• Hallo,

    schon lange habe ich hier mitgelesen, mitgefühlt, neue Hoffnung geschöpft und auch wieder aufgegeben.

    Aber jetzt ist es endlich passiert. Ich habe es geschafft, meinem Freund ohne Streit und größere Emotionen zu sagen, dass er sein Leben so leben soll wie er will. Dann habe ich ihm ein Ultimatum gestellt und ihm auch eine entsprechende Email geschickt. Ohne Vorwürfe, Wut oder Hass.
    Nein, ich habe mich bei ihm bedankt, dass er die ganzen Jahre immer für mich da war.

    Jetzt sitze ich hier, bin selbst noch völlig ducheinander und kann es kaum glauben, dass es so einfach war. Ich fühle mich frei, aber auch zerrissen, bin stolz auf mich, aber auch ängstlich, wie geht es nun weiter.....

    Das alles beschäftigt micht jetzt ganz stark, aber ich weiß, zurück will und kann ich nicht mehr.

    Aber jetzt kann ich endlich alles von mir schleudern, die vielen Ängste, Selbstzweifel, Vorwürfe. Tränen hatte ich schon lange keine mehr. Aber immer wieder Hoffnung, obwohl ich schon längst wusste, es gbit keine mehr ..... Die vielen Lügen, das heimliche Trinken, Wut, Hass, Verbitterung, das alles soll jetzt zu Ende sein.
    Aber auch seine liebevolle Art, seine Unterstützung, unsere gemeinsamen schönen Stunden. Ja er ist ein liebevoller Mensch, er hat alles für mich getan.
    Aber um welchen Preis:
    Dass er in Ruhe trinken kann, ohne von mir Vorwürfe zu hören, kein Beschnüffeln, keine dummen Fragen. So hat alles bei uns wunderbar funktioniert. Das alles fällt jetzt zusammen wie ein Kartenhaus. Ich will ihm das Liebste wegnehmen, seinen Alkohol. Dafür ist er bereit, mir weiter ins Geicht zu lügen, zu lächeln, Komplimente zu machen, Blumen zu schenken. Alles das, was eine Frau so gerne mag, kam von ihm.

    Ich muss mich jetzt erst einmal neu sortieren und dann nach und nach meine Geschichte hier niederschreiben.

    Drückt mir die Daumen, dass ich auch weiter frei bleibe und endlich "loslassen" kann. Ich wünsche es mir selbst so sehr.

  • Liebe Antilope,

    Willkommen im Forum.

    Zitat

    Jetzt sitze ich hier, bin selbst noch völlig ducheinander und kann es kaum glauben, dass es so einfach war. Ich fühle mich frei, aber auch zerrissen, bin stolz auf mich, aber auch ängstlich, wie geht es nun weiter.....

    Also bei mir kam nach der Erleichterung immer das Auaweh. Dann der Schmerz. Dann die Schuldgefühle. Und anschliessend bin ich umgekippt :D
    Keine Ahnung wie oft, aber Konsequenz war etwas was ich erst lernen musste.

    Zitat

    Ja er ist ein liebevoller Mensch, er hat alles für mich getan.

    Alles getan? Ja. Aber für Dich?
    Dein Freund war nicht lieb zu Dir, sondern lieb zum Alkohol...komische Beziehung in der eine Hälfte die andere Hälte bezahlt.
    Hat in meinen Augen mehr mit Zweckbeziehung als mit Liebe zu tun. Ich geb Dir was Dir gefällt, damit ich tun kann was mir gefällt.

    Mal völlig vom Alkohol abgesehen, ist das für Dich 'ne gesunde Beziehung in der ein Partner sich vom anderen Freiraum erkauft?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Kaleu,

    Du hast völlig recht. Eine erkaufte Liebe.

    Trotz allem ging es mir lange gut dabei.
    Ich möchte nichts beschönigen. Aber mein Freund hat immer versucht, seine Sucht vor mir zu verheimlichen. Bis ich halbleere Flaschen mit Apfelwein in seinem Schrank fand. Dann kamen die bekannten Selbstvorwürde, Besserungsschwüre usw.

    Er war immer pünktlich, auch zuverlässig. Ging selten ohne mich weg.
    Ich habe ihn sogar gebeten, in ein Sportstudio zu gehen, damit er nicht so oft zu Hause ist. Natürlich war auch mal mit seinem Freund unterwegs, aber das wusste ich vorher.
    Daher haben wir auch keinen großen Bekanntenkreis. Er wollte immer alles mit mir alleine machen.
    Wir haben viel zusammen gemacht, gekocht, gelacht, heftig gestritten, uns wieder versöhnt. Die Versöhnung ging meistens von ihm aus. Es gab nie körperliche Gewalt von seiner Seite. Verbale Angriffe manchmal.

    Auch daran denke ich gerne, denn ich habe es mit meinem ersten Partner ganz anders erlebt.

    Obwohl ich es jetzt weiß, kann ich es immer noch nicht glauben, dass alles nur Fasade gewesen sein soll.

    Aber alles das ändert nichts daran, dass er nicht aufhört zu trinken und mich weiterhin deshalb zu belügen. Deshalb habe ich diesen Schritt getan.

  • Hallo Antilope,

    schön das du da bist. deine lebensgeschichte ähnelt der meinen nur das du schon einen schritt weiter bist als ich. ich gebe kaleu recht, wenn er fragt was das für ne beziehung ist. bei mir ist es auch nicht anders mein mann ist auch lieb aber halt nur um in ruhe seinen alkohol trinken zu können. es ist schwer und tut auch weh sich das einzugestehen, dass der alkohol wichtiger ist als wir.

    Ich wünsche dir ganz viel kraft deinen weg zu gehen.

    liebe grüße
    katja

  • Liebe Antilope,

    Zitat


    Du hast völlig recht. Eine erkaufte Liebe.

    Wo? Davon seh ich hier nichts. Ich sprach von erkauftem Freiraum.

    Zitat

    Trotz allem ging es mir lange gut dabei.

    Sicher. Er hat Dir ja alles gegeben was Du Dir gewünscht hast. Naja, nicht alles, denn...

    Zitat

    Ich habe ihn sogar gebeten, in ein Sportstudio zu gehen, damit er nicht so oft zu Hause ist.

    So wie er war und so oft zu Hause war es dann doch nicht so schön für Dich.

    Zitat

    Obwohl ich es jetzt weiß, kann ich es immer noch nicht glauben, dass alles nur Fasade gewesen sein soll.

    Ich glaube nicht, dass alles Fassade war, ich glaube nicht mal dass hier überhaupt viel Fassade im Spiel war. Viel mehr Verlustangst. Denn...

    Zitat

    Die Versöhnung ging meistens von ihm aus.


    Liebe Antilope,

    wie ging es ihm denn in dieser Beziehung?
    Ich glaube er sieht überhaupt keinen anderen Ausweg als den Alkohol und dementsprechend den Weg Dich zu belügen, denn ihm war von Anfang an klar, dass Du ihn verlassen wirst, wenn rauskommt, dass er trinkt und seine Verlustangst lässt das nicht zu.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo,

    ich war die ganze Zeit immer damit beschäftigt, die vielen Beiträge zu lesen. Das hat mich alles so berührt. Aber ich habe ja noch mein eigenes Thema:

    Ich habe meinem Freund vor einer Woche eine Email geschickt und ihm meinen Trennungswunsch und kurz die Gründe mitgeteilt.
    Unser Zusammenleben war bis jezt recht ruhig, etwas distanziert. Es gab keine großen Emotionen, keinen Streit, ist alles so dahin geplätschert.

    Die ganze Woche ging er nicht an seinen PC, weiß nicht warum Das hat er sonst nie gemacht. Vermutlich, weil ich ihm gesagt, dass er eine Email bekommt.
    Aber heute morgen war es dann soweit. Er hat die Email gelesen und mich auch selbst darauf angesprochen. Ich hätte es nicht getan.

    Ich habe mich bemüht, wenig zu sagen, ihn reden zu lassen.
    Er meinte, er wäre ja sowieso ständig auf der Suche, Arbeitssuche, Wohnungssuche. Aber so schnell ginge das nicht. Ich habe nur genickt, nichts dazu gesagt und gewartet, dass auch mal etwas von ihm kommt.
    Dann meinte er, wenn ich nicht mehr wolle, könne er das verstehen, er wäre gerne mit mir zusammengeblieben. Wir hätten doch eine schöne Zeit gehabt. Aber er will sich nicht unter Druck setzen lassen.
    Das Thema Alkohol hat er natürlich nicht erwähnt, ich erst einmal auch nicht.

    Wir haben dann noch über alles möglich geredet, dass wir uns in letzter Zeit öfters gestritten haben. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nicht vetrauen kann und dass ich so keine Basis für unser Zusammenleben sehe. Dann kam das Thema Alkohol.

    Er meinte, er würde einen Entzug machen, in eine Klinik gehen, wenn ich das wolle. Im Moment sei es sehr unpassend, weil er ja arbeitslos sei.
    (Früher war es unpassend, weil er noch gearbeitet hatte).
    Ich fragte dann direkt, ob er das denn wirklich wolle. Das könne er doch jetzt nicht sagen, er müsse erst einmal sehen, wie das läuft.
    Ja und dann meinte er, er hätte dann alles getan, aber was wäre dann mit seinem Leben? Er könne nicht mehr in Urlaub fahren. Na ja, sei ja sowieso alles egal, dann bleibe er nur noch zuhause.
    Ach, ich hatte dann auch keine Lust mehr darüber zu reden. Was soll er in Entziehungskur, wenn überhaupt kein bißchen Motivation von seiner Seite da ist? Das bringt doch nichts !

    Dann kam noch das Thema von unserem letzten Urlaub. Dass er danach einen so schlimmen Entzug hatte und bereit war alles zu tun, damit es ihm wieder besser geht. Dass er zuhause zitternd wie ein Häuflein Elend da saß und Angst um sein Leben hatte. Das wollte er gar nicht hören. Das wäre ja auch das erste Mal gewesen und das hätte er auch nicht so gewollt. Würde nicht mehr vorkommen. Er hatte damals auch noch gesagt, als ihm wieder gut ging, dank der Schüssler-Salze, die ich ihm gegeben hatte (würde das heute nicht mehr tun !) seine Strategie sei nicht aufgegangen. Weche Aussage, das hat mich damals schon sprachlos gemacht.

    Also, wir haben immer drum herum geredet. Er fragte mich dann, ob er mir jemals etwas getan hätte, er mache doch nichts Schlimmes.
    Er möchte doch nur leben und man solle ihn in Ruhe lassen.
    Und schon kommen mir wieder Zweifel. Sehe ich alles zu eng, verbinde ich zuviele schlechte Erinnerungen von früher mit ihm.

    Also, es war ein schwieriges Gespräch. Immer wieder das Abblocken von seiner Seite. Er hat mir jetzt erst einmal versprochen, mich nicht mehr zu belügen.
    Ich weiß nicht, ob er das überhaupt kann. Manchmal habe ich das Gefühl, er findet das völlig normal.
    Er hat mir gesagt, er will sich nicht mehr betrinken, will doch nur in Ruhe mal einen guten Rotwein trinken. Diskussionen darüber, dass er das evtl. gar nicht beeinflussen kann, sind sinnlos.
    Ich habe ihn gebeten, darüber nachzudenken, welchen Stellenwert doch der Alkohol in seinem Leben hat. Dass er dafür beinahe alles aufgeben würde, mich, die letzten 17 Jahre und ob er das als normal ansehen würde.
    Er wolle noch einmal darüber nachdenken.
    Muss ich mir jetzt auch noch Gewissensbisse einreden, weil er seinen geliebten Rotwein nicht mehr trinken kann?

    Puhh, das war so schwer für mich. Gibt es doch noch Hoffnung, haben wir doch noch eine Chance?
    Bestimmt habe ich auch Fehler gemacht, es ist so anstrengend immer mit einer Wand zu reden. Da tickt man leider manchmal auch aus.

    Ob es bei ihm angekommen ist, weiß ich nicht. Aber ich habe mich bemüht, ihm klarzumachen, dass ich erster Linie von ihm Ehrlichkeit und Offenheit erwarte, auch was sein Alkoholproblem angeht. Ich kann und will ihn zu nichts zwingen. Wenn er meint, er kann mit Alkohol umgehen, dann ist es sein Problem.

    Trotz allem weiß ich, dass ich einen Schritt weiter bin. Wir bleiben zwar zusammen, aber ich merke, dass ich nicht mehr bereit bin, alles so bedingungslos zu akzeptieren.

    Wie es jetzt weitergeht, wird die Zukunft zeigen.

  • Liebe Antilope!

    Als ich deinen Beitrag gelesen hab musste ich kurz grinsen (nicht böse gemeint) aber die Geschichte hätte auch von mir kommen können. Ungefähr so ging es mir vor 3 Monaten! Kann Dich so gut nachvollziehen und ab und zu denke ich noch wie du!

    Zitat

    Also, wir haben immer drum herum geredet. Er fragte mich dann, ob er mir jemals etwas getan hätte, er mache doch nichts Schlimmes.
    Er möchte doch nur leben und man solle ihn in Ruhe lassen.
    Und schon kommen mir wieder Zweifel.

    Der Spruch hätte auch von meinem Ex kommen können, daher eröffnete ich den Thread: Immer wieder der Zweifel :)
    Ich kann das voll und ganz nachvollziehen das du an dir zweifelst, jedoch hab ich in dem Forum gelernt, die Augen zu öffnen und auf mein Inneres zu hören. Und jetzt wo ich ein bisschen mehr Abstand zu meiner Trennung/ Freund habe, hatte ich recht! Es ist nicht normal wie er trinkt und ich will das nicht mehr mitmachen!!!! Ich lasse ihn in Ruhe, denn so will ICH nicht mehr leben. Soll er in Ruhe saufen und sich sein Leben versaufen....BITTE, nur nicht mit Mir! Es tut verdammt weh das einzusehen..... es ist aber auch der erste Schritt zu deinem zufriedenen Leben!


    Zitat

    Muss ich mir jetzt auch noch Gewissensbisse einreden, weil er seinen geliebten Rotwein nicht mehr trinken kann?

    NEIN, NIEMALS. Denn wenn er kontolliert getrunken hätte wärst du jetzt nicht hier in dem Forum gelandet! Du hast dich informiert, weil du es merkwürdigt fandest und so ist es auch! Trau deinem Gefühl!


    Und schöne Zeiten, ja, die hatten wir auch... nur les dir mal die Beiträge durch von anderen. Denn die Alkoholsucht wird immer schlimmer und nicht besser. Entweder er sieht das ein oder du musst den ersten Schritt wagen, denn es liegt jetzt in deiner Hand ob du so weiter machen willst oder nicht! Erwarte nicht zuviel von ihm oder hoffe irgendwas das er es doch merkt! Warte nicht auf ihn, nimm dein Leben in die Hand. Du kannst ihn nicht wachrütteln! Wie oft hast du das schon versucht??? Das ist nicht deine Aufgabe!!

    Er muss es wollen und er will nicht! Das hat er dir mit dem Gespräch gezeigt jetzt bist du an der Reihe!


    Tut mir leid wenn ich dir das so heftig schreibe, aber wenn wir klein beigeben und nicht konsequent sind und es doch wieder mit uns machen lassen dann fängt der ganze Mist wieder von vorne an! Vielleicht geht ihr auch bald getrennte Wege, wenn er sich nicht ändert.?? Das musst du für Dich entscheiden.

    Wünsch Dir einen schönen Abend!

    Liebe Grüße Honey111

  • Liebe Honey,

    danke für Deine offenen Worte.

    Ich habe jetzt diese Herausforderung angenommen. Ob es richtig war, wird sich zeigen.

    Wenn ich in mich hineinhöre, sind da noch andere Töne, nicht nur Enttäuschung und Wut oder Hoffnungslosigkeit.
    Als wir unser Gespräch beendet hatten, er unterwegs war, um einiges zu erledigen, merkte ich, dass ich immer noch nachdenklich war. Ruhig und gelassen. Ich bin mir sicher, wenn er gesagt hätte, wir trennen uns, ich hätte ihn nicht zurückgehalten. Diese Reaktion hat mich selbst überrascht.
    Warum hatte ich keine Ängste, dass er geht, mich irgendwann alleine lässt in diesem Moment ? Ist die Liebe doch gescheitert, warum hat mein Herz nicht nach ihm geschrieen? Diese Gelassenheit hatte ich mir eigentlich immer gewünscht, weil es dann nicht mehr so weh tut.

    Seine Frage, ob wir jetzt doch noch zusammen in Urlaub fahren könnten, hat mich nicht sonderlich überrascht. Aber auch nicht gefreut.
    So beiläufig sagte er auch, er wisse dass er ein Alkoholproblem habe, das wäre eben so und er müsse und wolle auch damit leben und versuche, mich nicht damit zu belasten. Das wäre auch nie seine Absicht gewesen.
    Ich habe nichts darauf geantwortet. Es gibt auch keine Antwort.

    Die Entscheidung bzgl. Urlaub muss ich jetzt kurzfristig treffen, da ich noch 1 Woche Resturlaub bis Ende Juni nehmen muss. Das gefällt mir nicht so gut. Ich hätte gerne noch mehr Zeit für mich gehabt, die neue Situation einzuschätzen. Irgendwie warte ich wohl innerlich darauf, dass die "Bombe platzt", irgend etwas passiert, das meine Entscheidung infrage stellt.

    Andererseits ist es für uns die größte Chance, aber auch Herausforderung. Er wird beweisen müssen, ob er sein Versprechen dieses Mal einhalten kann. Gemütlich mal 1 Glas Wein, kein heimliches Trinken, nicht betrunken in der Bar herumtorkeln und lallen. Wir sind tagtäglich zusammen.

    Eines habe ich mir vorgenommen, egal was passiert, ich lasse mir daduch den lang ersehnten Urlaub nicht vermiesen.

    Vielleicht will ich das so, um endgültig Gewißheit zu haben, ob ein Zusammenleben mit meinem Freund für mich noch möglich ist.

    Dank der Hilfe dieses Forums sehe ich viele Dinge jetzt doch klarer und hoffe, dass ich auch in der Lage bin, noch rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.

    Honey, ich bewundere Dich, dass Du diesen Schritt getan hast und freue mich für Dich, dass Du den nötigen Abstand wahren kannst.

    Weiterhin alles Gute auf Deinem Weg

  • Hallo Antilope!

    Solche Gespräche - mit und ohne Ultimatum - habe ich auch sehr oft mit meinem Mann geführt. Nur - geführt hat es zu nichts.
    Es hat eben zu lange gedauert, bis ich total am Boden war, und aufwachte.
    Es hat keinen Sinn ihm "ein Gläschen" zu erlauben, wenn er Alkoholiker ist. Er kann dann nichts mehr steuern. Das werden dir hier auch noch viele andere bestätigen können.
    Entweder er hört ganz auf zu trinken, oder die Schraube dreht sich weiter.
    Und da steckst du mit drin, wenn DU für DICH nichts änderst.
    Warte nicht bis "die Bombe platzt" sondern lasse sie platzen.
    Für dich.
    Dann kannst du nach und nach zu deiner inneren Ruhe kommen.
    Du musst dür dich einmal kämpfen - nicht leicht für uns Co`s - , dann erst gehts dir besser.

    Alles Gute für DEINEN Tag wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo,

    hier bin ich wieder. Der Urlaub ist gebucht; wir reden zwar viel miteinander (nicht über unsere Probleme). Das vermeidet er tunlichst. Ich halte mich auch zurück, sonst redet wieder nur einer und das bin ich.

    Ich bemerke jetzt öfters die Veränderung, wenn er unterwegs war, wieder zurückkommt. Es ägert mich nicht mehr, verletzt fühle ich mich auch nicht, wenn ich das Gefühl habe, er hat etwas getrunken.
    Warum habe ich das Gefühl, er provoziert förmlich Streitigkeiten, oder bin ich es? Ich weiß es nicht.

    Aber, oh Wunder, ich kann ruhig gelassen bleiben. Das macht ihn noch hektischer. Er nervt dann ständig mit Fragen, ob ich etwas hätte, mir eine Laus über die Leber gelaufen sei usw.

    Heute habe ich im Keller nachgeschaut, ob er wieder Apfelwein gebunkert hat. Vor 2 Tagen hatte ich in einem kleinen Schrank einen Kasten mit leeren Flaschen gefunden. Es fehlten 3 Flaschen.

    Nun gab es auf einmal einen 6er Kasten mit 4 vollen Flaschen Apfelwein.
    Dann habe ich etwas getan, was ich bisher noch nie gemacht habe. Ich habe den Apfelwein entsorgt.

    Ich weiß nicht, ob es richtig war. Bisher hatte ich ihn immer direkt darauf angesprochen. Aber dazu habe ich einfach keine Lust mehr. Er hat schließlich wieder mal sein Versprechen gebrochen.

    Heute mittag hatte er ein Bewerbungsgespräch, das recht positiv verlaufen war. Er machte auch einen guten Eindruck. Aber eine endgültige Entscheidung kann ja erst nach unserem Urlaub geschehen.

    Ich glaube, er hat die Veränderung im Keller, im kleinen Schrank noch nicht festgestellt. Zumindest hat er sich nichts anmerken lassen. Bald geht er in die SHG-Gruppe, wie jeden Freitag abend.

    Aber irgendwann wird er ja wieder seinen Apfelwein suchen .... Mal sehen, ob er etwas zu mir sagt. Ich muss natürlich auch mit Aggressionen von seiner Seite rechnen. Ein wenig Bammel habe ich schon, alte Erinnerungen an meinen Ex kommen wieder hoch....

  • Hallo Antilope,

    also Alkohol entsorgen bringt meiner Meinung nach GAR NICHTS. Er kann sich ja jederzeit was neues besorgen. Das wird ein Machtspielchen: Du entsorgst, er besorgt sich wieder was!

    Es ist schon komisch. Mein Mann hat mich zu 90 % auch immer belogen, wenn es um das Thema Alkohol ging. Ich habe gesagt, du riechst nach Alkohol, oder er schlief schon nachmittags, war aber natürlich nur "kaputt von der Arbeit". Ich bekam immer die Antwort, nein, ich habe nichts getrunken! Er hat es so glaubwürdig rübergebracht, dass ich oft an meinem Verstand gezweifelt habe! Teilweise dachte ich WIRKLICH, dass ich es mir eingebildet habe! Und diese Geschichten habe ich hier auch schon mehrfach gelesen!
    Deshalb habe ich beim Trennungsgespräch zu meinem Mann gesagt, wie soll ich ihm vertrauen. Ich weiss nicht, bei was er mich noch belügt oder schon belogen hat!

    Wir haben jetzt beide Urlaub und er hat mich seit Wochen gefragt, ob wir denn nun wegfahren. Ich wusste die ganze Zeit, dass ich die Trennung will und war auch etwas hin- und hergerissen, ob ich doch noch mit ihm wegfahre. Aber ich konnte nicht so tun, als wenn nichts wäre und im Urlaub hätte ich vielleicht doch wieder Hoffnung bekommen. Also habe ich die Trennung am Anfang des Urlaubs gemacht! Fiel mir umso leichter, weil er die letzten Wochen außer Sonntags jeden Tag betrunken war!
    Klar wäre ich auch gerne weggefahren. Aber jetzt nutze ich die Zeit für Erledigungen und gehe tagsüber raus!
    Es ist so toll!! Ich weiss, es wird noch Zeiten geben, in denen es mir schlecht geht. Aber ich versuche jetzt mein Leben zu geniessen!!!

    Ich wünsche Dir, dass Du das auch kannst!!!

    LG,
    Anesa

  • Hallo Anesa,

    Du hast vollkommen Recht, Alkohol entsorgen bringt nichts.
    Aber wir hatten eine Vereinbarung. Keinen Apfelwein im Keller.
    Den letzten Kasten hatte er selbst entsorgt.

    Ich bin nur auf seine Reaktion gespannt. Bis jetzt hat er nichts gesagt. Ich weiß auch nicht, ob er es schon bemerkt hat.

    Mir geht es ja auch wie Dir. Ich weiß nie, hat er getrunken oder nicht. Zugeben, das gibt es ja nicht.

    Seit gestern ist er wieder verändert, ruhig, schimpft nicht auf alles Mögliche. Immer diese starken Veränderungen, einmal so und dann wieder ganz anders. Das hat sich in diesem Jahr so gesteigert.
    Ich meine, er hätte nichts getrunken. Ich habe auch nichts gerochen. Sonst kommen mir da immer alle möglichen und unmöglichen Gerüche in die Nase.

    Meine Gedanken beschäftigen sich in letzter Zeit oft damit, wie es ist ohne ihn. Es macht mich nicht mehr traurig. Das war vor nicht allzulanger Zeit noch anders.
    Die Bekanntschaft mit dem Forum, die vielen Beiträge von Betroffenen, denen es nicht nur ähnlich sondern noch viel schlimmer geht in ihrer Partnerschaft. Anscheinend hat das schon etwas bei mir ausgelöst. Dann weiß ich, dass es sich wirklich gelohnt hat, hier regelmäßig reinzuschauen und nicht nur das, sondern auch aktiv zu sein.

    Ich denke, so kann ich auch unserem gemeinsamen Urlaub etwas gelassener entgegen sehen. Aber darauf freuen, das geht leider nicht.

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