Verhaltensgestört durch meinen Vater

  • Hallo Julia,

    nochmal herzlich Willkommen jetzt auch im offenen Forum.

    Was wäre dir am dringendsten zu verändern? Vielleicht kannst du mal für dich sortieren, wo es am meisten drückt und was evtl. noch warten kann.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Es ist nicht verwunderlich dass Du so reagierst. Ich denke, dass es so eine Art schutzmechanismus ist, fast ein Instinkt. Nachdem ichmich von einem Mann getrennt habe reagiere ich auch viel empfindlicher auf Alkohol bei anderen. Es ekelt mich an. Ich denke, dass der Coabhängige auch so etwas wie ein suchtgedächtnis entwickelt. Der Mensch lernt eben aus Erfahrung und wir haben gelernt, dass Alkohol nicht gut ist. Früher hatte ich auch mal hin und wieder selber ein Glas Wein zum Essen getrunken. Auch das kann ich jetzt nicht mehr. Es schmeckt mir einfach nciht mehr, weil ich jetzt diesen ekel entwickelt habe. Für mich ist das aber gut. Ich weiß, dass ich Coabhängig bin, auch nach der Trennung. Und dieser Ekel schützt mich vor weiteren erfahrungen in dieser Richutng. Das sagt mir auch, dass ich das nicht mehr verkraften kann. Etwa vergleichbar mit schimmel. Davon muß ich auch sofort k*****. Du solltest mit deinem Freund darüber reden, dasser nicht in deienr Gegenwart trinkt, wenn er schon nicht drauf verzichten kann. Allerdings die Menge die du schreibst, die er trinkt würde ich schon nicht mehr als normal bezeichnen. Dass Deine letzten Beziehungen wegen des Alkohols auseinanander gegangen sind ist eigentlich ein gutes zeichen. Denn das sagt mir, dass Du auf dich achtest. Du ziehst Konsequenzen, wenn dir etwas nicht gut tut. Es zeigt mir aber auch wie wenig bereit Menschen überhaupt sind auf etwas aus Liebe zu verzichten.
    oder waren Deine Exfreunde alle abhängig?
    Ein trockener Alkoholiker wird sich sicher auch keinen Partner suchen, der trinkt. Da wäre eine ähnliche situation.
    Du bist von der Sucht geprägt, als Angehörige. Das ist schon geschehen und zwar unfreiwillig. Das müßte ein Partner verstehen. ER hat ja die wahl zu trinken oder nicht zu trinken, wenn er nicht abhängig ist. Er müßte also verstehen, dass er derjenige ist, der darauf ganz oder zumindest in deienr gegenwart drauf verzichtet. Bei Deiner nächsten Partnerwahl, sollte es die mal geben, würde ich das thema gleich ansprechen. Leider ist es ja gerade in Deinem Alter sehr verbreitet mit dem Alkohol.

    Eine andere Sache ist, dass der Geruch von alkohol bei Dir irgendwelche Ängste oder Phobien auslöst, auch auf Grund Deiner Erfahrungen. Da solltest Du vielleicht eine Therapie machen.

  • Hallo Julia,

    Alkohol ist ein Suchtmittel, ein Nervengift und macht Menschen krank bzw. tot.

    Wieso solltest du versuchen, dein Verhältnis zu trinkenden Menschen zu "normalisieren"? Nur weil es üblich ist, Alkohol zu trinken, heißt das noch lange nicht, daß man auf der Welle mitschwimmen muß.

    Du kannst dir ein komplett alkfreies Umfeld aufbauen mit alkfreien Hobbies, Freundeskreis, Beziehung und später Familie.

    Wenn dein Freund regelmäßig so viel trinkt und dich jetzt schon beschwichtigt und erzählt, das er alles im Griff hat, dann stellt sich die Frage, ob der Alk nicht schon längst ihn im Griff hat.

    Nimm dich wichtig, vertrau auf deinen gesunden Instinkt. Wenn Alkohol für Menschen gesund wäre, würde er auf Bäumen wachsen oder auf dem Acker, tut er aber nicht.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Julia!

    Also ich finde es erst mal total schade, dass du bei deiner ersten Therapie gleich mit Medis stillgelegt werden solltest. Dabei ist es doch so wichtig, miteinander zu reden. Erst mal die Ursachen herauszufinden.
    Da bin ich schon sehr froh und dankbar, dass ich an die richtige Person kam, die mir echt helfen konnte.
    Vlt. findest du auch jemanden Kompetenten, der dir auch weiterhelfen kann?
    Versuche es.
    Linde rät zu einem total alkoholfreiem Umfeld.
    Das ist sehr, sehr schwer.
    Ich habe es in den drei Jahren, die ich jetzt mitmache, nicht geschafft.
    Beruflich und im Familienkreis werden wir immer mal wieder mit Alkohol konfrontiert. Mich ekelt es auch an, aber ich sag mir, du kannst ja wieder gehen.
    Du bräuchtest meiner Meinung nach mehr Unterstützung. Eben von fachlicher Seite.
    Hast du vlt. einen guten Hausarzt/tin? Vlt. hast du da einen Ansprechpartner?

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und ganz viel Hilfen, mit deinem Problem fertig zu werden!!!, damit du wieder Spaß am Leben haben kannst!
    Damit du anfangen kannst, zu leben und Beziehungen zu führen, die dir guttun.

    Alle guten Wünsche von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Ich habe auch diese "Verhaltensstörung", wobei diese kein Thema für mich ist im Moment. Meine Geschwister haben sie auch, ist wohl also normal :wink: .

    Es geht bei mir soweit, dass ich generell kein Alkohol im Hause mag, zumindest keine offenen Flaschen. Ich hatte mal ne offene Schnapsflasche. Und einen Partner, der ab und zu bei mir war, auch wenn ich nicht da war. Ich habe diese Flasche immer beobachtet, und einmal fiel mir auf, dass was daraus genommen wurde :roll: : Ich war also so gut im Kontrollieren, dass mir das schon auffiel. Ich flippte aus, weil sich mein Ex wohl einen Absacker nach dem Essen gönnte. Er war generell ein sehr ruhiger und lieber Mensch, aber bei dieser Sache hatte er kein Verständnis. Er verstand auch nicht, dass ich zum Abend essen zu Hause keinen Wein aufmachen wollte. Nie. Das ging nicht. Er dachte, ich bevormunde ihn bzw. ich wäre sauer, weil er sich was genommen hätte, ohne zu fragen. Was für ein Quatsch. Mir war dann klar, dass er gar nicht wusste, was ich meinte. Selbst als meine Mutter verstorben war nicht!

    Mein jetziger Freund war da ganz anders. Anfangs als es ums Abend essen zu Hause ging, erzählte ich ihm in einen kurzen Satz, warum ich generell kein Alkohol zu Hause mag und seitdem ist es kein Thema mehr. Er hat auch noch nie viel getrunken oder so. Einmal war es wohl, als er mit Kumpels unterwegs war. Ehrlich gesagt bin ich heilfroh. Ich hätte keine Lust, mein Leben lang Schnapsflaschen zu kontrollieren. :oops:
    Das kann man einfach nicht abstellen. Ich habe so für mich erfahren können, ob das was da meine Mutter so von sich liess, glaubwürdig war. Also kurz kontrollieren und dann das Geschwafel über sich ergehen lassen. Auch kann ich mich erinnern, wie in einer Schnapsgaraffe Schimmel ansetzte. Werde das nie vergessen. Ich roch dran. Meine Mutter hatte den Inhalt doch tatsächlich gegen Apfelsaft ausgetauscht. Oder ich bekam mal eine Weinflasche geschenkt - mit 18 - der Wein hiess wie mein Spitzname. Irgendwann stand da ne ähnliche Flasche. Madame hatte das nicht gepeilt, hatte ihren schwachen Moment und meinte durch Ersetzen, dass es keiner merkt :roll: . Da muss man doch paranoid werden :wink: .

    Hier wurde sich auch gefragt, wie man das aushält. Ich hatte das auch, dass ich meine Mutter auf dem Boden liegen sah. Ich hatte schon fast Routine, den Atem zu checken, ob sie noch am Leben war. Da war ich teilweise noch in der Grundschule. Ich entwickelte eine unglaubliche Gleichgültigkeit und Routine, ein Überlebensmechanismus. Ihr Lieblingsthema war such gerne der Selbstmord. Auch da sagte ich schon mit 12: Ja, dann mach doch, dann habe ich endlich meine Ruh´.

    Irgendwann viel später in meiner eignenen Wohnung, ich wohnte schon im Ausland, kam sie mich besuchen. Ich hatte ja schon eine grosse Distanz, sowohl räumlich als auch emotional. Ich schwórche, ich hatte einen Nervenzusammenbruch am 1. Tag. Ich hatte das Gefühl, ein kleines trotziges Kind bei mir zu haben. Ich traute mich nicht aus dem Haus, weil ich Angst hatte, sie springe vom Balkon. Sie war auch vollkommen überfordert, sich alleine zurecht zu finden. Ich heulte und heulte, weil ich damit nicht zurecht kam. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Es war grauenhaft, und ich fragte mich, wie ich das als Kind jahrelang aushielt! Klar, man musste als Kind irgendwie überleben und so legte man sich gewisse Strategien. Nur hinterlässt das eben Spuren. Was ich sagen wollte, man sollte das nicht unterschätzen und nicht zuviel anzweifeln. Ich denke, dass einen das Gefühl meistens nicht täuscht.

    Auch finde ich es völlig unwichtig, "schlimmere" Fälle zu sehen. Das nützt dir nix, wenn es dir nicht gut geht. Wie konsequent du da mit deinem Partner sein musst. Ich weiss es selbst nicht, aber lass dich nicht so von Verharmlosungen einlullen.....

    Ui, jetzt habe ich aber viel geschrieben. Sorry, wollte eigentlich nur kurz antworten :wink: .

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