Ein fast gefallener Engel

  • Also,auf ein Neues. Bin seit Donnerstag wieder in Amt und Würden. Darf wieder arbeiten und habe meine Daseinsberechtigung wiedererlangt. Bin nach wie vor trocken und auch zufrieden damit. Musste einige Tiefschläge einstecken-aber weniger wegen mir, mehr für meinen Männe. Er ist immer noch der Meinung, sich nach einer langen und wirklich trockenen Arbeitswoche sich am Wochenende einen "verdient" zu haben. Und es ist dann jedes Wochenende das gleich Prozedere-ich gehe in´s Bett bzw. in´Schlafzimmer. Aber das macht mir mittlerweilen gar nicht´s mehr aus. ich stehe voller Stolz drüber. (Ich höre schon wieder die Argumente der Mod´s-Risikominimierung-aber manchmal muss man wirklich eigene Strategien entwickeln. Inzwischen ist auch meine Psychotherapie genehmigt und am Laufen. Keine Ahnung wo es hingeht, aber die Gespräche tun mir gut. Ich bekomme irgendwie immer so eine Art Hausaufgaben-und damit beschäftige ich mich teilweise so intensiv, das ich Nacht´s nicht schlafen kann. Ich formuliere jeden Satz bis in Detail aus und krame dementsprechend Situationen aus meinem Leben aus, wo ich dachte-Mensch, das ist Jahrzehnte her, wieso erinnerst du dich auf einmal daran.
    Liebe Grüße an alle-die Angie

  • Hallo Angela!

    Ich bin eine Co und schreibe sehr selten hier, aber das hat mich gerade sehr an meinen alkoholkranken Ex-Partner erinnert was du in dem anderen Thread geschrieben hast.

    Der wollte sich auch nie outen weil es keiner wissen durfte dass er suchtkrank ist. Er hat auch immer in den kurzen Phasen seiner Abstinenz allen etwas vorgemacht. Er hätte Beschwerden mit dem Magen, er müsste noch fahren usw. und hat sich munter weiter unter trinkenden Menschen aufgehalten.

    Heute im Nachhinein denke ich er wollte sich ein Hintertürchen aufhalten es ging jedenfalls nie lange gut und er trinkt immer noch und das alles weil er nicht sein Gesicht verlieren wollte (seine Aussage).

    Meine Meinung wenn ich nicht gnadenlos ehrlich zu mir selber bin und daran arbeite dass mir die Meinung anderer Menschen total schnurz ist habe ich schlechte Karten um dauerhaft etwas zu ändern.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Angela, du schreibst (bei Karsten):

    " Ich weiß, es ist falsch aber- aber so lange ich meine eigentliche Persönlichkeit nicht aufgeben will-sprich meinen Willen nicht durchsetzen kann-ordne ich mich "femden" Menschen unter".

    Fällt dir selbst der Widerspruch nicht auf?

    Entweder du ordnest dich fremden Menschen unter - d.h. du gibst deine eigentliche Persönlichkeit auf.

    Oder du gibst deine eigentliche Persönlichkeit nicht auf. Dann ordnest du dich auch nicht fremden Menschen unter...

    Was du da tust kann Wochen oder auch Monate gutgehen. Und dann geht es in die Hose fürchte ich...

    Ich möchte dir Glück wünschen, aber mehr noch die Kraft, deine eigene Persönlichkeit (deine Gesundheit, deinen Willen, deine Selbstverantwortung) über die merkwürdigen Interessen fremder Menschen zu stellen. Es geht ja um dein Leben, wortwörtlich. Wenn du das schaffst trinkst du Apfelsaft aus Apfelsaftflaschen. Und wem das nicht paßt (d.h. wem deine Interessen völlig egal sind), der kann dich dann mal. Dem vertraust du nicht dein Leben an. Es ist DEINS.

    Glück wünsch ich dir, aber Glück allein wird nicht reichen...

    Ganz lieben Gruß Frank

  • Zitat von garcia

    Hallo Angela, du schreibst (bei Karsten):

    " Ich weiß, es ist falsch aber- aber so lange ich meine eigentliche Persönlichkeit nicht aufgeben will-sprich meinen Willen nicht durchsetzen kann-ordne ich mich "femden" Menschen unter".

    Fällt dir selbst der Widerspruch nicht auf?

    Entweder du ordnest dich fremden Menschen unter - d.h. du gibst deine eigentliche Persönlichkeit auf.

    Oder du gibst deine eigentliche Persönlichkeit nicht auf. Dann ordnest du dich auch nicht fremden Menschen unter...

    Guten Morgen Angela,

    ich möchte an dieser Stelle noch einmal ansetzen. Hier zeigt sich ja ein erklärungsbedürftiger Widerspruch. Du schreibst, dein Verhalten sei mit deinem Therapeuten abgesprochen. Du berichtest weiter, dass du dich nach den Sitzungen an viele vergessene Dinge erinnerst. Ich gehe deshalb davon aus, dass es sich weniger um eine Verhaltenstherapie, als eher um analytisch orientierte Einzelgespräche handelt. Weißt du, warum der Therapeut dein Verhalten (noch) unterstützt? Geht er davon aus, dass du mit der Wahrheit (noch) nicht leben kannst? Steht bei dir eine andere (psychische) Erkrankung im Vordergrund?

    LG Jonas

  • Hallo an alle,die mich noch kennen. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr melden, weil ich mich angegriffen gefühlt habe-nach einigem Abstand zu meinem letzten Post-waren eure Meinungen wohl nicht ganz unbegründet. Ich habe mich saublöd ausgedrückt! Ich habe viel und lange darüber nachgedacht und natürlich trotzdem weiter hier gelesen und "gelernt". Ich will und darf nicht vergessen, dass ihr mir hier auf den Weg geholfen habt. Ich glaube-ich war in einer sogenannten Trotzphase und habe mein neugewonnenes Selbstbewußtsein ein wenig überschätzt. Kurz zu meinem momentanen Status: Ich hatte am 21.03.13 mein "halbjähriges".Ich gehe jede Woche zu meinem Therapeuten und dahingehend will ich gleich einmal auf den letzten Eintrag bei mir von Jonas eingehen. Ich habe mich "damals" mit der Diagnose - Alkoholiker UND Depressionen angemeldet. Das "Problem" Alkohol steht nicht mehr so im Vordergrund, ich kämpfe nach wie vor mit den depressiven Phasen, dieses - himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt. Jonas, ich habe deinen Eintrag mehrmals lesen müssen um zu begreifen, dass du eigentlich den Nagel auf den Kopf getroffen hast. Aber ich bin der "Patient" und muss mich auf die Hilfe von Fachleuten verlassen. Es gab vorher nie die Situation, dass ich einem Fremden mein Innerstes erzählen musste/durfte. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass mir geholfen wird bzw. ich unterstützt werde. Mittlerweilen habe ich das Gefühl - ich therapiere Ihn-nicht er mich. Ja, jetzt ist guter Rat teuer. Richtig-Falsch? Würde mich echt freuen, wenn ihr mir da mal einen Tipp geben könntet. Und noch´ne Info-so´nen Scheiß mit der Apfelschorle in der Weinflasche-mann oh mann-aber damals war´s ne "gute Idee" von mir. Heute seh ich das ganz anders. Liebe Grüße von Angie

  • Hallo Karsten - ja ich bin auf DEM Weg geblieben - nicht ganz so, wie ihr das "durchgezogen" habt. Aber ich bin irgendwie trotzdem stolz auf mich- über ein halbes Jahr -und das mit meiner "Methode". Aber das ist wirklich noch nicht das non plus ultra, das weiß ich. Wenn meine Therapie-zuminestens hinsichtlich der Depressione-abgeschlossen ist, werde ich mich nach einer realen Selbshilfegruppe umschauen. -Liebe Grüße Angie

  • Ein liebes Hallo an Alle, nun ist es schon wieder fast 3 Wochen her, dass ich mich hier gemeldet habe. Vorab die Info - alles im grünen Bereich - Hatte am Wochenende mein 7 monatiges. Halte mich vor allem an den Wochenenden mit vielerlei Beschäftigungen von dummen Gedanken ab. (Und mal ehrlich, die letzten Wochen waren rein wettertechnisch überhaupt nicht geeignet für positive Gefühle). In der Woche komme ich kaum dazu nach der Arbeit noch irgendwelche Aktivitäten zu starten. Da geht es hauptsächlich um die Befriedigung der Grundbedürfnisse -sprich: essen, schlafen, Körperhygiene und die nächste Tagesplanung. (Zufrieden trocken sieht irgendwie anders aus :roll: )
    Aber dadurch verfliegen die Wochen und Monate-einfach Wahnsinn. Wenn man bedenkt - heute in 8 Monaten ist Heiligabend :) !
    (Ich kann fast körperlich die Schelte spüren, die mir jetzt entgegenschlägt) War ja auch nur ein kleiner Scherz. Nun ja, ich freue mich natürlich auch erst einmal auf die warme Jahreszeit und den damit verbundenen (hoffentlich) positiven Lebensgefühlen. 8) Ist halt immer noch die alte Geschichte mit den Depri´s. Aber ich arbeite auch immer noch daran.
    Euch allen wünsche ich noch schöne und sonnige Tage - bis zum nächsten Mal - Liebe Grüße Angie

  • Hallo ,ihr Lieben. Ich melde mich "erfolgreich zurück".Es war wirklich nicht einfach für mich die letzten Monate, es drehte sich irgendwie alles um meinen Mann. Dieses erfolgreich zurück beziehe ich auf meine Trockenheit - am 21.09. ist es ein Jahr. Schlimmer als mein "Problem" ist diese verdammte Co-Abhängigkeit. Frank (Garcia>)hat mir voriges Jahr diese Entwicklung "vorausgesagt". Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich bin nach wie vor in Psychotherapeutischer Behandlung, die mir sehr gut tut- aber ich habe "nur" noch 10 Stunden. Alleine diese Tatsache macht mich nervös.
    Ich habe mich jetzt für den gechützten Bereich angemeldet, weil ich einfach Menschen brauche, die mich wahrnehmen. Einfach nur als Persönlichkeit wahrnehmen !.Liebe Grüße an alle - Angie

  • Hallo Ihr Lieben, ich bin nun für den geschützten Bereich freigeschalten und möchte mich daher erst mal von hier "verabschieden". Ich werde natürlich weiterlesen und vielleicht auch mal hier schreiben. Mal sehen, wie es bei mir weitergeht. Ich danke euch allen für eure Hilfe auf meinen Weg. Liebe Grüße Angie :wink:

  • Hallo an Alle,
    vor genau 3 Monaten bin ich in die Villa eingezogen und hatte versprochen mich trotzdem ab und an hier zu melden.
    Es ist eine Menge passiert in meinem/in unserem Leben.
    Nach dem Totalabsturz meines Mannes habe ich mich dahingehend aus meiner Co-Abhängigkeit gelöst, dass ich Nägel mit Köpfen gemacht habe. Zunächst hat er eine stationäre Entgiftung gemacht und gemeinsam haben wir beschlossen unsere Lebensumstände grundlegend zu ändern. Ich möchte hier jetzt nicht genauer darauf eingehen, weil es hier halt zu öffentlich ist, aber Grundlage für all unsere Veränderungen ist die absolute Abstinenz. Ich bin jetzt 14 Monate trocken, davon aber 11 Monate nicht gerade zufrieden gewesen. Erst seit wir gemeinsam an einem Strang ziehen ergibt das für uns beide einen Sinn.
    Was ich eigentlich mal hierlassen möchte :arrow: Es ist nicht unmöglich, wenn sich zwei Nichtschwimmer vor dem Ertrinken retten. Wichtig ist ein starkes Fundament. Darauf lässt sich aufbauen, wichtig ist-beide müssen es wollen !!
    Aber - es ist jeden Tag Arbeit, nicht nur hinsichtlich des Alkohols sondern auch in der Partnerschaft. Klingt vielleicht gerade besserwisserisch, soll es aber auf gar keinen Fall. Denn zwischen diesen Erkenntnissen und meinen ersten Gehversuchen lagen wirklich viele Stolpersteine.
    Euch allen wünsch ich viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ich melde mich auf alle Fälle mal wieder.
    Bis demnächst - die Angie :wink:

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