Neu hier und im völligen Gefühlschaos und Gedankenwirrwarr

  • hallo zusammen,

    hatte heute wieder therapie und wiedermal merke ich, dass meine hauptbaustelle darin liegt, dass es mir schwerfällt, mich als liebenswerten mensch zu sehen. vom verstand her weiß ich, dass dies unbegründet ist....

    ich bin ein liebenswerter mensch, der ehrlich, offen, optimistisch und mit blick auf die schönen dinge durchs leben geht, der auch mit stolz sagen kann, dass er im leben schon einiges geschafft hat was ihm wichtig ist

    ....ich weiß, dass ich personen in meinem leben habe, die mich wirklich lieben und mich schätzen.... eltern und freunde....aber es fällt mir schwer darauf zu vertrauen, dass sich jemand in mich verlieben könnte, nur weil ich so bin wie ich bin, ohne dass er etwas von mir erhofft...
    der gedanke/die angst, nicht gut genug zu sein, nicht attraktiv, nicht schlagfertig, nicht witzig genug, nicht spannend genug, nicht....sitzt tief...

    dadurch dass ich mir dies nun anschaue, werde ich mir aber auch um einige dinge klar:
    ich merke, warum ich die beziehung zu einem süchtigem menschen gebraucht habe, warum es mir so schwer gefallen ist, den xy loszulassen.
    denn die angst davor, dass sich ein gesunder mensch nicht in mich verlieben könnte, ist groß....dann lieber an jemanden festhalten, der mich braucht.

    ich werde mir auch darüber bewusst, dass ich mir zwar gewünscht hätte, dass xy gesund wird....ganz insgeheim weiß ich aber auch, dass mir das auch angst gemacht hätte. wäre er bei mir geblieben, wenn er gesund geworden wäre? wenn er mich nicht gebraucht hätte? der gedanke, dass er mich nicht mehr gebraucht hätte, hätte in mir ängste ausgelöst. an was hätte ich mich dann halten können? dann hätte ich drauf vertrauen müssen, dass er mich einfach nur liebt....und darüber werde ich mir immer klarer: darauf zu vertrauen fällt mir sehr schwer bzw ist mir momentan noch unmöglich....

    nun stellt sich für mich die frage, wie komme ich an den punkt, an dem ich einfach nur drauf vertraue, dass ich es wert bin, geliebt zu werden?
    habt ihr mit ähnlichen ängsten/komplexen zu kämpfen gehabt? und wie seid ihr aus solch einem negativen denken über euch rausgekommen?
    sorry für das konfuse geschreibe.

    Liebe grüße
    herze

    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es einen Sinn hat - egal wie es ausgeht.

  • huhu,

    genau diese fragen stelle ich mir auch!

    ich habe seit einigen monaten (ich weiß gar nicht so recht, wie ich es nennen soll; es ist definitiv mehr als eine affäre, aber trotzdem keine beziehung) sagen wir mal "sehr engen kontakt" zu einem mann, in den ich vor fast 20 jahren ziemlich heftig verliebt war und den ich seitdem immer sehr mochte und schätzte.

    meine liebe zu ihm ist neu entflammt und jetzt stärker denn je.

    und das beste: er ist gesund! ich weiß daß ich mich auf ihn verlassen kann, ich weiß daß er sich am nächsten tag noch erinnert worüber wir geredet haben, ich weiß daß er immer noch derselben meinung sein wird wie am vortag, ich weiß daß er alles was er sagt auch wirklich so meint.
    vertrauen, zuverlässigkeit, sicherheit... das sind so wunderbare dinge, deren existenz ich schon völlig vergessen hatte.

    er sagt daß er mich auch liebt, aber dieser gedanke kommt in meinem kopf einfach nicht an.
    ich habe riesige schwierigkeiten, daran zu glauben, obwohl ich weiß daß er mich nicht belügt.

    vielleicht liegt es daran daß ich ihn all die jahre nur aus der ferne verehrt habe und mir immer sicher war daß da von seiner seite aus nichts ist und auch nie etwas sein wird - ein glaubenssatz, der sich in meinem kopf festgesetzt hat.

    vielleicht ist es auch mein mangelndes selbstbewußtsein in dieser hinsicht, auch ich habe ganz oft den gedanken daß ich unmöglich gut/attraktiv/interessant/liebenswert genug für ihn sein kann. und dieser gedanke ängstigt mich dann so sehr, daß ich wie gelähmt bin und tatsächlich nur noch dämliche, unattraktive und unliebenswerte dinge tun und sagen kann.

    vielleicht kommt es auch daher, daß ich eigentlich noch nicht bereit bin, mich auf etwas neues einzulassen. und ginge es jetzt nicht ausgerechnet um ihn, den ich so lange schon so toll finde, hätte ich es auch nicht getan.

    vielleicht ist es auch alles zusammen.

    auf jeden fall kann das nicht so bleiben!

    jetzt habe ich nach so vielen jahren (endlich und völlig unerwartet) die gelegenheit, meinem traummann nahe zu sein, kann es aber oft nicht wirklich genießen weil ich irgendwie befangen und unentspannt bin.
    damit stehe ich mir selbst - und dadurch uns beiden - total im weg.

    wie schaffe ich es, einen schritt in die richtige richtung zu machen, damit wir ausreichend platz haben, unsere liebe zu leben und zu erleben?

    viele grüße
    pintura

  • Hallo Pintura, (hallo Herze)

    die Situation, die Du beschreibst, die erlebe ich auch gerade, allerdings "in umgekehrten Rollen" ....also mir sagte meine erste Jugendliebe, dass ich seine grosse Liebe sei, er mich nie haette vergessen koennen, er mich aber immer auf so einer Art "Podest" gesehen hat (wir waren lange Jahre nur "befreundet"), die Schoene, die umschwaermte, die Erfolgreiche......was haette ich denn von ihm wollen sollen, ich haette ja jeden Mann haben koennen, den ich nur gewollt haette......damals zumindest hat das auch gestimmt :oops:, aber ich war im Grunde meines Herzens ungluecklich und einsam.......habe mein seelisches "Zuhause" gesucht und nicht gefunden.
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    Warum erzaehle ich das nun? Naja, solange er so davon ueberzeugt war, fuer mich nicht zu taugen, kam er halt auch so rueber ..... gehemmt und unsicher.
    Jetzt, dreissig Jahre spaeter, bin ich wirklich *baff* .... er ist so vielfaeltig, interessant, tiefsinnig, gefuehlvoll, *s....y*...... weil er sich nun traut, er selbst zu sein. Ohne immer darauf zu achten, was ich wohl denken koennte, wie das bei mir ankommen koennte. Und was ich sehe, kommt bei mir aeussert positiv an......er hat sich nur trauen muessen, sein "Selbst" endlich zu zeigen.
    Jemand der den Mut findet, sich in aller Unvollkommenheit hinzustellen und zu sagen "schau, das bin ich" das wirkt immer beruehrend, mutig, und liebenswert.
    Schauspieler, aufgeblasene Eier, Hohlkoeppe die sich ueber was-weiss-ich definieren......gibts genug. Das Besondere, ist Jemand, der sich selbst annimmt und sich oeffnen kann. Mit allem, was in Herz und Seele verborgen ist.

    Also Maedels, traut euch! Und wenn euer jeweiliges Gegenueber das nicht zu schaetzen weiss.....dann rutscht er eben automatisch in die Kategorie Hohlkopp und aufgeblasenes Ei. Euer Fehler ist das dann weiss Gott nicht.

    Gruesse, Lindi

  • Hallo Zusammen,

    also Lindi.... langsam hasse ich es, dass du immer den Nagel auf den Kopf triffst :):)

    Nöö mal im ernst. Welche Menschen findet man denn interessant. Genau die, die frei und selbstbewusst auftreten, die eine positive Einstellung vermitteln, Ecken und Kanten haben, Gefühle zeigen können, sich klar ausdrücken, die Verantwortung für sich übernehmen ,Risiken eingehen und deren “Gerede” sich nicht im Anschluss als leere Worthülsen darstellen (Aufzählung nicht abgeschlossen).

    Liegt es denn dann nicht nahe, dass ein “Anderer” dem man begegnet, auch diese Dinge an anderen Menschen schätzt.

    Manche Menschen glauben, dass wenn sie nur immer schön angepasst sind, immer Harmonie herstellen, sich unterordnen und dem Partner quasi jeden Wunsch, schon bevor er überhaupt ausgesprochen wurde, erfüllen, dafür geliebt zu werden.

    Meist geschieht genau das Gegenteil. Wer kennt nicht Ehen aus seiner Bekanntschaft, in der ein Partner sich bis zur Unkenntlichkeit verbog, weil er glaubte damit seine Beziehung aufrecht zu erhalten.
    Dumm ist nur, dass er dann trotzdem oder geanus deshalb verlassen wurde, weil der andere einen Menschen kennenlernte, der (s.oben) viel interessaner war.

    Eine kleine Geschichte: Thea und Susanne sind Freundinnen.Wenn sie zusammen ausgehen, steht meist Susanne im Vordergrund und für Thea fällt oft nur ein kleines Nebengespräch ab. Thea hat sich schon oft den Kopf zerbrochen, weshalb das so ist, denn Susanne ist keinesfall hübscher, klüger oder charmanter als sie.

    Irgendwann waren sie gemeinsam im Urlaub in Spanien. Sie hatten im Dorf eingekauft und trugen gemeinsam ihre Einkäufe zu ihrem Appartement.
    Plötzlich bremste ein Auto neben ihnen und ein sympathisch aussehender Mann lehnte sich aus dem Fenster und rief: Hallo Ladies ich sehe, sie haben schwer zu tragen, soll ich sie ein Stück mitnehmen?
    Thea lächelte freundlich und sagte: Oh ja sehr nett von Ihnen, vielen Dank.....während Susanne die Hände in die Hüften stemmte, den Fremden kokett anblinzelte und sagte: Igitt ein Deutscher, Wir sind doch nicht nach Spanien gekommen um da Deutsche zu treffen.

    Beide stiegen ein....uuuuund....der Mann unterhielt sich ausschließlich mit Susanne. Thea war nur noch Statistin.

    LG Varescu

  • Hallo ihr Lieben,

    hatte einen schönen Urlaub (zelten, Natur, reiten, wunderschön :) und wollte mal wieder hallo sagen.

    da ich grad aufn sprung bin zur therapie, nur ganz kurz: mir geht es gut. bleibe auf meinem weg, auch wenn es kürzlich ungeplant zu einem wiedersehen mit xy gab (davon berichte ich evtl mehr ein andermal)....es ist gut wie es grade ist.

    ich gehe meinen weg, er seinen und ich bin froh, dass ich vor einem jahr die entscheidung getroffen habe, dass es kein miteinander mehr geben wird.

    nun arbeite ich an meinen eigenen baustellen, schaue mir meine ängste und unsicherheiten an und fange an, mich wieder des lebens zu freuen auch wenn ich dieses momentan alleine (sprich ohne partner) lebe....aber auch daran beginne ich freude zu entwickeln. nur auf mich schauen, machen und tuen was ICH will....auch nicht verkehrt :)

    ganz liebe grüße
    herze

    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es einen Sinn hat - egal wie es ausgeht.

  • Hallo Herze,

    das hört sich alles sehr gut an. Hatte schon woanders gelesen, dass du im Hier und Jetzt, die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtest und offensichtlich nicht aus dem Schlechtesten!

    Gruß Varescu

  • Hallo zusammen,
    nach einer halben ewigkeit möchte ich mich mal wieder hier bei euch melden und n kurzes update geben :)
    mir geht es recht gut!!!
    ich habe kürzlich zu einer freundin gesagt, dass ich mich mittlerweile so frei fühle und anfange zu genießen, nur für mich sein zu können....und das stimmt voll und ganz!!!
    in mir ist wirklich ein gefühl der freiheit...ich fühle eine innere ruhe wieder in mir. es sind keine zweifel mehr da, dass ich mich letzten sommer falsch entschieden haben könnte....nein ich habe DAS gemacht, weil es mir somit besser geht. ich habe angefangen, auf mich und mein gefühl zu hören.
    rückblickend auf das vergangene jahr kann ich sagen: es war schwer....sehr schwer bei mir zu bleiben (was mir nicht immer gelungen ist)...aber ich kann nun sagen, dass es sich lohnt!! ich bin so froh, aus dem kreislauf "hoffen-bangen-enttäuschung-bitten-hoffen-bangen" rausgekommen zu sein. mich frei gemacht zu haben von dem schlechten gewissen, weg zu kommen von dem mächtigen gefühl, für den anderen verantwortlich zu sein....die einzige zu sein, mit der er es schaffen kann.....pustekuchen :)
    ich mache weiterhin meine therapie und das tut mir sehr gut. ich lerne sehr viel dabei über mich selbst. nicht immer kommen dabei gute seiten in mir hervor; aber genau das ist ja sinn und zweck der übung ;)
    für nächstes jahr stehen ein paar schöne dinge bevor, auf die ich mich sehr freue. eine weitere große reise, mehr sport, wieder mehr kreativ tätig zu sein, einfach wieder mehr leben :)


    ich wünsch euch allen ruhige und besinnliche weihnachtstage.
    lasst es euch gut gehen und ich wünsche euch, schaut auf euch, was wollt ihr, was macht euch glücklich...

    herzliche grüße von der herze

    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es einen Sinn hat - egal wie es ausgeht.

  • Hallo
    Jetzt hier auch nochmal...lach
    habe dir gerade bei mir geantwortet.
    Du liest dich gut und ich sehe es bei mir inzwischen ähnlich.
    Wir sind über den Berg geklettert,das war nicht einfach und sicher gaben wir manchmal kein gutes Bild dabei ab,haben gezögert ,gehadert ,gezweifelt und wenn wir heute schreiben ,,schaut auf Euch ,was Euch glücklich macht etc an die Neuen die noch mittendrin stecken,dann wissen wir, der Weg hat sich gelohnt,aber ich weiß auch,das wenn mir das damals jemand schrieb,ich erstmal aus der Fassung geriet,meinte ich doch mein Ziel und Lebensinhalt sei es xy vom Alkohol zu kriegen,denn hätte ich das geschafft ,läge doch eine wunderbare Zeit vor uns!!
    wie dumm und um die Ecke gedacht habe ich damals,inzwischen weiß ich es besser.
    Ich lebe und er trinkt wieder,schade aber nicht mehr meine Angelegenheit!!!

    LG R..

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