• Hallo,

    meine Mutter (41) trinkt seit ca 7 Monaten regelmäßig zu viel. Sie hatte immer ein hartes Leben, meinen Vater kenne ich nicht. Der hat sich damals als ich ein halbes Jahr alt war nach Südafrika abgesetzt. Danach hatte sie immer wieder Männer die sie schlugen und ausnutzten, Freunde hatte sie nie wirklich. Sie hat immer gearbeitet und uns trotz allem über die Runden gebracht.
    Ende Februar hat sie sich von ihrem letzte Freund getrennt nachdem er sie verprügelte als er betrunken war. Ab diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass sie langsam anfing mit der Trinkerei.
    Früher war das so, dass sie vielleicht 2 oder 3 mal im Monat mal was getrunken hatte, vielleicht alle 2 Jahre war sie mal betrunken. Nun sieht es so aus, dass sie fast täglich in der Kneipe ist, die ist ca 500 oder 600 m von unserer Wohnung entfernt. Alleine trinkt sie ganz selten, meistens in der Gesellschaft dort in der Gaststätte. Meistens trinkt sie dort so Sachen wie Amaretto, Cola Korn, Wodka und Wein. Bier ganz selten, das trank sie noch nie gern.
    Sie trinkt nicht jeden Tag bis sie sturzbetrunken ist und geht auch noch immer arbeiten. Es ist dann meistens so, dass wenn sie gegen 15 Uhr von der Arbeit kommt anschließend sofort in die Kneipe geht und zwischen 20 und 21 Uhr dann zuhause aufschlägt.
    Den Haushalt und das Einkaufen übernehme ich meistens, oder sie macht es am Wochenende vormittags.
    Wenn ich mit ihr darüber versuche zu sprechen sagt sie, dass mich das nichts angehe und es ihr nicht so gut geht, sie bräuchte diese Phase einfach nun und ich solle mich über meine eigenen Probleme kümmern. Wenn sie dann so betrunken ist und kaum gehen kann und ich sie darauf anspreche trinkt sie meistens am nächsten Tag nicht so viel. Das ist wahrscheinlich ihr schlechtes Gewissen vermute ich. Am Wochenende trink ich ja selbst auch mal Freitag und Samstag wenn ich mit Freunden unterwegs bin, da krieg ich oft gar nicht mit wenn sie total betrunken nach Hause kommt. Dann schlafe ich meistens auch nicht zuhause. Aber ich musste sie auch schon paar mal dort abholen kommen, weil sie nicht mehr im Stande war zu laufen.
    Ich weiß nicht wie ich ihr helfen könnte, auch weiß ich nicht ob sie schon süchtig ist. Sie sagt nein, ich glaube schon.
    Ausziehen kann ich noch nicht weil ich mich noch in der Ausbildung befinde und es dann vorne und hinten nicht reicht. Auch habe ich letztens einen Kontoauszug von ihr gefunden und sah dass sie das Konto schon mit über 800 Euro überzogen hat, weil das Geld für ihre Kneipenbesuche und den Tabakkonsum nicht ausreicht. Sie raucht ja nun auch eine nach der anderen wenn sie getrunken hat.
    Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

    MfG Brummbär

  • Was willst du denn für Ratschläge?
    Was willst du denn für dich? Was wünschst du dir, wie fühlst du dich?

    Weißt du, das Problem von Co-Abhängigen ist, dass sie sich selbst vergessen, um den Suchtkranken kreisen und ihre eigenen Wünsche und Gefühle vergessen. Dass sie es zu ihrem Lebensinhalt machen, den Suchtkranken trocken zu legen. Aber sie gar nicht daran denken, dass manche Menschen, wie deine Mutter anscheinend auch, gar nicht daran denken, einen Entzug zu machen und trocken zu werden.
    Für uns Angehörige ist es logisch, einen Entzug zu machen und vom Alk loszukommen- für Suchtkranke gehört es zur Sucht, nicht davon loskommen zu wollen.

    Deine Mutter macht dir deutlich, dass sie ihre Ruhe will und du sie damit nicht behelligen sollst. Es ist ihr Wunsch. Wenn sie nicht will, musst du das akzeptieren.
    Mein Rat ist, dein eigenes Leben anzugehen. Wenn dich die Situation belastet, solltest du eher ausziehen, als sie zum Entzug bringen zu wollen. Vielleicht kannst du prüfen, ob du Beihilfe zur Ausbildung oder Wohngeld beanspruchen kannst, um alleine über die Runden zu kommen.
    Für deine Mutter könnte dein Auszug wiederum ein Warnschuss sein, der sie zum Nachdenken bringt.

    Konzentrier dich mehr auf dich. Du schreibst ausführlich, welchen Kontostand sie hat, was sie bevorzugt trinkt und was nicht, wie schwer sie es hatte. Aber kein Wort über dich.

    Deine Mutter ist erwachsen- wenn sie trinken will, kann sie trinken. Wenn sie sich dafür verschulden will, macht sie das. Es ist wiederum deine Entscheidung, wie du damit umgehst.
    Es tut mir leid, dass sie ein schweres Leben bisher hatte. Ich denke, wir alle haben Probleme; aber es ist unsere Entscheidung, wie wir damit umgehen.

    Pass auf dich selbst auf.
    Wenn du an meiner Geschichte interessiert bist, findest du meine Vorstellung im anderen Forenbereich- Co-Abhängige und Angehörige oder über mein Profil.
    Meine Mutter jedenfalls trinkt schon seit 23 Jahren. Daher mag das, was ich schreibe, manchmal etwas heftig klingen. Es ist jedoch meine eigene Erfahrung und nicht böse gemeint.

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Hallo Zimttee und Ringelblume,

    danke da werde ich mich über das Wochenende informieren.
    Na mir gehts total beschissen mit der Situation weil ich auch so sehr an ihr hänge. Mir ist sie eben nicht egal und denke momentan nur darüber nach warum sie das macht und wie ich sie davon wegbekommen könnte.
    Sie hat immer versucht mir ein schönes Leben zu machen, ich möchte mich gern revanchieren statt sie fallen zu lassen.
    Wenn ich ausziehe mache ich das ja. :(

    Auf der anderen Seite könnte das natürlich ein Wachrütteler sein, ganz klar. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll.

    Ich muss mir da nochmal viele Gedanken machen was ich tun werde.
    Das belastet mich halt auch so sehr dass sich das bei meiner Arbeit auswirkt weil ich oft so übermüdet bin, richtig geschlafen habe ich schon lange nicht mehr.

    MfG Brummbär

  • Hallo Brummbär,

    die Gedanken, die du nun hast, hatte ich auch.
    Aber das Problem bei Suchtkranken ist, dass man dazu neigt, sie wie Krebskranke (als Beispiel) zu behandeln. Krebskranken würd es sicher helfen, wenn man sie unterstützt und ihnen hilft, gesund zu werden.
    Das große Problem ist, dass man den Leidensweg von Alkoholikern durch Hilfe nur verlängert. Der Alkoholkranke würd gerne weitertrinken- er ist schließlich süchtig und macht sich so lange, wie du dabei bist, alles noch läuft, etwas vor.. Nämlich, dass sein Verhalten so okay ist, es alles weiterhin funktioniert und er ja eigentlich keinen Grund hat, aufzuhören. Der Alkoholiker braucht seinen Tiefpunkt, der ihn zum Umdenken zwingt.

    Daher das "in Liebe fallen lassen". Nur so zeigst du auf, dass es so nicht mehr weitergeht.

    Ich dachte auch immer, es müsse doch in Mutters Sinne sein, aufzuhören. Es ist eine Sucht, die einschränkt- da sagt mir doch mein Verstand, dass man davon loskommen muss? Ich dachte, dass das Problem bestimmt "nur" ist, dass sie sich der Sucht nicht bewusst ist und ich ihr zeigen müsse, dass sie ein Problem hat.

    Falsch gedacht!
    Sie weiß es- aber sie duldet ihren Verfall.
    Und je mehr ich ihr zeigte, dass es so nicht geht, desto mehr geht sie auf Abstand, wird böse und gemein. Wie deine Mutter. Du weißt doch, was sie davon hält? Sie sagte, dass es dich nichts angehe.
    Im Prinzip hat sie recht- ein Recht zu trinken, ein Recht sich damit auf Dauer umzubringen.. Sie ist erwachsen und kann über ihren Körper selbst entscheiden.

    Auch sie sieht an ihrem Kontostand, dass da was falsch läuft. Sie ist sich dessen, was du ihr sagen willst, bewusst. Aber sie schickt dich weg, weil sie das nicht hören will. Denn sie hat sich fürs Trinken entschieden.

    Jetzt ist es bei dir, zu überlegen, was du willst.
    So wie früher wird es wohl vorerst nicht mehr.. Setzt du dich zu ihr ins sinkende Boot oder gehst du ans rettende Land?
    Momentan sitzt du noch im Boot.
    Du kannst ihr leider nicht helfen. So lange du bei ihr bleibst und damit ihren Konsum duldest, trinkt sie weiter.
    Du kannst nur auf dich aufpassen.
    Die härteste Art "Stopp- so gehts nicht weiter" zu sagen, ist, sie erstmal fallenzulassen. Mehr kannst du nicht tun. Und es muss auch nicht sein, dass es sie wachrüttelt. Aber es ist das wirksamste, das es gibt.

    Warum sie das macht.. Gute Frage. Ich weiß nicht, ob es einen einzigen Grund gibt. Ich frage mich auch immer, warum meine Mutter das macht. Bisher habe ich keinen Grund gefunden und es ist mühselig, das rauszufinden.
    Lies mal die Geschichten hier im Forum. Viele Alkoholiker machen sich was vor und schieben anderen Menschen die Schuld zu. Meine Mutter gibt meinem Vater die Schuld daran. Er sei ja so schlimm. Jetzt vor kurzem habe ich erfahren, dass sie schon vorher grenzwertig getrunken hat, bevor sie ihn kennenlernte.
    Es ist das einfachste zu sagen, dass andere Menschen Schuld an irgendwas sind. Schwieriger wäre es zuzugeben, dass einem manche Dinge über den Kopf gewachsen sind, dass es nicht DEN Auslöser gab, sondern man begann zu trinken, weil es sich gut anfühlte.

    Stress auf der Arbeit hatte ich auch schon so oft deswegen. Da gab es so viele Dinge, auch gesundheitlich, die mir aufgezeigt haben, dass ich langsam an mich selbst denken muss und nun Schluss damit ist, zu ihr zu halten- weil es eh nichts bringt, sondern mich nur Belastung aussetzt.
    Ich bin ein paar Jahre älter als du, aber sie trinkt schon, seitdem ich 3 oder 4 war.
    Ich dachte immer so, wie du. Irgendwann hab ich gemerkt, dass sie es sich immer schön bequem macht und trank, während ich beschäftigt war, mir Gedanken zu machen.
    Die Anstrengung war also der Mühe nicht wert. Sie trinkt immer noch; laut meinem Arzt ist es nun auch zu spät zum Aufhören. Ich denke oft darüber nach, was passiert wäre, hätte Papa mal wirklich durchgegriffen und sie vor die Tür gesetzt.. Aber jetzt ist es zu spät.

    Zu Hause schlafe ich auch nicht mehr gut, aber ich bin dann auch mit Anfang 20 ausgezogen, weil ich merkte, dass es keinen Zweck mehr hat. Seitdem geht es mir besser. Sie trinkt immer noch, aber das würde sie auch, wenn ich da geblieben werde. Mitlerweile bin ich ernsthaft dadurch krank geworden und habe die ärztliche Anweisung, dass ich mich nicht mehr damit auseinander setzen sollte. Meine Krankheit ist seitdem nicht mehr fortgeschritten; ich hoffe, dass es so auch bleibt.

    Ich war neulich bei einer Suchtberatungsstelle, die haben mir sehr geholfen. Vielleicht würde es dir auch helfen, dort mal unverfänglich hinzugehen?
    In Charlottenburg gibts einige Angebote. Die können dich über deine Möglichkeiten aufklären bzw dir Tipps geben, wie du Gespräche mit deiner Mutter am besten führen kannst.

    Wenn du sonst Fragen hast, kannst du sie hier stellen.

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Hallo Zimttee,

    ich bin nun seit gestern Nachmittag erstmal zu einem Freund gezogen und schlafe die nächsten Tage oder Wochen dort auf dem Sofa.
    Vielleicht merkt sie ja dass es so nicht mehr gehen kann und ich wegen ihr ausgezogen bin.
    Geredet habe ich nicht mit ihr, sie war das ganze Wochenende nur am saufen, habe gestern dann einen Brief geschrieben und ihr den hingelegt, den kann sie ja dann wenn sie nüchtern ist lesen. Habe ihr da viel geschrieben, wie ich mich fühle, was mich belastet und meine Sorgen.
    Gemeldet hat sie sich darauf noch nicht.

    Ich kann dort auch nicht ewig bleiben, 3 bis 4 Wochen wohl höchstens. Aber es ist mal ein kleiner Schritt.

    Muss mich auch kurz halten weil ich da kein Internet habe und mit dem Smartphone drin bin.

    MfG Brummbär

  • Hallo Brummbär,

    das hört sich gut an. Aber, hallo, "ein kleiner Schritt"? Ich finde, das war ein großer Schritt! Denke jetzt erstmal nicht daran was in vier Wochen ist, komm erstmal zu Dir, sei mit Dir.

    Rhein

  • Hallo Brummbär,

    ja, ein wichtiger Schritt für dich. Ich wünsche dir, daß die Couch bequem ist und du erst mal zur Ruhe kommen kannst. Vielleicht kommst du ja auf den WG-Geschmack! Das wäre schön. Wer weiß, was sich da für Perspektiven eröffnen..!

    Ich habe meiner Mutter damals auch Briefe geschrieben, aber die Resonanz war nicht so, wie ich es mir erhofft habe. :cry: Wir haben erst viele, viele Jahre später einen Draht zueinander bekommen. Sie trinkt immer noch, aber im Unterschied zu früher habe ich inzwischen die Verantwortungsbereiche für mich selber sortiert: ich für mich und sie für sich. Damit geht es mir besser.

    Viele Grüße!

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo,

    sie hat gestern Abend wohl erst gemerkt dass ich nicht da bin und den Brief gelesen. Sie rief mich auf dem Handy an, doch sie war so sehr betrunken dass ich kaum ein Wort verstanden habe und nach ca 2 Minuten einfach aufgelegt habe.

    Danach hat sie noch 3 mal angerufen aber ich hab immer weggedrückt. Da war es so ca 21 Uhr. Gegen 21:30 Uhr hatte ich dann aber ein ganz schlechtes Gewissen und überlegte dann fast eine Stunde ob ich nach Hause soll um nach ihr zu sehen. Ich hab mich dann dazu entschlossen hart zu bleiben und nicht zu ihr zu gehen. Ich habe dann zwar fast nicht geschlafen die Nacht, aber ich glaube die Entscheidung war richtig.

    MfG Brummbär

  • Hallo Brummbär,

    Gespräche sind wenn sie betrunken ist völlig sinnlos.

    Ich denke auch, daß deine Entscheidung wirklich richtig war.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Brummbär!

    Das ist ein Riesenschritt, dass du zu Hause (erstmal) ausgezogen bist. Wirklich, dafür brauchen andere Monate bis Jahre und du schaffst das im 1. Jahr nach Beginn der Sucht. Das ist sehr konsequent und wird dir gut tun.

    Es ist sehr gut, dass du auf die Einhaltung deiner Regeln achtest- betrunken würde ich mit meiner Mutter auch kein Wort reden. Ist ja eh zwecklos- die Gedanken sind nicht klar und rational, man versteht sie kaum und danach ist eh alles vergessen.
    Dass sie dein Verschwinden und den Brief erst nach 3 Tagen bemerkt hat, ist bezeichnend. Aber ich würde für ein Gespräch auch nur den nüchternen Zustand dulden. Ansonsten zeigt sie nur, dass sie nichts verstanden hat... Ein Zeichen, dass der Auszug richtig war!

    Wie gehts dir nun?

    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Hallo, ihr alle!!

    Ich bin (oder hoffentlich "war") eine trinkende Mutter.

    Es berührt und beschämt mich, was so in den erwachsenen Kindern der SäuferInnen abgeht.

    Ich habe mich selbst in den letzten Jahren nicht darum gekümmert, wie es meinen Kindern damit geht - aber nicht, weil ich sie nicht liebe oder ernst nehme, sondern weil ein Säufer nur an seinen Alk denkt und gar nicht merkt oder glaubt, dass das auch noch jemand anderen angeht.
    Meistens redet man sich ein "das merkt keiner". Es ist unglaublich aber wahr (zumindestens in meinem Fall), wie sehr man verdrängen kann und noch immer glauben (sich einreden) kann, es ist ja eigentlich nichts!!

    Eines meiner erwachsenen Kinder hat mir ganz ehrlich gesagt, was es für sie alle bedeutet, dass ich ständig umnebelt und unzurechnungsfähig herumhocke oder torkle (ich redete mir ein, es wäre nicht so schlimm, bzw es würde niemand merken). Bis dahin habe ich (so blöd das auch klingen mag) gedacht, dass ist nur MEIN Problem. Seit ich weiß, dass meine Familie leidet (ohne dabei die Liebe zu mir verloren zu haben - ein Säufer glaubt ja, dass ihn "so" sowieso niemand lieben könnte), hat sich bei mir ein Schalter umgelegt.

    Es ist furchtbar, wie lange es dauerte, bis ich es geschnallt habe! Dafür gibts keine Entschuldigung. Aber ich möchte euch gerne sagen, dass es mir geholfen hat, dass mein Kind (23J) ehrlich mit mir ins "Gericht" gegangen ist. Es war auch wichtig für mich, zu wissen, dass "so" mit mir niemand Zeit verbringen will, dass sich alle nach einer "wachen"Mutter sehnen und für mich da sein werden, wenn ich etwas daran ändern will! Und wenn nicht, wäre das zwar sehr, sehr traurig für sie, aber sie würden mit mir keine Zeit mehr verbringen wollen. Und sie würden mir auch kein (vermeintliches) Enkelkind anvertrauen können, sosehr sie das auch bedauern! Das war hart, aber für mich vollkommen Verständlich.

    Das war jetzt natürlich nur die Kürzestform der Geschichte.
    Und es ist natürlich nur meine eigene Geschichte.

    Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft, ein eigenes Leben führen zu können und auch, dass es bei euren Müttern (oder Vätern) "Klick" machen kann und sie gesund werden!!!!

    Prinzessin?

    Fini

  • Hallo Prinzessin?

    Schön, dass du die Kurve bekommen hast; deine Kinder sind sicher sehr erleichtert.
    Meine Mutter trinkt, seitdem ich ein Kleinkind gewesen bin. Ich glaube nicht, dass sie ihre Kinder nicht liebt- aber den Alkohol liebt sie anscheinend mehr.
    Sie verdrängt auch viel- die psychosomatischen Beschwerden der Kinder u.a. Sie wusste, dass es uns schlecht ging. Ich hab seit 10Jahren oft Magenschmerzen, als Jugendliche eine Magenspiegelung. Sie stritt sogar beim Arzt ab, dass ich Stress oder Belastungen habe. Vor alledem hat sie die Augen geschlossen. Wir haben ihr angeboten, sie zu unterstützen- die gesamte Familie steht hinter ihr.
    Nix.

    Danke, dass du uns erzählt hast, was bei dir half- aber ich fürchte, das haben viele derer, die hier schreiben, schon durch.
    Ich bin der Meinung, dass man ruhig versuchen kann, einem Alkoholkranken zu helfen- die Chance, dass es klappt, ist ja vorhanden. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man merkt, dass es nichts bringt und man loslassen muss, weil man sonst mit draufgeht.

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Hallo, Zimttee/Natalie!

    Es ist sicherlich gut und lebenswichtig, dass du schaust, dass du einen für dich guten Weg findest, damit du dein Leben leben kannst - hast ja ein gutes Recht darauf. Es ist traurig, aber offensichtlich im Moment nicht zu ändern. Vielleicht auch nie. Du wirst mal vielleicht selber eine Familie haben, da brauchst du deine Kraft!!! Auch deine Mutter wünscht sich das sicherlich. Sie ist krank und schafft es nicht anders. Ist sie alleine? Hast du Geschwister?

    Meine drei Kids waren sich sicherlich gegenseitig immer eine große Unterstützung.

    Ich kann nicht aufhören, nach Lösungen (für Augen öffnen) zu suchen.
    Vielleicht kannst du deiner Mom ja dieses Forum zeigen?
    Ich jedenfalls habe in den letzten Tagen hier so viel gelesen, das mich wachgerüttelt, erschüttert, zutiefst getroffen hat!! Ich hasse den Alkohol!! !Und, was er aus mir die letzten Jahre machen hat können! Ich kann nix mehr rückgängig machen, aber ich kann die Zeit, die bleibt ändern. Und ich werde jeden Tag hier lesen und lesen, damit ichs nie wieder vergesse!!
    Ich wünsche dir von Herzen alles, alles Liebe, damit es für dich einen Weg gibt, der gangbar ist!!!

    Prinzessin?

    Fini

  • Hallo Prinzessin,

    ich antworte dir mal in meinem Faden ("Meine Geschichte") im Bereich Co-Abhängige und Angehörige. Das hier ist ja schließlich Brummbärs Faden.

    Brummbär, ich hoffe, dein Auszug hat dennoch die richtige Wirkung erzielt. Noch trinkt sie ja nicht soo lange.

    Alles Liebe, Natalie

  • Hallo Prinzessin?,

    ich freue mich das aus der Sicht einer Mutter zu lesen. Was mich interessiert ist, merkt man denn nicht wenn man jeden Tag säuft, dass das nicht normal ist? Das ist etwas das ich nicht begreifen kann und verstehe. Wenn ich was trinke ist das mal am Wochenende mit Freunden, aber doch nicht jeden Tag.


    Hallo Natalie,

    naja die Wirkung hat es wohl noch nicht gehabt. Sie hatte am Mittwoch und Freitag total betrunken bei mir angerufen und ich hab dann jedes mal aufgelegt, bzw bin ich bei anschließenden Anrufen nicht mehr dran gegangen.
    Gestern Abend konnte ich dann nicht anders und bin auf dem Weg zu einem Freund an ihrer Stammkneipe vorbei. Da saß sie total dicht mit ihrem Cola Korn an der Theke und hielt Selbstgespräche... und wie! Kein Wort hat man verstanden. Ich bin auch sofort wieder gegangen. Die Wirtin wollte dass ich bleibe und sie anschließend nach Hause bringe, ich sagte ihr aber wenn sie das nicht alleine schafft soll sie sich darum kümmern oder gegebenenfalls einen Krankenwagen rufen. Ich mache das nicht mehr länger mit.
    Ich bin mir nicht sicher ob die Dauer da eine große Rolle spielt Natalie.
    Abschalten kann ich aber leider noch nicht und mache mir immer sehr viel Sorgen um sie. Habe heute auch schon die ganze Zeit überlegt ob ich anrufen soll aber ich versuche hart zu bleiben.

    Einen schönen verschneiten Sonntag wünsch ich.

    MfG Brummbär

  • Schade, dass selbst die heftigste Keule nicht hilft.
    Aber es zeigt, dass es wahrscheinlich auch nichts geworden wäre, wenn du bei ihr geblieben wärest- dann hätte sie ja erst recht nichts ändern müssen.
    UND wenn sie selbst jetzt nicht aufhört, wird es längst keine Phase mehr sein, die sie kontrollieren kann.

    Schade :(
    Im Laufe der Zeit greift der Alkohol das Gehirn an, so wird ein Entzug immer schwieriger.
    Aber anscheinend kann man auch recht früh schon tief drinsitzen.

    Wie gehts nun bei dir weiter?

    Natalie

  • Hallo Brummbär,

    Hut ab vor Deiner Handlung in der Kneipe, in der Du Deine Mutter angetroffen hattest. Du hast Dich stark abgegrenzt, daß war sicher nicht einfach aber es liest sich so, als seist du ganz klar gewesen in dem Moment und als hätte es kein Zögern gegeben, die Sache auf die Wirtin zu übertagen. Ich denke auch, daß das sehr wohl ihre Aufgabe ist.

    Wie ging es Dir hinterher, als du wieder weg aus der Kneipe warst? hattest Du schuldgefühle? hast Du nachverfolgt, daß mit Deiner Mutter dann passiert ist?

    Ich habe nicht deinen ganzen Faden gelesen, aber hast Du schon mal bei einer sozialpsychiatrischen Beratungsstelle vorgesprochen? das die bei Deiner Mutter mal vorgucken?

    Viel Kraft
    Rhein

  • Lieber Brummbär!

    Habe jetzt erst deine Frage gelesen - sorry!

    Merkt man es nicht?
    Klar merkt mans! Ich weiß ja nicht, wies bei deiner Mutter ist. Ich war erst gegen Ende, also die letzten Monate besinnungslos besoffen. Vorher immer nur "beduselt". Da dachte ich, die anderen merkens nicht. (haben sie aber schon - denn ich bin ja ihre Mutter - und sie sind nicht blöd).
    Aber ich dachte (warum auch immer - es ist nicht rational erklärbar) immer, ich verhalte mich eh noch normal.

    Ganz tief drinnen, ahnte ich natürlich, dass das nicht so bleiben darf. Auch glaubte ich, ich werde halt nur hin und wieder was trinken. Dabei blieb es aber nicht. Es wurde öfter und mehr.

    Irgendwann dann (nachdem mich die Kinder immer häufiger betrunken antrafen) nahm ich mir jeden Tag vor: das war das letzte mal!

    Erst nachdem ich es zugegeben habe konnten Gespräche stattfinden. Da versprach ich dann alles (und war auch fest überzeugt davon - ehrlich!).
    Und wieder und wieder. Das passierte in etwa 2 Jahren 4-5 mal.

    Ich muss dazu sagen, dass meine Kinder nicht mehr zuhause wohnen, es also nur ab und an zu Begegnungen kam. Meistens, wenn eins von den Kindern unangemeldet vorbeikam. Wenn ich wusste, dass sie kommen habe ich fast nie getrunken.

    Mein zweitältestes Kind hat mich dazu gebracht, gemeinsam zum Psychiater zu gehen. Seit diesem Tag habe ich keinen Tropfen mehr getrunken.

    Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich immer ein ganz tolles Verhältnis zu meinen Kindern hatte und in unserer Familie es schon so war, dass über alles geredet werden konnte und sollte.

    Die drei sind jetzt so glücklich, dass ich mir Hilfe holte. Und ich bin meinem Kind unendlich dankbar, dass es drangeblieben ist und mit schonungsloser Wahrheit, aber großer Wertschätzung agierte!!

    Das und euer Forum, in dem ich jeden Tag lese, gibt mir so viel Kraft, dass ich weiss, ich werde nie wieder zur Flasche greifen!

    Ich wünsche dir, Brummbär alles alles Liebe!

    Prinzessin?

    Fini

  • Hallo Natalie,

    ich kann nun noch bis zum 21.12. bei meinem Kumpel wohnen bleiben. Danach müsste ich bis Anfang Januar nochmal nach Hause weil er in dieser Zeit bei seinen Eltern im Norden ist. Ich war ja noch nie so der Weihnachtsmensch, aber dieses Jahr geht mir dieses Fest noch mehr am A... vorbei.
    Wie es danach weitergeht kann ich nicht sagen. Ich fühle mich halt auch schlecht, weil ich denke dass ich sie im Stich lasse. Auch wenn ich innerlich weiß dass ich ihr gar nicht helfen kann sondern nur sie sich selbst.
    Ein Scheißgefühl ist das.


    Hallo Rhein,

    in der Situation war ich ganz klar und wußte dass ich es richtig gemacht hatte. Leider ging es mir anschließend jedoch schlecht und konnte auch nicht mehr abschalten. Habe dann Sonntag fast den ganzen Tag nur an sie gedacht und wollte anrufen bei ihr oder vorbei gehen, aber ich blieb dann doch hart und versuchte mich abzulenken.
    Gestern bin ich dann aber doch mal zuhause vorbei gegangen, da herrschte das reinste Chaos. Sie scheint nun auch vermehrt zuhause zu trinken nun wo ich nicht da bin, denn es standen überall Schnapsflaschen rum. Sie war aber nicht daheim, saß dann wieder um die Ecke in ihrer Kneipe. Ich sah sie nicht, sie war wohl gerade auf Toilette, aber ich hab ihre Zigaretten und ihre Jacke gesehen. Ich bin dann auch sofort wieder raus.
    Schuldgefühle habe ich den ganzen Tag, auch wenn ich weiß dass ich nichts ändern kann. Aber es tut mir sehr weh, sie hat all die Jahre alles für mich getan und würde ihr gerne etwas davon zurückgeben. Ich hänge halt sehr an ihr.


    Hallo Prinzessin?,

    danke für deine ehrlichen Worte. Etwas zu lesen aus der Sicht einer Mutter die selbst getrunken hat hilft mir es ein bisschen zu verstehen. Vielleicht geht es ihr auch so, also dass sie weiß dass es sche..e ist was sie tut und sie evtl auch nicht trinken will. Ich weiß es aber auch nicht. Es ist einfach eine blöde Situation und ich bin etwas überfordert damit weil ich nicht weiß wie ich mit ihr umgehen soll. Auch zur Weihnachtszeit.

    MfG und danke für eure Ratschläge und Hilfe.
    Brummbär

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