Ich bin 44, mein Freund wird morgen 35 (also 9 Jahre jünger und das als Mann). Wir sind seit 7 Jahren ein Paar, z. Z. ist der Beziehungsstatus ungeklärt. Wir hatten bis auf ein gemeinsames Jahr immer eine Fernbeziehung. Als wir uns kennenlernten trank er nur alkoholfreis Bier. Irgendwann war Karneval und er meinte, er wolle wieder mal probieren was zu trinken, weil man das als Rheinländer an Karneval so macht. Getrunken hat er dann nur zu Anlässen, aber unkontrolliert. Hab mir aber noch keine Gedanken gemacht. Nach 2 Jahren glücklicher Beziehung musste er beruflich für 1 Jahr ins Ausland, das war der Untergang, dort wurde nach Feierabend und das komplette WE regelrecht durchgesoffen. Als er wieder in Deutschland war, trank er hin und wieder, kannte aber sein Maß nicht. Ab nun wurde es von Jahr zu Jahr schlimmer, zu seinen Kontakten nahm er mich nie mit. Das Problem wuchs, er hat mir auf den Kopf zugesagt, er würde nicht aufhören, weil er das mit seinen Kumpels schon immer so macht und wozu soll er sich denn sonst noch mit ihnen treffen. Zu Karneval wird auch immer getrunken. Und jetzt zur Fußball-WM sowieso. Wenn wir in der letzten Zeit unter der Woche telefoniert haben (auf Grund der Fernbeziehung) habe ich 3x festgestellt, dass er lallt, die Dunkelziffer ist natürlich viel höher, weil er inzwischen so viel verträgt, dass ich es gar nicht mehr mitbekomme. Im Rausch ist er sehr schwatzhaft und erzählt mir, dass er an solchen Abenden bis zu 17 Flaschen Bier trinkt. Wiedermal liegt er volltrunken im Park. Am nächsten Tag weiß er davon nichts mehr, auch dass er Dinge sagt, die mich zu tiefst beleidigen und unter die Gürtellinie gehen.
Das Problem selbst hat er erkannt. Nach einer durchzechten Nacht, am nächsten Morgen sagt er, er habe nix mehr unter Kontrolle. Spielt aber alle Vorfälle nach 2 bis 3 Tagen komplett runter und ich möge mich nicht reinsteigern. Vor einem Jahr war er schon mal zur Entgiftung (sagt man so?) für 5 Tage im Krankenhaus.
Er säuft, ich merk es am Telefon. Es eskaliert, er beschimpft mich, ich würde ihn nur kontrollieren, keine Freiräume lassen. 3 Tage kommen liebevolle Botschaften. Dann kommt der beste Kumpel (zum Trinken natürlich) und 5 Tage kommt nichts!
Er will an seinem Problem ohne professionelle Hilfe arbeiten. Meine Frage: kann man das denn überhaupt???
Wie ist es, wenn man sich selbst auf Entzug setzt, wie funktioniert das.
Ich frag mich auch immer, wenn er hier ist. Wie soll ich mich verhalten, ansprechen, schweigen, nix trinken auf Geselligkeit und soziale Kontakte verzichten, die er sich wieder nimmt, wenn er in seinem Zuhause ist und ich vereinsame hier? Gehen wir trotzdem aus, ist er eine schlecht gelaunte Spaßbremse oder kommt er nicht klar damit, dass die anderen im Restaurant z. B. trinken. Ist es eine Qual für ihn? Er redet mit mir darüber nicht!
Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll, wie ich damit umgehen soll. Die Spirale scheint sich immer schneller zu drehen???
Anfang des Jahres waren wir regelmäßig aus und ich habe wirklich geglaubt, ich rede mir nur ein, dass er Alki ist, obwohl er in der gleichen Zeit, wo ich ein Bier trank 2 oder 3 trank und meist dann mit Schnaps weiter machen wollte. Zu der Zeit haben wir uns perfekt verstanden! Es gab dann keinen Beziehungsstress.
Wenn, wie sollte er es wirklich angehen. Jetzt steht ein neuer Job in Aussicht, eine neue große Stadt, noch weiter weg von seiner Familie. Ist das nicht sofort zum Scheitern verurteilt? So eine Flucht in irgendwelche Neuanfänge?
Gebt mir bitte irgendwelche Anregungen!
Danke, vielen Dank!