und ich bin stolz darauf, das ich hier bin Möchte mich erstmal bei denen bedanken, dir mir im Vorstellungsthread den Arztbesuch "aufgezwungen" haben (das meine ich mitnichten negativ ) und die mich dort schon aufgenommen haben. Nun möchte ich mich auch hier kurz vorstellen:
Getrunken habe ich eigentlich schon, seit ich Jugendlicher bin. Was mir nie, zu keinem Zeitpunkt bewusst war: Ich kann es nicht kontrollieren. Nur mal ein Bier, das gab es bei mir selten. Wenn, dann musste es bis zum Stillstand der Augen sein. Da meiner Meinung nach es viele in meinem Umfeld machten, hielt ich es für normal, für "männlich" Irgendwann kamen Frau und Kind und mein Konsum beschränkte sich aufs Wochenende. Daher konnte ich doch auch kein Alkoholiker sein. Also, wusste ich nicht, was meine Frau bloß immer hatte (an dieser Stelle danke ich allen, die ihre Erfahrungen im Co-Abhängigen-Forum geschrieben haben, ihr ahnt gar nicht, wie ich mich dort wiedererkannte)
Irgendwann war die Frau dann weg. Durch diverse Hin- und Hers war es eine schreckliche Zeit für mich und ich flüchtete mich wieder vermehrt in den Alkohol. Er gab mir eine Zeitlang Ruhe und Sicherheit... bis ich immer wieder in Situationen geriet, mit denen ich weder mit noch ohne Alkohol zurecht kam. Lange Rede, kurzer Sinn, es folgten einige Therapien wegen Nervenzusammenbruch, tiefen Depressionen, Angst- und Panikattacken. NICHT wegen Alkohol!
Nachdem die Therapien beendet waren kam eine Zeit der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Alkohol war mir dabei ein treuer Freund. Ich fing an mich zurückzuziehen um mich abends zu besaufen. Am Ende war ich bei 1 Flasche Sternmarke alle 2-3 Tage. Irgendwann merkte ich, das ich es nicht mehr kontrollieren kann. Ich bekam Angst, Alkoholiker zu werden (mit dem Wissen und nicht zugeben wollen, es schon zu sein). Ich versuchte einen Entzug mit dem Plan, irgendwann, jedoch gemässigter, weiterzumachen. Zu dem Zeitpunkt war mir der Kontrollverlust noch nicht bewusst. Das ging relativ gut und relativ schnell war ich auch wieder bei meinem alten Pensum.
Vor kurzem wurde mir klar, das es so nicht weitergehen kann. Ich öffnete mein zu Stein verschlossenes Herz und (so blöd es klingen mag) die Liebe fand wieder Einzug. Was tat ich mir an, was tat ich meinen Kindern an, war der vergangene Konsum an allem schuld? Wenn ich eine neue Beziehung eingehe, möchte ich dann wieder so tun als wäre es nicht so schlimm und sie solle sich nicht so anstellen? Nein, das wollte ich nicht mehr. Am Samstag, dem 10.03. hatte ich meinen letzten Suff. Dann wachte ich auf. Ich wollte nicht mehr. Letzte Woche Mittwoch hatte ich leider einen kleinen Rückfall doch nach 2 kleinen Mischungen wachte ich auf (ich will es auf keinen Fall verniedlichen aber ich möchte trotzdem den Stolz in mir mitnehmen. Normalerweise schaffte ich es nicht, dann aufzuhören). Das machte mich noch sensibler. Ich wusste: Nein, nie wieder. Du schaffst das nicht mit: Irgendwann mal ein bisschen. Und wozu auch? Das Leben ist doch so schön ohne. ICH will nicht mehr, es ist nur das Dreckszeug, das Macht über mich haben möchte. Diesen Kampf habe ich jetzt angenommen.
Nachdem ich hier was von Wohnung trockenlegen gelesen habe, habe ich auch die Reste weggekippt. Hier ist nichts mehr. Versuchungen gehe ich aus dem Weg. Meine Schwester, meine engsten Arbeitskollegen, mein bester Freund wissen Bescheid. Heute war ich bei meiner Ärztin, die mich nun begleiten wird. Ich werde mir nun noch eine SHG suchen, um mich weiter zu festigen. Wahrscheinlich steht eine ambulante Therapie an, da mit dem Antidepressivum Alkohol alte Depressionen hochkommen. Aber nicht mehr so schlimm, das ich sie betäuben müsste.
Ein langer Weg liegt vor mir. Aber ich nehme ihn dankbar und neugierig an. Ich bin auch froh, hier zu sein. Die Geschichten motivieren mich, bauen mich auf, ich lerne aus ihnen. Auch aus dem Bereich der Co-Abhängigen, die mir eine weitere, neue Sichtweise des Alkoholkonsums und der Selbstlügen zeigen. Ich freue mich auf den Austausch mit euch
LG
Kim