von verdächtigungen und dem niemals endenden misstrauen

  • mein mann ist - laut seiner aussage - seit ein paar monaten trocken. der letzte mir bekannte rückfall war letztes jahr im herbst. da waren wir bei einem partnergespräch unserer suchtberaterin und er ist damit herausgerückt. damals war er hochmotiviert einen erneuten klinikaufenthalt in betracht zu ziehen (sein erster war 2010) und die ambulante reha, in der er sich befand, danach weiterzuführen. aber dann kam alles ganz anders. er ist selbständig und hatte viel stress. den klinikbesuch hat er abgesagt. davon war ich nicht begeistert, aber wir hatten große finanzielle sorgen und ich dachte, dann solle er sich halt erstmal um den betrieb kümmern. die reha lief weiter, einmal pro woche ging er zu seiner selbsthilfegruppe, einmal pro woche zusätzlich zur suchtberatung. allerdings ließ er die termine oft schleifen, sagte ab oder verlegte sie. vor ein paar wochen kam ein brief. ein abschlussbericht der suchtberatungsstelle aus dem hervorging, dass er die reha abgebrochen hat. ich war stinksauer. vor allem, weil er mich seit wochen in dem glauben gelassen hatte, dass er schön zu seiner gruppe ging und alles im griff hätte. hinzu kam, dass ich wieder verstärkt kornflaschen fand. in seiner tasche, im keller, im auto. angeblich benutzt er die, um den filter seiner e-zigarette zu reinigen. ich würde ihm wirklich gerne glauben, das würde ich wirklich. aber er hat mich einfach viel zu lange angelogen und das vertrauen ist offen gestanden im eimer. dazu kommen noch andere probleme: wir sind mit seiner sucht sehr offen umgegangen, was rückblickend vielleicht ein fehler war. plötzlich fühlen sich alle freunde und familienmitglieder dazu berufen detektiv zu spielen. mein mann braucht nur ein fishermans zu lutschen und schon heißt es wieder, er habe eine fahne gehabt. und das schlimme daran ist, dass sie das dann immer mir sagen und ihn nicht direkt darauf ansprechen. mein mann ist immer total wütend, wenn er das mitbekommt oder ich ihn darauf anspreche. aber das war er auch, wenn er wirklich getrunken hatte. also fällt es mir sehr schwer, ihm dann den rücken zu stärken. ich kann ihn nicht verteidigen, weil ich einfach selber nie sicher bin, ob man ihm vertrauen kann. dafür ist einfach zu viel passiert. wird das jemals aufhören? werde ich ihm jemals wieder etwas glauben können?

  • Hallo Sebajama,

    Ich habe hier mal gelesen, dass der Alk des xy für uns Co oder angehörige, wei eine Geliebte ist. Auch habe ich im Forum Ausreden gelesen, die von neueren xy genommen werden um uns oder sich selbst das trinken zu rechtfertigen.

    Mitwählende schlecht bei all den Texten, weil ich einige davon kannte. Bei mir sind angeblich auch die Finanzen der Grund. Ein anderer Forumteilnehmer schrieb: wer will findet einen Weg. Wer nicht will findet einen Grund. Ich bin auch erst Sit. Kurzem hier, und lese... Lese und schreibe, und beginne damit zu realisieren.......

    Was ich will

    Die die Hilfe und Rat braucht

  • Hallo Sebajama,

    ich denke, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis das Vertrauen wieder da ist. Mir geht es jedenfalls so. Auch zwischen uns ist schon zu viel passiert, unzählige Lügen, leere Versprechungen etc.

    Erst wenn mein Mann den 100%igen Willen zur Trockenheit hat und diesen lebt, könnte ich mir vorstellen, ihm wieder vertrauen zu können.

    In meiner Familie wissen auch alle Bescheid über das Alkoholproblem meines Mannes, aber verteidigen möchte ich ihn nicht mehr. Es widerstrebt mir, jemanden zu schützen, dem ich nicht vertrauen kann.

    Du schreibst:

    Zitat

    also fällt es mir sehr schwer, ihm dann den rücken zu stärken. ich kann ihn nicht verteidigen, weil ich einfach selber nie sicher bin, ob man ihm vertrauen kann.

    Verteidigst Du ihn aus Pflichtgefühl? Wie würdest Du Dich fühlen, wennn Du ihn nicht mehr verteidigst?

    Wünsche Dir alles Gute!

    LG
    lawyer

  • @sebajama,

    Zitat

    hinzu kam, dass ich wieder verstärkt kornflaschen fand. in seiner tasche, im keller, im auto. angeblich benutzt er die, um den filter seiner e-zigarette zu reinigen.

    Vertrauen ist bei den Tatsachen ja wohl unangebracht.
    Kein trockener Alkoholiker würde sich so verhalten.

    LG Jürgen
    ------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Ja, es ist erschreckend... Vor allem, das Gesuche der Flaschen... Mich macht lautes Klappern der Schranktüren im Büro im Keller schon nervös. Und wenn er jetzt anbietet einkaufen zu gehen.

    Die die Hilfe und Rat braucht

  • ich glaub, dass die verdächtigungen und dieses misstrauen mit das schlimmste sind...
    das ist ein nervenkrieg dem man dann kaum noch stand hält...
    denn es war bei mir immer echt schlimm, nach der arbeit, was erwartet mich jetzt wieder...und wieder waren es vörwürfe und verdächtigungen...denn er wurde in zunehmender zeit auch immer eiversüchtiger...das war so das schlimmste für mich...
    ich traute mich dann schon nicht mehr abends zu irgendwelchen kursen(jogga oder chor) ohne das fenster etwas zu öffnen...denn er hatte es drauf den schlüssel von innen stecken zu lassen...
    ja und ich hatte auch immer den verdacht das er wenn ich aus dem haus bin, sich etwas zu trinken besorgt...na und die leeren flaschen gaben meinem verdacht ja dann auch recht...
    aber ich wollte die hoffnung nie aufgeben...aber bei uns war der alk doch stärker...leider


    sonnige und blumige grüße aus der lausitz

    Glaube-Hoffnung-Liebe

    Diese drei haben mir geholfen alles zu verstehn und zu überstehn.

    blumige Grüße aus der Lausitz

  • Hallo Sebajama,

    wenn du Kornflaschen findest, dann braucht dir hier doch wirklich niemand mehr zu sagen, was du glauben darfst! Warum fragst du, ob du ihm wieder vertrauen können wirst, obwohl du dir doch im gleichen Moment schon sicher bist, dass er lügt und Ausreden erfindet.

    Schnaps zum Reinigen der E-Zigarette! (Das geht mit Wasser!!!) Und dann auch noch im Auto! - Ich bitte dich! Ist es so einfach, dir ein X für ein U vorzumachen?

    Pass mal auf:

    - Klinikaufenthalt 2010
    - Diskussion um Klinikaufenthalt 2011
    - Reha abgebrochen
    - SHG geschwänzt
    - Schnapsflaschen in diversen "Verstecken"
    - Reagiert gereizt auf Fragen nach Trinken

    Das habe ich nur aus deinem Anfangstext in diesem Thread. Was sonst noch alles sein könnte, mag ich mir jetzt lieber nicht ausmalen, obwohl ich es mir denken kann, denn ich kenne das alles bis zum Erbrechen.

    Du verteidigst ihn und stärkst ihm den Rücken! Du rechtfertigst seine Trinkerei mit dem "Stress", den er als Selbständiger hat... (He! Ich bin auch selbständig und trinke keinen Tropfen, egal wie stressig es sein mag!)

    Entschuldige bitte, aber wenn ich so etwas lese, werde ich immer noch ganz sauer. Du verschwendest deine Energie, denn dein Mann kann nicht anders als zu trinken. Er macht sich noch nicht einmal besondere Mühe, das vor dir zu verstecken, sonst würdest du ja keine Flaschen finden.

    Kann es sein, dass er dir einfach sonstwas erzählt, damit du in dem Moment dann erst einmal Ruhe gibst? Kann es sein, dass du ihm eben glaubst, weil du es gerne glauben möchtest???

    Nein, Sebajama, so lange er trinkt, kannst du ihm nicht vertrauen. Du kannst ihn aber auch nicht therapieren oder mit aller Liebe und guten Worten zu einem anderen Menschen machen. Er braucht professionelle Hilfe. Die funktioniert aber nur, wenn er es selber will und nicht, wenn er dazu gedrängt wird. Er muss seine Situation selbst erkennen und etwas ändern wollen!

    Du kannst ihm leider auch nicht helfen.

    "Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen." (Jean-Jacques Rousseau)

  • Oha! Da habe ich doch gleich zu Anfang das Wichtigste vergessen:

    Liebe Sebajama, du musst dir in erster Linie selber helfen! Die Situation gefällt dir nicht und du machst dir Gedanken. Mach dir bei dieser guten Gelegenheit am besten welche um dich und dein Wohlergehen!

    Liebe Grüße

    Mrs. P.

    "Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen." (Jean-Jacques Rousseau)

  • Warum überhaupt mußt Du es wissen, ob er trinkt oder nicht. Ist doch 'sein Bier', wie es so schön heißt. Seine Therapien macht er für sich und wenn er sie abbricht, dann weil er sie nicht will.
    Seine Entscheidung.
    Das ist das erste , was Du lernen mußt. er ist ein eigenständiger Mensch, der tun und auch lassen kann was und wann er es will.
    Gefällt es Dir nicht kannst Du gehen.
    Es ist nicht schön Alkoholiker zu sein, glaube ich. aber es ist eben auch nicht verboten.
    Wozu die Kontrolle? Um das bestätigt zu bekommen, was Du ohnehin schon weißt?
    Und wenns so ist, wie Du denkst, was dann?
    Oder möchtest Du lieber hören , dass Du Dich getäuscht hast?
    Wie auch immer Du Dir die Wahrheit zurecht biegst. Es ändert nichts an der Tatsache.
    Du kannst nur eines: Dich entscheiden, ob Du mit einem ALkoholiker zusammen leben möchtest und/oder eine Beziehung/ Ehe haben möchtest, was dann gute Chnacen hat, dass es Dich mit runter reißt.
    Vielleicht fühlst DU Dich noch stark. Aber es wird ja immer krasser. Das kann noch Jahre dauern. Es ist eine Frage Deiner Geduld, Deiner Stärke, Deines Lebensziels. Man hat zusammen einen Weg beschritten und plötzlich kommt man an einen Punkt, wo das Ziel nicht mehr das Gleiche ist. Sein Weg ist ein steiniger abwärts führender Weg voller Gefahren.
    Wofür entscheidest Du Dich?

  • Du kannst nur eines: Dich entscheiden, ob Du mit einem ALkoholiker zusammen leben möchtest und/oder eine Beziehung/ Ehe haben möchtest, was dann gute Chnacen hat, dass es Dich mit runter reißt.

    das sind wahre worte...es gibt irgendwann nur noch hopp oder topp...
    was will ich für mich selbst...denn den anderen kannst du nicht helfen...er kann es nur selbst wenn er es möchte...
    aber das haben die anderen ja schon geschrieben...

    es ist aber nicht so einfach...ich glaub allein schaffst du es nicht, du brauchst hilfe von therapeuten oder betreuer von suchthilfeeinrichtungen...denn nur solche leute finden dann auch die richtigen worte zur richtigen zeit...

    ich selbst hab noch nach dem auszug meines ex dran geglaubt das alles gut wird...bis eine betreuerin von der einrichtung in der er untergebracht war zu mir sagte: sie sind rauß
    ich hab etwas gebraucht um diese paar worte zu verstehn...aber dann kamm die erleuchtung auch bei mir...denn ich sollte mein leben leben, und bitteschön er seines...und ich kann nichts aber auch garnichts daran ändern....
    seit diesem zeitpunkt ging es mir dann aber auch viel besser...
    es war manchmal schwer, wenn ich hörte sie haben ihn wieder ins krankenhaus bringen müssen oder ich mußte ihm eine abfuhr erteilen wenn er wieder anrief oder mit taxi am arbeitsplatz bei mir vorbei kam...verdammt schwer, mir blutete manchmal das herz...aber ich blieb hart und dachte weiter an mein leben...

    nur so kannst du aber dein leben wieder auf die reihe bekommen...
    in dem du an dich selbst denkst...
    mir sagte mal ein recht junger bursche vor vielen jahren:
    Jeder ist seines eignes Glückes Schmied
    und so ist es auch...damals hab ich gedacht, was will der junge bursche denn von mir...heute weiss ich er hatte recht mit diesen worten...

    lg schickt das blümchen aus der lausitz

    Glaube-Hoffnung-Liebe

    Diese drei haben mir geholfen alles zu verstehn und zu überstehn.

    blumige Grüße aus der Lausitz

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