• Moin Maik!
    Ich hab eben Deinen Thread gelesen und ich möchte Dir auch alles Gute für Deinen weiteren Weg wünschen!
    Du machst das echt total gut, lebst nach den Grundbausteinen, bewußte Risikominimierung. Super!
    Beste Grüße
    drybabe

    never give up

  • Guten Morgen Nala, Zotti, drybabe und alle Anderen!

    Hab mich sehr über Eure Einträge gefreut. Das Forum hier ist so ziemlich der einzige Ort an dem ich mich mit gleichgesinnten austauschen kann. Auch wenn ich größtenteils bloß mitlese und nicht schreibe, bedeutet dass nicht dass ich kein Interesse habe etwas zu schreiben.

    Ich glaube einfach dass ich über die Jahre die Kommunikation mit andren verlernt habe, so kommt es mir manchmal vor. Oft hatte ich auch schon etwas geschrieben und es dann wieder gelöscht, weil ich gedacht habe.. Ich weiß auch nicht dass es Blödsinn ist was ich geschrieben habe oder ach ich weiß auch nicht (genau das meine ich)

    Ich weiß manchmal nicht ob meine Verhaltensmuster noch normal sind, oder ob ich mich schon um den Verstand gesoffen habe. Ich versuche dann zu analysieren ob dass was ich über eine Sache denke, normal ist oder ob ich etwas zu krass sehe und komme dann zu keinem Schluss. Und dann kommt so ein Kauderwelsch bei raus. Na ich lasse das trotzdem einfach mal so stehen.

    Zu Eurer Frage. Schon ein Jahr weiter. Ich habe einfach Angst vor der Zukunft. Wenn ich das bei Euch so lese. Wie habt Ihr das bloß gemacht. Wie konntet Ihr trotz Eurer Sucht normal arbeiten gehen? Das ist mir ein Rätsel?

    Durch den Alkoholkonsum war es mir gar nicht möglich längere Zeit an einem Ort zu arbeiten. Entweder viel es auf oder ich bin dann nicht mehr klargekommen und aus Scham weggerannt..

    Die ganzen Sachen die noch offen sind, diese vielen unbekannten Variablen, die sind es die mir das Leben schwer machen und weil ich einfach noch nicht weiß wie ich das alles schaffen soll. Es kommt mir so vor wenn ich über mein Leben nachdenke dass ich nicht erst seit dem Alkohol ein Problem hatte, sondern schon mit der Wahl meines Berufes als ich 16 war.

    Ich wünschte mir manchmal einfach nur ein kleines bißchen mehr Klarheit, wie es weitergeht. Es bereitet mir sehr großes Kopfzerbrechen, mein Tinnitus ist schon seit Wochen auf Rekordniveau und jeden Morgen tut mir dermaßen die Kauleiste weh (trotz Beissschiene, Zähneknirschen), naja und deshalb das mit dem Jahr weiter.

    Der Sport hilft mir sehr dabei, etwas gelassener zu bleiben, doch ich merke dass ich eigentlich mehr machen müsste um gelassener zu sein. Meine Gelenke spielen da im Augenblick aber noch nicht mit, aber in den nächsten Wochen und Monaten wird sich da glaube ich einiges zum Positiven verändern.

    Als ich mir den Text gerade noch einmal durchgelesen habe, wollte ich ihn eigentlich wieder löschen, aber ich lasse ihn einfach mal so stehen. Später kommt da auch nichts besseres bei raus ;)


    lg Maik

  • Und diese scheiß Krankheit kotzt mich einfach an. So viel leid und fast ein ganzes Leben versaut!! So viele Leben für nichts und wieder nichts. Man dieser scheiß Alkohol, wenn ich könnte wie ich wollte, ichwürde allen Alkohol der Welt auf den Mond schießen!!! Und selbst das wäre noch zu wenig.


    So das mußte mal raus!!!!!!!!!


    Fahre jetzt nen dicken Blumenstrauss für meine Liebste kaufen und dann überrasche ich sie auf Arbeit :) Oh das gibt wieder Pluspunkte ;)


    Nen schönen Valentinstag Ihr lieben (Und unterstützt auch schön die Blumen und Süßigkeitenindustrie, die zocken uns ja noch nicht genug ab mit Ihren Schokoostereiern die es jetzt schon wieder zu kaufen gibt, will ja keine Namen nennen)


    Man , das tat gut. Ich bin weg, lg

  • Hey Maik,

    Zitat

    Als ich mir den Text gerade noch einmal durchgelesen habe, wollte ich ihn eigentlich wieder löschen, aber ich lasse ihn einfach mal so stehen. Später kommt da auch nichts besseres bei raus

    das ist doch totaler Quatsch! Ich möchte hier im Forum keine ausgefeilten, wissenschaftlich verfassten Arbeiten lesen, sondern Gedanken und Erfahrungen von Gleichgesinnten.

    Ich für mich sehe im Schreiben hier folgende Vorteile:
    - das, was ich denke, kann ich mir immer wieder durchlesen und reflektieren. (ich lese meine Beiträge manchmal so, als hätte sie ein anderer geschrieben, und gucke, ob ich irgendwo Bauchgrummeln bekomme oder ob ich das so unterschreiben würde)
    - ich muss nicht ständig alles im Kopf behalten, sondern kann es "ablegen".
    - wenn ich das Gefühl habe, "wirres Zeug" geschrieben zu haben, zeigt mir das, dass ich geistig eben gerade wirr bin und kann überlegen, woran das liegt.
    - ich kann mir vor Augen halten, was ich schon geschafft habe. Nur aus dem Gedächtnis klappt das bei mir nicht gut.

    Viele Grüße
    Nala

  • Wenn Du das so schreibst hört sich das sehr überzeugend an. Ich komm mir bloß manchmal irgendwie blöd vor. Ist einfach so.

    Ich muß mal mehr unter "reale" Menschen. Weißt schon wie ich das meine. Ich habe einfach niemanden der mich mal reflektiert.

    Der mir sagt so das ist richtig und das falsch. Ich frage mich manchmal bin ich eigentlich noch normal? Was ist normal?

    Meine Freundin ist stark Coabhängig und sie kann mir nicht die Meinung sagen oder jetzt ab und zu schon mal. Aber nur sehr Zaghaft.

    Aber sie/wir arbeiten daran. Aber ich merke jetzt immer mehr und mehr dass ich dringend mal wieder unter Menschen musss. Also nicht bloß kurz zum einkaufen, sondern eben richtig. Austauschen von Meinungen und all so nen Kram ;)

    Aber Du hast recht Nala, danke :)


    lg

  • Hallo Maik

    ich antworte Dir mal hier auf Deinen Beitrag bei uns Co's zu Manipulation.

    Erst mal find ich es super, daß Du dazu was geschrieben hast! Es ist gerade für uns Co's sehr wichtig, mal die andere Seite dazu zu hören. Ich bin gespannt, was da noch an Antworten kommt. Deshalb wollte ich Dir lieber hier antworten!

    Ich kann Dir leider keine Tips geben, was die Beziehung zu Deiner Freundin angeht. Eine Therapie für Euch beide wäre sicher sinnvoll. Auch CoAbhängigkeit ist ein "krankes" Muster und das tut keiner Beziehung gut. Meine CoAbhängigkeit ist dadurch entstanden, daß ich Geborgenheit suchte - um jeden Preis. Ein Defizit aus der Kindheit, das mich die Schutzmechanismen eines Erwachsenen einfach nicht entwicken ließ. Und komischerweise
    besonders auf den Alkoholiker-Charme ansprang.
    Nur mit XY war so eine Art Symbiose-Zustand möglich. - Den ich als Kind und im Säuglingsalter vermissen mußte. Für den Ausgleich diese Defizites - also die schönen Momente mit XY - hätte ich noch viel in Kauf genommen. Aber die Achtung voreinander sinkt in ungesunde Tiefen. Deshalb ist es mM nach wichtig, daß jeder bei sich und den tieferliegenden Ursachen seiner Sucht ansetzt. Dort wo die Persönlichkeitsentwicklung nicht ausreichend stattgefunden hat. Das kann man allein schaffen, - Therapeuten könne wichtige Impulse geben. Die Selbstreflektion kann nur jeder für sich selbst bewerkstelligen. Ich wünsche Dir in Deiner Beziehung die Augenhöhe und die gesunde Freiheit einander liebevoll aber unabhängig zu begegnen.

    Liebe Grüße und noch mal vielen Dank für Deine Beteiligung an dem Thema!
    Nys

  • Hallo Nys!

    Das ist wirklich ein sehr, sehr schwieriges Thema. Ich weiß auch nicht so richtig was ich dazu schreiben soll. Bei ihr ist das so ähnlich wie bei Dir. Sie macht eine Therapie und da sind ein paar Sachen aus der frühesten Kindheit ans Tageslicht gekommen. Es kommt mir falsch vor darüber zu berichten, aber dieses "nicht auf Augenhöhe" belastet unsere Beziehung schon sehr, glaube ich.

    Ich meine die Sachen die ich getan habe waren teilweise sehr schlimm, aber es kommt mir so vor als ob sie das alles vergessen hat und wir gar nichts aufzuarbeiten hätten. Oder sie verdrängt es?

    Manchmal glaube ich es wäre ihr sogar egal wenn ich jemanden umbringen würde, dann würde sie immer noch zu mir halten weißt Du was ich meine?

    Es ist so als ob sie immer eine Stufe unter mir steht, obwohl ich doch die schlimmen Sachen gemacht habe und nicht sie. Es tut mir im Herzen weh das mitzuerleben aber eine Beziehung kann doch trotzdem nicht so laufen. :(

    Aber ich denke noch lange nicht ans aufgeben. Sie war so oft für mich da, wenn es mir so elend ging und deshalb glaube ich trotzdem noch dass wir vielleicht irgendwie zusammen finden. Ich weiß bloß nicht wie "ich" ihr da helfen kann. Ich hab auch noch so viele offene Baustellen.


    lg Maik

  • Hallo contemplation,

    Zitat

    Und diese scheiß Krankheit kotzt mich einfach an. So viel leid und fast ein ganzes Leben versaut!! So viele Leben für nichts und wieder nichts. Man dieser scheiß Alkohol, wenn ich könnte wie ich wollte, ichwürde allen Alkohol der Welt auf den Mond schießen!!! Und selbst das wäre noch zu wenig.

    diese Gedanken - so ich sie denn je hatte - habe ich mir längst abgewöhnt.
    Ich habe getrunken - so what.
    Irgenwas daran wird mir ja wohl gefallen haben.
    Es gibt nichts zu bereuen oder zu bejammern.
    Ich bin ein selbstverantwortlicher Mensch und jeder andere auch.
    Es gibt hunderte andere fiese Krankheiten, die ich auch nicht auf den Mond schiessen kann.
    Alkoholkrankheit ist da eine der harmlosesten.

    LG Jürgen

  • Hallo Maik

    Über das was Du getan hast solltet ihr Euch beide keinen gemeinsamen Kopf machen. Du für Dich vllt. als Notfallkoffer(Meine Meinung) Das war nasses Verhalten und kann eigentlich nicht verstanden oder aufgearbeitet werden. Aber diese (immer noch) nicht vorhandene Augenhöhe ist ein Ansatz-Punkt. Ist aber mM ihre Abhängigkeit und ihre Baustelle. Du kannst ihr da so wenig helfen, wie man einem Alkoholiker helfen kann. Sie muß schon selber da raus kommen wollen. Sich und ihren Selbstwert nicht mehr von Deiner Zuwendung abhängig machen. Ich habe mich XY immer als die Große :stark und entschlossen gezeigt. Weil ich wußte, daß er das "braucht". (Merkst Du was? - Ich spielte die Heldin - war aber zutiefst bedürftig) Als ich ein Mal diese Schwäche zeigte, fielen die Masken. Ich konnte garnicht ich sein. Habe das aber geglaubt. Bin in meiner Helfer-Rolle aufgegangen. So ein Verhalten legt man nicht von heute auf morgen ab. Mit XY könnte ich wohl auch nicht wirklich "unabhängig" leben.
    Dazu war die Sucht auf seine Art, auf die gefühlte Symbiose zu stark. Insgeheim fühlt man selbst, daß das nicht normal ist und das nährt wiederum das Gefühl nicht "ohne" leben zu wollen. Leider stehen XY nicht auf einer Drogenliste und so sieht es immer nach ganz großer Liebe aus. Warum sehen Mütter zu, wenn der Ehemann die Töchter mißbraucht? Ich befürchte ich weiß warum. Man wird immer weniger, je mehr man merkt, wie bedürftig und abhängig man ist. Da schwindet irgendwann die letzte Kraft und die Abhängigkeit wird zur tiefen tiefen Falle. Ich habe viele solcher Frauen vor Gericht die Aussage verweigern sehen oder Ihren Mann in Schutz nehmen hören. Er sei ja sonst nicht so. usw. usw...Sie sahen alle nicht glücklich aus. Aber der Mann war in ihren Augen ihr einziger Halt im Leben. Wie bei den Alkoholikern die Flasche.

    Aber Du hast es ja schon mal geschafft! Sie hat da noch was vor sich.
    Ich wünsche Euch einen erfolgreichen Neustart. Ist ja alles noch nicht lange her und gut Ding will auch Weile haben. Daß sie sich in Therapie befindet ist ja schon mal nicht schlecht oder? Aus Schuldgefühlen oder falscher Verantwortung solltest Du aber nicht bei ihr bleiben. Ehrlichkeit auf beiden Seiten ist die einzige Absicherung gegen eine falsch eingeschlagene Beziehungsrichtung (mM).

    Liebe Grüße
    Nys

  • Hallo Maik,

    deine Probleme in der Beziehung zu deiner Freundin sind natürlich anders gelagert als z.B. meine mit meinem Mann, aber da, wo es um unsere Krankheit geht, vielleicht ähnlich.

    Zitat

    Sie war so oft für mich da, wenn es mir so elend ging und deshalb glaube ich trotzdem noch dass wir vielleicht irgendwie zusammen finden. Ich weiß bloß nicht wie "ich" ihr da helfen kann. Ich hab auch noch so viele offene Baustellen.

    Ich finde den Gedanken, die Beziehung ist nicht mehr zu kitten sehr grausam. Kann aber mittlerweile von dem Gedanken loslassen, weil es nicht alleine meine Entscheidung ist. Ob es reicht, wird nur die Zeit zeigen.
    Im Moment "arbeitet" jeder für sich alleine und dann und wann zusammen. Beide von uns kümmern sich gezielt um die eigene Krankheit, viele Themen besprechen wir dann gemeinsam und tauschen uns aus. (so wie in einem Arbeitskreis :wink: ) Also jeder denkt an sich, und trotzdem gibt es Austausch.

    Das wichtigste dabei ist schonungslose Eherlichkeit! Ohne Rücksicht auf Verluste. Da er auch seine Abhängigkeit erkannt hat, funktioniert das auch sehr gut.
    So weh es tut, wenn uns keine Therapie oder die Zeit mehr als Paar zusammenbringen kann, müssen wir es so akzeptieren. Wir brauchen nur Geduld, um dem langen Prozess eine Chance zu geben.

    Entschuldige bitte, jetzt habe ich nur von mir geschrieben. :oops: Könnt ihr denn offen sprechen oder hast du das Gefühl, "für sie ist IMMER alles in Ordnung und verziehen"? Ach, das ist jetzt wieder blöd, ich möchte ja selbst nicht zu viel über meinen Partner schreiben, obwohl das Thema gerade so wichtig ist...

    Ich wünsche dir viel Kraft,
    LG Nala

  • Hallo!

    @jurgenbausf: Den Tag ist es mir einfach hochgekommen, aber Du hast, denke ich. Schei* auf den Alk.

    Nys & Nala:

    Danke für Eure Gedanken zu dem Thema. Mir ist tatsächlich gerade erst richtig klar geworden was für eine Tragweite dieses Thema für mich hat. Mir war gar nicht richtig bewußt dass die Aufarbeitung dieser "Sache" eine extra Baustelle ist, die mindestens genauso viel, wenn nicht mehr Platz braucht, wie die anderen.

    Ich bin so sehr mit mir selber beschäftigt dass ich es wohl verdrängt habe. Aber es ist eine sehr große Belastung, vor allem für sie. Über eine Trennung habe ich schon oft nachgedacht, weil ich mich sehr oft eingeängt fühle. Ihr einziges Interesse scheint mir zu gelten, was ja aber an der Krankheit liegt. Es würde mir aber nie in den Sinn kommen das jetzt zu tun, ohne vorher gekämpft zu haben.

    Ich kann diese Abhängigkeit genauso wenig richtig einschätzen wie ein anderer meine Krankheit verstehen kann. Dass es aber so schlimm ist wie Du schreibst Nys hätte ich nicht gedacht. Na doch irgendwie schon. Sie ist jetzt oft zuhause, weil ich zur Zeit lieber alleine bin. Ihr geht es dann schlecht, aber ich weiß nicht was ich tun soll??? Dann sage ich komm wieder her und nach zwei Tagen merke ich aber dass es mir wieder zu anstrengend wird mit ihr.

    Und so geht das immer weiter. Ich weiß bloß nicht was die Therapie da bringt. Wenn ich das Suchtmittel bin. Ich meine ich hab den Alkohol weggelassen und sie? Wie soll das gehen.

    Wir haben uns auch voll in der nassen Zeit kennengelernt. Es war keine Zeit den anderen überhaupt in seiner ganzen Wahrheit kennenzulernen. Das passiert jetzt. Wir reden offen über alles dass haben wir eigentlich immer..

    Es ist bloß so dass der nasse Maik ein ganz anderer ist. Und der Maik den ich jetzt im Spiegel sehe den kenne ich noch nicht so gut. Wenn ich irgendwann weiß wer ich bin, dann weiß ich auch was ich will. Die Zeit wird dann zeigen ob wir unseren Weg gemeinsam weitergehen oder nicht, denke ich.

    Mir qualmt gerade der Kopf. Erstmal Mittag essen.


    liebe Grüße Maik

  • Hallo Maik

    Zitat

    Es ist bloß so dass der nasse Maik ein ganz anderer ist.

    danke für diesen Satz. Sowieso würde ich am liebsten Deine Aussagen
    so zum Nachlesen irgendwo bei uns Co's posten.

    Es zeigt nämlich, wie sehr wir an einem Wunschbild hängen.
    MM nach, liegt eine besondere Anziehungskraft im Charme eines Süchtigen.
    Es sind auch viel mehr Interpretationen möglich und das Drama - die traumatischen Erlebnisse tun ihr übriges, um nicht klar zu sehen.

    Gestern habe ich in einer Zeitschrift (*piegel) über Spielsucht gelesen. Auch da wird beschrieben daß der Spieler ein Talent entwickelt, die Wahrheit vor seinen Geldgebern zu verschleiern, in dem er immer nur Teile der Warheit nimmt und sie glaubhaft schildert.

    Du sagst selbst, Du bist trocken ein ganz anderer. Ich habe mich im Nachhinein oft gefragt, ob XY überhaupt jemals nüchtern war? Gerochen und bemerkt habe ich nahezu nie was. Aber ich hatte ihn ja auch meist nicht den ganzen Tag um mich rum, - wenn wir mal den ganzen Tag zusammen waren- dann ist er immer mal wieder kurz verschwunden.

    Ich könnte mir vorstellen, daß er nüchtern viel kritischer und unausgeglichener gewesen wäre. Nicht so der Ruhepol, als den ich ihn empfunden habe. Seine ruhige fast bedächtige Art ließ viel Interpretation in Sachen Geborgenheit zu. Außerdem war da noch die Interpretation bezüglich meiner eigenen Rolle in dieser Geschichte. Ich hing nicht nur an XY sondern auch an der Rolle die ich mir zuschrieb. Das hat mich dazu veranlaßt immer unglaublich liebevoll zu ihm zu sein. Oft hat er mit einem "Donnerwetter" gerechnet und ich wollte unbedingt diejenige sein, die ihn niemals fertig macht. Die stark ist und aus Stärke gütig und liebevoll. Die ihn Mann sein läßt und ihm darin immer wieder Bestätigung gibt. Also habe ich alle negativen Gedanken über ihn weggeschoben. Mal kritisch angesprochen, aber dann wieder alles toleriert und meine Rolle als
    Engel genossen. Fand mich selber richtig gut in der Rolle als Traumfrau, die ihn im Dauer-Wohlfühl-Modus hält. Indem er Kind und Mann sein durfte , je nach dem was gerade auf dem Spielplan stand. Ich genoß es die Frau zu sein, die sowieso sein letzter Zufluchtsort war und die s*uell auf ihn abfuhr.

    Deine Freundin müßte jetzt doch auch nicht mehr ihre Rolle spielen können und Dich anders wahr nehmen, oder?
    Also den Dauer-Wohlfühl-Modus würde ich heute eher dem Alk-Spiegel als meiner Gegenwart zuschreiben.

    Vllt. bist ja garnicht Du das Suchtmittel - sondern die Illusion. Dann wäre Deiner Freundin geholfen, die Illusionen zu begraben und dafür eine Arbeit an ihrer Selbstliebe zu beginnen. Zu lernen, daß das Defizit in ihrer Gefühlswelt nicht mit Anhänglichkeit und Träumen ausgeglichen wird. Sondern mit Hinschauen, sich selbst entdecken und liebevoll behandeln lernen. Bevor man den Partner verwöhnt.

    Liebe Grüße und sorry den vielen Text
    Nys

  • Guten Morgen zusammen!

    Du kannst ruhig posten was Du magst Nys. Ja ich bin nüchtern auch viel kritischer, unausgeglichener und schüchterner. Genau das war ja auch einer von vielen Gründen der meine Sucht gefördert hat. Ich denke gerade auf die vermeintliche Selbstsicherheit die ich im Suff hatte, ist sie damals aufgrund ihrer Defizite angesprungen.

    Wir haben noch einmal über alles gesprochen. Wir haben sehr viele schlimme Dinge miteinander erlebt, aber auch schöne. Manchmal. Umso wichtiger ist es jetzt für uns, uns gemeinsam Dinge zu suchen bei denen wir zusammen neue, schönere Erfahrungen machen können, so das vielleicht irgendwann die schönen Sachen überwiegen.

    Sie sieht jetzt das auch ich große Probleme mit meinem Selbstbewußtsein habe und zu sehen wie ich mich da wiede rauskämpfe kann ihr vielleicht auch helfen ihr Bild über mich anzupassen.

    Wir haben beide noch sehr viel an uns zu arbeiten. Zusammen, aber auch jeder für sich. Ich denke wir, aber auch sie für sich alleine haben schon viel erreicht, auch wenn es mindestens nochmal genauso viele Dinge gibt die noch ausstehen und an denen wir arbeiten wollen.

    Warum fällt es mir bloß so schwer die richtigen Worte zu finden?

    Wir reden offen über alles auch wenn es oft weh tut und uns manchmal nicht gefällt was bei rauskommt wenn wir an eine gemeinsame Zukunft denken. Unsere Interessen sind sehr unterschiedlich, das fällt jetzt da da Alkohol weg ist umso mehr auf.

    Es ist so schwer darüber zu schreiben. aber ich habe irgendwie das Gefühl dass das was wir die letzten vier Jahre hatten gar keine richtige Beziehung hatten. Ein riesiges Chaos, viel Leid und böse Worte. Und immer wieder sehr viel Alkohol und Lügen. Weil das alles wie ein riesiger Albtraum ist, ist bei mir auch keine richtige Liebe vorhanden.

    Ich mag sie wirklich über alles, auf meine Weise, aber ich frage mich manchmal, ob das dann nicht eher Freundschaft wäre? Oder bin ich einfach noch nicht bereit zu lieben, oder überhaupt noch fähig zu lieben? Oder bin ich überhaupt noch fähig jemanden zu lieben mit dem ich so viel überwiegend schlechte Erinnerungen und Leid verbinde. Oder kann gerade deshalb doch noch liebe daraus werden? Weil wir schon so viel gemeinsam durch haben.

    Das sind so die Gedanken die mich beschäftigen. Ich meine wir geben uns beide noch Zeit. Vielleicht wenn es ihr gelingt etwas unabhängiger und selbstbewusster wird, fängt sie vielleicht auch an sich diese Fragen zu stellen, oder wenn ich weiter an mir arbeite sehe ich die Dinge vielleicht anders.

    So ich hoffe ich hab Euch alle mal wieder schön verwirrt mit meinen Aussagen. Ich mich schon etwas ;)

    lg Maik

  • Achso: Sorry wenn es manchmal läger dauert bis ich antworte. Ich weiß auch nicht, habe immer noch ganz schöne Stimmungsschwankungen und will dann nicht nur negatives hier reinschreiben. Oder weiß auch manchmal einfach nicht was ich schreiben soll. Ich glaube ist das Wetter, zum Teil. Kann mich jedenfalls nicht daran erinnern schon mal soviel grau gesehen zu haben...


    lg Maik

  • Lieber Maik,

    schreibe einfach, wenn Dir danach ist. Hast Du keine Lust ist es auch in Ordnung. Jeder soll sein eigenes Tempo bestimmen. Auch ich schreibe hier nicht täglich, das ist ganz normal.

    LG Pink-Lady

  • Hallo Maik

    sorry daß ich erst jetzt bei Dir rein schaue. Bin grad etwas malad.

    Ich finde das was Du schreibst sehr nachvollziehbar und eigentlich hört es sich nach einer ganz vernünftigen Art zu lieben an. Eben ohne Wolke 7 - gut die Erinnerungen, die ihr teilt - das wäre z.B. der Ansatzpunkt für einen Therapeuten. Euch einen Weg zu zeigen, wie das zu integrieren sein kann ohne daß es die neue Beziehung belastet.

    Und daß Du hier nicht jeden Tag eitel Sonnenschein postest, zeigt doch Deinen ehrlichen Umgang mit Dir selbst. Ich lerne mich auch grad erst kennen ist nicht immer mit einem Gefühl von Leichtigkeit verbunden.

    LG Nys

  • Da hast Du wohl recht. Sein wahres ich finden kann ganz schön anstrengend sein. Ein Stück Schoki bringt Dich vielleicht wieder auf andere Gedanken. Tut mir immer gut wenn ich down bin.

    Und Morgen wieder joggen -_-

    lg Maik

  • Danke für die Schoki! :wink:

    So eine kleine Aufmunterung kann ich grad wirklich gut gebrauchen. Ist heut der erste Tag ohne Fieber... und ich bin froh, wenn ich es heute mal schleichender Weise zu meinen Tieren raus schaffe. Also an Sport noch nicht zu denken. Beruflich konnte ich diese Zwangspause jetzt garnicht gebrauchen. Da bekomme ich schon wieder Beklemmungen. Aber es hilft alles nichts. Man kann nur tun, was man tun kann. Mehr nicht :(
    Fällt mir immer schwer, das zu akzeptieren und dazu zu stehen. Auch noch so ein Lernprozeß, der sehr schwer fällt.

    LG Nys

  • Hallo Maik,

    dankeschön für deinen Beitrag in meinem Tagebuch. Wie ich sehe, klappt es bei dir doch super mit dem Schreiben! Du machst dir viele Gedanken und reflektierst das, was dir unter den Nägeln brennt. Die Schilderung deines Arztbesuchs hätte von mir stammen können.:?

    Zitat

    Früher wäre ich da gleich wieder Rückwärts raus, weil ich gedacht hätte dass alle meine Alkoholsucht durchschauen.

    ganz genau- alle haben nichts besseres zu tun, als sich über uns den Kopf zu zerbrechen! :roll:
    Mittlerweile nehme ich Arztbesuche viel gelassener! Ich muss nichts mehr verheimlichen, ich habe keinen Grund mehr, schnell nach Hause zu kommen und was gutes tue ich meiner Gesundheit auch. Dass es schöneres gibt, als eng gepfercht zwischen kranken Mitmenschen zu sitzen, ist klar, es ist aber leichter, diese Situationen einfach auszuhalten.

    Toll, dass deine Blutwerte in Ordnung sind - ich hoffe, bei mir bessert sich in den nächsten Monaten auch einiges. Vor allem die Schilddrüse dreht total am Rad...


    Zitat


    Und wie hast Du Dich dabei gefühlt? Warst Du aufgeregt?

    Naja, anfangs war mir schon mulmig. Alle haben sich vorgestellt und je näher es an meinen Stuhl ging, desto höher stieg mein Puls und desto häufiger musste ich mich räuspern. Als ich dann an der Reihe war, war mein Einstieg recht holprig - 15 Augenpaare waren auf mich gerichtet - es wurde nach den ersten Sätzen aber besser. Ich habe mir ständig gesagt, dass es hier jedem so ging und niemand hier sitzt, der ein sozial "perfektes" Leben führt. Ich glaub, ich habs ganz gut gemacht.

    LG und eine schöne Restwoche,
    Nala

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!