• glück auf q

    Zitat von Quantensprung

    Ich habe einen Plan

    gut - dann hab ich was geschrieben was du sowieso machst.
    aber das is 2 wochen her - hast du deinen plan verloren - mach mal "pip" :wink:

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo ihr Lieben!

    Entschuldigt, dass ich mich länger nicht gemeldet habe. Mein Problem ist, dass ich Euch allen immer gerne ausführlich antworten möchte, ich dass aber wohl erst befriedigend schaffe, wenn ich in meinem 10-Finger-Tipp-Programm weiter fortgeschritten bin. ;)

    Ich gebe mal kurz einen Sachstand rein. Mit den Co-Anteilen meine ich das so, wie ich auch verschiedene Ausprägungen aller denkbaren Eigenschaften besitze. Nur wenn ich selten rumschreie oder ab und zu weine bin ich ja noch kein Choleriker oder depressiver Mensch. So gibt es zu allen Eigenschaften Polaritäten, die in Bezug auf meine Anteile von Co-Abhängigkeit partiell da sind, aber mich eben nicht gänzlich abhängig machen.

    Die Panik kommt leider immer aus heiterem Himmel, aber ich kann jetzt nüchtern wesentlich besser damit umgehen und sie anders einschätzen. Hoffe ich, nur mit dem Autofahren bin ich immer noch verzweifelt.

    In Bezug auf das Fundament der Trockenheit räume ich ausschließlich mir das Recht ein, die Steine dafür zu setzen, denn ich weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann. Das ist das Einzige was zählt! So sehr ich meinen Partner liebe, aber das ist alleine mein Job, egal, ob er selbst trinkt oder der Papst wäre. (Was wiederum zu anderen Problemen führen könnte ;) )

    Über mein Studium bin ich sehr glücklich und hochmotiviert. Ich genieße die neue Gedankenwelt, die sich mir auftut. Und ich genieße es, Gedanken zu Enden führen zu können. Das hatte ich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr.

    In Bezug auf meinen Partner bemerke ich schon eine Veränderung. Je mehr ich in der Lage bin, mich emotional zu distanzieren, wenn er wieder zu viel trinkt, umso näher kommen wir uns. Damit will ich sagen, dass er in den vergangenen Wochen sein Verhalten geändert hat. Er trinkt deutlich weniger (immer noch zu häufig) geht aber Schritte nach vorne und auf mich zu. Er benennt das Trinken häufiger als Problem und sagt auch ganz kalr, dass er das nicht mehr möchte. Ob das so bleibt und/oder sich weiter stabilisiert kann ich natürlich nicht sagen. Es bringt mich aber von meinen Sachen nicht ab und wirft mich nicht mehr so aus der Bahn, wie noch vor einigen Wochen. Ich hoffe von Herzen, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Und die Momente, die schönen, in der Gegenwart genieße ich und die schlechten kompensiere ich mit Vertiefung in mein Studium. ;)

    Mein Nebenjob läuft auch gut, ist jetzt nichts dolles, aber ein Anfang.

    So, ich habe wahrscheinlich die Hälfte vergessen. Heute mache ich noch Kohlrouladen und Käsekuchen. So kann das WE beginnen, wie ich finde.! :)
    Und bei Euch so?

    Schön, dass es Euch gibt. Danke für Euer DASEIN!

    Herzliche Grüße
    Q.
    :D

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Fällt mir gerade noch ein, heute ist der 8. November. Genau vor 6 Monaten habe ich aufgehört zu trinken. :D

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Guten Morgen, Quantensprung

    Zitat

    In Bezug auf das Fundament der Trockenheit räume ich ausschließlich mir das Recht ein, die Steine dafür zu setzen, denn ich weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann. Das ist das Einzige was zählt!

    Genau DAS halte ich grundsätzlich für einen Gedankenfehler, den gerade frisch abstinent Lebende machen. Denn genau damit sind wir doch am Ende immer wieder geschweitert (an dem Gedanken, einen eigenen Weg zusammenstricken zu können, anstatt sich an die Grundbausteine zu halten). Ich meine damit nicht Deine Beziehung, sondern grundsätzlich diese Denke, etwas zu können, an dem andere immer weider scheiterten. Diese Meinung, gottgleich alles besser zu wissen als andere, das finde ich geradezu überheblich.
    Überheblichkeit allein führt aber nicht zum Tod, Überheblichtkeit nervt nur andere, mehr nicht.
    Ein Rückfall aus Überheblichkeit sieht aber dann schon anders aus... das kann fatale Folgen haben.

    Ich halte es für schlauer, die Erfahrungen anderer einfach mal anzunehmen, die schon wissen, wie es geht. Ohne immer tausendmal alles in Frage zu stellen oder zu denken, ach, das brauch ich alles nich, ich kann alles so belassen wie es ist, ich trinke nur nicht mehr und alles ist gut.
    Wer so denkt, steht bereits auf sehr dünnem Eis.

    SHG sind übrigens dafür da, die Erfahrungen anderer hören zu können und daraus Rückschlüsse für sich selbst zu ziehen. Und zwar in der Form, auch mal selbstkritisch auf das eigene Verhalten zu schauen, und nicht, sich nur die Rosinen rauszupicken und alles, was unbequem ist zu verwerfen oder dem möglichst aus dem Weg zu gehen.

    Was Deinen Partner betrifft, da denke ich einfach nur, das Du da eine große Augenwischerei betreibst, um keine Konsequenzen ziehen zu müssen. Aber es ist Dein Leben...Deine Entscheinung. Du musst ja damit leben und kein anderer :wink:

    Alles Gute weiterhin für Deine Trockenheit, Quantensprung.

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    ich glaube da hast du etwas missverstanden. Ich schaue überhaupt nicht überheblich auf Menschen, die schon länger trocken sind als ich. Und ich halte die Grundbausteine auch für sehr sinnvoll. Aber diese setzen kann doch letztlich nur ich. Ansonsten sind es auf Papier gebrachte Worte, mit Inhalt füllen muss ICH sie doch für mich persönlich. Davon abgesehen gibt es sicher nicht den einen Weg, der allheilend ist. Schön wäre es, wenn es anders wäre. Und mein Weg ohne Alkohol begann schon lange bevor ich aufgehört habe zu trinken. Hört sich vielleicht paradox an, ist aber so. Und dass ich denke, ich trinke nix mehr und gut ist habe ich nie behauptet. Wie kommst Du darauf?

    Ich arbeite viel an mir und bin mein größter Kritiker. Ich stelle mir täglich die Frage was wäre, wenn ich jetzt Suchtdruck bekäme. Ich sage mal so, mein Antivir läuft immer im Hintergrund und das was mir guttut ist, dass ich merke, dass ich den Alk zu keiner Gelegenheit brauche. Was sollte daran schädlich sein?

    LG

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Entschuldige, dann habe ich das mißverstanden.
    So ganz aber vielleicht auch doch nicht... denn:

    Zitat

    Davon abgesehen gibt es sicher nicht den einen Weg, der allheilend ist.


    Auch das halte ich wieder teilweise für einen Denkfehler. Es gibt wahrscheinlich nicht nur den einen Weg... aber keinesfalls gibt es unendlich viele Wege aus der Sucht.
    Viele versuchen, "ihren ganz individuellen Weg" aus der Sucht zu gehen, und scheitern wieder und wieder daran.
    Bis sie halt endgültig kapitulieren und wirklich Hilfe annehmen und auch bereit sind, gravierende Lebensänderungen vorzunehmen.

    Auch hier im Forum tauchen immer wieder die Menschen auf, die sich teilweise auch schon in ihrer Sucht für einzigartig hielten, weil die doch ganz andere Alkoholiker waren als der übrige Säufer-Mob wie "wir" hier :roll:
    Und "selbstverständlich" können sich genau auch diese Menschen ihre ganz individuellen Wege aus der Sucht zusammenstricken, weil sie doch so schlau sind und überhaupt.
    Sucht hat nur leider so gar nix mit Intelligenz zu tun, sie ist eher eine heimtückische Krankheit, die auch wieder voll ausbrechen kann.
    Diese Menschen verschwinden dann hier irgendwann wieder aus dem Forum... die Gründe kann ich mir denken...
    Und manchmal tauchen sie dann auch wieder hier auf, um erneut Hilfe zu suchen, ganz einfach, weil der "individuelle Weg" sich als Rückfall-Sackgasse entpuppte.

    Zitat

    Ich arbeite viel an mir und bin mein größter Kritiker. Ich stelle mir täglich die Frage was wäre, wenn ich jetzt Suchtdruck bekäme. Ich sage mal so, mein Antivir läuft immer im Hintergrund und das was mir guttut ist, dass ich merke, dass ich den Alk zu keiner Gelegenheit brauche. Was sollte daran schädlich sein?


    Daran ist nix schädlich, ganz im Gegenteil.
    Das wichtige daran ist nur, dabei wirklich ganz ehrlich sich selbst gegenüber zu bleiben. Und nicht den Versuchen erliegen, sich was schön zu reden, was nicht schön ist.
    Ist aber machbar. :wink:

    Vorhin noch vergessen:
    Meinen Glückwunsch zu 6 Monaten ohne Alkohol!!

    LG Sunshine

  • Danke! :D

    Wie du so richtig sagst. Diese sch... Sucht ist heimtückisch und daher bin ich wachsam und tue alles mir mögliche dafür, dass das so bleibt. Vielleicht ein hinkendes, aber für mich doch vergleichbares Beispiel: Vor knapp 14 Jahren habe ich aufgehört zu rauchen. Und selbst heute noch überprüfe ich mich, ob da noch eine Gefährdung lauern könnte. Nicht mehr so häufig wie zu Beginn, aber immer wieder regelmäßig.

    Also, Adlerauge sei wachsam, gell!? :)

    Und mit dem Schönreden in meiner Partnerschaft, dass mag zum Teil stimmen. Aber ich sorge dafür, dass es mich nicht gefährdet. Ich glaube dann wäre ich schon weg.

    LG
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Mit "schönreden" meine ich nicht nur Deine Beziehung, Quantensprung.
    Sondern das meine ich ganz allgemein so.
    Manch einer redet sich beispielsweise ja auch schön, das er/sie aufs nächste Schützenfest gehen und dort ordentlich Party machen kann. Und dabei Wasser trinken und alles ist gut. Hab ich tatsächlich bei einem Bekannten so erlebt. Aber der war auch der Meinung, er hätte evtl. gar kein Alkoholproblem, trotz mehrmaliger Entgiftungen. Er ist mittlerweile an seiner/unserer Krankheit verstorben...

    Darum, wie Du auch schon schreibst, Adlerauge, sei wachsam. Lieber Risikominimierung betreiben und ein schönes, zufriedenes trockenes Leben führen... das ist auf jeden Fall besser als alles andere. :)

    LG Sunshine

  • glück auf Q

    Zitat von Quantensprung

    heute ist der 8. November. Genau vor 6 Monaten habe ich aufgehört zu trinken. :D

    gratulation

    ich mein, du weißt was du willst - und du weißt auch, das die größte gefahr von deinem xy ausgeht :roll:

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Liebe Quantensprung,

    erst einmal Glückwunsch zu Deinem Jubiläum! Darauf kannst Du wirklcih stolz sein. :D

    Zitat

    Die Panik kommt leider immer aus heiterem Himmel,

    Klar, genau so fühlt es sich oft an. Man fühlt sich überwältigt, hilflos ausgeliefert.

    Aber den Panikattacken liegt meist ein langer Weg der eigenen Überforderung zugrunde. Und im Alltag ist es dann so, dass je höher die Grundspannung ist (der Stress kann dabei ganz offensichtlich sein, aber auch etwas schwieriger wahrzunehmen. Zum Beispiel Spannung durch unterdrückte Gefühle), desto eher entwickelt sich eine PA.

    Früher hatte ich auch das Gefühl, es kommt einfach so, ich habe keinerlei Einfluss. Aber das stimmt nicht. Ich hatte zwar oft Panik in Entspannungsphasen oder bin auch nachts mit Panik aufgeschreckt (ohne mich an einen Alptraum erinnern zu können), – aber auch hier lassen sich immer die Auslöser finden. Meist sind da mehrere Faktoren zusammen gekommen.

    Machst Du eigentlich Therapie?

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Ihr!

    Bezgl. meiner Panik hatte ich schon verschiedene Therapeuten, aber offensichtlich noch nicht den richtigen! Im Moment wäre mir das auch alles zuviel, werde das mal im neuen Jahr auf meine Mind-Map-Jahresliste setzen. :) Die Situationen in denen es auftritt kenne ich. Aber es tritt eben nicht immer auf und ist viel besser geworden.
    Die letzten beiden WE waren übrigens frei von Dramen, ich bin momentan irgendwie im Flow. Was Frank schrieb mit dem emotionalen Treibsand, darüber habe ich lange nachgedacht. Ich weiß, dass es mich sehr belastet, wenn mein Partner zuviel trinkt. Und ich weiß auch, dass ich mir Halt wünsche im Sinne von mich auf ihn verlassen können, Verbindlichkeiten, die eingehalten werden etc..
    Ich stelle das aber nicht in Abhängigkeit zu meinem Nicht-Trinken, sondern denke, dass ich die Auf und Abs nur durch meine "trockene" Einstellung abfangen kann. Mich würden Eure Gedanken dazu interessieren, denn in meiner Therapiegruppe haben eigentlich alle mit Rückfällen und Suchtdruck zu "kämpfen". Da ist die psychische Abhängigkeit noch so immens, dass ich mir ohne Suchtdruck vorkomme wie ein Exot. Ich habe neulich einen Satz gelesen, der mir unheimlich gefiel. Der lautete: "Wieso bin ich plötzlich immer so schrecklich traurig, wenn ich Lust zu Saufen hab'?" oder so ähnlich. Jedenfalls frage ich mich, wie eine überwundene psychische Abhängigkeit wieder dominant werden kann, im Sinne von Rückfall. Das bedeutet für mich, dass es vorher kein Überwinden gab, das Hintertürchen der Suchtverschleierung immer noch ein Stück offen war und es eben noch nicht Klick gemacht hat im Kopf. Ich weiß, dass ich eine Sucht überwinden kann. Das hätte ich beim Rauchen auch nie geschafft, wenn es eben nicht Klick gemacht hätte. Nur ohne den festen Willen und ein hohes Maß an mentaler Stärke hätte es eben auch nicht funktioniert.Wie gesagt, mich interessieren Eure Meinungen dazu sehr, denn ich möchte mich partout nicht mit einem Dauerkrankenstempel zufrieden geben, der ehrlicherweise nur entstanden ist, weil wir der Volkswirtschaft einen so großen Schaden zufügen. Ich weiß, dass hört sich jetzt vielleicht provokant an, ist es irgendwie auch, nur habe ich damit aufgehört, mich und meine stillegelegte Suchtmine ständig im Schonwaschgang zu behandeln.

    Viele Grüße
    Q. :D

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Und nochwas geht mir häufig durch den Kopf. Es ist so, dass ich unheimlich viele Leute kenne, aber dennoch nie wirklich einer Gruppe angehörig war. Ich war zwar auch in Vereinen und Cliquen, aber wollte nie richtig dazugehören, sondern eher frei von Cliquenwirtschaften bleiben. Freunde, die in Deutschland und der Welt verteilt sind, muss ich bis auf soziale Netzwerke alle meiden, da dort immer Alk im Spiel war. Eine meiner besten Freundinnen betreibt eine wunderschöne Weinbar, dorthin bin ich immer spontan gefahren, wenn hier alles drunter und drüber ging, oder auch einfach so, um es mir gut gehen zu lassen. Das entfällt und tut mir unheimlich weh. Dazu gehören auch noch ein paar andere Leute, die ich alle aus dem Zusammenhang Genuss, Essen und Trinken kenne. Ebenso verhält es sich mit einem früheren geliebten Hobby. Nun bin ich schon sehr eigenbrötlerisch, wobei dass niemand der mich nur oberflächlich kennt vermuten würde. Mein Partner ist übrigens genauso und wir haben unsere eigenen Hobbies, worüber ich sehr glücklich bin. Aber manchmal denke ich mir, wäre es schon schön, mal kurz zum Hörer greifen zu können und ein paar Stündchen zu quatschen. oder ab in den Zug und zur Freundin fahren. Wie geht Ihr mit dem Thema Freunde und Bekannte um? Ich lerne gerne alleine in meinem Kämmerlein, aber irgendwie fehlt mir das, der Austausch zu meinen Leuten. Darüber denke ich nicht gerne nach.... :cry:

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung !

    Du möchest dich nicht mit dem Dauerkrankenstempel zufrieden geben ? Wenn Du Abstinent bleiben möchtest wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben.
    Ich habe eine unheilbare Krankheit, Alkoholismus .
    Also bin ich Krank. Für mich ist das nichts schlimmes , zumal ich meine Krankheit zum Stillstand bringen konnte in dem ich keinen Alkohol konsumiere und mir täglich klarmache das ich keinen brauche und will .

    Verstehen tue ich dich gut. Auch ich habe mal so gedacht und wollte diesen Stempel nicht. Das hiess aber immer und immer gegen die Sucht anzukämpfen. Es ist sehr gefährlich weil ich nicht gewinnen kann. Nach einem schweren Rückfall und einer zweiten Therapie habe ich dann kapitulieren können . Jetzt brauche ich nicht mehr zu kämpfen nur mich immer daran erinnern das in mir eine Krankheit schlummert , die mir aber nichts tut so lange ich keinen Alkohol konsumiere.

    Das dilemma mit Freunden habe ich auch. Freundschaften muss ich pflegen , was ich manchesmal vernachlässige. Auch ist es nicht leicht wirkliche Freunde zu finden. Ich habe Vereinkammeraden und in der Gruppe viele Bekannte , habe Kollegen und Nachbarn, aber Freunde sind nicht dabei. Liegt vieleicht auch daran wie hoch ich die Kriterien für eine Freundschaft ansetze . Danke für diese Denkanstösse und eine schöne trockene Zeit wünscht Dir Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo Quantensprung

    Zitat

    Wie gesagt, mich interessieren Eure Meinungen dazu sehr, denn ich möchte mich partout nicht mit einem Dauerkrankenstempel zufrieden geben

    Also ich bin krank und werde es auch bleiben. Die Alkoholsucht ist nicht heilbar.
    Wäre ich nicht mehr krank und wäre sie heilbar, könnte ich ja wieder "normal" trinken und es passiert nix schlimmes...
    Aus den Erfahrungen anderer weiß ich aber sehr wohl, was passieren wird, sobald ich auch nur einen Tropfen Alk anrühre.
    Zum Glück hatte ich noch nie Bock, es auch selbst auszuprobieren. Ich weiss auch so, wo es endet. Ich kann, genau so wie alle anderen alkoholkranken Menschen nie wieder mit Alk umgehen.
    Ich bin also alkoholkrank und zwar für den Rest meines Lebens.
    Und ich konnte das im Grunde auch sofort nach meiner Entgiftung so akzeptieren.
    Vielleicht hat mir das viele Kämpfe und evtl. auch Rückfälle erspart, ich weiß es nicht.

    Den Gedanken, sich für "jetzt wieder gesund" zu halten, finde ich also nicht nur etwas naiv, sondern auch brandgefährlich.

    Ich fühle mich übrigens nicht so, das ich einen Stempel trage, nur weil ich alkoholkrank bin.
    Was macht es für so Dich schwer, zu akzeptieren, nun für immer krank zu sein?
    Angst vor Ausgrenzung?
    Angst davor, anders behandelt zu werden?
    Siehst Du Alkoholismus als ne "Schmuddelkrankheit"?

    Alkoholismus wird übrigens seit Jahrzehnten als Krankheit anerkannt und jeder Arzt weiß auch, das es sich um eine Krankheit handelt.
    Du aber siehst das anders... darüber würde ich mal nachdenken... was bringt Dich dazu es anders sehen zu wollen?

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    danke für deine Antwort.

    Also, ich drücke mich in dem Punkt wahrscheinlich sehr missverständlich aus, weil ich die Gedanken, die ich dazu om Kopf habe noch nicht wirklich als Theorie formulieren kann. Wenn ich nicht krank sage, dann meine ich meinen jetzigen Zustand. Die Diskussion über kontrolliertes Trinken habe ich für mich abgehakt, als ich eine Einsicht in meine Sucht bekam und mich entschloss ein nüchternes und klares Leben zu führen. Dass meine stillgelegte Mine durch das erneute Trinken sofort reaktiviert würde ist mir glockenklar. Jetzt kommt aber der Punkt. Ich habe auch Hashimoto, eine chronishce Autoimmunerkrankung. Meine Werte waren eine Zeit lang so hoch, dass ich kurz vor dem Koma war. Heute nehme ich Tabletten und trage zwar die Krankheit in mir, kann sie aber kontrollieren und fühle mich kerngesund. Mit einer Suchterkrankung verhält es sich meines Erachtens ähnlich. Natürlich wird das immer ein Teil von mir sein, aber eben keiner mehr, der mich fühlbar krank macht, wenn ich achtsam mit mir umgehe. Der Status Krankheit assoziiert mir einfach zuviel Krankmachendes und selbsterfüllend Prophezeiendes, was für ein gesundes Leben völlig kontraindiziert ist. Ich hoffe, ich konnte einigermaßen rüberbringen, wie ich das meine, wenn ich von dem ungeliebten Krankenstempel spreche. Und wieso sind andere Süchte nicht als Krankheit verifiziert?

    Zum Thema Schmuddelkrankheit: Ich war während des Entzugs mit einer Lehrerin auf dem Zimmer, die kam irgendwann zu mir und sprach von den komischen Alkoholikern da draußen (meinte die Mitpatienten im Aufenthaltsraum). Ich habe sie gefragt, ob sie meint, dass sie eine bessere Alkoholiker sei, weil sie kaum Promille bei der Aufnahme hatte.... Das hat sie nicht verstanden und ich hab sie ausgelacht. Nein, ich gehe damit ziemlich offen um und habe keine Vorbehalte gegen Alkoholiker, falls du das meinst (wäre ja auch irgendwie paradox... ;) ). Mich nervt nur die völlig unreflektierte Phrase in meiner Gruppe, die da lautet: "Ich bin nunmal krank und ein Rückfall gehört dazu". Da bekomme ich die Krise, ist ja quasi ein Freifahrtsschein, oder wie? Da gehe ich an die Decke! Wieso kommen die wenigsten auf die Idee, sich einfach mal dazu zu entscheiden, eben zu den Prozent zu gehören, die KEINEN Rückfall bauen? Ich weiß, das hört sich jetzt vielleicht arrogant an, ist es aber nicht. Ich habe entsetzliche Jahre hinter mir, bis zu dem Punkt an dem ich jetzt stehe. Und das es nicht von heute auf morgen geht ist klar. Ich meine aber, dass jeder der diesen Scheiß mit sich rumträgt auch eine Verantwortung hat, die er einsetzen sollte. Auch wenn es sehr sehr schwer ist und sich einige sicherlich auch vergeblich bemühen.

    Liebe Grüße
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Quantensprung,

    Zitat

    Mich nervt nur die völlig unreflektierte Phrase in meiner Gruppe, die da lautet: "Ich bin nunmal krank und ein Rückfall gehört dazu".

    Yup, das habe ich auch schon oft gehört. Wenn das kein Hintertürchen ist, dann weiß ich auch nicht.

    Zitat

    Wieso kommen die wenigsten auf die Idee, sich einfach mal dazu zu entscheiden, eben zu den Prozent zu gehören, die KEINEN Rückfall bauen?

    Das gefällt mir schon, wie Du das formulierst, und ist auch einer der Gründe, weswegen ich mich bei meinem eigenen Werdegang immer an die Menschen orientiert habe, die schon eine lange, zufriedenen Trockenheit gelebt haben. Da ging es dann für mich auch darum, nicht alles gleich auf einmal haben zu wollen, sondern zu schauen, zu lernen, und zu wachsen, und mit der Zeit eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie das Leben von nun an aussehen soll.

    Einen schönen Tag.

    Gruß, Bruce

  • Ich verstehe Dich sehr gut, Quantensprung :wink:
    Ich verstehe auch Deine Gedankengänge.
    Hatte sie teilweise selbst so.

    Zitat

    Ich habe auch Hashimoto, eine chronishce Autoimmunerkrankung. Meine Werte waren eine Zeit lang so hoch, dass ich kurz vor dem Koma war. Heute nehme ich Tabletten und trage zwar die Krankheit in mir, kann sie aber kontrollieren und fühle mich kerngesund. Mit einer Suchterkrankung verhält es sich meines Erachtens ähnlich. Natürlich wird das immer ein Teil von mir sein, aber eben keiner mehr, der mich fühlbar krank macht, wenn ich achtsam mit mir umgehe.

    Ja schau, diese Autoimmunerkrankung trägst Du ja auch in Dir, sie ist nur gerade nicht akut.
    So ähnlich ist es ja auch mit der Alkoholkrankheit... sie schlummert auch im trockenen Zustand.
    Gedanken wie "nun bin ich wieder gesund" können aber trotzdem brandgefährlich werden.
    Ich versteh schon, wie Du das meinst.
    Man sieht die Alkoholkrankheit ja nicht, wenn sie nicht akut ist. Oftmals sehen wir recht bald wieder aus wie das blühende Leben, wenn wir eine Zeit abstinent leben.
    Wir spüren sie irgendwie auch nicht in Form von Schmerzen (ich allerdings leider schon, da ich Folgeschäden habe :? ) und wir leiden nicht, wenn sie gestoppt ist.
    Das bedeutet trotzdem nicht, das wir gesund sind :wink:

    Zitat

    Der Status Krankheit assoziiert mir einfach zuviel Krankmachendes und selbsterfüllend Prophezeiendes, was für ein gesundes Leben völlig kontraindiziert ist. Ich hoffe, ich konnte einigermaßen rüberbringen, wie ich das meine, wenn ich von dem ungeliebten Krankenstempel spreche. Und wieso sind andere Süchte nicht als Krankheit verifiziert?


    Bei mir gab es keine selbsterfüllenden Prophezeihungen, obwohl ich meine Alkoholkrankheit als einen Teil von mir annehme.

    Aber sicher sind andere Süchte ebenfalls als Krankheit anerkannt, ich nenne nur mal Anorexie, Bulimie, jeglicher Drogenmißbrauch... um nur mal 3 Süchte aus dem bunten Süchtetopf herauszuziehen... :wink:

    Zitat

    Mich nervt nur die völlig unreflektierte Phrase in meiner Gruppe, die da lautet: "Ich bin nunmal krank und ein Rückfall gehört dazu". Da bekomme ich die Krise, ist ja quasi ein Freifahrtsschein, oder wie? Da gehe ich an die Decke! Wieso kommen die wenigsten auf die Idee, sich einfach mal dazu zu entscheiden, eben zu den Prozent zu gehören, die KEINEN Rückfall bauen? Ich weiß, das hört sich jetzt vielleicht arrogant an, ist es aber nicht.

    Das finde ich aber stark verallgemeinert. So denkt nicht jeder Alkoholkranke. Gerade dazu gab es vor kurzer Zeit einen intensiven Austausch im Erweiterten Bereich,
    und von daher weiss ich, das es selbst hier im Forum nicht so gesehen wird.
    Ich persönlich habe es nie so gesehen, das ein Rückfall "dazugehört". Ich weiß aber auch, das er nicht der Untergang der Welt ist.
    Für mich wäre es der persönliche SuperGAU.
    Aber nicht das Ende meines Lebens (hoffentlich)
    Ich müßte dann schauen, was ist schief gelaufen? Wo bekomme ich nun schnelle Hilfe her, wo kann ich möglichst sofort entgiften?
    Wie kann mein weiterer Weg ausschauen?
    Selbst nach 11 Jahren Trockenheit würde ich niemals sagen, das mich kein Rückfall treffen kann.
    "Dazu" gehört er aber für mich keinesfalls zwangsweise.

    LG Sunshine

  • Erstmal an Bernd, ich hab' Dich nicht vergessen! :) Danke für die Antwort.

    [/quote]Das hiess aber immer und immer gegen die Sucht anzukämpfen. Es ist sehr gefährlich weil ich nicht gewinnen kann.

    Zitat


    Ich habe mich am 8. Mai eingewiesen, soviel zum Thema meines Kampfes. ;) Ich habe eine histrionische Persönlickeitsstörung schwarz auf weiß. Fand das immer leicht übertrieben, aber vielleicht deutet das geschichtsträchtige Datum doch auf einen gewissen Hang zur Dramatik?! ;)

    Bruce :


    Die Orientierung an Erfolgsgeschichten bzw. den Personen dazu, das ist auch mein Weg. Denn Erfolg produziert wieder Erfolg, ganz einfach. :)

    @Sunshine:
    Ich hatte die Tage das Wort Anti-Alkoholiker im Kopf, habe das jetzt bei Poster gelesen und kann damit was anfangen. Was hinter dem Begriff Alkoholkrankheit steht weiß ich ja. Aber das hat bei mir was mit Konditionierung zu tun. Wenn ich immer krank-Alkohol-Rückfall in mein Unterbewusstsein aufnehme, indem ich es mit meiner Persönlichkeit verknüpfe, halte ich das für wenig klug! Ich schlage also meinem eigenen ES ein Schnippchen und verknüpfe mich mit gesund-AntiAlk-Nüchtern-klar-bewusst. ;)

    [quote]Das finde ich aber stark verallgemeinert. So denkt nicht jeder Alkoholkranke. Gerade dazu gab es vor kurzer Zeit einen intensiven Austausch im Erweiterten Bereich,
    und von daher weiss ich, das es selbst hier im Forum nicht so gesehen wird.

    Das war auch überhaupt nicht hier auf das Forum bezogen, sondern wirklich nur auf meine Offline-Gruppe. Ich wollte hier niemanden pauschalisieren, finde vielmehr, dass das Forum hier von einer insgesamt sehr aufgeräumten Herangehensweise geprägt ist. :)

    LG
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Forum,

    ich wollte mal wieder Hallo sagen und leicht verspätet, aber von Herzen allen ein erfolgreiches und kraftvolles 2014 wünschen. Ich lese regelmäßig hier, weiß aber selbst oft nicht was ich schreiben soll. Der letzte Jahreswechsel war der erste ohne Alkohol seit meiner Jugend. Mein Freund und ich waren im Kino, danach beim Griechen und dann gemütlich zu Hause.
    Mich beschäftigt doch sehr, dass ich derzeit eigentlich keine Freunde habe. die ich regelmäßig treffe. Ich denke viel über verpasste Chancen nach und wünschte mir aktuell die letzten 10 Jahre zurück.
    Es zeichnet sich ein Wendepunkt ab und ich frage mich gerade, was eigentlich wirklich erstrebenswert für mich ist.
    Anfang 20 wollte ich eigentlich nach Berlin und Medizin studieren. Nun, mit 40, hänge ich immer noch in diesem blöden Kaff, wo ich eigentlich gar nicht sein will. Und schon gar nicht will ich hier sterben. Aber ich habe schon so viele falsche Entscheidungen getroffen in meinem Leben und so sehr ich Edith Piaf liebe, kann ich ihr in einem nicht zustimmen. Es gibt ein paar Sachen, die ich sehr bereue, weil ich naiv war und dafür im wahrsten Sinne des Wortes bezahlen muss.
    Ich möchte mich frei fühlen und bin eingezwängt. Das größte Übel, meine Alkoholsucht, habe ich hinter mir gelassen, was mich jeden Tag unglaublich dankbar macht. Und jetzt merke ich erst wieder in welchem Dunst ich mich hier bewege, was mit mir so gar nichts zu tun hat und meiner Gedankenwelt überhaupt nicht entspricht. Natürlich ist vieles vertraut, einiges auch bequem, aber ich möchte das nicht. Wie mache ich das mit den Kindern, kann ich es überhaupt wagen wegzugehen? Außer meinem Partner hält mich hier nichts. Gerade kommen 17338 Gedanken, ich brauche dringend eine Perspektive. Das kam jetzt einfach unsortiert so rausgesprudelt und ich lass das mal so stehen. ;)

    Viele liebe Grüße
    Quantensprung :)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Nachtrag: Ich wünschte mir, dass ich die letzten 10 Jahre noch einmal ändern könnte, also nicht noch einmal so leben, niemals! ;)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

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