Unerkannte Macht der Vorstellungskraft

  • Hallo Ihr Lieben

    Ich moechte hier dieses Faedchen eroeffnen um Eure Meinungen zu lesen und evtl. Euch neues Werkzeug aufzuzeigen.

    Mein Wille ist...nun ja, nicht immer das staerkste.
    Meine Vorstellungskraft umso mehr. Sie gibt mir da Antrieb und Kraft, wo mein Wille versagt.
    Angefangen hat es bei meiner Psychotherapie.
    Auf mein: "ich kann mir mein Leben ohne meinen Mann nicht vorstellen" erwiderte mein Therapeut: "sie konnen, sie wollen nur nicht"

    Im Moment treibt mich diese Kraft durch mein neues Leben.
    Ich habe mir vorgestellt, wie es sein konnte, eine "normale" Beziehung zu haben. Die habe ich bekommen.
    Ich habe mir vorgestellt, wie es sein konnte, mich selbst zu lieben und zu respektieren, das habe ich auch umgesetzt und es gelernt.
    Ich habe mir vorgestellt, wie es waere, wenn ich das machen konnte was mir Spass macht (beruflich). Ich hatte den Mut und fing an zu studieren. Auch wenn ich wahrscheinlich damit nicht gross verdienen werde, so kann ich mir vorstellen dass so lange zu tun, bis mein koerper aufgibt.

    Ohne die Vorstellungskraft, haette ich es nicht geschafft.

    Vielleicht ist das ein Experiment wert, wie stellt Euch Euren gluecklichen Leben vor? Wie stellt Euch vor, wie es sein konnte..in 1, in 5, in 10 Jahren. Wollt Ihr dahin?

    Auf Euren Feedback wuerde ich mich freuen.

    LG
    Eure Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Ich weiss nicht......
    Ich habe da so meine Schwierigkeiten damit.
    Vorstellung jenseits der "Bodenhaftung" ist doch irgendwie rumgesponnen.
    Ich kann mir hundertmal vorstellen, dass ich gerne ein Haeuschen im Gruenen haette .... angesichts meiner realen Finanzlage wird das eine unrealisierbare Vorstellung bleiben. Und damit Faktor zum ungluecklichsein.
    Ja, wenn es mir wirklich ernst waere damit ....dann haette ich mit 20 angefangen, auf einen Bausparvertrag einzuzahlen, haette mir einen soliden, gutverdienenden Mann gesucht (auch wenns nicht die grosse Leidenschaft gewesen waere)....und haette mich dann irgendwo niedegelassen. Vermutlich um mich dann eingezwaegt zu fuehlen, zwischen Kreditabzahlung und so weiter.

    Was schliesse ich daraus? Nein, ich will wohl nicht WIRKLICH ein Haeuschen im Gruenen......ich haette nur "nichts dagegen, sollte es vom Himmel fallen".
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    Ohne Zweifel hat die Vorstellungskraft aber eine enorme Wirkung. Auch im Negativen. Self-fullfilling prophecy waer da so das passende Stichwort.
    Insofern ist es wichtig und auch "real" .... mit was ich mich so im Kopf beschaeftige.
    Male ich mir Katastrophenszenarien aus, werden diese mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit eintreten. Jenseits von spirituellen Maechten oder so.
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    Eigentlich bin ich mir noch nicht mal sicher, ob ich wirklich "gluecklich" sein will. Und was dazu gehoeren wuerde. Und was ich mir vorstellen will, wie es sein koennte. Und den Mut haben, dazu zu stehen ....auch wenns evtl. schief geht oder gehen koennte.
    Den Mut, hoch hinauf zu langen ..... auch wenn die Arme vielleicht zu kurz sein werden.
    Das habe ich einmal getan ..... so hoch hinauf....und der Sturz auf die Fr....war so bombastisch, dass ich immer noch unter der Gehirnerschuetterung leide.

    Weil ich "getraeumt" habe, evtl. nicht realistisch genug. Nicht genuegend darauf geachtet habe, was die reellen Grundlagen sind.

    Mir gruselts vor "Vorstellungen". Ganz ehrlich.
    Lindi

  • ... für mich gillt wo ein wille ist, ist auch ein weg. nicht andersrum.
    selbstverständlich sollte man sich sicher sein, was man denn wirklich will. die wege tun sich oft erst hinterher auf.

    lieselotte

  • Hallo

    Ich habe offensichtlich, es nicht so rueber gebracht wie ich wollte.
    Ich meinte die Vorstellung MIT Bodenhaftung. Keine Traemereien sondern Vorstellung von einem realen Leben.

    Als erstes habe ich mir vorgestellt, wie es waere ohne meinen Mann zu Leben.
    Ich habe mir ruhige Abende mit Buch vorgestellt, essen mit Kindern ohne Noergeleien usw.
    Ich habe mir vorgestellt, wie es waere mit Freude nachhause zu kommen, sich auf was freuen, keine Angst zu haben.
    Ich habe mir ein Glueckliches Leben vorgestellt und das gab mir die Kraft mich zu trennen, um das zu kaempfen, was mir ploetzlich so real erschien....
    Das habe ich geschafft.

    Wir konnen einfach unseres Leben uns vorstellen so wie wir es gerne haetten, ohne die Bodenhaftung zu verlieren.

    Bei mir war es so, dass auch wenn der Wille da war, war die Angst groesser....

    Mir ist lieber hoch zu greifen und auf die Fr...zu fallen, als mir nachher Gedanken zu machen...haette ich nur...
    Auch ich bin schmerzlich gefallen, aber mindestens habe ich versucht.
    Im Moment stelle ich mir vor, dass ich mein Studium fertig habe und all das weiss, was ich wissen will. Das hilft mir durchzuhalten beim lernen.

    LG
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • liebe sausewind,

    vorstellungskraft funktioniert natürlich auch im negativen bereich und angst ist ein schlechter wegbegleiter. man wird unsicher und sucht förmlich nach dem scheitern.

    vor dem, was du wirklich willst musst du keine angst haben - der weg dahin ist der selbe, ob mit oder ohne angst. nur ohne angst überwindest du diesen weg sehr viel schneller und gezielter.

    liebe grüße
    lieselotte

  • Hallo Sausewind

    Du und nur Du kannst Dich entscheiden, positive Dinge sich vorzustellen.
    Frueher habe ich auch immer die negativen gehabt.
    Das meinen Kindern was passiert, das mir was passiert, das wir obdachlos werden(!) es zog mich weiter nach unten.
    Erst als ich anfing das positiver zu betrachten, wendete sich das Blatt und die Spirale ging wieder nach oben.

    Wichtig fuer mich war aufzuhoeren mich als Opfer zu fuehlen. Dieses : er hat mir das und das getan, in der Arbeit haben DIE...usw.
    Erkenntnis, dass ich nicht Hilf- und Machtlos bin, das auch ich Taeterin bin (in positiven und negativen Sinne), das brachte mich um einen riesengrossen Schritt nach vorne.

    Seele aufraeumen....... Nun, Jeder hat so sein Paeckchen zu tragen, mein war meine Kindheit, und das ist bei ganz vielen so.

    Obwohl, irgendwie, ich mich damit nicht anfreunden konnte, habe ich mich mit dem Inneren Kind beschaeftigt.
    Nach demanfaenglichen -Ehmmmm, keine Ahnung was sie damit meinen- hat es Buuum gemacht.
    Seit ich mein IK kennengelernt habe bin ich endlich Erwachsen geworden.
    Ich kann nicht sagen dass das alle Baustellen betrifft. Aber fuer mich hat sich mein Inneres und Auesseres Leben um 180 Grad gewendet.

    Mein Rat, verwendet Eure Energie fuer sich, weil da hat sie aussicht auf Erfolgt. Alles was sich mit "ihm" beschaeftigt ist vergeudet.

    LG an Euch und kaempft um EUCH

    Eure Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Die Vorstellungskraft ist ohne Zweifel eine große energie, die wir alle in uns tragen. Als ich mich hier im Forum angemeldet habe hatte ich auch eine ganz enorme Vorstellungskraft. Nämlich die, dass ich meinen Mann mit ganz viel Liebe, ganz viel Hilfe vom Trinken abbringen könnte. Ich müßte mir nur in einem fachlich kompetenten Forum das Rezept dafür raussuchen. Leider wurde ich da ganz schnell eines besseren belehrt. Meine Vorstellung hat sich als vollkommen unreal , nicht praktizierbar und als überhaupt nicht 'bodentändig' herausgestellt.
    Und ich denke, dass es hier den meisten so ging. Das erstmal zu verdauen, zu akzeptieren und seine Gedanken auf eine völlig neue Perspektive zu lenken ist nicht einfach.
    Man muß ja bedenken, dass für uns da erstmal eine große Seifenblase geplatzt ist und wir erstmal wieder auf den Boden der Tatsachen ankommen müssen. Erst dann kann man sich wieder neu orientieren und neue Ziele aufbauen.
    Dann kann man es auch überdenken, wenn die Psychologin sagt: Sie können, aber sie wollen sich ein Leben ohne ihren Partner nicht vorstellen. Ich denke, dass dieses Forum gut dafür ist, diese alte Seifenblase erstmal zum Platzen zu bringen. Ich finde, dass manchmal mit den Neuankömmlingen hier etwas unsensibel umgegangen wird. Die stellen sich hier vor und schon bei der Begrüßung steht quasi: Trenn Dich. Wahrscheinlich entspricht es wohl schon der realität, dass man den trinkenden Partner nicht ändern kann und besser damit fährt, wenn man sich trennt. Doch wenn das sooo einfach wäre bräuchte man auch diese seitenlangen Threads nicht. Auch für den Alkoholiker bräuchte man nur den Hinweis: Hör auf zu trinken.
    Hat man es erstmal geschafft sich selbst zu trennen kommt es einem nur logisch vor anderen Betroffenen das Gleiche zu raten. Aber zu schnell vergißt man wie schwer es einem selbst dabei ergangen ist . Und das fängt bei der Vorstellung an. Wir melden uns hier nicht an, weil wir uns trennen 'wollen'. Wir 'wollen' unseren Partner 'retten', 'umpolen', 'ändern', 'helfen'. Wir sehen erstmal ja nicht, dass wir als Coabhängige ein problem haben, gar krank , sogar auch süchtig sind. Ich hätte mir jederzeit ein Leben ohne meinen Mann 'vorstellen' können. aber ich wollte das ja erstmal garnicht, weil noch Hoffnung bestand, dass man ( ich) ihn ändern könne. Erst nachdem ich hier viel gelesen hatte wie hoffnungslos es ist einen ALkoholiker zu ändern und wie leidvoll mein Leben und das meiner Kinder enden würde bin ich ziemlich holterdipolter umgezogen. Die Kraft haben mir meine Kinder gegeben, die nicht so leiden sollten, wie es hier erwachsene Kinder im Forum beschrieben haben.
    Da hatte ich garnicht mal viel Vorstellungskraft entwickeln müssen. Aber genau das ist eingetreten, worauf Deine Psychologin hinaus wollte. Ich habe jetzt ein ruhiges selbstbestimmtes friedliches Leben ohne Alkohol(iker)probleme. Ich bin nicht einmal ausgezogen, um mich scheiden zu lassen. ich wollte nur erstmal räumlich getrennt sein, wollte ihn machen lassen, was er wollte. Alles andere hat sich wie von selbst ergeben. Ich hatte garnicht mal mehr Lust ihn oft zu sehen und viel Gefallen an meinem neuen Leben gefunden. So groß war die Liebe dann doch nicht, wie ich einst dachte. Zumindest war die Beziehung, der Alltag, das Miteinander längst nicht mehr das, was mich glücklich und zufrieden gemacht hatte.
    Auch wenn ich persönlich nicht viel Vorstellungskraft dazu brauchte kann ich mir gut vorstellen, dass das ein guter Weg ist seine Ängste zu überwinden, Selbstvertrauen zu gewinnen und ein zufriedenes Leben anzustreben. Sich die Dinge erstmal auszumalen hilft mir sehr oft, wenn ich vor etwas Angst habe. Ich bereite mich dann innerlich auf etwas vor und kann so allen womöglichen Hindernissen schonmal gedanklich begegnen und so aus dem Weg räumen.
    Die Vorraussetzungen eines jeden sind hier ja unterschiedlich. Klar, wenn man Kinder hat und sogar noch finanziell abhängig ist, ein gemeinsames Haus oder kredite hat fühlt sich eine Trennung ganz anders an, als ob man relativ frei und unabhängig ist und man nur seine Sachen packen muß und nur den Trennungsschmerz bewältigen muß. Meine Vorstellungskraft:'Es muß ja nicht für immer sein' hat mir sehr geholfen. Ich hatte größte Angst vor der endgültigen Trennung. Und witzigerweise bin ich jetzt diejenige , die sich kein zurück mehr vorstellen kann.
    Auch wenn er aufhören würde zu trinken.

  • Hallo,

    ein ganz tolles Thema Grazia.

    Die Vorstellungskraft war die Kraft die bei mir noch übrig geblieben ist, trotz aller Widrigkeiten. Ich hatte mir vorgestellt, so willst du jetzt nicht mehr leben. Wie dann? Und es kamen Wünsche, Ideen, Gedanken. Und die realistischen Wünsche haben sich in eine enorme Vorstellungskraft umgewandelt. Es wurde daraus ein Ziel. Und das verfolge ich jetzt, ob ich mal links oder rechts ausweichen muss, aber ich bleibe auf meiner Zielgeraden. Ohne Vorstellungskraft wäre das nie möglich gewesen.

    Super Grazia.

    Nikada

  • Hallo Ihr Lieben

    Aus Euren Antworten entnehmen, dass nicht Jedem das so wichtig ist wie mir.
    Das habe ich mir schon gedachtm schliesslich sind wir alle verschieden.
    Trotzdem meine ich immer noch, dass wir diese Kraft nutzen sollen. Fuer und und zwar positiv..
    Da, wo und jegliche Kraft verlaesst, gibt es noch dieses Verkzeug, mit dem wir doch noch vorwaerts kommen.

    @Nikada
    Ich glaube, Du kennst es auf dieselbe Weise wie ich.

    LG
    Eure Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Grazia,

    ja ich kenne das wie du. Ich habe und hatte immer schon in meinem Leben mit meiner Vorstellungskraft einen Weg oder ein Ziel gefunden.
    Ich habe immer eine genaue Vorstellung was ich will. Ob es gelingt, ist etwas anderes. Aber die Vorstellungskraft ist da.

    Sie gibt mir immer einen Lebensinhalt, ein Ziel.

    Liebe Grüße
    Nikada

  • Hallo Nikada

    "Ziel vor Augen" sagen wir ja oft. Aber genau das verleiht mir wahnsinns Kraefte.
    Meiner Meinung nach, habe ich sehr schwachen Willen. Bin aber Ehrgezig, wie haengt das zusammen? Keine Ahnung. Eigentlich will und brauche ich das nicht zu verstehen. Es ist da, es hilft mir.
    Ich unterscheide da ganz nuechtern zwischen Vorstellung und Traum.
    Wenn ich mir das Ziel vorstelle, und zwar ganz bildlich, so gibt es mir genug antrieb um dieses Ziel zu verfolgen.

    LG
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Grazia,

    es ist schon verrückt die Psyche, ich habe wenig Ehrgeiz, bin in vielen Dingen in meinem Leben schlichtweg zu faul gewesen, aber habe einen starken Willen. Bin immer schon selbständig, eigenständig, stur, ach was man mir nicht so alles nachsagt. Aber mit der intensiven und wie du sagst bildlichen Vorstellung und auch Vorstellungskraft was könnte ich wie lösen, auch wenn nötig ohne viel Ehrgeiz an den Tag zu legen, habe ich es mit meinem Willen immer wieder geschafft.

    Und das lasse ich mir von nichts und niemanden wegnehmen. Daran beißt sich auch mein XA noch die Zähne aus ...grins...

    Dein letzter Satz ist genial, da hast du für mich etwas in Worte gefaßt, was ich von nun an noch mehr an mir verwenden kann.

    Super

    LG

    nikada

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