Was ist nur los mit mir? Ich schäme mich so!!

  • Hallo ihr Lieben,
    ich habe lange überlegt ob ich das was jetzt kommt, hier schreiben soll. Aber ich muss es einfach los werden. Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Um es euch ein bischen zu verdeutlichen muss ich ein wenig ausholen.

    Ich habe gestern vor drei Jahren meine Entgiftung begonnen. Danach habe ich eine LZT und 2 weitere Psychotherapien hinter mich gebracht. Vieles was bei mir im Argen lag kam zutage und ich bin auch heute noch nicht wirklich wieder hergestellt. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich bin froh und glücklich darüber das ich bis zum heutigen Tag keinen Rückfall hatte und meines Erachtens auch nicht gefährdet bin.
    Damit das auch so bleibt habe ich vor einiger Zeit mein Umfeld gewechselt und bin 150 km weit weg von meinem Wohnort gezogen. Soweit hat auch alles prima geklappt, neue Bekannte und Freunde, ein 2. Haustier, super Vermieter und Nachbarn die um meine Krankheit wissen.
    Im Laufe der ersten Monate nach meinem Umzug stellte ich fest das in meiner Straße sehr gemischte Bewohner leben. So weit so gut. Eben auch sozial schwache Menschen (vorsichtig ausgedrückt) Aber das stört mich nicht weiter.
    Nun mein eigentliches Anliegen. In meiner Straße befindet sich auch ein Gebäude in dem durch die Stadt Obdachlose und starke Alkoholiker untergebracht sind. Seit einiger Zeit ertappe ich mich dabei das ich diesen Menschen ganz bewußt aus dem Weg gehe. Nicht weil ich Angst habe das sie mich gefährden könnten. Nein, ich will mit ihnen nichts zu tun haben. Sie sind freundlich und halten sich auf Distanz. Durch meinen Hund den ich vor einigen Monaten geschenkt bekam, wird der Kontakt zu meiner Nachbarschaft doch ein wenig intensiver. Jeder findet die kleine Candy ach so süß. Aber eben auch besagte Anwohner dieses Hauses. Jetzt bin ich sogar so weit gegangen das ich sagte, sie dürfen sie nicht mehr locken und anfassen weil sie sich in der Ausbildung befindet. (Das stimmt ja in gewisser Hinsicht auch, aber ich habe das bei anderen Personen noch nie so deutlich gesagt wie bei ihnen).
    Es ist ganz klar, ich will mit ihnen nichts zu tun haben. Sehe ich wie ein bestimmtes Pärchen mit Bier nach Hause kommt, empfinde ich nur Verachtung.
    Wie kann ich nur so arrogant und überheblich sein und mir ein Urteil erlauben. War ich nicht genauso wie sie? Lediglich mit dem Unterschied das ich noch ein halbwegs geregeltes Leben und Arbeit hatte.
    Was ist nur los mit mir???? Ich schäme mich dafür das ich so denke, und ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Es steht mir nicht zu über diese Leute zu urteilen und schon gar nicht sie zu verachten. Ich bin auch ein Alkoholiker, eben nur trocken. Auch krank, wie sie. Das weiß ich nur zu gut. Und trotzdem wechsle ich die Straßenseite damit ich mich nicht mit ihnen auseinander setzen muss.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • ... ach, ich kann das schon verstehen ... dieses zwiegespaltene Gefühl.
    Einerseits das Verständnis für die Situation - andererseits das blanke Entsetzen, trotz Umzug, wieder falsche Kreise genau im Sichtfeld zu haben ...
    Dazu die prima Kommunikationsbrücke HUND ...

    Ich würd mit Candy woanders langgehen!

    Gruß
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Zitat von Pittchen


    Dazu die prima Kommunikationsbrücke HUND ...

    Ich würd mit Candy woanders langgehen!

    Pittchen

    Hi Pittchen,
    das würde ich nur zu gerne, aber ich wohne am Ende einer Sackgasse und MUß da vorbei, leider :(

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo,

    ich kenne die von dir dargestellten Denkweisen von mir selbst.
    Ich bin diesbezüglich aber wohl etwas kälter und nicht so emotional gestrickt.

    Dennoch möchte ich dich fragen:
    Weshalb schämst du dich dafür?

    Sieh es doch mal als normalen Schutzreflex.
    Weshalb möchtest du denn Kontakt zu Menschen, die nach einer Lebensansicht leben, die du nicht mehr verfolgen willst?

    Und klar, du warst mal einer von ihnen und wirst im Endeffekt immer einer von ihnen bleiben, nur eben nicht nass, sondern trocken.

    Die Distanz muss sein.
    Und ich denke, dass es ganz normal ist, wenn man sich von einem Stoff, der einen fast fertig gemacht hat, distanziert und ekelt.
    Damit einer geht dann auch eine Distanzierung von den Menschen, die weiterhin saufen.

    Ich sage ganz klar, dass ich mich nicht mehr mit nassen Alkoholikern abgeben werde. Vor allem, weil ich dadurch eine Gefahr für mich selbst sehen würde.

    Beste Grüße

  • hi hoppegarten,

    nun, kann es sein, dass in deiner ablehnung und wertung auch ein wenig angst mitschwingt, angst, z.b. bei einem rueckfall auch "so" zu "enden"?

    wie auch immer, du hast selbst erkannt, dass dein "sich-selbst-ueber-andere-erheben" dir nicht gut tut. du wirst also auch einen weg finden, um in absehbarer zeit entspannter mit der situation um zu gehen.

    du musst dich ja auch nicht aktiv mit "denen" auseinander setzen im sinne von dort laenger zu verweilen oder gar heimisch zu werden. ein "normaler" umgang mit einem einfachen "guten tag" reicht ja - und der hund kann an der leine bleiben und "bei fuss" gehen.

    wenn du das willst, kannst du das trainieren und es wird dir gelingen.

    ehem, hoppegarten,

    Zitat

    Ich sage ganz klar, dass ich mich nicht mehr mit nassen Alkoholikern abgeben werde.

    dann wünsche ich dir, dass du nie rueckfaellig wirst, um dich nicht eines tages mit dir selbst abgeben zu muessen. das waere ja bedrohlich...
    faellt dir eigentlich auf, wie ueberheblich und selbstgerecht du dir selbst gegenueber bist? hochmut kommt bekanntlich vor dem fall...

    anyway, just my 2 cents

    cu
    MrHardcore

  • Hallo Chaosimleben

    Ich werde dir jetzt nur meine Sichtweise der Dinge mitteilen und sie keinesfalls auf dich oder sonnst jemand anderen beziehen da ich mir vorstellen kann das man es auch falsch versteht.

    Wie gesagt ich beziehe es nur auf mich und das von mir erlebte bzw. aus meiner Erfahrung.

    Diese "Arroganz & Verachtung" ist unter Umständen ein unterschwelliger Neid. Ein Neid der sich aufbaut weil andere etwas tun was man selber ggf. nicht mehr darf.
    Das hat nix mit "Nassem Denken" zu tun sondern ist schlicht "das kleine Kind" was in jedem von uns wohnt.

    Wäre es eine andere Situation oder Gegebenheit wären die Gefühle unter umständen Identisch auch wenn es nichts mit Alkohol und Trinken zu tun hat.

    Beispiele wären hier, jemand anderes hat meine Arbeit weil ich aus irgendwelchen Gründen (die mir nicht passen) diese nicht mehr ausführen kann.

    Jemand anderes hat meinen Partner, etc....
    Also alles Gründe die nix mit Alk zu tun haben aber dennoch in Verachtung arroganz und Neid übergreifen können.

    Man darf (wir Alkoholiker) einer bestimmten Sache nicht mehr nachgehen und reagieren wenn andere das tun unter Umständen innerlich verärgert darauf insbesondere wenn man sieht wie die SCHEINBAR auch noch Spass dabei haben.
    Innerlicher Ärger wird meist auch innerlich abgebaut was wiederum im Neid enden kann.

    Man kann und braucht sich ja keine Luft machen weil andere Trinken...also verbleibt der Ärger (der dennoch vorhanden ist) in einem drinn und äussert sich in ablehnender Arroganter Haltung dem gegenüber dem man diese Haltung hat.
    Und oft sogar nichtmal an dem, sondern man macht seinen Unmut an Personen freien lauf denen man das besser nicht entgegenbringen solte.
    Glaub mir ich weiss wovon du sprichst. Bei bestimmten Personen aus meinem Bekanntenkreis reagiere ich ähnlich, schon dann wenn ich sehe wie arrogant und überheblich sie reagieren weil sie der Meinung sind sie können etwas besser was ich nicht mehr kann sprich saufen.

    Hier beginnt aber jetzt ein Lernprozess.

    Und wiederum aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen das andere über meine Trockenheit "Neidisch" sind (nicht die überhebliche Form sondern die aufrichtig ausgesprochene) was für mich dann wiederum in Stolz mündet und das Missfallen gegenüber denen die mich Neidisch machen abflachen lässt.
    Es sind dann nur noch dumme Gefühle die auch bald wieder verschwinden.

    Gruss


    .

  • Zitat von Paul P.

    Diese "Arroganz & Verachtung" ist unter Umständen ein unterschwelliger Neid. Ein Neid der sich aufbaut weil andere etwas tun was man selber ggf. nicht mehr darf.
    Das hat nix mit "Nassem Denken" zu tun sondern ist schlicht "das kleine Kind" was in jedem von uns wohnt.


    .

    Hallo Paul,
    mag sein das es aus deiner Sicht etwas mit Neid zu tun hat. Das ist bei mir mit Sicherheit nicht der Fall, denn wenn ich noch nie Stolz auf mich war, dann doch darauf das ich es geschafft habe trocken zu werden und es auch bis dato zu bleiben. Nein, ich bin sicher nicht neidisch darauf das diese Menschen sich systematisch zerstören und ein Bild des Jammers abgeben.
    Ich bin erschrocken über meine Arroganz und meine Überheblichkeit. Ich habe die Kurve noch früh genug bekommen und bin nicht so abgestürzt wie diese "Nachbarn". Aber mir hätte es ebenso gehen können, wäre da nicht mein Sohn gewesen und ein paar klare Momente in meiner versoffenen Vergangenheit.
    Und noch eine kleine Korrektur deiner Aussage: Wer sagt denn das ich das nicht mehr darf? Ich darf alles was ich will. Aber genau das will ich nicht mehr. Verboten hat mir das Saufen niemand. Ich wollte mich nicht umbringen und wieder klar denken und leben können.

    LG Chaosimleben

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo zusammen.

    Ich gehe jetzt mal auf eure Argumente ein, weil ich mich ja auch erklären möchte.

    Überheblichkeit und Arroganz gegenüber dem Alkohol sind meine persönliche Antriebsfeder. Diese für mich gesunde Arroganz zeige ich nie offensichtlich, aber meine Gefühle tun mir in dieser Hinsicht gut. Ich werde in meinem Leben nie mehr ein Türchen für den Alkohol öffnen und dazu gehört für mich auch der Kontakt mit nassen Alkoholikern.
    Zu dem Argument, dass diese Einstellung ja vollkommen nach hinten wirken könne, sollte ich rückfällig werden, kann ich ganz klar sagen, dass es nicht dazu kommen wird.

    Dies kann ich so deutlich und "vermessen" sagen, weil ich meinem Leben ein Ende setzen würde, sollte ich wieder zu saufen beginnen und wieder auf dem Weg dorthin wäre, wo ich einmal war.
    Dies habe ich mir nach meinem letzten Rückfall im letzten Jahr geschworen und daher werde ich nicht rückfällig, weil ich an sich noch ein wenig leben möchte.
    So viel dazu.

    Zu dem anderen Argument:
    Ich für mich kann klar sagen, dass ich keinerlei Neid oder Ähnliches verspüre.
    Ich bin nicht neidisch, weil ich in den Gesichtern der nassen Alkis nur Schmerz, Unsicherheit, Traurigkeit und Sucht hinter der Fassade des besoffenen Lachens erkenne. Ich kenne das und Neid ist daher völlig abwegig.

    Ich lehne Alkohol und alles sowie jeden, der diesen missbraucht vollkommen ab und verspüre lediglich Abneigung.
    Nur durch diese Einstellung bin ich so lange trocken wie noch nie.
    Das ist mein Weg, der für mich gut ist, da ich nicht mehr trinke.

    Beste Grüße

  • Ich möchte nochmals betonen das ich mit dem Wort "Neid" niemanden persönlich anspreche....auch ich fühle primär kein "Neid" wenn ich andere Saufen sehe. Eher mitleid. was nicht heisst das er unterschwellig (nicht selbständig messbar) vorhanden wäre.

    Dennoch liegen in rein psychologischer Hinsicht Neid, Aroganz, Missgunst und Überheblichkeit sehr eng zusammen auch wenn man sich nicht sicher ist welches davon man grade empfindet.

    Zum Thema "Wer verbietet einem"

    Auch hier wieder nur anhand meiner selbst gesprochen ...ICH und der damit verbundene hoffentlich noch vorhande gesunde MEnschenverstand.."verbietet" mir.

    Was auch bei mir in einem "ich will nicht mehr" resultiert.

    Denn würde mir dieser gesunde Menschenverstand das nicht "verbieten" hätte ich nie aufgehört und würde weitersaufen und mich so ruienieren....insofern "darf" der, der sich Alkoholiker nennt in meinen Augen dann doch nicht alles.

    Und das löst in vielen die ich dazu meist auch ausserhalb des Netz gesprochen habe und die die gleichen Probleme haben obige Gefühle aus.

    Nix für ungut , ichg wusste das man mit dem Begriff "Neid" sehr vorsichtig sein muss weil dieser von allen als absolut letztes akzeptiert wird...daher rede ich stets in der Ich form und aufgrund dessen was mir andere ausserhalb des öffentlichen Netzes unter 4 Augen sozusagen bericheten.

    "Das kotzt mich sowas von an wenn ich diese Penner sehe" .....sprach jemand der selber noch bis vor 2 Jahren auf der Parkbank saß und mit diesen "Pennern" gesoffen hat.
    Er selbst hat hart an sich gearbeitet, sich entbehrungen auferlegt usw.
    Ich fragte ihn warum er denn so sauer sei...darauf "naja man hats halt schwer so ohne und dann siehste die wie die so in den Tag reinleben"
    Ich darauf "kann dir doch egal sein" er darauf "ist es auch, aber manchmal kommen alte Sachen wieder hoch und dann kotzt dich alles nur noch an"........ganz erhlich wer kenn das nicht und hat nen Hals auf die denen es "scheinbar" besser geht oder sich aus ihrer Situation nichts machen?

    Diese Unterhaltung fürhte ich noch in meiner Nassen Zeit mit einem mittlerweile trockenen Alkoholiker....verstanden hab ich ihn damals nicht...heute ja.

    mfg

  • glück auf chaosimleben

    kann deine abgrenzung ne art "angst vor enttäuschung" sein?
    ich empfinde "mitleid" mit noch nassen + sprech sie oft an (ich hab mir in meiner nassen zeit immer eingebildet s merkt keiner) - ich weis aber ganz genau dass ich mir meist ne abfuhr oder ne enttäuschung einhandel (masochismus?)

    schönes we

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Zitat von silberkralle

    glück auf chaosimleben

    kann deine abgrenzung ne art "angst vor enttäuschung" sein?
    ich empfinde "mitleid" mit noch nassen + sprech sie oft an (ich hab mir in meiner nassen zeit immer eingebildet s merkt keiner) - ich weis aber ganz genau dass ich mir meist ne abfuhr oder ne enttäuschung einhandel (masochismus?)

    schönes we

    :D
    matthias


    Hallo Silberkralle,
    die Art von Enttäuschung habe ich schon viele Male erlebt und auch in mir steckt wohl ein gehöriges Maß an masochismus, aber vor allen Dingen habe ich mein Helfersyndrom noch nicht abgelegt. Vielleicht ist es ja das, zu wissen das ich nicht helfen kann, und nach drei Jahren abstinenz immer noch nicht verstehen kann, warum die Menschen weiter trinken, wo sie doch Hilfe angeboten bekommen. Aber nein, sie sitzen in den zur Verfügung gestellten Wohnungen und haben nichts besseres zu tun als weiter zu saufen. Und da spüre ich, wie überheblich und ablehnend ich diesen Personen entgegen trete.
    Wie arrogant ich da stehe und mir sage, ich bin besser als ihr, ich habe es geschafft, bin nicht so weit gesunken wie ihr.
    In der Therapie wurde uns immer wieder gesagt das 80% aller Alkoholiker nach der 1. Therapie rückfällig würden und das eine Therapie alleine nie ausreichen würde. Fast in allen Fällen würden die Alkis noch mal kommen müssen.
    Ich hatte bisher noch keinen Rückfall, und ich schwöre, mein Leben ist nach der Therapie bis heute kein Zuckerschlecken.
    Und natürlich ist es klar das niemand mit ihnen Kontakt möchte der nicht in der gleichen Situation steckt, aber ich müsste doch das allermeiste Verständnis für sie haben. Statt dessen verurteile ich sie und ihre Lebensweise. Manchmal möchte ich sie am liebsten packen und schütteln.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • hi hoppegarten,


    das muss ich mir jetzt auf der zunge zergehen lassen:

    Zitat

    Zu dem Argument, dass diese Einstellung ja vollkommen nach hinten wirken könne, sollte ich rückfällig werden, kann ich ganz klar sagen, dass es nicht dazu kommen wird. Dies kann ich so deutlich und "vermessen" sagen, weil ich meinem Leben ein Ende setzen würde, sollte ich wieder zu saufen beginnen und wieder auf dem Weg dorthin wäre, wo ich einmal war.

    eine grosse aussage, ganz gelassen ausgesprochen.

    ich kenne nun doch sehr viele sehr ueberzeugte trockene alkoholiker, die alle erheblich laenger als ich trocken sind, jeder so 20 jahre und mehr.
    und keiner, ich wiederhole: keiner von denen masst sich an, mit dieser schnoddrigen arroganz von sich zu behaupten, er wuerde nie mehr rueckfaellig werden.

    wir alle arbeiten an unserer trockenheit, viele von uns ein leben lang. und viele von uns werden es auch schaffen, bis an unser lebensende trocken leben zu duerfen. aber wir alle wissen, dass auch fuer uns das erste glas nur eine armlaenge entfernt steht.

    alleine aus diesem grund finde ich deine arroganz einfach nur laecherlich und schreibe sie einfach mal deinem jungen lebensalter und deiner nur kurzen abstinenz zu. halt einfach eine typische alkoholiker-hybris.

    nichts desto trotz: eine zufriedene trockenheit uns allen.

    cu
    MrHardcore

  • Hallo Chaosimleben,

    schön dich wieder zu lesen. ich hegte ähnliche Gedanken gegenüber Pennern oder alkoholisierten Menschen die meinen trockenen Weg kreuzten. Das hatte aber nicht was mit meinem Säuferdasein zu tun , das ja kein bisschen besser war , sondern die Erziehung und meine persönlichen Erfahrungen von früher gegenüber besoffenen Menschen.

    heute begegne ich diesen Menschen offen ,ohne mich weiter mit ihnen zu beschäftigen, denn die sind ja nicht wegen mir nass. Und ich sicherlich auch nicht wegen Ihnen trocken. Ein Gefühl von Ekel erfasst mich eher durch den Geruch von Fahnen denen ich dann aus den Weg gehe. Ich komme auch beruflich ,mit nassen Alkoholiker zusammen , die Krawatten tragen. Ich hatte auch mal eine Unterhaltung mit einem Kollegen, dem ich dann sagte ,das wir beide die selbe Krankheit in uns tragen. Ich trocken und er Nass.

    Aber das ging auch nicht von heute auf morgen sondern mit der Zeit der Loslösung vom Alkohol zu tun. Je zufriedener ich trocken bin, um zufriedener kann ich auch mit nassen Situationen umgehen.

    Hallo Hoppegraten ,

    Zitat

    Überheblichkeit und Arroganz gegenüber dem Alkohol sind meine persönliche Antriebsfeder.

    liest sich so als wenn der Alkohol bei dir noch den Stellenwert des Feindbildes hat und du mit Arroganz uns Überheblichkeit dagegen ankämpfst. Überprüfe mal ob da nicht noch der Verzicht oder gar Neid eine Rolle spielt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,
    ja ich war lange nicht mehr hier. Mein Weg während meiner Abstinenz war und ist noch immer sehr steinig. Ich kenne die Problematik der "Fahnen" auch, und je länger ich trocken bin, desto intensiver nehme ich sie wahr. Ich weiss nicht warum ich so bei meinen "Nachbarn" reagiere. Denn auch in meiner Familie gibt es noch immer nasse Alkoholiker, und das sind nicht wenige. Ergo, habe ich immer mit ihnen mehr oder weniger zu tun. (Eher weniger, da ich ja durch den Umzug auch meine Familie zurück gelassen habe.) Ich freue mich über meine Abstinenz, ja ich bin sogar stolz darauf. Und das will was heissen, denn ich war noch nie stolz auf mich. Vielleicht liegt es ja daran. Sollte ich nicht stolz erhobenen Hauptes durchs Leben gehen? Bin ich zu überheblich im Bezug auf meine Abstinenz? Ich weiß das ich jeden Tag achtsam mit mir umgehen muss, denn schnell ist man gestolpert und der Fall ist dann nicht mehr oder nur schwer aufzuhalten. Aber vielleicht ist es ja auch die Angst, mit ihnen über einen Kamm geschoren zu werden, das es heisst, "die ist genauso wie die Anderen". Ich habe in meinem neuen Umfeld keinen Hehl daraus gemacht das ich Alkoholikerin bin. Und sie wissen das ich seit drei Jahren trocken bin und alles dafür tue das es auch so bleibt.

    @ Hoppegarten: Noch ein kleiner Hinweis, vielleicht hast du es ja vergessen, aber gegen den Alk kannst du nicht kämpfen, den Kampf wirst du verlieren, erst wenn du kapitulierst, hast du gewonnen.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • MrHardcore

    Da kommt man von der Arbeit, schaut ins Forum und muss sich derartige unqualifizierte Aussagen antun. Nun gut.
    Lesen gehört nicht zu deiner Stärke, was ok ist, aber meine Aussagen durch dieses Defizit ins Lächerliche ziehen wollen, lehne ich dann doch ab.
    Ich schrieb, dass es bei mir definitiv zu keinem Rückfall und zum keinem erneuten Abdriften in den Suff kommen wird, da ich meinem Leben ein Ende setzten würde, sollte ich wieder saufen.
    Um es zu verdeutlichen:
    Ich würde durch Suizid aktiv aus dem Leben scheiden.
    Demzufolge bestehen für mich nur noch zwei Alternativen, nämlich ein Leben ohne Alkohol oder kein Leben mit Alkohol.
    Und dies radikal konsequent.
    Somit stimmt meine Aussage. Ich werde nie mehr rückfällig, da ich selbsbestimmt tot sein werde, bevor ich rückfällig werde.

    Und nimm dich doch bitte in deiner Wortwahl zurück. Auch der Hinweis auf mein junges Alter und meine kurze Trockenheit sind überflüssig und tendieren eher zur Lächerlichkeit als meine Aussagen, die meinen persönlichen Weg darstellen.
    Nicht alle älteren Menschen sind weise und intelligent. Und keineswegs alle jüngeren Menschen sind naiv und vermessen.

    Du solltest akzeptieren, dass es unterschiedliche Wege gibt und Wege, die du schlicht und ergreifend nicht verstehst, nicht unbedingt lächerlich sein müssen bzw. deiner Definition einer "schnodderigen Arroganz" entsprechen.
    Arrogant sind viel mehr deine Aussagen. Und nun überlassen wir den Thread doch lieber wieder der Erstellerin.

    Beste Grüße

  • Hallo Chaos,

    Zitat

    Sollte ich nicht stolz erhobenen Hauptes durchs Leben gehen?

    für wen oder auf wen willst du denn stolz wirken? Und was bedeutet Stolz für dich?

    Ich habe was erreicht , was vielen verwehrt bleiben wird, weil sie es nicht schaffen, die Sucht zu stoppen. Würde ich mich nun über die Nassen Alkoholiker stellen, würde ich mich abgrenzen und es wäre es ein Abschwächen der Krankheit. Für mich gibt es nur 2 Zustände bei dieser Krankheit . Nass oder Trocken. Die Stigmatisierung der Krankheit bekommst du auch nicht aus den Köpfen aller raus und wird immer ein Teil der Trockensarbeit bleiben. Ich habe es für akzeptiert und damit fahre ich gut damit.

    Hast du dich beim Nachbar im Spiegel gesehen? Etwas triggert ja bei dir.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hi hoppegarten,

    ich scheine dich wohl an einer sehr empfindlichen stelle getroffen zu haben. das wollte ich so nicht.

    nur zum abschluss: ich habe deine moechtegerne-drohung des suizids sehr wohl gelesen, kann sie aber genau so wenig ernst nehmen, wie deine restlichen aussagen. mit dem abstand von einigen jahren der trockenheit wirst auch du erkennen, welches geschenk das leben in jeder form darstellt. und dass selbst ein rueckfall -so schlimm der auch ist, das soll hier auf gar keinen fall verharmlost werden!-, dass also selbst einem rueckfall nicht durch suizid zu begegnen ist, sondern durch wieder ausfstehen und erneute arbeit an sich selbst.

    der suizid als "alternative" zum rueckfall ist absolut nasse denke - naemlich erneut die flucht vor sich selbst, die flucht vor dem "an-sich-arbeiten", die flucht statt des annehmens der eigenen krankheit.

    prost.

    MrHardcore

  • glück auf

    Zitat von MrHardcore

    der suizid als "alternative" zum rueckfall ist absolut nasse denke - naemlich erneut die flucht vor sich selbst, die flucht vor dem "an-sich-arbeiten", die flucht statt des annehmens der eigenen krankheit.

    das stimmt ganz genau
    leider aber gängige praxis (angst?)

    Zitat von MrHardcore

    prost.

    ????????


    schöne zufriedene zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen Hartmut,
    sicher triggert da was, sonst würde ich ja nicht so reagieren. Aber um erst mal auf mein Zitat zu kommen. Ich gehe nicht mit stolz geschwelter Brust durchs Leben, nein, das sitzt tief in mir, denn wie gesagt, ich war nie stolz auf mich. Ich bin stolz darauf meinen Sohn zu haben und ihn alleine groß gezogen zu haben. Das er jetzt studiert und ein sehr enges Verhältnis zu mir hat. Ich bin zum ersten Mal stolz auf mich weil ich sehe das ich einen Schritt in ein neues Leben gewagt habe. Das ich mich nicht aufgegeben habe. Das ich stetig meinen Weg gehe.
    Und ja, natürlich bekomme ich einen Spiegel vorgehalten. Aber das bekomme ich doch von jedem nassen Alkoholiker.
    Vielleicht ist es die Tatsache das auch ich, hätte ich weiter gesoffen, dort hätte landen können, die mich so reagieren lässt. Es wird sie immer geben, und ich werde es nicht ändern können. Ich glaube aber auch, das ich mich tief in meinem Inneren darüber ärgere, das dieser Spiegel nun fast täglich vor meiner Nase tanzt. Ich bin und bleibe Alkoholikerin, das ist klar. Und manchmal bin ich traurig darüber das ich an dieser Tatsache nichts ändern kann und auch ein kleines bischen Wut taucht auf, wenn ich sehe wie diese Menschen weiter machen mit ihrem Suff, die Hilfe nicht annehmen die sie angeboten bekommen. (Obwohl mich das doch im Grunde nichts angeht, jeder kann sein Leben leben wie er es für richtig hält) ABER SO IST DAS DOCH NICHT RICHTIG!!!!
    Ich glaube, wenn ich die Möglichkeit hätte, sie an die Hand zu nehmen und sie dort raus zu holen, würde ich es tun.
    Total verquer meine Denkweise, oder????

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Zitat von chaosimleben


    Ich glaube aber auch, das ich mich tief in meinem Inneren darüber ärgere, das dieser Spiegel nun fast täglich vor meiner Nase tanzt. Ich bin und bleibe Alkoholikerin, das ist klar. Und manchmal bin ich traurig darüber das ich an dieser Tatsache nichts ändern kann und auch ein kleines bischen Wut taucht auf, wenn ich sehe wie diese Menschen weiter machen mit ihrem Suff,


    :wink: Kenn ich.

    Zitat von chaosimleben

    Ich glaube, wenn ich die Möglichkeit hätte, sie an die Hand zu nehmen und sie dort raus zu holen, würde ich es tun.
    Total verquer meine Denkweise, oder????

    :roll: Warum solltest du diese Möglichkeit nict haben?

    Komm mit denen ins Gespräch sag denen wer du bist warum du so bist,warum sie so sind. Frage ob es ihnen gut geht in ihrer Situation.

    Mich nennt man mittlwerweile den "Moralapostel" ...nicht weil ich so Moralisch hochgestllt bin :lol: sondern weil ich in vielen Gesprächen mit nassen meine Erfahrung mitteile wo einige doch echt Angst kriegen und an sich sleber zweifeln.
    Viele erkennen sich in mir da ich anders wie andere oft Dinge anspreche vor denen sie Angst haben bzw. es nicht aussprechen würden...aber docn geben mir viele Recht im Nachhinnein.
    Und wenn du es schaffst auch nur einen zur Trockenheit zu bewegen kannst du noch stolzer sein.

    Persönlich habe ich was Alk angeht viele in meinem Bekanntekreis zum Nachdenken angeregt...und ich weiss das viele genauso keine Wahl haben wie ich trocken zu werden / zu bleiben. Aber ich tue es weil mir an vielen etwas liegt...wie es sich verhält wenn man die betreffenden nicht kennt kann ich nicht beurteilen ...evtl wäre es einen Versuch dennoch wert.

    Die Möglichkeit hat jeder

    Gruss

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