• Hallo Forum.
    Ich habe eine dringende wichtige Frage an Euch. Heute ist kein guter Tag für mich. Mein Freund hat mich mal wieder stehen lassen, um mit seinen Kumpels zu saufen, was er eigentlich fast jedes WE tut. Mittlerweile macht sich in mir so eine unglaubliche Wut breit, vor allem auf mich, dass ich mich ständig so demütigen lasse. Ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Mir hilft auch gerade kein Laufen o.ä.. Am liebsten würde ich irgendetwas zerdeppern. Ganz schlimm ist, dass ich mir vorstelle wie es wäre, ihn einfach mal anzuschreien und mit allem konfrontieren was er tut, bzw nicht tut und ihm richtig eine reinzuhauen. Ich bin entsetzt über diese Gedanken, will und würde das nie tun. Aber wo ich vorher getrunken oder geritzt habe ist jetzt nichts was ich tun kann. Lernen, was ich dringend müsste ist nicht. Und gleichzeitig frage ich mich, ob ich überreagiere. Aber ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende....Um sieben soll ich ihn in der Kneipe abholen. Aber dann ist er schon wieder voll oder es wird wieder Morgen und ich kann ihn von der Bank davor auflesen. Und das passiert fast jede Woche. Das ist alles so erbärmlich und wenn er nicht auch solche wunderbaren Seiten hätte, dann... Entschuldigt, das musste jetzt einfach mal raus.
    Liebe Grüße,
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Quantensprung,
    ist schlußmachen keine Option?
    Wenn nicht, warum nicht?
    Ich würde niemanden von ner Bank auflesen - auf Dauer nichtmal eines meiner Kinder...

    LG und Entschlußkraft wünsch ich dir, Frank

  • Hallo Quantensprung,

    es macht mich sehr betroffen, was du schreibst.

    Ich finde auf keinen Fall, das du überreagierst- im Gegenteil, ich finde deine Reaktion und deine Gedanken der Situation angemessen und gesund. Ich habe deinen Thread nicht verfolgt und möchte deswegen nicht soviel dazu schreiben, weil ich deine Geschichte dazu zu wenig kenne.

    Aber ich möchte dir dringend raten, dich nicht solch einer Gefahr, die von deinem Partner ausgeht, weiterhin auszusetzen. Es geht hier um dich und um deine Trockenheit- wenn er meint trinken zu müssen, ist das seine Sache und dann soll er zusehen, wie er nach Hause kommt. Ich würde ihn auf keinen Fall dann noch irgendwo abholen, das geht gar nicht!!

    Wie wichtig ist dir deine Trockenheit und vor allem dein Leben und deine Gesundheit? Es ist sicherlich nicht leicht, aber was möchtest du mit einem Partner, der deine Krankheit offensichtlich nicht ernst nimmt und der dein Leben gefährdet?- bitte sei dir selbst soviel wert und versuche ihm klare Grenzen zu setzen und ziehe auch eine Trennung in Betracht.

    Dafür wünsche ich dir ganz viel Kraft, lg Lena

  • Lieber Frank,

    weißt du, als ich noch getrunken habe, hat er mich auch nicht verlassen. Ich hab so ein unglaubliches Verantwortungsgefühl ihm gegenüber. Öfter lese ich bei dir und sehe einige Parallelen. Vielleicht gibt er mir in meiner Trockenheit auch Sicherheit. So paradox das klingen mag.

    LG, Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Liebe Lena,
    vielen Dank für Deine Worte. Das ist ein Knackpunkt den Du ansprichst. Würde er sich entscheiden müssen würde sicher der Alk siegen. Das ist so schlimm für mich, dass ich es nicht wahrhaben möchte. Paradoxerweise bringen mich seine Aktionen eher noch mehr weg vom Alkohol, doch tut es mir trotzdem in keiner Weise gut. Vielleicht habe ich Angst, dass ich bei einer Trennung den Halt, den ich ja eigentlich nicht habe, komplett verliere.
    Liebe Grüße,
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Liebe Alle,

    ich habe oft das Gefühl hundertprozentig konzentriert sein zu müssen, damit mir keine Fehler unterlaufen. In Bezug auf die Kinder, meinen Freund, meine Sachen. Und das strengt mich zeitweise sehr an. Und ich merke immer mehr, dass mir das alles zuviel ist. Und ich bemerke teils eine unbekannte Härte an mir im Umgang mit meiner großen Tochter. Sie hat sowenig Motivation derzeit, womit ich gar nicht umgehen kann. Mein Sohn möchte evtl. (vorerst) zu seinem Vater ziehen und so traurig ich den Gedanken finde, glaube ich, dass es das Beste wäre, zumindest für mich. Und ich finde das schrecklich egoistisch. Aber ich brauche Zeit nur für mich, die habe ich nicht. Haben andere Mütter aber ja auch nicht. Das ich schwach bin dbzgl. gibt mir sehr zu denken. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin sehr traurig über meine Gedanken, aber am liebsten würde ich momentan alleine mit der kleinen Maus leben, um mal richtig durchatmen zu können. Aber darf ich solche Gedanken eigentlich zulassen?
    Viele Grüße,
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hi Q.!

    Wenn du die Gedanken nicht zulässt, kannst du auch keine Lösung finden.
    Ich bin eine andere Mutter und ich habe Zeit für mich. Wobei das so eine Sache ist. Zeit wofür? Also ich kann nicht alleine wegfahren oder so, das nicht, aber ich kann meine Sachen machen und mich noch entspannen.
    Was ich mache, ist mit meinen Kindern reden, so dass sie mir dabei helfen, dass ich auch Zeit für mich habe.
    Das ist eigentlich das Wichtigste, finde ich. Die Dinge so zu regeln, dass jeder seinen Freiraum hat, auch ich.
    Und das gemeinsam mit den Kindern machen, einen Plan aushecken, wie man das hinbekommt, ohne dass einer zu kurz kommt.
    Ich glaube, deine würden dir auch dabei helfen.

    Grüße :)

  • Liebe schnuffig,

    ja, das ist richtig, mit den Kindern darüber reden wäre sicher hilfreich. Sie würden, nein sie machen schon soviel, was mir gut tut. Und das ist das Schlimme. Sie sind so lieb und ich werde ihnen häufig nicht gerecht, m.E.. Ich werde so schnell ungeduldig und empfinde vieles was früher normaler Alltag war nur noch als Last. Und ich weiß nicht wo das plötzlich herkommt.... :(

    LG

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo,

    mir hat es sehr geholfen, als ein Therapeut in meiner SHG Sucht charakterisiert hat und ganz sachlich über das sprach was in einem Süchtigen vor sich geht.

    Die Seele braucht Zeit und Geduld. Die Sucht raubt einem die Geduld und lässt einen grübeln und die Dinge negativ betrachten. Das ist ein ganz normaler Vorgang und braucht nur eins: ZEIT. Versuche es als Verlauf zu sehen und versuche Dich nicht in den schlechten Gedanken zu verlieren.

    - edit,Tina sorry, aber bitte keine fremden Zitate einstellen, danke -
    (Dietrich Bonhoeffer)

    Dieses Zitat hat er dazu vorgelesen und es hat mir geholfen es besser anzunehmen.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch!

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hi Q.,

    du hast eine lange Liste mit Sachen, die du noch erledigen sollst und kommst nicht weiter?
    Bei mir kommt das Empfinden dass der Alltag Last ist, daher.
    Mach mal einen Strich auf einen Zettel für jedesmal wo du dir was Negatives über dich denkst: Das kann ich nicht, das krieg ich nicht hin, das geht sich nie aus, ich bin doof....etc.
    Ich glaub anhand der Strichliste kannst du gut sehen, wo es herkommt, das Gefühl.
    Nämlich daher.

    Angenehmen trockenen Tag

  • Lieber marcomarco, liebe schnuffig,

    danke für Eure Antworten und Anregungen und entschuldigt bitte mein spätes Melden. Ich bin ziemlich am rotieren momentan, daher war ich, oh je, ich sehe gerade, beinahe 2 Wochen nicht hier.
    Ich überlege viel, was genau an meinem Empfinden momentan meiner Sucht geschuldet ist und was davon ein ganz normales und gesundes Draufschauen ist, nur eben so ganz anders als die letzten Jahre, weil es nüchtern passiert. Und wenn ich es eben ganz nüchtern betrachte, dann ist mir die Situation hier einfach auf Dauer zu viel. Ich habe mich die ganzen letzten Jahre um alles gekümmert und auch als es mit dem Trinken immer mehr wurde, war mein Ex kaum unterstützend da. Nur wenn er etwas forderte. Ich habe alles immer IRGENDWIE möglich gemacht, war dadurch immer drüber. Das kann und will ich nicht mehr. Wäre ich in einer eigenen Wohnung sähe die Sache anders aus. Hier allerdings kommt es immer wieder zu Grenzüberschreitungen, was ich nicht lösen kann, aber ein Ding der Unmöglichkeit für mich auf Dauer ist. Aber Fakt ist auch, dass ich mir momentan keine 4 Zimmer Wohnung alleine leisten kann. Die Große würde zwar eh nicht mitziehen, trotzdem bräuchte ich für die kleinen 2 getrennte Zimmer, das steht demnächst an. Mein Sohn kommt in die Pubertät. Ich versuche den Gedanken zu zulassen, dass er zu seinem Vater zieht und die kleine Maus bei mir bleibt. Ich komme mir dabei vor wie eine Rabenmutter, gleichzeitig entlastet mich der Gedanke unheimlich. Ich wünschte die Zeit könnte hier etwas regeln, aber es müssen ja irgendwann einmal ENtscheidungen getroffen werden. Ach, ich muss jetzt ertsmal ins Bett, bin viel zu spät.

    Euch Allen eine gute Nacht,
    Q. :)

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Grüß dich Q.

    Wenn dein Sohn, sein Vater und du damit einverstanden seid, dann ist das mit dem Umzug doch eine gute Entscheidung.
    Für euch alle. Ich seh da keine Rabenmutter weit und breit.

    Überfordere dich nicht, pass auf dich auf!

  • Hallo und Danke noch schnuffig, es tut gut das zu lesen, trotzdem hab ich ja irgendwie versagt. Und auch wieder nicht, aber darüber nachzudenken bringt mich gerade in die falsche Richtung, glaube ich.

    Guten Morgen an Alle, ich hoffe Ihr habt auch so tollen Sonnenschein.
    Ich hänge im Moment etwas daran, dass es nicht reicht nicht zu trinken. Nein, falsch ausgedrückt, langsam bekomme ich eine Idee davon, was es bedeutet. Für mich bedeutet es, dass ich immer wachsamer, im Sinne von achtsamer mir gegenüber, werde. Aber irgendwie auch kompromissloser. Meine Frage an Euch, was denkt Ihr, wie weit kann/darf/soll das gehen? Vor 2 Wochen habe ich das erste Mal nach 17 Jahren etwas nüchtern nur für mich getan. Das hört sich vielleicht lächerlich an, aber mein Freund wollte sich kurzfristig auf ein Bier mit einem Kumpel treffen. Ich habe mir die Kamera geschnappt und ihm gesagt, dass ich dann auch erstmal weg bin. Habe dann dort alleine Fotos gemacht, wo er auch so gerne hinwollte, seit Jahren will er das. Ich habe das also gemacht, ganz alleine für mich, und es hat mir richtig Spaß gemacht. Normal wäre ich zu Hause geblieben und hätte mir Gedanken gemacht, wie er wohl drauf ist wenn er nach Hause kommt. Er wollte das auch eigentlich, also das ich zu Hause bleibe. Ich habe ihm allerdings gesagt, dass ich mich niemals mehr so zu Hause deponieren lasse. Und ich merke immer mehr, dass ich damit, mit diesem Teil seiner Welt nichts mehr zu tun haben möchte und auch nicht mehr kann.

    Ein anderes Thema sind Familienfeiern. Meine Familie verzichtet in meiner Anwesenheit komplett auf Alk, was ich ihnen hoch anrechne und es als großes Zeichen von Respekt deute. Es ist allerdings so, dass es mich sehr unter Druck setzt, weil ich immer den Eindruck habe, dass meine Sucht mit im Raum schwebt. Diese Sit-Ins sind mir auch viel zu viel, auch wenn ich meine Leute liebe, das ist aber ncihts mehr für mich. Ich werde ständig gelobt, was ich alles geschafft habe und das ist mir völlig unangenehm, komem mir wie klein doofi vor, auch wenn es sicher anders gemeint ist. Ist das nicht zu egoistisch? Wo ziehe ich die Grenze? Bin ich mal nicht so gut drauf, dann klingeln bei meiner Mutter und Bruder gleich alle Alarmglocken. Aus ihrer Sicht vielleicht zu verstehen, für mich ist es einfach nur belastend.
    Wie handhabt Ihr solche Dinge? Ich bin, was das Einfordern eigener Bedürfnisse geht, irgendwie entwicklungsbedürftig, um es vorsichtig auszudrücken. ;) Ich will auch niemanden verletzen, aber ich sehe mein Wohl plötzlich so wichtig. Komme mir gerade bisschen vor wie bei Dr. Sommer, hehe... ;) Aber geht euch sowas auch durch den Kopf?

    Viele Sonnengrüße
    Quantensprung

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • glück auf q

    Zitat von Quantensprung

    für mich ist es einfach nur belastend.

    war es für mich am anfang auch - inzwischen hab ich gelernt es als "liebe" anzunehmen.

    fällt es deiner familie schwer, zu verzichten? - ich mein: lassen sie dich merken, welch "riiiiiiiiiiiiiiiiesen opfer" sie wegen dir bringen?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias,

    nein, es fällt ihnen überhaupt nicht schwer. Ich bekomme da auch nix suggeriert, aber auch wenn der erweiterte Schwägerinnenclan dann dort auf Feiern nichts mehr bekommt, dann ist doch klar, dass das nur wegen mir ist. Und keiner sagt was, ich will das nicht.

    Schönen Gruß
    Q.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Zitat von Quantensprung

    wenn der erweiterte Schwägerinnenclan dann dort auf Feiern nichts mehr bekommt

    einer meiner beihnaheschwiegersöhne is genau aus dem grund weggeblieben - jetzt sind alle glücklich, das der nur beinahe zur familie gehört hätte.

    s is für ganzganzganzviele leute normal alkfrei zu feiern. warum willst du unbedingt, das deine leute "saufen"? :P ?.

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hahahaha, nein, ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt. Früher wurde an Feiern immer auch getrunken. Das meine Leute jetzt verzichten finde ich ja total lieb und freut mich auch. Aber ich glaube ich werde irgendwie schrullig. Ich will auf solche Treffen eigentlich gar nicht mehr gehen. Weder smalltalk führen, noch irgendetwas von mir erzählen. Immer geht es irgendwie darum wie es mir geht, um meine Problem, das nervt mich total. Und das ist ein Dilemma, weil ich ja niemanden verletzen will.

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

  • Hallo Q.,

    es gibt eine Menge Themen auf die ich umlenken kann, falls jemand mich als "Problembärin" in die Runde stellt. Das mag ich nämlich auch nicht.
    Aber ich habe glaub ich nicht so bedenken jemanden zu verletzen. Weil ich auf Schimpfwörter eh verzichte.
    Schrullig ist gar nicht so schlimm.
    Zuhause bleiben ist aber noch besser.
    Lass dich nicht ärgern.

    Grüße! :)

  • [quote="Quantensprung"
    Vor 2 Wochen habe ich das erste Mal nach 17 Jahren etwas nüchtern nur für mich getan. Das hört sich vielleicht lächerlich an, aber mein Freund wollte sich kurzfristig auf ein Bier mit einem Kumpel treffen. Ich habe mir die Kamera geschnappt und ihm gesagt, dass ich dann auch erstmal weg bin. Habe dann dort alleine Fotos gemacht, wo er auch so gerne hinwollte, seit Jahren will er das. Ich habe das also gemacht, ganz alleine für mich, und es hat mir richtig Spaß gemacht. Normal wäre ich zu Hause geblieben und hätte mir Gedanken gemacht, wie er wohl drauf ist wenn er nach Hause kommt. Er wollte das auch eigentlich, also das ich zu Hause bleibe. Ich habe ihm allerdings gesagt, dass ich mich niemals mehr so zu Hause deponieren lasse. Und ich merke immer mehr, dass ich damit, mit diesem Teil seiner Welt nichts mehr zu tun haben möchte und auch nicht mehr kann.

    Bin ich mal nicht so gut drauf, dann klingeln bei meiner Mutter und Bruder gleich alle Alarmglocken. Aus ihrer Sicht vielleicht zu verstehen, für mich ist es einfach nur belastend.
    Wie handhabt Ihr solche Dinge? Ich bin, was das Einfordern eigener Bedürfnisse geht, irgendwie entwicklungsbedürftig, um es vorsichtig auszudrücken. ;) Ich will auch niemanden verletzen, aber ich sehe mein Wohl plötzlich so wichtig.
    Quantensprung[/quote]


    Hallo Q,

    ich habe schon oft hier gelesen: "Darin finde ich mich absolut wieder" und genau das tue ich jetzt auch.

    Erstmal hört es sich nicht lächerlich an, dass Du jahrelang nichts für Dich getan hast. Das hört sich eher nach einer Erkenntnis an, an der es zu arbeiten gilt. Natürlich hast Du das Recht Dinge nur für Dich ganz alleine zu tun, um Deine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Solange diese nicht konträr zu einer Partnerschaft stehen, würde ich mir da auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Durch konsequentes Trinken haben wir ja auch das Leben verlernt. Alle Aktivitäten, die uns zu ausgeglichenen, fröhlichen Menschen machen könnten, haben wir durch Trinken ersetzt. Fotografieren ist doch eine tolle Sache und ich persönlich würde meiner Partnerin da jeglichen Freiraum geben, mit dem Wissen, dass es Sie glücklich macht. Ich möchte ja auch Dinge tun, die mir gut tun und Spass machen, ohne ein schlechtes Gewissen eingeredet zu bekommen. Lass Dich also bloss nicht zu Hause "deponieren" wie Du so schön geschrieben hast. Du tust Dir etwas Gutes damit, das Dich in einer postiven Entwicklung fördert. Es ist wahrscheinlich einfach nur ungewohnt langsam seine eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen und auch auszuleben. So what??!!!

    Bei mir war es vor ein paar Monaten auch mein Bruder, der täglich mehrfach angerufen hat, meist schon früh am Morgen. Wenn ich dann mal 2-3 Tage beschäftigt war und wenig Zeit und Lust nach der Arbeit hatte, wollte er mich immer überreden zu irgendwelchen Aktivitäten. Das hat mich sehr belastet, aber ich hatte mich ja schuldig gefühlt. Wie das als Alkoholiker halt so ist. Erst als ich in der SHG dem Therapeuten zuhörte, über seine Ausführungen zum Thema Geduld, konnte ich es verstehen. So wie ich mir selber Zeit und Geduld geben muss, muss auch mein direktes Umfeld das tun. Eine jahrelange Sucht ist halt auch ziemlich lange nach Abstinenzbeginn noch sehr präsent. Wenn ich dann nicht so funktioniere wie das Umfeld es erwartet, ist es nicht mein Problem. Es ist nicht schlecht auch mal eine Zeit lang für sich alleine zu sein und sich die Zeit zum reflektieren zu geben. Mir war es auch zu viel jeden Tag eine Art Bericht abzulegen. Ich wollte einfach mal nur alleine sein und nur meinen Gedanken lauschen. Das kann man sehr sachlich formulieren und niemandem damit vor den Kopf stossen. Ich habe aber wie gesagt auch eine Zeit gebraucht, bis ich das in Ruhe konnte. Vorher war ich schon fast aggressiv und genervt. Aber als es gesagt war, besserte sich das auch. Jetzt weiss mein Bruder, dass nicht direkt Feuer Alarm ist, wenn ich mich 3 Tage nicht melde. Meist hab ich dann Langeweile und melde mich sowieso.

    Wie Du also absolut richtig geschrieben hast, ist es wichtig das Einfordern eigener Bedürfnisse in ruhiger Art und Weise zu erlernen. Je mehr ich das tue, umso besser wird es.
    Dazu habe ich hier mal einen ganz tollen Satz gelesen; Seitdem ich meinen Egoismus bewusst pflege, bin ich nicht mehr so egoistisch.

    Bedenke, dass das ignorieren der eigenen Grenzen und Bedürfnisse auch oft ein Grund für das Trinken war. (bei mir zumindest)
    Das Wichtige ist die Art und Weise wie man es dem Gegenüber vermittelt!!

    Einen schönen Abend noch! Bleib am Ball und nimm Dich ernst!!

    Gruss
    Marco

    Bete nicht für ein einfaches Leben, sondern um die Kraft ein schweres Leben meistern zu können!

  • Hallo liebes Forum,

    mein letzter Eintrag ist ja nun ein Weilchen her, eine Zeit lang war ich in der Villa drüben am Schreiben und Lesen und dann für eine Weile im off abgetaucht.

    @Marco: Ich habe gerade gesehen, dass ich auf Deine Worte noch gar nicht geantwortet habe, das tut mir leid! Das was Du schreibst tat mir sehr gut und ich glaube, ich bin da mittlerweile einen Schritt weiter. :)

    Ich möchte gerne mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben und ein wenig berichten. Mein festes Vorhaben für 2014 war, dass ich bis Jahresende wieder einen festen Job habe. Nun, seit ein paar Wochen habe ich wieder ein eigenes Auto und bin in einem unbefristeten Angestelltenverhältnis. Ich fühle mittlerweile so etwas wie Stolz auf mich und auf das, was ich mir in den letzten Monaten wieder erarbeitet habe. Es ist ein ganz wichtiges Zwischenziel für mich und gerade bin ich dabei den nächsten Schritt zu machen und mir eine Wohnung zu suchen. Da hängt es jetzt ein bisschen, weil ich mich hier in den Gefilden eigentlich nicht wieder zu sehr einnisten will, aber ich denke auch ein Umzug für 2-3 Jahre ergibt Sinn und ist okay für mich. Ich wünsche Euch einen schönen 2. Advent und hoffe es geht Euch gut!

    Schöne Grüße
    Quantensprung :D

    "Was einer für sich selbst hat, was ihn in die Einsamkeit begleitet, und keiner ihm geben und nehmen kann: dies ist viel wesentlicher als alles, was er besitzt, oder was er in den Augen andrer ist." Arthur Schopenhauer

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