Mrs T beschließt zu leben

  • glück auf tt

    Zitat von TwoTimes

    drei Monate trocken

    gratulation

    Zitat von TwoTimes

    aus vollem Herzen über mich selbst lachen

    gratulation

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Forum,

    Matthias, danke für die Glückwünsche.

    Ich habe heute mal wieder einen Schritt gegen meine Ängste gemacht. Es gibt ja diesen Satz "Da, wo die Angst ist, geht es lang" Ganz oft, sicher aber auch nicht immer, stimmt das.

    Das Resultat war, dass ich im Nachhinein das Gefühl hatte, mich selbst viel strenger zu beurteilen, als andere es tun. Ein Großteil meines inneren Stresses ist hausgemacht. In Eigenregie produziert.

    Das nächste Thema ist das berufliche "Nach Hause kommen". Ich brüte, ich überlege, ich träume vor mich hin. Ich habe einen Beruf, ich habe einen Job. Aber das, was mir fehlt ist das Gefühl, innerhalb meines Berufes einen Arbeitsplatz zu finden, bei dem ich denke "Hier bist du angekommen. Hier möchtest du bleiben."

    Das ist überhaupt mein Thema. Ich bin eine Nomadin. Im Beruf, in der Partnerschaft, beim Thema Wohnung. Ich bin die, die kündigt. Ich bin die, die Partnerschaften beendet. Ich bin die, die weg will.

    Dann überlege, was ich falsch mache. Ich träume von einem Büro mit einer Tür zum zu machen, einem netten ruhigen Kollegen darin und einem anständig bezahlten Arbeitsplatz, bei dem ich meine Stärken einsetzen kann und nicht immer gegen meine Natur ankämpfen muss.
    Wie komme ich dahin?

    Und ich hätte gern einen Partner, der sich freut, dass es mich gibt und der sich grundsätzlich des Lebens freut.

    Also ist es wohl meine Aufgabe zu lernen mich zu freuen, dass es mich gibt und mich auch des Lebens zu freuen.

    Heute will ich noch in ein Musikgeschäft gehen und mir Instrumente anschauen. Ansonsten gehts mir gut. Mit meinem Nicht-trinken und mit meinen Leistungen im letzten halben Jahr bin ich sehr zufrieden.

    Ich wünsche allen eine gute Zeit,

    Lg TT

  • Hallo Sinnfinder, hallo Forum,

    bezüglich meines Gefühls, in bestimmten Bereichen Defizite zu haben ist es einfach so: Ich bin unzufrieden. Das ist Fakt.
    Vor 7 Jahren waren ich mitten im Studium und lebte in einer Stadtwohnung. Das fühlte sich goldrichtig an. Das richtige Alter um unter Studenten zu sein, idealistische Gespräche zu führen und tanzen zu gehen.
    Ich war zufrieden und manchmal glücklich.

    Heute passt nichts zusammen. Mein Beruf ist toll. Aber er ist projektbezogen, es gibt es kaum noch unbefristete Verträge, die Kollegen sind oft anstrengend und überfordert (ich auch) und er ist für die Anforderungen unterbezahlt. Für mein Sicherheits- und Aufbaubedürfnis und zur Absicherung meiner kleinen Familie ist er eine glatte 6. Aber es ist meiner, und ich habe den Anspruch an mich, eine gute Stelle zu finden. Ist bis jetzt nicht gelungen. Ärgert mich.

    Ich wohne immer noch in einer Stadtwohnung. Eigentlich ist jetzt Zeit, für etwas Ländlicheres. Aus vielerlei Gründen im Moment noch utopisch.

    Einen guten Mann habe ich auch nicht gefunden. Und durch mein Trinken und Rauchen bin ich selbst auch keine gute Partnerin gewesen.

    Also habe ich praktisch die großen Anforderungen der Zeit zwischen 30-40 Jahre vergurkt.

    Die Jahre zwischen 20-30 waren gut. Und ich habe auch die Probleme dieser Zeit gut gelöst. Ich war stark und habe mir etwas zugetraut. Und jetzt klappt nichts mehr. Das hat zur Folge, dass ich das Vertrauen verloren habe.

    Das Vertrauen in mich. Es zu schaffen zu verreisen, ein glückliches Händchen zu beweisen, ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt zu haben, all das ist weg. Und stimmt, 3 Monate alkoholfrei ist kurz, ich hoffe wirklich, es gelingt noch etwas. So dass ich zum 40. Geburtstag sagen kann: Ich habe das Jahrzent doch noch gut abschließen können. Ich bin zufrieden.

    Lg TT

  • Liebe TT,

    ich würde es nicht ganz so eng sehen mit den Entwicklungsaufgaben der einzelnen Lebensalter. So etwas kann schnell normierenden Charakter bekommen, und man fühlt sich dann, als sei man gescheitert. Bei manchen dauern bestimmte Phasen einfach länger.
    Aber deine Unzufriedenheit würde ich ernst nehmen – ich habe den Eindruck, das tust du auch. Projektbezogene befristete Verträge stelle ich mir sehr anstrengend vor – immer das Damoklesschwert über dem Kopf, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Ich glaube, das macht viele Menschen krank, wenn die berufliche Existenz immer an so einem seidenen Faden hängt. Und dann soll man auch noch kreative Ideen entwickeln unter diesem Druck – absurd!
    Aber du hast ja schon einen Vorstellung, welche Art von Beruf zu dir passen könnte – Arbeit im Archiv usw. Ich glaube, wenn du da einfach offen für bleibst und die Augen offen hältst, dann wirst du in absehbarer Zeit auch was Geeignetes finden.
    Ich drücke dir jedenfalls die Daumen!

    Viele liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Lea,

    ich habe heute ein Stellenangebot entdeckt. Alles passt. Eine perfekte Stelle für introvertierte Menschen. Ein wenig Herausforderung dabei..aber ein Sachgebiet, dass mich sehr interessiert. Gut zu erreichen, Arbeitszeit passt. Gehalt stimmt. Das ist schon fast skurril...diese Sache mit dem Aufschreiben von dem, was man möchte.

    Das wollte ich. Eine Chance für etwas Gutes. Jetzt kann ich kämpfen (also eine gute Bewerbung schreiben, informieren etc.)

    Drückt mir die Daumen...bin eine Weile weg und beschäftigt.

    LG TT

  • Ich drück dir sämtliche Daumen die ich hab TT, und nebenbei bedank ich mich mal für deinen gesamten Thread den ich immer verfolge und der mir viel bringt, auch wenn ich selten was reinschreibe - einfach weil dus gut machst und ich eher lern als dir viel sagen zu können. Viel viel Glück!

  • Hallo Forum,

    ich danke fürs Daumen drücken. Meine Bewerbung ist so gut wie fertig. So lange alles offen ist, geht es mir gut.

    Meine Stimmung schwankt im Moment von Phasen, in denen ich mich tatsächlich glücklich fühle, zu Phasen, in denen ich ängstlich bin.

    Ich mag den Herbst sehr gern. Meine Lieblingsjahreszeit. Besonders dann, wenn die Sonne scheint und dabei so unaufdringlich ist wie im Moment. Ich mag die Herbstdekokartion, die Saisongerichte, alle drei Herbstmonate auf ihre Art. Also habe ich im Moment relativ viele Glücksmomente, die sich halbe Tage hinziehen können. Ich denke jetzt oft "Huch, mir gehts ja super" Was ist das denn?"

    Auf der anderen Seite bin etwas ängstlich. Wer bin ich jetzt? Wo will ich hin? Ich hatte jetzt schon einige Momente, in denen ich mir seltsam "menschlich" vorkam. Weniger souverän. Es sieht so aus, als bekäme meine Mauer Risse. Das macht mich nervös. Wirklich ein wenig, als würde ich eine Weltreise antreten und packen.

    Wenn ich ängstlich bin, beginne ich im realen Leben zu reden. Etwas von mir preiszugeben. Das finde ich einen ganz guten Nebeneffekt, da es sonst ja ein eher unangenehmes Gefühl ist und ich so mal ein bißchen aus mir raus komme.

    Ich musste eine Sportpause einlegen, aus organisatorischen Gründen. Morgen gehts wieder los. Ich denke, dass wird die schwankende Stimmung lindern.

    Auf all meinen Baustellen geht es mir zu schleppend voran. Das ist natürlich meine subjektive Wertung. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht merke, wenn etwas besser wird. Das fällt mir so schwer zu erkennen. Ab und zu lohnt sich wohl ein Blick zurück...nach vorn....

    LG und einen schönen Abend TT

  • Liebe TT,

    auch ich Drücke Dir die Daumen.

    Ich denke, dass die Baustellen schleppend vorangehen ist durchaus normal. Man kann in dieser kurzen Zeit nicht alles sofort regeln. Geduld ist sicherlich nicht die Stärke von vielen Menschen.

    Immer ein Stück nach dem anderen.

    Ich wünsche Dir, dass Du Deine Baustellen nach und nach abbauen kannst.

    LG Pink-Lady

  • Guten Morgen Pink Lady, Guten Morgen Forum,

    ja vielen Dank für deine Daumen.

    Es gibt einen Film mit Tom Hanks, da war er noch relativ jung. "Geschenkt ist noch zu teuer" Ein Paar kauft sich ein wunderschönes Haus, dass einen perfekten ersten Eindruck macht. Sie suchen den Haken, da der Preis sehr niedrig ist. Beim Einzug finden sie ihn dann. Das ganze Haus ist eine einzige Baustelle. Die Treppe, die Elektrik, die Böden, alles ist marode, zerstört, veraltet und nach und nach bricht alles zusammen. Sogar die glückliche Ehe der beiden zerbricht fast daran.

    So ist mein Empfinden. Aufgrund meiner Einsamkeit fehlen mir Menschen in allen Lebenslagen. Wenn ich keine Beziehungen, kein soziales Netz habe, habe ich auch keinen, der mir beim Umzug hilft, keine Reisebegleitung, wenn ich in den Urlaub will, keinen, der einem ein Küchenregal anbaut, wenn ich zu schwach für den Schlagbohrer und die hartnäckige Wand ist. Es fehlen mir Ideengeber, Menschen mit Informationen, Geburtstagsgäste.

    Ich bin wirklich zu 95% komplett auf mich allein gestellt. Man kann natürlich Dienstleistungen wie Umzugshelfer und Handwerker bezahlen und sonst alles allein machen. So gehe ich im Moment auch vor. Aber ein Kreis von Menschen, um mich herum, in dem ich Unterstützung geben und nehmen könnte, wäre schon besser.

    Und so gehts mir wie den beiden aus dem Film in ihrem Abbruchhaus. Sie beginnen an einer Stelle zu renovieren und an der nächsten kracht die Decke zusammen.

    Da es sich ja um mein Leben handelt und ich es schön haben will, stehe ich da, mit Staub und Schutt im Haar und frage mich...wo fange ich an?

    Wo ist es sinnvoll zu beginnen? Ist der Punkt Arbeit der Richtige? Finanzen? Einsamkeit/soziales Netz? Oder an allen Punkten immer ein bißchen?

    Wenn ich an einem Punkt arbeite, mich konzentriere und mich freue "Hurra, es geht voran" höre ich an anderer Stelle schon wieder den Putz rieseln.

    Das ist mein Stresspunkt momentan.

    LG TT

  • Hallo TwoTimes,

    ich kenne deine Gefühle, es ging mir so als ich mich endgültig von meinem ersten Mann getrennt hatte, damals war ich ungefähr 23.
    (Das Gedächtnis :( )

    Ich hatte keine Freunde, keine Ausbildung, einen Haufen Schulden ( durch ihn), meine Familienbande waren ja noch nie wirklich glücklich......usw.

    Bei mir war es so, dass ich meine damalige beste Freundin kennen lernte, und mit diesem Gefühl, diesem herzlichen Mensch an meiner Seite, ging es mir viel besser und es ging bergauf.

    Ich hatte Mut gefasst für das Leben, erst mal nur ein ganz kleines Stückchen, ich war ja nasse Alkoholikerin und es konnte gar nicht wirklich "gut" werden.

    Aber:

    Ich habe schon das Gefühl, dass sie es war, die mich ein kleines Stück "gerettet" hat.

    Aber natürlich habe auch ich daran Anteil, weil ich sie an mich heran gelassen habe.

    Ich denke, es war einfach an der Zeit, dass sich mein Leben ändert und sie wurde mir dazu geschickt.

    Heute sind wir keine Freunde mehr, aber ich habe sie immer noch in meinem Herzen und danke ihr für diese Hilfe.

    Wir können es NICHT ALLEINE SCHAFFEN.

    Nur in Gemeinschaft können wir uns
    zu dem Menschen entwickeln, der wir sind.

    Aber ich glaube nicht, dass wir uns dazu entschließen können an welcher Ecke der Baustelle wir gerade arbeiten müssen/können/dürfen.

    Ds sagt uns dann schon der große Bauleiter ;) .....alles zu seiner Zeit und manchmal mit einem kleinen Wink, den wir dann annehmen und umsetzen dürfen.

    Das dann aber auch zu tun !!!

    Auch wenn es erst mal Angst macht.

    Das halte ich für unumgänglich.

    Liebe Grüße

    Marion

  • Liebe TT,

    auch ich kenne diese Gefühle, wenn man sich wünscht, man müsste nicht alles allein machen – gerade in Situationen wie Umzug ... usw.
    Aber einerseits ist es, glaube ich persönlich, ganz gut, wenn man merkt, dass man es auch aus eigener Kraft schaffen kann (was nicht heißt, dass man immer allein bleiben und alles allein machen muss – aber mal so als Ausgangsbasis, dass es prinzipiell geht). Andererseits sehe ich bei mir (gerade dann, wenn ich mir Hilfe bei solchen „handwerklichen“ Problemen herbeiwünsche), die Gefahr, Beziehungen zu funktionalisieren. Natürlich geht es bei Freundschaften und auch bei anderen Arten von Beziehungen schon darum, sich auch gegenseitig zu unterstützen und zu helfen. Aber für mich steht an erster Stelle immer, dass ich mich in der Gegenwart eines Menschen wohl fühle, dass ich mit ihm lachen, diskutieren, wenn nötig heulen ... usw. kann.
    Hey – die dummen Löcher kriegen wir auch allein gebohrt.
    Und manche Wände sind einfach nicht für Löcher gemacht – da kriegt dann auch kein Handwerker gescheite rein. Da finden wir halt andere Wege.
    Aber lachen, reden, lieben, „leben“ (Geburtstag feiern) macht mit anderen Menschen einfach mehr Freude.

    Ich wünsche dir, dass du bald Menschen begegnest, mit denen du das alles ohne Angst tun kannst!
    Viele liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Marion, hallo Lea, hallo Forum

    danke für eure Antworten.
    Es ist frustrierend für mich...diese Hilflosigkeit. Jeden Tag kommt die Frage "Was soll ich bloß machen?" Keine Antwort zu finden. In mir.

    Manches in meinem Leben funktioniert immer. Sport zum Beispiel. Ist nicht einmal in den Bereich Baustelle gekommen. Kindererziehung. Ein Selbstläufer.
    Lust etwas zu unternehmen...Ideen...Interessen das ist einfach so da, ich brauche dafür nichts zu tun. Ich stehe jeden Tag mit Freude auf und will in den Tag.

    Und manches: Arbeit, Sozialkontakte, Finanzen stehen seit einigen Jahren auf der roten Liste mit dem Titel "verbesserungsbedürftig"

    Ich schaffe es nicht, etwas in den Bereichen zu ändern, in Schwung zu bringen. Was bleibt? Immer mal wieder bewerben, in der Hoffnung doch mal Glück zu haben und etwas wirklich Gutes zu bekommen? Immer mal wieder zwingen, auf einen netten Menschen zuzugehen, in der Hoffnung, dass es etwas Bereicherndes wird? Immer mal wieder Geld in eine Reisekasse stecken, in der Hoffnung, dass in diesem Jahr mal nichts kaputtgeht, und das Geld nicht zweckentfremdet werden muss?

    Es ist Mangelverwaltung.

    Dadurch, dass ich fast schon trotzig wieder und wieder versuche, mein Leben zu verbessern, haben sich viele Enttäuschungen angehäuft. Ich wünschte, es würde an meiner Tür klingeln und jemand würde mir eine Gebrauchsanweisung für meine drei Baustellen hereinreichen. Zum Beispiel: Bei diesen Firmen bewerben, da bestehen die besten Chancen für unbefristete Verträge. Oder: In diesen Verein eintreten, da kann man zwanglos in Kontakt mit Menschen kommen. Ein Finanzmasterplan mit den sichersten Möglichkeiten sich abzusichern und Geld zu sparen. Irgendwas fehlt mir in diesen Bereichen..Wissen, Intuition, KnowHow, gesunder Menschenverstand.
    Keine Ahnung, das ist das Problem meiner Baustellen.

    LG TT

  • Liebe TT, ich kann dich gut verstehen. Ich hab auch keine Menschen mehr. Die Meisten tranken auch und sie sind weg. Die Andren haben selten Zeit. Ich wollt laufen - ich hab mir soo viel davon versprochen -- nun streikt mein Rücken. Vorbei... Ich muß alles auch allein aushalten. Was mit meim Job wird weiß ich nicht. Nix geht. Aber zumindest... kann ich all das aushalten ohne mich mit Alk zu betäuben... das ist nicht viel aber es ist das was ich hab. Ich kann dir nix dolles sagen als Trost aber doch eines: wenn ichs schon aushalten muß dann mach ichs immerhin OHNE BETÄUBUNG und das ist besser als nix. Ganz lieben Gruß --- ich glaub es lohnt sich am Ende doch GESUND zu sein

  • Hallo TT,

    Zitat

    Und manches: Arbeit, Sozialkontakte, Finanzen stehen seit einigen Jahren auf der roten Liste mit dem Titel "verbesserungsbedürftig"

    Ist bei mir fast genauso - außer der Sozialkontakte, die konnte ich mir wieder aufbauen.

    Es frustriert mich auch, dass ich anscheinend nicht den passenden Job finde. Ich mache einfach stur weiter mit der Stellensuche bzw. Bewerbungen und versuche einfach, nicht enttäuscht oder frustiert zu sein. Manche Dinge brauchen halt länger als andere.


    Grüßle

    BC

  • Liebe TT,

    ich glaube, solche Phasen der Unzufriedenheit, in denen nichts voran zu gehen scheint, machen ganz viele Menschen durch, mit ganz verschiedenen Lebensentwürfen.
    Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umschaue, dann gibt es dort einige, die sich fragen, ob sie den richtigen Weg gehen, ob nicht die eigenen Wünsche auf der Strecke geblieben sind dabei. Egal, ob es die erfolgreiche unabhängige Zahnärztin ist, die merkt, dass die Karriere allein nicht mehr reicht, oder die Mutter von drei Kindern, die sich fragt, ob sie sich jemals ihre Träume von Reisen (ohne Kinder) wird erfüllen können.

    Den perfekten Lebensentwurf, der einen vor solchen Gedanken schützt, ich glaube, den gibt es nicht. Irgend etwas bleibt wohl immer auf der Strecke, und wenn es nur vorübergehend ist.
    Was ich ganz angenehm finde am Älterwerden (ich möchte echt nicht gerne noch mal 14 sein ...) ist, dass ich ein Gefühl dafür bekomme, dass viele Dinge in Phasen verlaufen; etwa vergleichbar mit den Jahreszeiten. Etwas wächst neu, kommt zur Blüte, trägt Frucht – verwelkt. Und dann liegt das Feld über den Winter brach. Jede einzelne Phase kommt und geht. Ich denke, so ist es auch mit diesen Phasen, in denen man sich mit sich selbst nicht ganz zuhause fühlt – dem Brachliegen.

    Manchmal geht so eine Unzufriedenheit von allein wieder weg, weil man letztlich doch sieht, dass die guten Dinge überwiegen. Wenn sie nicht alleine weggeht, dann kann man selbst aktiv werden, und das tust du ja!
    Hab’ noch ein bisschen Geduld, auch wenn es nicht sofort zu klappen scheint. Sei nicht enttäuscht. An dem, was garcia geschrieben hat, ist viel Wahres dran: du kannst das Leben wieder mit allen Sinnen erfassen und spüren – das ist sehr viel wert, auch wenn es auf den ersten Blick (in solchen Phasen) vielleicht erst einmal als Zumutung erscheint.

    Mach’ dir das Warten so schön wie möglich. Wenn es nicht für die große Reise reicht, dann vielleicht für eine kleinere oder kürzere? Und wenn es nur der Wochenend-Trip mit einer Billigfluglinie nach Dublin oder Cork ist– mal andere Luft schnuppern tut gut!

    Denn, wie die Iren vorzugsweise in unschönen Lebenslagen sagen:
    It could be worse ...

    Ganz liebe Grüße!
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • glück auf tt, glück auf lea

    Zitat von inbetween

    Phasen der Unzufriedenheit, in denen nichts voran zu gehen scheint, machen ganz viele Menschen durch, mit ganz verschiedenen Lebensentwürfen.

    stimmt!
    aber ich hab gelernt (und übe ständig), mich auf die "1000 kleinen dinge" zu konzentrieren, die auf anhieb klappen (wecker gehört, unfallfrei aus dem bett, ..., ..., ..., im forum gelesen und trocken geblieben). s hilft mir die tiefphasen kurz und flach zu halten, die hochphasen zu verlängern und mehr zu genießen. s hilft einfach zur zufriedenheit.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Frank, BC, Lea, Matthias

    Oh jetzt habt ihr mich aber aufgebaut!! Danke :D

    Lea, ich würde so gern fliegen, aber ich habe Flugangst. Ich hatte mit 19 Jahren vor fast allem Angst (möchte auch nicht mehr jünger sein) heute ist tatsächlich nur noch das übrig geblieben. Ich bin in jede meiner Ängste so oft reingelaufen, bis sie weg war. Also fast. Ein Rest bleibt ja immer, besonders wenn es einem schlecht geht. Aber der schränkt nicht ein. Ein Grund für die Entscheidung für eine Verhaltenstherapie ist auch, dass ich mir mit der Flugphobie nicht in Eigenregie helfen kann. Für langsames Rantasten:Flughafenbesichtigungen, Kurzflug, Mittelstrecke, Langstrecke fehlt mir das Geld. Darum kommt im Moment nur Bus oder Auto und Fähre in Frage. Das wäre perfekt. Naja, Träume. Aber ich will unbedingt, ich glaube, ich werde Irland lieben. Und den Humor der Iren bestimmt auch.

    Frank, ja, du hast in jedem Fall Recht. Nicht zu trinken ist die Grundvoraussetzung, dass überhaupt möglich ist, zu merken, dass etwas gut ist.
    Ja, Rückenprobleme habe ich auch. Ich ziehe bei Angst und Unruhe die Schultern hoch und verspanne, atme flach, meine Haltung ist nicht 1a usw.
    Ich kann da Yoga und Muskelaufbau empfehlen. Rückenschule, Massagen, vom Kieser-Training schwärmen auch viele.
    Das tut alles sehr gut.


    Zusammengefasst bleibt für mich die Frage, wie ich da rangehen soll: Ich kann genießen, was ich habe, auch die kleinen Dinge. Das sind ja so kleine Blumen am Wegesrand. Dann kommen plötzlich Steine von oben: Stromnachzahlung. Zum Beispiel. Gibt da viele Möglichkeiten. Krach. Alle Blümchen zerstört. Da liegt er, der Fels. Okay, er hat mich nicht getroffen. Ich lebe noch. Aber meine Blümchen sind hin. Das sind so meine Probleme. Meinen Leben hat keine Sicherheitsnetze. Keine. Alles, was anderen passiert, passiert mir auch. Mich trifft es ohne Netz und doppelten Boden. Das geht denke ich auch sehr vielen so. Ich habe Gemüsebeete, kann mir aber nicht leisten, eine Vogelscheuche aufzustellen. Dafür reichts nicht mehr. So stehe ich ängstlich am Beet, verscheuche die Vögel und frage mich, ob es Sinn macht, auf einen Schutz zu hoffen oder die Beete aufzugeben. Um es bildlich auszudrücken...

    Danke euch, ich wünsche allen einen schönen Tag.

    LG TT

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