Entscheidung ohne räumliche Trennung!

  • Hallo habe diese Entscheidung vor einem Jahr getroffen und bin corückfällig,ich ackere an meiner inneren Abgrenzung und ertappe mich immer wieder doch mitzufühlen- seine Gefühlswelt mitzuerleben und seine Gedanken mitzudenken, ätzend nein. Schlimmer noch ich kontrolliere wieder und regle Dinge für ihn.

    Trotz meiner finanziellen Unabhängigkeit, meinem sozialem Umfeld, bin ich abhängig geblieben von seinen Stimmungen, versuche ihn zu schützen, mache ihn wieder zu meinem Lebensmittelpunkt- ich will das nicht- ich war da doch schon mal viel weiter? Kennt ihr das auch ? Cidra :cry:

  • Ja, Cidra, das kenne ich auch!!!
    Ich bin lange Zeit in diese Verhaltensmuster zurück gefallen - auch heute noch, leider!
    Manchmal geht es mir nicht schnell genug, dann wieder denke ich an die Finanzen und "regele" die Geldangelegenheiten, damit wir nicht untergehen.

    Es bedarf täglicher Übung, die Finger von den Angelegenheiten des Anderen zu lassen.

    Hilfe durch Nichthilfe - ist der Schlüssel.
    Ich übe auch noch täglich, manchmal stündlich.

    Rosita

  • Hallo Rosita, Nichthilfe ist der Schlüssel . Ich meinte auch damit, daß ich meine Sucht ihm helfen zu müssen spüre und obwohl er seine Dinge völlig allein regeln kann und dies auch macht ich trotzdem kontrolliere. Er hat überhaupt keine finanziellen Probleme, er arbeitet und macht seinen Job gut, er ist zuverlässig, pflichtbewußt und trinkt auch nicht mehr. Ich habe einen Resthof gekauft und er arbeitet nach und nach am Haus, ergeht seinem Hobby nach in Foren- kein Alkoholikerforum- zu schreiben und sich weltpolitisch auf dem Laufenden zu halten, er ist voll sparsam. Er ist nicht körperlich vom Alkohol abhängig. Ich lebe mit ihm seit 17 Jahren und er hat immer in großen Abständen getrunken, dann allerdings heftig viel. Ich kann nicht loslassen und frage mich warum ich aus diesen Mustern nicht rauskomme?Er ist manchmal wütend, weil er sich ärgert über einen Menschen regt sich auf, aber ist am nächsten Morgen wieder entspannt.Ich werfe ihm vor, daß er sich so aufregt, obwohl ich mich genauso aufregen kann. Ich meine damit, daß meine Sucht auch eine eigene Krankheit bist, die ich nicht unter Kontrolle habe. Ich projeziere in ihn, daß mein Vater getrunken hat und der Verlauf soundso war u.s.w. Ich bin grundlos wütend auf ihn und gebe ihm das Gefühl schlecht zu sein. Versteht mich irgentjemand? Ich bin mir gerade auf der Spur und es ist gut, daß er 14 Tage Urlaub macht ohne mich. Cidra

  • Hallo Cidra!

    Es ist doch gut, dass du erkennst, was schief läuft bei dir.
    Kontrollieren, Vorwürfe machen, wütend sein usw. sind Merkmale bzw. Verhaltensweisen unserer Co-Abhängigkeit. Es heißt ja, der Alkoholiker braucht uns, um sich besser zu fühlen, wenn er sauer auf uns ist, uns beschimpft und beschuldigt - so brauchen wir ihn auch, um unsere Krankheit auszuleben.
    Es hat lange gebraucht bis ich dahinterkam. Was mir hilft ist, dass ich für mich recherchiere, was es mit der Alkoholkrankheit und besonders mit der Co-Abhängigkeit auf sich hat. Da gibt es tolle Seiten im Internet. So bin ich Stückchen für Stückchen weitergekommen.
    Eine Selbsthilfegruppe ist auch gut, denn da hat man es mit Leuten zu tun, die die Problematik wirklich kennen. Dort bekommt man/frau viel Mut und Hoffnung - jedenfalls durfte ich diese Erfahrung machen. Das war/ist sehr heilsam für mich.
    Als ich auch ständig auf meinen Partner wütend war, merkte ich, dass viel zu viel Kraft darauf ging.
    Jetzt versuche ich mich bewusst zurück zu nehmen.
    Allerdings gelingt mir das nicht immer - aber immer öfter.
    Wünsche dir ein schönes WE. Rosita :wink:

  • Hallo Cidra!

    Die Dinge die mich besonders an meinem Mann stören sind die Dinge die ich auch an mir selbst nicht leiden kann. Jetzt mal vom Alkohol abgesehen. Wenn er mit den Kindern Krach hat finde ich das ätzend. Aber ich habe mit den beiden auch manchmal Ärger. Nur bei mir weiss ich ja wie es sich anfühlt!
    Aber dass ich sogar den Krach mit unseren Kindern kontrollieren und bewerten will, das ist krank. Und auch ich suche den Weg da raus.
    Wir Co`s müssen auch viel an uns arbeiten!

    Liebe Grüsse Clärchen :D

  • Danke Rosita und Clärchen, es war für mich"leichter" seine Anteile zu sehen und zu werten und letztendlich zu benutzen. Nach einem Streit letzte Woche hat er auf einen Zettel geschrieben Du behandelst mich schlecht und merkst das garnicht mehr!Ich suche und finde immerwieder Unzulänglichkeiten bei ihm, als ob er perfekt sein müßte und hasse es, wenn er mich kritisiert oder hinterfragt. Ich stelle mich auf den Standpunkt: Ich hab grundsätzlich recht und Du bist und bleibst Alkoholiker und sonst nichts!Ich wollte bisher meine Anteile und meine allein das Wort : Krankheit nicht wahrhaben! Das tut weh so in den Spiegel zu sehen. Lg Cidra

  • Hallo Cidra!
    Genau diese Erfahrung mache ich auch ! Man neigt doch sehr dazu alles dem Alkohol zuzuschieben.
    Mein Mann hat eine LZT beantragt. Ich muss mich darauf vorbereiten dass er danach kein ganz neuer Mensch ist, sondern ein trockener Alkoholiker. Es wird keine Wunder geben. Er wird nicht Mister Perfect! Es wird immernoch Dinge geben die ich nicht mag an ihm, und das darf so sein. Ich habe eben nicht immer recht(obwohl.......:-)).
    Wir dürfen nicht verlangen dass nur unsere Männer an sich arbeiten, wir müssen das auch. Aber für mich ist es schwer seine " normalen" Fehler und Macken vom Alk-Problem zutrennen. Was ist eine Folge und was ist echt?
    Da liegt für alle noch ein grosses Stück Arbeit bereit.
    Ich hoffe wir haben die Kraft!

    LG Clärchen!

  • Hallo Clärchen, seit dem mein Freund nicht trinkt ist er verändert und viel selbstbewußter. Ich könnte mich freuen- tue ich nicht, weil er mich garnicht mehr braucht!
    Es gibt soetwas wie Entzugserscheinungen bei mir. Wenn er getrunken hatte konnte ich ihn am nächste Tag zur Schnecke machen und das tat mir so gut. Jetzt streiten wir und ich stelle fest- er hat recht mit dem, was er an mir kritisiert, kann es aber nicht zugeben. Ich möchte schonungslos ehrlich sein, erstmal mir gegenüber, ihm unterstelle ich ja meine Schachpunkte auszunutzen. Lg Cidra

  • Genau!!!! An manchen Tagen ist er gradezu euphorisch! Das hasse ich! Er findet sich ganz toll! Ich könnte dann ausflippen, obwohl das echt falsch wäre. Aber ich fühle noch anders. Ich sehe noch die vielen jahre Alk und wie gemein er dann war! Da kann ich noch nicht über meinen Schatten springen und ihn toll finden!
    Irgendwie total verkorkst oder?

    Lg Clärchen

  • Hallo ich denke viel nach über mich, mein "Suchtmittel" ist im Urlaub und ich falle in ein Loch? Nicht wirklich ich hatte mich gefreut, dass ich mal ne Weile allein sein kann und dann kamen die Rückblenden. Er kann nüchtern genauso wütend werden, wie betrunken- das ist neu. Er ist am nächsten Tag nicht depressiv (war nach Alkoholkonsum so), sondern befreiter. Er beschimpft mich nicht, sondern sagt deutlich was ihn stört- den Druck den ich mache, meine Verachtung, die er spürt, mein Besserwissen, mein über seinen Kopf entscheiden. Ich versuche ihm dann sogar zu unterstellen mit seiner Wahrnehmung stimmt was nicht und es wäre nicht so- aber es stimmt. Ich mache Druck, weil mir etwas nicht schnell genug geht, ich mache Bemerkungen, die Verachtung ausdrücken, ich denke ich kanns besser und ich entscheide ohne ihn. Ich finde mich echt ätzend, wenn ich so bin und ich frage mich wofür " bestrafe " ich ihn denn?Haben wir uns damals kennengelernt, weil wir Krankheiten haben, die sich magisch anziehen und es fühlte sich wie Liebe an? Cidra

  • Hallo ich erkenne gerade so einiges und stelle fest, daß ich in den ganzen Jahren mich an ihm gerächt habe, wenn die Gelegenheit da war- nicht nur für das, was er getan hatte, sondern auch dafür, was mein Vater getan- uns angetan hatte. Er hat getrunken, war also auch krank und konnte keine Hilfe annehmen,ich war froh mit 18j. dass er tot war und ich habe ihn gehaßt und immer versucht meine Mutter dazu zudrängen ihn zu verlassen. Dieses Hassen ist nicht vorbei und er- also mein Freund- löst es wieder aus. Ich kann nicht verzeihen, meinem Vater nicht, wenn er eine andere Krankheit gehabt hätte z.B. einen Gehirntumor, hätte ich ihm dann auch soviel schul zugewiesen? Mir wird gerade klar, dass ich Anteile an dem Teufelskreis, in dem wir uns befinden maßgeblich habe und dieses System dadurch aufrecht erhalte. Sein Muster greift in meins und umgekehrt.Es ist gut für mich mich klarer zu sehen auch wenn ich evtl. unverständlich für euch bin, ich weiß jetzt worum es bei mir geht! Cidra

  • Hallo!
    Du bist kein bisschen unverständlich!
    Die alten Muster sitzen tief. Wieso haben wir Töchter von Alks jetzt solche Männer!
    Das haben wir doch nie gewollt!
    Aber es ist gut dass wir es jetzt sehen!
    LG Clärchen

  • Danke Clärchen, ich verstehe mich ja auch besser mittlerweile. Es ist als ob mir gerade Kerzenfabriken und nicht nur Lichter aufgehen. Gut finde ich, dass ich zwar nicht die Möglichkeit habe meinen Freund zu verändern aber ich kann mein Verhalten ändern- darauf habe ich ja Einfluß, damit es mir egal was er macht -trotzdem gut geht.Ich werde nicht mehr für ihn , über ihn oder mit ihm denken. Er hat seine gedanken und Gefühle und ich hab meine Gedanken und Gefühle und diese kann ich lernen zu trennen: War gerade mit ner Freundin beim Italiener und es war so lecker und witzig, schön so ein Abend! Cidra

  • Hallo Cidra

    Du hast es erkannt, Du hast es in der Hand, wie Dein leben aussieht.
    Gut so!

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Danke Grazia Hallo Destiny-Tessa,
    ja ich habe es in der Hand wie ich lebe, ich habe für mich auch viel geschafft, weil ich mich finanziell unabhängig gemacht habe und mir der Resthof allein gehört, weil ich mir einen Freundeskreis erhalten habe, weil ich meinen Beruf habe und mein Pferd. Ich müßte bei einer Trennung nichts von dem aufgeben. Ich würde tatkräftige Unterstützung von meiner Familie bekommen. Doch all das reicht immer noch nicht, um ihn vor die Tür zu setzen, meine innere Abgrentzung funktioniert nicht immer und dann hänge ich in der Co abhängigkeit wieder voll drin.Er wäre nicht Mittellos und er würde vermutlich auch nicht total abstürzen.Also was ist es,das ich nicht loslassen will? Ich identifiziere mich doch noch über ihn, weil es ja ne Menge gibt, was ich sehr an ihm schätze und seine Form des Alkoholismus ja keinerlei Außenwirkung hat- noch nicht? Dadurch das er so normal ist die meiste Zeit und sein Trinken sich auf evtl einen Abend in drei Monaten beschränkt und er am nächsten Tag auch allen Verpflichtungen nachkommt ist er glaube ich Lichtjahre von einer Therapie oder Selbsthilfegruppe entfernt. Er würde hingehen, wenn ich es verlangen würde. Er hat auch keine Kontakte mehr, mit denen er trinkt alle abgebrochen. Er hat getrunken, wenn er frustriert war, ist nie in Kneipen gewesen oder auf Feiern. Er trinkt seit Jahren nicht aug Familienfeiern oder sonstwo. Wie soll ich das einsortieren?
    Was tue ich da mit meiner Co-abhängigkeit? Cidra

  • Hallo Cidra

    WWir mussen uns bewusst sein, dass die Alkoholiker keine schlechte Menschen sind. Die haben sehr wohl gute Eigenschaften und sind liebenswert. Bei all dem sit aber für mich die Krankheit die es einfach UNMÖGLICH macht mit einem Alk zusammenzusein. Das zu erkennen hat mir viel gebracht.
    Nicht mehr in dieser Zwiespalt zu sein, dass ich doch nicht gehen kann weil er ohne Alk doch ein toller Mann ist. Sondern anerkennen dass ich mit diesem tollen Mann nicht zusammen sein kann wegen seiner Krankheit. Oder besser gesagt weil er nichts dagegen unternimmt.

    Leider ist Liebe nicht alles was zählt. Nicht diese Art von Liebe.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Garzia, ja seine Krankheit bleibt und verändert ihn- meine Krankheit ist es die mich verändert hat und ich fange gerade an meine Anteile zu erkennen mit denen ich seinen Heilungsprozeß mit verhindert habe b.z.w. seinen Krankheitsverlauf verlängere. Leider oder zum Glück gibt es in meiner Familie einige trockene Alkoholiker, deren Partner sich nicht getrennt haben und die nach vielen anstrengenden Jahren,jetzt gute Beziehungen führen. Ich suche meinen Weg und werde an mir arbeiten d.h. nicht, dass ich mich trennen will. Cidra

  • Hallo hab mir gerade Hotelpensionen heraus gesucht, weil ich vorhabe, wenn ich mehr Abstand zu meinem Freund brauche ich ja jederzeit auch dort übernachten könnte.Es ist völlig unabhängig,ob er trinkt oder nicht- ich brauche manchmal Abstand zu ihm. Meine Co Abhängigkeit b.z.w. wenn ich merke,daß ich mich nicht abgrenzen kann, dann kann ich aber gehen. Zu Freunden oder Familie könnte ich natürlich, doch es ist dann eher so,dass ich allein sein möchte und nicht reden und ich nicht in der Opferrolle bin. Früher bin ich zu meiner Mutter gefahren, sie hat mir ein Bett gemacht und es gab noch lecker Essen, sie mochte meinen Freund sehr und sie hat meinen Vater-nicht verlassen können- sehe ich heute so. Sie ist vor 2Jahren gestorben- ganz friedlich plötzlich unerwartet in ihrem Bett. Am Tag davor hat sie noch so gelacht und war weder dement noch körperlich eingeschränkt, aber schon 80 J. Ich glaube,dass ich diese Hotelzimmer ab und zu brauchen werde, weil ich ohne grundsätzliche räumliche Trennung mich nicht immer innerlich abgrenzen kann.Manchmal weiß ich nicht mehr wo ich anfange und er aufhört. Cidra

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!