• Hi Sonne!

    Schön das zu lesen, vielen lieben Dank.
    Einen kleinen Eindruck von "Willkommen im Leben" hatte ich heute. Ein paar Minuten lang fiel mir seit langem noch mal auf, wie interessant und schön eigentlich die "ganz normale" Welt um mich rum so ist. Oder eben auch jetzt... wo ich bis grade mit einem Kumpel ein wenig online gespielt habe und jetzt, so gegen 9, immer noch bei vollem, klarem Verstand bin um hier zu schreiben oder dann auch noch anderen Dingen nachzugehen. Ist schon richtig gut, das.

  • Tjaja...

    Heute kam dann plötzlich ein Anruf - womit es sich mit meinem freien Tag erledigt hatte. Auf der Arbeit komplette Fehlorganisation, dadurch ein Notfall wegen Urlaub einer Kollegin... Telefon klingelte, 3 Minuten später (ungelogen) saß ich im Bus. Ich glaube, damit konnte ich besser umgehen als ich es wohl sonst so gekonnt hätte (aushalten) - allerdings erlebte und spürte ich doch bei der ganzen Sache schon sehr stark und ungefiltert, dass ich da eigentlich gar keine Lust drauf hatte... und mir eigentlich auch nicht sicher war, ob das so eine gute Idee sein würde.

    Auch das ging natürlich rum, allerdings ging trotz beschäftigt sein so gegen 17h ein ziemlich böses craving los. Ging geschätzte 15 Minuten so, dann war der Spuk aber auch wieder vorbei. Mir fiel dabei wieder ein, dass ich im Grunde an jedem Arbeitstag so ungefähr um die Zeit dachte: "Hilfe, meine Nerven... also heute saufe ich mir auf JEDEN Fall einen an - muss einfach sein, geht doch nicht anders...". Gewöhnlich führte das dann zu einer gewissen Ungeduld - heute eher zu massivem Entzugsgefühl. Nuja, wie gesagt, mitlerweile ist es auch wieder gelaufen, ich sitze wieder sicher im Land von Tee und Sprudel... und jetzt kann ich dann mal was machen, wozu ich den ganzen Tag noch nicht gekommen bin. Mal was essen.

  • Hallo FloS,

    ... wenn Dich das "Verlangen" packt, dann prüfe mal das:

    H-A-L-T

    hungry?
    angry?
    lonely?
    tired?

    ... oft ist eines der Fall.
    Stellst Du dieses dann ab - ist das Verlangen meist mit weg!

    Schönen Abend
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • H-A-L-T

    Klingt richtig gut - mal so in kurzer Rückschau würde ich sogar fast sagen, es sind sogar überwiegend dann Craving-Situationen, in denen einer oder mehrere dieser Faktoren auftreten. Werde ich auf jeden Fall mal ganz vorne im Kopf behalten - und versuchen, da gar nicht erst zu viel Angriffsfläche zu bieten.

    Zumindeßt den H-A-T hat man ja meist doch recht gut selbst in der Hand!

  • Hallo Flo

    für mich war auch eine wichtige Erkenntnis das es nur zeitlich bedingt ist das craving . Wie du auch schreibst, 15 Minuten.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi FloS,
    wie war der heutige Tag? Wie geht es Dir?
    Musstest Du auch heut zur Arbeit oder konntest Du Deinen Termin bei der Suchthilfe wahrnehmen?
    Liebe Grüße und alles Gute für die nächsten 24 Stunden,
    Hanna

  • Hallo,

    mir geht es zur zeit ziemlich mies. Bin ziemlich Angry.

    Den Termin bei der Suchthilfe habe ich wahrgenommen. Ich muss sagen, dass ich in meiner alkoholfreien Woche noch nie so sehr an der Abstinenz gezweifelt habe bzw so sehr einen saufen wollte wie in dieser Stunde dort - und eigentlich auch jetzt.

    Ich war ja ursprünglich Mittwoch letzter Woche da, sollte heute zur "Orientierungsgruppe" erscheinen. Seitdem habe ich das ganze ja alleine (was jetzt den nicht-virtuellen Raum angeht) durchgezogen. Ich dachte doch wirklich, dass sich dies jetzt mal absehbar ändern würde bzw dass diese Gruppe dort mich zumindeßt bestärken würde.

    Man darf ja nichts aus der Gruppe erzählen - daher nur soviel: Mit den Leuten dort konnte ich NICHTS anfangen, was nicht nur daran lag, dass ich der mit Abstand jüngste Anwesende dort war. Einfach die ganze Art und - sorry - aus meiner Sicht flache Art zu denken / sich auszudrücken / und ja, ZU LEBEN, alles nix wo ich irgendwann mal hin will, trocken oder nicht trocken.

    Einzig ein Typ war mir ganz sympathisch - auf den Rückfall, den er am WE gehabt hatte, wurde im weiteren Verlauf *nicht* eingegangen. Statt dessen war das, bei ~15 Anwesenden, im Grunde ne 3 Personen Show. Schön, wenn sich die Leute so einig sind, dass wir doch alle schon Alk versteckt haben und klar hat niemand mehr Hobbies - tut mir leid, dass ich noch nie mein Bier vor irgendwem versteckt habe und dass ich verdammt nochmal sehr wohl, auch in meiner nassen Zeit, sehr schöne und immer noch geliebte Hobbies und Beschäftigungen hatte und habe! Hätte ich sicher auch gerne angesprochen, dass das bei mir anders ist - wenn dafür Raum gewesen wäre oder irgendwer, incl. des anwesenden Therapeuten, den Eindruck vermittelt hätte, es würde interessieren. Auch hätte ich gerne angesprochen, dass bei mir massives Craving entstand, als ich so da saß - oder dass ich plötzlich, und das wirklich zum ersten mal, vor der Frage stand, ob es mir eigentlich evtl einfach noch nicht schlecht genug geht - ob ich eigentlich noch nicht weit genug unten bin - und, was die ganze Woche nicht passiert ist, ob ich wohl heute Nacht nüchtern einschlafen werde.

    Nach dem ganzen fragte ich den Verantwortlichen, wie es denn jetzt weitergeht. Erstmal wusste der (der selbe, bei dem ich eingänglich war) nicht mal mehr, dass ich eben noch *keinen* Einzelbetreuer dort habe... und das geilste, das einzige was dann kam, auch als ich ihm von meinem aktuell plötzlich heftigem Druck und meinem durch die Veranstaltung entstandenen Zweifeln berichtete... tja, ich soll halt nächste Woche mal wiederkommen, vielleicht kann man das ja dann auch mal thematisieren, schönen Abend noch.

    AAAAAAAAAAAAAAAAAAH!

    Wie verdammt alleine kann man eigentlich mit sowas gelassen werden, wenn mann schon von sich aus den Schritt macht und aktiv nach Hilfe sucht. Da ziehe ich schon ne Woche durch - nur um dann völlig verstört aus so ner Scheiß Gruppe zu kommen, damit völlig allein gelassen zu werden und jetzt wieder ne Woche warten soll... um dann erneut in exakt die selbe Gruppe zu gehen?!

    SO hatte ich mir das mit Hilfe und Begleitung ganz sicher nicht vorgestellt. Muss ich da mit Fahne oder kaputter Leber auftauchen, damit ich Aufmerksamkeit verdiene? Bin ich noch nicht fertig genug?

    Nunja, ich gedenke jedenfalls derzeit nicht, dort nochmal aufzutauchen. Muss ich mir halt was anderes überlegen. Alleine nicht-saufen kann ich auch selber (hoffe ich), speziell wohl besser, als mit dieser Art "Hilfe".

    Ahja, nebenher - wegen meiner psychischen Sachen habe ich schon ausreichend Erfahrung mit Gruppentherapie bzw auch mit dem Umgang, den man erfährt, wenn man mit einem Problem zu einer entsprechenden Stelle geht. Das hier ist der absolute Reinfall - da hat man damals meiner Depression (nix Selbstmordgedanken oder ähnliches) doch wesentlich mehr Ernsthaftigkeit, Handlung(sbedarf) usw entgegengebracht.

    So, musste raus. Hoffe war nix gegen die Regeln.

  • Hallo FloS,
    schade, dass Dein Abend so gelaufen ist und gut, dass Du es sofort hierläßt. Er kann Dir immerhin eines vielleicht verdeutlichen: Nur Du alleine bist dafür verantwortlich, ob Du wieder trinkst oder nicht.

    Dennoch ist Unterstützung natürlich sehr hilfreich und auch notwendig.
    In Deinem Vorstellungsthread hat Karsten Dir einen Link für den erweiterten Forenbereich geschickt. Das ist unsere eigentliche SHG hier und dort ist der Austausch nochmal intensiver als hier im offenen Bereich, weil dort das www nicht so einfach mitlesen kann. Vielleicht überlegst Du es Dir ja.

    Außerdem gibt es sicher noch andere Gruppen in Deiner Nähe. Oder ?

    Grüße
    Tina

  • Hallo FloS,

    was Du von der Gruppe beschreibst habe ich in einer ähnlichen Ausführung auch schon gehört. Ich finde es höchst erstaunlich, dass solche Orientierungsgruppe ausgerechnet von einer Suchtberatung angeboten wird. Was sich dabei gedacht wird - keine Ahnung...

    Schmeiss die Flinte nicht ins Korn und halt nach einer anderen Gruppe Ausschau mit der Du Dich identifizieren kannst und wo Du Dich wohl fühlst. Wolltest Du nicht in den geschützten Bereich kommen? Ich denke, dort hast du alles, was Du brauchst, plus dass jeden Tag 24 Stunden eigentlich immer jemand da ist und Du Fragen stellen kannst noch und nöcher :)

    LG Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • glück auf flos

    Zitat von FloS

    ob es mir eigentlich evtl einfach noch nicht schlecht genug geht - ob ich eigentlich noch nicht weit genug unten bin - und, was die ganze Woche nicht passiert ist, ob ich wohl heute Nacht nüchtern einschlafen werde.

    wenn du diese sch...gruppe überstanden und in der vergangenen nacht "nüchtern eingeschlafen" bist, dann warst du offensichtlich "weit genug unten".
    such dir ne andere gruppe, bei nem andern anbieter (leistungsträger)!

    schöne zeit und immer ne interessante beschäftigung ab 17:00 uhr

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo,

    meinen Ärger habe ich letztlich in Tee, Wasser und einem großen (!) Salat ertränkt und begraben. Außerdem habe ich einige Stunden damit verbracht, ein paar neue Bücher zu finden (und günstig zu erwerben) bzw generell noch mal heraus zu finden, wie genau man eigentlich gute Bücher findet, wenn man gerade keinen Lieblingsautor hat.

    Das Problem daran, einfach nach einer anderen Gruppe zu suchen, ist: Ich wollte dort ja in erster Linie gar keine SHG. Danach hatte ich mich bereits selbst umgeschaut, habe einige Telefonnummern hier liegen. Vielmehr wollte ich eine vernünftige Beratung durch die Suchthilfe, evtl eben eine ambulante Betreuung oder Hinweise / Ratschläge über alternative Möglichkeiten. Statt dessen wurde ich eben schlicht in diese Gruppe da gesetzt - woran sich, wie gesagt, auch für die zweite Woche nichts ändern soll. Ich kann einfach nicht verstehen, wie irgendwer der bei klarem Verstand ist das als gute Idee für jemanden in meiner aktuellen Lage sehen kann. Nicht mal ein vernünftiges Informations- und Beratungsgespräch am Anfang? Mann...

    Ich muss mal in Erfahrung bringen, ob es evtl noch eine Suchtberatung seitens eines anderen Trägers hier gibt - ist ja immerhin eine große Stadt. Wenn nicht, werde ich bei der aktuellen Stelle darum bitten, mir nicht weiter mit der Gruppe auf die Laune zu schlagen und endlich ein vernünftiges Gespräch anzubieten.

    Naja, egal - auch heute bin ich wieder so nüchtern aufgewacht wie eingeschlafen... Das ist wohl erst mal das wichtigste.

  • Hi FloS,
    genau, das ist das Wichtigste..und weißt Du, was das Gute /Tolle / Wunderbare ist??
    Du hast eine für Dich in dem Augenblick extreme Frustsituation ohne Alkohol überstanden - Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die nächsten 24 Stunden!!
    Es ist einfach manchmal so, dass in solchen Gruppen und auch anderen zu anderen Themen einfach "das Publikum", die Chemie, der Inhalt und die Zielsetzung des Ganzen nicht stimmig ist - für einen selbst - für das, was man sich erhofft und vorgestellt hat.
    Nicht aufgeben :)

    Liebe Grüße am Mittwoch von Hanna

  • Hey Maya,

    zunächst mal, lehn dich ruhig und gerne so weit aus dem Fenster, wie du gerne möchtest! Ok, ist ein etwas schlechtes Bild, denn dabei könnte man runter plumpsen - was ich sagen will ist: Nimm bitte in Bezug auf mich kein Blatt vor den Mund, egal ob 3 Tage trocken oder vielleicht irgendwann dann mal 3 Jahre ;).

    Du hast vermutlich recht - ich habe schon einen ganz "interessanten" Mix. Bestimmte Dinge können bei mir entsprechend andere Reaktionen hervor rufen, oder eben heftigere Reaktionen, als bei Menschen, die nicht diese spezielle Konstellation mit sich tragen.

    Eigentlich doch komisch, dass man da noch nicht so drauf eingestellt ist - Substanzmißbrauch steht in wirklich jeder Symptomliste meiner Diagnose mit drin. Naja, kann mir allerdings vorstellen, dass viele Betroffene als letztes auf die Idee kämen, das Hauptproblem (oder wenigstens einen ganz wichtigen Anteil) im Alkoholismus zu suchen.

    Mit deiner Diagnose hast du ins Schwarze getroffen. Selbstzerstörerisches Verhalten äußert sich bei mir halt nicht durch akute körperliche Selbstverletzungen - wohl aber ganz sicher in meinem Substanzgebrauch und auf der sozialen Ebene. Da muss ich wohl auch enorm vorsichtig sein - jetzt, wo ich den Faktor Alkohol raus lasse, könnte der nächste "brilliante Einfall" nicht weit weg sein, was ich mir denn mal auf anderer Ebene geben könnte.

    Was die Gruppe angeht - ich konnte mit den Leuten dort und eben der Art der meisten Anwesenden nichts anfangen, fühlte mich dadurch eher abgestoßen. Das war nun aber nicht, weil sich deren Verhalten/Empfinden zu bestimmten Aspekten der Krankheit von meinem unterscheidet.

    Meine Wut kommt viel mehr daher, dass ich doch gar nicht in eine solche Gruppe wollte. Ich will und wollte erst mal vernünftig und unter 4 Augen beraten und informiert werden. Eine Gruppe möchte ich mir dann *selbst* aussuchen. Außerdem wütend machte mich einfach, dass ich ja gar nicht die *Gelegenheit* hatte, meine Sicht der Dinge zu schildern bzw zu erklären, "dass er bei mir ein wenig anders ist".

    Leben und Leben lassen ist aber in jedem Fall erneut ein Treffer - sehe und glaube ich ganz genau so. Insofern habe ich nun auch keine Abneigung gegen die Mitglieder dieser Gruppe ALS MENSCHEN - oder meine, die müssten irgendwie anders handeln oder denken, als sie es tun. Glaube aber, es ist doch schon ok, für mich zu sehen, dass es nichts für mich ist - und danach auch zu handeln. Oder wie siehst du das?

    LG und lieben Dank für deine Antwort (Auch ein bißchen Gegenwind kann etwas sehr erfrischendes an sich haben!)

    Flo

  • Ganz vergessen:

    Dank dir für diese Sicht auf meinen gestrigen Tag, Hanna. So gesehen kann ich mir durchaus einen Erfolg und eine wichtige Erfahrung draus ableiten, denke ich.

    LG auch dir!

  • Hi Flo,
    das denke ich auch :) .
    Ich wünsch Dir vor allem auch einen guten Austausch und Hilfe durch den geschlossenen Bereich hier im Forum.
    In einer Antwort an Maya hast Du etwas für mich sehr Interessantes geschrieben. Dass Du die "Gefahr" bzw. die Möglichkeit siehst, dass Du durch den Wegfall des Alkohols ( den Du Deiner Meinung nach auch konsumiert hast, um Dein selbstzerstörerisches Verhalten zu nähren) ein anderes Mittel - etwas anderes suchst, was dies ersetzen kann...um Dich zu zerstören...ein guter Gedankenansatz. Das Hilfreiche bei Dir ist jedoch, dass Du dies für Dich bereits ziemlich gut analysiert und erkannt hast.
    Und nun? Daumen hoch für die nächsten 24 Stunden
    :)
    Hanna

  • Hallo Hanna,

    der erweiterte Bereich ist gut - sicher auch daran zu erkennen, dass ich mein Schreiben mehr oder weniger dorthin verlagert habe. Ich kopiere einfach mal meine letzten 2 Einträge aus meinem Tagebuch-Thread hierher - vorher gings mir allerdings auch mal so richtig mies, muss ich dazu sagen.

    _____________



    BeitragVerfasst am: 18.05.2011, 12:00 Titel: Re: Flos Tagebuch - auf dem Weg Antworten mit Zitat Beitrag bearbeiten oder löschen Beitrag dem Moderator/Admin melden
    Hallo!

    Ich bin zum Glück (für mich) nicht in der Versenkung abgetaucht!
    Ich habe allerdings die letzten 3-4 Tage hier eher mitgelesen bzw einige Leute im Vorstellungsforum mit meine Beiträgen geärgert Winken.

    Mir geht es im Moment ziemlich gut, ähnliches gilt für's zurecht kommen.
    Die Entwicklung in den letzten Tagen sah so aus, dass langsam ein Prozess ins Rollen kommt, in dem Alkohol nicht ständig als Option im Raum steht. Ich werde auch nicht mit dem Gedanken "Alkohol / kein Alkohol" wach, habe gestern einen Arbeitstag hinter mich gebracht ohne dort auch nur einmal an Bier zu denken. Erst Abends, in einem Gespräch, fiel mir das Thema wieder ein. Trotzdem ist es eben nicht der "Paukenschlag", den ich wohl irgendwie erwartet hatte. Alles entwickelt sich eher schleichend.


    Obwohl wir immer noch viel drüber sprechen, ist das Thema Alkohol auch nach den jetzt 2 Wochen nicht mehr das alleinbestimmende Gesprächsthema zwischen mir und meiner Freundin. Sie liest aber auch im offenen Bereich mit, wir tauschen uns über das was wir lesen viel aus.

    Heute Nacht habe ich zum ersten Mal von Alkohol geträumt. Ich stand in einem Supermarkt, dort gab es eine Palette mit gemischten Dosen, darunter verschiedene Biersorten. Das Zeug war teuer (1,59 die Dose).
    Ich packte es in meinen Rucksack, ging zur Kasse (nachdem ich einige Dosen wieder raus gepackt hatte, das Bier blieb aber drin), zahlte. Nächste Szene: Ich sitze im Zug, mir gegenüber meine Freundin. Sie öffnet die Dose, trinkt sie in einem weg. "Wie, schon leer?!" fragt sie. Auch ich nehme mir ne Dose raus... da fällt mir plötzlich ein, dass ich doch gar nicht mehr trinke. Ich verfalle in Angst. Wenn ich mich jetzt betrinke, muss ich doch durch den ganzen Mist wieder von vorne los... und ich habe doch gar keine Lust, betrunken zu sein! Ich stelle die Dose weg, will nicht mehr. Meine Freundin sagt, ich solle doch wenigstens mal probieren. Erst will ich nicht, der Gedanke ist: Wenn ich jetzt trinke, dann kann ich wieder nicht aufhören, es bleibt nicht bei dem Schluck. Aber dann halte ich es nicht aus, meine Freundin hat ja von dem von mir gekaufen Zeug getrunken, weil ich es gekauft habe. Ich nehme einen Schluck... dann wache ich auf.

    Für mich ist dieser Traum eine ganz deutliche Warnung, ein Aufruf zur Wachsamkeit, eine Erinnerung daran, unter *keinen* Umständen und aus keinem Grund meine Entscheidung umzuwerfen - auch nicht für einen Schluck, auch nicht für einen Menschen, den ich liebe. Vielleicht ist's auch alles ganz anders zu deuten... aber so sehe ich den Traum.


    Naja, was denn sonst so...

    Ahja, ich habe mit einem neuen "Projekt" angefangen, das mache ich nun seit so 2 Tagen. Und zwar: Ich habe mir Webspace besorgt, auch 2 Domains, und gestalte jetzt eine Seite für meine Bildermacherei. Da ich von Webdesign und der ganzen Technik ungefähr so viel Ahnung habe wie ein Eichhörnchen vom Gitarre spielen, ist das mit vielen Fehlversuchen, viel lesen und einigem an Frustration verbunden. Trotzdem bin ich jetzt schon ein gutes Stück weiter und die Sache beginnt Form anzunehmen.

    Außerdem geht's heute auch noch zur Arbeit - aber nicht zu lange, außerdem sollte es eigentlich recht unanstrengend werden. Wo ich bei unanstrengend bin: Meine Belastbarkeit scheint enorm zu wachsen. Gestern, nach einem eigentlich recht stressigen Tag, war ich noch vollkommen gut drauf und in der Lage, weiter produktive Dinge zu tun. Noch vor 2 Wochen wäre ich entnervt, schlecht gelaunt, mit den Nerven fertig... und innerhalb von spätestens 2 Stunden nicht mehr in der Lage gewesen, noch irgendwas zu machen - außer vielleicht stark alkoholisiert in Foren mitzulesen (bloß nicht antworten, kommt nur bullshit raus) oder ähnliches.

    Noch nicht geschafft hab ich es, mir mal nen vernünftigen Essrhytmus zuzulegen. Wäre aber sicher keine schlechte Idee.

    Hm, soweit erstmal - und ich versuche mich, was das versinken angeht, zu bessern.

    LG
    Flo
    ______________

    Und von jetzt grade:

    _____________________

    Hallo ihr,

    also, ich will nicht in übertriebenen Enthusiasmus ausbrechen - aber so entspannt und ungestresst war ich auf der Arbeit wohl noch nie. Danach ging's dann auch nicht nach hause - statt dessen hab ich mich erst mal in die Sonne gesetzt und einem Straßenmusiker zugehört, dazu nen Kaffee und eine Zigarette, Sonne ins Gesicht. Dann ging's weiter, in einen halbwegs nahe gelegenes Waldgebiet, gelegen auf einem Berg. So bin ich dann also 2-3 Stunden durch den sonnendurchfluteten Wald gegangen, die Kamera immer im Anschlag, und hab mich einfach nur an den Tieren, dem Wetter, den Bäumen... allem gefreut. War klasse! Ich kann mich nicht dran erinnern, in den vergangenen Jahren mal was vergleichbares gemacht zu haben. Jetzt bin ich, nachdem ich noch kurz einkaufen war, wieder daheim. Etwas (körperlich) platt aber zufrieden. Alkohol ist kein Gedanke - außer eben, wenn ich grade hier schreibe. Ich bleibe wachsam!

    Lieber Gruß an alle Mitleser, ob aktiv oder still.

    _________________________


    Soviel von mir erstmal - hoffe, allen geht's trocken und gut :)

  • Hallo ihr,

    ich schreibe ja zur Zeit fast nur noch im erweiterten Bereich. Trotzdem mal kurz: Mir geht's, anlässlich meines 1 monatigen Trockenheits"jubiläums" gut mit meinem Leben ohne den Alk! Das untertreibt aber eigentlich noch - ich sehe an wirklich jeder Ecke, in welcher der Alk in irgendeiner Form seine Finger hatte (wie viele das sind, kann ich jetzt erst nach und nach und bei weitem noch nicht umfassend sagen) Verbesserungen. Als ich anfing hier, hatte ich ja grade erst aufgehört, wollte gerne wissen, wie es so sein würde. Auch wenn mein einer Monat jetzt nur ein Vorgeschmack sein kann - eines stimmt: Ohne Alkohol kann ich endlich wieder agieren statt nur zu reagieren. Es gibt viel, viel weniger was in der Lage ist, mir Angst zu machen. Ich komm endlich wieder aus meiner selbst gebauten Alkzelle raus - auf einmal bin ich wieder gerne unterwegs, kann die Welt ganz anders wahrnehmen, viel mehr machen mit meiner Zeit und meinem Leben. Anfangs hatte ich Angst, nicht zu wissen, was ich mit der Zeit machen soll. Zur Zeit hat mir der Tag zu wenige Stunden für all das, was mir einfällt (und wozu ich Energie habe!).

    Ich denke, ich bin immer noch in einer Art Trockenheits-Enthusiasmus. Da ist imo nichts schlimmes dran, aber ich versuche, es im Kopf zu behalten. Ponyhof wird das Leben nunmal auch ohne Alk nicht sein - und schwierige Lagen kommen mir Sicherheit noch.

    Daher habe ich auch für nächste Woche einen Termin bei einer anderen Suchtberatung gemacht. Dort wurde mir gleich, nachdem ich meine negativen Erfahrungen mit "der alten" schilderte, erklärt, dass man ein gänzlich anderes Konzept verfolgt. Vor allem eines, welches vor allem aus Einzelgesprächen und individueller Beratung und Betreuung lebt. So hatte ich mir das vorgestellt - und der Berater am Telefon, mit dem ich dann auch den Termin habe, war mir gleich sympathisch.

    Naja, anyways, hier lesen ja wirklich viele mit. Häufig sind scheinbar 10 registrierte aber 200 Gäste online. Grade auch für die Mitleser-Fraktion:

    Auch wenn man mit dem aufhören die Katze im Sack kauft: Es LOHNT SICH. Muss man leider erst mal so glauben, ohne es zu wissen - in dem Fall ist das Vertrauen in dieses sich lohnen aber die beste Investition, die man für sich selbst machen kann.

    (Bild von Katze im Sack frei geklaut von meiner Freundin :P)

  • Ich wünsche euch allen ein frohes & klares Weihnachtsfest!
    Ich lese hier immer noch mit, bin weiterhin trocken & weiterhin damit beschäftigt, mich um all die Probleme und Herausforderungen zu kümmern, die ich mit täglicher Dröhnung weder sehen noch angehen konnte. Alle Probleme löst die Nüchternheit sicher nicht - aber sie macht handlungsfähig. Wenn die Tagesform stimmt...

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