• Guten morgen Maik,

    ich danke dir für deine worte, ja ich bin mit jeder Faser meines Herzens bereit, diese "alte" nasse Zeit hinter mir zu lassen, es hat sich einfach nur noch schlecht angefühlt und mich in nichts aber auch gar nichts weiter gebracht. Im Gegenteil. Natürlich gehört auch dazu die nicht immer guten Gefühle und Stürme des Lebens und des Alltags auszuhalten, nur so kann man (ich) lernen, daß es auch geht. Nur muß ich wirklich sehr auf mich aufpassen, die Gefahren eines Rückfalls rechtzeitig zu merken.

    bis dann

    Roswitha :lol:

  • Hallo Roswitha,

    was kannst du an Veränderungen vornehmen im Alltag? Kleine oder große Veränderungen, behutsam oder knallhart - je nach dem. Du schreibst von den 'alten Mustern'. Wie kannst du deinen Alltag so verändern, daß es für dich jetzt stimmiger ist?

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Das ist richtig. Nur so kannst Du rechtzeigtig etwas gegen einen Rückfall tun. Ich hätte es vielleicht auch schon früher geschafft mal längere Zeit nüchtern zu bleiben, wenn das mit dem Notfallkoffer bei mir geklappt hätte, aber ich fühlte mich immer noch "nicht richtig bereit" dafür und habe nur allzu gerne wieder dem Alkohol nachgegeben.

    Bis ich plötzlich gemerkt habe, reifer wird die Zeit nicht mehr werden. Irgendwann, falls ich mein Gehirn bis dahin nicht schon versoffen habe, oder sogar tot bin, werde ich mich diesem Kampf stellen müssen. Ich werde irgendwann durch dieses Tal gehen müssen, kein Alkohol der Welt kann etwas daran ändern und es führt kein Weg daran vorbei.

    Seit dem, ich will nicht sagen, hat der Alkohol an Schrecken verloren, aber bin ich mir bewußt, dass ich diesen Weg alleine, ohne Alkohol gehen muß und ich habe den Saufdruck besser unter Kontrolle.

    Diese Panik, die ich manchmal bekam, jetzt muß was her sonst dreh ich durch, oder nur noch "einmal" richtig entspannen und dann gehts los. Man kann es aushalten und sich beruhigen und sich wieder auf das konzentrieren was zählt.

    Den Weg gehen, die Welt sehen und vor allem, seinen Angehörigen und Freunden noch Zeit geben einen wieder lieben und schätzen zu lernen. Ich denke all das ist es Wert zu kämpfen, oder Roswitha?

    So muß jetzt leider meine Grafikkarte zur Reparatur bringen :( Heißt ein, zwei Monate ohne Internet... Hab schon echt bammel und es so lang es ging hinaugezögert. Naja vielleicht mach ich in der Zeit ja mal ein bißchen mehr Sport, mein Körper würds mir danken.

    liebe Grüße Roswitha

  • Hallo, ich bin grad nach Hause gekommen und mußte gleich auf "meine" Seite hier. Sie holt mich immer mehr in die Realität zurück und zeigt mir all meine bisherigen Hintertürchen, die ich mir immer wieder offenhielt. Der letzte Rückfall ist mirnoch immer sehr nah, ja als ich vorhin bei der Arbeit im Drogeriemarkt die Ware am einräumen war und plötzlich vorm Wein und Sektregal stand wurde mir schon etwas anders, vorher hätte ich mir ne Flasche mitgenommen, praktisch als Belohnung für die Arbeit. Ich stand da und sofort kamen Gedanken, die ein nichtsüchtiger gar nicht denken würde.
    Ich hatte im Anschluß eine Massage und danach holte ich mir was zu essen.
    Jetzt habe ich Lust auf einen schönen Tee, früher hab ich nach der Arbeit
    was getrunken als "Belohnung".
    Das mit dem Saufdruck ist schon besser geworden ich hab auch immer eine Flasche Wasser bei mir ja und ich versuche auch ankommende Geister auszuhalten und wieder zu verscheuchen. Der "Anfall" dauert manchmal paar Minuten manchmal aber auch länger, ich hätte von Euch noch gern ein paar gute Tips für einen super gepackten Notfallkoffer, ja ich weiß auspacken muß ich ihn alleine

    Bis dann

    Roswitha :roll::roll:

  • glück auf roswitha

    Zitat von essence

    ich hätte von Euch noch gern ein paar gute Tips für einen super gepackten Notfallkoffer, ja ich weiß auspacken muß ich ihn alleine

    du darfst den auch selber packen :wink: im bereich sonstiges gibts n tread: "Notfallkoffer...etc." da kannst du gucken, was andere so drinne haben - ob was für dich passt ????????
    n tip: lies viel im forum - fast alles is schon mal dagewesen, das "stöbern" füllt die zeit, die du vorher mit saufen verschwendet hast, sinnvoll aus. und s hilft zu neuen erkenntnissen, zeigt möglichkeiten auf und gibt anregungen.
    noch n tip: selbsthilfe is hilfe zum selbsthelfen - hilf dir selbst, so hilft dir s forum (oder so ähnlich)

    sorg dafür, dass es dir gut geht

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo, ich wünsche allen einen schönen Tag,

    ja das mit dem für sich selber gut sorgen ist für mich oft nicht so einfach, da es jahrelang in die andere Richtung ging, es wird aber immer besser. Gestern abend z.B. machte ich mir wieder meinen wohlfühltee mit ingwerwurzeln, trank 2 Tassen und fühlte mich wunderbar, klingt vielleicht für manchen profan, aber es hat mir einfach gutgetan. Ich merke auch mehr denn je, daß ich einfach viel Zeit für mich brauche, wenn es hektisch wird oder irgendwas unvorhergesehenes von außen kommt, werde ich innerlich sehr unruhig und ängstlich, da waren ja früher die falschen Tröster da.
    Ich merke, daß mir Bewegung gut tut, den Spannungen davonlaufen, anstehenden Sachen z.B. von Behörden, Schulden abzahlen müssen, mit wenig Geld auskommen müssen ohne Partner an meiner Seite klarkommen zu müssen, obwohl mich meine Co-Abhängigkeit mich da noch immer wieder einholt und ich ihn immer mal wieder zwischendurch anrufe uns sms schicke und mir dadurch immer nur wieder abfuhren hole ein verhalten, daß ich von mir kenne. Ich kann einfach immer noch nicht von ihm loslassen und hab so ein gefühl, wenn er wieder zurückkommt, wird wieder alles gut. Kindlich halt.
    bis dann
    Roswitha :roll::roll:

  • Hallo Roswitha,

    i h glaube das Loslassen wird immer einfacher je mehr du beginnst auf deinen eigenen Füßen zu stehen, dich wohlzufühlen und dein eigenes Leben nach und nach auf die dir eigene Weise gut zu leben. Das geht ja ni bt von heut auf morgen sondern dauert seine Zeit - aber jeder Tag fügt ein bißchen was hinzu.

    Irgendwann guckst du dich um und stellst fest daß du auf einem guten Fundament stehst. Und dann ist "er" nicht mehr wichtig...

    ...deine Richtung fühlt sich gut an. LG! Frank

  • Hallo, ich traue mich mal wieder, hier bischen was zu schreiben, ich hab in der letzten Zeit mehr gelesen. Ich bin sseit meinem letzten Rückfall trocken.
    Tja, ich merke in der letzten Zeit, bedingt durch meine Nebenjobs bzw. Sozialstunden, die ich abarbeiten muß wegen der hohen Geldstrafe meiner Alkoholfahrt mit Unfall, daß ich schnell an meine Grenzen komme.
    Ich arbeite ja zur Zeit hier bei uns im Ort in einem Drogeriemarkt und gerade jetzt vor Weihnachten geht es hier ordentlich zur Sache (arbeitsmäßig). Ich mache im Moment auch mehr Stunden, kann das, Geld gut gebrauchen. Ja und dann mache ich noch in einem Verein für kranke und behinderte Menschen meine Sozialstunden, die ich von der Staatsanwaltschaft bewilligt bekommen habe, um meine Geldstrafe abzuarbeiten.
    2 Leute wissen dort, aus welchem Grund ich dort arbeite. Ich mache da meist Büroarbeit, ist praktisch, da sich das Büro des Vereines hier 2 Straßen weiter befindet.
    Was soll ich sagen, ich komm immer wieder mit süchtigen in Kontakt. Gegen abend, wenn der normale Bürobetrieb vorbei ist, kommen dann die Helfer und einige Mitarbeiter dann nochmal vorbei um irgendwelche Planungen , Änderungen u.s.w., zu besprechen. Und einige von ihnen machen sich dann ihr "Bierchen" auf und stecken sich dann auch mal ne Zigarette an, obwohl es verboten ist. Das hab ich schon energisch angesprochen. Das mit dem Bier kann ich nicht verbieten, aber ich fühle mich nicht wohl dabei. Ich trinke mein Wasser, aber es fühlt sich alles nicht gut an für mich, ich bin abend oft so kaputt, daß ich es nicht mehr in meine reale SHG schaffe, die ja auch einige km von mir entfernt ist.
    Auf der einen Seite bin ich stolz auf mich, diesen ganzen Anforderungen gewachsen zu sein und sie auch ganz gut bewältigen , auf der anderen Seite muß ich mächtig auf mich aufpassen und gut für mich sorgen.
    Ich werde das am Montag noch mal mit meinem Therapeuten besprechen, diese Stunde jeden Montag ist mir ja sicher.
    Ich würde mich auf ein Feedback von Euch freuen

    Roswitha :roll:

  • Hallo, hier nochmal Roswitha,
    ich bin ein bischen verunsichert, ich hatte euch um ein Feedback gebeten, bzgl. meines letzten threads. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich kann hier nichts einfordern, aber ich dachte dies ist ein forum, wo man andere um Hilfe bitten kann. Vielleicht liangegt es an meiner Schreibweise, keine Ahnung, bin hier nicht intellektuell oder locker , heiter unterwegs sondern suche einfach Hilfe beim Thema Alkohol.
    Ich stehe noch ziemlich am Anfang meiner Trockenheit und suche Erfahrungen und Austausch von länger trockenen. Zuletzt haben mir eine anfänglich endlich zufriedene Trockenheit und Euphorie einen Rückfall beschert, den ich schon mitgeteilt habe. Dann kommen immer diese langen einsamen Wochenenden, denen ich oft mit Bangen entgegen sehe, und ich immer wieder froh bin, es nüchtern überstanden zu haben.

    Ich weiß, es ist ein mühsamer Prozeß, aber ich möchte mit diesem Stoff einfach nicht mehr kämpfen müssen. Ein AA-Freund sagte zu mir, solange du gegen den Aklohol noch kämpfst, wird er gewinnen oder so ähnlich, ich möchte einfach, daß er mir egal oder gleichgültig wird, daß ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden muß. Warum hat ein Suchtmittel eine solche Macht. Ich habe schon viel über dieses Thema gelesen, vom Kopf her ist das irgendwie klar, aber irgendwas macht mir immer ein Strich durch die Rechnung.
    Einen schönen trockenen Tag wünsch ich euch allen

    LG

    Roswitha

  • Hallo Roswitha,

    ja warum hat ein Suchtmittel solche Macht... einmal darum, glaube ich, weil wir Jahre und Jahrzehnte unter seinem Einfluß gestanden haben und unser Leben mit all seinen Problemen unter diesem Einfluß irgendwie geregelt haben. Das hat sich natürlich tief eingeschliffen. Ich habe alles so geregelt: Arbeitsbelastungen, Liebeskummer, körperliches Unwohlsein, Ängste, Trauer, Agressionen -- es gab immer das eine einfache Mittel: es mal abzuschalten. Ein paar Bier drauf trinken. Mich mal für ein paar Stunden "leicht" fühlen oder wenigstens alles mal eine Zeitlang vergessen was mich belastete.

    Und nun muß ich all diese Dinge anders regeln, aktiver, auch mutiger. Das krempelt natürlich meine ganze Art zu sein um. Und vor allem, es dauert.

    Mit dem Stoff kämpfen bedeutet ja, da seine Kraft hineinzustecken statt um ein besseres Leben zu kämpfen und nicht nur für etwas das ich nur als Verzicht erleben kann aufgrund der jahrelangen Gewöhnung. Wenn ich mein Wochenende als leer empfinde hab ich nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich lerne diese Leere als etwas Positives empfinden zu können (vielleicht als Zeit nur für mich, als Ruhezeit, Fallenlassen-dürfen). Oder ich fülle sie mit Dingen die mir guttun. Beides wird nur nüchtern gehen.

    Zum anderen hat der Alkohol so eine Macht, weil er tief in unser Gehirn eingegriffen hat. Er hat dss Belohnungszentrum aus dem Gleichgewicht gebracht, Botenstoffwechsel gestört, Rezeptoren sich bilden lassen wo sich nicht hingehören usw. Was das angeht möchte ich dir Mut machen: es normalisiert sich wieder.

    Versuch nicht etwas zu "überstehen" - versuch es zu gestalten. Klingt leicht und ist schwer, das weiß ich von meinem eigenen Leben; aber es lernt sich nach und nach. Schaff dir doch für jeden Samstag und jeden Sonntag je ein Highlight auf dss du dich freuen kannst - Kinobesuch Freundin treffen Lecker kochen es ist ganz egal was -, und guck mal was das mit deiner Vorerwartung aufs Wochenende anstellt...

    Dss ist die Art wie ich mir dieses berühmte Nicht-Kämpfen vorstelle...

    Einen lieben Gruß, Frank

  • Hallo Frank,
    ich danke dir für deine Antwort, es ist ja so, wie du schreibst, ich empfinde es als einen Umgewöhnungsprozeß, dem alten immer wieder was positives entgegen zu setzen. In die Sucht sind wir alle ja auch so nach und nach reingerutscht, bis es zu spät war.
    Ich merke immer wieder, daß es Gefühle sind, vor allem die schmerzhaften und unangenehmen, die ich schon von Kindheit her kannte und nicht wußte woher sie kommen und mein Leben so schrecklich machte. Ich dachte halt immer, das Leben besteht aus schlechten Gefühlen.
    Später im Erwachsenenleben hab ich durch den Alk gespürt, oha, es gibt ja doch etwas gegen miese Gefühle. Eben eine Medizin. Fatal.

    Also es geht mir inzwischen auch oft ganz gut, aber die alten Muster und Gewohnheiten haben eine tiefe Spur hinterlassen.
    Aber mir ist auch völlig klar, daß es eine geistige Reife und Entwicklung nur ohne den Stoff geben kann.

    LG
    Roswitha :roll:

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