Hey Forum
Da es gerade aktuell ist, ich in meiner Real-SHG das Thema (noch) nicht zum zentralen Thema machen möchte, will ich die Anonymität dieses Forums nutzen, um mal ein paar Meinungen zu meinem "Problem" einzuholen.
Wie ich schon geschrieben hatte, bin ich seit einem Jahr trocken und clean, mit dem Rauchen habe ich auch aufgehört und eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass diese Abstinenz mich "anstrengen" würde. Sie ist eine vernünftige, gut durchdachte Konsequenz und hat mir gut dabei geholfen, wieder auf die Strecke zu kommen. So weit so gut.
Auch auf Parties habe ich mich gut unter Kontrolle. Ich gehe zwar nur sehr selten weg, aber lasse mich eigentlich nicht sonderlich davon stören, dass sich andere berauschen. Nochmal so weit so gut.
Jeglicher Gedanke an Suchtmittel bleibt grundsätzlich an meiner "Firewall" hängen, die da sagt, dass ich nichts davon unter Kontrolle bringen könnte. Schon gar nicht will ich meine Fortschritte, mein Leben, meine Kinder, meine Ausbildung etc. irgendwie auf´s Spiel setzen. Die SHG und meine Therapie helfen mir dabei, meine Gedanken zu sortieren und Zweifel, Unsicherheiten oder negative Gefühle zu erkennen und damit zu abreiten. Klingt soweit auch ganz gut.
Also wo ist mein Problem?
Wie ist das mit dem Kick? Kein Sex, kein Erfolg bei den Frauen, nichts als Stress, die Vergangenheit kommt auch immer wieder mal hoch, eigene Unzufriedenheit, "Liebe dich selbst"- Motto klappt nicht aufgrund mangelnder externer Erfolgserlebnisse/Rückmeldungen und immer wieder "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" von C. F.
Das Buch geistert schon seit Jahr(zehnt)en in meinen Händen und hat schon was von einer Ersatzdroge. Die bloße Vorstellung vom Super-Drogen-Kick, absolutes Abschalten usw. fasziniert mich noch immer. Dass ich mir auf Party Ersatzdrogen ala RedBull, Club Mate oder Kaffee reinschütte, hält meine SHG (und ich) zwar für ungesund, aber normal. Hauptsache clean und nüchtern, womit sie meiner Meinung nach zum Teil nur rechthaben. Aber genau an dieser Stelle fängt mein Selbstzweifel an. Wie stark ist noch immer die Gier nach dem Stoff, nach der Substanz, nach dem Kick.
Dass mir zum einen gesagt wird, ich bin nicht in den Kreisen oder in Situationen, in welchen ich überhaupt an Stoff herankomme, und zum anderen, meine Gedanken diesbezüglich von konsequenter Ehrlichkeit und Selbstreflexion zeugen, befriedigen mich irgendwie nicht und können mich auch nicht beruhigen.
Meine visualisierte Angst, also mein Alptraumszenario, ist, dass ich in einer extrem negativen Frustphase in mich gekehrt irgendwo sitze und jemand sagt: Hier, du brauchst nur mal den Rauch aus der Folie einatmen.
LG, Erik
PS: Einen Ex- Stoffer aus meiner SHG habe ich für morgen eingeladen, um mit ihm dasselbe zu besprechen. Das einzige, was mir derzeit ein gutes Gefühl diesbezüglich geben kann, ist die Tatsache, dass ich sehr aufmerksam mit mir und meinen Gedanken bin und schon aktiv etwas unterehme.