Ein neuer Stern ...

  • Hallo Sissis Hasenfuss,

    ich würde dieser Anfangseuphorie keinen so großen Wert zuschreiben, weil sie eher eine Gefahrensituation darstellt, als dass sie irgendwie hilfreich wäre.
    Für mich ist jede Gefühlsregung, die ein gewisses Maß unter - und überschreitet, ein Grund besonders wachsam zu sein und ich muss versuchen das irgendwie abzuwehren.
    Ich kann meinen Gefühlen noch nicht wieder trauen ( ich frag' mich gerade ob ich das jemals werde tun können), weil ich oft von ihnen getäuscht werde, das weiß ich noch von früher und ich versuche diese Erfahrung in meine jetzige Situation einzubeziehen.
    So verhält es sich vielleicht auch mit deinem Gefühl, dass es berg ab geht. Denn das tut es nicht!
    Du trinkst nicht und das ist das Richtigste was du machen kannst. Deswegen geht es zweifelsohne nicht bergab bei dir.
    Ich hoffe dein Wunsch auf einen baldigen Therapieplatz geht in Erfüllung.

    LG

  • Guten Morgen Steffi,

    ich möchte dir gerne hier antworten. Danke, dass du mir geschrieben hast. Ich lese deine Einträge von Anfang an und finde, du hast einen sehr lebendigen Schreibstil, der mir gefällt.
    Ich habe mich hier im Forum eingeladen gefühlt, alles zu schreiben, was mirin den Sinn kommt, alles, was mich bewegt. Und das habe ich auch gemacht und habe vor, es weiter zu tun.
    Euphorie gab es bei mir in Trinkpausen, seit ich ernsthaft ohne Alkohol leben will, nicht.
    Was Gefühle angeht, das hat Frank sehr gut beschrieben:

    Zitat


    daß da viel unterm Teppich hervorkommt was ich unter denselben getrunken hatte... aber ich tröste mich damit daß es ja naß nicht besser war -- bloß undeutlicher, und hoffnungsloser

    Ich finde, Gefühle haben ihre Berechtigung, und ich bin froh, dass sie wieder da sind, auch wenn es sehr schwer ist, mit ihnen umzugehen.
    Kaum war ich hier im Forum, hat meine Fassade Risse bekommen und hat angefangen zu bröckeln. Verletzlich zu sein, zu weinen, traurig zu sein, Angst zu haben, gehört bei mir, seit ich mich wieder ernst nehme, dazu.
    Aber es kommen auch immer öfter andere Momente, in denen ich ruhig bin oder spüre, dass meine Lebensgeister zurückkommen oder wie gestern, dass ich mich auf heute gefreut habe.

    Ich freue mich, dass du dich auf den Weg gemacht hast.

    Liebe Grüße von Margit

  • Guten morgen,

    danke für eure antworten, ich hab einiges darüber nachgedacht und auch noch einiges gelesen im forum dazu.
    Rein biochemisch betrachtet, ist es sinnvoll meinen/diesen zustand nicht überzubewerten. Das hirn, mit seinen stoffwechselkreisläufen muss sich ja erstmal wieder einpegeln. Wenn chronischer alkkonsum depressionen, stress, dauermüdigkeit, energielosigkeit,.. auslösen kann. Was passiert dann wenn der alk wegbleibt? Die negativen folgen des konsums waren ja auch nicht gleich da. Ich bin überzeugt das es ne weile braucht eh sich das zusammenspiel der hormone reguliert hat. Nicht das ich meine gefühle komplett abwerte. Aber ich werde diese "sinnlosigkeitszustände" eher den dämonen in die schuhe schieben, welche mich für den alk zurückgewinnen wollen, oder kraft zehren und mich auslaugen, wenn ich mich komplett isoliere.

    ich wünsch euch einen
    energievollen tag!
    LG
    S

  • Hi Steffi,

    vieles von dem was Du schreibst erinnert mich daran wie ich die letzen zehn Jahre gelebt habe und eigentlich die wichtigsten Jahre in denen man sich beruflich was aufbaut durch den Alkohol zerstört wurden. Bin am 12.ten zwei Monate trocken und achte sehr auf die Grundbausteine und gehe allem was auch nur im entferntesten nach Alk riecht ausm weg. Also z.B.: gehe ich in keine Geschäfte mehr wo ich direkt am Eingang gleich erstmal an nem riesigen Alkregal vorbei muß. Die kenne ich ja zum Glück alle und weiß sie zu meiden. Garten wo ich oft blau war: weg.

    Die Gefühle: Ja ist ziemlich schwierig manchmal. War nach meiner Entgiftung auch total gut drauf und guter Dinge. Hab mitm Sport angefangen, meine Ernährung umgestellt und bin einfach sehr oft raus in die Natur, also weil ich eigentlich nur zuhause gesoffen hab. Aber zur Zeit hab ich auch wieder nen Hänger: keine Lust auf gar nix! Ich bekomme dann Angst die ganze versoffene Zeit nicht mehr nachholen zu können, unterzugehn.

    Aber wie sehr die Gefühle auch Achterbahn fahren, eins ist mir klar: Ich will diese Achterbahn diesmal nüchtern und mit klarem Verstand fahren. Auch wenn mir zwischendurch mal schlecht wird, rgendwann fängt es bestimmt an Spaß zu machen.

    In diesem Sinne drück ich Dir ganz dicke die Daumen für Deine Therapie und wünsch Dir ganz viel Kraft auch die üblen Tage zu meistern!!!!

    lg Maik

  • Achso eins wollte ich noch schreiben:

    Diese Euphoriephasen hatte ich die ersten Male nach der Entgiftung auch noch aber von Mal zu Mal wurden Sie weniger, ist aber nicht schlimm finde ich. Natürlich ist es schön sich gut zu fühlen aber wenn dann aus den richtigen Gründen finde ich und dann dauerhaft. Also wenn ich mein Leben endlich auf die Reihe bekommen habe, mich in eine neue völlig nüchterne Richtung im Leben und das auch noch zufrieden bewege.

    Die große ja jetzt kann ich alles schaffen Euphorie am Anfang hat sich bei mir jetzt eher in eine: "Jetzt kannst Du mich aber wirklich immer dreimal mehr am A.... lecken, blöder Alk! - Gemütslage verwandelt. Er kann mich mal, ich lass Ihn links liegen und geh Ihm ausm weg. Als ob jemand jede Flasche Alk mit tödlichen Viren besprüht hätte. Ist ja auch fast so für uns.

    Ich hoffe das war jetzt nicht zu durcheinander. Bin auch noch relativ neu hier und kann mich glaub ich manchmal einfach noch nicht so gut ausdrücken.

    lg Maik

  • Hallo maik,

    danke für deine worte, und ich hab schon verstanden was du geschrieben hast, keine sorge!
    ..."Aber wie sehr die Gefühle auch Achterbahn fahren, eins ist mir klar: Ich will diese Achterbahn diesmal nüchtern und mit klarem Verstand fahren. Auch wenn mir zwischendurch mal schlecht wird, rgendwann fängt es bestimmt an Spaß zu machen. "- ja das hoffe ich auch. Ich glaube die grundbausteine, sind da ein guter ansatzpunkt. Für mich persönlich, vor allem: neue soziale kontakte knüpfen, mit menschen die abstinent leben.
    Mit den shg`s hab ich bis jetzt nur positive erfahrungen gemacht, man wird überall erstmal herzlich aufgenommen. Den meisten ist auch klar, dass es am anfang für einen ne schwierige position ist. Ich kann dir nur dazu raten.

    Ansonsten gehts mir auf jeden fall etwas besser. Zwar hab ich arg muskelkater, da ichs mit dem sport etwas übertrieben habe. Aber emotional lichtet sich die lage grad wieder. Diese hoffnungslosigkeit ist nicht mehr so präsent. Dank des sports, des hier seins und der shg...
    Am we bin ich bei verwandten, die wissen bescheid. Sie selbst werden garantiert alk konsumieren. Ich konzentriere mich auf das mögliche: wir haben geplant mitm rad zu fahren und badminton zu spieln, sowie diverse sachen zu kochen.
    Etwas mulmig ist mir schon.

    Ein schönes we allen euch!

    LG
    S

  • Hallo Sissis Hasenfuss,

    schön, dass du wieder etwas zuversichtlicher geworden bist.
    Für mich ist im Moment klar, dass die Lage nur dann hoffnungslos ist, wenn ich trinke.
    Alles andere ist eine Sache der Erwartung, die ich an mich stelle und die ich irgendwann ,hoffentlich bewusst, immer wieder korrigieren kann.
    Im Augenblick, liegen meine Hoffnungen/Erwartungen lediglich beim nüchtern sein.

    Viel spaß bei den Verwandten.

  • Hallo Alle ,

    mein we war ganz gut, wir haben viel unternommen. Wenn mir die fahnen der leute um mich zu viel wurden, hab ichs geäussert und mich im zweifelsfall vom acker gemacht. Leute im suff merken manchmal nicht wenn sie einem zu nahe kommen... wenn ich mir vorstell wie ich so war im suff-oh jee.
    Nach wie vor bastel ich an meiner tagesstruktur, vor allem am rausgehen. Was wiederrum sehr mit dem aus mir herausgehen zusammen hängt :roll: das funzt noch nicht so, aber die kleinen schritte registriere ich trotzdem.
    Mir ist manchmal nicht klar was da draussen mir so angst macht, oder druck, oder unwohlsein...

    LG S

  • Hallo Frau Hasenfuss :),

    mir geht es auch so dass ich mich sehr unwohl fühle, Draussen, gerade wenn ich Bekannte treffe oder Freunde (keine Saufkumpels). Alleine schon die Vorstellung dass ich auf jemand bekanntes treffen könnte, löst unruhe in mir aus. Diese Blicke: Na hat er wieder getrunken, arme Sau, der schaffts doch nie. Solche Vorstellungen halt. Halt die Konsequenzen meines versoffenen Lebens draussen schonungslos bei jeder sich bietenden Gelegenheit eiskalt serviert zu bekommen, dass dauert schon bis man das alles aufgearbeit hat...

    lg Maik

  • Hallo forum, hallo maik,

    ja ich glaub wenn man was ändern will an der situation, diese angst vor draussen, muss man sich immer wieder vor augen halten das daran nichts schlimmes ist, und es unser recht ist rauszugehen. Ne therapie und die gelegenheiten nutzen, die sich bieten gehören wohl auch dazu. Nur zu schade das es nicht von heut auf morgen geht. Ein langer weg.
    Vor allem die angst verletzt zu werden und mit abwertungen umgehen zu müssen ... :?
    Aber ich für meinen teil will mich nicht mein leben lang einsperren "müssen" wegen dieser sch.. ängste.

    LG

  • Eigentlich müsste es mir grad richtig schlecht gehn.
    Ich befinde mich noch (+/-) in einer schwierigen beziehung mit nem mann. Vor ein paar tagen habe ich ihn seit meiner entgiftung besucht. Und musste wieder feststellen, das alles wie immer ist. Wir haben immer noch das selbe problem, mit welchem ich nicht umgehen kann. Ich habe, naiver weise, gehofft das sich was geändert hat bei ihm da wir uns sehr lang nicht sahen. Wie dumm von mir. Aber gefühle abstellen geht nicht von heut auf jetzt. Mich zerfrisst die geschichte noch.
    Bin aber über eines sehr sehr froh: ich bin nicht wie sonst, als meine nerven wegen ihm blank lagen, in den laden und habe mir stoff geholt... Und mir die beziehung wieder zurrecht gesoffen oder mich in meine verzweiflung noch weiter rein. Ich ertrage jetzt die tatsachen ohne extremes hoch und tief. Wenn auch traurig.

    LG
    S

  • Hallo Sissi, du schreibst: "Ich ertrage jetzt die tatsachen ohne extremes hoch und tief. Wenn auch traurig." Als ich in einer dir vergleichbaren Situation war habe ich anderthalb Jahre gebraucht um das von mir sagen zu können... oder länger. Vielleicht bist du ja viel weiter als es sich gerade anfühlt? Jedenfalls bist du, nach meinem Gefühl, in der richtigen Richtung unterwegs. Was jetzt gerade allerdings nicht groß tröstet nehm ich an. Aber wenn da ein Fundament entsteht wirst dus merken wenn du mal etwas brauchst worauf du stehen kannst... Sehr LG Frank

  • Hallo Steffi,

    schön, dass du einen Weg gefunden hast damit umzugehen ohne zu trinken.

    Verstehe ich deinen post richtig und du hast die Beziehung beendet? Sorry für die direkte Nachfrage, es ist natürlich in Ordnung wenn du nicht nicht darauf eingehen möchtest.
    Ich frage deshalb, weil mich das Festhalten an einer kaputten Beziehung, schon mal in große Schwierigkeiten gebracht hat.

    LG
    Adlai

  • Hallo Frank, hallo adlei, hallo forum,

    mir war schon sehr schnell klar dass es schwer wird mit ihm, seid beginn unserer beziehung. Ich hab mir immer wieder eins reindrücken lassen, emotional. Das hat dazu geführt dass ich in den 8-9 monaten bestimmt 5-6mal schluss gemacht hab, und doch kurz danach immer wieder angekomm bin. Habs mir schön gesoffen, ohne frage. Die tatsache das es nicht funktioniert und der focus auf die schönen seiten unseres zusammenseins haben mich immer wieder zu ihm geführt. Doch der nächste schock lies nicht lang auf sich warten... ich wollts nie wahrhaben und hatte immer wieder hoffnung dass er ES lässt, weil wir in so vielen berreichen super harmonierten.
    Frank, sogesehen habe ichs auch erst jetzt kapiert, nach acht monaten... ich hab mich oft gequält damit- von wolke sieben in die hölle, und zurück und wieder hin und her :cry: Es ist so hart die realität anzunehmen. Nur der einzigste weg den ich sehe um wieder froh zu werden ja... ich bastel am fundament.
    Adlei, ja die beziehung ist beendet, diesmal wirklich. Das festhalten an diesem trümmerhaufen würde mich weiterhin blockieren, so wie in den letzten monaten. Das ist mir klar. Und es ist nicht die erste beziehung die so destruktiv gelaufen ist. Nochn thema für die thera.. Alles ganz schön traurig und ich bin ausgebrannt.

    ich wünsch euch nen schönen sonnigen sonntag, werd mich heut kreativ betätigen...

    GLG
    Steffi

  • kurzer nachtrag... "Die tatsache das es nicht funktioniert und der focus auf die schönen seiten unseres zusammenseins haben mich immer wieder zu ihm geführt" -> die tatsache das es nicht funktioniert wollte ich nicht annehmen, nicht wahrhaben, nicht sehen...

    LG

  • Hallo Steffi,

    Zitat von Sissis Hasenfuss

    kurzer nachtrag... "Die tatsache das es nicht funktioniert und der focus auf die schönen seiten unseres zusammenseins haben mich immer wieder zu ihm geführt" -> die tatsache das es nicht funktioniert wollte ich nicht annehmen, nicht wahrhaben, nicht sehen...

    LG

    dein Nachtrag erinnert mich an meine letzte Beziehung im letzten Jahr.
    Für mich als nasse Alkoholikerin war diese Liebe grauenvoll und für mich als trockene Alkoholikerin würde sie eine große Gefahr bedeuten.

    Zitat

    Es ist so hart die realität anzunehmen. Nur der einzigste weg den ich sehe um wieder froh zu werden

    Bitte pass auf dich auf. Es lohnt sich, für dich zu leben.

    Liebe Grüße von Margit

  • Hallo Steffi,

    auch wenn du jetzt traurig bist, langfristig hast du dir ganz sicher eine Menge Kummer und Leid erspart.
    Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst, weil ich diese Situationen auch zur genüge kenne. Deswegen wünsche ich dir viel Kraft, Durchhaltevermögen und dass keine Zweifel über deine Entscheidung aufkommen.

    LG
    Adlai

  • Hey margit und adlei,

    danke für eure worte! Warum begibt man sich nur immer wieder in diese selbstzerstörerischen beziehungsabhängigkeiten... ist ja wie mit dem alk, die paralleelen sind nicht zu übersehn.
    Ich frag mich halt wie ich da schnellstmöglich und tiefgründigst rauskomme aus diesem schmerzlichen zustand. Da gibts wohl kein patentrezept.. werde ich eher frei wenn ich mich jetzt meiner trauer hingeb oder besser rausgeh und mich ablenke. ..
    Eins ist aber 1000% klar, nüchternheit hat oberste priorität, komme was wolle. Selbst wenn ich heulend den sommer verpuffen lassen WÜRDE.

    lg

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