(Beziehungsstrukturen aus der) Kindheit aufarbeiten?

  • Findet Ihr es wichtig, dass man sich in der therapeutischen Arbeit bzgl. Co-Abhängigkeit mit der eigenen Kindheit beschäftigt?
    Meine Therapeutin hat v.a. auf Änderung von Verhaltensmustern im Hier und Jetzt mit mir hingearbeitet, woher bestimmte Dinge kommen/kamen, stand weniger im Vordergrund.
    Ich fand das auch ganz nützlich so. Allerdings höre/lese ich auch öfter, dass es da andere Ansätze gibt. (Aussöhnen mit dem inneren Kind ... usw.)
    Was sind Eure Erfahrungen? Was hat Euch besonders geholfen, was war wichtig/hat Euch weiter gebracht?
    Ich bin gespannt auf Eure Antworten :)

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    then you know where to land ...

  • hi
    aus eigener erfahrung klingt deine therapie eher nach verhaltenstherapie.
    Dann gibt es tiefenpsychologische therapie. Wo man sich mit gründen der jetzigen psychischen situation und sehr viel mit der eigenen kindheit beschäftigt. Das hat mir geholfen sich mit den ursachen meiner coabhängigkeit zu beschäftigen. Allerdings nur anrißweise. Um mich tiefer damit zu beschäftigen, hoffe ich einen platz in der analytischen therapie zu bekommen.
    Und nicht jeder therapeut kann und darf alle therapieformen anwenden.
    Du müßtest diesesthema mit deiner therapeutin besprechen. Vielleicht kann sie dir helfen...

    LG
    topas

  • Meine Therapie ist schon ein paar Jahre her, ja, das war eine Gesprächs-/Verhaltenstherapie.
    Mich interessiert, welche Erfahrungen andere hier im Forum gemacht haben.
    Wenn ich mich noch einmal für eine Therapie entscheide, dann kann ich gezielter nachfragen.
    Was genau ist das Ziel der analytischen Therapie?
    Danke dir!

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  • eine ganz gründliche aufarbeitung der eigenen vergangenheit. Da wird wirklich alles analysiert und aufgetröselt.
    Es sind dann nicht nur eine sitzung pro woche sonder 2 - 3.

  • Vielen Dank, vor allem die häufigen Sitzungen klingen gut, ich werde mich mal genauer darüber informieren!

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  • Hey,

    also ich habe noch nie eine Therapie gemacht, gehe zwar im Moment zu einer psychotherapeutischen Beratung aber ich glaube das ist eher so eine "Orientierung" und irgendwann werde ich wohl "weitergereicht" wenn die passende Art der Therapie feststeht.

    Ich habe in den Selbsthilfegruppen das erste Mal richtig bewusst wahrgenommen, welch grosse Rolle meine Kindheit ueberhaupt spielt (spielen koennte) in dem ganzen Abhaengigkeits-Ding.

    Dennoch will ich im HIER und JETZT klarkommen.

    Ich weiss noch nicht, inwiefern ich mich entscheiden werde (oder mir geraten wird)

    Im Grunde faende ich es gut, die Ursachen fuer all das zu wissen, habe aber auch Angst, dass dann mehr "aufgeht", wie mir eigentlich lieb ist.

    Ich finde schon, dass man Psychoanalyse machen kann, aber eben nicht ein Leben lang, da man sich glaube ich auch in dem Ergruenden und Analysieren verlieren kann und das Handeln im HIER und JETZT vergisst.

    Aber natuerlich finde ich es auch gut, SICH SELBST besser verstehen zu lernen.

    So wie ich esgrade einschaetze, werde ich wohl auch auf die Ergruendung meiner Kindheit konzentrieren, um DANN eben dementsprechend mein Verhalten HEUTE zu gestalten, um gut zu leben.

    Irgendwie so hab ich das vor :)

    ICh muss aber sagen, dass meine Schwester z.B. jahrelang psychoanalytische Therapie gemacht hat, ihr das sicherlich viele Gruende gezeigt hat, sie aber leider nie wirklich gelernt hat im HIER und JETZT zu leben.

    Es wird zwar immer besser, aber eine Verhaltenstherapie waere da iregndwann sicher sinnvoll gewesen.

    Mhhh

    Das so meine "Erfahrung" dazu.

    Mit vielen Gruessen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Ich fand die Verhaltenstherapie auch sehr sinnvoll.
    Die Sache ist halt - was war, kann man nicht ändern, nur das, was ist.
    Topas, weißt du, ob man bei der analytischen Therapie den Therapeuten im Prozess auch wechseln kann? Ich habe gelesen, es wird viel mit Übertragung und Gegenübertragung gearbeitet. - Da muss es ja dann schon noch besser "passen" als bei einer Verhaltenstherapie.

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  • Hallo Ich habe vor vielen Jahren eine Gesprächstherpie gemacht,damals half es mir meinen Ersten Mann()auch Alk) zu verlassen.
    Seit einem Jahr gehe ich wieder zu einer Gesprächstherpie, diesmal ging es um was anderes.

    Ich denke es bringt nicht viel in der Kindheit rumzusuchen,weil erstens kann man Geschehenes nicht mehr verändern(es anzuschauen kann nützlich sein) und zweitens wird meiner Meinung nach zu viel Therapiert und zu wenig gelebt.
    Wenn ich heute das gestern aufarbeite ,schaffe ich mir gleich deen nächsten Fall und kann so gleich in dauertherapi bleiben ,weil ich mir und der Zeit hinterherlaufe.
    Ich will Mauern bauen,Grenzen aufzeigen ,das wirkt sofort.
    Ich persönlich hab anderen Menschen in meinem Umfeld viel zuvieel Platz gelassen sich auszubreiten ,Schluss damit!!!

  • Ich glaube, dass ist so ein Muster, das viele von uns haben oder?

    Viel zu viel Platz fuer andere, viel zu wenig fuer Sich Selbst.

    ...

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Ich glaube, dass ist so ein Muster, das viele von uns haben oder?

    Viel zu viel Platz fuer andere, viel zu wenig fuer Sich Selbst.

    ...

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Ich habe jetzt 1 Jahr lang daran gearbeitet Grenzen zu setzen an die sich andere auch halten sollten.


    Vielleicht ist das ,,Schluss,, jetzt mein Traingslauf ?
    Oder die Abschlussprüfung? keine Ahnung ,aber ich bin ganz sicher das ich es SOOO nichtmehr haben will.
    Soll er doch mit sich selbst Spielchen treiben,mich beschneidet das in meinem Leben und noch vermisse ich ihn nicht!
    Hab die 2 freien Wochenenden genossen.

  • Lea (inbetween) hat mich gebeten in diesem Thread etwas beizutragen. Ich möchte deshalb einen Ansatz zum Verständnis von Co-Abhängigkeit aufzeigen, den ich sehr hilfreich finde.
    Damit hier keine Verwirrung aufkommt lüfte ich erstmal etwas mein Hemdchen. Ich habe selbst einmal erfolgreich Psychologie studiert, bin aber kein Psychotherapeut geworden. Etwas zwischen den Stühlen beobachte ich die Therapieszene kritisch und habe sicherlich das eine oder andere zu sagen. Betroffener bin ich hier durch die Alkoholabhängigkeit meiner Frau.

    Zum Thema: Beziehungsmuster in der Kindheit und Co-Abhängigkeit beziehe ich mich gedanklich auf Albert Pesso´s PBSP, eine Therapieform, die sich aus dem Ausdruckstanz entwickelt hat und die sehr szenisch und körperorientiert ist. Ein Kind ist auf die passende Erfüllung seiner Grundbedürfnisse durch bedeutsame Personen angewiesen. Wenn das oft in der Kindheit nicht passt, man also nichts, zu wenig, zu viel oder das Falsche bekommt, entwickeln sich fortdauernde Spannungen im Kind. Das hat ungünstige Folgen für die Entwicklung und die Selbstwertregulation.
    Wenn das Kind nun spürt, das einer bedeutsamen Person (einem Elternteil) etwas Wesentliches gefehlt hat, will es aus einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden heraus helfen. Es versucht diesen Elternteil zu trösten und den Mangel auszugleichen. Es bemuttert beispielsweise die Mutter und ist nur noch darauf bedacht keinen Ärger zu machen, Harmonie herzustellen. Es versucht ein Loch aufzufüllen, das eine Generation früher oder noch davor entstanden ist. Dabei verliert sich das Kind und verstrickt sich, im ungünstigsten Fall bis zum Tod, in eine lebenslange unlösbare Aufgabe. Es entsteht in einem kleinen Wesen, das selbst noch nicht satt geworden ist, ein unwiederstehlicher Drang zu helfen: Das Helfersyndrom. Damit nicht genug, das vertraute Muster wird auch bei Beziehungen im Erwachsenenalter aktiviert. Bedürftigen will man sofort helfen, die Selbstfürsorge verkümmert dagegen. Aus der Notfallreaktion, man möchte doch nur eine glückliche Mama / einen glücklichen Papa haben, wird eine psychische Struktur. Das sogenannte Falsche Selbst.
    Die Szenen, in denen sich solche Strukturen herstellen, sind dem Bewusstsein üblicherweise nicht (voll) zugänglich. Man merkt es nur, dass man z.B. nicht gut "nein" sagen kann. Wenn dann ein Partner mit einer latenten Suchtstruktur kommt, ist das vertraut - ist das wie ein Zuhause. Die ganzen sehnsuchtsvollen Kindergefühle warten jetzt auf Erfüllung, endlich wird alles richtig schön. Ein gesunder Partner ist dagegen eher uninteressant, weil die fixierten Gefühle nicht berührt werden. Außerdem hat man es sich ja schon zeitig abgewöhnt, mit sich selbst was anfangen zu können. Die Mischung von tiefer Sehnsucht und unbedingter Hilfsbereitschaft, gepaart mit fehlendem Überblick - wird dann zur Einbahnstraße Co-Abhängigkeit. Die Psychoanalyse nennt diese Bereitschaften Wiederholungszwänge.
    Wenn man nun an die Fixierungsstellen kommt, in die Szenen, in denen der Schalter umgelegt wurde, ist ein tiefgreifender Neuanfang möglich. Da wo wir früher überfordert (traumatisiert) wurden, stagniert das Wachstum der Persönlichkeit. Wenn das berührt wird, auch wenn wir schon Vierzig sind, fühlen wir uns wieder wie Fünfjährige, oder wir haben das Gefühl die Beine reichen nicht vom Stuhl bis zum Boden oder die Stimme bleibt weg. Wir wollen nun aber erwachsen werden, auch und besonders an den verletzten Stellen. In der Aktualisierung im Erwachsenenalter geraten wir in der Beziehung zum Süchtigen leicht in diese infantile Ohnmacht.
    Der "Trick" bei Pesso ist nun, das gute Erinnerungen gemacht werden, neurobiologisch. Man weiß natürlich trotzdem danach noch was im Leben schlimm gewesen ist. Ein Beispiel: X hat immer für seine depressive Mutter gesorgt, bis zur Selbstverleugnung. (Die reale Mutter ist egal, sie ist ein inneres Objekt geworden das X jetzt lenkt). Im Psychodrama, einer vom Patienten gestalteten Szene mit Gruppenmitgliedern wird das Geschehen von einst in Szene gesetzt und die Erinnerung komplettiert. Dann kann X formulieren, welchen Mangel die Mutter mit sich herumschleppte. In einer einfühlsamen Moderation kann X eine Lösung für die Mutter finden. Sie bekommt in der "ersehnten Szene" das, was sie gebraucht hätte. Aber, und das ist wichtig, diesmal nicht von X , sondern von Gruppenmitgliedern, die "ideale Eltern" für die Mutter sind. X kann aufatmen, er kann die Rolle verlassen und sich endlich um sich selbst kümmern, die Mutter ist ja jetzt gut versorgt. Das Besondere hier ist das Zusammenspiel von verinnerlichten Objekten, Körper, Szene, Projektion nach außen, Lösung und Rückwirkung auf den Protagonisten = Heilung. Das Ganze braucht natürlich sehr erfahrene Therapeuten und einen unbedingt geschützten Rahmen. Mein Anliegen ist es hier nicht, Werbung für eine bestimmte Therapieform zu machen, sondern die fortdauernden Wirkungen des infantilen im Erwachsenen aufzuzeigen und die Verstrickungen ohne einen autoritären Zeigefinger aufzuzeigen. Ein Verstehen kann schon manchmal etwas entlasten oder weiterhelfen. Die Therapieform ist übrigens leider (noch?) keine Kassenleistung und es gibt nur wenige Orte in Deutschland, wo sie verfügbar ist.
    Ich hoffe, der Zusammenhang von Beziehungsmustern in der Kindheit und unserem Thema wird für einige von Euch etwas durch meinen Beitrag erhellt. Therapeutisch führen viele Wege zum Ziel. Für meinen Zweck hier ist das Pesso Boyden System Psychomotor besonders geeignet.
    Ich wünsche Euch, dass ihr nicht zu streng mit Euch seid. Wer sich besser versteht, hat es vermutlich auch leichter sich mit seinen problematischen Seiten zu lieben.
    Viel Erfolg beim Abenteuer der Selbstentdeckung wünscht
    HIOB

  • Lieber Hiob,

    vielen herzlichen Dank für diesen langen Beitrag! Das klingt wirklich spannend und anders als Hellingers „Ohne Wurzeln keine Flügel“ ... etc.

    Ich denke, ich werde das in absehbarer Zeit mal ausprobieren, wenn ich noch ein bisschen mehr zur Ruhe gekommen bin. Was ich extrem spannend finde, ist die Verbindung zum Ausdruckstanz – spielt der in der Therapie auch eine Rolle?

    Und ich habe auch schon manchmal gedacht: schade, dass man nicht einfach aus der Haustür raus in eine reale SHG gehen kann, wo die Menschen, die hier schreiben, leibhaftig anwesend sind und man sich richtig mit ihnen unterhalten kann. Das wäre wirklich manchmal einfacher als das Tippen. (Doppelt danke dafür also).

    Mit einem lieben Gruß von
    Lea

    If you know where you stand
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  • Ja der Beitrag von Hiob ist nachvollziehbar, ich habe schon vor vielen Jahren eine Therapie gemacht um Kindheitsstrukturen zu erkennen/bearbeiten,mir hat es leider nichts gebracht.
    Ich bin nicht bei meinen Eltern aufgewachsen und habe auf Grund der erlebten Situation kaum Urvertrauen,suchte es später in Beziehungen und eigener Familie(Kinder)
    Ich suche scheinbar auch meine Partner nach einem unbewußten Schema aus?!
    Und ganz ehrlich mit 55 hab ich keine große Lust mehr immer wieder neu anzufangen,allerdings ist das Alleinsein auch keine lebbare Lösung für mich.
    Also was tun??

  • Zitat von inbetween

    Was ich extrem spannend finde, ist die Verbindung zum Ausdruckstanz – spielt der in der Therapie auch eine Rolle?


    Liebe Lea, die Therapie ist aus dem Tanz entstanden. Albert Pesso und seine Frau Diane Boyden haben bei der Ausbildung von Profitänzern bemerkt, dass sich bei emotionale Blockaden nichts mehr bewegt, das es stockt. Sie haben den blockierten Tänzer/innen ein Gegenüber gegeben und an den Blockaden gearbeitet. (Form/ Gegenform: shape /countershape) Die Passung ist erhalten geblieben und eine unglaublich feinsinnige Körperbeobachtung, das "microtracking" ist weiterentwickelt worden. Getanzt wird dagegen eigentlich nicht in der Therapie, es sei denn es gehört zur Szene des Protagonisten.
    In Deutschland gibt es ein paar Nester: Osnabrück, München, Berlin? und Hamburg ist auf dem Weg, glaube ich. In Holland zahlt sogar die Kasse, aber nur ein paar Behandlungsstunden. - edit, bitte hier keine Therapeuten namentlich aufführen, danke, Linde - . Unter "Pesso Therapie" wirst Du im Netz fündig. Es gibt auch ein ein Taschenbuch von Tilman Moser: Strukturen des Unbewussten (Amazon)

    Liebe RenateO,
    das ist eine schwierige Frage. Einer meiner Lehrer hat einmal gesagt dass das, was Menschen anderen Menschen antun können häufig schlimmer ist, als das, was andere Menschen zu heilen vermögen. Aber auch Entbehrungen, die vor der Einführung von Sprache liegen, können behandelt werden. Ich war einmal dabei, als eine Szene im Brutkasten von einer Patientin bearbeitet wurde. Es war faszinierend und ich werde es nie vergessen. Das setzt natürlich eine gefestigte therapeutische Beziehung und Zeit voraus. Bei einem Wochenend-workshop geht so etwas nicht. Freud hat das Dilemma der Therapiezeit einmal mit dem Titel: Die endliche und die unendliche Analyse behandelt. Fertig damit wird man nie. Allerdings dauern manche Veränderungen lange und manches gelingt auch erst bei einem späteren Anlauf. Vor allem gibt es keine Erfolgsgarantie. Ich habe schon Menschen erlebt, die in sehr viel höherem Alter erfolgreich behandelt wurden. Wichtig wäre, wenn Du es versuchst, dass das Therapieverfahren auch für Deine "Störung" passt. Vielleicht etwas auch körperlich haltendes, wo Du ein Gefühl für eine Dich liebevoll haltende Mutter bekommen kannst. Wenn das Ersehnte plötzlich kommt, tut das auch sehr weh. Der seelische Schmerz kommt dann aus einer unerwarteten Ecke.
    Orthodoxe Therapeuten raufen sich wahrscheinlich die Haare bei dem, was ich hier schreibe. Die klassischen Methoden sind aber bei bestimmten Konstellationen retraumatisierend und damit schädlich. Andere sind zu oberflächlich, bleiben bei einem "Reden über". Schließlich haben manche Therapeuten auch zu viel Angst vor diesen seelischen Abgründen. Manchmal hilft auch eine stationäre Gruppentherapie in einer Klinik mehr als ambulante Versuche. Es gibt Häuser die psychodynamisch und körperorientiert arbeiten. Du könntest auch einen Psychotherapeuten (Tiefenpsychologie) aufsuchen und ein paar probatorische Sitzungen machen (5 zahlt die Kasse). Dann hättest Du eine Einschätzung und vielleicht eine Therapieempfehlung. Schließlich bliebe noch: Du weißt um Deine Wunden, gehst achtsam mit Dir um und verzichtest ganz bewußt auf Therapie. Horch mal in Dich, was der beste Weg für Dich wäre...
    Viel Glück auf Deinem Weg
    wünscht HIOB

  • Hiob
    Ich bin schon lange an diesem Thema dran. Ich habe vor 5 Jahren den echten Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen weil es nichtmehr anders ging.
    MIT ihr konnte ich nichts klären sie blockt alle Gespräche um dieses Thema ab,ich soll die alten Sachen ruhenlassen!!!!
    Neuester Stand sie hat einen Schrebergarten in derselben Anlage wo unsere neu gekaufter (vor 8 Wochen) auch ist. Sie holt Erkundigungen über mich (uns) ein und der Hit sie lies über ihre Schwester an mich ausrichten das ich doch bitte nicht erwähnen soll das ich ihre Tochter bin !!Die Leute wissen nur von einer Tochter (meiner Schwester)Also kann ich bearbeiten mit welchter Therapie auch immer ,das echte Leben (die Mutter) ist allgegenwärtig!!
    Sie hat mich früh bekommen ,an die Oma abgegeben aber immer in meinem Leben rumgefuhrwerkt bis zum jetzigen Zeitpunkt immer mit Missbilligung und völliger Ablehnung auf mich reagiert.
    Das hat natürlich etwas mit mir gemacht!!!
    Und sicher auch meine Partnerwahl geprägt und mein Selbstwertgefühl untergraben.
    Wo soll ich da ansetzen?

  • Hallo ReateO,

    klingt vielleicht blöd, aber an Deiner realen Mutter wirst Du nichts ändern können. Entscheidend ist die von Dir verinnerlichte Mutter, mit der Du unvermeidlich identifiziert bist. Wer immer hört, dass er nichts wert ist, der glaubt das irgendwann auch mit einem Teil von sich. Die kindliche Ohnmacht und Liebe fordert geradezu, dass wir uns identifizieren. Wir sprechen mit einer inneren Stimme so zu uns, wie das die Eltern damals getan haben.
    Wenn Du das durcharbeitest, und damit lernst eine liebevolle Mutter für Dich selbst zu werden, geht es Dir schon besser.
    Die Allgegenwart ist natürlich schwierig. Sieh mal auf Deine Stärken, wo Du anders bist als Sie. Dieser eigenen, individuellen Seite Raum zu geben finde ich ganz wichtig. Dann ist das eigene dünne Stimmlein irgendwann so kräftig, das die selbstentwertenden Stimmen verstummen.
    Hiob

  • Vielen Dank Hiob.
    Bisher habe ich versucht Mauern ihr gegenüber zu errichten um mich zu schützen.
    Ich bin sehr anders als sie ,komme eher auf den Vater und den hasst sie bis zum jetzigen Tag (Scheidung als ich 6 war)
    Im realen Leben versucht sie seit jahrzehnten mich komplett aus der Familie rauszudrängen ,wer nicht für Sie ist ,ist gegen Sie (das traut sich außer mir keiner) also besuchen mich die Leute (Tante Cousins,)teilweise heimlich!!!Meine jüngere Schwester wird als eine Art Spion geschickt und berichtet immer schön bei ihr was ich mache ,mit wem ich zusammen bin etc.
    Deshalb habe ich diesen losen Kontakt auch vor einigen Wochen abgebrochen
    Da in der Gartenanlage keiner von meiner Existens als (große) Tochter weis ,könnte ich sie nun erstmals im Leben treffen wenn ich es sagen würde ,käme sie in große Erklärungsnot.

    Der Gedanke reizt mich schon ,habe es bisher aber noch nicht getan.
    Ich will keine Nähe mehr zu ihr das ist lange vorbei,ich will nur das sie mich in Ruhe läßt und mein Tun/Leben nicht immer wieder untergräbt/beurteilt.
    Durch die Aktuelle Trennung von meinem saufenden Xy passt gerade bei mir nichts mehr drauf,.muß erst wieder Kraft sammlen.
    Vielen Dank für deine Anregungen, werde sie beherzigen.
    LG R..

  • Lieber Hiob,

    diese Verbindung zwischen Ausdruckstanz und Pessos Therapiekonzept leuchtet mir sofort ein.
    Die Bedeutung der Körpersprache bzw. der nonverbalen Kommunikation beschäftigt mit auch seit einer Weile. Zwar nicht in Form von Ausdruckstanz, aber ich habe vor einiger Zeit die Kommunikation mit Tieren (bitte nicht lachen), genauer mit Hunden und vor allem Pferden für mich entdeckt. Sie geben einem wirklich ungefilterte Rückmeldung zu den eigenen körpersprachlichen Signalen, die man so aussendet und die einem gar nicht bewusst sind. Tiergestützte Therapie finde ich überhaupt eine spannende Sache. Ich habe mal miterlebt, wie ein autistischer Junge während der Reittherapie angefangen hat, vorsichtigen Kontakt zu suchen. Unglaublich. Auch, wie viele Ausdrucksmöglichkeiten, die wir eigentlich haben, beim Älterwerden verschütt gehen können, wenn wir sie nicht pflegen.
    Da gibt es so viele spannende Dinge (wieder-) zu entdecken.

    Das Buch zu Pesso, das du empfohlen hast, werde ich mir besorgen. Der Platz für den Lesesessel in der (hoffentlich) neuen Wohnung ist schon auserkoren :D:D

    Liebe Grüße von
    Lea

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  • Liebe Lea!
    naja, den beiden ist eben aufgefallen, dass Profiztänzer dass, was sie nicht fühlen können, auch nicht ausdrucksvoll darstellen können. Aus der Arbeit an diesem Problem hat sich dann die Therapie entwickelt. Ich habe Albert Pesso, der eigentlich in Philadelphia lebt, persönlich kennengelernt und einiges von ihr lernen können. Er ist ein sehr gütiger und fast möchte ich sagen -weiser Mann.
    Im Netz findest Du auch kostenlos gute Aufsätze zu der Methode.
    Einen alten Leder-Ohrensessel hatten meine Eltern auch. Man konnte fast darin wohnen. Leider wurde das der Lieblingsplatz des Hundes und davon ist er dann ganz speckig und unansehnlich geworden. Angeregt durch die Beiträge hier habe ich mir das Buch "Die Liebe ist das Kind der Freiheit" für 8,80€ bestellt. Ich habe eine junge Verehrerin die es sehr eilig hat. Das schmeichelt mir zwar, aber ich bin gefühlsmäßig gerade bei Trennung und Trauer. Vielleicht kann sie warten?
    Jetzt repariere ich gleich einen Abfluss im Badezimmer und suche im Garten einen schönen Platz für meine Hängematte. Vielleicht kommt das Buch ja heute noch an?
    Viele liebe Grüße
    Hiob

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