• Hallo Forum

    Da ich große Stücke auf dieses Forum halte, empfinde ich es (schon seit einer kleinen Weile) an der Zeit, mich mal wieder zu Wort zu melden, und mir vielleicht auch mal wieder etwas Rückenwind zu verschaffen!!!

    Immerhin ist ein Jahr vergangen!
    In diesem Sinne wünsche ich allen hier ein gesundes, schönes, v.a. trockenes Jahr 2012...


    Vor einem Jahr hat an sich alles richtig gut angefangen:
    Etwa zur selben Zeit bin ich auf dieses Forum gestoßen, da ich gerade umgezogen war und mein Leben mir zu entgleiten drohte! Damals habe ich hier Hilfe erfahren, die ich damals noch gar nicht richtig verstanden hatte!
    Aber ich war entschlossen und hatte (!) es durchgezogen!

    Es lief richtig gut und ich hatte auch endlich mal etwas, auf das ich richtig stolz sein konnte. Auch von meiner Familie gab es, die mir so wichtige Bestätigung und Wertschätzung.
    Die erste brenzlige Situation wurde gemeistert und hat mich zusätzlich gestärkt. Auch die Psychotherapie wurde nachhaltiger.
    Im Sommer überraschte ich dann selbst meinen Psychologen, als ich ihm verkündete, dass ich nun auch mit dem Kiffen abrupt, aber mit der selben Motivation aufgehört habe.

    Dann lief alles noch besser, aber ich hätte mich nicht darauf ausruhen sollen.
    Eine Weile nach meinem Geburtstag passierte es: Rückfall! Aber ich habe ihn nicht ernst genommen! Die Umstände waren besonders, es war (mehr oder weniger) abgewogen und ich hatte nicht das Gefühl, etwas an meinem Abstinenzplan zu ändern.
    Also habe ich gut mitgetrunken, konnte mich aber noch im besten Gefühl des Rauschs halten und habe mich nicht ins Koma getrunken.
    Nach diesem einem Abend dann wieder gut motiviert weiter gemacht wie vorher, aber eben vergessen/verdrängt/verschoben/verpeilt, mich HIER im Forum mal zu melden bzw. wieder mal zu lesen!

    Im Nachhinein kann ich mir gut ein Bild davon machen, wie und was dann passierte:
    Das Hintertürchen war offen!!!

    Ende November war ich dann eben nicht aufmerksam genug!
    Beim Kiffen habe ich mich von meinem Bruder wieder verleiten lassen und der erste „richtige“ Rückfall, ganz bewusst, ohne Abwägen und „gutes Gefühl im Nachhinein“ war dann Ende November! Es war nicht wie beim ersten Rückfall, sondern ich wusste schon nach der Bestellung, dass ich jetzt und hier das Falsche mache... und habe weiter getrunken... :(

    Einen Tag nach Weihnachten besuchte mich dann auch noch ein trinkender, kiffender (Ex-) Freund in meiner Isolation stellte eine Flasche Schnaps auf den Tisch...
    … später saßen wir dann auch noch kiffend bei ihm, mit dem Ergebnis, dass ich meinen Zug in aller früh am nächsten Morgen zu meinen Eltern gerade noch bekam!
    Habe mir dort nichts anmerken lassen, habe aber dann doch noch den ersten richtigen Schritt gemacht, und meiner besten Freundin davon erzählt! (Ich war kurz davor, vor Scham und Enttäuschung nix zu niemanden zu erzählen!)

    Das Gefühl, gescheitert zu sein, jetzt die „anstrengenste Zeit“ noch einmal durchleben zu müssen mit dem alltäglichen „ist ja auch egal“ -Gefühl vermischt, haben dann dafür gesorgt, dass ich vom 30.12. an gar nicht mehr versucht habe, nüchtern zu bleiben.
    Zu Silvester habe ich es mehr oder weniger dem Glück zu verdanken, dass ich mich nicht vollends abgeschossen habe. Der Rest der 3 Liter Wein vom 30. (Was war das für ein beschissenes Gefühl nach fast einem Jahr „Kaufabstinenz“ Alkohol im Laden zu kaufen) steht jetzt tatsächlich noch in meiner Wohnung, obwohl ich das Gefühl habe, mich wieder gefangen zu haben!

    Booah, was für ein ellenlanger Text! Ich hoffe, es liest überhaupt Jemand...
    Will auch mich und meine Situation nicht ganz schlecht machen, da ich ja auch eine gute Weile durchgehalten habe, viele Erfolgserlebnisse hatte und schließlich auch jetzt, nach dem großem Crash, auf dem Fundament aufbauen kann, was ich mir gebaut habe!

    Ich weiß, dass es mit Alk nicht geht und lese eben jetzt all die Antworten und (unbeliebten) Kommentare von damals mit anderen Augen!

    Zwar stehe ich noch kopfschüttelnd an der Reeling, aber ich bin wieder im Boot!

    … ist halt (ein bisschen) wieder wie nochmal von vorn...


    Liebe Grüße, Euer GKrazzhoopper

  • Servus GKrazzhoopper,

    das, was Du da "Abstinenzplan" nennst, ist in meinen Augen schlicht eine Trink- unf Kiffpause, aber keinesfalls ein Weg in die zufriedene Trockenheit.

    Mir fehlen dazu in Deinen Beschreibungen die Merkmale, welche auf eine Änderung der Lebensumstände hinweisen: neue suchtfreie Freizeitaktivitäten, Abkehr von trinkenden/kiffenden Menschen, alkoholfreies Zuhause etc..

    Wie soll es denn jetzt für Dich weitergehen? Einfach "weitermachen wie bisher"? Wohin Dich das führt, hast Du ja nun am eigenen Leib erfahren. Nur "nicht trinken" reicht einfach nicht.

    Was möchtest Du diesmal konkret anders machen, als in den letzten 12 Monaten?

    LG
    Spedi

  • Hallo G,

    warst du jetzt aktuell bei deinem Arzt wegen der Entgiftung oder machst du einen Kalten Entzug?

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo GKrazzhooper!

    Willkommen zurück im Forum!

    Ich kann mich Spedi anschliessen.

    Hast Du einmal eine richtige Kehrtwende gemacht?
    Hast Du die Abstinenz zu einem existentiellen Thema,das immer und überall Priorität hat gemacht?

    Weisst Du,die Trockenarbeit findet jeden Tag statt,und das mehrmals täglich. den ganzen Tag.

    Die Achtsamkeit uns selber gegnüber darf nie nachlassen!

    Denk nie,jetzt seist Du gesund !
    Alkoholismus ist eine lebenslange Krankheit. Sie kann nur gestoppt werden durch unsere Trockenheit.Und diese Trockenheit fordert tägliche,stündliche Aufmerksamkeit.

    Dein Zu Hause sollte total alkoholfrei sein. So wird es zu einem Refugium in kritischen Zeiten.

    Also,wach auf und lerne! Das kannst Du hier im Forum sehr gut machen und bekommst Inputs wie es Dir am ehesten gelingen wird.

    Ich wünsche Dir ein supertrockenes 2012!

    Yvonne

    ichbinda123

  • Tachschen

    @Spedi
    "das, was Du da "Abstinenzplan" nennst, ist in meinen Augen schlicht eine Trink- unf Kiffpause, aber keinesfalls ein Weg in die zufriedene Trockenheit. "

    Wie hätte ich mich denn ausdrücken müssen, um dich von der Ernsthaftigkeit meines "Abstinenzplans" zu überzeugen? oO

    Aus einer Depression heraus zu finden, hat seine eigene Dyanmik; Freizeitzaktivitäten beschränken sich auf "Kinderbeschäftigung", Malen und Musizieren und von einem Freundeskreis kann man nicht sprechen. Also daran kann es nicht eigentlich nicht wirklich gelegen haben!

    Und mein zu Hause war und (ist wieder ;) ) alkoholfrei!!!

    Es klingt so, als würdest du mir nicht einräumen, dass ich vor einem Jahr auch recherchierend hier gesessen habe und ein dreiviertel Jahr trocken war! Kiffen gehört ja nicht hier her, zeigt aber vielleicht auch, wie wichtig mir die geistige Klarheit ist.

    "Was möchtest Du diesmal konkret anders machen, als in den letzten 12 Monaten?" Mehr Aktivität, weniger Isolation, auf Anzeichen reagieren, regelmäßig hier im Forum mit dem Thema befassen...


    Linde66
    Meine Ärzte sind informiert (brauchen allerdings noch das Dezember- Update). Von einem Kalten Entzug würde ich nicht reden, da es sich hier "bloß" (an alle Wortwieger: siehe Kontext!!!) um ca. 2 Liter Wein über 2 Tage dreht! Ich hatte weder jetzt noch damals irgendwelche Hinweise auf eine körperliche Vergiftung! Auch meine Leberwerte waren vor einem Jahr noch erstaunlich gut!

    Spanijoggel
    "Kehrtwende"? Ähhm, ja, ich habe nicht mehr Frustgesoffen! Habe meine Aktivitäten nüchtern zelebriert und war stolz auf das mentale Ergebnis! Kumpels, die mich verleitet hätten (SIE haben mit dem Rückfall eigentlich nichts zu tun) habe ich gemieden!

    Und auch das Thema Abstinenz habe ich zu einem ständig präsenten hoch brisanten Thema mit höchster Priorität gemacht, denn sonst hätte ich nie ein 3/4 Jahr durchgehalten!

    Ich weiß, dass ich nie gesund werde!
    (siehe @Spedi: Ich habe mich damals viele viele Stunden belesen!)

    Danke für das super(!) im trockenem Jahr, dass gibt zu denken ;)

    Liebe Grüße

  • @Karsten
    Am Anfang habe ich noch gekifft! Weniger, aber eben noch regelmäßig! Mitte Juni war dann nhach einem reichlichen schwierigem Monat der letzte Rückfall vor der (gescheiterten) Abstinenz. Beim Kiffen fällt es schwerer, da ich durch meinen Bruder und seine Bekannten regelmäßig damit konfrontiert werde! Aber selbst diese Hürde habe ioch geschafft!


    Ich versteh zwar, wie das alles gekommen ist, bin aber dennoch schockiert davon, wie schnell ich wieder bei den alten Mustern war! Beim Kiffen war dieses "Phänomen" noch heftiger!

  • Servus GKrazzhoopper,

    Deine etwas angepi..te Antwort ist fast genau das, was ich erwartet hatte.

    Der eigene Konsum wird verharmlosend kleingeredet, und sonst passt doch "eigentlich" alles...

    Weisst Du, GKrazzhoopper, Du kannst Dir Deinen Konsum, Deine Trinkpausen und Deine "Ehrenrunden" schönreden, wie Du möchtest - es geht mich nichts an und es ist mir völlig egal. Für jemand, dessen Ziel es jedoch nach eigener Aussage ist, trocken und drogenfrei zu leben, ist diese Taktik des Selbstbetrugs und der Verhamlosung keine sinnvolle Strategie und wird Dich immer nur wieder zum Rausch zurück führen.

    Diesen Selbstbetrug habe ich selbst viele Jahre veranstaltet (bevor ich trocken wurde), daher schreibe ich Dir.

    Mach was draus oder lass es sein - es ist Dein Leben, nicht meines. Ich darf trocken leben, und ich möchte nie wieder in Deine Sphären zurück.

    LG
    Spedi

  • @Karsten
    Außer Tabak nehme ich keine Drogen (in Frage käme NUR THC oder Alk) seit dem 31.12.2011.

    @Spedi
    Ist es deine Absicht, mich zu provozieren?

    Ich habe nicht das Gefühl, mir etwas schön zu reden.
    (Wenn doch, dann erkläre oder ziziere bitte meine Worte)

    Wenn ich mich (wie im Dezember) weiter betrügen wöllte, wäre ich nicht hier.


    Und nicht rhetorisch, sondern im Ernst:
    Was soll ich denn jetzt deiner Meinung nach tun?


    Aber bitte schreibe mir nicht, dass ich das alles nicht verstehe, weil ich meinen Tioefpunkt wohl noch nicht erreicht habe (oder so ähnlich)- Ich habe zwei goldige Kinder, denen will ich kein Junkievater sein, wie man es leider doch so oft sieht! Schlimm genug für sie, dass ich meine Depression (noch) nicht im Griff habe!

  • Servus GKrazzhoopper,

    na gut, dann „zerpflücke“ ich mal Deinen Eingangspost.

    Zitat

    …empfinde ich es (schon seit einer kleinen Weile) an der Zeit, mich mal wieder zu Wort zu melden, und mir vielleicht auch mal wieder etwas Rückenwind zu verschaffen!!!

    ein sporadischer Kotakt nachdem wieder Suchtmittel konsumiert wurde ist nicht das, was hier in den Grundbausteinen als regelmäßiger Austausch beschrieben und empfohlen wird. Wir empfehlen das nicht, weil wir hier traffic wollen, sondern weil wir wissen, dass sich Konsumverhalten ankündigt und bemerkt werden kann. Diese Chance nimmst Du Dir.

    Zitat

    Es lief richtig gut und ich hatte auch endlich mal etwas, auf das ich richtig stolz sein konnte. Auch von meiner Familie gab es, die mir so wichtige Bestätigung und Wertschätzung.

    Wenn Dir Deine Trockenheit und Abstinenz als solche nicht genügt, sondern Du auf Wertschätzung und Bestätigung von außen angewiesen bist, dann fehlt Dir eine grundsätzliche Identifikation mit Deinem Leben ohne Suchtmittel. Deine Trockenheit wird im Idealfall irgendwann auch für Außenstehende „Standard“ sein – Anerkennung wird ausbleiben. Und dann? Säufst/kiffst Du dann auch wieder, oder hoffst Du, bis dahin ein „anderes Ventil“ gefunden zu haben?

    Zitat

    Die erste brenzlige Situation wurde gemeistert und hat mich zusätzlich gestärkt.

    Im Rahmen der hier empfohlenen Offenheit, verbunden mit der notwendigen Risikominimierung, sollte es gar nicht erst zu brenzligen Situationen kommen.

    Zitat

    Im Sommer überraschte ich dann selbst meinen Psychologen, als ich ihm verkündete, dass ich nun auch mit dem Kiffen abrupt, aber mit der selben Motivation aufgehört habe.

    Das heisst für mich im Klartext, dass Du bis Sommer ohnehin nicht abstinent gelebt hast, sondern immer wieder Drogenkonsum betrieben hast. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Abstinenz zu tun. Es ist nur ein beliebiger Austausch eines Suchtmittels.

    Zitat

    Eine Weile nach meinem Geburtstag passierte es: Rückfall! Aber ich habe ihn nicht ernst genommen! Die Umstände waren besonders, es war (mehr oder weniger) abgewogen und ich hatte nicht das Gefühl, etwas an meinem Abstinenzplan zu ändern.

    Ein Rückfall passiert nicht, sondern es ist der Wunsch des Konsumenten, (s)ein Rauschmittel zu konsumieren. Oder stand jemand hinter Dir und hat Dich mit der Waffe bedroht und so gezwungen, das Mittel zu konsumieren? Nein? Also: eigener Wunsch. Nix mit passiv, „es passierte“ – Du wolltest es so.

    Zitat

    Also habe ich gut mitgetrunken, konnte mich aber noch im besten Gefühl des Rauschs halten und habe mich nicht ins Koma getrunken.

    Selbstbetrug hoch zehn – „nur“ normal besoffen, kein Komazustand… Ganz im Ernst: das soll eine „Leistung“ sein (als solche willst Du uns das hier verkaufen)??? Nicht wirklich…

    Zitat

    Nach diesem einem Abend dann wieder gut motiviert weiter gemacht wie vorher, aber eben vergessen/verdrängt/verschoben/verpeilt, mich HIER im Forum mal zu melden bzw. wieder mal zu lesen!

    Irrtum. Du wolltest nicht, weil Du genau weisst, dass Dich dann sehr unangenehme Fragen "ereilen" – wie jetzt auch.

    Zitat

    Im Nachhinein kann ich mir gut ein Bild davon machen, wie und was dann passierte: Das Hintertürchen war offen!!!

    Das ist kein Hintertürchen, sondern ganz normal bei einer Trinkpause: Du hast Dein Konsum- und Suchtverhalten ja weiterhin ausgelebt, keine Veränderung des tatsächlichen Lebens in Richtung abstinentes Leben.

    Zitat

    Ende November war ich dann eben nicht aufmerksam genug!

    Erneut diese Passivhaltung. Waffe? Zwang? Nein, Du wolltest und Du hast. Siehe vorhin.

    Zitat

    Beim Kiffen habe ich mich von meinem Bruder wieder verleiten lassen und der erste „richtige“ Rückfall, ganz bewusst, ohne Abwägen und „gutes Gefühl im Nachhinein“ war dann Ende November! Es war nicht wie beim ersten Rückfall, sondern ich wusste schon nach der Bestellung, dass ich jetzt und hier das Falsche mache... und habe weiter getrunken...

    Es kann nur der verleitet werden, der 1.) sich an Orte begibt, in denen er das Suchtmittel gegenwärtig hat, 2.) sich verleiten lassen will – siehe auch „passiv“…

    Zitat

    Einen Tag nach Weihnachten besuchte mich dann auch noch ein trinkender, kiffender (Ex-) Freund in meiner Isolation stellte eine Flasche Schnaps auf den Tisch

    Zu mir kommen keine Menschen, die Suchtmittel konsumieren. Erst Recht nicht mit Suchtmittel. Schließlich ist das meine Wohnung, in der ich bestimme, wer und was reinkommt. Ein klares „nein Danke“ wirkt Wunder – für den, der das auch möchte.

    Zitat

    später saßen wir dann auch noch kiffend bei ihm, mit dem Ergebnis, dass ich meinen Zug in aller früh am nächsten Morgen zu meinen Eltern gerade noch bekam!

    Wieder sehr passiv – Du scheinst dort hin gebeamt worden zu sein, oder gar verschleppt, entführt? Ich jedenfalls gelange nicht ohne meinen Willen an solche Plätze, an denen Suchtmittel vorrätig sind. Es sei denn, ich möchte das ausdrücklich – dann gehe ich dorthin.

    Zitat

    Habe mir dort nichts anmerken lassen, habe aber dann doch noch den ersten richtigen Schritt gemacht, und meiner besten Freundin davon erzählt! (Ich war kurz davor, vor Scham und Enttäuschung nix zu niemanden zu erzählen!)

    Offenheit an der richtigen Stelle (z.B. auch hier) wäre das Mittel der Wahl gewesen, auch hier: ein nass denkender Alkoholiker möchte nicht darüber sprechen, dass die Abstinenz „nicht funktioniert“ hat. Ist ja auch peinlich, nääähhh….

    Zitat

    Das Gefühl, gescheitert zu sein, jetzt die „anstrengenste Zeit“ noch einmal durchleben zu müssen mit dem alltäglichen „ist ja auch egal“ -Gefühl vermischt, haben dann dafür gesorgt, dass ich vom 30.12. an gar nicht mehr versucht habe, nüchtern zu bleiben. Zu Silvester habe ich es mehr oder weniger dem Glück zu verdanken, dass ich mich nicht vollends abgeschossen habe. Der Rest der 3 Liter Wein vom 30. (Was war das für ein beschissenes Gefühl nach fast einem Jahr „Kaufabstinenz“ Alkohol im Laden zu kaufen) steht jetzt tatsächlich noch in meiner Wohnung, obwohl ich das Gefühl habe, mich wieder gefangen zu haben!

    So, und da sind wir dann beim Klassiker. In der eigenen Hütte ist der Sprit, es wird gesoffen, was das Zeug hält (ist ja auch egal jetzt), und der Süchtige ist der Meinung (jaja, die glauben daran…) selbst noch „Maßhalten“ zu können.

    Zitat

    Will auch mich und meine Situation nicht ganz schlecht machen, da ich ja auch eine gute Weile durchgehalten habe, viele Erfolgserlebnisse hatte und schließlich auch jetzt, nach dem großem Crash, auf dem Fundament aufbauen kann, was ich mir gebaut habe!

    Welches Fundament? Ich kann da keines erkennen. Oder: Trockenwerden als Durchhalteparole, quasi mit der Faust in der Tasche? Aha… Und: Erfolgserlebnisse? Das eine Mittel gegen das andere auszutauschen? Na ja, das als Erfolg zu verkaufen, halte ich für mehr als abstrus.

    Zitat

    ist halt (ein bisschen) wieder wie nochmal von vorn...

    Du magst Dir das gerne so schönreden, meine Meinung ist eine Andere. Für mich bist Du auf dem gleichen Punkt wie vor einem Jahr: Du weisst, dass Du etwas Grundlegendes ändern müsstest, sprichst auch darüber, aber in letzter Konsequenz bist Du nicht willens, die notwendigen Veränderungen auch kompromisslos umzusetzen – so präsentierst Du Dich mir gegenüber.

    Abschließend möchte ich Dir sagen, dass es mir fern liegt, Dich zu provozieren. Ich kenne Dich ja gar nicht. Ich sage Dir, was mir an Deinen Aussagen als „unstimmig“ auffällt. Ob das so ist oder nicht – beurteilst nur Du alleine. Ob Du trocken wirst oder nicht – ist auch einzig und alleine Deine Sache. Berichte wie den von Dir verfassten habe ich in den letzten acht Jahren zu Tausenden gelesen. Und dazu den einen oder anderen Menschen hinter dem Artikel kennen gelernt. Dazu kommen etliche Jahre in der Sucht(selbst)hilfe. Aus dieser Erfahrung heraus sage ich Dir ganz einfach: Du verkaufst Dich selbst für dumm, Du belügst Dich selbst, und Du bist derjenige, der es „ausbaden“ wird wenn Du so weitermachst. Niemand sonst. Wenn Du das möchtest - nur zu, es wird Dich niemand hindern...

    In diesem Sinne,

    LG
    Spedi

    P.S.: Ich steh' einfach auf die EIGENVERANTWORTUNG eines jeden von uns Alkoholikern und Politoxlern... Jammern war gestern...

  • @Spedi
    Das empfinde ich alles wie Demütigen!

    Als du selber an dem Punkt warst, wie ich jetzt, wie hättest du auf deine Worte reagiert? Ist das motivierend, anspornend, zum Nachdenken anregend oder einfach nur verletzend, was und wie du da schreibst!
    Fühlst DU dich wenigstens jetzt besser!?

    Nebenbei bin ich jetzt verunsichert, das gute Gefühl ist dahin und ich frage mich, was ich mir gedacht habe, hier zu schreiben!
    Zu meinen Fehlern habe ich gezählt, mich nicht weiter gekümmert zu haben oder hier im Forum zu schreiben!
    Das habe ich doch selber geschrieben!

    Irgendwie habe ich damals das Gefühl gehabt, dass es mir sehr geholfen hat! Irgendwie fühle ich mich jetzt mieser wie vorher!
    Da es dir wahrscheinlich eh egal ist: Ja, du hast mich verletzt!


    Booar, ich könnt heulen, echt!!!!
    Du hast keine Ahnung, was ich das letzte Jahr durchgemacht habe. Wie ich an mir selber gearbeitet habe, wie ich mich isoliert habe (Suchtumfeld...), was für wichtige Schritte die Abstinenz für mich waren!
    Ja und ich habe Fehler gemacht, deswegen bekomme ich jetzt die volle Breitseite! Wie hilfreich!
    Habe es ja verdient! Bekommen die Breitseite alle, die rückfällig wurden? Meinen es die, die rückfällig wurden, von vornherein nicht ernst? Weil sie rückfällig wurden?

    Wahrscheinlich kommt jetzt: Was hast du denn erwartet?

    Hmmm, vieles, aber das eben nicht!


    Klingt jetzt wie eingeschnappt, aber so ist das halt mit Depressiven wie mir:
    Wenn man mich hier nicht ernst nimmt, was will ich dann hier?

    Muss ich mir sagen lassen, dass ich ein elender Selbstbetrüger bin, der sich und allen was vormacht und eh nichts geleistet hat! Wozu?
    Ist echt ne üble Unterstellung!

  • @Spedi
    "Das wäre aber offen und ehrlich dir selbst gegenüber, wenn du es geschrieben und viel mehr für, verinnerlicht hättest."

    Habe ich bereits im Eingangspost!
    Der Grund, wieso ich aufgehört habe, ist eben dieser, nämlich das ich mich nicht abstinent gefühlt habe, egal, wie wenig ich auch gekifft habe! (Die letzte Zeit vor meiner (gescheiterten) Abstinenz waren es vielleicht 2 mal in 2 Wochen im Durchschnitt)

    Also wenn ich nun offensichtlich doch ehrlich und offen war, was fehlt dann, dass man mich ernst mit meinem Vorhaben nimmt?

    Seitdem ich mich mit meiner Depression und mit meinem Suchtverhalten intensiv und aktiv auseinandersetze, habe ich das Gefühl, dass um mich geht!

    Warum ich so empfindlich auf Ablehnung oder Antipanthie reagiere, weiß ich nicht. Ich denke, ich neige zu HSP! Aber das gibt mir auch keine Absolution und selbst wenn, bringt es meinen Kindern nichts...


    Vielleicht hätte ich mir meine ganze Offenheit und Ehrlichkeit sparen sollen und lediglich fragen sollen:


    Was soll ich nach einem 1/4 Jahr Abstinenz und einem Rückfall machen, wenn mein Wille nach wie vor feststeht?

  • "Vielleicht hätte ich mir meine ganze Offenheit und Ehrlichkeit sparen sollen und lediglich fragen sollen:

    Was soll ich nach einem 1/4 Jahr Abstinenz und einem Rückfall machen, wenn mein Wille nach wie vor feststeht?"


    Wahrscheinlich habe ich gedacht, es tut gut, sich mal auszutauschen über Leidenswege und Rückschläge! Gleischgesinnte und Zuspruch halt oder so...

  • GKrazzhoopper ,

    ich denke, als Erstes möchte ich Dir sagen: Gut, dass Du Dich wieder hier gemeldet hast.
    Denn damit räumst Du Dir ja jetzt, die Chance ein, von vorn anzufangen mit dem Thema Abstinenz.

    Spedi hat Deine Aussagen im Stile eines Chirurgen seziert und Dich aus Deiner Sicht sicherlich erstmal hier im Forum "blossgestellt".
    Das möchte ich in der Detailtiefe gar nicht tun, aber ich teile letztlich die Einschätzung, dass Du bereit sein musst, von ganz vorn anzufangen.

    Es gibt nämlich keinen "harmlosen" Rückfall für einen Süchtigen, schon die erste erneute Einnahme von Alkohol kann die Abwärtsspirale starten, wie es bei Dir ja letztlich geschehen ist.
    Da ich auch schon Personen kennengelernt habe, die nacheinander unterschiedliche Drogen entzogen haben, also erst Alkohol und später Haschisch und später Nikotin möchte ich da nicht behaupten,
    es wäre nötig, alles auf einmal sein zu lassen.
    Nötig wäre aber - wenn nicht - ein offener Umgang mit den noch eingenommen anderen Suchtmitteln und auf keinen Fall die Wiedereinnahme eines abgesetzten Suchtmittels.


    LG Jürgen
    ---------------------------------------------_----
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • P.S.:

    Noch ein Nachtrag zu der folgenden Aussage:

    Zitat

    Nach diesem einem Abend dann wieder gut motiviert weiter gemacht wie vorher, aber eben vergessen/verdrängt/verschoben/verpeilt, mich HIER im Forum mal zu melden bzw. wieder mal zu lesen!

    Mal melden oder mal lesen reicht bei Weitem nicht aus nach einem "harmlosen" Rückfall.
    Es gibt keinen harmlosen Rückfall. Sofortige "Eskalation" im Sinne von offen drüber reden und mögliche Massnahmen diskutieren !

    Gut, dass Du jetzt "eskalierst" hat.

    Möge hier im Forum in Summe mehr Rückenwind als Gegenwind für Deine "Segeltour 2012" entstehen, die "Segel setzen" und "am Steuer bleiben" wirst Du aber müssen.

    LG Jürgen
    -------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung

  • Hallo GKrazzhopper,

    herzlich willkommen zurück hier im Forum.
    Ich fand Deinen heutigen Start sehr offen und ehrlich.
    Es gehört schon einiges dazu, sich Fehler öffentlich einzugestehen.

    Zu Beginn meiner Trockenzeit bekam ich hier manche bittere Antworten, die mir überhaupt nicht geschmeckt haben.
    Wenn eine dabei war, die extrem bitter war, habe ich meist von einer spontanen Antwort abgesehen.
    Ich habe lieber eine Nacht (manchmal auch zwei oder drei) darüber geschlafen.
    Und danach habe ich die Medizin entweder geschluckt oder ich habe sie nicht weiter kommentiert.

    Nicht alles passt für jeden.
    Mich würde es sehr freuen, wenn Du jetzt die Kurve in eine dauerhafte, lebenslange Trockenheit kriegen würdest.
    Nicht nur wegen Deiner Kinder sondern vor allem wegen Dir selbst.
    Viel Glück!

    Viele Grüße
    Correns

  • Jürgen

    Danke für deine beschwichtigenden Worte! Bezüglich Suchmittel habe ich nichts zu verbergen.

    Ich möchte clean sein (und bin es ja jetzt auch wieder -seit Silvester), da es mich zurückwirft und meine Depression nährt!

    Selbst der Tabak stört mich noch, aber ich fühle mich noch nicht stark genug auch diesen Schritt zu gehen!


    Das mit dem "harmlosen" Rückfall ist mir mittlerweile auch klar! Vielleicht hätte ich anfangs im thread nicht schreiben sollen, dass ich ihn nicht ernst nahm, sonder stattdessen, dass ich ihn hätte ernst nehmen müssen!!!

    Soweit ist das erst einmal bereichernd und hilfreich für den nächsten Anlauf!


    Auf die Frage hin, was ich jetzt machen will ( oder ganz konkret zu ändern vorhabe) finde ich nach wie vor keine Antwort!

  • Hallo G,

    an der Stelle mal der Link zu den Grundbausteinen. Vielleicht kannst du sie für dich konkret vor Ort mit Leben füllen. Das könnte dir helfen die Frage zu beantworten, was jetzt an konkreten Veränderungen anliegt.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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