Es ist lange genug gewesen... Tagebuch von Girasole

  • Hi Girasol,
    ich will darauf hinaus, dass (ohne die Vorkommnisse als solche jetzt bewerten zu wollen) Du sofort wie von der Tarantel gestochen auf irgendwas von ihm reagierst, ob jetzt ueberschwengliche Freude, Erleichterung, Freiheit, dann wenige Stunden spaeter wegen eigentlich einer, naja, ich sag mal "Kleinigkeit" (Verschieben des Abholtermins) einen Wutanfall bekommst und Dir nun alles neu gekauft hast.....
    Wie gesagt, es geht mir weniger drum, das jetzt in einer Skala von wichtig bis unwichtig einzuordnen, also die "Ursachen"....das muss ja Jeder fuer sich selbst wissen, was Bedeutung hat und was nicht.

    Ich lese nur heraus, dass er IMMER noch in der Lage ist, ganz krasse Emotionen in Dir auszuloesen. Ob positiv oder negativ.
    Und das, wo ihr doch getrennt seid. Daher meine Frage: Wielange seid ihr schon getrennt?
    Gruesse, Lindi

  • Zitat von Lindi

    Ich lese nur heraus, dass er IMMER noch in der Lage ist, ganz krasse Emotionen in Dir auszuloesen. Ob positiv oder negativ.
    Und das, wo ihr doch getrennt seid. Daher meine Frage: Wielange seid ihr schon getrennt?

    Ja, das ist mir auch schon unangenehm aufgestossen.
    Da heißt es für mich, noch genauer hinzuschauen. (Die Frage nach der Trennung ist wahrsch. rhetorisch?)

    Der Punkt gestern war auch nicht die Bedeutung an sich (auch wenn es ärgerlich war), sondern die plötzliche Aggressivität von ihm.
    Ich kann generell ganz schwer damit umgehen, wenn mich Aggressionen aus heiterem Himmel total geballt treffen.
    Die Frage ist, müsste ich das können.

    Der Wutanfall war von mir "geplant", es war kein Anfall an sich. SOndern ich spürte enorme (gesunde?) WUt darüber, aus dem Nichts so aggressiv behandelt worden zu sein. Diese Wut musste raus. SOnst hätte ich nicht schlafen können. Und zu viel Wut, die ich wegschließe, wegschiebe, richtet sich dann irgendwann gegen mich selbst.

    Neu gekauft habe ich genauer gesagt nur eine Sache, die ich nämlich gerne sofort hätte, aufgrund der stark gesunkenen Temperaturen- ein Heizkissen :lol:

    Hm, wie gesagt, Stoff zum Nachdenken ist hier allemal. Gut, dass ich die Woche Thera-Stunde habe. :D

  • Ja, da steckt wahrscheinlich schon "Stoff" drin.....
    ---
    Ich stelle immer wieder fest, dass Menschen so ueberreagieren, wenn "vitale" Interessen beruehrt werden. Und manchmal kommen die ganz merkwuerdig verkleidet daher.
    Ein Beispiel....Jemand aus meinem Umfeld hat einen gewissen "Sammel-Tick" .... es ist noch kein Messy-Verhalten, aber viel fehlt nicht mehr. Nun muss diese Person umziehen und beklagte sich mir gegenueber, wie das gehen soll, das waeren ja mindestens X Umzugskisten (X steht fuer eine fast dreistellige Zahl) .... woraufhin ich meinte, sie koenne ja mal ueberlegen, weshalb und ob man 4 Schneebesen brauchen wuerde oder 6 Toaster.... allein schon diese dezente Andeutung loesten beim gegenueber Schnapp-Atmung (echt, kein Witz) und Traenen in den Augen aus!
    Was da nun dahinter steht ..... keine Ahnung, ist ja auch nicht "meins" .....aber im Grunde genommen geht es ganz sicher nicht um Toaster.
    ----
    Es wuerde Dir sicher helfen, wenn Du heraus finden taetest, wofuer XY steht/stand. Toaster sinds nicht, das ist sicher ...... "Liebe" wahrscheinlich auch nicht, obwohl es in dieser Vekleidung daherkam.
    LG, Lindi

  • ...obwohl, zu meinem Toaster habe ich auch eine ganz spezielle Beziehung 8) Spaß....

    XY stand für meinen Vater, der mich nie wollte, zurückstieß, im Stich ließ, betrog, der genau die selben Substanzen konsumiert.
    XY stand für "gewollt" sein, niemals verlassen werden, also die sichere Art von Liebe und Geborgenheit, die man eig. nur von Eltern bekommt.
    Die man sich irgendwann selbst geben sollte.
    Woran ich arbeite. Ganz bewusst. Der liebe Mann wird nicht dafür missbraucht.

    Liebe war es bei XY und mir nicht, es war Bedürftigkeit. VOn beiden Seiten.

    Knackpunkt bei mir ist wohl das Thema Aggressionen.
    Warum Aggressionen mich so... handlungsunfähig machen....soooo schlecht fühlen lassen, dass es ist, als würden die Grundfesten meines Lebens erschüttert.
    Ich erinnere mich an eine kürzliche Sitzung in der Arbeit, in der einige Beteiligten stinksauer aufeinander waren und dies nicht "professionell austrugen", sondern sich aggressiv anfauchten und auch richtig laut wurden.
    Auch da hatte ich nicht damit gerechnet, denn es war keine Sitzung der Art, wo man weiß, es gibt jede Menge KOnflikte oder streitlustige Teilnehmer.
    Auch da weiß ich noch, war ich total erschüttert.
    Und verblüfft, wie schnell hinterher alles vorbei und geklärt war. Für diese Teilnehmer waren Aggressionen offenbar nichts schlechtes. Eher was Gutes.
    Hmmm.....

  • Hallo Forum,

    mal wieder ein Update-

    Aggressionen verbaler Art waren typisch für meinen - polytoxen-Erzeuger und meine Mutter (die ist nicht süchtig, aber sicherlich psychisch nicht gesund)
    Beide haben mich damit oft regelrecht vernichtet.
    Daher erschüttern verbale Aggressionen mich auch heute noch so massiv. Laut meinem Thera ist das wohl nicht schlimm. Er findet gut, dass ich mich zb auf Arbeit versuche, davor zu schützen, indem ich potentiell aggressive Klienten meinem Vorgesetzten "weitergebe".

    --------------------

    Ich habe heute angefangen, meine Geschichte mit Ex-XY aufzuschreiben.
    Schon das erste halbe Jahr (weiter bin ich heute nicht gekommen) hat mehr Seiten verbraucht als angenommen.
    Beim Scheiben ist mir so vieles wieder eingefallen! Was ich schön verdrängt hatte!
    Und das alles dann schwarz auf weiß, aneinandergereiht zu sehen :shock:
    Ich muss schon sagen, das ist schockierend. Wie blind ich damals war.
    Wie ich schon in den ersten Monaten zurückgesteckt/eingesteckt/verdrängt habe. Nicht nachgedacht/nachgefragt habe.
    Auch meine eigenen Anteile werden so sehr sichtbar.
    Es gruselt mich etwas, meine Geschichte so zu sehen....
    Aber es hilft mir auch sehr beim Verarbeiten.
    Ich merke nämlich, dass ich in der letzten Zeit sehr viel nachgedacht habe. Ich hatte sehr viele verschiedene Situationen/ Erinnerungen/ Jahre im Kopf - aber wirr und ungeordnet.... aufschreiben hilft beim Ordnen, Verpacken und dann hoffentlich Abhaken.

    Meine Kur bzw. es heißt Reha, soll dazu der letzte Schritt sein. Da möchte ich alles erledigen, was jetzt vielleicht noch "schwelt", was ich in 50Min Thera alle 2 Wochen und das noch zusätzlich zu meiner sehr anstrengenden Vollzeitarbeit, einfach nicht leisten kann.
    Ich versuche aktuell, die akuten "Spitzen" abzuarbeiten, hier im Forum, mit Thera oder beim Lesen.
    In der Reha will ich auch in die Tiefe gehen, was ich jetzt vermeide, weil ich es einfach nicht schaffen würde.
    Und dann darf es gut sein. :!:

    Gute NAcht sagt
    Girasole

  • Hallo Forum/ Tagebuch,

    Zeit für einen Zwischenstand.

    Betr. Ex-XY:
    Im Gegensatz zu vielen, die ich hier gelesen habe (auch alte Beiträge, es fühle sich bitte niemand angesprochen), habe ich jegliche Hoffnung auf ein Comeback k-o-m-p-l-e-t-t über Bord geworfen.
    Ich lese viel "falls er sich ändert.... ich will nicht ganz loslassen..."
    Das ist bei mir nicht so. Selbst wenn er 10 Jahre trocken wäre.

    Aber: Er beschäftigt mich immer noch gelegentlich. Ich habe viele Jahre mit ihm geteilt, die auch schön waren. Und ich will, verdammt noch mal, dass es ihm gutgeht.
    Tut's aber nicht. Nachdem er wochenlang auf Entgiftung war, hat er direkt am Abend der Entlassung weitergemacht. Und mir dies direkt mitgeteilt. Toll.
    Es ist aber nicht so, dass wir dauernd Kontakt hätten. Alle paar Wochen mal.
    Es zerfrisst mich jetzt auch nicht, oder so.
    Aber dass ich nichts tun kann, ist so verdammt hart. Er will zur LZT, hat auch eine Genehmigung, wartet auf den Platz, sagt aber selbst, dass er seine Hand nicht für sich ins Feuer legt. Er und ich wissen, dass es nicht weit ist, bis zum Tod.
    Alles was ich tun kann: Ich bete für ihn. Ich bete um Heilung, Genesung, Trost und schlicht Erbarmen. Bei letzterem kommt dann immer der Gedanke (die Antwort?) und wenn sein Tod wahrhaftiges Erbarmen bedeutet? :cry:

    Mein Leben als Co-auf-dem-Weg- in- die- "Trockenheit":
    Ich bin schwer beschäftigt mich zu sortieren und aufzustellen.
    U.a. für eine mögliche neue Beziehung. Das ist Streß für mich. Ich weiß nicht, wie "sowas geht" - platt ausgedrückt.
    Ich habe nat. eine Idee, aber ich muss arbeiten an den Umsetzungen, es flutscht mir nicht von der Hand.
    Am WE kam nach längerer Zeit mal wieder der liebe Mann. Ich verfiel in eine starke Anspannung: WErde ich mich meine Grenzen spüren? Meine WÜnsche? UND: werde ich mich trauen, sie zu auszusprechen, zu setzen, notfalls auch durchzusetzen?
    Prompt schlief ich schlecht (echt blöd am WE, da will ich ja eig. mal ausschlafen...) und konnte bis Samstag Abend nicht richtig durchatmen.

    Ist es mir gelungen? Gute Frage, die Nachlese kommt noch :wink:

    Und wech zur Arbeit, tschüühüß!!
    Eure Girasole

  • Hallo Forum,

    Wenn ich im Rückblick auf das letzte WE mit dem lieben Mann schaue, kann ich einiges erkennen:
    Ich weiß, dass ich früher immer bemüht war, möglichst pflegeleicht und anspruchslos zu sein. Das ist schon viel besser geworden, da ich viel für mich getan habe, mir selbst wichtig geworden bin und mich für liebenswert halte.
    ALs er gefahren ist, konnte ich meine Gefühle zulassen... ein Tränchen kullerte und ich habe dann nachgehakt, dass dies aber kein Zustand für ewig sein kann.
    Sowas wäre mir früher nie über die Lippen gekommen. Der Mann könnte sich ja bedrängt fühlen :roll:
    Seine Reaktion war kurz etwas erschrocken, dann aber liebevoll und verständnisvoll wie immer.
    Ich aber habe seit jenem Sonntag Mittag in Angst und Schrecken gelebt.
    Immer wieder kommt das Gefühl auf, mich unzumutbar verhalten, ja den Mann geradezu verschreckt zu haben :roll:
    Jede SMS, Mail, Anruf, die zu spät kommen lassen mich Gefahr wittern.
    Ja, Montag/Dienstag war ich gar des öfteren versucht, mein Verhalten nochmal im Gespräch oder Mail aufzugreifen und irgendwie zu begründen, entschuldigen und/oder herunterzuspielen.
    Nein, das habe ich nicht getan. Weil ich vom Verstand her weiß, dass ich ok bin, so wie ich bin.
    Aber so ganz geheuer ist mir mein neues Ich wahrlich nicht.
    Verlustängste sind in dieser Woche extrem aufgekommen. Und meine Befindlichkeit war plötzlich abhängig von seinem Verhalten.

    Was ist nur passiert? Eine normale, unsichere Reaktion auf mein ungewohntes Verhalten?
    Ziemlich anstregend, finde ich gerade....

    Geschaffte Grüße
    Girasole

  • So, Gott sei Dank bin ich wieder bei mir selbst angekommen :D
    Mir ist ganz wichtig, dass ich den lieben Mann nicht benutze, um mich wohl/besser zu fühlen (wie in der Beziehung mit Ex-XY) Das habe ich die letzten Tage (wieder) gut hinbekommen.

    Aber: mein Wohlbefinden ist die letzten Tage nicht abhängig von dem Verhalten des lieben Mannes gewesen, yeah!
    Das Bewusst-Werden hat gereicht, um wieder zurück zu mir zu finden.
    Auch die Wochen davor war das nicht so. Das war wohl ein kleiner Rückfall. Aber - ich habs gemerkt und nun- ich fühle mich riesig gut :D

  • Hallo Forum,

    mein Internet ging längere Zeit nicht... in dieser Zeit bin ich sehr unangenehm auf mich selbst zurückgeworfen worden.
    Da ist das Internet ziemlich unbemerkt mal eben meine neue Ablenkung statt Ex-XY geworden.
    Was ich feststellen konnte in dieser Zeit mit mir selbst- dass ich nicht viel feststellen konnte :roll:
    :arrow: Chaos und Unsicherheit herrschen in mir.
    Bezüglich Beziehung - Beziehungen im Allgemeinen und die zum lieben Mann im Besonderen.

    Da habe ich überlegt, gegrübelt, abgewartet, nicht überlegt, spontane Gefühle zugelassen, spontane Gefühle erstmal sortiert- nix hat wirklich viel gebracht.

    Das Gefühl, dass seit besagtem WE, an dem ich mich so "unzumutbar" verhalten habe, der liebe Mann sich geändert hat- das hat sich übrigens bestätigt.

    Fakt ist: Ich habe es angesprochen ihm gegenüber, am Telefon.
    Wir haben uns nicht mehr gesehen seither.
    Er stimmte mir zu, dass Distanz eingetreten sei. Dies läge aber nur an seiner Arbeit! (Die frisst ihn auf, gedanklich und zeitlich, so sagt er).
    Und: Da könne er nun vorerst nichts machen.
    An seinen Gefühlen hätte sich nichts geändert.

    Nun bleibt für mich der bittere Geschmack:
    Ist er zu feige, um Schluß zu machen?
    Und: warum beende ich das nicht? Bin ich wieder mal da angekommen, wo ich mit immer weniger, bzw ganz wenig zufrieden bin- Hauptsache, ich bin gewollt und geliebt?
    Je mehr er sich zurückgezogen hat bisher, desto mehr ist mein Wohlbefinden von ihm abhängig.
    Warum weiß ich nicht, was ich will. Warum habe ich kein Gefühl dazu? Oder traue ich nur meinem Gefühl nicht? :?:
    Wo hängt es gerade bei mir?

    Ich wäre wirklich dankbar, wenn jemand entwirren hilft!! :!:

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Fortsetzung:

    Nachdem ich also heute nachmittag grübelnd und auch heulend Daheim hockte, aber doch zu keiner rechten Entscheidung kam, habe ich mich aufgemacht, mir was Gutes zu tun.
    Dort bin ich dann einem flotten jungen Mann begegnet, der charmant mit mir flirtete.
    Schon war die Laune der Fau Girasole gerettet. Pfeifend ging ich meiner Wege, bis der Gedanken-Hammer kam:
    Wieso fühlst Du Dich nur gut, wenn Du von einem Mann Bestätigung bekommst?
    Autsch. Denn ja, das ist ein Muster, was sich durch mein Leben zieht.

    Hier drängt sich wohl das Vater-Thema auf. Das ist noch nicht abschließend bearbeitet oder geklärt. Nicht nur, dass er polytox ist.
    Nein, er hat mich auch "verstoßen", zwei Mal schon.
    Ist eine lange Geschichte und zu privat fürs www.
    Fakt ist, dass er Riesenscheiße gebaut hatte. Als ich entsprechend sauer reagierte, hat er den Kontakt abgebrochen.
    Ich verzieh ihm.
    Viel später forderte ich ihn auf, es wieder gut zu machen. Da hat er lieber wieder den KOntakt zu mir abgebrochen. Das dauert bis heute.

    Geweint darüber habe ich erst ein Mal. Gesprochen... nicht wirklich.
    Interessanter Weise habe ich erst diese Woche das erste Mal geweint.
    Natürlich sehnt sich mein inneres Kind nach seiner Liebe und Anerkennung.
    (Die Erkenntnis ist sogar neu.
    Bisher habe ich mich hinter Wut versteckt und "ich brauche ihn nicht!")

    So dockt mein inneres Kind in seiner verzweifelten Suche vielleicht bei jedem an, wo entfernte Hoffnung dafür besteht?
    Angenommen sein und niemals verlassen zu werden.

    Kann das die Basis einer gesunden Beziehung zwischen Mann und Frau sein??
    Mein inneres Kind muss ich wohl eher selbst versorgen.
    Das kann ich aber anscheinend nicht.

    Von einem Mann verlassen, abgewiesen zu werden- das war immer schon für mich existeniell, vernichtend.
    Es ging wahrsch. gar nicht um die Liebe als Beziehung.
    Es ging um die Liebe eines Vaters. Um den WUnsch, als Mensch gewollt zu sein.
    Mein Leben, meine Existenz soll gewollt sein. (Nicht ich als Frau.)

    Wenn man das Gefühl hat, die eigene Existenz ist nicht gewollt- das kann man nicht ertragen.
    Das will man möglichst nicht zulassen, will es verhindern.
    Ich habe überlegt, gegrübelt, um dem Mann gekreist. Was kann ich anders machen, besser machen? Welche Ansprüche kann ich noch zurückschrauben?
    Was kann ich mir zurechtbiegen, so schlimm ist das nicht....

    Meine verzweifelte Panik, wenn ich nicht gewollt bin, ist nie in Relation zu dem was war,- ein paar Monaten oder gar nur ein netter Flirt.
    Ja, man kann sagen, ich suche in jedem Mann, der auch nur ansatzweise nett zu mir ist, den Mann- der mich endlich will.

    Ohwei. Mir scheint es angeraten, jeglichen Blick auf jegliche Männer zu lassen.
    Und nur auf mich zu schauen.
    Argh.

    Da erscheint es nun fast schon nebensächlich, dass mein Gefühl sich immer mehr bestätigt.
    Er konnte dieses WE (schon wieder) nicht kommen, da er so viel arbeiten muss.
    Aber in einer SMS heute abend steht, er habe den ganzen Tag verschlafen und treffe sich nun mit einem Freund.
    HALLO??? :evil:

  • Hallo girasole

    Zitat:
    Da erscheint es nun fast schon nebensächlich, dass mein Gefühl sich immer mehr bestätigt.
    Er konnte dieses WE (schon wieder) nicht kommen, da er so viel arbeiten muss.
    Aber in einer SMS heute abend steht, er habe den ganzen Tag verschlafen und treffe sich nun mit einem Freund.
    HALLO???

    .................................................
    Achte auf eine Gefühle,sie zeigen dir den richtigen Weg,erst wenn der Verstand wieder versucht solche Verletzungen ,,keinzureden,, Ausreden für sein Verhalten zu finden etc.dann bist du in Gefahr.

    Bleib an diesen Stellen bei dir,ich merkte erst kürzlich wie richtig und gut mein Bauchgefühl war. 2Ärzte vesuchten mir das auszureden,hätte ich nur eher auch meine innere Stimme gehört.(ich zögerte einige Wochen)
    Beim 2ten Anlas war ich schon viel näher bei mir es dauerte nur einen halben Tag und ich WUßTE ich muß mich wehren ,es richtig stellen und jetzt geht es mir viel besser.
    Ich bin für mich eingestanden ,ein Gefühl an dem ich wachse, xy ist Geschichte auch wenn er denkt das ich jedrzeit immer wieder für ihn die Tür öffne.

    Das ist vorbei!!!

    LG R..

  • Hallo Renate,
    ich verstehe sehr gut, was Du mir sagen willst.
    Was mich die ganze Zeit so umtreibt: Was, wenn ich gerade meinen ganz eigenen (Co-)Film fahre?
    Die totale Symbiose, die ich von Ex-XY kenne, vermisse oder anstrebe. Am besten mehrfach täglich die unendliche Liebe beschwören.
    Der Unterschied zu dem lieben Mann ist an sich schon groß. Er ist eher der ruhig-beständige Typ. Sagt wenig, tut lieber.
    Also das Gegenteil zu einer Co-Beziehung :wink:
    Ev. bin ich einfach noch "falsch programmiert".

    Jedenfalls habe ich ihm mitgeteilt, wie es mir geht, und er war total geschockt, ist aus allen Wolken gefallen.
    Wir haben lange telefoniert. Er hat versucht mir zu erklären, dass es wirklich nichts mit mir zu tun hat oder mit seinen Gefühlen.
    Hat seine Vorstellung unserer mittelfristigen Zukunft erzählt.
    Das GEspräch war geprägt von gegenseitigem Verständnis, was mir sehr gut gefallen hat.
    Ich werde auf jeden Fall schauen, wie es weitergeht.
    Denn eigentlich sagt mir mein Gefühl, von Anfang an schon, dass dies eine gute und gesunde Beziehung werden kann.

    Und ich kenne es von mir sehr gut, dass ich plötzlich ganz eigene Filme fahre, wenn es in einer Beziehung gut läuft...
    (Erinnert mich irgendwie an meine Mutter, die hat bisher noch jeden Mann aus ihrem Leben gebissen.)

    Ich werde an dem Thema dranbleiben!

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Liebes forum,

    so, ich bin ganz froh, dass ich zuerst mal mit ihm gesprochen habe!
    Wie komme ich nur auf den Gedanken, alles zu beenden, ohne ihm die Chance zu geben, überhaupt zu wissen, was los ist????


    Auch bin ich ziemlich stolz auf mich, dass ich es gewagt habe, "mich zu zeigen". Das ist immer ein Punkt bei mir gewesen. Schwäche, Angst zugeben - ich?? niemals!
    Aber anders kann es wohl keine gesunde Beziehung geben.

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Hallo Foris,

    schon öfter habe ich ja hier im ZUsammenhang mit meiner Co-Abhängigkeit über meinen Vater geschrieben.
    Nun lese ich ein Buch, das mir diesen Zusammenhang auf den Punkt bestätigt.
    Es ist unfassbar, wie viel ich gerade begreife. Warum Co-ABhängigkeit, und wo liegt der Punkt, den ich ändern kann, um nicht mehr dahin zu geraten?

    Das Buch heitßt "Die Vaterfalle" von Sigrid Steinbrecher im rororo-Verlag.
    Es beschäftigt sich mit Frauen, die einen in irgendeiner Weise abwesenden Vater hatten.
    Da geht es nat. nicht nur um die rein körperliche Abwesenheit (Vater unbekannt, kein Kontakt, nur am Arbeiten), sondern auch die Abwesenheit, die entsteht, wenn der Vater zb süchtig ist, lieblos oder gar in irgendeiner Art missbrauchend (auch emotional, nicht nur körperlich).

    Es scheint mir, dass jede Co-abhängigkeit von Frauen mit dem Vater zu tun hat.
    Der Vater ist derjenige, der die Tochter prägt in Bezug auf ihre spätere Liebesbeziehung.
    Und zwar viel weitreichender, als wir meinen!
    Ich kann es wirklich nur empfehlen.
    Stellenweise scheint das Buch zwar seeehr emanzipiert oder auch männerfeindlich, man könnte den Eindruck bekommen "alle MÄnner werden über einen Kamm geschert" - aber: Ich denke, dass es hier ja um eben diese Männer-Väter geht, die unzureichend oder gar nicht für ihre Töchter da waren.
    Mir gefällt dieser parteiliche Stil eig. gut, auch wenn ich manchmal zusammenzucke. ABer immer öfter denke ich beim Lesen "Endlich ist mal Schluß mit diesem ewigen Verständnis für schädigendes Verhalten Erwachsener gegenüber ihren Kindern!".

    Verständnis sollte sein, keine Frage. Aber ich glaube, erst am Schluß der Verarbeitung.
    Ich habe es mit meiner Mutter so gehandhabt, als ich mich mit ihr und ihrer Beziehung zu mir auseinandergesetzt habe.
    Zuerst seht das Hinschauen (und da fallen die meisten Frauen zb beim Thema "Vater" schon aus. Schauen nicht hin, verdrängen oder beschönigen gnadenlos).
    Dann kommt der Scmerz. Es war / ist scheiße! Sie hat die... und die... und die fehler gemacht. Es tut weh, es macht wütend.
    Ich habe geweint, geschrieen, in Kissen geboxt, Albträume und Flashbacks plötzlich gehabt, schlechte Erinnerungen- lang verdrängt- tauchten auf....
    eine ziemlich ätzende Zeit.
    Dann kommt die UMsetzung in die Tat. Jetzt bin ich erwachsen, jetzt wehre ich mich, jetzt setzte ich Grenzen, und jetzt setze ich mich durch.
    Das muss geübt und stets reflektiert werden. Viel Arbeit! Ich habe Telefonate mit meiner Mutter mitgeschrieben, um sie dann mit meinem Thera auseinanderzunehmen.
    großartige ERkenntnisse kamen da!
    Und dann, als die neue Beziehung zur Mutter gefestigt war, dann kam das Verständnis.
    Ja, sie hatte auch keine schöne Kindheit. Genau wie schon ihre Mutter. All diese Mütter konnten nicht anders.
    Aber ich halte es für ein anderes Verständnis, als das, was viele beschönigend über ihre Beziehung decken.
    Dieses spätere Verständnis ist auch ein ganz anderes vom Gefühl her bei mir.
    Ein wahres, tiefes Verstehen, ohne jede anderen "Beigeschmack".

    Liebe coabhängige Frauen, ich möchte euch ermutigen, euch mit eurem Vater auseinanderzusetzen.
    Ich allerdings könnte dies nicht ohne meinen therapeutischen Beistand, mit dem ich meine Erkenntnisse aus dem Lesen reflektieren kann.

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Hallo Girasole,

    kennst du zufällig Literatur für Frauen/Menschen mit alkoholkranker Mutter und co-Vater?
    Prinzipiell war mein Vater anwesend, auch geistig- aber eben handlungsunfähig.
    Selbst würde ich mich nicht als akut co bezeichnen- aber zumindest sind ja früher ein paar Knöpfe aktiviert worden, die nun noch funktionieren. Ebenso das schlechte Gewissen- wenn ich auch nicht mehr co handle, fühle mich noch manchmal so.

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Liebe Zimttee,

    so spezielle Bücher kenne ich leider nicht, sorry!

    "Die Vaterfalle" kann auf jeden Fall auch für Dich interessant sein, auch wenn Du nicht akut-co bist. Denn es geht da um grundsätzliche Strukturen aus unserer Kindheit.
    Du hast Dir sicher auch vieles von Deinem Vater gewünscht (wie zb Schutz, Unterstützung, Hilfe u.a.), aber nicht bekommen.
    Voilá, da bist Du bei dem Buch genau richtig.

    Ansonsten lese ich noch gerade: "Vater, Mutter, SUcht - wie erwachsene Kinder suchtkranker Eltern trotzdem ihr GLück finden können" von Waltraut Barnowski-Geiser, und "Liebeskummer lohnt sich doch - Co-Abhängigkeit in Beziehungen und die Ängste des inneren Kindes" von Thomas Trobe.

    Ich kann dazu noch nichts sagen, habe alle 3 Bücher erst gestern erhalten.
    Werde aber berichten!
    Generell glaube ich, dass es viel um das innere Kind geht, das Mädchen, dass sich so sehr nach Sicherheit und LIebe gesehnt hat.
    Dies ist auch das Hauptthema bei "Vaterfalle". Das innere MÄdchen sehen und verstehen lernen.
    Sie boykottiert die Frau sonst immer wieder und diese weiß gar nicht, warum.
    Daher habe ich mir auch noch die CD "Versöhnung mit dem inneren Kind" zugelegt.
    Da wird mit Meditationen gearbeitet, und der Anfang klingt schon mal sehr plausibel und hoffnungmachend auf Veränderung von einem selbst!

    Liebe Grüße
    Girasole

  • Liebe Girasole,

    das ist sicher sehr interessant, diese "Vaterfalle".
    Ich habe mich ja mit meiner Familien-, Erziehungsstruktur auseinander gesetzt, seit ich erkannt habe, dass ich dieses coabhängige Verhalten habe.

    Aber ich kann da nicht erkennen, dass das was mit meinem Vater zu tun hat. Also in meinem Fall. Er ist weder süchtig noch sonst irgendwie abwesend gewesen. Im Gegenteil, er ist eher einer jener Väter, die sich damals schon sehr um uns Kinder gekümmert haben, was in seiner Generation eine Seltenheit war für einen Mann. Wir haben viel zusammen unternommen und er hat mich auch immer sehr gefördert, was jetzt meine Bildung und berufliches Fortkommen betrifft. Da war dann meine Mutter der große Hemmschuh...

    Ich bin nicht von ihm missbraucht worden, in keiner Weise. Ich hatte und habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater.

    Ich denke, die "Vaterfalle" kann ein auslösendes Moment sein, um coabhängiges Verhalten zu leben. Aber es gibt bestimmt noch viele andere.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    auch ich habe mich - in meiner fast 10 jährigen ambulanten Therapie- ausgiebig mit der Familienstruktur auseinandergesetzt, und nicht nur in meiner und meiner Elterngeneration.
    Und ich habe lange Jahre geschworen, der Hemmschuh ist meine Mutter...

    Gerade daher kann ich sagen, der Blick auf den Vater lohnt sich zu jeder Zeit! Viell. konnte ich es erst jetzt ertragen, da hinzuschauen.

    Im Buch wird auch von diesen Töchtern geschrieben (die Autorin ist Therapeutin), die lange Jahre nichts auf ihren Vater kommen ließen.
    (Übrigens stehen diese Väter meist in Verbindung mit beruflicher Förderung/ Karriere ihrer Töchter.)

    Ich persönlich denke, immer (!) wenn ein Elternteil einen so schädigen konnte, dass man von Hemmschuh sprechen kann- dann ist der andere genauso beteiligt.
    Man hat doch zwei ELternteile, warum schieben wir alles auf den einen, der nach außen das "schwarze Schaf" ist. Was ist denn mit dem anderen?
    Im Buch heißt das "Vater-Schonung".

    Da es nunmal der Vater ist und sonst niemand, der die Tochter sehr prägt bzgl. künftiger Liebesbeziehungen- und das ist gängige Fachliteratur und nicht nur die Meinung des Buches- ist meiner Meinung nach der Vater immer (!) beteiligt, wenn frau in ihren Liebesbeziehungen extrem "danebenhaut".

    Liebe Grüße
    Girasole

  • ...Ergänzung:
    Oder meintest Du, deine Mutter war lediglich Hemmschuh in Bezug auf deine Bildung/berufliches Fortkommen?
    Und es gibt keine Schädigung weder durch Vater noch durch Mutter?
    Ich bin verwirrt.... :?

    LG
    Girasole

  • Liebe Girasole,

    ich möchte nicht über "Schädigung" reden, wenn es um meine Eltern geht.
    Sie sind nicht perfekt, im Gegenteil, sie sind Kinder, die im Krieg groß geworden sind, mit Eindrücken und Erziehungsmethoden, die heute zum Glück so nicht mehr sind (hoffe ich doch... :roll: ). Die sie aber geprägt haben.

    Ich sehe sie so, dass sie das so gemacht haben, wie sie es wussten und konnten. Ich fühle mich von meiner Mutter genau so geliebt und angenommen, wie von meinem Vater, und das schon immer. Ich habe zwei jüngere Brüder, da gab und gibt es die üblichen Eifersuchtsdinge, die sind für mich aber normal.

    Meine Mutter fand es damals schon toll, dass ich eine Ausbildung begann. Dass ich Abi gemacht hatte, war ihr, glaub ich, nicht wirklich wichtig. Bzw. sie konnte mir auch keinerlei Unterstützung geben, einfach, weil ihre eigene Bildung das nicht erlaubt. Mein Vater hatte sich da viel selbst angeeignet und war auch immer stolz darauf, wenn ich was konnte, was er nicht konnte. Z.B. Latein. Als ich nach der 10. Klasse alles hinschmeißen wollte, hatte ich eine riesen Diskussion mit meinem Vater, daraufhin machte ich weiter...

    Als ich dann mein erstes Kind bekam, hörte ich auf zu arbeiten. Da sagte meine Mutter, "siehst du, das habe ich doch immer gesagt. Eine Ausbildung ist für Frauen nicht soooo wichtig, sie werden ja Mutter". So in etwa. Das war ihr Frauenbild, das ist es immernoch. Ich glaube, mein Vater sah eher meine intellekuellen Möglichkeiten. Da sollte ich was draus machen. Meiner Mutter war wichtig, dass ich eine "gute Partie" machte und Mutter und Hausfrau wurde. Ich hatte immer irgendwie das Gefühl, zwiegespalten zu sein...

    Ich könnte und müsste jetzt noch viel zerpflücken, habe ich auch gemacht, mache ich auch gerade im Rahmen meiner Therapie. Das sprengt hier den Rahmen, finde ich. Aber es ist auf alle Fälle ein interessantes Thema! Ich habe schon viel über mich und meine "Macken" erfahren, weil ich mich eben damit auseinander setze.

    Ich glaube schon, dass auch der Vater prägend ist bei Liebesbeziehungen, die ich hatte und habe. Was mein Verhalten betrifft. Aber genau so auch das, was meine Mutter mir mit ihrem Frauenbild mitgegeben hat. Und das, was ich erlebt habe in der Gesamt-Großfamilie, die wir immer waren.

    Ja, spannendes Thema, ich werde mir das Buch vielleicht mal zu Gemüte ziehen. Ich bin durchaus offen, denke ich zumindest.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!