Erwartungen an einen Alkoholiker

  • glück auf bc

    Zitat von BlueCloud

    Ich sitze hier gerade mit einem großen Fragezeichen und versuche, den aneinandergereihten Wörtern irgendeinen Sinn zu geben. Oder sollen sie gar keinen haben?

    für mich hats grade sinn gemacht, sie s auch nur es mal geschrieben zu haben. wenn s für dich keinen sinn ergibt darfst du s gerne ignorieren.

    schöne zeit

    :D
    matthias
    (,,,,,,....... bei bedarf bitte verteilen und den rest entsorgen)

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallöle,

    Also ich ziehe vor jedem den Hut, der sich die Mühe macht, seine eigenen Erfahrungen weiter zu geben, um anderen eventuell ihren Weg zu erleichtern. Erwarten kann man das von niemandem, denke ich. Das muss freiwillig bleiben.
    Und erwarten kann man auch von niemandem, der diese angebotene Hilfe in Anspruch nimmt, dass er dann auch was draus macht. Das muss derjenige auch wieder selbst wissen/entscheiden.

    Gruß Gela

  • nochmals zurück zum thema.

    Erwartungen an einen Alkoholiker

    Ich stelle mir dabei mal folgende Situation vor:

    ich lerne eine trockene Alkoholiker kennen, gehe eine Partnerschaft aber nur dann ein, wenn sie mir verspricht trocken zu bleiben.
    Das erwarte ich einfach von ihr.

    Wer würde denn hier dieses Versprechen annehmen oder abgeben können ?

  • lieber gipfel,

    Zitat

    Ich stelle mir dabei mal folgende Situation vor:

    ich lerne eine trockene Alkoholiker kennen, gehe eine Partnerschaft aber nur dann ein, wenn sie mir verspricht trocken zu bleiben.
    Das erwarte ich einfach von ihr.

    Wer würde denn hier dieses Versprechen annehmen oder abgeben können ?

    ich stell mir das auch grad vor und mein erster gedanke war: "das würd ich sowiso nie tun!!!!!!"

    damit ist denk ich mir alles gesagt.

    gruß melanie

  • Gipfel, wenn du es so sagst, ist es eine Bedingung oder ein Diktat. Eine Erwartung ist kein Versprechen. Aber möglicherweise wird ein „Schuh“ daraus, wenn ich es so formuliere: „Ich erwarte von dir, dass du für Dich und mich und somit für unsere Beziehung trocken bleibst.“ Das ist dann nicht so überzogen und diese Erwartung ist auch keine Überforderung.
    Gruß Uwe

  • glück auf gipfel

    Zitat von gipfel

    gehe eine Partnerschaft aber nur dann ein, wenn sie mir verspricht trocken zu bleiben.

    als trockener alkoholiker würd ich niemals eine beziehung mit einer eingehen, die so n "versprechen" von mir erwartet.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo gipfel,

    gut, daß es wieder zum Thema zurückgeht. :D

    Zitat

    nochmals zurück zum thema.

    Erwartungen an einen Alkoholiker

    Ich stelle mir dabei mal folgende Situation vor:

    ich lerne eine trockene Alkoholiker kennen, gehe eine Partnerschaft aber nur dann ein, wenn sie mir verspricht trocken zu bleiben.
    Das erwarte ich einfach von ihr.

    Wer würde denn hier dieses Versprechen annehmen oder abgeben können ?


    1. Mit einer Alkoholikerin, die keinen ernsthaften Abstinenzwillen hat, würde ich niemals eine Beziehung eingehen.
    Wahrscheinlich würde ich mir "die Sache" sogar mindestens ein Jahr anschauen, bevor ich da an Beziehung denke.

    2. Ich habe nicht die Absicht wieder Alkohol zu trinken und werde Alles dafür tun, daß ich nicht rückfällig werde. Mehr kann und werde ich niemandem versprechen. Ich bin ein Mensch und kein Hellseher.

    2. Es macht keinen Sinn, solche Versprechungen abzufordern. Ich käme auch niemals auf die Idee, von einer ehemaligen Raucherin als Partnerschaftsbedingung dieses Versprechen einzufordern.

    3. Ich kann aber zurecht klarstellen, daß ich mich im Falle eines anhaltenden Rückfalls trennen werde. Ich werde sicher nicht eine Beziehung mit einer Kettenraucherin oder einer aktiven Säuferin führen.
    Dafür ist das Leben zu schön und zu wichtig.


    LG Jürgen

    ---------------------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Uwe,

    Zitat

    Aber möglicherweise wird ein „Schuh“ daraus, wenn ich es so formuliere: „Ich erwarte von dir, dass du für Dich und mich und somit für unsere Beziehung trocken bleibst.“ Das ist dann nicht so überzogen und diese Erwartung ist auch keine Überforderung.

    Alkoholismus ist eine Erkrankung, soweit sind wir uns sicher einig.

    Das stellst Du mit Deiner Formulierung jedoch ganz hinten an.

    Deine Aussage kurz und anders formuliert:
    "ich erwarte, daß du gesund bleibst"

    Mit Deiner Erwartungshaltung (die für Dich selbst ggf. normal ist), setzt Du Dein Gegenüber extrem unter Druck, weil Du nie weißt, wie es in einem anderen Menschen aussieht.

    Allein die Aussage "ich erwarte, daß Du eine Therapie machst" ist völlig überzogen und ebenso sinnlos.

    Jeder trockene Alkoholiker sollte wissen, wie er in Krisensituationen umgeht. ein Druck von aussen kann das Gegenteil von dem bewirken, was es eigentlich soll.

    lg
    gipfel

  • Hallo Gipfel,

    verstehe, was Du meinst und kann den Druck auch ansatzweise nachvollziehen (soweit das eben ein Nicht-Alkoholiker nachvollziehen kann).

    Was ist aber nun die Konsequenz daraus? Dass ich diese Erwartung einem Alkoholiker gegenüber nicht äußern darf?

    Gruß Gela

  • Hallo Gela,

    wenn man sich mit den Konsequenzen vertraut macht, die so ein Rückfall nach sich zieht, muß man nichts erwarten. Man muß nur von sich selber erwarten, dass man als Partner seine Strategie konsequent durchzieht - mehr kann man nicht machen.

    Wenn ein Rückfall passiert und derjenige würde sofort etwas dagegen unternehmen, würde ich auf alle Fälle zu ihm stehen. Wenn allerdings nichts passiert, dann würde ich mich retten, meine Sachen packen und gehen. Dies wäre meine Strategie, wenn ich mit einem trockenen Alkoholiker zusammen wäre.

    Gruß

    BC

  • hallo zusammen,

    na wenn ich mich angenommen in einen trockenen alkoholiker verlieben würde, dann würd ich doch nicht vorab hinstehen und ihm da solche formulierungen wie "du bleibst aber trocken" oder "ich erwarte von dir das du gesund bleibst" um die ohren hauen. kein mensch ist doch in der lage in die zukunft zu schauen. oder hat hier irgendwer diese fähigkeiten?

    als erstes würd ich anschaiuen wie der mensch lebt, in den ich mich verliebt habe. hier bin ich sehr vorsichtig und achte natürlich da darauf für mich ob mir das ein oder andere auffällt.schliesslich habe ich ja erfahrungen en masse gesammelt wie es ist, wenn ein mensch nass ist und bin auch dadurch sehr sensibel und spür das ziemlich schnell was los ist. durch das an mir arbeiten hab ich das auch schon sehr gut gelernt da auf mein bauchgefühl zu gehen und das hat bir in meinem jetzigen leben und freundeskreis gezeigt das ich mich darauf sehr wohl verlassen kann. ich hatte schon begegnungen mit nassen oder nicht ganz trockenen männer, wo mich meine gefühle dahingehend auch nicht teuschten. da kann ich mich auf mich verlassen.

    sollte es mir dennoch passieren da in dem menschen mich zu teuschen bin ich handlungsfähig geworden. so kann ich konsquenzen ziehen für mich, die mich dann auch wieder schützen in meine rolle der coabhängigen zu rutschen. ich hatte dieses erleben auch schon und machte ziemlichj schnell da einen schlussstrich drunter als ich merkte das tut mir nicht gut.

    demnach handle und formuliere ich in dem moment wo ich spüre das das was ich erwarte vom partner eben nicht das ist was für mich gut ist und formuliere das dann auch. so das es von mir ausgeht, meine erwartung an ihn. ob er diesen dann entsprechen kann oder nicht ist in dem fall für mich dann zweitrangig. im ersten moment bin ich diejenige die darauf zu achten hat, das es mir gut geht.mir gehts tatsächlich nicht gut mit einem partner der nicht trocken sein kann.das kann ich formulieren ist mein gutes recht es zu tun und meinen dann partner darauf hinzuweisen, das ich damit nicht leben kann und dementsprechende konequenzen dann ziehen werde.ob das dann den trockenen alkoholiker unter druck setzt oder nicht ist MIR in dem fall EGALl!da werd ich zum egoisten aufgrund meiner erfahrungen die ich gesammelt habe.retten kann ich eh nimanden,das kann der dann wieder nur sich selbst.ich als co bin da mit meiner eigenen krankheit die nächste weil ich da keine lust mehr habe das gleiche spiel von vorne anzufangen. das ist meine aufgabe an mich auf mich zu schauen und mich vor einem rückfall zu schützen.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melanie,


    Zitat

    also in sachen wie werde ich trocken und was tu ich um trocken zu werden oder wie bei mir wie komm ich weg vom co verhalten bieten ja die grundbausteine hier eine stütze, orientierungshilfe, einen weg da raus. dann ist das allerdings nicht individuell, dann ist das ein sich daran orientieren können, ein halt oder wie auch immer das genannt werden kann. individualität ist in der phase manchmal sogar gefährlicher als man denkt.ich dachte auch zeitweise ich könnte individuell mir das rauspicken was ich will und den rest überlesen. leider hab ich da keine guten erfahrungen mit gemacht. individuelles leben habe ich in anderen bereichen, nicht im umgang mit meiner sucht.da gelten für mich alle diese grundbausteine.

    Wenn ich von Individualität der Hilfsangebote spreche, dann rede ich von mir und ich bin schon längere Zeit trocken. Die Grundbausteine haben mir im ersten Jahr geholfen, aber ich entwickle mich ja weiter und kann meine Sucht bzw. die Ursachen meiner Sucht eben nicht in einem Forum bearbeiten, sondern ganz individuell mit einem Therapeuten. Diese Art der Hilfestellung können mir auch keine Grundbausteine geben.

    Du redest, als ob ich erst einen Tag trocken wäre und das machte mich jetzt stutzig.


    Gruß

    BC

  • glück auf

    ich hab gelernt: n alkoholiker wird trocken, wenn der leidensdruck (insgesamt) schlimmer is als die entzugserscheinungen.
    das übertrag ich, für mich, aufs trockenbleiben.

    Zitat

    ein Druck von aussen kann das Gegenteil von dem bewirken, was es eigentlich soll.

    das kann sein. meist verstärkt der druck von aussen aber nur den druck von innen, den ich mir selber mach. (wie oft hab ich geschrieben und bei anderen gelesen: "so wie s war solls nie wieder sein".)

    ich kann und darf, von jedem, alles erwarten, ich lebe gegebenenfalls damit, dass meine erwartungen unerfüllt bleiben.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo BC,

    So geht wohl jeder anders damit um.

    da ich selbst erlebt habe, wie wachsweich dieses "sofort etwas unternehmen" werden kann, und da ich immer für offene Kommunikation bin, würde ich durchaus sagen, dass ich mit einem Rückfall nicht umgehen könnte und dann auf jeden Fall sofort die Konsequenzen ziehen würde.
    Sicherlich würde daraufhin von vornherein keine Partnerschaft zustande kommen, weil sich mein Gegenüber eben unter Druck gesetzt fühlen würde, aber das ist dann nun mal so. Wenigstens weiß dann jeder, woran er ist.

    Gruß Gela

  • liebe BC,

    Zitat

    Du redest, als ob ich erst einen Tag trocken wäre und das machte mich jetzt stutzig.

    du musst nicht stutzig werden. ich hab nicht viel von dir gelesen, du warscheinlich( ich vermute es) auch nicht so viel von mir.zumal der text von mir ja allgemein gald und nicht dich direkt betroffen hatte.(also weiss ich auch nicht wirklich warum du dich persönlich angesprochen fühltest)

    kannst mal prüfen, wenn du möchtest, (ich zwing da nimanden zu), ob deine krankheit die du hast in deiner überzäugung her eine krankheit ist, die heilbar ist oder ob diese dein leben lang besteht. (was ich selbst auch hin und wieder mal mache)

    ich für mich komm auf den schluss das ich sie mein leben lang habe und dan sind diese grundbausteine auch lebenslang meine orientierung, auch wenn die zum glück mit der zeit sich leichter ins leben einfügen lassen. therapeutische begleitung suchte ich auch auf und ich habe da meine therapie an diese grundbausteine orientiert ausgerichtet, das ich sie auch umgesetzt bekomme. das machte ich durch gespräche mit der therapeutin, die diese GB (als hilfreich für mich) dann half im ins leben einzbauen und mich unterstützte. ganz einfach.da fügte sich das eine ins andere. so wars bei mir.ob das dann individuell war? keine ahnung es half mir das eine mit dem anderen zu verbinden.ich find hat auch allgemein gesehen alles was hilft kann ja nichts schlechtes sein.

    gruß melanie

    (die nun weiterhin nicht diesen tread sprengen möchte sich allerdings immer wieder annimiert fühlt zu antworten.) :wink:

  • Hallo Melanie,


    Zitat

    (also weiss ich auch nicht wirklich warum du dich persönlich angesprochen fühltest)

    War wohl ein Mißverständnis, weil Du mich mit "liebe BC" angesprochen hattest und wir ja in einem Kontext standen. Ich mache es der Klarheit wegen dann meist so:


    @ all:

    Sorry, wieder weiter im Text.


    Gruß

    BC

  • Hallo Gela,

    wie würdest Du denn mit anderen Verwandtschaftsverhältnissen umgehen: Vater, Mutter, Geschwister, Kinder....

    Einen Partner kann man verlassen - aber wie ist denn beispielsweise mit dem eigenen Kind?


    Gruß

    BC

  • Jetzt direkt an dich BC,

    auch wenn du (der form halber) gela angesprochen hattest:

    Zitat


    Einen Partner kann man verlassen - aber wie ist denn beispielsweise mit dem eigenen Kind?

    dafür gibts den angehörigen bereich. eltern zu verlassen ist ganz schwer aber auch das wird dort umgesetzt und beschrieben (ich kann dafon berichten). auch der bereich eigene kinder ist da unter der rubrik kinder nachzulesen, wenn dich das interessiert. :wink:

    doch diese diskussion wird hier denk ich mir den rahmen doch sprengen oder etwa nicht?

    gruß melanie

  • Hallo Melanie,

    ich bezog mich auf Gela´s Post:

    Zitat

    So geht wohl jeder anders damit um.

    da ich selbst erlebt habe, wie wachsweich dieses "sofort etwas unternehmen" werden kann, und da ich immer für offene Kommunikation bin, würde ich durchaus sagen, dass ich mit einem Rückfall nicht umgehen könnte und dann auf jeden Fall sofort die Konsequenzen ziehen würde.
    Sicherlich würde daraufhin von vornherein keine Partnerschaft zustande kommen, weil sich mein Gegenüber eben unter Druck gesetzt fühlen würde, aber das ist dann nun mal so. Wenigstens weiß dann jeder, woran er ist.

    Und meinte:


    Kann ich z. B. von meinem alkoholkranken Kind erwarten, dass es trocken bleibt - wie wäre da die Strategie?

    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    ich habe da eine Zwischenfrage, weil ich das Ziel dieses Thread's nicht versteh'... bitte nicht verbal erschlagen ;)

    Was bedeutet es denn für mich als Alkoholikerin wenn an mich die Erwartung trocken zu bleiben herangetragen wird?

    Meinem Empfinden nach erzeugt es doch nur dann Druck auf mich... wenn ich nicht trocken bleiben will, sehr unsicher bin und/oder gegen Widerstände (mit der Faust in der Tasche) trocken bleibe.

    Wenn ich jedoch mit jeder Faser meines Seins trocken bleiben will und darauf meine Trockenheit aufbaue (hier erinnere ich an die Grundbausteine als solides Fundament) - und diese Erwartung an mich herangetragen wird (was meiner Meinung nach von Außen durchaus verständlich sein kann... wenn ich sehr viel kaputt gemacht habe während meiner nassen Phase) sollte diese Erwartung doch irgendwann zwangsläufig in Vertrauen wechseln. Der Erwartenshaltende erkennt im Laufe der Zeit die Ernsthaftigkeit, ob es sich um eine Trinkpause handelt oder echte Trockenheit.

    Alles andere wäre doch keine Basis? Oder sehe ich das nun vollkommen falsch und stelle das total vereinfacht dar ?

    Maria

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