Mrs T beschließt zu leben

  • Hallo Forum,

    nach wie vor, gehts mir eigentlich gut. Stück für Stück geht es vorwärts und ich erlebe inzwischen viele kleine Momente über die ich mich dann wundere und überrascht werde davon und denke "Was war das jetzt für ein Gefühl?" weil ich es immer wieder aufs Neue nicht zuordnen kann, aber ich denke das ist "das kleine Glück des Augenblicks"
    Ich lache auch mehr, fühle mich gelöster und denke auch, meine Zentimeter-Vorangehensweise ist genau das richtige Tempo.
    Aber irgendwie...an der Einsamkeit ändert sich nichts. Wenn ich nicht aus mir rauskomme..wird das wohl so bleiben. Vielleicht werde ich eines Tages meine Bücher loslassen und etwas anders machen, als am Tag davor. Vielleicht ist es besser ab und zu mal etwas zu riskieren, ein Lächeln, eine Frage, mal den ersten Schritt machen und nicht immer warten.

    LG TT

  • Hallo Forum!

    Heute habe ich Post bekommen. Organisatorisches, alles kleine Beiträge zum Arbeitsplatzwechsel. Noch gut 2 Wochen, dann gehts los. Ich habe mir ganz bewusst gemacht, dass ich das in die Wege geleitet habe, um zu spüren, dass ich etwas bewirke, wenn ich handle. Das, was in mir flüchten will, ist ziemlich stark. Der Wunsch, in den Alkohol zu flüchten, wir tatsächlich immer schwächer (Große Freude darüber!!!) dafür sind es jetzt eben reale Wünsche, dass ich entweder weg will oder das alles schneller gehen soll oder das etwas ganz großes Tolles passieren soll (Lottogewinn, Kreuzfahrt, Mr Right plus Pferd :wink: )

    Wie auch immer, es ist Konzentrationsarbeit, mich bewusst auf jeden einzelnen Schritt zu fokussieren. Dafür ist es jetzt tatsächlich gut, dass in meinem Leben gerade nicht soviel los ist.

    Euch viele Grüße
    TT

  • Guten Morgen,

    heute nacht habe ich vom Alkohol geträumt. Aber nicht, dass ich getrunken habe, sondern wie sehr ich mich freue, dass ich nicht mehr trinke. Ich habe im Traum dazu gestanden und mich sehr stark und wohl damit gefühlt. Ich habe mein Haltung nach außen vertreten und habe mich authentisch gefühlt. War ein guter Traum. In der Realität bin ich auf dem Weg dahin, aber noch nicht angekommen.

    Heute wird wieder viel zu organisieren sein...und ich habe die erste Zeile einer Kontaktanzeige geschrieben. Wird sicher einige Wochen dauern, bis sie fertig ist. Ich werde das schriftlich machen und eine lokale Zeitung benutzen. Kein Internet. Alles ein wenig retro. Mal sehen, was passiert.

    Euch einen schönen Tag.

    Lg TT

  • Hey TT,

    sone träume hätte ich auch gern mal :) , nur momentan bin ich froh wenn ich überhaupt schlafen kann mit schlaftabletten :oops:
    Ich denk es ist gut auch mal den ersten schritt zu machen bzgl. der einsamkeitsbewältigung, drück dir de daumen!
    Wär ja nur zu schön wenn es eines tages klingelt an der tür und jemand präsentiert einem das silberne tablett mit all den leuten welche man gern umsich hätte. Und ich frag mich manchmal, was hab ich denn zu verlieren wenn ich jetzt das u. das tue.. Die antwort liegt auf der hand.

    LG,
    S

  • Hi Steffi,

    ja, helfen dir die Schlaftabletten? Ist der Schlaf dann mit deren Hilfe erholsam? Ich habe noch nie eine genommen.
    Aber ich kenne viele, viele Menschen in meiner Familie und im Bekanntenkreis, die nicht gut oder nur wenig schlafen können.

    Bei mir hat der Alkohol den Schlaf verflacht und mich manchmal morgens um 4 geweckt. Aber selten.
    Jetzt ist es so, dass ich tagsüber müde bin. Trotz 8 Stunden Schlaf, der sich anfühlt, als wäre ich in der Nacht bis in den Erdmittelpunkt gesackt.

    Das ich den Kopf nicht mehr in den Sand und mich nicht mehr im Sekt verstecken kann führt zu Müdigkeit. Die Präsenz im Leben. Ich kann nicht weg, wenn ich mich gut oder schlecht fühle und bin dabei mir neue Strategien anzueignen. Das schafft mich, echt. Müde, Müde, Müde :wink:

    Ja, weißt du, ich glaube, ich kann nicht mal mit einem Silbertablett mit Freunden drauf richtig umgehen. Ich bin so eine Rückzugs-Tante, das glaubst du nicht. Aber ich gebe nicht auf!

    Lg TT

  • Gutn abend TT,

    na ich kann mit den tabletten wenigstens irgendwann einschlafen, ansonsten hört mein gedankenkarussell einfach nicht auf und ich penne nicht ein. Das hatt ich sonst nur vor prüfungen o.ä. Mal schaun, ich mach das noch paar tage mit dann muss was anderes her-meditieren könnt ich mir vorstellen und keine morgendlichen termine...
    Mit suff bin ich auch immer nach etwa 3 stunden hellwach gewesen, seltsam ja. Nach so ner stunde konnt ich wieder pennen. Von anderen hab ich das auch gehört.
    Ich hoffe die tagesmüdigkeit verschwindet mal irgendwann, es nervt-verstehe ich! Die präsens im leben, du sagst es- das schlaucht. Wahrscheinlich kommt mein kopf auch deshalb nicht zur ruhe weil jetzt ebend die pulle wegbleibt, welche ich mir immer reingeschraubt hab..
    Thema heut in der shg: sich zeit geben, der körper und geist muss sich umstellen.
    Gib nicht auf, ich werds auch nicht.
    Noch was: willst du denn eine rückzugstante sein? Bei mir ists so, ich bin auch eine, will es aber absolut nicht-paradox...

    eine angenehme nacht!

    LG
    S

  • Guten Morgen Steffi,

    ja, also das nach innen gerichtete ist ein Teil von mir. Ich mag es...eigentlich. Was ich nicht mag, ist dass es mir nicht gelingen will, es ins Leben zu integrieren, so das ich mich wohlfühle. Es ist ein ganz verzweifeltes Ringen in mir nach einer Antwort. Die ausbleibt.

    Ich hatte bis zu meinen 30. Geburtstag ein schönes Leben. So lange dauerte mein Studium. In der Uni bin ich gut zurechtgekommen. Ich habe mir meine Studienpläne selbst zusammengestellt, Anspannung und Entspannung, Zeit mit anderen, Zeit mit mir selbst, ich konnte es gut ausbalancieren, hatte viele Freunde.

    Mit dem Eintritt ins Arbeitsleben traten meine Defizite sehr stark zutage. Ich brauche Rückzugsräume, die ein "9 Stunden Arbeitsplatz" nicht bieten kann. Ein Kollege, der zum Beispiel ständig telefoniert, macht mich fix und fertig. Ich werde davon richtig krank. Weil ich dann selbst nicht mehr arbeiten kann. Und das Arbeitsleben ist halt kein Wunschkonzert. Ich habe versucht, ein Einzelbüro zu bekommen. Keine Chance. Also Arbeitsplatzwechsel. Finanzielle Einbußen. Rückschritte. Neue Probleme. Wenn man in Besprechungen immer da sitzt, als könnte man nicht sprechen (was in den Momenten auch so ist) wird man irgendwann als komisch abgestempelt und landet in der Isolation. Da bin ich jetzt.

    Für mich wäre es im Prinzip am besten als Postbotin zu arbeiten, oder im Archiv, oder dergleichen. Allein und in der Stille. Ausdauernd arbeiten kann ich, auch in vielen Bereichen. Menschlicher Kontakt ist es, der mich erschöpft. Zu viele Eindrücke, Wünsche, Erwartungen. Aber ich bestehe ja nicht nur aus Introversion, ich habe im Prinzip schon den richtigen Beruf. Nur die Anpassung an die extrovertierte Welt gelingt nicht. In keinster Weise.

    Genauso ist es mit potentiellen Freunden und Partnern. Ich strahle Freundlichkeit und Lebensfreude aus, ziehe also erstmal Menschen an, dann merken sie, wie ich bin und fühlen sich zurückgestossen. Also gehen sie auf Distanz und erwarten von mir, dass ich mich "mal wieder melde" was ich nicht tue, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Wie es mir geht? Ich will keinen belasten. Fragen, wie es ihnen geht? Dann sagen sie es mir und ich trage mich damit tagelang rum, und versuche Lösungen zu finden, wie es meinen Freunden besser geht. Das bekommen sie aber gar nicht mit, Auch nicht, wie oft ich an sie denke.

    Das alles erscheint mir so kompliziert, dass es mir am leichtesten vorkommt, einfach alles allein zu machen und mich bei keinem mehr zu melden. Das geht eine Weile gut, dann fühle ich mich so einsam, dass ich doch wieder nach Kontakt suche.

    Ich habe völlig die Balance verloren, bin zu sehr in die Isolation geraten. Und ich versuche jetzt mal das eine oder andere, um anzusetzen, um zu schauen, was hilfreich sein könnte.

    Ich habe in deinem Thread gelesen, dass du dich draußen nicht so wohl fühlst...wie ist dein Erleben, wenn du draußen bist?

    Lg TT

  • Hallo TT,

    vielleicht liegen Deine Probleme, die Du hast ganz ganz tief irgendwo begraben und Du findest einfach nur keinen geeigneten Zugang dazu?

    Ein bißchen kann ich nachvollziehen, was Du fühlst, weil ich es selber ählich (wenn auch nicht so stark ausgeprägt) erlebt habe. Ich habe mir Hilfe geholt - in Form eines sehr guten Therapeuten und dabei konnte ich viele Defizite in mir aufarbeiten und letztendlich auch loslassen.

    Was mich bei Dir berührt hat, war - dass Du Dich sehr einsam fühlst und Du Deine Leere anscheinend von außen (durch Mr. Right) füllen möchtest. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sowas leider nur sehr kurzfristig funktioniert, da im Inneren keine Änderungen stattfinden und man danach eigentlich noch enttäuschter ist, als vorher, denn die Verhaltensmuster bleiben ja gleich.


    Grüßle

    BC

  • Hallo BC,

    vor kurzem habe ich in der Bibliothek ein Paar beobachtet, ich denke, sie waren beide um die 60 Jahre alt. Sie saßen sich gegenüber, einer hielt die Hand des anderen, einer sprach, der andere hörte zu. Das war so faszinierend für mich, dass ich alles gleichzeitig war. Traurig, berührt, sehnsüchtig. Das fehlt mir. So ein Mensch. Sie haben sich ganz ruhig und sicher in die Augen gesehen, ließen sich nicht ablenken, waren ganz füreinander da.

    Vielleicht nur eine halbe Stunde lang, aber wie kostbar das ist. Wie wertvoll. Nicht über die Krankenkasse finanziert wie ein Therapeut, der doch ein Fremder bleibt, sondern einfach einander gegeben, als Teil einer Partnerschaft.

    Denn wie kann ich sonst mein Verhalten in Partnerschaft ändern, wenn ich immer um mich selbst kreise? Wenn ich mir Fragen stelle, sie selbst beantworte. Mein einziger realer Gesprächspartner ein Buch ist. Um mich herum hetzt alles. Arbeit, Überstunden, Kinder, Trennung, Scheidung, Neuanfang, wieder Überstunden, erste chronische Krankheiten usw. Keine Zeit die Beine baumeln zu lassen. Keine Zeit zum Schweigen, keine Zeit einander zuzuhören. Meinem ich fehlt das "du"

    Das Partnerschaft zu Enttäuschung führt, habe ich auch festgestellt. Ich war "selbst süchtig" nach Alk, nach Zigaretten, nach Bestätigung. Und sicher eine Enttäuschung. Meine Partner waren süchtig nach Arbeit, Fernsehen, Alk, Zigaretten, PC Spielen, nach Ablenkungen.

    Dennoch, es scheint zu geben was ich suche. Es scheint Menschen zu geben, die sich voll aufeinander einlassen können. Zuhören können. Zusammen schweigen können.

    Lg TT

  • Hallo TT,
    ich kenne diese Sehnsucht nur zu gut. Ich bin wegen ihr und gegen mein innerstes bessees Wissen so lange in einer furchtbaren Beziehung geblieben bis es mich beinahe kaputtgemacht hätte - bloß um ein paar Krumen dessen zu erhaschen wonach ich mich sehnte... da war auch dieses. "süchtig nach Bestätigung", und es hat mich blind gemacht. Heut kümmre ich mich um mich selbst. Das muß ich zuerst lernen.
    Aber die Hoffnung auf das was Du beschreibst habe ich nicht begraben. Darum hat mich Dein Text sehr, sehr berührt. Danke. LG

  • Liebe TT,

    hier schreibt dir auch eine „Rückzugstante“ – und ich möchte dir einfach kurz mitteilen, dass du nicht allein bist mit deinem Gefühl. Auch ich habe für mich erkannt, dass ich größere Rückzugsräume brauche als andere Menschen. Früher dachte ich auch immer, das ist nicht „normal“ dass mich die Gesellschaft anderer so anstrengt – auch die von Menschen, die ich mag (manchmal wurde mir das auch mitgeteilt, dass es als nicht „normal“ empfunden wurde, dass mir bestimmte Dinge – großer Rummel, Smalltalk usw. – keine Freude machen). Inzwischen habe ich mich damit abgefunden und weiß, dass ich diese Rückzugsräume wirklich brauche, damit es mir gut geht, und sehe das – jedenfalls für mich – nicht (mehr) als Defizit, sondern eben einfach als Teil meiner Persönlichkeit an, den ich respektieren und auf den ich Rücksicht nehmen muss, wenn ich mich nicht selbst überfordern will (wie du es z.B. von deinem Arbeitsplatz beschreibst).

    Wenn ich es richtig verstanden habe, leidest du zum einen an den äußeren Umständen (Arbeitsplatz passt nicht) und zum anderen daran, dass du meinst, andere würden Erwartungen an dich stellen (regelmäßig melden usw. ...), die du nicht erfüllen kannst, weswegen sie sich dann zurückziehen.
    Du hast auch geschrieben, in deiner Studienzeit sei dir das alles leichter gefallen, und du hättest die Balance besser finden können. Wenn du irgendwie die Möglichkeit dazu hast und die finanziellen Einbußen erträglich sind, dann schaffe dir diese Freiräume wieder. Sie sind mehr wert als Gold und Geld. Das ist meine Erfahrung.
    Und – hast du mit den Menschen in deiner Umgebung, die dir wichtig sind, schon einmal darüber gesprochen, wie du „tickst“? Dass sie es dir nicht übel nehmen sollen, wenn du mal auf Tauchstation gehst, weil du das einfach manchmal brauchst? (Also quasi ihnen das gesagt, was du hier geschrieben hast)?
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich durchaus auf Verständnis stoße, wenn ich das mitteile – und dass ich viel weniger als „Zumutung“ wahrgenommen werde, als ich mir selbst das manchmal einbilde. Das hat sehr viel Druck von mir genommen.

    Und traue es den anderen ruhig zu, dass sie dir sagen können, ob du sie tatsächlich in irgendeiner Form belastest (z.B. wenn du ihnen sagst, dass es dir nicht gut geht). Das auszusprechen, dafür sind sie selbst verantwortlich, du musst das nicht aus Angst vorwegnehmen oder sie in der Form schützen, dass du lieber gar nichts sagst. Denn damit geht es dir selbst auch nicht gut.
    Und genauso ist auch jeder Mensch selbst dafür verantwortlich (denke ich), zu formulieren, wenn er/sie Hilfe braucht und was für Unterstützung er/sie genau möchte. Wenn ich nicht sicher bin, ob jemand meine Hilfe möchte oder wie ich helfen kann (manche Menschen bitten ja nur sehr indirekt um Hilfe und erwarten tatsächlich, dass man selbst darauf kommt), dann frage ich inzwischen einfach nach. Damit geht es mir viel besser, und ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken.

    Viele liebe Grüße von
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo TT,

    Zitat

    Denn wie kann ich sonst mein Verhalten in Partnerschaft ändern, wenn ich immer um mich selbst kreise?

    Das hört sich für mich etwas nach: "Der Andere heilt mich" an.

    Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt oder Du magst es gerade nicht hören oder kannst meine Gedanken nicht nachvollzehen - ich meinte: Um mit einem Partner eine Einheit zu bilden, finde ich es wichtig, sich erst einmal selber zu heilen. Sonst wird ja die Verantwortung wieder nur abgegeben - und wenn auch nur an einen Traum der Sehnsucht.

    Für mich hatte diese Vorgehensweise erst einmal Priorität - ich mußte erst auf meinen eigenen trockenen Beinen stehen können, bevor ich einen anderen Menschen in mein Leben lasse. Ein stabiles Fundament der Abstinenz bauen, welches nicht durch nasse Verhaltensweisen ewig unterspült wird - denn wenn dies zu wackelig ist, kann es sein, dass ich meinen Partner mit in die Tiefe reiße. Und genau diese Verantwortung mußte ich erst einmal tragen können - nicht nur für mich selbst - sondern auch für den Anderen - der sich ja nun einmal mit einem Menschen einläßt, der an einer todbringenden Krankheit leidet, wenn diese nicht gestoppt wird. Da verschwinden die rosa Wölkchen ganz schnell und genau dieser Punkt kann anfangs zur Enttäuschung werden, wenn man einfach noch nicht soweit ist und meint, man braucht einen anderen Menschen um seine innere Leere zu füllen.

    Ich möchte auch betonen, dass ich von meinen Erfahrungen schreibe und von Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind wie ich, woran ich mich wiederum orientiert habe. Es muß nicht immer alles passen - es ist einfach nur als kleiner Gedanke gemeint.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Lea,

    oh, du hast mir mit deinem Text sehr geholfen. Eine Stimme in mir unterstützt, die Bestärkung braucht. Du sprichst damit etwas an, dass ich auch wahrnehme.
    Ich habe sehr nette Kollegen gehabt, die sich selbst gut verkaufen konnten und meine Arbeitsleistung praktisch gleich mit verkauft haben. Also der Führungsebene meine Arbeit präsentiert haben, weil ich mich damit so schwer tue und gar nichts positives über mich sagen wollte. Die Hilfe meiner Kollegen habe ich als sehr erleichternd empfunden. Aber thematisiert habe ich das nie. Also offen "Danke dafür" gesagt. Eher habe ich mich schuldig gefühlt. Eine verpasste Gelegenheit zur Offenheit . Es wäre auch eine Chance gewesen, dass sie mir mitteilen, dass ich ihnen auch hilfreich war. Denn auch davon habe ich nichts erfahren. Vielleicht steckt die Einsamkeit darin. Nicht in der Introversion. Und daran kann ich etwas ändern. An der Einstellung dazu.
    Danke! Das war wichtig.

    Hallo BC,

    ja, ich lese dich, vergleiche deine Erfahrungen mit meinen und denke "Stimmt". Ohne Partnerschaft an mir zu arbeiten, hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass ich mir näher gekommen bin. Ich habe viel für mich getan. So auch dieses Mal. Besonders dieses Mal. Aber was wäre ich, hätte ich meine Partnerschaften nicht gelebt? So viele wertvolle Momente, soviel Hoffnung, soviel Liebe und Freude. So viele kleine glückliche Momente. Und es war auch viel Leid dabei und Traurigkeit und Wut und Enttäuschung.

    Ich fühle ein "sowohl als auch" in Bezug auf dieses Thema. Es beinhaltet beides Chancen zum Wachstum. Gemeinsam oder allein.

    Und das Spannungsgefühl, dass ich in mir empfinde ist "Wann ist der Moment, sich wieder zu öffnen?" Sagt mein Inneres "jetzt!"? Ist das der Moment, in dem ich mich verliebe?

    Weiß ich es, wenn es soweit ist?

    Viele Grüße TT

  • Hallo TT,

    Zitat

    Und das Spannungsgefühl, dass ich in mir empfinde ist "Wann ist der Moment, sich wieder zu öffnen?" Sagt mein Inneres "jetzt!"? Ist das der Moment, in dem ich mich verliebe?

    Weiß ich es, wenn es soweit ist?

    Als ich genau diese Fragen, die Du Dir stellst, anhaftungsfrei losgelassen habe und das Vertrauen entwickelte, dass alles seine Zeit hat - da stand "er" plötzlich und völligst unerwartet vor mir. Als ich mir selber vertraute und auch traute, konnte ich einen anderen Menschen in mein Leben lassen und ab dem Zeitpunkt habe ich dieses "Bereitsein" auch ausgestrahlt und dem Anderen überhaupt die Chance gegeben, auf mich zuzugehen.

    Vorher war ich einfach noch nicht soweit und in meinem Inneren wußte ich dies auch. Aber anstatt mich in eine Partnerschaft zu flüchten (was eine Vorliebe von mir war) stellte ich mich meinen Problemen, arbeitete am Heilwerden, damit auch der Andere die Chance hat, einen Menschen zu bekommen, der Verantwortung für sich selber tragen kann und gut für sich selber sorgt. Dieser Vorgang hat bei mir 3 Jahre gebraucht. Alles andere wäre für mich nur wieder eine weitere Abhängigkeit gewesen - jemanden/etwas zu brauchen, damit ich mich besser fühle. Ich habe einen Spruch, den ich Dir gerne hier lasse:

    "Nur wenn es mir selber gut geht, dann kann es auch dem Anderen gut gehen - wenn ich für mich selber sorge, stabil bin, erst dann lasse ich Entwicklung zu"


    Grüßle

    BC

  • Moin BC!
    Ich wollte hier im Thread von TT nicht all zuviel ablenken. Aber ich finde Deine letzten beiden Einträge sehr, sehr wichtig. Sie geben mir sehr viel.
    Danke dafür!
    Gruß
    drybabe

    never give up

  • Guten Morgen BC,

    Das liest sich toll, was du schreibst. Vielen Dank dafür.

    Ich habe gestern abend nochmal darüber nachgedacht und die letzten Partnerschaften Revue passieren lassen. Um die handelt es sich. Es handelt sich sowieso um mein Leben ab 30. In Arbeit, Partnerschaft und Leben. Und um das Weichen stellen zwischen 27 und 30 Jahren, das mir nicht zu meinem Wohlbefinden gelungen ist. So fühle ich mich jetzt. Als Weichstellerin. In der Nacharbeit.

    Ich denke, ich habe mich jeweils zu schnell und zu intensiv eingelassen. So bin ich. In der Single-Phase sehe ich keine Männer. Nicht mal an. Niemand ist da. Als wäre ich Mitglied eines Nonnenklosters. Blick nach unten, keine Flirts, keine Dates, keine Gespräche, keine Vergleiche. Dann begegnet mir ein Mann, mit dem ich mir mehr vorstellen kann und ich bin derart ausgehungert, nach Gesprächen, Zuwendung, Umarmung, dass ich keine Zeit mehr habe. Für nichts. Nicht zum kennenlernen, nicht zum durchatmen, nicht zum überlegen, ob ich wirklich schon meine Wohnung kündigen und einen Umzug in Erwägung ziehen soll.

    Darum möchte ich die Kontaktanzeige aufgeben oder vielleicht ist es sogar besser einem Verein beizutreten. Aufgrund der Unverbindlichkeit. Damit ich mal auch als Single das Gefühl habe, dass ich noch interessant für Männer bin. Damit mal Gespräche möglich werden. In denen ich nicht verliebt bin. Ich mal schauen kann "Wie sind Männer eigentlich?" Ich kenne ja nur die wenigen, mit denen ich in Beziehung war.
    Und auch immer wieder die Wochenaufgabe an mich "Schau' mal hoch, wage mal ein Lächeln"

    So, viel geschrieben, viel offene Worte...ich mache mal eine Woche bis 10 Tage Pause um alles sacken zu lassen und mich meinem realen Leben zuzuwenden. Ich war jetzt hier sehr transparent und möchte mal schauen, ob ich das bei meinen verbliebenen realen Freundinnen und neuen Kontakten einen Hauch mehr Offenheit zulassen kann.

    Ich bedanke mich bei allen bis hierhin und bis bald,
    Lg TT

  • Hey TT,

    hier wurde echt viel wichtiges gesagt die letzten stunden. Nur zu verständlich das du mal ne pause brauchst!

    Dennoch möcht ich noch nen gruß und paar gedanken los werden...

    "Das alles erscheint mir so kompliziert, dass es mir am leichtesten vorkommt, einfach alles allein zu machen und mich bei keinem mehr zu melden. Das geht eine Weile gut, dann fühle ich mich so einsam, dass ich doch wieder nach Kontakt suche."

    Dieser gedanke hat mich sicher mit in die isolation getrieben.
    Momentan setz ich mich damit auseinander, mehr kompromisse einzugehen um weniger einsam zu sein, weil es immer unerträglicher wird. Ich sehe die kunst vor allem darin, seine eigenen bedürfnisse weiterhin zu beachten und anzubringen.

    "Dennoch, es scheint zu geben was ich suche. Es scheint Menschen zu geben, die sich voll aufeinander einlassen können. Zuhören können. Zusammen schweigen können. "

    Glaube ich auch, weil ichs auch schon erlebt hab bei anderen... und dieser absatz tröstet mich auch grad über die zum scheitern verurteilte beziehung, wo ich noch drin häng... ein fass ohne boden. Ein indiz meiner latenten autoagression. Und DIESE ist es vielleicht auch, welche mich in meiner bude gefangen hält. Und was ich empfinde wenn ich mal raus geh- das muss ich mir erst noch klar werden lassen.

    Ein paar schöne trockene und klare tage dir!

    LG
    S

  • Hallo Forum,

    ich melde mich mal wieder. Jetzt bin ich drei Monate trocken.
    Es geht mir gut damit. Das hatte ich auch so erwartet. Letzte Woche konnte ich erstmals wieder aus vollem Herzen über mich selbst lachen. Auch das war so ein "Alkohol-Diebstahl" Das hatte mir die Sucht gestohlen.

    Als Belohnung für mich gibts heute eine neue Frisur.

    Da es auf der Baustelle "Einsamkeit" so gar nicht vorangehen will, habe ich sie erstmal losgelassen.

    Und mich der Baustelle "Finanzen" zugewandt. Ich möchte ja gern in Zukunft reisen. Dafür brauche ich eine Reisekasse. Wäre auch gut, wenn da etwas drin wäre :wink: Da bin ich jetzt dran. Haushaltsbuch führen, Einnahmen und Ausgabencheck usw. Das macht mir richtig Spaß. Hätte ich gar nicht gedacht. Es ist eine ganz andere Thematik als die Psychologie der Einsamkeit und fühlt sich eher erholsam an.

    Ja und dann gibts da noch das Instrument, dass ich schon immer gern erlernen wollte. Da bin ich so auf dem Stand, mich mal zu informieren, wann und wie ich Unterricht nehmen will. Ich denke, November ist ein guter Startmonat dafür.

    Euch ein schönes Wochenende,

    LG TT

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