Seit April diesen Jahres habe ich ein wirkliches Tief in meinem Leben. Zwar geht es immer wieder bergauf, aber an den meisten Tagen grübel ich viel über mich und mein Dasein nach.
Komischerweise immer pünktlich zu meinem Geburtstag im April, bekomme ich seit Jahren eine Krise, mit großen Selbstzweifeln verbunden und nie wußte ich woher diese Krise kam. Jetzt fällt es mir mehr ein und auf, woran es liegt - an meiner Co.-Abhängigkeit zu meinem alkoholkranken Vater.
Mir fällt es schwer, es "nur" als Krankheit zu betrachten, denn ich mache meinen Vater für meine Krisen und psychosomatischen Probleme heute verantwortlich. Ich fühlte mich nie verstanden und geliebt oder beachtet durch ihn. Meine Mutter tat und tut mir immer sehr leid. Und sehr früh hatte ich sehr viel Verantwortung zu tragen, im Sinne von "Bring mal Deinen Vater ins Bett, auf Dich hört er wenigstens" oder "Hol mal Deinen Vater aus´m Keller oder Garten, auf Dich hört er ja" ... ja irgendwie mache ich auch meiner Mutter insgeheim den Vorwurf, mich so benutzt zu haben... schon mit seeeehr jungen Jahren - vielleicht 8 oder 10 Jahre.
Er hat uns zwar nie geschlagen, aber diese Missachtung und die fiesen Worte über meine Mutter, auch heute noch, wenn wir uns treffen heißt es meist zuerst "Deine Mutter ist nicht ganz dicht" oder "Deine Mutter spinnt schon wieder den ganzen Tag rum"... diese Last auf meinen Schultern habe ich sehr lange getragen und ertragen... ich war ja immer die "Starke" und diejenige in der Familie "bei der ja immer alles so läuft" und die immer "mit allem alleine klar kommt" - so auch oft von meiner Mutti gesagt bekommen.
Mein Vater hat sich selbst nach meinem Zusammenbruch mit viel Geweine vor ein paar Wochen nicht ein bischen um mich gekümmert! Seine Aussage, nachdem mich mein Freund und meine Mutti getröstet und angehört haben war "dann geh mal zum Psychater"... :-((( super Vater! Und das war schon das höchste aller Gefühle, was ich von ihm überhaupt erwarten kann!
So viel Kraft und Energie ist für IHN drauf gegangen, neben meinem Job, meinem Leben, meinen Problemen... das war ja alles nie so bedeutend, das man mir zuhören mochte... warum auch... er hatte bestimmt immer was schlimmeres erlebt an diesem Tag... na klar... kenne ich ja so...
Selbst schon der Vater meines Vaters war Alkoholiker, seitdem ich denken kann. Er ist zum Glück vor einigen Jahren gestorben - ich war auch nicht traurig drum. Schließlich hat unser "liebe Opa" uns auch schon mit fiesen Hassthiraden bedacht und gerade die Frauen der Familie oft beleidigt und runtergemacht! Irgendwann wurde er von meiner Oma nur noch in die Ecke auf seinen Sessel verfrachtet und hat dort seinen Schnaps bekommen. Wo er dann dümmlich grinsend den ganzen Tag saß und sich ab und zu zum Klo schleppte! An meiner Jugendweihe (ich war 14 Jahre) hat mein netter Opa dann bei uns zu Hause im Suff aufs Sofa gepinkelt und blieb drauf sitzen als ob nix wäre!!! Beide - mein Opa und mein Vater waren immer gepflegt und zurecht gemacht... an der Optik erkennt man ja keinen Alkoholiker... nur am Gestank...bähh...
Tja.. und meine Karriere war auch super - mit 14 Jahren meinen ersten Freund - der war - na klar - aus sozial schwachen Strukturen und hat gesoffen! Nach 2 Jahren war dann Schluss und meine folgenden Beziehungen bestanden auch eher aus körperlichen Zusammensein und weniger aus liebevoller Zuwendung. Das konnte ich ja gut - andere zufriedenstellen und Männer die keine emotionale Bindung wollen, gibt es ja auch genug!
Zum Glück habe ich seit über 7 Jahren eine super Partnerschaft, mit einem stabilen Partner an meiner Seite, der mich tatsächlich so liebt wie ich bin! Und nicht den die körperlichen Aktivitäten bevorzugt. Einen tollen Hund haben wir auch und wir sind glücklich und planen eine eigene Familie. Aber erstmal möchte ich mich soweit stabilisieren, das ich wieder weiß wer ich bin.
Oder vielleicht das erste Mal in meinem Leben, weiß WER ICH BIN! Nämlich wertvoll, liebenswert und einzigartig. Ich danke mir selbst dafür und arbeite weiter an mir...