Ein kleiner Hoffnungsschimmer

  • Danke Matthias,

    bis morgen habe ich noch eine Galgenfrist,sprich, kann noch am PC sitzen. Der ist hier im Aufenthaltsraum für Besucher.
    Lieben Gruss
    Delia

  • Ui Delia, was machst du denn für Sachen ?

    Ganz ganz dolle Daumen drück für dich !!!

    Und wenn du wieder "renoviert" sein wirst, dann nehmen wir uns alles nicht mehr so sehr zu Herzen, gell ;) .


    Alles Gute von
    Marion

  • Hallo meine Lieben,

    nachdem ich nun wieder einigermaßen "repariert" bin, möchte ich mich natürlich zurückmelden und mich zuerst für Eure Anteilnahme und Eure guten Wünsche ganz herzlich bedanken!

    Es ist schon erstaunlich, wie schnell der Gedanke an Alkohol verschwindet wenn man Angst hat, "den Löffel abgeben zu müssen". Nun, so schlimm war es nicht, aber die Angst sitzt noch in den Knochen und manchmal ist es heilsam auf einer Krankenstation mitzubekommen, was so alles passieren kann wenn man denn nicht zur Einsicht kommen will.

    Damit ist es natürlich noch lange nicht ausgestanden, mir ist vollkommen bewusst, dass ich mich am Anfang eines langen (und hoffentlich konsequenten ) Weges der Abstinenz befinde.

    Mich hat einiges immer so aufgeregt, z.B. das Wort "Alkoholiker/in. Aber ist es nicht egal, wie man es nennt, wenn endlich die Einsicht da ist, dass ich jedes Mal mit dem sogenannten "kontrollierten Trinken" gescheitert bin, dass ich mir mit Trinkpausen bloss beweisen wollte, doch alles im Griff zu haben, obwohl das Ergebnis tausendmal dasselbe war, eine besoffene Frau, der ihr Leben mehr und mehr entglitt.

    In den letzten Nächten habe ich mich oft gefragt, wie blöd und anmassend konnte ich nur sein um mir einzureden: Der Süchtige ist der, der sich schon am Morgen zuschüttet. Nun, aus meiner jetzigen Sicht kommt nur derjenige auf die Idee überhaupt so einen hirnrissigen Vergleich anzustellen, der es nötig hat, sprich der genau weiss, dass er ein riesiges Problem hat, und zwar mit dem Saufen.

    Was meint Ihr aber mit der Aussage: "Willenskraft allein reicht nicht"?
    Ich brauche eine Menge Willenskraft um mein Leben umzustülpen, um mir bewusst zu machen, was ich alles ändern muss um nicht wieder in denselben Strudel von Stress, Perfektionismus und tausend wirklichen und eingebildeten Problemen zu geraten. Sonst ist die Flasche nicht mehr weit, befürchte ich.

    Ich freue mich auf Euch und wünsche Euch noch einen schönen, sonnigen Sonntag!

    Liebe Grüsse

    Delia

  • Hallo deliaaurora, schön daß es dir wieder besser geht!

    Ich glaube mit dem Satz, daß Wille allein nicht reiche ist gemeint daß es nicht ausreicht nur mit Willenskraft gegen Suchtdruck anzugehen - das mag eine Zeitlang klappen aber ohne sich Stück für Stück ein anderes, trockenes Leben aufzubauen wird man dann allzuleicht doch irgendwann wieder überwältigt. Nur Verzicht ist ja noch kein Gewinn. Ein zufriedenes trockenes Leben beinhaltet - für mich - , daß ich mir immer mehr positive Denk- und Handlungsweisen aneigne und destruktive Dinge in mir (und von denen gibts ne Menge nach der jahrzehntelangen Trinkerei)wahrnehme und in Frage stelle. Es ist eigentlich ein allmähliger Umbau weiter Teile des Lebens. Da kommen Sachen wieder zum Vorschein, da muß ich Dinge rausschmeißen, da muß ich mich auf ganz Neues einlassen...

    Das alles erfordert manchmal ganz schön viel Willenskraft. Aber damit bau ich mir was auf. Wille der nur darauf abzielt ein Verhalten zu vermeiden erlahmte bei mir immer irgendwann... und ich trank wieder...

    Einen schönen Abend außerhalb des Krankenhauses! LG

  • Hallo Delia,

    willkommen zurück!

    Zitat

    In den letzten Nächten habe ich mich oft gefragt, wie blöd und anmassend konnte ich nur sein um mir einzureden: Der Süchtige ist der, der sich schon am Morgen zuschüttet. Nun, aus meiner jetzigen Sicht kommt nur derjenige auf die Idee überhaupt so einen hirnrissigen Vergleich anzustellen, der es nötig hat, sprich der genau weiss, dass er ein riesiges Problem hat, und zwar mit dem Saufen.

    Aber genau dies ist m. E. ja Bestandteil der Suchtkrankheit. Das Suchtgedächtnis will Stoff und schickt eben solche Gedanken los. Und warum will es den Stoff? Weil der Alkoholiker verlernt hat, sich ohne Alkohol gut zu fühlen bzw. um seine Gefühle, die er nicht spüren möchte zu eleminieren und durch den schnellen Wirkungseintritt des Alkohols ist man ja schon verleitet sich die Kante zu geben, als Strategien zu finden, die entsprechend länger dauern, vielmehr Mühe kosten und irgendwann verlernt man es dann ganz, bis man irgendwann gar nicht mehr weiß, warum man eigentlich trinkt und dafür einiges in Kauf nimmt: gesundheitlich und auch emotional. Und genau diese krankhafte Umprogrammierung gilt es wieder zu entwirren - aber das braucht auch Zeit und geht nicht innerhalb von einigen Wochen. Hier schwirrte mal so eine Aufstellung rum, wie lange das Gehirn braucht, um neue Verhaltensweisen zu etablieren. Ich glaube, zerfreila hat sie irgendwo mal aufgeschrieben. Da ist von 1 - 2 Jahren die Rede.

    Mit Blödheit oder Anmaßung hat es meiner Meinung nach nichts zu tun, daher muß man sich auch nicht klein machen, wenn man erkannt hat, das man krank ist.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Garcia, hallo BlueCloud,

    danke für Eure Rückmeldungen und den Tip! Werde heute mal bei zerfreila nachlesen.

    Habe heute Morgen einige der Teilnehmer gelesen und festgestellt, wie sich viele unserer Probleme doch ähneln.
    Ich habe viele Baustellen, äußere, wie Finanzen, Haushalt, besser bezahlten Job u.s.w.
    Doch vor allem sind es die inneren Baustellen die mir zu schaffen machen. Ich habe meine Gefühle so lange weggetrunken, die guten wie die schlechten, bis ich nicht mehr wusste, ob und was ich überhaupt fühle.

    BlueCloud, mit "blöd" meine ich, dass mir eine innere Stimme (Bauchgefühl) ziemlich früh gesagt hat: "mit deinem Trinken stimmt was nicht, hör auf!" Trotzdem habe ich weiter getrunken. Deswegen will ich mich nicht klein machen.

    Nun fällt das Trinken weg und ich vermisse es keineswegs. Nur fällt es mir schwer, mich überhaupt mitzuteilen. Mein Job ist u.a. anderen was zu erklären und beizubringen, mir selbst kann ich nichtmal erklären was ich fühle, was ich brauche, was ich will und wollen sollte und ich frage mich, ob ich etwa verrückt geworden bin.

    Ist das Einigen von Euch vielleicht so ähnlich ergangen? Wie geht Ihr damit um?

    L.G. und sonnigen Tag

    Delia

  • Hi Delia!

    Zitat

    Ist das Einigen von Euch vielleicht so ähnlich ergangen? Wie geht Ihr damit um?

    Dein letzter post hätte von mir sein können, so vor ca 2,5 Jahre, ich denke auch das es jedem so in der Art erging, das Du das (vor allem die emotionalen Dinge) so differenzieren kannst ist meiner Meinung nach schon mal ein groser Schritt....

    Ich bin damit so umgegangen das ich mir selber nicht mehr verteaut habe und einfach gehandelt wie erfahrene trockene Alkoholiker mir das empfohlen haben, mittlerweile vertrau ich mir wieder.....

    Was ich festgestellt habe war das diese Baustellen relativ schnell abgearbeitet waren,...

    Grüße Sven....

  • glück auf delia

    Zitat von deliaaurora

    was ich alles ändern muss

    du schreibst s schon selber.
    s gehört lernbereitschaft und durchführen, erkennen und tun - und vieles mehr dazu.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo liebes Forum,

    mir wurde gerade der Boden unter den Füßen weggezogen, ein Arzt hat angerufen, mein Ex wurde gestern im Alkoholkoma eingeliefert, ist aufgewacht und hat gebeten, ich solle doch zu ihm kommen, sonst würde er sich umbringen.
    Bin noch so wacklig auf den Beinen nach dem Krankenhaus.

    Hilfe an die alten und neuen Hasen!

    Wenn ich hingehe, beginnt der Zirkus von vorne. Ich habe jetzt wieder Gewissensbisse wegen ihm. Bei der Trennung hat er mir vorgeworfen, ich wolle ihm nichthelfen. Delia

  • Es ist schwer zu raten deliaaurora; aber ich finde du hast jedes Recht dich jetzt um dich selbst zu kümmern, und zwar ohne Gewissensbisse. Dein Ex ist erwachsen, er ist unter ärztlicher Betreuung, er ist dein Ex und nicht dein Partner und außerdem finde ich daß Selbstmorddrohungen eine sehr üble emotionale Erpressung sind. Ich wünsch Dir von Herzen viel Kraft. Für DEINEN Weg. LG Frank

  • Hallo Delia,

    ich verstehe nicht, warst du jetzt im Krankenhaus bei ihm oder nicht?

    Wenn die Ärzte von seinen Selbstmordabsichten wissen, dann wird entsprechend mit ihm umgegangen bzw. er wird entsprechend behandelt.

    Versuche bei dir zu bleiben.

    Er hat professionelle, ärztliche Hilfe vor Ort. Es ist an ihm, was er daraus macht.

    Laß dich nicht erpressen.

    Liebe Grüße,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    ich war im Kranke und und mir wurde ein stent eingesetzt. Bin seit gestern wieder zuhause und mir ging es einigermassen gut, bis heute dieser Anruf kam.

  • Hallo Delia,

    bitte achte auf dich und lass dich jetzt nicht von deinem Ex runterziehen.
    Er ist doch gerade in ärztlicher Obhut und wird betreut.

    Ich kann nicht ermessen was du gerade durchmachst.
    Ich weiß nur wie ich mich fühlte, als meine Schwester mir am Telefon erzählte, dass sie sich nach einem Streit mit mir später am abend selbst verletzt hätte. Ich habe ihr gesagt, dass sie damit mein Vertrauen zu ihr absolut zerstört hat und ich keinen Einfluss darauf habe ob und was sie sich antut. Ich habe den Kontakt zu ihr abgebrochen. Es gibt Menschen, die neigen dazu andere zu missbrauchen und es gibt Menschen die neigen dazu sich missbrauchen zu lassen. Solche Menschen können einander nicht helfen.

    Ich wünsche dir Kraft wieder Ruhe und Klarheit zu finden.

    LG, Bloona

  • hallo Linde,hallo Bloona,

    es gibt tatsächlich Menschen, die sich missbrauchen lassen. Warum das so ist, werde ich noch herausfinden.
    Bin zuhause geblieben und es geht wieder.

    Gruss

    Delia

  • Hallo Delia,

    schlimm, was ich da lese! Du hast mein tiefes Mitgefühl. Trotzdem kann ich Dir nur raten: befreie Dich von Menschen, die Dir nicht gut tun oder Dir gar schaden.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Ihr Lieben,

    bin wieder auf dem Teppich und danke für Eure Antworten.
    Heute haben mich meine Kolleginnen besucht und mir auch Mut gemacht. Mit Fahne hätte ich ihnen wohl schlecht die Türe aufmachen können.

    Normalerweise hätte ich bei einem solchen Schreck erstmal was gekippt, aber "normalerweise" hätte ich dann auch das getan, wodurch ich mich zum Opfer hätte machen lassen, sprich, wäre zu" Ihm" ins Krankenhaus gerannt. Gottseidank gibt es dieses Forum.

    Nun, ohne Alkohol kann man entscheiden, was man will und was gut tut. Habe heute einfach den Hörer nicht abgenommen beim Blick aufs display und ich bin sogar ein wenig stolz darauf.

    Lieben Gruß und einen schönen Abend!

    Delia

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