Ein Teil meines Lebens....

  • Hallo Bene,

    Vielleicht hast du nicht zu lange gewartet um dich mit all deinen Nöten auseinander zu setzten, sondern es hat einfach seine Zeit gedauert bis es jetzt so weit sein darf.

    Du soweit bist den Wunsch nach Veränderung "nur für dich" auch langsam Realität werden zu lassen.

    Und vielleicht bist du ja auch nicht " leider " an deine Grenzen gstossen sondern, "Gott sei Dank".

    Ich wünsche dir, dass du auf deinem Weg viel Hilfe bekommst, auch von diesem Forum hier und du langsam Schritt für Schritt in die richtige Richtung...in deine Richtung...zu gehen lernst.

    Liebe Grüße

    Ich bin auch noch nicht lange dabei aber herzlich Willkommen !

    MaryLou

  • Hallo Bene,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Was für eine Situation willst du ändern? Die Situation deiner Mutter? Das geht nicht. Sie kann ihr Leben doch selber bestimmen.

    Ich habe auch lange gedacht, wie kann mein Vater meine Mutter so behandeln. Warum ist er so unfair. Als ich 16 war, ist mir bewusst geworden, dass sie ihn doch verlassen könnte. Sie muss sich das nicht gefallen lassen. Sie hätte es ändern können. Sie hätte ihr Leben ändern können. Und so ist das bei deiner Mutter auch. Wenn ihr die jetztige Situation nicht gefällt, kann sie es ändern.

    Aber erst vor einem Jahr habe ich mich gefragt, was will ich eigentlich. Ich stand meiner Mutter immer nah. Unser Verhältnis ist nach wie vor gut. Aber ich kann alles nun mit mehr Abstand betrachten. Ich sehe jetzt eine klare Grenze zwischen ihrem und meinem Leben.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hallo Bene.
    Auch von mir als "Neue" ein Hallo.
    Ich kann was Du geschrieben hast gut nachempfinden. Und WOW das Du damals den Mut hattest NEIN zu sagen- das du dir nicht hast alles gefallen lassen! Ich habe es irgendwann nicht mehr versucht, gegenan zu schreien, oder all die Dinge die er mir vorwarf abzuwenden....es machte keinen Sinn.
    Es gab immer Fragen, diese Art von fragen, bei denen man im Vorfeld wusste, egal ob man Pro oder Contra antwortet - er rastet aus !!!
    Auch heute noch achte ich auf jedes Wort, auf jede Aussage...aus Angst- WIEDER etwas falsch zu machen.
    Ich habe mir vorgenommen, genau dies NICHT mehr zu tun. Ich habe das Gefühl, das sich momentan in mir soviel zusammenbraut,was lange da war, aber unterdrückt wurde,... ich werde nicht mehr nach seinem Mund reden....sondern MEINE MEinung sagen (ich hoffe ich habe den Mut und die Kraft) und werde ihm, bei Gelegenheit, oder passender Situation einmal die Frage stellen, ob er sich überhaupt etwas dabei gedacht hat, mir meine Kindheit zu versauen und das ich ihn bei seinem "Heile Welt Getue" nicht mehr unterstützen werde.
    Das Dein Stiefvater so reagiert schockiert mich, aber ist nach all dem, was ich inzwischen gelesen ghabe wohl eine ganz normale Reaktion. "Er trinkt doch kaum, die 2 Bier!"...HA ! Zur Entspannung, zur Belohnung, der Tag war so anstrengend, wir haben schließlich urlaub, ich kann dann besser schlafen,....was meine Eltern so zur Ausrede haben ist wahnsinn....so nach dem Motto: Willst du etwa, das ich mich nicht belohne, gut schlafe, oder entspanne!?".... WAS soll man da noch zu sagen !??
    Du hast schon deinen Bruder dadurch verloren, was mir sehr leid tut,... ich hoffe, du schaffst es aber deine Mutter zu unterstützen !!!!
    LG
    Bridget

  • Hallo Bene,

    eine räumliche Trennung ist immer gut. Mir war sie ganz wichtig zu meinem Vater. Damit ich nicht mitansehen muss, wie er trinkt.

    Nach der Trennung von meinen Eltern, ist meine Mutter zu mir gezogen. Für mich war das eine Umstellung, nachdem ich vier Jahre allein gewohnt habe. Dadurch sind wir einige male aneinander geraten. Sie möchte ein "wir", und ich will aber "ich". Für sie als Co-Abhängige schwer nachzuvollziehen. Aber ich bleibe da hart, fällt mir nicht immer leicht. Sie macht ja auch eine schwere Zeit durch. Aber mir hat dieses Forum sehr viel geholfen. Besonders der Satz, dass wir Kinder uns das nicht aussuchen konnten. Wir waren Kinder, unsere Eltern konnten über uns bestimmen. Meine Mutter hat sich das Leben ausgesucht. Sicher ist sie da reingerutscht, aber sie ist dafür verantwortlich.

    Wenn sie also mir jetzt zu nah kommt, sage ich ihr das. Manchmal versteht sie es gleich, manchmal braucht sie länger.

    Und ganz ehrlich, ich sehe es nicht mehr als meine Aufgabe an, meine Mutter zu unterstützen. Das habe ich immer gemacht, und es hat mir nicht gutgetan und ihr auch nicht. Erst als ich mir eingestanden habe, dass ich nicht mehr kann, ist sie aufgewacht.

    Wir stehen uns dennoch nah, trotz unser Meinungsverschiedenheiten. Aber alte Muster können nicht einfach abgelegt werden, manchmal muss man kämpfen um neu anzufangen. Und das versuchen wir.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hallo zusammen,

    hat mich sehr berührt Eure Threads zu lesen.

    Bei mir gehts immer wieder ums Abgrenzen, das schlechte Gewissen plagt mich, dazu Vorwürfe, die irgendwann kommen von meiner co-abhängigen Mutter. Bin Einzelkind, mein Vater trinkt seit ich denken kann. Habe alles sehr früh mitbekommen und versucht zu kontrollieren, zu schützen etc.. wurde viel zu früh erwachsen , konnte mich aber nie wirklich trennen von meinen Eltern . Die sog. "Nabelschnur" durchtrennen, ich werde trotz meines Alters im Kontakt mit ihnen ganz schnell wieder das Kind, was wie automatisch reagiert.

    Meinen Vater geht es schlecht, Mitte 70 , kann kaum noch laufen, hirnmässige Defizite sind da, aber er trinkt weiter... meine Mutter tut, was sie immer tat, ignoriert und sagt , dass er nicht trinken würde.
    Trotz Zusammenbrüchen seinerseits, Notaufnahme KH , Aggressionen und Streiterein, sie sieht weg. Versucht immer wieder mich als seelischen Mülleimer ins Boot zurück zu holen.

    Abgrenzen fällt mir so schwer. Bei mir zu bleiben,mir zu sagen , ich kann nicht ändern was kommt.

    Ich habs mit ebenfalls alkoholkranken Schwiegerfamilientzeilen zweimal erlebt wie es ist ihre vermüllten Wohnungen mit *k*l mitaufzuräumen, aufzulösen, den Nachbarn zu begegnen etc..

    Beim nächsten Mal wird es die Wohung meiner Kindheit betreffen.

    Ich könnte weinen . Wie so oft, wenn ich Eure Beiträge lese.

    Ich will mich distanzieren von all dem, habe es schon getan, denn der Kontakt zu meinen Eltern wurde von mir eingeschränkt, wir sehen uns vielleicht 10 x im Jahr und telefonieren alle 3 Wochen.

    10 x im Jahr, ist das wenig ?
    Mir wird von meiner Mutter oft vorgeworfen, ich würde mich nicht kümmern. Ich habe ihr versucht klarzumachen, dass es nicht mehr geht.
    Dass mein Vater trinkt , und ich das nicht aushalte. Sie verneint das.
    Das Gespräch führt zu nichts.

    Trotzdem ich weiss, dass ich mich um mich und meine Familie zu kümmern habe, ist immer das schlechte Gewissen da.

    Danke fürs Lesen.

    Schöne Grüße, Tjorven

  • Hallo Tjorven,

    du hast dich nicht um deine Familie zu kümmern. Das zu erkennen, ist der erste Schritt. Danach lernt man mit dem schlechten Gewissen zu leben und klar zukommen. Bei mir ist es schon soweit, dass ich kein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Vater mehr habe. Vor einem Jahr war ich davon noch sehr weit entfernt.

    Dein Bedürfnis ist, dein Vater nicht beim Trinken zu zusehen. Dieses Bedürfnis wird von deiner Mutter nicht wahrgenommen. Also ist es dein Recht, den Kontakt zu minimieren. Und wenn es für dich gar nicht mehr geht, auch den Kontakt ganz abzubrechen. Nimm deine Bedürfnisse wahr und schenke ihnen Bedeutung. Wenn du es nicht machst, machen es die anderen auch nicht.

    Du bist kein Kind mehr. Auch wenn deine Eltern dich nicht als Erwachsen wahrnehmen, solltest du es selber machen.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hi tjorven
    Es ist tatsächlich so das du dich schützen musst sonst tut es keiner war bei mir auch so.als ich schwanger war wohnten wir bei den schwiegereltern.ich fuehlte mich pudelwohl dort.dann fing meine Mutter an auf mich einzureden du kannst mich doch nicht mit deinem Vater alleine lassen.am Ende flippt der nur noch aus und Sie hat angst alleine.wir bauten daraufhin den Keller in meinem Elternhaus aus.das resultat war echt schlimm,meine Mutter zog zeitenweise immer wieder mal aus und ich hatte mein neugeborenenes baby und meinen Vater der mich staendig belagert hatte.ich konnte mein baby nicht geniessen war nur fuer meine Eltern da.nach 4 Jahren zog meine Mutter endgültig aus von da ab gings bergab mit meiner Psyche bis mein Mann durchgegriffen hat und wir ausgezogen sind.aber ich kaempfe immer wieder mit angst und Panik.auch meine Mutter hat meine beduerfnisse ignoriert.schuetze dich selbst...und wenn das schlechte Gewissen kommt dann lenk dich ab und Tu dir was gutes so wirds immer weniger schlechtes Gewissen.
    Lg

  • Hallo Bene,

    ich habe mal gelesen, dass Kinder unbeschadet aus solchen Familien gehen können. Ob es stimmt, weiß ich nicht.

    Also mein Vater trinkt seit ich denken kann. Aber ich weiß, dass ihm seine Familie wichtig ist. Egal ist ihm das nicht. Ihm ist gar nicht bewusst, was er durch seine Sucht bei uns kaputt gemacht hat.

    Natürlich sieht er sich als Opfer und fühlt sich ungeliebt. Aber das ist sein Problem.

    Ich glaube auch nicht, dass seine Sucht ihm wichtiger ist, als seine Familie. Er ist krank und will sich das nicht eingestehen. Für mich sieht es so aus, als sei die Sucht stärker als er.

    Egal wie stark er immer wirken will, für mich ist er das nicht. Für mich ist er nur ein schwacher Mann, der nicht bereit ist, Hilfe anzunehmen.

    liebe Grüße
    Laura

  • Bei mir ist mein Bruder der Co geworden und ich die Alkoholikerin.
    Meine Mutter war zuerst die Co, mein Vater der Alkoholiker und seit er tot ist, säuft sie.
    Ich hatte meinen ersten Anfall mit vier Jahren. Da habe ich ihnen erklärt, dass man so nicht leben muss und ich mit meinem Kindergartenfreund in die Nachbarstadt ziehen will.
    Ich wurde kommentarlos ins Bett verfrachtet.

    Irgendwann habe ich mich dann an Alice Miller gewendet, die mir auch bis kurz vor ihrem Tod oft geschrieben hat.
    Für mich war sie die erste (und einzige) bei der ich das Gefühl hatte, dass sie nicht lügt und die außerdem unendlich viel stärker war als meine Eltern und der ganze Rest der da noch dranhängt.

    Niemand den ich kenne, würde wohl sagen, dass ich ein unerfülltes Leben habe. Ich auch nicht.
    Ich konnte mir aber im Gegensatz zu meinem Bruder immer schon Hilfe holen. Hab immer die Notbremse gezogen, wenn es wirklich gefährlich wurde.

    Und die Frage nach dem Warum....inzwischen denke ich es ist Unvermögen. Es heißt zwar, dass jeder Mensch wählen kann.
    Aber wenn ich an meine Herkunftsfamilie denke, dann vermag da keiner eine Wahl zu treffen.
    Einfach weil sie auf der einen Seite zu doof sind und auf der anderen Seite finden sie sich wenn es drauf an kommt auch noch total super, was auch doof ist.
    Die wissen das auch, was ich von ihnen halte.
    Denn wenn ich eines nicht mehr habe, dann ist das Angst vor einem von ihnen.
    Ich lebe mein Leben, ohne Alk, und was sie aus ihrem machen oder auch nicht, interessiert mich nicht.
    Ich vermag nämlich zu wählen und darf auch, weil ich nicht mehr vier bin.
    Dafür,dass ich das kann, werde ich mich sicher nicht mehr entschuldigen.
    Was aber nun mal das einzige ist, worauf sie wert legen, dass man sich dafür entschuldigt was man für ein Mensch ist und dass es einem unendlich leid tut, dass man nicht die ist, die sie sich wünschen.
    Dass die, die sich in ihrer Nähe befinden, sich klein, schlecht und wertlos fühlen, damit sie sich vorkommen können wie das Gegenteil, das gefällt ihnen auch noch.
    Ich finde dieses "Spiel" einfach nur mehr uninteressant.

    LG

  • Hi schnuffig
    Wow es gibt echt viele hier die es geschafft haben.ihr habt echt meine Bewunderung.hab mir ein Buch von Alice Miller gekauft und fand es einfach super.
    Lg

  • Hi Gartenblume

    Geschafft....es bremst mich niemand mehr von meiner Herkunftsfamilie. Das Gefühl zwei Schritte vor und drei zurück zu gehen, ist nicht mehr da...ua. Wenn mir jetzt ab und an wer im Weg steht, bin ich das selber.

    LG

  • Mir hilft es sehr, mir rational vor Augen zu halten, welche Möglichkeiten mein Vater hatte, von Mutter loszukommen. Dass wir schon unzählige Gespräche hatten, aus denen er keine Konsequenzen ableiten will.

    Mutter hat ein Recht zu trinken, er hat das Recht, ihr dabei zuzugucken. Er muss abwägen, was besser für ihn ist. Und, aus welchem Grunde auch immer, guckt er ihr lieber dabei zu. Ich habe mich dagegen entschieden. Auch das ist mein Recht.

    Panik habe ich nur davor, was aus Vater wird, wenn Mutter nicht mehr ist. Der kommt alleine gar nicht klar. Er ist momentan so verwirrt, versteht vieles falsch, vergisst viel und kann sich nicht selbst alleine versorgen. Er ist sehr schnell total überfordert.

    Ich hatte auch unzählige Unterhaltungen mit meinem Vater. Das Wort Scheidung ist nie von seiner Seite aus gefallen.. Ich wollte mir das nicht mehr antun und habe ihm dann bei dem letzten Gespräch gesagt, dass er meine Meinung ja kenne, sich diese nicht mehr ändern werde und er sich gerne wieder deswegen bei mir melden könne, wenn er wirklich was tun möchte und nicht nur im Selbstmitleid baden wolle. Der Verantwortung nehme ich mich nicht mehr an.

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