• Ich gratuliere dir zum Leben!

    Lass mal dann und wann hören, wie es dir geht :)

    LG

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Auch von mir Ersuka kriegst du Glückwünsche!
    Das ist alles andere als einfach, aber du tust das richtige, finde ich.

    Hut ab, eine tolle Entscheidung die du getroffen hast... auch wenn sie viel Mut von dir abverlangt.

    Alles Gute Dir :D

  • Zitat

    ..nicht weil sie mir fehlt sondern weil ich dinge tun muss die ich nie wollte.


    Niemand will die Mutter oder den Vater im Stich lassen.
    Und trotzdem ist es manchmal (leider) notwendig. Denn jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich.
    Auch Du hast ein Leben!

  • hallo ersuka

    auch als alkoholikerin kann ich dir sagen das du richtig handelst. du bist nicht das eigentum deiner mutter und so wie sie das recht hat sich tot zu saufen so hast du das recht dich umzudrehen und zu gehen. es ist nie einfach herz und kopf in einklang zu bringen, und auch wenn dein verstand dir noch so deutlich sagt das es richtig ist, dein herz wird ne weile brauchen um da mit zu gehen. du wirst aber bald merken wieviel freier du jetzt bist. nimm dir jetzt zeit für dich um dich zu erholen, und lass dich nicht von anderen irgendwie in die enge treiben, so nach dem motto das du ne schlechte tochter bist. du hast wie jeder andere ein recht auf dein selbstbestimmtes leben.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo ersuka

    das ist auch nicht einfach damit umzugehen. ich kann dir als alkoholikerin und mutter aber sagen das ich meine kinder über alles liebe, immer geliebt habe. ich konnte nicht anders als trinken. ne logische erklärung gibt es dafür nicht. ich habe erst im nachhinein wirklich begriffen was ich angerichtet habe. was sich für dich eben wie egoismus anfühlt ist krankheit, eine sehr bösartige, alles vernichtende krankheit. das wirklich zu verstehen ist für mich genau so schwer wie für meine kinder, meine mutter und den rest der familie, weil es eben nicht rational ist. deine, durchaus berechtigte und nachvollziehbare wut und hilflosigkeit bringt dich aber nicht vorwärts. du kannst mir eins glauben, kein mensch wird mit vorsatz süchtig, den meisten passiert das weil sie sich aus eigener unsicherheit, angst, überforderung und mangelndem selbstwertgefühl mut antrinken und dann pö ä pö in die sucht rutschen. und da kommt man kaum wieder raus. die rückfallquoten sind gigantisch hoch. versuch deiner mutter zu verzeihen, halte abstand, suche keine schuld bei dir. das ist enorm schwer aber so kannst du deinen frieden finden. es ist eine krankheit die kaum zu behandeln ist, das ist leider so.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • ... ersuka hat 46 Jahre lang Verständnis und (zu große) Duldsamkeit gehabt, jetzt darf erst mal Wut dran sein!

    Sie muss sich abgrenzen, dafür ist Wut nützlich.

    Ersuka, hast du Menschen, die die unterstützen?

    Mach bitte ganz viel für dich, Ding, die dir gut tun - Hund knuddeln etc. :)


    liebe Grüße jedenfalls, von mir auch mit Hund ;)

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Liebe ersuka,

    diesen Faden habe ich von Beginn durch gelesen, und er bewegt mich ebenso. Meine Mutter ist keine "garstige" Person, aber der Alkohol zieht so einen Rattenschwanz von emotionalen, sozialen, kommunikativen Störungen innerhalb der Familie nach sich, dass es total schwer ist, ihn von der Person noch sauber zu unterscheiden.

    Ich war lange Zeit nur schlicht verwirrt, warum bei uns alles wie eingefroren ist, trotz der darunter spürbaren Not jedes einzelnen. Wir sind sozusagen zu dritt einsam, jeder in sich. Ich habe erst durch meinen jetzigen Therapeuten begriffen, wie grundlegend die Störung ist, die der Alkohol über alles verhängt. Das beginnt beim Leugnen des Abhängigen und erstreckt sich auf das mitlaufende System (die Angehörigen).

    Deine Frage und die Fassungslosigkeit dahinter kann ich genau so unterschreiben:

    Zitat von ersuka


    sind sich diese leute eigendlich bewusst was sie alles anrichten??

    ...

    ich denke ich werde es nie kapieren und habe momentan auch das gefühl ein ganz wenig durchzudrehen.nicht weil mir irgendetwas fehlt( habe es nie kennen gelernt) sondern weil ich das gefühl habe meine kleine welt fängt an stück für stüch zu zerbrechen verdammt.

    ... und seit mir die Therapie die Augen geöffnet hat für den Schaden, den ICH da schon die ganze Zeit in mir auszubügeln versuche (soziale Ängste, Unsicherheit, Harmoniesucht, Selbstwertprobleme), kippt auch mein ganzes Familien- und Selbstbild hintüber.

    Zugleich erdet mich die Erkenntnis aber auch, dass ich mich da sehr lange am Umfang des Problems (das nicht mal von mir selbst verursacht ist) verhoben habe. Alkoholismus ist tasächlich eine Familien-Krankheit. Das hatte ich schon oft in Al-Anon gehört und abgespeichert, aber den Zusammenhang zu meinen "Störungen" fühle ich jetzt erst.

    Und das löst in mir auch eine ganze Welle Wut aus! Ich bin an mir und meinen Unfähigkeiten verzweifelt (s. mein Faden), hätte das alles nie in Verbindung mit dem Trinken einer anderen (!) Person in Verbindung bringen können. Zu wissen, meine Mutter hat sich diese ganze innere Arbeit nie gemacht (gab's auch früher nicht so unbescholten wie heute) und ihre Nöte statt dessen taub gestellt, macht mich heute richtig sauer. Warum? Weil ich, die ich mir diese Schei**arbeit mache, dafür fast noch mitleidig bedacht werde. Als sei das mein ganz eigenes Problem, eben "so" zu sein.

    Sorry, jetzt habe ich mich hier in Deinem Faden so ausgebreitet. Was ich sagen will: Ich verstehe Deine Wut bestens, teile sie auch. Und ja, sie hilft beim Abgrenzen und dem (für mich aller ersten) Beschluss, dass ich anders leben will und muss, wenn ich meine eigene innere Gesundheit retten will.

    Co-Abhängige waren für mich immer die super-Aktiven, die alles für den Alkoholiker mit gemanagt haben. Stimmt nicht, es sind auch die duldsamen, selbst kein Recht auf Selbstbehauptung einfordernden Kinder, die sich diesen Luxus früher gar nicht hätten erlauben dürfen. (Während z.B. meine Mutter heute kackfrech sagt, Wieso? Sie kriegt ihr Leben und ihren Job doch gebacken? - Na prima, dann stört der kleine Rest der Nebenschäden ja nicht so. Könnte mich gerade nochmal frisch aufregen.)

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und weiterhin Klarheit für Dein Leben. Und die Ermutigungen, die andere hier schon schrieben, geben mir dieselbe Kraft, mich immer mehr berechtigt zu fühlen, diesen ungesunden Weg zu verlassen, zumindest die Rolle der verfügbaren Ressource, die sich vom kranken System um ihre Lebendigkeit (offen reden, Gefühle zeigen, Resonanz einfordern) bringen lässt.

    Es ist wirklich keine "Hilfe", den Ablauf weiterhin zu ölen, es schwächt nur, macht reizbar und erschöpft. Und "fertig" wird man nie, da wir als Angehörige schlicht keinen Einfluss auf den Alkohol haben oder darauf, wie der abhängige (erkrankte) Mensch seinen Weg macht.

    Einfach mal liebe Grüße, zum Durchhalten.

    Wolfsfrau

  • Wolfsfrau : danke für deinen "einblick"--- echt unglaublich, was wir
    alles an krankheit mitgenommen haben, eine art ansteckung, wirklich.

    einerseits beruhigend, zu erkennen: aha, ich bin nicht "schuld" an meinen
    "macken"- es gibt einen beginn, der sich irgendwie benennen lässt...

    andererseits zieht es mich runter, dass ich nun arbeit mit etwas habe,
    dass ich selbst nicht hätte ändern können! mein ICH ist eben in ein
    paar falsche richtungen gewachsen...

    @ersuka: *seufztief* -- mir fehlen die worte. es ist ein umbruch, und
    sicher kein kleiner. ich hoffe aber, nach geraumer zeit kannst du es
    mehr genießen.

    meine mutter abzuschießen hieße meinen vater mitabzutrennen. beides
    kriege ich nicht hin. nur distanz hat bisher geklappt- das hat mich aber
    ECHT schon erleichtert. hätte ich nie geglaubt, aber es ist so!

    traurig ist es natürlich irgendwie auch. sozusagen traurige erleichterung
    (gibt es sowas??)

    aber mein halt sind gespräche mit freunden und das forum hier.
    allein würde ich verzweifeln an diesem unlösbaren problem.
    uns können wir ändern - SIE nicht. harte einsichten.

    lg fatima

  • Hallo, liebe ersuka,

    mir geht es da auch wie Dir. Einerseits befreit mich das "Absenden" meiner Gedanken und Erfahrungen total. Es ist, als würde ich auch vor mir selbst anerkennen, dass die Phase des "Bemühens" vorbei ist und ich jetzt frei bin für meinen eigenen Weg.

    Und nach dem Senden weiß ich, "es" (alles, worin ich mich gezeigt habe) landet bei Menschen, wo ich im selben Moment angenommen bin. Ich finde, das befreit von viel Druck (jemanden zu verraten) und Schuldgefühl.

    Aber manchmal fühlt es sich auch wie zwei Welten an, für mich: Wenn ich hier in den Fäden lese, dann erstarkt die Seite in mir, die knallharte Grenzen und endlich ganz frei werden will. - Und dann, "zurück" in meinem eigenen Gefühl, dass ja immer auch nebenher da ist, fühle ich Trauer, dass es ist, wie es ist.

    Im Moment ist das alles gemischt, und ich versuche, es auch so zu sehen. Dass meine Seele sich auch erst an alles gewöhnen muss. Die Einsichten sind ja viel schneller da, als es dann auch im Herzen ankommt. Ich merke an dem ausstehenden Brief (an meine Mutter), dass ich Zeit brauche und es nicht übers Knie brechen kann.

    Aber die Klarheit, hier im EKA-Forum und allen Lossage-Geschichten, die ist irgendwie das Geländer, an dem ich mich derweil festhalten kann. So ungefähr geht es mir mit alldem. (Und einen Hund hätte ich auch soo gern. :) )

    Liebe Grüße
    von der Wolfsfrau

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