• Hallo,
    ich kopiere einfach noch mal den Text hier rein, mit dem ich mich im Forum vorgestellt habe. Vielleicht kann mir ja jemand helfen oder kennt die Situation :)

    Hallo,
    ich bin als Angehörige eines Alkoholabhängigen Jungen Mannes hier, genauer gesagt bin ich seine Freundin. Er ist seit 9 Wochen in einer Entzugsklinik und hat neben seiner Entgiftung auch schon 6 Wochen seiner Langzeittherapie geschafft. Ich bin hier, da ich einfach Erfahrungen austauschen möchte, damit ich gut darauf vorbereitet bin, wenn er wieder nach Hause kommt. Im Moment ist er in einer Phase, in der er große Angst davor hat, da er bei seinem ersten Übernachtungsausgang Suchtdruck verspürt hat. Ich selber denke dass er das sehr gut gelöst hat, indem er sich da Hilfe geholt hat und mit mir darüber gesprochen hat, aber in ihm sind nur noch Sorgen, wie es wird wenn er wieder zu Hause ist. Ich wollte einfach wissen, ob solche Phasen normal sind, und wie ich mich ihm gegenüber am besten Verhalte, da er grad das Gefühl hat, dass ich ihm nicht ernst genug nehme. Ich möchte mich jetzt aber auch nicht wahnsinnig machen mit dem Gedanken, weil er noch 10 Wochen zur Entwicklung hat.

    Vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben oder mir von ähnlichen Erfahrungen berichten.

    Liebe Grüße, Sarah

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

  • Hallo Sarah,

    willkommen in unserem Forum.

    Bestimmt sind solche Phasen der Verunsicherung wenn man in einer LZT ist normal. Und auch normal, dass Angst herrscht, wie es in Zukunft zuhause aussehen wird. Gut finde ich, dass ER sich Hilfe und Unterstützung holt und auch Dich mit einbezieht.

    Ganz wichtig finde ich, dass ER den Ton angibt und lernt mit seiner Krankheit auch im Aussen umzugehen, dass kannst Du ihm nicht abnehmen, es ist SEINE Krankheit :)

    Naja und dass Du ihn nicht ernst genug nimmst kann man nicht sagen, sonst würdest Du Dich hier ja nicht erkundigen, wie man ihn unterstützen kann ;-). Wenn er sich nicht ernst genommen fühlt, könnte es auch etwas mit ihm zutun haben und vielleicht versucht er seine eigene Verunsicherung auf Dich zu übertragen....

    Dir hier einen guten Austausch.

    Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Sarah!
    Solche Phasen finde ich ganz normal. Ich habe selber 16 Wochen eine LZT gemacht und kenne das. Es ist teilweise eine Berg-und Talfahrt. Der Alkoholiker muß ja einfach ganz viel lernen, wie er sein neues suchtmittelfreies Leben gestaltet. Und da ist Angst etwas ganz natürliches und meiner Meinung nach auch ganz hilfreiches.
    Die Therapeuten dort werden ihn begleiten während seiner Entwicklung, er kann jederzeit mit ihnen über seine Ängste sprechen.
    Gruß
    drybabe

    never give up

  • Hallo und danke schon mal für eure Antworten :) Er ist seit ein paar Tagen ein richtiges Ekelpaket und alles was ich tue oder sage ich falsch, auf der einen Seite will er eine Absicherung, dass ich da bin wenn er nach Hause kommt und ihm ein Rückhalt bin. Wenn ich versuche ihm das vermehrt zu vermitteln, damit er es glaubt ist er genervt. Ich weiß grad einfach nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, oder ob ich mich einfach gar nciht melden soll und nur abwarte ob was von ihm kommt. Auch wenn er derzeit den anstrengenderen Part hat, finde ich das hier draußen auch grad nciht einfach damit umzugehen und vermissen tu ich ihn natürlich auch sehr. Jetzt grad weiß ich ehrlich gesagt gar nciht mehr was ich ihm noch sagen soll.

    Ich versuche da grad echt viel Rücksicht drauf zu nehmen und ihn zu verstehen, aber immer nur das Falsche zu sagen macht mich langsam auch traurig und wütend.

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

  • Hallo Sarah,

    Kannst du deinen Partner nicht direkt fragen, was er von dir erwartet?
    Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass du genervt und verunsichert bist. Vielleicht solltest du dir mal die Grundbausteine für Alkoholiker hier im Forum anschauen. Dann weißt du wonach sich dein Partner in Zukunft richten muss/sollte und gleichzeitig weißt du was auf dich zu kommt.
    Nimmt dir seine Stimmungsschwankungen nicht zu Herzen. Das bringt eine LZT so mit sich.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Das Problem ist, dass er mir grad selber nicht sagen kann, was er erwartet. Ich habe mir die Grundbausteine und einige andere Informationen jetzt mal durchgelesen. Mir fehlt aber irgendwie zu wissen wie der Verlauf einer LZT so ist, welche Phasen werden durchlaufen, was braucht derjenige evtl. in der Zeit, wo tauchen Probleme auf. Es ist mir schon klar, dass es bei jedem anders ist, aber gibt es so eine Art Muster einer LZT? Oder Aufgestellte Phasen, die bei jedem auftauchen? Ich finde dazu leider nichts. Aber danke schon mal für eure Hilfe!
    Liebe Grüße, Sarah

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

  • So, heute kommt er noch mal nach Hause mit Übernachtung, ich hoffe, dass es diesmal besser klappt.. drückt mir mal die Daumen.. Was ist wenn er mir die ganze Zeit Bälle zuspielt wie negativ alles ist? Soll ich darauf eingehen oder mich da weitestgehend raushalten und ihm sagen, dass er das mit seinem Therapeuten besprechen soll? Ich finde es ganz schwer die Grenze zur Co- ABhöngigkeit zu erkennen weil ich ihm natürlich helfen will und glücklich sehen will..
    Ich bin echt ein wenig aufgeregt ;)

    Liebe Grüße, Sarah

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

  • Hallo Sarah,

    wenn Aussagen kommen, dass alles so negativ ist würde ich ja ehrlich gesagt mal nachfragen, warum er dann nicht einfach weiter trinkt :)

    Ich würde versuchen mich weitesgehend abzugrenzen und nicht auf Vorwürfe oder Unterstellungen eingehen, einfach versuchen bei Dir zu bleiben, wie es z. B. auch Dir mit seinen Aussagen geht, das macht ja auch was mit Dir, oder? Rücksicht auf ihn nehmen - ja, aber nicht um jedem Preis. Du bist schliesslich auch noch da :)

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ja ungefähr sowas habe ich letztes Wochenende versucht ihm klar zu machen, das hat in einem riesen Streit geendet.. ach ist das alles schwierig..... er versteht das irgendwie direkt so als wenn ich meine Probleme auf ihm abladen will, wenn ich sage, dass hier draußen auch nicht alles so einfach ist und ich dieses pure Negative grad nciht mehr aushalten kann.

    Aber danke für deine Antwort.. ich werde versuchen da heute so einen Mittelweg zu finden.

    LG Sarah

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

  • Hallo Sarah & Willkommen im Forum! :D

    Ob das mit dem Mittelding klappt? Ich hab da so meine Zweifel. :roll:
    Das er so vieles negativ sieht & viele Fragen hat ist eine Folge der Therapie. Die beginnt nämlich zu wirken. :wink:

    Mir selbst ging es während meiner Entzugstherapie nicht anders. Man kam aus dem negativen Gedankenkarussell nicht heraus. Wenn man dann einen Lebenspartner hat, liegt es nahe, diesen in der Fragenbewältigung einbeziehen zu wollen. Das klappt aber nicht, denn dieser ist nicht in Therapie & kennt die Zusammenhänge gar nicht, die zu den offenen Fragen führten.
    Im Gegenteil, oft kommt der Vorwurf, sich zu weit weg vom häuslichen Alltag der Angehörigen zu bewegen, was ja stimmt & tunlichst auch so sein sollte. Je weniger Ablenkung von Alltagsfragen man in der Therapiezeit hat, desto mehr kann man sich um sich selbst kümmern.

    Das ist der Schlüssel. Du kannst ihm seine Therapie nicht abnehmen, nicht für ihn trocken werden & auch seine Fragen nicht zufriedenstellend beantworten. Das ist alles alleine sein Ding.

    Was du tun kannst, ist
    - ihn ermuntern, die Therapie durchzuziehen
    - das Umfeld trocken legen wärend seiner Abwesenheit (sämtlicher Alk aus dem Haus)
    - DICH UM DICH SELBST KÜMMERN

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo,
    dieses Wochenende lief es schon was besser. Er war nciht mehr ganz so nervös und wir haben vernünftig miteinander geredet wenn es Unstimmigkeiten gab.
    Den Alkohol habe ich schon am Anfang aus der Wohnung entsorgt und das ganze Leergut und Pfand. Die Wohnung ist clean :) Und er jetzt auch schon seit Anfang Dezember :) Klingt ja eigentlich gar nciht so schlecht....
    Aus der alten Wohnung wollen wir jetzt raus und jetzt stellt sich die Frage, ob wir uns eine größere gemeinsame Wohnung suchen oder jeder für sich eine kleine Wohnung hat. Da sind wir uns grad beide unsicher, hat beides was gutes und was schlechtes. Gerade jetzt weiß ich auch gar nciht worauf ich mich einstellen soll in der Zeit danach. Ob es zu riskant ist jetzt eine neue Wohnung zusammen anzumieten, oder ob gerade das jetzt hilfreich ist?
    Gibt es Meinungen dazu, auch wenn es sehr persönlich ist? Also allgemein das Zusammenleben hat funktioniert, darum mache ich mir keine Sorgen, eher um die neuen Umstände. Am Rande, ich trinke gar nicht und nehme auch sonst keine Drogen zu mir, also ein alkoholfreier Haushalt wäre nicht das Problem ;)

    Manches, was zerbrechlich wirkt, ist stärker als man glaubt.

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