Mrs T beschließt zu leben

  • Hallo TT,

    ich sage das gleiche wie Karsten...

    Manches braucht eben seine Zeit. Auch Verletzungen, die wir uns durch´s Trinken selber zugefügt haben, sind nicht von einen auf den anderen Tag abgeheftet. Das Buch schlägt sich manchmal wie von Zauberhand wieder selber auf. Ich schlage es wieder zu und stelle es wieder ins Regal - wo es gut steht. Ich bin mir bewußt, was ich war als ich noch trank. Heute trinke ich nicht mehr und bin anders. Ich versuche immer wieder Vertrauen zu mir selber aufzubauen und es immer wieder zu bestätigen - mit jedem trockenen Tag.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Matthias, Karsten, BC, hallo Forum,

    ja, ich verstehe schon, was ihr meint und ich bin sicher, dass ihr Recht habt. Nur..ihr habt schon so viel Zeit zwischen euch und den Abgrund gebracht.

    Ich stehe direkt davor und schaue mir an, was ich aus mir gemacht habe. Oder zu wieviel Verdrängung ich fähig war. Wieviel Schuld und Verantwortung ich auf mich geladen habe. Ich habe das Gefühl, das war ich nicht selbst und doch war ich es.

    Ich habe in einem Buch gelesen, dass Vergessen und Vergeben zwei Seiten einer Medaille sind und man sich nicht für beide Seiten entscheiden kann. Entweder man vergisst. Oder man vergibt. Bis zu meinem Trinkzeitende hatte ich vergessen. Jetzt ist alles wieder da. Ich kann nicht mehr vergessen. Ich weiß wieder, was war und ich weiß auch, was die Wahrheit ist.

    Wie soll ich mir vergeben? Und wird mir vergeben?

    Wie seid ihr damit umgegangen?

    Lg TT

  • glück auf tt

    Zitat von TwoTimes

    Wie seid ihr damit umgegangen?

    zuerst durft ich lernen (von nem damals 17 jahr trockenen), dass der mist den ich saufenderweis gemacht hatte "vergangenheit" is und im nachhinein nich mehr zu ändern. ich hab meine sämtlichen "verbrechen" aufgeschrieben, mit allen schmutzigen einzelheiten. dabei hab ich, vor scham und vor wut (auf mich selber), geheult wie n schlosshund.
    ich hab die "vergangenheit" abgerechnet und abgelegt. manchmal passiert s mir (nur noch sehr selten), dass so kurze "schamerinnerungen" "hochkommen", ich weiß dann s is vergangenheit - s is vorbei. ich habs angenommen und befass mich mit "meinem heute"

    schöne zeit - umärmelung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo TT,

    ich habe mich zu Anfang genauso gequält, wie Du es gerade machst. Stand vor dem Scherbenhaufen, den ich mir in meiner noch relativ frischen Abstinenz aufgeschüttet hatte, um ihn dann flux zu beseitigen - aber das ging halt nicht so schnell und manchmal war ich genauso verzweifelt, wie Du gerade. Ich tat dann erst einmal alles dafür, dass ich stabil blieb, suchte mir einen Therapeuten, der mit mir zusammen die ganzen Dinge abarbeitete und mir meine Erkrankung erklärte. Irgendwann sagte ich mir, das ist Vergangenheit. Geschehen. Nicht mehr zu ändern. Ich habe auch diesen Teil von mir angenommen - weil das war ja auch ich. Nicht schön, manchmal häßlich. Und ich habe mir klar gemacht, dass alle diese Häßlichkeiten Symptome meiner Erkrankung sind. Damit konnte ich dann erst einmal leben und habe dann Stück für Stück wieder in den Spiegel schauen können.

    Vergessen kann man es eh nicht - ich habe auch manchmal Flashbacks - die ich dann wieder dahin zurück schicke, wo sie hingehören: in die Vergangenheit und ich hänge dann immer noch ein "Friede sei mit Dir" dran.

    Zur Selbstfürsorge gehört auch, dass man sich nicht selber quält, sondern dass man dafür Sorge trägt, dass es einem gut geht.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Matthias, hallo BC

    Danke für eure Antworten. Ich denke, ich werde mein Tagebuch etwas verändern. Ich werde zuerst meine Fehler aus der Vergangenheit aufschreiben und in der Gegenwart, dass, was positiv ist. Ich glaube, so wie du das gemacht hast, Matthias, das könnte mir auch helfen.

    BC, das Hinschauen hat zwei Aspekte. Einen betrifft meinen Verstand. Für den ist es positiv. Ich schaue mir meine Fehler an, sehe Ursache und Wirkung und Konsequenz und kann so in Zukunft Fehler vermeiden und auf meine Ziele hinarbeiten.

    Das andere ist das Gefühl. Es tut weh. Und es lässt sich schwer aushalten. Ich habe die bewusstseinsverändernde Wirkung des Alkohols unterschätzt. Manche werden ja eher laut und waghalsig oder eher gewaltbereit, wenn sie zuviel trinken.
    Aber mich hat es zu einer Frau gemacht, deren innere Zerissenheit immer größer wurde. Mehr Schein als Sein. Fassade. Sich selbst belügen. So gut schauspielern können, dass man es am Ende selbst glaubt.

    Und das überschattet nach 4 Monaten Trockenheit meine Gegenwart. Ich erzähle jemand etwas. Und überprüfe mich..machst du gerade wieder jemand etwas vor? Willst du mehr sein, als du bist? Bist du klar und ehrlich? Schönst du die Situation? Übertreibst du sie zu deinen Gunsten?

    Das konsequent und klar sein, ist meine große Herausforderung, der ich mich stellen will.

    Es geht ja nicht nur um den Geist aus der Flasche, also darum,heimlich zu trinken und deswegen zu kaschieren, verdecken, zu vertuschen, sondern bei mir...auch um das, was daraus folgte. Also das es sich wie ein Gift durch alle Lebensbereiche zog und ausbreitete und ich Wahrheit und Lüge nicht mehr trennen konnte...

    Einen Therapieplatz habe ich ja jetzt. Mal sehen...

    einen schönen Tag an alle,

    LG TT

  • Hallo Two Times!

    Vielleicht gibt es ja noch einen Aspekt und der ist das Gegenüber.
    Können sie mich überhaupt so sehen wie ich bin, oder hätte man gerne, dass ich dem Bild entspreche, dass jemand sich von mir gemacht hat?
    Für mich eine wichtige Frage. Ich finde schon, dass es auch Leute gab, die von meiner Sucht profitiert haben.
    X ging nie vor mir durch eine Tür, immer schön in meinem Windschatten.
    Da gibt es viele kleine Beispiele. Beispiele von Menschen, die mein Scheinen meinem Sein vorgezogen haben und es auch noch tun.
    Sicher bin ich auch streng zu mir, aber nicht mehr nur zu mir.
    Wenn ich auf Menschen treffe, wo ich von Anfang an das Gefühl habe etwas kaschieren zu sollen, weil der andere sich dann wohler fühlt, dann gehe ich.

    LG!

  • Hallo TT,

    Zitat

    Das andere ist das Gefühl. Es tut weh. Und es lässt sich schwer aushalten.

    Du fragtest, wie ich diesem Abgrund, vor dem Du jetzt stehst überwunden habe. Dies schrieb ich Dir: Ich hatte beschlossen, der Selbstgeißelung und Selbstbestrafung, welche nur aus dem Gefühl und nicht aus dem Verstand heraus entstanden sind, anfangs etwas Einhalt zu gebieten (nicht zu verdrängen). Ich legte mir ein Zimmer in mir an, in der eine große Truhe stand, wo ich alle diese Gefühle, die mit meiner Vergangenheit zu tun hatten, hineinlegte. Dieser Truhe war (und bin immer) ich mir stets bewußt. Wenn ich solche Situationen, wie Du sie beschrieben hast, nicht aushalten konnte - bin ich in diesen Raum gegangen und habe das Gefühl in die Truhe gelegt. Mit der Zeit konnte ich dann diese Dinge bearbeiten - nach und nach. Auch durch Aufschreiben.

    Gerade dieses "schwer aushalten können" sehe ich - wenn ich es so lese - als Alarmsignal. Das Eis scheint dadurch in einer gerade frischen Abstinenz dünner zu werden. Das Suchtgedächtnis ist in solchen Stimmungslagen nur allzu präsent und kann blitzschnell sein - auch wenn man es nicht für möglich hält.

    Mag sein, dass ich mich irre... wenn es so ist, dann können sich vielleicht andere, die in ähnlicher Situation sind und dies lesen, vielleicht was draus ziehen.


    Grüßle

    BC

  • glück auf tt

    Zitat von TwoTimes

    Es tut weh. Und es lässt sich schwer aushalten.

    stimmt - kann ich mich gut drann erinnern (hilft trocken bleiben). und grade diese gefühle werden nur noch "blitzartig" auftreten und nur sehr kurz, wenn s gelingt die vergangenheit "abzuschliesen".

    schöne zeit - kraftpäckl - umärmelung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias, hallo BC, hallo Forum

    ja, vielleicht weil man dann denken kann: Ich halte das schwer aus...was hat kurzfristig geholfen, wenn man was kaum aushalten kann, positiv oder negativ..Alkohol. Das könnte schon gefährlich werden.

    Aber so gehts mir nicht. Im Gegenteil. Ohne Alkohol wäre ich jetzt gar nicht da, wo ich jetzt bin. Es würde mir NICHT so schrecklich gehen. Ich hätte meine Sachen geregelt und würde einen Urlaub planen. Statt vor Angst und Sorge nicht mehr zu schlafen und zu essen. Aber immerhin, habe ich, meine alte Idealstandard Größe wieder. Ich bin wieder eine normalgewichtige Frau. Wenn schon sonst nichts rund läuft...dann doch wenigstens das.. 8)

    Man möchte mir Mut zusprechen, im außen. Aber ich glaube nicht an das, was man mir sagt.

    Niemand ist fehlerlos. Sagt man mir im außen. Aber ich wollte mir keine Fehler erlauben. Weil ich mir überhaupt nicht zutraue, die Konsequenzen durchzustehen.

    Jetzt habe ich doch welche gemacht. Ich glaube nicht daran, dass ich das schaffe. Kein bißchen. Ich mache nur einfach weiter.

    LG TT

  • glück auf tt

    Zitat von TwoTimes

    Ich glaube nicht daran, dass ich das schaffe. Kein bißchen. Ich mache nur einfach weiter.

    meinst du das ernst? erklär das bitte mal ausführlicher.
    wie willst du leben, ohne an dich zu glauben?

    schöne zeit - umärmelung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo TT!

    Du schreibst Du glaubst nicht an Dich... und etwas von einfach weitermachen? Wenn Du durch dieses Tal durchgehst, wird das Deinem Selbstbewusstein und Selbstwertgefühl einen enormen Schub geben.

    Wenn ich Saufdruck oder diese Leere verspüre frage ich mich ob ich leben oder früh sterben will. Kennst Du das Buch: Veronica beschließt zu sterben? Der Titel ähnelt Deinem Thread-Titel. Mir hat das Buch geholfen aus der ewigen Spirale der Depression ein wenig raus zu kommen.

    Lieben Gruß, bleib trocken - für heute
    rote Bete

  • Hallo Matthias,

    Ich habe in 2 Jahren, in einer Zeit mit viel Zigaretten, Alkohol und Selbstmitleid sehr viel falsch entschieden. Ich war depressiv und ich
    war in eine Vogel Strauss Mentalität verfallen. Mein Kopf befand sich hauptsächlich im Sand. Und genauso habe ich entschieden. Seit 4 Jahren versuche ich mich da rauszuholen. Zigaretten weglassen, falsche Partner weglassen, jetzt den Alkohol weglassen, mich für den geraden, guten Weg entscheiden. Dennoch lassen mich die Geister der Vergangenheit nicht los.

    Ich arbeite jetzt an meinen schlimmsten Baustellen. Ich bin da, wo es richtig weh tut. Da wo ich mein anderes Gesicht im Spiegel sehe. In der Therapie und jetzt auch im wahren Leben. Ich bin jetzt im echten Leben. Und das macht mir wahnsinnig Angst. Ich habe das immer gemieden. War so eine Träumerin, nicht ganz da, nicht angekommen.

    Ich glaube nicht an mich, weil nichts gewiss ist. Es gibt keine Erfahrung von "Das schaff ich schon. Nicht bei diesen Baustellen. Keine einzige positive Lebenserfahrung im Bereich Finanzen. Nur Versagen. Nur immer weglaufen wollen. Ich will mich ändern. Aber es gibt keine Zuversicht in mir. Woher nehmen? Ich kann nur gehen.

    @rote Beete

    Ja, ich kenne das Buch und ich liebe den Film. Ich habe ihn schon viermal gesehen. Und deswegen habe ich den Threadtitel auch so gewählt.

    Ja, ich bleibe trocken. Ich fühle mich gar nicht gefährdet. Aber ich fühle mich depressiv. Ich glaube, ich hätte mich dem Thema vorsichtiger nähern sollen.
    "Finanzen" klingt so trocken, so nach etwas zum abarbeiten, aber ich habe die Emotionen, die darin stecken, total unterschätzt. Weine ganz schön viel in den letzten Tagen. Aber ich habe Hilfe gesucht. Wöchentlich jetzt 2mal.

    LG TT

  • Hallo Two Times

    Zitat

    Dennoch lassen mich die Geister der Vergangenheit nicht los.

    dann lass du sie doch los :wink: zu einer Zeit in der du eine gewisse Stabilität erreicht hast. Aufräumen mit der Vergangenheit hat Zeit denn du änderst ja nichts dran .

    Nun ist wichtig das du dir wieder selbst vertraust indem du heute etwas für morgen machst. Das wären mal meine Gedanken dazu,


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • glück auf tt

    richtig schlimm das ganze :shock:

    Zitat von TwoTimes

    Ich glaube nicht an mich,

    das is deine größte baustelle - aber du schaffst das trotzdem -daumen gedrückt-
    ich weis ich kann hier gut klugscheißen - trotzdem: konzentrier dich auf die 1000 kleinigkeiten die gut gehn (erstmal unabhängig von den finanzen)

    Zitat von TwoTimes

    Ja, ich bleibe trocken.

    das is die grundvoraussetzung, dass du alles andere auch schaffen kannst.

    Zitat von TwoTimes

    ich habe Hilfe gesucht. Wöchentlich jetzt 2mal.

    richtig (und das is doch schon der erste von den 1000 erfolgen)

    schöne zeit - kraftpäckl - ganz feste umärmelung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Hartmut,

    ja, leider geht das mit dem Loslassen nicht so einfach. Mein Studium hat einiges gekostet und das will jetzt zurückgezahlt werden. Ich habe immer geglaubt "Kein Problem" ich schaff das. Aber mein Beruf ist ausgeblutet. Die Arbeit nichts mehr wert. Bzw. natürlich schon, aber sie ernährt kaum noch, geschweige denn, dass man für die Zukunft etwas anlegen, noch für die Vergangenheit "entschädigen" kann. Somit muss ich tatsächlich mit Mitte 30 kapitulieren. Das ist die Woche meiner Bankrotterklärung. Den Alkohol sein zu lassen, war nichts dagegen.

    Ich lasse Gutes los. Den Glauben, es noch schaffen zu können, den Glauben, doch nochmal in einen Bereich zu kommen, in dem es finanziell aufwärts geht. Den Glauben an meinen Beruf. Dass das was ich kann, doch nochmal für finanziell wertvoll befunden wird. Träumerin. Mehr nicht. Die Hoffnung muss ich loslassen. So muss sich jemand fühlen, der selbstständig war und ein kleines Geschäft hatte, von dem er sich trennen muss, obwohl er es geliebt hat.

    Ich habe jetzt ein paar mal drüber geschlafen. Nächste Woche gehts los.

    Es ist wie es ist.

    @Matthias
    Du bist echt sehr nett. Dankeschön!

    LG TT

  • Hallo TT,

    Zitat

    So muss sich jemand fühlen, der selbstständig war und ein kleines Geschäft hatte, von dem er sich trennen muss, obwohl er es geliebt hat.

    Ja, das habe ich auch schon hinter mir. Viel Herzblut, Energie und Geld habe ich in dieses kleine Geschäft gesteckt - aber - es sollte nicht sein und ich habe dem lange nachgehangen.... Ich konnte aber dann auch loslassen und ich konnte nach der Trauerphase trotzdem weiter leben und habe viele Dinge in mir entdeckt, die vorher zugeschüttet waren...

    Das wünsche ich Dir auch....


    Grüßle

    BC

  • Hallo BC, hallo Forum


    Vom Loslassen..
    Eine Prominente ist in eine Entzugsklinik eingeliefert worden. Ihr Motto war "Lebe jetzt, zahle später"
    Da dachte ich, dass das auch mein Motto war. Es ist mir klar geworden, dass jetzt die Zahltage sind. Ob ich nun darüber weine, oder nicht. Ich habe mir aus Gründen die in meiner Kindheit zu suchen sind, eine lange Phase gegönnt, die noch jugendlich war. Studieren, naiv sein, trinken, Party, nicht über später nachdenken, unschuldig sein, verantwortungsfrei sein. Ich wollte nachholen, was zu rechten Zeit nicht möglich war.

    Jetzt ist es so. Ich mache einfach weiter. Alles kündigen, was ich nicht unbedingt brauche, zahlen, was ich kann, und das Ende meiner Schulden einleiten. Verkaufen, was ich nicht mehr brauche, sparen, nachdenken, umdenken.

    Interessant ist, dass der Schmerz aus den Erwartungen ans Leben und an mich gemessen an der Realität resultiert.

    Die Formel zum Unglücklichsein. Lasse ich die Erwartungen los, bleibt nur noch die veränderbare Realität und der Schmerz wird so klein wie der Krümel eines Kuchens.

    Gut ist, dass sich meiner Kummer auf Baustelle Finanzen positiv auf meine Einsamkeit auswirkt. Da ich mit anderen jetzt einfach offen über meine Probleme und auch Fortschritte spreche, habe ich auch mehr und vor allem intensivere Kontakte, was wiederum zu mehr Ideen und Lösungsmöglichkeiten führt.

    LG TT

  • Hallo TT,

    ein wichtiger Satz, finde ich:

    Zitat

    Jetzt ist es so.

    Die Gegenwart annehmen - ja. Die Fehler, die Du gemacht hast, sind gemacht. Jetzt kannst Du es korrigieren.


    Auch ganz wichtig, was Du da schreibst:

    Zitat

    einfach weiter machen

    Irgendwann bist Du sie dann los. Und ein Nebeneffekt: vielleicht gehst Du noch gestärkter aus der Situation heraus, weil Du dran bleibst - stur, gradlinig und nach Lösungen suchst, nicht im Jammertal versinkst.


    Zitat

    Verkaufen, was ich nicht mehr brauche, sparen, nachdenken, umdenken.

    Genauso habe ich es auch gemacht und war erfolgreich damit.


    Grüßle

    BC

  • Hallo TwoTimes!

    Du kannst sehr gut Deine Gefühle ausdrücken und ich kann sehr gut nachvollziehen wie es Dir gerade geht. Ich habe noch ein paar Tage bis ich meine vier Monate voll hab. Ich lag Gestern Abend im Bett, meine Freundin neben mir. Sie war schon eingeschlafen. Ich lag wieder einmal wach. Wie so oft in letzter Zeit. Abends im Bett wenn alles ruhig ist beginnt plötzlich das Kopfkino...

    Gestern war ich plötzlich wieder zehn Jahre zurück in der Vergangenheit. Bundeswehr und eine abgebrochene Umschulung lagen hinter mir. Ich war in meiner Wohnung es war Neujahr und ich war alleine. Ich hatte am Abend zuvor keinen meiner Freunde reingelassen. Zum ersten mal in meinem Leben habe ich wegen des Alkohols so getan als ob ich nicht zuhause bin. Damit es keiner mitkriegt.

    Es sollten noch sehr sehr viele Male folgen.

    Dann schossen mir ganz viele einzelne Szenen von Sachen die ich im Suff gemacht habe durch den Kopf. Sehr peinliche Sachen. Dann sah ich meine Freunde vor Augen wie Sie mir damals alle helfen wollten aber ich keine Hilfe angenommen habe. Wie ich Sie immer mehr und mehr aussen vor gelassen habe und mich immer weiter von Ihnen abgeschottet habe.

    Wie sie sich immer weiter entwickelt haben, Ihr Leben bis Heute gemeistert haben. Befördert wurden, eine Familie gegründet haben, eine Haus gebaut.

    Und dann sehe ich mich. Die letzten zehn Jahre. Ein Wahnsinn. Ich schiesse hoch weil mir ein Schauer durch den ganzen Körper schiesst und ich einen Heulkrampf bekomme.

    Ich bin dann auf den Balkon eine rauchen und mich einigermaßen zu beruhigen.

    Es ist so schwer für mich im Augenblick zu akzeptieren wer und was ich bin. Was ich getan habe. Wen ich alles verletzt habe. Was für Chancen ich hab verstreichen lassen.

    Ich bekomme zur Zeit Hartz IV. Eigentlich schon sehr lange. Es ist der pure Wahnsinn wenn ich jetzt langsam zu mir komme und versuche nicht in Panik zu verfallen wenn ich an die nächste Zeit denke. Es macht mir Angst aber wir kommen da schon wieder raus.

    Auch wenn es im Augenblick schwer fällt daran zu glauben.


    lg Maik

  • Hallo BC,

    einfach mal danke für dein Feedback. Es hilft mehr sehr...ich fühl mich so ganz leicht im Kurs gehalten. Thanks!

    Hallo Maik,

    ich freue mich, dass du schreibst. Auf der Verstandesebene bin ich fest überzeugt, einen Weg zu finden. Nur darunter, die Gefühlswelt ist out of control und schwer zu beruhigen. Es klingt, als wäre es bei dir ähnlich. Ich habe mich heute zum Beispiel "gezwungen" es mir schön zu machen, weil ich mich auf keinen Fall weiter in diese Panik hineinsteigern wollte.

    Ich habe mein Wohnzimmer gestrichen. Es ist toll geworden. Und ganz in Ruhe. Ich hatte früher immer gern Sekt dazu getrunken. Aus allem eine Party machen. Ich war ganz überrascht wieviel Spaß ich ohne Alk hatte. Viel mehr als mit. Das ist schon ein Schatz nach 4 Monaten.

    Dann hat Verena hier vor einiger Zeit ein Buch empfohlen. 19 Minuten. Ich habs als Hörbuch gehört. Es war spannend und toll und die Autorin gefällt mir sehr. Habe jetzt schon das nächste Buch angefangen.

    Aber es ist schwer sich aus dem Sumpf der Panik zu ziehen.

    Ja, ehrlich gesagt, ich bin mir selbst, was mein Leben angeht, immer hinterhergechelt. Alles was ich hatte, war etwas zu wenig. So fühlte ich das. Sollte ich nicht einen Schritt weiter sein? Meine Gedanken..im gestern..im morgen..langsam kommt das "jetzt" zurück. Manchmal, wenn es mir gelungen ist, es mir gutgehen zu lassen, merke ich hinterher, dass ich glücklich war, weil es mir gelungen ist, im Augenblick zu bleiben.

    Ich wünsch dir, dass du lernst mit deinem Kopfkino umzugehen. Und mir auch :wink:

    LG TT

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