zu sein?

    Sorry der vielen Fragen, aber mir hilft es oft durch solche Fragenstellungen mehr zu mir zu finden.

    Gruß von bookfriend

  • Hallo bookfriend,
    vielen Dank für deinen Beitrag. Vor allem der Gedanke, dass man erstmal kucken muss, ob alles ist wie immer, wenn man zurückkommt, finde ich sehr interessant. Darüber muss ich erstmal nachdenken, ob das bei mir vielleicht auch so ist...
    Wenn ich zu meiner Psychologin komme, dann lässt sie mich automatisch erstmal eine Weile alleine, bis sie in den Raum kommt. Das finde ich auch gut, denn ich muss mich trotz allem immer erstmal wieder auf die Situation, jetzt mit jemandem "darüber" zu sprechen, einlassen.

    Meistens verbringe ich das ganze Wochenende bei meinem Freund, oder wenn ich Urlaub habe, bin ich auch die meiste Zeit bei ihm. Eingeengt fühle ich mich nie, aber ich weiß ja auch, dass ich jederzeit in mein eigenes Zuhause zurückgehen kann, wenn es mir zu viel wird. Meistens will ich das aber gar nicht, denn bei ihm (und mit ihm) fühle ich mich viel wohler. Es ist schön, zu ihm zu kommen und bei ihm zu sein, aber es ist auch schön, mal was ohne ihn zu unternehmen. Alles soweit normal, denke ich.
    Nur wenn ich länger weg bin tue ich mir schwer, wieder bei ihm anzukommen. Ich habe ihm das auch schon gesagt, aber da hat er sich sozusagen nur noch mehr auf mich gestürzt und wollte mich in den Arm nehmen und so. Aber ich habe das wohl nicht richtig deutlich gemacht, dass ich einfach einen Moment zum Ankommen brauche und dass das nicht "der Anfang vom Ende" ist.
    Manchmal fahre ich zuerst zu mir nach Hause und später dann zu ihm. Dann kann ich in Ruhe ankommen und muss ihn nicht erstmal "wegstoßen"...

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