Verlorene Persönlichkeit

  • Achtung - LANG ! :)

    Hallo Zusammen,

    ich bin eigentlich eher durch Zufall auf dieses Forum gestoßen, weil mir heute einmal wieder bewusst geworden
    ist, dass Alkohol der ständige Begleiter meiner Eltern ist.
    Ich habe mir den Beitrag "Merkmale eines EKAs" durch gelesen und die Übereinstimmung mit meinem Problemen ist
    wirklich groß und auf irgendeine Art und Weise ist es eine Erleichterung für mich zu lesen,
    dass ich nicht alleine mit meinen "Reaktionen" bin.
    Seit Jahren laufe ich durch die Welt und suche eine Diagnose oder etwas, das mir endlich erklärt warum ich so "anders" bin.

    Ich bin 27 Jahr alt und befinde mich derzeit in psychotherapeutischer Behandlung.
    Ich würde diesen Beitrag gerne für einen Austausch mit Euch nutzen und auch um meine
    Entwicklung in nächster Zeit etwas festzuhalten, vielleicht kann das ja noch Jemandem hilfreich sein oder Mut machen ! :)

    Der Grund warum ich mich mit diesem Thema beschäftige ist der, dass ich momentan derart unter meinen
    psychischen Problemen leide, dass ich Angst habe mein Studium abzubrechen. Unter anderem tauchen
    in letzter Zeit häufig Selbstmordgedanken auf, bzw. habe ich einfach das Gefühl nicht mehr weiter machen zu können.


    Vielleicht zuerst eine kurze Zusammenfassung: (ansonsten einfach unten weiter lesen ;) )

    ------------------------------------------------------

    Groß geworden bin ich mit einem ständig betrunkenen, arbeitslosen Vater und einer
    ebenso alkoholsüchtigen Mutter, dazu waren beide auch noch extrem streitsüchtig, soll heißen - ich kann mich
    fast an keinen Tag ohne Streit erinnern bis ich 18 war und ich stand immer dazwischen.
    Es gab und gibt für Beide nichts wichtigeres als sich ständig an den Kopf zu werfen wer das größere Arschloch ist.
    Mein Vater fing dann irgendwann an einen Hass auf mich zu entwickeln, nach dem Motto " DU UND DEINE MUTTER"
    und mich dann tägliche als "fette dumme *chlampe" zu beschimpfen.
    Er hat öfter gedroht meine Mutter umzubringen wenn sie ihn betrügt und meine Mutter hatte auch deswegen unter anderem
    Angst ihn zu verlassen, vorallem wahrscheinlich auch weil er sich sonst im Dreck zu Tode gesoffen hätte.
    Mein Vater ist jetzt alt und krank und seit ich ausgezogen bin sind beide "nett" zu mir...
    Beide leiden denk ich selbst dazu noch an Depressionen und anderen Störungen.

    Ich habe schon als Kleinkind begonnen mich komplett zurückzuziehen und wurde immer "komischer" für
    andere Menschen. Körperkontakt und Nähe konnte ich ab einem bestimmten Alter auch nicht mehr ertragen.
    Ich hatte wohl auch Tobsuchtsanfälle, hab meine Kopf gegen die Wand geschlagen oder stundenlang vor mich
    hin geglotzt.
    Mit 11/12 Jahren begann ich dann mich "sichtbar" selbst zu verletzen, mit 13 fing ich an zu Rauchen, zu "Fressen" und
    mit 14 an zu Trinken und andere "dumme" Dinge zu tun - der Wunsch nach Aufmerksamkeit.
    In der Schule ging es eh bergab- ich ging nie hin und fing an ab und zu zu Klauen und nur noch Mist zu machen.

    Das alles interessierte meine Eltern jedoch überhaupt nicht, es wurde nicht einmal angesprochen wenn ich tagelang weg war.
    Meine Mutter meinte immer " Das Kind muss seine eigenen Erfahrungen machen" -

    Ich erinnere mich nur daran, dass ich seitdem unter starken Depressionen und sozialen Ängsten leide und
    sehr oft in großer Einsamkeit gelebt habe und eigentlich immer noch tue, zumindest "psychisch".
    Menschen habe ich sehr lange überhaupt nicht vertraut und leider kam es noch hinzu, dass ich fast immer die falschen Freunde
    traf, die mich dann zusätzlich noch "verarschten" und fallen ließen oder sogar nur für "gewisse" Dinge benutzt haben.

    Mit 17 lies ich mich aus Angst mich umzubringen selbst einweisen, - für meine Eltern war ich im "Urlaub", beide unfähig auch
    nur ein nettes Wort zu verlieren oder Nähe zu zeigen oder überhaupt auf den Gedanken zu kommen, womit das wohl alles
    etwas zu tun haben sollte. Danach folgte ein halbes jahr in einer Tagesklinik.

    Mit 18 bin ich auf dringenden Wunsch der Therapeutin hin ausgezogen. Hatte dann einen festen Freund mit dem ich quasi 3 Jahre
    jeden Tag nur bekifft war....

    Absprung : :) -------------------------------------------------

    Ich hörte auf zu kiffen..fing eine Reha an und hatte sogar schon eine Ausbildungsstelle, entschied mich jedoch mein Abitur, trotz
    sehr großer Angst, nachzuholen. Ich lernte einen neuen Mann kennen, zog in eine andere Stadt und holte tatsächlich mein Abitur
    nach ,zog nochmals um und begann vor einem Jahr , was ich um ehrlich zu sein NIEMALS erwartet hatte, mein Studium.

    Heute:

    Bis heute ist mein Selbstwertgefühl ziemlich im Keller, ich habe große Probleme soziale Kontakte zu knüpfen und die
    soziale Phobie wird auch nicht besser. Es ist jeden Tag present und es gibt fast keinen Tag an dem
    ich einfach unbeschwert lebe. Ich kann nichtmal auf Familienfeste oder Feiern gehen, es sei denn
    es ist ne laute, dunkle Disco und ich bin besoffen. ( Ich trinke aber sehr selten, vllt alle 2-3 Monate)
    Referate kann ich nicht halten, da ich Angst habe umzufallen oder mich zu
    übergeben, noch konnte ich diesen aber aus dem Weg gehen.
    Teilweise kann ich nichtmal ohne Panik in einen Zug steigen......

    Freunde habe ich keine, da ich es nicht zulassen will....falls doch ,ist ein Kontakt mit Unterbrechung von
    nem halben bis zu einem Jahr normal. Die meisten Menschen langweilen mich mit ihrem oberflächlichen
    Gelaber und Problemen, vorallem mit den meisten Frauen komme ich leider garnicht klar.

    Ich leide immer noch unter Depressionen und habe erst mit sehr viel Mühe gelernt wie es ist wenn mir etwas Spass macht,
    ich kannte dieses Gefühl bis vor Kurzem garnicht.
    Es ist als ob ich jetzt erst merke, dass ich existiere.
    Auf der einen Seite weiß ich, was damals abgegangen ist....aber das ist so weit weg und verdrängt und es ist
    momentan verdammt schwer mich in der Therapie darauf einzulassen, es ist als wären alle Verbindungen gekappt und
    ich hätte es ab einem bestimmten Alter alles abgespalten.

    Mein Freund sagt mir oft ich wär ein kaltes, egoistisches Arschloch....aber das bin ich nicht.
    Ich denke sogar ich bin ein sehr warmherziger, verantwortungsbewusster, lieber Mensch :( .
    Bei mir ist nur schnell eine Grenze erreicht wo ich zumache...vorallem weil er gerne "Streitgespräche" führt und ich das nicht ertrage.
    Dieses monotone auf mich einreden und dann ein bestimmter Tonfall, das ist als wär ich dann erstarrt...teilweise kam es schon dazu,
    wenn er nicht aufhörte auf mich einzureden, dass
    ich mir irgendwann selbst mit den Fäusten ins Gesicht schlug, wobei ich mich schon sehr lange nicht mehr selbst verletzte.

    Ich empfinde irgendwo eine unglaubliche Wut wegen dieser Verantwortungslosigkeit meiner Eltern, dass ich im Anschluss an die 18
    Jahre Horror jetzt auch noch den Rest meines Lebens mit diesen beschissenen psychischen Problemen verbringen
    darf.......dann hab ich aber wieder das Gefühl, dass ich ja selbst daran schuld bin.

    Ich habe immer noch Kontakt zu meinen Eltern, mein Vater ist krank, nimmt viel Medikamente und trinkt sehr viel dazu.
    Liegt öfter mal irgendwo auf dem Boden, weil er unglaublich verantwortungslos damit umgeht, meine Mutter sagt nur
    "ist das mein Problem ?".
    Er hält seine Termine nicht ein, geht nicht ins Krankenhaus...ich muss quasi "aufpassen", dass er zu einem Arzt geht.
    Das letzte mal sagte der Arzt, dass er tot gewesen wär, wär er später gekommen - warum muss ich diese Verantwortung tragen ??
    Warum trage ich Verantwortung für einen Menschen der quasi mein Leben lang ne Flasche Schnaps und nen Fernseher vorgezogen hat ?

    Meine Eltern haben einen Hund und kümmern sich nicht wirklich, jetzt kann mein Vater nicht mehr mit ihm gehen und meine Mutter
    lässt das gerne mal "schleifen", sodass er teilweise 10 Stunden nicht rauskommt.
    Aber es ist dieses berühmte " Ich habe keine Zeit", was ich immer schon hören musste....zum Spielen ? keine Zeit !
    Aber für Alkohol, Fernsehn und Internet gab es die immer....ist nur schlecht wenn man ein Lebewesen ist.

    Ich weiß, ich sollte nicht mehr dort hingehen - aber leider benehmen meine Eltern sich wie Kleinkinder und ich habe ein zu großes Herz.
    Meine Mutter hat ebenfalls keine Freunde, und möchte immer dass ich mitkomme wenn Sie etwas machen will.
    Ich bin quasi ihr einzige Kontakt momentan. Soll ich garnicht mehr dorthin fahren ?

    Auf der anderen Seite muss ich aber anmerken, dass meine Mutter mich momentan und auch sonst finanziell immer
    sehr unterstützt - was mir aber auch ein ziemlich schlechtes Gewissen macht. Ich fürchte nur ein Nebenjob würde momentan
    richtig heftig werden neben dem Studium :/ - aber ich denke, ich muss das auf jeden Fall ändern.

    Ich merke momentan mehr denn je wie krass mich meine Kindheit geprägt hat und dass ich quasi fast jeden Tag meines Lebens
    ,seit ich es bewusst wahrnehme , dieses beschissene Gefühl mit mir rumtrage...und meine Energie ist bald aufgebraucht.

    Einfach alles mit sich machen lassen, bloß nicht nein sagen.....Ich fühle mich teilweise so erbärmlich, weil ich mit 27
    Jahren immer noch hier rumjammere und nicht mit meinem Leben klarkomme und einfach so ein "stranger" Mensch bin, was ich
    jeden Tag merke.

    Es ist gut zu wissen, dass ich aber damit nicht alleine bin - ich dachte bis vor einer Zeit meine Kindheit und das Alles sei
    ganz normal gewesen und ich wär gestört .....

    Puh....das war hoffentlich nicht zuviel o.O, um ehrlich zu sein fühle ich mich richtig schlecht nachdem ich das hier geschrieben habe,
    Schuldgefühle und immer dieses "eigentlich war es garnicht so schlimm" in meinem Kopf.....

  • hallo herbstregen,

    (schöner name, wir passen gut zusammen!)

    es ist gut, daß du hier bist. ich sehe einige parallelen zwischen deinem und meinem "weg".
    wie lange machst du denn deine therapie schon?

    Zitat von Herbstregen

    Mein Freund sagt mir oft ich wär ein kaltes, egoistisches Arschloch....aber das bin ich nicht.
    Ich denke sogar ich bin ein sehr warmherziger, verantwortungsbewusster, lieber Mensch :( .
    Bei mir ist nur schnell eine Grenze erreicht wo ich zumache...vorallem weil er gerne "Streitgespräche" führt und ich das nicht ertrage.

    Ich fühle mich teilweise so erbärmlich, weil ich mit 27
    Jahren immer noch hier rumjammere und nicht mit meinem Leben klarkomme und einfach so ein "stranger" Mensch bin, was ich
    jeden Tag merke.

    das mit der kaltschnäuzigkeit/warmherzigkeit kenne ich auch. ich kann's gar nicht so richtig beschreiben, ich schlage rasend schnell vom warmen ins kalte um, wenn ich mich zb. bedroht fühle.

    alles wird seine zeit brauchen, ich habe auch erst lernen müssen, daß dinge, die über jahre hinweg gewachsen sind, nicht auf einmal verschwinden oder sich ändern.
    ich finde, daß du gut mit deinem leben klar kommst, wenn man sich mal anschaut, welche ressourcen du hattest...

    alles liebe,
    herbststurm.

  • Hallo :) Ja ein Herbststurm ist auch etwas Schönes :o

    Vielen Dank, ja....irgendwo bin ich stolz, aber fühlen kann ich es nicht :(

    Also damals war ich ein halbes Jahr in einer Tagesklinik, aber so wirklich habe ich bestimmte Dinge da garnicht besprochen.
    Zu meiner Therapeutin bin ich damals schon 2 Jahr gegangen.
    Danach habe ich es jahrelang alleine versucht -

    Momentan bin ich wieder
    seit einem Monat in Behandlung und merke auch , dass es das Erste mal ist, das ich mich wirklich öffne. Ich denke, die Therapien davor waren nicht wirklich erfolgreich weil ich eine sehr sehr dicke Mauer um mich herum gebaut habe...ich lerne gerade es zuzulassen, dass Jemand mein Elend sieht.
    Davor war ich irgendwie der Meinung es reicht, wenn ich Dinge weiß - heute weiß ich aber, dass ich die Dinge auch verarbeiten muss.

  • Zitat von Herbstregen

    ...eine sehr sehr dicke Mauer um mich herum gebaut habe...ich lerne gerade es zuzulassen, dass Jemand mein Elend sieht.
    Davor war ich irgendwie der Meinung es reicht, wenn ich Dinge weiß - heute weiß ich aber, dass ich die Dinge auch verarbeiten muss.

    edit - Link entfernt - edit
    zum thema mauer...
    (weiß nicht ob man hier links posten darf?!)

    ja-stimmt...man denkt ja man weiß wo
    die probleme sind und bekommts schon irgendwie hin
    schlau sind wir ja...
    aber ich bin auch immer wieder überrascht, was ich nicht empfinde
    oder übersehen habe die ganzen jahre
    es zeigt mir erst die therapie...

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • Hallo Herbstregen,

    habe Deine Geschichte gerade gelesen und habe dabei ganz schön geschluckt. Nein, es war nicht zu viel Text. :) Ich finde, wenn es um Erfahrungsaustausch geht, dann kann es ein Zu Viel Text nicht geben.

    Ich selbst kann Deine Geschichte nur ansatzweise nachvollziehen. Ich kenne das Gefühl, zwischen den Eltern zu stehen, in diese miesen abwertenden Streits hineingezogen zu werden, sich verantwortlich zu fühlen und auch schuldig. Für mich war das ziemlich schlimm, doch es war bei uns nie so extrem, wie Du das beschreibst. Dieses ständig abwertende und die dauernden Lügen haben mich vor allem fertig gemacht. Ich wusste kaum noch, was richtig und falsch ist und hab mich selbst gefühlt, wie der letzte Dreck. Und weil ich mich selbst nicht leiden konnte, ging ich natürlich auch davon aus, dass mich andere genausowenig leiden konnten. Und weil ich die Abwertung zu Hause täglich erlebte, wurde ich ziemlich misstrauisch. War also auch nicht unbedingt die geselligste und zog mich immer weiter zurück. Ich hatte dann jedoch ein ziemlich großes Glück. Hatte ne sehr gute Freundin und ihre Familie, die nicht an mir zweifelten und mir so lange die Bude einrannten, bis ich mit der Sprache rausrückte. Das hat mir sehr geholfen und ich denke, damit haben sie sehr viele schlimmere Folgen für mich verhindert. Ich habe dabei gelernt, dass es sehr sehr wichtig ist, über die Dinge zu reden, die man eigentlich keinem erzählen will, weil man sie nur so verarbeiten kann und mit sich wieder ins reine kommt.

    Du hast Deinen Thread mit "verlorener Persönlichkeit" betitelt. Ich denke, Du musst eine verdammt starke Persönlichkeit haben, dass Du aus diesen Gegebenheiten so viel machst. So, wie Du es beschreibst, warst Du auf dem Weg, Dich völlig zu verlieren, doch Du hast die Kehrtwende geschafft und bist dabei, Dich da rauszuziehen. Das beeindruckt mich wirklich und was mich noch beeindruckt, ist, wie sehr Du selbst reflektierst, was mit Dir passiert und wie Du damit auch Deinen Weg findest.
    Ich wünsche Dir sehr, dass Du es schaffst, das Verantwortungsgefühl abzuschütteln, denn Du bist für Deine Eltern nicht verantwortlich, das Schuldgefühl loszuwerden, denn Du bist an Deiner Situation garantiert nicht schuld, und Dich selbst erstmal anznehmen, so wie Du bist, denn Du bist garantiert ein warmherziger Mensch. Dann kannst Du früher oder später ganz bestimmt Dir selbst und auch Deinen Mitmenschen wieder vertrauen. Und ich finde es sehr sehr schön, dass Du Dir die notwendige Hilfe dafür holst, sowohl mit Deiner Therapeutin, als auch hier im Forum. :)

    Gruß Gela

  • Hallo Gela :)

    vielen Dank für deine lieben Worte.
    Wenn ich aber ehrlich sein muss, ich sehe daran nichts Besonderes, aber das ist nur Teil meines Problems denke ich.
    Wenn ich manchmal daran denke, dass ich nen 1er Abi hingelegt habe ( soll jetzt nicht protzig rüberkommen) obwohl ich heftigste Probleme habe, denk ich HEY total genial...aber irgendwie bin ich nie zufrieden -.-

    Manchmal glaub ich, es hat mich auch irgendwo angetrieben meinen Eltern zu zeigen " tja, was ich alles kann wenn ihr mich nicht kaputt macht", kann das sein ?

    Hm..ich habe immer gedacht, dass ich viel reflektiere auf der anderen Seite ist die Person mit der ich die Dinge verbinde aber so fremd.

    Ich weiß nicht,ob die Umstände es erlauben etwas als weniger schlimm oder extrem anzusehen. Ob die Abwertungen durch Beleidigung oder einfach durch Missachtung stattfinden spielt glaub ich keine Rolle, es ist beides gleich furchtbar für ein Kind.

    Ich finde das ganz toll, dass du so eine Freundin hattest, es hat dir bestimmt ein bisschen das Gefühl zurück gegeben wertvoll zu sein :), sowas hab ich mir damals immer gewünscht :)

    Ich hoffe du gehst weiterhin mit so einer postiven Einstellung durchs Leben!

  • Hallo Herbstregen,

    zu den sozialen Kontakten ist mir noch einiges eingefallen. Ich denke mir immer: wie würde ich heute wohl meinen Mitmenschen begegnen und was würde ich mit mir machen lassen, wenn ich nur den miesen abwertenden Umgang meiner Eltern kennengelernt hätte. Ich würde das wohl für normal halten und es nicht anders machen, obwohl es sich nicht gut anfühlt. Doch ich hatte einen Vergleich, hab gesehen, dass es auch anders geht. Mit gegenseitiger Wertschätzung.
    Von meinen Eltern hatte ich mich räumlich und emotional distanziert und das kann ich übrigens auch Dir nur empfehlen. Sie rauben Dir Deine Energie und die brauchst Du dringend für Dein eigenes Leben.
    Ich landete dann erstmal bei einem Mann, der auch nichts anderes tat, als mich zu manipulieren, in dem er mich jedesmal besoffen quatschte. Er hielt mich klein, um mich kontrollieren zu können und laberte so lange, bis ich zustimmte. Doch das fühlte sich nicht gut an. Das musste auch anders gehen. Ich fing an zu tun, was ich für richtig hielt, sagte nein, wenn mir was nicht passte, auch wenn ich es nicht begründen konnte und wurde immer mehr ich selbst. Trennte mich von ihm. Und merkte erst hinterher, wie viel Energie auch er mir geraubt hatte.
    Bei Dir fällt mir auf, dass Du schreibst, Dein Freund bezeichne dich als egoistisches Arschloch? Wenn Du mal drüber nachdenkst? Fühlst Du Dich von ihm geliebt? wertgeschätzt? so, wie Du eben bist? Gibt er Dir Energie oder raubt er sie Dir auch?
    Ich will damit einfach nur sagen, dass wir uns leider oft mit viel zu wenig zufrieden geben (es eigentlich gar nicht sind), weil wir es nicht anders kennengelernt haben.
    Du bist es auf jeden Fall wert, wertgeschätzt und geliebt zu werden.

    Gruß Gela

  • Hallo Gela,

    in meinen Beziehungen habe ich bisher eigentlich auch immer ein Muster eingehalten - nämlich die Klappe halten oder einfach weiter machen, obwohl es sich oft falsch angefühlt hat. Mir ist aufgefallen, dass ich aber meist das Gefühl habe ich sei daran auch selbst schuld.
    Als ich meine ersten Freund kennenlernte war das ganz extrem, weil ich mit der Nähe nicht umgehen konnte, sehr zerbrechlich, eifersüchtig und traurig war.
    Er fing dann an mich deswegen fertig zu machen, nachzuäffen, zu beschimpfen und dann auch sich nach anderen Frauen umzusehen.
    Natürlich ist das nicht schön, wenn Jemand krank ist, aber irgednwie denke ich immer - ich würde meinen Freund sehr gerne unterstützen wenn er "krank" wäre, ich wäre gerne für ihn da....und selbst wenn es schwer wäre.
    Aber das Letzte was ich tun würde wäre denjenigen noch so fertig zu machen dass er noch kleiner wird.

    Ich muss gestehen ich habe was Beziehungen und Freundschaften angeht damit abgeschlossen darauf zu hoffen. Vielleicht habe ich da eine kaputte Ansicht oder sowas....Ich habe es bis jetzt aber noch nicht wirklich erlebt, dass Jemand so zu mir war - wertschätzung oder echte anteilnahme,rückrsicht - sowas kenne ich nicht.

    Und das hab ich dann fast 4 Jahre mitgemacht.

    Ja - Distanz. Wär das nur alles so einfach. . .

    Ich würde auch gerne mehr schreiben, aber es ist mir zu unangenehm, dass hier Jeder mitlesen kann - leider kann man sich ja auch keine PNs schicken.

    Finde es gut, wenn du es geschafft hast dein Ding so durchzuziehen. :)

  • Hallo Herbstregen,

    Zitat

    Ich würde auch gerne mehr schreiben, aber es ist mir zu unangenehm, dass hier Jeder mitlesen kann - leider kann man sich ja auch keine PNs schicken.

    wie wäre es mit dem geschützten Bereich? Da ist der Austausch ein ganz anderer, viel hilfreicher, finde ich.

    Liebe Grüße
    Fleur

  • Hallo Fleur,

    ja , es kann sein, dass es besser und hilfreicher ist - möchte das Thema jetzt auch nicht anschneiden, aber ich leb zur Zeit so an der Armutsgrenze ehrlich gesagt , dass ich mir das leider nicht leisten kann ...das ist mir zu viel Geld.

    Aber ehrlich gesagt bin mit dem Kontakt den ich mit den Menschen hier habe auch so zufrieden ;) Ist halt nur blöd wenn man keine Möglichkeit hat sich nicht öffentlich auszutauschen, per PN oder Email, den Sinn hinter dieser Sperre habe ich leider auch noch nicht wirklich verstanden.

    Möchte aber dieses Thema nicht schonwieder durchkauen :( und das abhaken bevor es noch Ärger mit Jemandem gibt,
    trotzdem danke.

  • Hallo Herbstregen,

    Nein, einfach ist das alles mit Sicherheit nicht. Ganz im Gegenteil. Die Situation ist ja auch alles andere als einfach. Sie ist extrem! (extrem anstrengend und Kraft raubend...) ich könnte mir vorstellen, dass Dir das gar nicht so bewusst ist, weil du diese Situation so ja gewöhnt bist? Deshalb sag ich´s so deutlich. Jedenfalls lässt das nur eine Schlussfolgerung zu: Der Weg da raus, ist auch extrem! ABER: irgendwann wirds besser!
    Distanz zu schaffen, die Bedrohung auf Abstand zu bringen, um sich nicht mehr ständig schützen zu müssen (vor Manipulation und fremdbestimmt sein), das ist der erste Schritt...zu Dir selbst, denn erst dann hast Du die notwendigen Kapazitäten frei, um dich mit dir selbst zu beschäftigen und Dich selbst lieben zu lernen. :)

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft!

    Gruß Gela

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