Auf zu neuen Ufern! - Nys wird normal -

  • @uschi: Ich schreib es Dir in Deinen Thread.

    Guten Morgen Lieselotte!

    *soifz
    was ich vermisse ist Seelenverwandtschaft in dieser
    verrückten, lebensfrohen und gleichzeitig tiefgründig sehnsüchtigen Art. Grenzüberschreitungen sind mir bei XY weder begegnet noch selbst passiert. Bis auf einen einzigen Tag
    (der aber sehr gruselig war) haben wir uns innig geliebt, wie fanatisch begehrt und wie die Kinder benommen, bei allem was anstand. In den unmöglichsten Situationen haben wir immer Blödsinn gemacht und er konnte es nicht lassen mich ständig zu küssen. Beinahe wäre dabei mal ein Unfall passiert. Es war eher diese Art Grenzüberschreitung wie Lindi sie beschreibt - wir haben dabei teilweise das Ich im Du verloren und was mich betrifft (ich kann ja nur für mich sprechen) so hat diese Beziehung alles andere in meinem Leben zurückgedrängt und sogar meine Tiere waren pötzlich Nebensache. Mein Denken und Fühlen war davon bestimmt. Ausschließlich davon. Ich mußte mir hin und wieder "zwangsweise" frei nehmen, um wieder runter zu kommen und manchmal dachte ich: Ich werde ein bißl blöd davon.

    Nun war das aber alles kein jahrelanger gelebter Alltag. Es war der Alltag über einige Monate,mit viel Streß und wenig Schlaf für beide. Es war
    eine Zeit in der er wohl nur "das Nötigste" getrunken hat - oder dann wenn ich nicht da war. Es wäre so nicht geblieben. Trotzdem war er die Sorte Mensch, die einfach prima zu mir gepaßt hätte (auch ohne Alk). Es war die selbe Art, die Natur zu sehen und die selbe Art Rollenverteilung zu leben. Wir haben uns unzählige Male ausgemalt, wie es gewesen wäre, hätten wir uns früher kennengelernt. Es ist halt nicht alles schlecht, nur weil er Alkoholiker war. Daraus ergab sich lediglich, daß er leichtfertig in den Tag hinein lebte und immer unfähiger wurde, die Konsequenzen zu überdenken. Er ließ alles auf sich zukommen und steuerte ganz bewußt auf den Tag zu, an dem sich alles ohne sein Zutun in die eine oder andere Richtung entscheiden würde. Daß er dabei zwei Frauen das Herz bricht nahm er in einer Hilflosigkeit in Kauf, die an Gnadenlosigkeit grenzt.

    Ich für meinen Teil, hatte mit offenen Karten gespielt. Deshalb konnte meine Ehe wieder geflickt werden. Mein Mann hat während meiner Abwesenheit an seinen Grenzen gearbeitet. Ich wäre sonst lieber allein geblieben. Die neuen Grenzen beinhalten nun auch den Raum für Zweisamkeit und Offenheit für mich.Und ich?: Ich nehme ihn wahr. Zum ersten Mal ohne die Schablone: "Du mußt so sein, wie ich es mir wünsche" Dennoch ist es ein (Reife?)-Prozeß
    oder nur ein Prozeß? damit auch umgehen zu lernen, daß einige Bedürfnisse in seiner Welt weniger Gewicht haben, als in meiner Welt.
    Ich bin mit einem absoluten Traum-Mann verheiratet: Super gutaussehend, intelligent, liebevoll, fürsorglich mit einem ganz sensiblen Wesen der mich mehr liebt als ich es verdient habe und trotzdem einen anderen Umgang mit sich selbst, seinem Besitz und vielen lebensbejahenden Dingen hat als ich. Wir sind seelenverwandt, was das Mitgefühl mit Mensch und Tier angeht. XY hatte definitiv wenig Empathie. Viel Gefühl, - das absolute Händchen für seine Arbeit und so weiter. Aber er konnte sich nicht in andere hineinversetzen, - ihre Situation erfassen. Trotzdem war er über die Maßen großzügig und hilfsbereit. Wollte es allen recht machen und erlebte eigene Fehler als vernichtendes Urteil. Das war so ein Widerspruch in sich. Er nahm vieles selbstverständlich, was mir viel Einsatz abverlangt hat und fragte nie: Wie geht es Dir damit? Er sah immer nur sein eigenes Dilemma. Mein Mann nimmt mich wahr. Er schätzt was ich tue (selbst damals als ich ausgezogen war und ihn mit der Miete nicht allein hängen ließ), er findet es toll was ich so auf die Beine stelle und was ich als Mensch einfach bin. Diese Wertschätzung bringe auch ich ihm entgegen. Ich sehe in ihm den edelsten, wertvollsten Menschen, den ich kenne. Wir wissen beide darum, daß mir oft die Leichtigkeit des Seins zu unserem Glück fehlt. Aber da ist eine Grenze, die ich akzeptieren und lieben lernen muß, wenn ich nicht so blöd sein will - den Spatz in der Hand gegen die Taube auf dem Dach einzutauschen.
    Solche Sehnsuchtsanfälle, wie ich sie dabei immer wieder habe, geben mir natürlich zu denken. Ihm auch. Wir versuchen damit zu leben und das einzige was uns einfällt: Zeit miteinander verbringen. Das zu schätzen was man hat. Einen Alltag zu leben, dessen Luft nicht brennt, dessen Abgründe aber überschaubar sind. Gedeckelt mit Achtung und Zuneigung zueinander. Getragen vom gegenseitigen Verständnis und Rücksichtnahme. Wenig Verschmelzung, viel Tragkraft und Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit vor allem. Ein Bewußt sein. Auf sich selbst zurückgeworfen, in der Zweisamkeit sich selbst bewußt und den anderen bewußt wahrnehmen. Vllt. die erwachsene, gereifte Liebe, deren Schönheit es für mich noch zu erfahren und entdecken gilt.

    Ich bin offen dafür und der Satz: "Du bleibst ein Leben lang verantwortlich, für das was Du Dir vertraut gemacht hast"

    gilt nicht nur für meine Tiere. Ich trage Verantwortung, die ich liebevoll in mir spüre und ich kenne keinen Menschen der diese Liebe mehr verdient hätte. Ich trage auch Verantwortung für mich und daß es mir gut geht. Deshalb bin ich damals gegangen. Die Verantwortung bestand damals darin zu meinem Mann zu sagen: Ich bin hier schon lange nicht mehr glücklich, ich habe um das Glück gekämpft, erfolglos gekämpft und sehe jetzt keinen anderen Weg als endlich zu gehen. / Jetzt bin ich zurück, weil es einen kleinen feinen (neuen) Weg zum bescheidenen Glück gibt. Einen, auf dem man nicht dahinrauschen kann. Einen auf dem man sich teilweise durch Dornen kämpfen muß. Aber es gibt einen Weg, der vorher
    versperrt war. Ich bin manchmal unsicher, aber immer noch sicher, daß ich hier auf einem guten Weg bin.

    LG Nys

  • Liebe Nys,

    ich weiß nicht genau wieso, aber nachdem ich diesen letzten Eintrag von dir gelesen habe, musste ich weinen.

    Vermutlich weil ich mich in Beschreibungen deines XY wiederfinde und vermutlich weil eine Entscheidung getroffen hast. Eine Entscheidung, die heute noch immer weh tut. Wenngleich du weißt, dass es dir Richtige war.

    Das Gefühl, auf dem guten Weg zu sein, ist wohl das, was einen immer wieder aufstehen und weitergehen lässt.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Nys,
    sag mal ... hast Du meinen letzten Beitrag auf der Seite davor gelesen?
    Ist ja nicht schlimm, wenn "er Dir nix sagt" oder Du grad nix dazu zu sagen hast ... ich denke halt nur, dass Du evtl. Deinen Thread aufgemacht hast, auf die Letzte Seite geklickt......und nicht zurueckgeblaettert haben koenntest. Vielleicht.
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    *ach* ..... Nys ...... was soll ich Dir sagen? Ich HATTE den Alltag mit einem Mann, der in etwa das bei mir ausgeloest hatte, was Du beschreibst. Und ...... es war furchtbar!
    Oh nein, die Intensitaet ist nicht abgeflacht, wie es ja normal immer ein bisschen geschieht. Jeder Tag ein irrer Tanz auf dem Vulkan, immer naeher an den Abgrund, leidenschaftlich (jetzt nicht nur "so" gemeint), grenzenlos ..... jeder Tag eine Konfrontation mit den innersten (auch negativen) Trieben ....oh nein! Niemals wieder moechte ich das erleben!
    Grausam!
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    Was bleibt, ist die Frage: "Warum sehne ich mich danach, auch wenn ich es nicht noch einmal erleben moechte?"
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    Vielleicht bin ich auch einfach nur zu schwach, um das, was ich mir wuensche, zu leben. Dazu mueste ich naemlich meine "Bausparvertrag-Seite" (die ich auch habe, klar, auch das Beduerfnis nach Geborgenheit, Sicherheit, zaertliche Naehe, etc) negieren.
    Denn Beides zusammen, wie Katharsis schreibt, geht schlecht. Es schliesst sich irgendwie aus. Das waere so, als wolle man die Lebenspartnerin vom Lonesome-Rider (Clint Eastwood, z.B.) sein. In dem Moment, wo man es ist, ist der Lonesome-Rider nicht mehr lonesome....so irgendwie halt....*ach*.
    Gruesse, Lindi

  • oh Hi Lindi!!
    NATÜRLICH habe ich Deinen Beitrag gelesen
    ich hab ihn sogar zweimal gelesen!
    Wenn ich noch nix dazu gesagt habe, dann liegt es daran, daß er mich noch zu denken gibt und ich zwischen den Möglichkeiten (rein theoretischer Art)
    hin und her denke. Katha hat gute Erfahrungen mit so einer verrückten Beziehung - Du hast schlechte. Mein Eindruck war bislang auch, daß es immer böse endet, wenn es so zugeht. Aber anscheinend gibt es Ausnahme-Exemplare. Ich habe mich bereits festgelegt, wieder zu einer normalen Beziehung zurückzukehren und stelle fest, - es ist nicht ganz einfach. Mann ! Ich bin doch auch Bausparvertrag und verrücktes Huhn, - auflösungsfähig und nicht stoffabhängig. Des Pudels Kern ist die Frage: Gelingt es mir in meiner jetzigen Beziehung glücklich zu werden. So glücklich wie ich sein will. Wie viel Glück muß sein? Sieht das Glück nur so aus, wie ich es mir vorstelle? Wieviel Glück kann ich mir selbst geben?
    Wie schaffe ich es meinen Partner so glücklich zu machen, daß es mehr ist als nur Vertrautheit. mann ! wir sind doch noch keine 80! Wars das jetzt? Nur weil man nicht alles haben kann?
    Ich habe über Therapie nachgedacht. Wollte auch dazu noch nichts schreiben. Ich denke noch. Die Zeit fehlt dazu. Noch mehr der Plan und das Vertrauen. Will nicht daß an mir rumgemurkst wird. Will auch nicht in die Kindheitserinnerungen rein. Oh man, dafür bräuchte ich 1 Jahr Sonderurlaub!
    Leben, glücklich werden, Ansprüche anpassen? Kahta sagt, Ansprüche anpassen geht garnicht (bei ihr) - bei mir gehts wohl aber leidig / und ging bereits einmal in die Hose. Das ist alles nicht so schnell zu lösen. Leben, leben - aber wann? Arbeiten arbeiten - und selbst das klappt grad nicht so doll. Bin in Panik, das Papier hat beängstigende Höhe erreicht, den AB höre ich seit Tagen nichtmehr ab. Arbeits- und Denkblockade teilweise. Jetzt noch ne Therapie und ich bin geliefert.

    Ach Lindi , ich bin so froh, daß Du da bist! Du mußt unbedingt noch sagen wie es bei Dir momentan so läuft. Sorry, das nächste Mal geb ich kurz Bescheid, wenn ich wieder länger für eine Antwort brauche!

    Liebe Grüße
    Nys

  • Hey, Nys,
    Du musst Dich auf keinen Fall "abmelden", oder so......geht/ging mir auch oft so, dass ich bei bestimmten Beitraegen einfach nicht reagieren konnte....teilweise tagelang......das macht doch nichts.
    War halt nur in dem Fall so, dass der kleine "Kommunikationszwischenfall" die Seite eroeffnet hatte ...und ich dachte, dass Du evtl. dann nicht mehr zurueckgeblaettert haettest. Ganz einfach.
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    *mmmmm* ich habe von Katharsis nur das gelesen, was sie bei Dir schreibt.....evtl. "kennt" ihr euch ja aus dem geschlossenen Bereich.
    So wie ich das gelesen habe, schreibt sie aber schon von einer vorwiegend "s...ellen" Verruecktheit, von wegen Erdbeeren im Kleiderschrank und so..... das ist noch mal ein ganz anderes Thema! Und das finde/faende ich schon auch schoen, wenn das ginge....
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    Ich habe meinen XY ja damals im Ausland kennengelernt. Sass in Finca beim Fruehstueck ...die Finca-Besitzerin hatte es arrangiert, dass ich mit "einem Spanier".....runter zur Reitschule fahren koennte,. ich hatte keinen Mietwagen....sitze da also beim Kaffe, freue mich auf den Reitunterricht beim "Meister"....hoere in der Kueche eine Stimme...und WUSSTE ....eben ist das Schicksal in mein Leben getreten. Ganz komisch, das. Ich hatte den dazugehoerigen Typen noch nicht mal gesehen und WUSSTE es!
    So ging das dan eine Zeitlang, ich immer hingeflogen, so oft ich konnte, dann machte er "Schluss", weil sein Leben so unsicher sei...blablabla....er nicht wuesste, wo es ihn hinbringt. Egal.
    Drei Jahre habe ich versucht ihn zu vergessen.
    Dann, auf einer Dienstreise, steh ich an der Handgepack-Roentgen-Schlange, im Business-Outfit .... guck so hoch......und der Flughafen-Angestellte, der das Gepaeck roengt......war ein Bekannter aus der damaligen Zeit. Jemand, der IHN kannte.
    Mir sind sofort die Knie weggesackt, ich fing an zu zittern, ich fuehlte mich kurz vor der Ohnmacht...obwohl ich eigentlich sonst noch so eine Sensibel-Tante bin.....habe mich dann mit dem Typ auf eine Ziggi in die Ecke gestellt (damals ging das noch, im Flughafen).....bissl Small-Talk, "Was machst Du denn hier?" und so.....und schon war alles wieder so lebendig, so nah....nach DREI Jahren!
    Ja klar hab ich gedacht, das ist Schicksal, denk mal, so ein Zufall, das ist ein Hinweis ..... und habe mich auf die Suche begeben (wusste nicht so genau, wo er lebt) und habe ihn gefunden! Durchgefragt, in einem fremden Land.....noch mehr Zufall, noch mehr Schicksalsfuegung .... und dann nahm alles seinen Lauf.
    Erst dachte ich, das ist ja so wie in den grossen Liebes-Filmen, vom Winde verweht, oder so...... zum Schluss war es eher eine Episode aus SAW.
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    Was mir eher Angst macht: was hat MICH so hilflos werden lassen, gegenueber meinen eigenen Gefuehlen? Was war der "Sog" der mich hinfortzog? Was war die "Magie" Weisse oder doch eher Vodoo? Warum konnte das mit MIR passieren?
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    Das sind so die Gedanken, die ich bis heute nicht beantworten kann. Ich will mich aber NIE mehr so ausgeliefert fuehlen....meinen eigenen Gefuehlen ausgeliefert....egal, ob das Gegenueber damit nun sorgsam umgeht, oder nicht. Das ist nicht der Punkt.
    Dass das "Gegenueber" in dem Fall nicht sorgsam umgegangen ist, mich in den Ruin getrieben hat (naja, da hab ich mich selbst reingetrieben, er hats nur passiv geschehen lassen, ehrlicherweise).....
    OhGott! Und wo ich heute steh, das weisst Du ja aus meinem Thread. Abgebrannt.
    Innen und Aussen.
    *Puh*
    Gruesse, Lindi
    P.S: So. Und jetzt geh ich erst mal meine Lebensmittelspende bei der Caritas abholen. Ja, da steh ich. An dem Punkt.
    Und das sollte mich mehr beschaeftigen, als Erdbeeren im Kleiderschrank...das ist ein *Luxus-Problem*. Zumindest empfinde ICH das im Moment so.

  • hallo nys, hallo lindi,

    ich hoffe es stört euch nicht, wenn ich mich ab und zu zu wort melde, aber ich lese euch sehr gerne und kann euch sehr gut verstehen.

    auch ich liebe den rausch der gefühle, die seelenverwandschaft, hass und liebe gleichzeitig zu fühlen. und ich liebe es, mich zu weit aus dem fenster zu lehnen und bei anderen menschen grenzen zu überschreiten. ich bin also sehr schwer für jemanden auszuhalten, der mich nicht versteht.

    dies gelingt uns nur mit gleich gesinnten - ewiges verständnis und rücksicht für meine person möchte ich eigentlich gar nicht haben. das langweilt mich sogar. nur finde ich im "normalen" leben sehr wenige sympathisanten, die es mit mir aufnehmen können - eben weil sie mich nicht verletzen oder zurück weisen wollen oder können. gerade diese erkenntnis löst bei mir diese unstillbare sehnsucht aus, unter der ich sogar manchmal leide. ist das bei euch ähnlich, oder liegt bei mir der fall ganz anders?

    und lindi - ganz ehrlich - ich finde es toll, wie du lebst - zwar wirklich etwas ärmlich, aber was macht das schon. nur seelisch gut sollte es dir dabei gehen. mir gefällt, wie du augen für dinge hast, die jemand der in luxus lebt überhaupt nicht mehr sehen kann. bei (mit) dir würd ich sehr gern mal urlaub machen.

    alles liebe euch
    lieselotte

  • Hallo Liesele

    also Liebe und Hass sind nicht so mein Ding. Ich kann zwar zur Furie werden und sehr verletzend sein, wenn mich jemand kränkt - aber ich gehe damit schon dosiert um. Klar mache ich meine Abgrenzungen und rede nicht jedem "schön" - aber generell bin ich 'ne liebe' wie man so schön sagt.
    Ich bin eigensinnig, verrückt, habe verrückte Einfälle, die anstrengend sein können- für den der weniger verrückt ist. Und ich bin nah an der Natur, was meine sinnliche Seite betrifft.

    Wenn ich davon schrieb, daß ich wg. Grenzüberschreitung in Fettnäpfchen trete, dann ist das der "gutgemeinte" Eingriff, die "gutgemeinte" Einmischung bei jemand, dessen Eigenbestimmung und Intimsphäre beachtet sein will. Nicht alles was gut gemeint ist, ist wohl überlegt.
    Das kann auch die gedankenlose Bevormundung meines Ehegatten sein.
    Dann kommt der Satz: "Wie Deine Mutter!" ... zu recht! Manchmal ist es nur die Art WIE man etwas sagt und es hört sich an, als wüßte man ganz genau was der andere tun soll. Ich will nicht so sein - also bemühe ich mich um Vorsicht.

    Meine Grenze ist recht offen. Auch das kann für manche abstoßend oder irritierend sein. Ich lebe offen und stehe zu dem was ich denke, fühle und tue. Wer mich so nicht mag, soll Abstand halten. Ich habe dennoch Freunde, die gerade das Gegenteil - sogar sehr verschlossen sind.

    Jetzt aber zu meinem Thema:

    Letzte Woche hatte ich XY-Entzugserscheinungen. Es ist mir gelungen mit meinem Mann darüber zu reden. Wir wollen unsere Beziehung verbessern, soweit das möglich ist, ohne daß sich einer verbiegen muß. Ich habe Hoffnung und Angst. Ich habe mich in der Vergangenheit sehr verbogen. Selbstbetrug führt zu nichts. So meine Lehre daraus. Für heute hoffe ich, daß kein XY-Anruf kommt und ich mir diesen auch nicht wünsche.

    LG an alle
    Nys

  • Hallo Nys,

    könntest du dir eine neue Handynummer zulegen? oder ruft er auch auf dem Festnetz an?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo nys,

    ich ging auch von gut gemeinten grenzüberschreitungen aus und daß du eine nette bist hab ich schon gemerkt :)

    was mich ganz konkret interessieren würde - was hat der xy, das dein mann nicht hat?

    sorry, wenn du es schon geschrieben hast - ich konnte leider aus zeitmangel nicht das ganze fädchen lesen.

    liebe grüße
    liesele

  • Hallo Liesele: bitte zwischen den Zeilen lesen!

    Hallo Linde!
    Danke für Deinen Besuch!
    XY hat nur von Juli 2012 bis zu meinem Geburtstag im Jan 2013 tgl. ein mal mit unterdrückter Nr. angerufen. Meist nur 1mal klingeln lassen. Und max. so lange gewartet, bis ich mich meldete. Dann aufgelegt.
    Dieses Mal war ich der Übeltäter :oops::oops::oops:
    letzten Freitag habe ich ihn (zum ersten Mal) mit unterdrückter Nummer angerufen und aufgelegt als er sich meldete.

    Warum? Ich wollte in erster Linie wissen, ob ich ihm so egal bin, wie
    sein Kollege leichtfertig dahingesagt hat. Wollte wissen, ob er sein Leben einfach so weiter leben kann, als ob nichts gewesen wäre. Und ich war tatsächlich auf XY-Entzug. Beides zusammen: Es hat sich tagelang angebahnt und dann hab ich das erste Mal seit März 2012 diese Nummer wieder gewählt.
    Kurz darauf hat mich eine unterdrückte Nummer zurückgerufen und aufgelegt, als ich mich meldete. Am Samstag kam dann noch mal ein Anruf von Unterdrückt, den ich aber garnicht bemerkt habe.


    Heute ist wieder Freitag. Ich hatte Angst vor mir und ich hatte Angst vor ihm. Aber es blieb ruhig und solange ich weiß was ich will, werde ich keine neue HandyNummer brauchen. Wenn ich nicht weiß was ich will, dann hilft auch eine andere Nummer nix. Eine andere Nys - das wünsche ich mir manchmal :cry::cry::cry::cry::cry:

  • Naja, Liesele......
    WENN Du zumindest die letzten drei bis vier Seiten gelesen haettest, da steht, dass Nys grad bis zu den Augenbrauen in Arbeit steckt....
    und Jemand zu bitten: ich hab grad keine Zeit mir das alles reinzutun, bitte quaele Dich extra fuer mich noch mal durch die Abgruende Deiner Seele...... da find ich Nys Reaktion noch sehr zurueckhaltend....
    ----
    Meine Faedchen ziehen sich ueber mehrere Jahre .... wenn es Jemand interessiert, dort stehts. Ich haette absolut keine Lust, das alles nochmal aufzurollen und dabei nochmal durchzuleben. Es sind ja auch teilweise echt traumatische Dinge, die hier behandelt werden....

    Wenn ich das recht gelesen habe, bist Du ja auch eine "Trockene". Wie faendest Du denn, wenn ich Dich fragen wuerde: also, jetzt erzaehl doch ma, wie war das denn, mit dem Alk, was hat Dir denn daran geschmeckt, beschreib doch mal....
    Spaetestens dann wuerde meine Frage von den Mods geloescht und Deine Antwort darauf sowieso.

    So aehnlich ist das eben hier auch.
    Jetzt klarer?
    Gruesse, Lindi

  • lindi, danke für deine antwort- aber ich hab nys direkt gefragt und ich versteh auch so, dass sie drauf nicht antworten möchte. mich hätte eben diese spezielle frage interessiert, die man mit ein paar worten (eigenschaften) beantworten könnte. Und das eben ohne drum rum der ganzen letzten zeilen, zwischen denen ich nun mal nicht lesen kann. muss aber nicht sein - ich versteh das.

    und mich darfst du gerne alles fragen - auch direkt, wenn es dich denn wirklich interessiert. aber zur info: alk hat mir nie geschmeckt, ich hab ihn eben getrunken, weil er eine (für mich) angenehme wirkung hatte. ich glaube kaum, dass diese unterhaltung gelöscht werden würde.

    mir kommts eher so vor, als möchtest du nicht, dass ich an dieser unterhaltung teilnehme. bringt mir so auch nicht viel.

  • Liesele,
    nein, das interpretierst Du falsch...
    ich habe eben noch in Erinnerung, dass Nys sich eigentlich erst gar nicht bei den Cos beteiligen wollte ... weil sie befuerchtete, dauernd auf ihren XY angesprochen zu werden.
    Stichwort: "Triggern".
    Das war jetzt in gewisser Weise mein "Schutzinstinkt", der da durchgekommen ist.
    Da es aber hier ihr thread ist, ueberlasse ich ihr auch wieder das Wort und spreche nicht "fuer sie". Das kann sie selbst. Ist ja schon ein grosses Maedchen.
    Gruesse, Lindi

  • ... da bin ich ganz mit dir einig, dass wir das nys überlassen - und ja, vielleicht hab ich falsch interpretiert, weil ich eben nicht zwischen den zeilen lesen kann. aber ich weiß wohl um was es hier geht (aus eigener erfahrung).

    und ich finde, es liegt an einem selber, ob man sich triggern lässt oder nicht.

    da nys die beiden männer selber kurz zuvor beschrieben hatte, hab ich mir erlaubt diese frage etwas konkreter zu stellen, weil ich mit diesen beschreibungen nicht wirklich was anfangen kann (ich kenne diese männer nicht). es geht hier nun mal ums "eingemachte" - deshalb kann ich es gut verstehen, wenn jemand nicht antworten möchte.

    ich glaube nicht, dass ich mit meiner frage jemand in tiefe verzweiflung stürze, zumal sowieso drüber nachgedacht wird.

    deine frage an mich hätte danach lauten müssen: was gefällt dir am trockenen leben besser als am nassen, wenn du verstehst, was ich meine.

    ich finde nys bewältigt ihre entwöhnung ganz gut und es interessiert mich sehr, wie sie das macht - ich liege da weit hinten.

  • Hallo Liesele

    Lindi trifft es zum Teil ganz richtig, daß ich voll in Arbeit stecke und mich solche Fragen nicht wirklich weiter bringen. Was könnte es helfen, diesen
    Vergleich zu ziehen? Ich sehe in beiden Männern Vor- und Nachteile
    das habe ich bereits so behutsam beschrieben wie man nur kann. Auch mein Mann hat Internet und weiß um was es hier geht und weiß auch meinen Nick. Soll ich ihn mit so einem Vergleich verletzen?


    Über das Eingemachte schreiben ist im Öffentlichen nicht so ratsam.
    Es gibt Details, die nichteinmal ins Geschlossene gehören, die schreibe
    ich dann per PN, wenn mich eine vertrauenswürde Person danach fragt'.
    Am liebsten würde ich das Thema Ehemann und XY im Offenen ganz raus halten. Aber Lindi, Andreas und Manfred sind z.B. Menschen die mir wertvolle Rückmeldungen geben. Und leider ist mein Problem eines, daß
    nicht mit einem Stoff sondern mit meinen Beziehungen zu tun hat.
    Und bevor ich richtig Sch** baue, geb ich lieber hier einen Hilferuf ab.
    Dazu muß ich natürlich auch sagen, um was es geht.

    Ich finde es aber ganz gut, daß man meinen Faden nicht mit einem
    "kurz mal reinschaun" überblickt. Ich möchte schon, daß sich jemand mit mir beschäftigt, bevor er sich eine Meinung zu meinem Thema bildet.

    In keinem Fall möchte ich, daß XY von irgendjemand im Net erkannt wird. Mein Mann findet es gut, daß ich mich hier mit meinem Problem auseinandersetze. So manche Gedanken habe ich nachträglich mit ihm besprochen. XY weiß von nichts und er geht auch niemanden was an.


    Ich erkläre Dir den Unterschied mit den Worten, mit denen mein
    von mir sehr geliebter Ehemann! seiner Mutter das Phänomen erklärt hat:


    Er sagte nein, es hat nichts mit den nahenden Wechseljahren zu tun, die zwei verbindet etwas ganz besonderes das man nicht erklären kann.
    Das ist wie früher mit ihrem Vater. Das habe ich sofort gespürt.
    Die zwei haben etwas, das in einer normalen Beziehung nicht zu erreichen ist.

    Er sah XY, dem ich bei der Arbeit half und er wußte sofort, daß wir uns nahe standen. 5 Monate bevor ich mich in XY verliebte. Das wiederum ist die wunderbare Antenne meines Mannes für mich und seine Wahrnehmung, die ich an ihm liebe.

    Wie sah das aus?
    Ich würde es mit Robinson trifft Freitag (auf beiden Seiten) vergleichen. Und das jedes Mal wenn wir uns begegneten und wenn es das vierte Mal am Tag und das 30te Mal in diesem Monat war. So etwas hat mit Dingen zu tun, denen sich unsere Logik entzieht. Deshalb kann man das eine nicht mit dem anderen vergleichen und ich würde meinem Ehemann absolut unrecht tun, da irgendeine Wertung mit reinzubringen.

    LG Nys

  • hallo nys, ganz lieben dank für deine antwort. ich hab dein fädchen nicht nur überflogen, sonst hätte ich gar nicht geschrieben. und diesmal kann ich sogar zwischen den zeilen lesen :)

    mein problem ist, daß ich aus umschreibungen das wirkliche problem nicht erkennen kann, deshalb hab ich dich so direkt gefragt - sorry, wollte dich nicht in eine unangenehme situation bringen. aber ich beschäftige mich schon mit dir, allein, weil mir deine art zu schreiben sehr gefällt - und ich finde mich oft wieder.

    dass ich drauf achten muss, was andere lesen, konnte ich natürlich nicht wissen. deshalb beschränke ich mich bei dir lieber weiter auf´s lesen, bevor ein unglück passiert :)

    ich denke, du bist eine frau, die weiss, was sie will und wirst alles gut meistern.

    dir ganz viel glück
    liesele

  • guten morgen nys,

    ich muss wohl meinen guten vorsatz mich aufs lesen zu beschränken über den haufen werfen. heut ist sonntag und ich hatte die zeit, dein fädchen etwas intensiver zu lesen (manchmal brauch ich etwas länger um andere menschen zu begreifen :) )

    mir war das heut wichtig, weil ich das gefühl habe, du quälst dich richtig, um in ein normales, geregeltes leben zu finden.

    habe gelesen, dass du im beruf sehr wohl überzeugen kannst und auch willst, wobei es dir ziemlich egal ist, was dein gegenüber denkt. du weisst, dass du deinen job beherrschst und auch von den argumenten überzeugt bist, die du vorbringst.

    im privatleben gelingt dir das nicht so ganz, ich spüre förmlich, wie du um einen "normalen" umgang bemüht bist, um deinen partner nicht zu verletzen. das macht dich zwar für deinen partner zum wertvollen menschen, nicht aber vor dir selber. du hast das gefühl dich zu verbiegen, doch die anerkennung dafür bleibt aus. liege ich da richtig?

    ... ich habe mit genau den selben problemen zu kämpfen und hänge im moment ziemlich fest.

    liebe grüße
    liesele

  • Guten Morgen Liesele

    ja ich kämpfe um ein geregeltes Leben, das hat aber mit der Arbeit und mit dem ebenfalls sehr stressigen Berufsleben meines Mannes zu tun.

    Was die Partnerschaft angeht, so bin nicht bereit mich nochmal zu verbiegen und habe das auch ganz klar gestellt. Mein Mann hat vieles für sich neu entdeckt und vieles an unserer Beziehung ist nach meiner Rückkehr besser geworden. Nicht alles und daran arbeiten wir. Es wäre schöner, wenn es wie von selbst liefe. Aber ich schätze an meinem Mann, daß er in der Lage ist über sich selbst nachzudenken. Wenn man so viele Jahre miteinander verbracht hat und es im Wesentlichen nur daran krankt, daß man ein unterschiedliches Bedürfnis nach der Intensität einer Beziehung hat - dann ist es sicher nicht angesagt, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

    Intensität läßt sich auch nicht durch das vehemmente Einfordern der eigenen Vorstellungen herstellen. Bei Annäherung ist ein gewisses Maß an Empfindsamkeit für das Gegenüber die grundsätzliche Vorraussetzung.
    Trotzdem bin ich selbstbewußt genug, um die Beziehung in Frage zu stellen - es gibt klare Ansagen, die ich gemacht habe. Dies ist unsere zweite und letzte Chance. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Mein letzter XY Anfall war eine Alarmglocke und ich habe den Handlungsbedarf klargestellt. Ich kämpfe um Hoffnung und ich sehe Grund zur Hoffnung.
    Ich erwarte nicht, daß mir das Glück wie die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Ich bin bereit von meinen Träumen Abstriche zu machen, um ein reales Glück nicht zu verlieren. Ich bin nicht bereit zurückzustecken und hoffnungsvoll aber elendiglich zugrunde zu gehen.
    Das habe ich klar geäußert. Es ist unsere letzte Chance. Das ist kein Feststecken. Das ist eine Baustelle an der gearbeitet wird. Manchmal auch unter Tränen.

    LG Nys

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