• Hallo liebes Forum,

    ich bin noch ganz neu hier und habe mich im Vorstellungsbereich schon vorgestellt.Ich bin schon stiller Mitleser im Forum.Mein Freund hat ein Alkoholproblem bzw. ist Alkoholiker und ich noch co-abhängig.

    Seit letztem Jahr gehe ich zu einem Psychotherapeuten deswegen,um zu verarbeiten und die Co-Abhängigkeit zu bekämpfen.Mein Freund ist ausgezogen,weil ich ihm diese Mal klipp und klar sagte, dass ich erst wieder über eine Beziehung nachdenken möchte,wenn er einen Entzug macht und dass ich nicht mehr mit der Angst leben kann und will, ob er nun trinkt oder nicht.
    Das durchzuhalten,ist leider leichter gesagt als getan und das Alleinsein macht mir zu schaffen

    Ich wollte mal hier im Forum fragen, wie es bei euren Partnern war.Konnten eure Partner auf euch eingehen,ein relativ geregeltes Leben mit Arbeit etc führen,über Gefühle und Probleme reden?Oder vielleicht möchte auch jemand darauf anworten,der vorher getrunken hat und jetzt nicht mehr.

  • Liebe Cocomel,
    erstmal herzlich willkommen.

    Du schreibst, dass Du Dich getrennt hast. Damit bist Du ja vielen hier schon einen schritt voraus. Sicher ist es nicht einfach diesen trennungsschmerz zu ertragen. Wenn man gefühle für jemanden hat, aber es klappt einfach irgendwie nicht mit dem zusammenleben, egal aus welchem grund, ist es immer schmerzhaft und braucht seine Zeit dies zu akzeptieren. sicher machst Du Dir auch noch etwas Hoffnung, dass Dein freund durch die trennung zur Besinnung kommt und aufhört zu trinken.
    Leider ist es so, dass ein Alkoholiker erstmal selber seinen Tiefpunkt erreichen muß. Ob für ihn eine Trennung schon ein solcher Tiefpunkt bedeutet ist fraglich.
    Alkoholiker können sich in bestimmten Situationen auch gut 'zusammenreißen', Trinkpausen, auch längere, einhalten. Doch nach einiger Zeit könnte das wieder zum Rückfall führen. Dein freund wird sicher über die Trennung auch nicht begeistert sein und mag sein, dass er sich auf eine Therapie einläßt. Dann wäre es Deinetwegen und mag sein, das es Dich dann ehrt, dass Du es wie eine Art Liebesbeweis auffaßt. jedenfalls hatte ich mal so in der Art gedacht. Heute weiß ich aber, dass ich diesen Tiefpunkt bei meinem Partner nicht herbeiführen kann. Dadurch, dass ich ihn unter Druck setze erreiche ich nichts. Es wäre nciht der Tiefpunkt, den er selber spürt, dieses Gefühl, dass man es nicht mehr aushält, nicht mehr will.
    Ich denke aber, dass man genau dieses gefühl selber entwickeln muß. Das ist ein prozeß. Auch wir Coabhängige sind süchtig. Auch wir brauchen unseren Tiefpunkt. Wenn jemand von außen an uns heran tritt und sagt: Was willst Du noch mit diesem Mann? Bist Du überhaupt noch glücklich? Dann gestehst Du Dir vielleicht ein, dass derjenige recht hat und Du DIr selber auch schon diese Fragen gestellt hattest.
    Aber das wird nicht der ausschlaggebende Punkt sein, dass Du Dich jetzt trennst. Ich denke, dass da mehrere Faktorne zusammen kommen, die Dich gewissermaßen in die Enge treiben. bei mir war es so, dass ich oft gelitten und geweint habe. Mein Mann hat ich betrogen und blieb oft tagelang weg. Das Vertrauen war fort. Für viele schon ein Grund sich zu trennen. Ich schob aber alles auf den Alkohol und hoffte darauf, dass er sich änderte und dann ein gna naderer Mensch wäre. So wie früher. Nach und nach gab ich diese Hoffnung auf. Ich registierte, wie schwer es ist für meine kinder und wie sie sich einschränken müssen. Das gab mir Kraft etwas zu ändern. Durch das viele Lesen hier im Forum habe ich erkannt wie furchtbar es ist für die Kinder. ich selbst war mir nicht mal wert genug. Die Kinder zu retten war für mich erstmal der auschlaggebende Punkt. Ich selber war schon am Ende. Depressionen, Burnout, Migräne usw. Alles auch Dinge, die ich bei anderen Coabhängigen auch vorfand. Ich kapierte auch, dass es bei ihm sehr lange dauern könnte bis er zu seinem Tiefpunkt kommt. So lange wollte ich nicht mehr dieses Leben mit ihm teilen. So zog ich erstmal aus. Erstmal eine räumliche Trennung wegen der Kinder. So gesehen war selbst diese Aktion noch eine coabhängige, denn ich wollte ja dass die kinder nichts von alledem mitbekommen, was natürlich Unsinn ist.Trotzdem dieser mechanismus der Verheimlichung. Aber nichts desto trotz hat mir dieses neue Leben ohne ihn gut getan und wir haben uns nun einfach auseinadergelebt.

    Wie lange warst denn Du mit Deinem freund zusammen?

  • Hallo Paddy,

    danke für die deine Antwort.Vielleicht bin ich einen kleinen Schritt weiter wie andere hier,aber nicht sehr viel und ich bin immer kurz davor einzubrechen.
    Du hast Recht,mit dem was du schreibst.Wir sind dieses Jahr 8 Jahre zusammen und wenn ich mich zurückerinnere,habe ich ihn schon trinkend kennengelernt.Ich dachte anfangs aber nicht an ein Alkoholproblem und natürlich genau wie viele Co-Abhängige,dass er durch mich und meine Liebe aufhört.Es gab schlimme Jahre,auch mit Handgreiflichkeiten,Psychoterror,Aggressivität,Versprechnungen,die nicht eingehalten wurden.Seit letztem Jahr gehe ich zu einem Psychotherapeuten,was ich schon viel eher hätte machen sollen.Wir haben uns schon 2x kurzzeitig getrennt letztes Jahr,aber nicht lange ohne einander ausgehalten.

    Natürlich habe ich die Hoffung,dass er jetzt Entzug macht durch de Trennung als "Liebesbeweis"

    Was das Thema Tiefpunkt betrifft weiss ich,dass es bei jedem Alkoholiker anders ist.Bei meinem Partner ist schon einiges passiert,wo ich dachte,jetzt muss er den Tiefpunkt erreicht haben.Vor 2 Jahren Fahren unter Trunkenheit,Führerscheinentzug,dadurch Arbeitsverlust,viele Schulden,Streit mit der Familie,mit mir. 4Monate nach der ersten Trunkenheitsfahrt ist er wieder betrunken Auto gefahren,weil er aufgrund der Schulden arbeiten gehen musste.Wär auch ohne Auto gegangen,aber nein.Er wurde wieder erwischt.Wieder Geldstrafe,Bewährung,MPU

    Seit diesem Jahr hat er wieder eine Arbeit,die ihm Spass macht und er meinte dadurch bekäme er den Kopf frei.Das Trinken ist auch wirklich besser geworden,bis jetzt im März.Natürlich habe ich gemerkt,dass er trotzdem zwischendurch was trinkt,aber es war nicht die Welt und es gab kein Lallen,keine Ausraster.Mich beunruhigte das zwar,sagte aber nichts und beobachtete.

    Aber jetzt im März passierte es zweimal,dass er volltrunken war,einmal bei uns zu Hause und das andere ein Geburtstag,wo er auch unangenehm auffiel.Das hat mich dann dazu bewegt zu sagen,so geht es nicht,es muss etwas passieren.

    Wir haben über Trennung geredet und er meinte,ich hätte Recht und dass es ja nicht heissen muss,dass wir uns nicht mehr sehen und zusammen sind.Wenn er es gepackt hätte,sprich Entzug,könnten wir ja immer noch sehen.

    Dann,wenn er wütend ist oder so sagt er wieder, er macht Entzug wann er will und er es für richtig hält.

    Ob ich das dieses Mal packe,weiss ich nicht.Ich will einfach wieder zu mir finden und nicht mehr,dass die Gedanken nur um ihn kreisen.Aber das Alleinsein macht mir wie gesagt sehr zu schaffen und einen grossen Freundeskreis hab ich auch nicht.Ich fühl mich oft allein und auch traurig,aufgeben zu müssen.

    Liebe Grüsse

    Cocomel

  • Hallo Sausewind,

    danke für deine Antwort.Was du schreibst mit du wusstest nie wann du deinen "echten Mann" hattest kann ich absolut nachempfinden.Geht mir genau so :P.Und immer das ständige überlegen,was ist gelogen und was wahr?Auch mir ist und war das alles ziemlich stressig und anstrendend.
    Ich hab ihm mal gesagt, dass er mir meine ganze Energie raubt.
    Mein Freund hat einen sehr grossen Bekanntenkreis,sehr viele Kontakte,alles in allem würde ich aber sagen, dass höchstens zwei oder drei davon echte Freunde sind,den Rest würde ich als Bekannte bezeichnen.

    Jeder von Ihnen hat ihn schon erlebt,wenn er voll war,viele nur den Kopf geschüttelt und teilweise haben sogar diese engsten Freunde gesagt,dass er sie bald hintenrum kann.

    Viele haben sich auch schon über die Jahre abgewandt,als es extrem bei ihm war.Wie war das mit dir und deinem Mann?Hat er viel getrunken und konnte z.B.seiner Arbeit etc immer nachgehen?

    Liebe Grüsse Cocomel

  • Liebe cocomel,

    schön, dass du hier nun dein Fädchen eröffnet hast :) !
    Und ein Austausch hat ja nun auch schon begonnen.

    Ja, was ist gelogen, was ist wahr... Das Gefühl hatte ich auch bei meinem Exmann damals. Ich habe meinen eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen immer weniger getraut, war völlig unsicher und verdreht. Er hat dafür gesorgt, dass es so ist... Solches Verhalten habe ich schon oft gelesen und gehört, dass es den Angehörigen so geht und der Abhängige das herbei führt. Um seine Sucht ein wenig zu verschleiern.

    Ja, er raubt deine Energie! Abhängige sind Energieräuber, auf jeden Fall. Nun ist halt die Frage, lässt du dir deine Energie rauben? Nö, oder...?

    Zitat

    Ich fühl mich .... auch traurig,aufgeben zu müssen.


    Was meinst du damit? Was musst du aufgeben?

    Und

    Zitat

    Ich fühl mich oft allein ...


    Was könntest du daran ändern?
    Denn darum geht es. Welche Freunde er hat, und was die machen, ist ja im Prinzip nicht deine Sache. Es sei denn, es sind auch deine guten Freunde. Dann wäre es wichtig, offen und ehrlich mit ihnen zu reden und zu schildern, was bei dir abgeht und was du in naher Zukunft für Schritte geplant hast.

    Denn darum kann es nur gehen. Um dich! An deinem Wohlbefinden kannst du was ändern und für dich kannst du unterwegs sein. Nicht für ihn. Das muss er selbst machen, es ist sein Leben und er ist erwachsen.

    Viele Grüße an dich
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    danke fürs melden.Ja,möchte hier ja auch schreiben und mich austauschen.
    Was ich meine mit aufgeben zu müssen?Ihn und meine Beziehung,meine Wünsche und Träume,die ich mit ihm zusammen habe und hatte.Ich hab trotzdem das Gefühl zu versagen oder versagt zu haben.

    Der Gedanke,der sich einschleicht,dass es doch nicht so wild ist und er den Willen hat aufzuhören,für sich und fur uns.Immerhin ist es ja dieses Jahr besser geworden mit dem trinken und er hat auch wieder Arbeit,in die er sich voll reinkniet.Auf der anderen Seite denke ich,wenn in 8 Jahren Beziehung Alkohol immer ein Thema war und Probleme verursacht hat,kann ich doch so falsch nicht liegen,oder?

    Naja,seine Freunde sind halt "Männerfreunde".Ich kenne sie zwar alle,aber ich hab ihm auch schon oft gesagt,dass ich vielleicht höchstens einen oder zwei als richtige Freunde von ihm sehen würde.

    Was ich gegen das Alleinsein tun kann?Naja,ich hab zum Glück meine Cousine in der Nähe,wo ich ab und an mak reden kann.Meine anderen Freundinnen sind alle verheiratet,haben mind. 1 oder 2 Kinder und sind hauptsächlich Hausfrau und Mutter und gehen auch nicht mehr so weg.
    Daher ist das halt etwas schwierig und ich habe auch lange isoliert gelebt.

    Er hat jetzt am Wochenende dn Umzug gemacht und hat im Moment viel um die Ohren.Arbeit,Nebenarbeit,Wohnung renovieren.Ich hab ihm angeboten zu helfen (Is ja typisch wieder ich!),zu streichen,die Wohnung zu putzen.Naja,er schrieb dann,dass er mich auch noch liebt,aber was das alles bringen sollte in der Situation und so besch... wie es ist und kam,wär er froh,dass er noch Freunde hat.Ansonsten fühlt er sich allein gelassen und fertig.
    Und mir blutet wieder das Herz.

    @Sausewind: Danke,dass du geschrieben hast.Mein Freund hatte damals vor Jahren ein gut bezahlten Job,jedoch fiel sein Trinkennd Unzuverlässigkeit dort auch auf.Es gab nen Auflösungsvertrag,danach 1 Jahr arbeitslos,dann wieder nen Job,der ihm Spass machte,wo er aber auf Auto und Führerschein angewiesen war.Er trank immer noch und wurde erwischt,Führerschein weg,Job weg.Dann wieder arbeitslos,1 Jahr verstreichen lassen ohne einen Job,nur Geld vom Amt,ich war quasi Alleinverdiener,Geld langte hinten und vorne nicht.

    Seit diesem Jahr hat er wieder einen Jób,der ihm Spass macht, verdient jedoch noch nicht volles Geld,weil er eben dafür den Führerschein braucht,um selbstständig fahren zu können und MPU steht ja auch an.

    Wenn er also trotzdem trinkt,auch wenns nicht viel ist,wirds für die MPU schwierig werden,oder?

    Ich weiss nicht,wie er sich das alles vorstellt und ob das auch finaziell jetzt klappt,denn wir haben auch noch gemeinsame Schulden,die wir abstottern müssen.

    Und ich trage immer noch ständig diese Angst mit mir und in mir, ihn aufzugeben und nachher war es vielleicht doch nicht richtig und/oder es sich rausstellt,dass ich es ihm einfach nicht wert bin.

    Versteht ihr wie ich das meine?

    Liebe Grüsse

    Cocomel

  • Liebe Cocomel,
    für mich hört es sich überhaupt nicht so an , als ob dein freund schon seinen Tiefpunkt erreicht hat.
    Dieses Hin und Her ist typisch dafür, dass er noch mitten in der Sucht steckt. Ausserdem höre ich heraus, dass er sich von Dir unter Druck gesetzt fühlt. Das bedeutet im Klartext, dass der Tiefpunkt von ihm nicht gefühlt wird, sondern er sich innerlich sogar dagegen wehrt und es nur deinetwegen machen würde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dieses Tiefpunkt selber fühlen und dadurch auch selber bestimmen muß.
    Man fängt selber an zu trinken und hört selber auch damit auf.

    Mein Mann trinkt auch noch immer, hat es auch bestimmt jetzt 10 Jahre getan. Auch ich will dieses Leben nciht mehr leben, mir wurde es auch peinlich und ich möchte auch einen normalen Freundeskreis haben usw. Das ist meine Entscheidung, die ich für mich getroffen habe und zu der ich bis heute stehe. Ich habe eingesehen , dass er nocht nicht aufhören kann. Ihm muss es erst richtig dreckig gehen auf irgendeine Art, die ich nicht beurteilen kann. Wenn es nach mir ginge wäre bei mir da auch längst die Grenze erreicht. Aber jeder Mensch ist unterschiedlich belastbar. Er kann vieles ertragen. Das ist ziemlich traurig. Ein Mensch hat sich verirrt und findet nicht mehr raus. Und Du kannst ihm nicht mal den Weg zeigen.
    Ohne die Erwartung, dass er aufhören würde geht es mir mittlerweile besser. Die ganze Anspannung ist seitdem weg. Vorher war immer wieder diese Hoffnung da und wurde immer wieder enttäuscht. aber das war ja mein eigenes von mir gebildetes Gedankenkarrussel. Jetzt weiß ich und akzeptiere es, dass es noch n icht geht und lasse ihn. ich habe verstanden, was ich nafangs nocht nicht verstanden habe hier im Forum. Du kansnt den Kampf gegen den Alkohol nicht gewinnen, Du mußt kapitulieren. Ich denke, dass ist eine Macht, die zu groß ist. Nur der Alkoholiker selber kann etwas unternehmen, indem er es schafft wegzulaufen und sich am besten nie mehr umdreht.

  • Hallo Paddy,

    ja das stimmt.Aber ich frage mich,was muss noch passieren,dass er seinen Tiefpunkt erreicht?Es ist schon so vieles unter Alkohol passiert in der Vergangenheit,wirklich einschneidende Momante.Und ich fühl mich wirklich machtlos und hilflos.Hast du noch Kontakt zu deinem Mann,liebt er dich noch?Ich lese immer wieder,dass man sagt,dass Alkoholiker gar nicht wirklich lieben können.

    Aber wenn ich die alltäglichen Dinge sehe,wie dass wir uns immer noch küssen beim weggehen oder nach Hause kommen, uns fragen wie es dem anderen gaht, ob wir einen guten Tag gehabt haben,das füreinander sorgen und da sein funktioniert ja auch noch irgendwie und das ist ja schön und auch nicht selbstverständlich.Ich möchte ihn nicht unter Druck setzen,auf keinen Fall.

    Für mich ist es schwer damit umzugehen,ihn loszulassen,ihn seinem Leben zu überlassen und die Angst n mir ihn für immer zu verlieren.
    Er ist meine längste und intensivste Beziehung.Vielleicht habe ich auch keine Ahnung,wie es "normal" laufen muss.

    Aber er sagt immer, dass er sich mit mir ne Zukunft aufbauen will,Familie etc.

    Ich seh halt in ihm mein ein und alles auf der einen Seite und auch die Probleme auf der anderen Seite.Wobei mir das erst richtig bewusst wurde, nachdem ich in Therapie gegangen bin,Ich dachte immer, ich wär nicht normal,mache alles falsch,tue nicht genug,bewerte über.

    Aber nachdem ich manches meinem Therapeuten erzählt habe, hat dieser mr als neutrale Person bestätigt,dass SEIN Verhalten teilweise nicht normal ist und mir gesagt,er fände es ungalublich,was ich aushalten würde und könne.Naja, mein Selbstwertgefühl war im Keller und er sagte zu mir, ich müsste mal wieder Lebensfreude spüren.Ich hab meinem Freund gesagt,dass ich es nicht einsehe,dass ich zur Therapie gehe und ermich da nicht unterstützt,indem er weiter trinkt.

    Ich würde so gern die Wahrheit wissen,was mit ihm los ist,wieviel er wirklich trinkt,ob er wirklich meint, es so schaffen zu können,was ich ihm wirklich bedeute,was er fühlt etc

    Ich hab lange Zeit nur funktioniert,mit völliger Selbstaufgabe,ohne Rücksicht auf mich.Wie viele her dachte ich durch meine Liebe wird das schon und wollte mit gutem Beispiel vorangehen.

    Ich kann zur Zeit nicht unterscheiden zwischen wahren Liebesgefühlen und Gewohnheit und Angst,die mich prägt und Helfersyndrom.

    Aber mal ehrlich,welche Zukunftsaussichten haben wir als Co,wenn unser Partnerkeine Taten zeigt und definitiv sagt:Jetzt reichts,ich muss was tun!?
    Wie läuft eine"normale",suchtfreie Beziehung?Was ist normal,was nicht?

  • Liebe Cocomel,

    du schreibst sehr vieles, worin ich mich auch wieder finde, wie ich selbst mal war. Bevor ich mich auf meinen Weg machen konnte und auch am Anfang von diesem Weg. Deine Gedanken und Gefühle sind ja nicht "unnormal" für deine Situation, sondern eher tatsächlich wohl typisch. Du merkst ja aber auch selbst, dass du dich damit im Kreis drehst und nichts vorwärts gehen kann für dich.

    Deine Träume und Wünsche in die Partnerschaft... na klar sind die da und waren da. Ich habe damals meinen Exmann jung geheiratet, voller Wünsche und Träume und Lebensvorstellungen. Und ich wurde im Laufe der Jahre immer trauriger und desillusionierter, weil nichts davon so war, wie ich es mir in meinen Träumen ausgemalt hatte. Das war dann sowas wie ein Scheitern meinerseits. Ich habe ja gedacht, es liegt einzig an mir, dass es so ist. Dass er eben nicht der Traummann ist, den ich mir gewünscht hatte. Sondern dass er ein Mann ist, der seine eigene Lebensvorstellung hat, die sich krass zu meiner unterscheidet. Da hat ja dann doch niemand versagt, oder?...

    Du hast ihm angeboten ihm zu helfen, bei der Renovierung, beim Putzen. Warum? Ganz ehrlich, warum? Diese Frage ist nicht böse gemeint, sondern einfach mal ein Gedankenanstoß. Ich meine, ich habe solche Angebote zum Beispiel früher gemacht, weil ich noch bisschen die Kontrolle behalten wollte, weil ich mich unentbehrlich zeigen wollte. So a là: es geht nicht ohne mich...

    Ja, er sagt dir, er fühle sich alleine gelassen. Der Aaaaarme... und damit drückt er einen wichtigen und lästigen Co-Knopf bei dir! Den Schuld-Knopf. Und dir blutet das Herz. Peng, hat er's geschafft. Ich meine, er hat doch so viele Freunde. Da kann er doch sicher Hilfe bekommen und alleine ist er ja dann auch nicht... Du bist ja nicht dafür verantwortlich, wie er sich fühlt. Er muss selbst dafür sorgen, dass es ihm gut geht.

    Zitat

    Und ich fühl mich wirklich machtlos und hilflos


    Ja, und das bist du auch! Du kannst ihm nicht helfen, wenn er deine Hilfe nicht will. Und er will sie anscheinend nicht! Und machtlos bist du auch. Du hast keine Macht darüber, ihn von der Flasche weg zu zerren. Das tut weh, das zu erkennen und zu akzeptieren. Ich weiß das zu gut...
    Und das gibt dann wiederum so das Gefühl, gescheitert zu sein, oder?

    Zitat

    Ich hab meinem Freund gesagt,dass ich es nicht einsehe,dass ich zur Therapie gehe und ermich da nicht unterstützt,indem er weiter trinkt.


    Warum soll er dich unterstützen? Mal ganz grob gesagt? Du gehst doch für dich zur Therapie. Oder gehst du da hin, weil du dir was für ihn davon versprichst? Wieso meinst du, er müsse dich nun unterstützen und mit dem Trinken aufhören?

    Zitat

    Aber mal ehrlich,welche Zukunftsaussichten haben wir als Co,wenn unser Partnerkeine Taten zeigt und definitiv sagt:Jetzt reichts,ich muss was tun!?


    Der Strudel der Sucht geht immer weiter abwärts. Wo Alkoholismus endet, wenn er nicht gestoppt wird, ist erwiesen. Am Ende steht in vielen Fällen Korsakow, immer völlige Hilflosigkeit, Demenz, Tod. Dazwischen ist viel Dreck, sozusagen. K.otzen, Hinmachen an allen unmöglichen Stellen, Terror, Unfähigkeit, am realen Leben teilhaben zu können.

    Und der oder die Angehörige, die Angehörigen, Cos, mitten dabei. Auch abwärts. Meine Tante zum Beispiel hat selbst mitgetrunken, irgendwann. War eher tot als mein Onkel, krank, ausgelaugt, selbst abhängig. Eine andere war körperlich fertig. Hatte kein eigenes Leben. Immer nur der Mann, der immer hilfloser und unberechenbarer wurde. Finanzielle Not überall bei denen. Sie hat ihn gerettet und gerettet und gerettet... Nach Hause getragen, wenn er nicht mehr laufen konnte. Ein glückliches Leben? Nicht wirklich. Isoliert waren sie. Wer will schon sowas mit ansehen, wie sie sich kaputt macht und er auch. Gespräche waren nicht mehr möglich. Sie kreisten umeinander, sprachlos.

    Ich könnte dir noch einige Beispiele nennen, die ich mit eigenen Augen gesehen und erlebt habe! Fakt ist aber immer, es ist immer ähnlich und es endet im Dreck, Tod.

    Tolle Zukunftsaussicht, oder?

    Eine normale Beziehung? Die besteht aus Liebe, gegenseitigem Respekt. Auf Augenhöhe. Auf Zuverlässigkeit, Geborgenheit. Auch aus Auseinandersetzung, na klar, eine gesunde Beziehung braucht auch das. Aber es ist die Art, damit umzugehen. Respektvoll eben. Gleichwertig. In einer Beziehung mit Abhängigen gibt es sowas nicht. Da ist keine Augenhöhe. Es sei denn, du wirst auch abhängig von diesem Stoff, dann hast du wieder eine Gemeinsamkeit...

    So, du meene Jüte, jetzt habe ich dir aber viel geschrieben. Ich hoffe, es ist ok und du kannst was anfangen damit.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Paddy,

    ja,kann sein,dass er seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat.Ich weiss es einfach nicht.Ich hab ihm ja gesagt,dass ich ihn nicht unter Druck setzen möchte.Wenn er weiter trinken will und das als normal empfindet dann solle er das tun,aber halt ohne mich.

    Möchte er mich nicht verlieren oder an der Beziehung festhalten muss halt was passieren,d.h. es ist seine Entscheidung,was er in Zukunft tun möchte.

    Hast du noch viel Kontakt zu deinem Mann?

  • Hallo Aurora,

    es tut wirklich gut sich hier auszutauschen mit Menschen,die das gleiche erlebt haben.Du fragst mich,warum ich ihm angeboten habe zu helfen?Naja,wir hatten uns ja letztes Jahr bereits 2X kurz getrennt und als dann der Umzug anstand, hat er mich auch nicht hängen lassen,weil ich halt auch kaum männliche Helfer und Schlepper hatte.Es waren alles seine Freunde und er,die mir die Möbel geschleppt und aufgebaut haben.
    Hätte ich eine Wut oder ein Hassgefühl,würde mir das wahrscheinlich nicht so schwer fallen.

    Ich denke,ich hab ihm das angeboten,weil ich ihm helfen will (typisch Co) und ihm immer noch zeigen will,dass er sich auf mich verlassen kann.
    Gestern hat er mir geschrieben,dass er mich vermisst und ich ja die Situation so wollte und er weiss,dass es alles seine Schuld ist und er versuchen kann,es besser zu machen,was er ja auch will.

    Darauf hab ich ihn gefragt,was er genau besser machen würde oder will,denn meiner Meinung nach hatten wir mmer nur Probleme wegen einer Sache (extra nicht Alkohol gesagt).Darauf kam dann zurück,dass er weiss,dass weiss,dass wir immer wegen Alkohol Probleme hatten und ich ihm das nicht mit jeder SMS unter die Nase halten müsse,was ich gar nicht getan habe.Was hältst du davon?

    Was ich ihm gesagt habe wegen dem Therapeuten: Natürlich bin ich in erster Linie wegen mir selbst und für mich dahin.Mein Freund sagte sogar mal,dass er denkt,wir wären wahrscheinlich nicht wieder zusammen gekommen,wenn ich das nicht mit dem Therapeuten gemacht hätte (fand ich merkwürdig das zu denken).Ich habe keine Erwartungen da an ihn,aber er weiss und wussteaus welchem Grund ich zum Therapeuten bin und hat ja mitbekommen,wie dreckig es mit teilweise ging wegen seiner Trinkerei.Und ich tappe schön weiter für mich zum Therapeut,bespreche,will verarbeiten und er trinkt weiter,zwar weniger und denkt so klappts dann.So kams mir mal vor.Ich hab mir ja Hilfe gesucht,verstehst du?

    Liebe Grüsse

    Cocomel

  • Hallo zusammen,

    hab eben kurz mit meinem Freund telefoniert.Er hörte sich ziemlich gestresst an.Ich weiss,dass er extrem viel um die Ohren hat,reguläre Arbeit,private Arbeit,Wohung renovieren etc.Das Telefonat war sehr kurz.Ich hab ihm danach noch ne SMS geschickt,dass ich fnde,dass er sehr nervös ist und es Zeit wrd,dass er etwas zur Ruhe kommt.Als Antort kam das wisse er leider auch und ihn daran zu erinnern,wenn er mal nicht daran denke würde kein bisschen helfen und ich solle mir sparen ihn an Sachen zu erinnern.

    Es war eigentlich gut gemeint und ohne Hintergund von mir.Ich versteh seine Reaktion nicht,irgendwie halt total negativ.Hab ihm dann geantwortet,dass ich mir blöd vorkomme,weil anscheinend egal,was ich sage ihn alles im Moment runterzieht und ich mich dann auch nit melde,dann brauch er sich auch nicht an mich zu erinnern.

    Schon gehts wieder rund im Kopf,was ist los,was hab ich jetzt falsch gemacht und und und

  • glück auf coco

    Zitat von cocomel

    hab eben kurz mit meinem Freund telefoniert.

    ? warum das denn? hast du gehofft, dass es dir dann besser geht?

    sorg dafür, dass es dir gut geht

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Cocomel (in Anlehnung an das niederländische Getränk?),

    Für mich klingt es nicht so, dass er sich aktiv mit seinem Problem auseinander setzen will. Er scheint eher zu verdrängen und eben dann gereizt zu reagieren, wenn es nicht gelingt, weil du ihn daran erinnerst.
    Gleiches sehe ich seit Jahrzehnten bei meinen Eltern. Jeder, der das Thema anspricht, kriegt die Wut darüber ab. So hat sich das Problem seit Jahrzehnten gefestigt, weil es immer unter den Tisch gekehrt, statt angegangen wird.

    Mein Rat: Lass ihn machen! Und vor allem, wie fühlst du doch, wenn er dir gegenüber so aggressiv ist? Las dich doch nicht als Blitzableiter für seine Probleme missbrauchen.

    Liebe grüße,
    Natalie

  • Hallo Silberkralle,

    ich dachte nicht direkt,dass es mir dann besser geht,aber ich vermisse ihn und vielleicht war und ist mein innerer Wunsch immer noch,dass es gut ausgeht.Vielleicht muss ich auch etwas mehr ausholen.Wie du bestimmt gelesen hast,haben wir uns ja bereits 2X kurzeitig getrennt.Das hier ist das 3.Mal.Ich habe oft Konsequenzen angedroht,tagelang nicht richtig mit ihm gesprochen,aber ich war nie konsequent genug und dass müsse ich sein und werden.Das hat mir mein Therapeut bestätigt.Nachdem er im März betrunken zu Hause sass (wir hatten wieder mal Knatsch gehabt und ich dazu noch viel um die Ohren,weil mein Vater im Krh.lag) und ich ihn so sah,als ich die Tür rein kam,hatte ich nicht damit gerechnet.Aber eine innere Stimme sagte zu mir:Nein,dass wllst du so nicht mehr sehen.

    Er war nicht aggressiv,konnte sich nur schlecht auf den Beinen halten.Da hab ich ihm gesagt:Jetzt lassen wir das ganze hier.Er schlief schnell auf der Couch ein,wurde irgendwann wach und ging ins Bett.Am nächsten Morgen als er aufstand,merkte ich,dass ihm die Sache vom Vorabend zwar unangenehm war,aber ver versuchte das zu überspielen und fragte direkt wie es meinem Vater geht und ein normales Gespräch zu führen.Darauf hab ich ihn daran erinnert,ob er noch wisse,was ich ihm gestern gesagt hätte.Ja,er wusste es noch und ich solle froh sein,dass er direkt schlafen gegangen wäre und es wär ja klar,dass mal ein Ausrutscher oder Rückfall kommen könnte.Darauf sagte ich,wenn du in Therapie gewesen wärst,dann hätte man von einem Rückfall reden können.

    Es zögerte sich alles etwas raus,er ging nach Wonungen schauen,aber wollte ja eigentlich die Trennung genau so wenig wie ich.Ich redete mit ihm nur das Nötigste,wir schliefen in einem Bett,aber es gab keine Nähe mehr.Er versuchte es zwar,aber ich blockte es ab und erklärte ihm,dass wenn ich jetzt nachgebe,wir in ein paar Wochen wieder am selben Punkt stehen und dass ich ihn liebe,aber ich ihn soviel lieben könne,wie ich wolle und das zu nichts führt,solange er nichts unternimmt.

    Er verstand es und sagte,ich hätte recht und er würde das tun,was nötig ist,um wieder normal zu werden und dass er mich auch liebt. Steckte ihm was quer oder war er warum und wegen was auch immer schlecht gelaunt meinte er dann, er würde Entzug machen,wann er es für richtig hält und wann es angebracht ist. Mal so,mal so.

    2 Wochen nach dem Vorfall zu Hause,war er auf nem Geburtstag wieder stockbesoffen und fiel unangenehm auf.Dies bestätigte mich,weiter konsequent zu bleiben.Und auch seine Mutter und Schwester reden seitdem nichts mehr mit ihm.

    Mir fällt das sehr schwer,da wir uns seit Kinderzeiten kennen und später ein Paar wurden,seine Schwester ist eine meiner besten Freundinnen und seine Mutter und der Rest der Familie und ich verstehen uns super. Da hängt noch mehr dran,als nur er,den ich loslassen muss,verstehst du?

    Irgendwie habe ich ja diesen Schritt gemacht in der Hoffnung,dass er zur Besinnung kommt und wir vielleicht wieder ne Chance bekommen können.

    Lieber Gruss

    Cocomel

  • Hallo Zimttee,,

    nee,das Getränk kenn ich gar nicht.Was is'n das?Auf jeden Fall danke,dass du geschrieben hast.Ich weiss es auch nicht,ob er sich mit seinen Problemen wirklich auseinandersetzt.Im Moment denke ich nicht,weil er einfach zu viel um die Ohren hat,die Arbeit,private Nebenarbeit,die Wohnung,das alles ohne Führerschein,Geldsorgen,wie organisert er was etc.Er sagt er ist einfach müde,kaputt und ausgelaugt und fertig und ich denke daher hat er mir gegenüber so reagiert.Fandest du das als aggressiv?Aggressiv is bei ihm noch ne Nummer extremer.Ich hatte mir erhofft,dass er sagt,dass er es schön findet,dass ich anrufe oder sowas.Er schrieb mir dir Tage,dass er mich noch liebt und mich nicht aufgeben will,aber ich hätte diese Situazion ja so gewollt und gedrängt und mit Bedingungen verbunden und was das jetzt alles noch bringen würde in dieser besch... Situation?Er wäre froh,dass er noch Freunde hat,ansonsten fühler er sich allein.

    Nächste Woche ist sein Geburtstag und ich weiss auch nicht,wie ich mich da verhalten soll.Sein Geschenk hab ich schon länger hier liegen.
    Man kann selten mit ihm richtig reden,er blockt gern ab,verschiebt ein Gespräch auf den nächsten Tag oder sagt,man müsse ja nicht alles totreden.Manchmal wenn er zugänglic ist,ist er einsichtig.Er sagt auch immer,er weiss dass alles seine Schuld ist und war,aber er das,was in der Vergangenheit war,leider nicht mehr rückgängig machen könne.Er könne nur versuchen,es besser zu machen,was er auch wolle. Bis jetzt waren es immer nur Worte,Versprechungen.Er hats zwar etwas besser in den Griff gekriegt seit diesem Jahr bis jetzt im März,als er 2x wirklic auffiel.Natürlich hat er schon was getrunken,aber nicht über die Stränge geschlagen und ich denke auch manchmal heimlich.

    Er sagte immer,dass er mit mir vollkommen zufrieden ist und nur mit mir eine Familie gründen möchte usw,aber mit sich selbst unzufrieden wäre.Nur warum hat er dann nach so vielen Rückschlägen,Arbeitsverlust,Führerscheinverlust,Tränen und Streit bei uns und in seiner Familie,das Leid,dass er ja sieht,was er uns antut noch nichts unternommen?

    Ich weiss nicht,ob ich noch hoffen kann.Natürlich muss ich sehen,dass es mir gut geht.Wenn er sich nicht meldet und ich ihn nicht sehe,gehts einigermassen und ich bin auch schon ruhiger geworden und nicht mehr so nervös und der Gedanke,hat er jetzt was getrunken oder nicht is auch weg.
    Oh mann,das is soooo...schwer zu durchblicken.Man weiss nie,was die Wahrheit ist und was nicht
    Hoffe bin nicht so ausgeschweift!?

    Grüsse Cocomel

  • Hallo,

    meld mich mal wieder.Kann immer noch nicht meine Gedanken etc mal nur um mich kreisen lassen und ertappe mich ständig dabei,wie sich meine Gedanken,Wünsche etc um ihn drehen.Wir haben belanglosen Kontakt per SMS und er schrieb mir wieder,dass ich ja gross getönt hätte,wenn er weg wäre,dann wolle ich erst mal keinen Kontakt,nichts sehen und hören.Das hab ich tatsächlich gesagt,aber ich suche trotzdem den Kontakt zu ihm.Er fehlt mir und ich weiss,dass das ein Zeichen meiner Co-Abhängigkeit is.

    Es gibt so viele offene Fragen,auf die ich bzw. er mir keine Antwort geben kann,dieses ganze Verwirrspiel mit Halbwahrheiten etc macht mich innerlich verrückt und auch dass er zwar sagt, er liebt mich und will mich bzw. uns nicht aufgeben,aber ich mich tatsächlich frage,liebt er mich denn WIRKLICH und ECHT?

    Im Juni 2011 velor er seinen Führerschein unter Alkoholeinfluss.6 Monate später fuhr ohne Führerschein wieder Auto,alles bitteln und betteln hatte nix genützt.Er müsse Geld verdienen und arbeiten,damit wir über die Runden kommen und ohne Auto geht das ja nicht (geht sehr wohl!!!)
    Im November 2011 wars dann leider wieder soweit,dass er mit Alkohol und ohne Führerschein erwischt wurde.Ich hab den Beschluss nie wirklich gesehen,aber er hat Bewährung bekommen,Sperrfrist bis März 2013 und MPU. Was mich nun stutzig macht ist,dass er wohl vor kurzem eine Sperrfristverlängerung bis nun August 2013.Auf die Frage warum,sagte er,er wisse es nicht bzw. man habe ihm "einen gespielt".Fakt ist,dass wenn er wirklich normal verdienen will, er für seinen jetzigen Job bald den Führerschein braucht und ich mir auf diese Verlängerung der Sperrfrist keinen reim bilden kann.

    Wir haben einen Kredit laufen und die Rate ist nicht niedrig.Ich mach mir halt Gedanken,dass da irgenwas schief laufen kann und er nachher viell.gar nicht so schnell den Führerschein bekommt,wieder Job verliert,Wohnung nicht mehr zahlen kann,die Schulden und unsere Kreditrate (läuft auf meinen Namen,is aber auf seinem Mist gewachsen,auch typisches Co-Verhalten,ich weiss es!!!)

  • Hallo Cocomel!

    Ich kann mich in deiner Geschichte sehr gut wiederfinden.
    Auch bei mir ist meine längste, intensivste Beziehung nach 8 jahren wohl am Alkohol gescheitert. Viel Streit, viele Drohungen, viele Versuche, sich wieder zusammenzuraufen, viel Hoffnung auf bessere Zeiten und eine gemeinsame Zukunft, Familie. Vor 4 Monaten bin ich gegangen (worden), drei Monate davon hab ich gewartet, dass es vielleicht doch wieder wird. Gehofft, viel ist passiert, aber ich glaube, seine Einsicht, dass er ernsthaft an sich arbeiten muss, fehlt. Suchtberatung, Paartherapie, Rauswurf, neuer Versuch, endgültiger Auszug, Entgiftung.. immer hoffen, dass das Wunder endlich passiert. Es ist eine fast schon abgedroschene Phrase hier, schau auf dich, nicht auf ihn, er ist kein Kind, aber es stimmt. Der Wille zu SEINER Veränderung kann nur von IHM kommen, sonst wird es nicht anhalten.
    Ich finde, du hast schon viel Stärke bewiesen, ich wär von mir aus wahrscheinlich immer noch nicht gegangen und würde weiterhin die kleinen Demütigungen hinnehmen, die mein Selbstvertrauen untergraben.

    Zu Beginn der Trennung konnte ich ausschließlch an ihn denken, und immer noch kommt Angst auf, Mitleid, wird ER es schaffen - aber das wird besser, mit Abstand wird die Sicht auf die Situation tatsächlich eine andere.
    Auch ich hab mich ziemlich von meinen Freunden isoliert, für ihn letztlich, um Zeit für die Beziehung zu haben, bin nicht so gesellig. Aber mit den Freunden, die ich hab, kann ich über meine Probleme reden. Seine vielen Freunde sind letztlich Kollegen.
    Mittlerweile finde ich es teilweise sogar befreiend, allein zu sein. Nicht immer, auch ich hab noch oft Tiefs, Sonntagsdepression usw., wehmütiger Rückblick auf die schönen Erlebnisse gemeinsam...
    Es kann helfen, den Kontakt ganz abzubrechen, bis man für sich selbst klarer sieht - ich musste mich dazu zwingen, aber es wird leichter. Ich habe den Fehler gemacht, meine Angst mit Liebe zu verwechseln - bin aber immer noch auf der Suche und nicht klar mit mir (sobald ich was von ihm hör oder seh, gehts mir gleich ein paar Tage wieder schlecht).

    Versuche den Frühling zu genießen- nur für dich!
    Alles Liebe
    katzundmaus

  • Hallo KatzundMaus,

    danke für deine Antowort.Ich habe deine Geschichte nachgelesen und es muss für dich ziemlich schlimm gewesen sein.Zumindest hat dein Partner aber Entgiftung und auch Paartherapie mitgemacht.Letzendlich vielleicht nur, damit du Ruhe gibst oder denkst du er wollte was ändern?Als ich letztes Jahr zum Therpeuten ging,hat dieser mich gefragt,ob mein Freund nicht mal mitkommen könne.Als ich ihm das gesagt hab sagte er zuerst ja,aber später meinte er dann, er würd doch keine Paartherapie machen:-(

    Das mit den kleinen Demütigungen,Streits,Schuldzuweisungen und vor allem dem sich extrem in Lappalien reinsteigern kenn ich sehr gut.Die letzten 3 Jahre wars bei meinem Freund etrem.Seit diesem Jahr versucht er wohl, sein trinken zu kontrollieren.Die Streits,Demütigungen und sich in Lappalien reinsteigern sind seltener geworden,aber dennoch da.Er kann nicht mal 1 Tag in der Woche keinen Alkohol trinken glaub ich.

    Ein Beispiel mit dem Reinsteigern ist z.b.,dass ich im März Freitags von der Arbeit kam und er hatte auch schon Feierabend,lag auf der Couch und schlief tief und fest (um halb vier mittags).Kam mir schon etwas komisch vor.Ich fing a die Wohnung zu putzen, er wurde irgendwann wach und ich merkte,dass er schlechte Laune hatte. Er stand auf und legte sich ins Bett.Ich fragte,was los ist und was er denn hat?Ich solle ihm seine Ruhe lassen,wenn ich merke,dass er schlecht gelaunt ist.Das hat sich hochgespielt und wir bekamen nachher Streit wegen dem Essen und er steigerte sich so darein,was ich nicht normal fand und soll ich dir sagen,was an dem Tag letzendlich war?

    Er war trotz dass er keinen Führerschein hat mit dem Auto seiner Schwester gefahren,weil er auf Ämter etc musste,war aber um zwölf oder ein Uhr mittags schon besoffen und mit em Auto unterwegs.

    Seine Mutter hat mir das erzählt und wenn ich daran denke,weshalb wir dann abends Streit gekriegt haben wegen ner Lappalie,die eigentlich gar nicht der Grund seiner Laune war,ärgert und enttäuscht mich das sehr.Warum konnte er da nicht erhlich sein und sagen,ich hab wieder was getrunken und bin schlecht gelaunt,nein statt dessen ist die Bude zu klein wegen dem Essen :(

    Hast du den Kontakt ganz abgebrochen bzw.meldet sich dein Partner oft?
    Möchtest du wieder mit ihm zusammen sein oder bist du schon an dem Punkt,dass du sagst,ich will nicht mehr?

    Liebe Grüsse

    Cocomel

  • Hallo Cocomel!

    Oh die geschilderte Situation kenn ich nur zu gut! Und ich/ du sitzt dann da und überlegt, was man schon wieder falsch gemacht hat! Samthandschuhe, keinen Staub aufwirbeln, nicht schon wieder Ärger "provozieren"...

    Ich glaub, mein XY hat einen Tiefpunkt erreicht, nachdem ich weg war. Aber es war vermutlich nicht der entscheidende Punkt. Er hat grundsätzlich viel ausprobiert, um vom Alk wegzukommen (im esotherischen Bereich gelegen), aber er sucht die Schuld immer in äußeren Umständen. Er hat sicher ein familiär bedingtes Problem mit Alkohol, und sein Frauenproblem liegt wohl in seiner Kindheit, aber ich bin nicht sein Therapeut (welch Erkenntnis!!).
    Wahrscheinlich ist er - auch mit der Entgiftung - den Weg des geringsten Wiederstands gegangen. Dabei hab ich da wirklich gehofft, DAS war die rettung. Aber es war einfacher für ihn, weil dann kann er wieder arbeiten, sonst verliert er den job. er hat ein bißchen therapie gemacht, aber nicht intensiv genug, wenns ans eingemachte geht. ICH sollte mich hauptsächlich ändern, auf das hat er wohl gehofft. Vogel Strauß-taktik (Kopf in den Sand stecken und abwarten), das ist mir auch in unserer beziehung aufgefallen. Er war einmal bei AA vor der Entgiftung, nachhher wollt er nicht mehr hin, auch keine Therapie - warum auch? ist ja alles gelöst. Das ist die tiefere erkenntnis, die ich meine, die echte bereitschaft, die dahinter liegenden probleme anzugehen, an sich selbst zu arbeiten. das ist wirklich arbeit. und die will er sich offensichtlich nicht antun.
    Wobei, ein Co tut sich scheinbar leicht damit, SEINE probleme zu analysieren und zu suchen, ich hab meine baustelle nach wie vor offen.

    Wir haben mittlerweile wenig kontakt, ich bin vorher regelmäßig die katze besuchen gegangen, das hab ich jetzt gelassen. In meinem Kopf war anfangs nur er, immer, er. Irgendwann hab ich gemerkt, wenn man die paar tage ohne sich zu melden rumbringt wird s besser. Und wenn ich wieder was höre, brauch ich ein paar tage, wieder in "balance" (halbwegs) zu sein. Nachdem er bisher sehr abweisend zu mir war, war es natürlich leichter, auf abstand zu gehen. Gestern haben wir uns zufällig getroffen, warum ich mich nicht melde? (Leicht aggressiv, ich wollte mich ja melden, nicht er). Er hat sich leider nicht mehr um mich bemüht, zu lange nicht mehr.
    Ganz abgeschlossen hab ich noch nicht mit ihm, aber ich zieh in eine eigene wohnung, und da hängt für mich ganz viel dran.
    Und ich muss zu mir selbst finden, auf meinen eigenen beinen stehen, dann wird sich alles andere von selbst ergeben. und wenn er nicht auf seinen beinen stehen kann und dafür bereit ist zu kämpfen, kann er nicht mehr teil meines lebens sein. Ich kann ihm nicht vorwerfen, SEIN leben zu vergeuden, wenn ich das selbe tue, weil ich an seiner teilnahmsloigkeit teilhabe. verstehtst du, was ich meine?
    es ist ein harter, schwerer kampf, aber die einzige möglichkeit, etwas zu verändern, weil die Spirale in einer Alkoholiker-co-Beziehung zeiht immer weiter abwärts.. das wissen wir beide nach 8 jahren, glaub ich..

    Viel Glück und Kraft!
    katzundmaus

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!