Alk-freies Zuhause ! (???)

  • Hallo Frank,

    ich habe vor 4 Wochen mit meiner Frau über das Thema
    geredet. Sie ist "aus allen Wolken gefallen".

    Insofern beginnt gerade ein langsamer Prozess bei ihr, das zu verarbeiten. Wobei sie mich aber unterstützt.

    Und ich selber sehe mich hier auch als "Frischling", zwar
    4 Jahre trocken, aber eben neu in der Erkenntnis, das
    ich mein Leben verändern muss.

    Deswegen klingen meine Fragen bzw. Probleme wahrscheinlich auch ein bischen naiv.

    Gruß & schönes Wochenende
    Ralf

  • Zitat von elchtreiber

    Und ich selber sehe mich hier auch als "Frischling", zwar
    4 Jahre trocken, aber eben neu in der Erkenntnis, das ich mein Leben verändern muss.


    Hallo Ralf,

    aus heutiger Sicht war ich während meiner früheren langen Trinkpausen nicht trocken, trotzdem ich es vor mir selbst behauptet habe. Ich habe es nur ausgehalten nicht zu trinken, dagegen gekämpft und sonst nichts in meinem Leben geändert. Irgendwann hat mich das Suchtmittel dann wieder "eingeholt".
    Als ich angefangen habe, mein Leben zu ändern, hat für mich aus heutiger Sicht mein Weg in die Trockenheit begonnen. Dadurch hat sich auch ein anderes Verhältnis zu mir selbst und zu Anderen entwickelt. Und da gehört für mich auch die Klärung bestimmter Begriffe dazu, um es für mich selbst klarer zu sehen. Das ist u. a. auch einer der Effekte von SHG's. Dort (hier) erhalte ich solche "Anstöße".

    Schönen Tag

    H.

    PS: Ich finde auch das Wort "Abstinenz" für einen trockenen Alkoholiker nicht zutreffend. Abstinenz bedeutet für mich Verzicht - aus welchem Grund auch immer - und das womöglich noch zeitlich begrenzt, bis ein bestimmtes Ziel erreicht ist.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Zitat

    Und ich selber sehe mich hier auch als "Frischling", zwar
    4 Jahre trocken, aber eben neu in der Erkenntnis, das
    ich mein Leben verändern muss.

    Hallo Ralf,

    oder jedoch dein Leben zur Erhaltung deiner Trockenheit verändern darfst und du immerhin JETZT damit anfängst es zu tun. Dass du dich nun gezielt auseinandersetzt und Prioritäten setzt, ist doch ein deutliches Zeichen FÜR DICH.

    Schön, dass du hierher gefunden hast.

    Lieben Gruß
    Maria

  • Einen Trigger kann jeder trockene Alkoholiker zu jeder Zeit erhalten, sei es um 4 Wochen oder um 4 Jahre.
    Man kann die Gefahr eines Triggers auch nicht auf Null reduzieren; man kann sie auch nicht dadurch minimieren, dass man sich möglichst sämtlicher Reize, einschließlich der erfundenen, zu entziehen versucht. Risikominimierung ist nur ein Teil zur zufriedenen Abstinenz, eine vollständige Revision der persönlichen Lebensumstände & damit verbunden die Bereitschaft zu einschneidenden Änderungen in der Lebensführung sind ebenso wichtig.

    Hier hätte ich eine Frage, lieber e.t.: Wie war der Anfang deiner Trockenheit? Wie hast du mit deiner Frau darüber gesprochen? Welche Veränderungen (außer keinen Alkohol mehr trinken) hast du so vorgenommen?

    Das sind ja schon drei Fragen. :shock:

    Aber ich hoffe, nicht allzu aufdringliche. :wink:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,

    ja das mit dem Trigger habe ich jetzt auch frisch gelernt...

    Zu Deinen Fragen:
    am Anfang habe ich mit niemand darüber gesprochen.
    Es war nur der innere Entschluss da, aufzuhören.

    Dann habe ich vor ungefähr 2 Jahren im Internet mal einen von
    diesen "Haben Sie ein Alkohol-Problem?"-Tests gemacht.
    Eigentlich mehr aus Spass.

    Habe den dann so ausgefüllt, wie ich in meiner nassen Zeit so
    einen Test ausgefüllt hätte (mit einer gehörigen Portion
    Selbstbetrug eben). Das Ergebnis war eine "gelbe Karte":
    Sie trinken zu viel!

    Dann habe ich soviel Ehrlichkeit aufgebracht den Test mal
    so zu beantworten, wie ich in meiner nassen Zeit tatsächlich
    mit Alk umgegangen war. Das Ergebnis war dann eine
    eindeutige rote Karte: Alkohol-Abhängig!

    Nur habe ich daraus keine Konsequenzen gezogen, weil
    ich dachte, "bist Alkholiker, darfst halt nichts mehr trinken,
    Und gut ist".

    War dann auch 2 Jahre gut, bis dieser Trigger kam.
    Daher habe ich in den vergangenen 4 Jahren gar nichts
    verändert - weder bei mir - noch in meiner Umgebung.

    Erst jetzt - nach dem Lesen hier im Forum - begreife ich allmählich,
    dass ich mich vor allem selbst ändern muss, und auch mein Umfeld.

    Und da fange ich erst seit ein paar Wochen an.

    Und die erste Baustelle ist jetzt eine alk freie Umgebung.
    Unter der Woche, wenn ich arbeiten bin, bin ich damit durch.

    Aber zu Hause am Wochenende ist das nicht so einfach,
    weil ich erst vor 4 Wochen mit meiner Frau über meine
    Alkoholabhängigkeit gesprochen habe.
    Und nach 30 Jahren Ehe und 5 Kindern bin ich einfach
    nicht bereit, kompromisslos einen kompletten Alkoholverzicht
    von Ihr zu fordern. Ich denke da eher an einen Weg,
    den man gemeinsam beschreiten muss, und der aus
    kleinen Schritten besteht.

    Ich habe das Glück gehabt (ich danke Gott dafür), dass
    meine Sucht mich weder Beziehung, Familie noch meinen
    Job gekostet haben.
    Auch das macht einen gewissen Unterschied zu einigen
    anderen Alkoholikern hier im Forum aus.

    Damit ist ein radikaler Neuanfang allerdings auch schwieriger.
    Meine Frau, meine Kinder und meine Bekannten trinken bei
    bestimmten Gelegenheiten Alkohol.
    Eine radikale Trennung kommt für mich da so einfach nicht
    in Betracht.
    Ich muss mir da meinen Weg suchen, denke ich.

    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,

    Zitat

    Meine Frau, meine Kinder und meine Bekannten trinken bei
    bestimmten Gelegenheiten Alkohol.
    Eine radikale Trennung kommt für mich da so einfach nicht
    in Betracht.

    sind sie auch alkoholkrank und können deshalb nicht auf Alkohol verzichten ?

    Oder möchtest du dass sie wegen dir nicht darauf verzichten müssen ?

    LG Martin

  • Hallo Martin,

    in meinem Umfeld gibt es keine - mir bekannten - Alkholiker.

    Wenn ich mich mit meinen Kindern treffe, kann ich sicherlich
    velangen, dass bei diesen Treffen kein Alkohol getrunken
    wird.
    Das ist auch insofern kein Problem, da sie nicht mehr bei uns
    zu Hause wohnen.

    Meine Frau trinkt in meiner Gegenwart seit unserem Gespräch
    keinen Alkohol mehr, obwohl ich das keineswegs kategorisch
    verlangt habe.

    Bei Kollegen und Bekannten kann ich jedoch nicht verlangen,
    wenn ich / wir eingeladen werden, dass dort kein Alkohol
    konsumiert werden darf.
    Bei mir zu Hause werde ich in Zukunft aber keinen Alkohol
    mehr anbieten.

    Problematisch sind für mich die Arbeitsessen mit Kunden und
    Kollegen, bei denen häufig Alkohol angeboten wird und z.T.
    dann auch recht viel konsumiert wird.
    Es ist zwar kein Problem, selbst nicht zu trinken, aber man
    bekommt im Restaurant leider eben ungefragt Alkohol vor die Nase
    gestellt.

    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,

    mein Mann ist seit 4 Jahren trockener Alkoholiker und ich würde nicht auf die Idee kommen, in seiner Gegenwart zu trinken.

    Unsere Freunde wissen, dass es bei uns keinen Alkohol gibt und sie haben es akzeptiert und zwar ohne irgendwelche Kommentare.

    Wenn ich, der Gesundheit meines Mannes zur Liebe, nicht auf Alkohol verzichten könnte, müsste ich mir selber Hilfe suchen - ich hätte nämlich auch ein Probem.

    Sorry, aber Deine Gedankengänge kann ich nicht nachvollziehen - was möchtest Du Dir damit beweisen?

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Hallo,

    ich möchte hier mal eine Lanze brechen für die Menschen, die keine Alkoholiker sind.

    Wir haben Freunde, die als sie erfahren haben, dass mein Mann Alkoholiker ist, jeden Alkohol aus dem Sichtfeld verbannt haben, wenn wir eingeladen waren.

    Eine offene Hausbar wurde entfernt und heute ziert eine große Zierpflanze diesen Platz.

    Wir gehen nach wie vor sehr gerne dort hin, sei es auf Grillpartys oder irgendwelche anderen Feiern. Und.... man möchte es nicht glauben, trotz Alkoholverbot sind die Feiern immer noch gut besucht.

    Auch mein Mann wird in seinem Job täglich mit Alkohol konfrontiert, doch er hat mit seinen Arbeitgebern ehrlich über sein Problem gesprochen und ist nur auf offene Ohren gestossen.

    Er nimmt an keinen Betriebsfesten teil und hat da volle Unterstützung seiner Kollegen und auch der Chefs.

    Mittlerweile engagiert er sich als Betriebsrat in der Suchtberatung... trotzdem betreibt er nach wie vor Risikominimierung.

    Natürlich hatte auch er Angst... wie wird das sein? Kann ich meinen Job behalten?

    Aber heute lebt er zufrieden und.... trocken!

    Lieben Gruss
    Speedy

    lieben Gruß

    Speedy

    Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt

  • Zitat

    Damit ist ein radikaler Neuanfang allerdings auch schwieriger.

    Hallo Ralf,

    ungewohnter für dein Umfeld vielleicht, weil sie dich bisher anders erlebt haben. Schwieriger für dich, weil du bislang nicht klar Stellung bezogen hast. Das wäre dann neu.

    Bislang hast du es doch so gehandhabt, dass du bei allen Gelegenheiten unverändert dabei warst? Oder habe ich das falsch gelesen?

    Nun ändert sich das eben, weil du festgestellt hast, das der Alkohol mit deiner bisherigen Herangehensweise eben viel zu nah blieb und du weiterhin - wie du selbst bemerkt hast - eine Angriffsfläche bietest.

    Ich verlange im übrigen auch nicht, dass mein Umfeld auf ihren Konsum für mich verzichtet. Ich verzichte allerdings auf dieses Umfeld. Denn das ist nicht gut für mich. Die Menschen, die mir nah sind und denen ich wichtig bin, trinken in meinem Beisein nicht.

    Lieben Gruß
    Maria

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