Mann trinkt. Wie soll ich mich verhalten?

  • Hallo Speranza,

    danke, Dir wünsche ich auch noch ein glückliches und gesundes Jahr 2012 und alles Gute für Deinen Neuanfang!

    Natürlich stört es mich, wenn ich nach Hause komme und er hat getrunken und eine Dauerlösung ist es keineswegs! Aber im Moment komme ich damit zurecht, dass er abends im Bett liegt und ich mache dann meine Sachen. Habe mich ja noch nicht endgültig für eine Trennung entschieden.

    Lieben Gruß
    Julia

  • Hallo lawyer,

    Zitat

    Aber im Moment komme ich damit zurecht, dass er abends im Bett liegt und ich mache dann meine Sachen. Habe mich ja noch nicht endgültig für eine Trennung entschieden.

    Ich habe auch noch eine Frage: Was erhoffst Du Dir von so einem Forum?

    Jeder, der Dir hier antwortet, versucht Dir bewußt zu machen, aufgrund Deiner Schilderungen, wie unwürdig Dein Leben ist.

    Du wirst keine anderen Antworten erhalten, als Du ohnehin schon bekommen hast. Was willst Du denn hören? Möchtest Du bestärkt werden, durchzuhalten? Da bist hier wahrlich an der falschen Adresse, denn hier schreiben Menschen, die dieses Martyrium für sich abgeschlossen haben und versuchen, weil sie einmal in der selben Lage wie Du waren, Dir mit ihrer Erfahrung zu helfen. Du warst diejenige, die um Hilfe gebeten hat. Schon alleine der Titel Deines Threads spricht Bände:" Wie soll ich mich verhalten?" Du hast alles zu dem Thema von Betroffenen gehört.

    Auch wenn es krass ist:

    Für Dich wäre ein Forum richtiger, in dem es darum geht: "Wie gehe ich mit meinem saufenden Ehemann richtig um" und nicht, wie es hier der Fall ist:" Wie helfe ich mir selber, wieder glücklich zu werden".


    Denk einfach nur mal drüber nach!


    Gruß

    BC

  • Hallo BC,

    Du schreibst:

    Zitat

    hier schreiben Menschen, die dieses Martyrium für sich abgeschlossen haben und versuchen, weil sie einmal in der selben Lage wie Du waren

    Diese Meinung teile ich nicht! Hier schreiben auch viele Menschen, die sich noch (jetzt) in einer ähnlichen Situation wie ich befinden und an ihrer Situation etwas ändern möchten!

    Wie kommst Du dazu zu behaupten, dass ich für mich nichts ändern möchte? Dann hast Du scheinbar meine Beiträge nicht richtig gelesen oder verstanden. Ich habe auch schon vieles für mich geändert, auch wenn ich mich noch nicht getrennt habe!

    Ich habe hier bei vielen Angehörigen gelesen, dass es auch bei ihnen eine Zeit gebraucht hat, bis sie sich wirklich vom trinkenden Partner getrennt haben, auch wenn die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, schon viel früher da war.

    Wenn Du schreibst bzw. mich fragst:

    Zitat

    Du wirst keine anderen Antworten erhalten, als Du ohnehin schon bekommen hast. Was willst Du denn hören?

    Dann kann ich dazu nur sagen: Ich will auch keine anderen Antworten hören, denn ich habe keine weiteren Fragen gestellt. Das, was ich schon gehört habe, hat mir schon sehr weitergeholfen!

    Viele Grüße
    lawyer

  • Hallo lawyer,

    in diesem Forum wird leider immer sehr schnell die Trennungskeule geschwunden.

    Solche Beiträge wie von BC haben mich am Anfang hier ganz schön abgeschreckt.

    Aber zum Glück gibt es noch andere Teilnehmer, die auch noch andere Sichtweisen haben.

    Eine Trennung ist einfach der letzte Schritt. Das entscheidet man nicht einfach aus einer Wut oder Enttäuschung heraus.

    LG
    Schm

  • Hallo lawyer,

    Zitat

    Wie kommst Du dazu zu behaupten, dass ich für mich nichts ändern möchte?

    Ich habe das nicht behauptet - wo liest Du das?

    Ich habe Dich gefragt, was Du Dir hier noch erhoffst.

    Zitat

    Ich habe hier bei vielen Angehörigen gelesen, dass es auch bei ihnen eine Zeit gebraucht hat, bis sie sich wirklich vom trinkenden Partner getrennt haben, auch wenn die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, schon viel früher da war.

    Ich kenne aber auch viele Angehörige, die nicht so viel rumgeeiert sind. Genauso, wie sich ein Alk. seine Hintertürchen aufhält, machst Du es mit solchen Aussprüchen auch - genauso wie ein Alk. an der Flasche hängt, hängst Du an einer kaputten Beziehung. "Ich will ja aufhören, aber ich kann nicht.... oder "ich brauche noch Zeit". Ich will die Beziehung ja beenden, aber ich kann nicht" oder "ich weiß ja noch nicht, ob ich mich wirklich trennen soll..." Merkst was?

    Ich kann so langsam gar nicht mehr nachvollziehen, dass es Dir so schwer fällt, Deinen Mann zu verstehen - er kann - genauso wenig wie Du - aufhören. Ihr Beiden nehmt Euch gegenseitig nichts. Er braucht Dich nicht zum Aufhören - genauso wenig, wie Du ihn zum Aufhören brauchst. Es muß von einem selber kommen. Er kann Dich nicht unterstützen - Du ihn nicht. So ist das nun einmal mit Süchten.

    Zitat

    Dann kann ich dazu nur sagen: Ich will auch keine anderen Antworten hören, denn ich habe keine weiteren Fragen gestellt. Das, was ich schon gehört habe, hat mir schon sehr weitergeholfen!

    Dann ist ja gut und auch eine klare Aussage Deinerseits.

    Du willst keine Antworten mehr hören. Ist ja auch interessant für andere, die sich hier die Mühe machen und Dir Zeit opfern.


    Gruß

    BC

  • @all,

    ich denke, jeder Betroffene muss sich aufgrund der Erfahrungsberichte anderer, die ähnliches durchlebt haben, eine Meinung bilden und dann letztlich
    die Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen.
    Natürlich stehe auch ich manchmal "machtlos" daneben und denke "warum tust Du denn nichts", "warum tust Du nicht, was ich tun würde" usw.
    Aus diesem Grund halte ich mit seit einiger Zeit in den "Threads" von Co-Abhängigen und Angehörigen soweit wie möglich zurück,
    weil ich einfach keine eigenen Erfahrungsberichte aus der Sicht eines Co-Abhängigen geben kann.
    Als Angehöriger eines trinkendes Vaters schon eher, aber auch da nur bedingt, weil er immer in der Lage war trotz Alkohol Verantwortung zu übernehmen.

    Es wär natürlich schön, wenn es hier mehr Berichte von Co-Abhängigen gäbe, die den Alkoholismus Ihres Partners erfolgreich (mit ihm?) durchgestanden haben
    und heute mit ihm ein zufriedenes Leben führen.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Jürgen,

    Zitat

    Als Angehöriger eines trinkendes Vaters schon eher, aber auch da nur bedingt, weil er immer in der Lage war trotz Alkohol Verantwortung zu übernehmen.

    Na dann ist ja alles nicht so schlimm. Er konnte ja noch Verantwortung übernehmen.... aha! Da würde ich mal ganz leise fragen - war es eine tolle Kindheit für Dich?

    Zitat

    Es wär natürlich schön, wenn es hier mehr Berichte von Co-Abhängigen gäbe, die den Alkoholismus Ihres Partners erfolgreich (mit ihm?) durchgestanden haben
    und heute mit ihm ein zufriedenes Leben führen.

    Ich glaube, wenn dies der Fall wäre, dann bräuchten wir den Co.-Abhängigen Bereich doch gar nicht. Dann wäre doch alles tutti, wenn es denn funktionieren würde. 95 % aller Alkoholiker, die aufhören wollen, werden wieder rückfällig.... Bei den Co. sprechen wir in der Regel noch nicht mals von Alks. die überhaupt aufhören wollen. Du weißt, worauf ich hinaus will?


    Gruß

    BC

  • @BC,

    Zitat

    Na dann ist ja alles nicht so schlimm. Er konnte ja noch Verantwortung übernehmen.... aha! Da würde ich mal ganz leise fragen - war es eine tolle Kindheit für Dich?

    deswegen schrieb ich auch "bedingt", da es eine ziemlich gefühlsarme und weiss Gott keine tolle Kindheit war.
    Ich musste aber Gott sei Dank nicht frühzeitig Verantwortung für ihn oder meine Mutter übernehmen, dadurch ist mir die Rolle des Co-Abhängigen erspart geblieben ...

    LG Jürgen
    -----------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo BC,

    indem Du mich fragst:

    Zitat

    Möchtest Du bestärkt werden, durchzuhalten?

    zeigst Du, dass Du davon ausgehst, dass ich für mich nichts ändern möchte.


    Zitat

    Ich kenne aber auch viele Angehörige, die nicht so viel rumgeeiert sind.

    Mag ja sein, dass es solche Leute gibt. Aber nur weil ich mich nicht gleich trennen will, bin ich dann hier fehl am Platz? Dieses Forum bietet einen Austausch für Personen, die erkannt haben, dass sie an ihrer Situation etwas ändern müssen. Wie Schmetterlingsfee schon schreibt, ist die Trennung die ultima ratio! Diesem letzten Schritt gehen - korrigiere mich, wenn ich damit falsch liege - in der Regel viele kleine Schritte voraus!


    Zitat

    Du willst keine Antworten mehr hören. Ist ja auch interessant für andere, die sich hier die Mühe machen und Dir Zeit opfern.

    Ich habe nicht geschrieben, dass ich keine Antworten mehr hören möchte. Ich habe nur geschrieben, dass ich keine anderen Antworten hören möchte, nämlich solche, wie Du vielleicht denkst, dass ich sie hören möchte. Aber solche Antworten würde mir hier sowieso niemand geben und deshalb macht sich hier auch niemand umsonst Mühe, wenn er/sie mir schreibt.

    Viele Grüße
    lawyer

  • glück auf lawyer

    Zitat von lawyer

    nur weil ich mich nicht gleich trennen will, bin ich dann hier fehl am Platz?

    nönönönö - du bist hier richtig.

    Zitat von Schmetterlingsfee

    in diesem Forum wird leider immer sehr schnell die Trennungskeule geschwunden.

    das stimmit so nich ganz. schwingen darf jede/jeder seelber. hier wird nur die keule gezeigt und wie frau/mann damit umgehen kann. ich weise noch gern darauf hin, dass die/der jenige der die keule in die hand nimmt, auch bereit sein sollte damit zuzuhauen.

    auch der jürgen hat recht. s gibt ne menge paare, die s gemeinsam geschaft haben. aber warum sollten die hier schreiben?

    kraftpäckl

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Liebe Julia,

    Zitat von lawyer

    Aber nur weil ich mich nicht gleich trennen will, bin ich dann hier fehl am Platz?

    ehrlich, ich bewundere Dein Durchhaltevermögen, Dich hier auseinander zu setzen. :) Denn genau das, was Du oben schreibst, habe ich hier auch erlebt und es ist der Grund, weshalb ich mich nur noch selten äußere.

    Ich persönlich denke, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, mit der Situation, einen alkoholkranken Partner zu haben, umzugehen. Ob er sich derzeit trennen möchte, oder später, oder vielleicht jetzt noch nicht oder auch gar nicht...das sollte jedem selbst überlassen bleiben.

    Was ich schon gar nicht verstehen kann, dass Leute, die viele Jahre (oft mehr als 20 Jahre!) in einer Beziehung mit einem nassen Alkoholiker gelebt haben und dies als Martyrium erlebt haben, die also selbst Jahre gebraucht haben, um sich zu trennen, dann hier auf neue user deutlich Druck ausüben, dass die sich ratzfatz trennen sollen.

    Ich von mir kann ganz klar sagen, wenn ich mich trennen wollte, hätte ich das schon getan, da bräuchte ich bestimmt kein Forum dafür. Aber derzeit steht das bei mir nicht an, was sich allerdings auch wieder ändern könnte.

    Nach wie vor bin ich allerdings sowieso der Meinung, dass man als Co mit einer Trennung vom Alkoholiker die eigenen Co-Abhängigkeit nicht besiegen kann. Aus der Nummer kommt man nämlich, meiner Meinung nach, leider nicht so einfach raus.

    Und gerade wenn man hier aufmerksam liest, kann man feststellen, wie viele Leute hier auch nach einer Trennung vom Alkoholiker weiterhin in Co-Strukturen leben. Die versuchen erstmal, hier co- und reflexartig jeden neuen user zur Trennung zu überreden und auch recht hart zu schubsen (frei nach dem Motto, hab`ich keinen Alki zum Schubsen mehr, schub`s ich halt andere user!), und sehr oft kannst Du auch lesen, dass einige trotz Trennung nun doch nicht zufrieden sind etc.pp.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du unabhängig von Meinungen von anderen, Deinen eigenen Weg gehst und zu dem für Dich passenden Zeitpunkt die für Dich richtigen Schritte machst. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • nachtrag:

    Zitat von silberkralle

    s gibt ne menge paare, die s gemeinsam geschafft haben.

    s gibt aber leider auch ne menge leute, die s nich schaffen. da bleibt die keule offt die einzige lösung. in dem fall bin ich der meinung: lieber zeitig haun als später gehauen werden.

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Leonia, hallo silberkralle,

    danke für Eure Zusprüche!

    Jeder, der für sich etwas an seiner Situation ändern möchte, ist hier meiner Meinung nach richtig "aufgehoben". Wie Du schon schreibst, Leonia, muss doch jeder selbst entscheiden, ob man sich dann letztendlich trennt. Auch wenn die Trennung (noch) nicht beabsichtigt ist, kann einem das Forum weiterhelfen!

    LG
    Julia

  • Zitat von lawyer


    Jeder, der für sich etwas an seiner Situation ändern möchte, ist hier meiner Meinung nach richtig "aufgehoben".

    genauso sehe ich das auch, liebe Julia. :)

    Auch ich werde hier immer wieder mal bohrend gefragt, warum ich hier bin, was ich mir vom Forum erwarte etc.pp., allerdings immer nur dann, wenn ich wieder mal was geschrieben habe, was irgendjemanden sauer aufstößt. :wink:

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • @all,

    nun ja - es gibt wohl einen allgemeinen Konsens in diesem Forum, wie mit aktiven Alkoholikern umgegangen wird, die nicht mit dem Trinken aufhören wollen.
    Bzgl. aktiven Co-Abhängigen gibt es meiner Einschätzung nach einen solchen Konsens nicht, daher ist es manchmal schwer zu ertragen, wie sich die Betroffenen "im Kreise drehen".

    LG Jürgen
    ----------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Juergen,

    Zitat von juergenbausf

    Bzgl. aktiven Co-Abhängigen gibt es meiner Einschätzung nach einen solchen Konsens nicht, daher ist es manchmal schwer zu ertragen, wie sich die Betroffenen "im Kreise drehen".

    auch diesen Begriff "es ist schwer zu ertragen, wie sich die Betroffenen hier im Kreise drehen" habe ich hier schon öfter gelesen und frage mich dabei dann immer: Für wen ist es denn schwer zu ertragen?

    Ist es für Dich schwer zu ertragen, Jürgen?

    Ganz ehrlich, wenn ich z.B.: hier einen strang lese, in dem eine userin schreibt, dass sie seit 20 Jahren unter ihrem trinkenden Mann leidet. und nun endlich den Mut dazu gefunden hat, sich zu trennen, dann ist das für mich auch "schwer zu ertragen", weil nicht nachvollziehbar. Denn ich hätte mich an der Stelle dieser userin bestimmt schon längst getrennt.

    Trozdem mache ich ihr nicht zum Vorwurf, dass sie die Zeit vorher dazu gebraucht hat, um zu der Entscheidung "Trennung" zu finden und daß sie nun, nachdem sie ins Forum gekommen ist, die Trennung durchzieht.

    Genauso wünsche ich aber auch, dass auch denjenigen, die nicht vorher schon lange Zeit gelitten haben, sondern die vielleicht wie Julia oder ich noch Hoffnung haben, dass der Partner trocken wird oder trocken bleibt, Verständnis entgegengebracht wird, wenn sie sich nicht unbedingt (gleich) trennen wollen. :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

  • Hallo Leonia,

    Zitat

    Auch ich werde hier immer wieder mal bohrend gefragt, warum ich hier bin, was ich mir vom Forum erwarte etc.pp., allerdings immer nur dann, wenn ich wieder mal was geschrieben habe, was irgendjemanden sauer aufstößt.

    Das hier ist ein Suchtforum und kein Kaffeeklatsch. Es ist eine Plattform, wo sich Betroffene über ihre Krankheit austauschen können.

    Das Thema dieser Plattform ist die eigene Sucht und nicht die Sucht von anderen.

    Es wird hier eher ein erbitterter Krieg geführt, anstatt mal einen Moment über das Geschriebene nachzudenken. Ein aktiv Süchtiger fühlt sich nun mal in gleicher Gesellschaft am Sichersten und genau das passiert hier. Alles andere wird energisch abgewehrt.

    Ich will Euch nicht von Euren "Flaschen" abbringen - das liegt mir fern, weil´s auch gar nichts nutzt. Denn genauso, wie ein Alkoholiker seinen Konsum deckelt, wo´s nur geht - habt ihr sogar noch dieselben Ausreden. Für mich eigentlich nur bla bla.

    Wann fangt ihr an, Euch mit Eurer Sucht zu beschäftigen - mal dahinter zu schauen, warum ihr solange leiden müßt?

    Was mir sauer außstößt ist, dass es hier Menschen gibt, die wirklich ernsthaft an IHRER Geschichte arbeiten und das Gesäusele eher störend ist und das Ziel dieses Forums sehr in Frage stellt.

    Fragt doch mal die länger Trockenen hier, womit sie es geschafft haben - mit Gesäusele oder mit klaren Worten.

    Gruß

    BC

  • Hallo Julia,

    du schreibst

    Zitat

    Ich habe hier bei vielen Angehörigen gelesen, dass es auch bei ihnen eine Zeit gebraucht hat, bis sie sich wirklich vom trinkenden Partner getrennt haben, auch wenn die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, schon viel früher da war.


    Ich zähle mich zu diesen Angehörigen dazu.

    Es hat lange gedauert und vieler Schritte bedurft, bis ich den ultimativen Schritt machen konnte. Bis ich mich endlich für ein Leben in Zufriedenheit und Ruhe entscheiden konnte, für ein lebenswertes Leben. Ich habe eine sehr gute Lieblingsfreundin, die hat schon vorher ab und an mal gesagt, "trenn dich doch, was lebst du für ein Leben...", ich war dann sauer auf sie, wollte das nicht hören. Denn ich war dazu - noch - nicht bereit. Dazu brauchte es noch einiger Runden. Trotzdem haben mich diese Gespräche mit meiner Freundin aufgebaut, mir viele Denkanstöße gegeben. Es hat gepiekt, was sie gesagt hat, es hat richtig weh getan, teilweise. Aber gerade da hab ich dann hingesehen und was erkannt, für mich.

    Ich fand dann dieses Forum hier, es war ein Zufall, obwohl - ich glaube nicht an Zufälle... Da war ich schon dabei, den für mich wichtigsten Schritt zu machen. Mich zu trennen. Ich habe es geschafft, mir ein gutes Leben aufzubauen, ich erkenne meine coabhängigen Strukturen und sehe zu, sie auf Eis liegen zu lassen. Ich bin damals hier angekommen, um mich mit Mitbetroffenen austauschen zu können. Da habe ich mal liebe Worte gehört, mal Bestärkungen in meinem Weg, mal wurde mir was geschrieben, da hatte ich dran zu kauen. Mal wurde mir was klar, etwas, was ich sehen konnte, weil ich ehrlich war zu mir. Das hat dann weh getan, mich wütend gemacht oder traurig. Es hat mich sortieren lassen.

    Und ich bin hier im Forum, immernoch, damit ich meine Auseinandersetzung mit dieser Thematik habe, für mich am Ball bleiben kann. Aber auch, um anderen Menschen aufzuzeigen, wie es gehen kann. Ich habe durch diese SHG hier sehr viele gute Denkanstöße bekommen, hilfreiche und auch schmerzhafte Denkanstöße. Ich war bereit, mich auszutauschen und was anzunehmen. Weil ich was ändern wollte, weil ich nie wieder so leben wollte wie all die Jahre. Das möchte ich jetzt einfach weiter geben. Und ich mache das auch, damit vielleicht der/die Eine oder Andere nicht so lange rumeiert, wie ich das getan habe. Dafür ist ja eine SHG da, um Wege aufzuzeigen. Um sich auszutauschen. Um Erfahrungen weiter zu geben. Um anzunehmen. Um Unterstützung, Rückenstärkung zu bekommen.

    Für mich war es gut, mich zu trennen, damals. Es gab keine Liebe mehr, die Sucht beherrschte meinen und Exmanns Alltag. Ich kenne aber auch Paare, die sind zusammen geblieben. Bei denen hat es geklappt, weil beide bereit waren, was zu verändern. Von sich aus!

    Ich kenne auch Paare, da hat keiner was geändert... Da wurde dann der Partner gepflegt, schlussendlich, weil er Korsakow hatte. Da war der/die Mitbetroffene selbst krank, sogar selbst alkoholabhängig geworden. Auch das sind Lebensläufe, die passieren! Es hat jeder das Recht, für sich selbst zu entscheiden, wie es laufen soll.

    Das ist jetzt einfach mal meine Sicht der Dinge. Ich will hier nicht klug daher schreiben oder jemandem was überstülpen. Ich teile einfach meine eigenen Erfahrungen mit und stelle sie zur Verfügung. Entscheiden muss jeder für sich selbst, das schreibst du ja auch, Julia. Wie geht es dir denn jetzt, nach all den vielen Beiträgen hier?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo liebes Forum,

    ich kenne ja auch den Zustand des sich im Kreis drehens. Irgendwer hat es sehr treffend geschrieben, nämlich das der Alkoholiker im Mittelpunkt steht, alles dreht um sich ihn,
    sein Verhalten hat auf das Denken und Handeln des Co-Abhängigen
    einen enormen Einfluß.

    Also mir hat es geholfen, um aus den eigenen Befindlichkeiten auszubrechen, auch über die Krankheit Alkoholismus wirklich bescheid
    zu wissen.

    Wie fühlt sich ein Suchtkranker, wenn sein Co klammert?
    Welchen Stellenwert habe ich noch im Leben des Alkoholikers?
    Was unterscheidet meine Beziehung von einer
    reinen Vernunftbeziehung?
    Und warum halte ich dennoch fest daran??

    Sicher ist es bedeutend, dass man sein Verhalten in Bezug auf den
    Alkoholkranken reflektiert. Sich mit der eigenen Co-Abhängigkeit
    befasst und den Drang hat, dahingehen etwas zu ändern. Wichtig auch den eigenen Leidensdruck bewusst
    zu spüren, der Anlass sein sollte, zu handeln.

    Aber ehrlich gesagt kann ich diese Selbsterfahrungs-bedürfnisse auf
    Jahre hinaus weiter betreiben. Ein Alkoholiker bietet zudem immer
    wieder neue Krisen und somit Nahrung für den Co, dass dieser stets
    etwas zu tun hat. Also langweilig wirds mit dem Alki sicher nicht.

    Aber was ist mit dem Alkoholiker selbst? Man sagt so schnell
    Alkoholiker? Eigentlich sollte diese Erkenntnisse schon ernüchternd sein.
    Wieviele Jahre regelmäßigen Alkoholkonsums gehen dieser
    Krankheit voraus?
    Alkoholismus ist eine schwere psychische und organische Abhängikeit.
    Der Alkoholiker baut sich ja das Leben rund um den Alkohol auf.
    Auch der Partner wird nach und nach zu einer Schachfigur, die er manipuliert und bei Laune hält. Nicht weil er/sie bösartig ist, sondern
    weil es das Leben und das ungestört Saufen können erleichtert.

    Also liebe Co-Abhängige wollt ihr weiter die 2. Geige in seinem
    Leben sein, abhängig von den kargen Liebes-Krümmeln eurer
    Männner/Frauen, die sofort wieder neue Hoffnung schüren.

    Fakt ist, dass ein Alkoholiker, ein Süchtiger mit Worten nicht
    zu erreichen ist.
    Ihm tut das konsequente Handeln seines Co richtig gut, und ...
    auch wenns die Trennung sein muss.


    Liebe Grüsse
    von Emma

  • Hallo Aurora,

    ich weiß nicht, ob ich es Dir schon mal geschrieben habe, aber ich finde es bewundernswert, dass Du es geschafft hast, aus dem "Kreis" auszubrechen und Dir ein neues, glückliches Leben aufzubauen.

    Auch die Art, wie Du schreibst gefällt mir. Du schreibst ganz klar, ohne aber verletzend zu sein oder Vorwürfe zu machen.

    Unabhängig von den letzten Beiträgen hier denke ich jetzt auch, dass mein Mann sich nicht ändern wird, wenn ich das weiter mitmache. Diesbezüglich habe ich keine Hoffnung mehr und auch nicht den Nerv, mir das länger anzusehen.

    LG
    Julia

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