My Way - Mimulus unterwegs

Guten Abend zusammen,

eigentlich wollte ich schon in der Waagerechten liegen, aber da schreibt es sich so schlecht Und da mein Kopf sowieso rödelt, kann ich mir gleich noch ein paar Dinge von meiner Seele schreiben.

Ich bin 46, führe seit gut einem 3/4 Jahr eine Fernbeziehung. Meinen XY kenne ich, mehr oder weniger, seit über 25 Jahren, zusammen sind wir seit letztem Winter. Es hat so richtig eingeschlagen und ich dachte - das ist es jetzt, endlich angekommen.

Ich wußte, dass er mal Probleme mit Alkohol hatte (ist über 10 Jahre her), aber nicht, dass er wieder voll drauf ist. Das habe ich erst in den Monaten nach unserem Zusammenkommen so richtig mitbekommen. Das ich ihm nicht wirklich helfen kann, war mir relativ schnell klar, aber dass auch ich Probleme habe, habe ich erst in den letzten Wochen erkannt.

Er geht sehr intelligent mit seinem Alkoholtrinken um, wenn man das so sagen kann. Bisher nur abends, damit ja am nächsten Tag auf Arbeit keiner etwas merkt. Und wenn man nach 19 Uhr mit ihm telefoniert und er leicht verschwommen redet, kommt die Ausrede(?), er hätte bereits geschlafen. Bei Familienfeiern hält er sich zurück, das Trinken bleibt in den eigenen vier Wänden. Der Konsum hat sich in den letzten Monaten verdoppelt und seit neuestem trinkt er auch morgens, nur 1 Glas ... Die Spirale ist also voll im Gang - und ich kann nur zusehen... Er weigert sich, mit mir über dieses Thema zu reden, wiegelt ab oder reagiert eingeschnappt. Letztens standen wir kurz vor unserer Trennung und haben nur durch Vermeidung des einen Themas noch einmal die Kurve bekommen.

Aber letzten Endes kann ich so nicht weiter machen, ich kann nicht zu sehen, wie sich der Mensch, den ich liebe, umbringt. Ich werde also bei der nächsten Gelegenheit ein letztes Mal versuchen mit ihm zu reden, nicht um ihn zu bekehren, sondern um wenigstens erst einmal über meine Gefühle sprechen zu können. Ich vermute, er wird die Beziehung beenden...

Wie auch immer das ausgeht, ich möchte gern aus diesem Teufelskreis der Co-Abhängigkeit wieder raus. Ich hätte mich bald selbst vergessen, das darf einfach nicht sein ! Nur wie das geht, das muss ich noch herausfinden...

Ich schau morgen wieder rein, ich wünsche allen eine gute Nacht und danke fürs Lesen

Guten Morgen,

erst einmal vielen Dank an Aurora und Hartmut für die liebe Begrüßung

Mein Kopfkarrussel dreht sich wieder Ich hab festgestellt, es ist gar nicht so einfach bei mir zu bleiben und nicht immer an ihn und seine Situation zu denken, geschwiege denn an die Möglichkeiten, wie man ihm helfen könnte, wenn er denn wollte. Ich versuchs mit dem bei mir bleiben, aber gelegentliches Abschweifen werde ich nicht verhindern könne, befürchte ich. Dabei brauche ich dringend meinen Kopf zum Lernen…

Ich habe im Vorstellungsbereich geschrieben, dass meine Partner verschiedene Süchte hatten. Der Vorgänger von XY war spielsüchtig und nicht in der Lage, sich dauerhaft Hilfe zu holen. Und ich war irgendwann nicht mehr in der Lage, damit leben zu können. Ich hab immer gesagt, wenn ich sehe, dass er sich bemüht, Hilfe zu bekommen, bekommt er eine zweite (3., 4. ...) Chance. Aber man schob das Problem einfach mal weg... Und irgendwann konnte ich einfach nicht mehr...Tja und nun ist mein XY nicht einmal annähernd bereit, über seine Probleme zu reden... Vom Regen in die Traufe, sag ich nur…

Aber warum verliebe ich mich immer wieder in solche Menschen? Ich hab ein Helfersyndrom, das bestimmt. Aber das ist doch nicht alles, oder? Irgendwo habe ich gelesen, dass das sehr viel mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat, damit ist es bei mir auch nicht sehr weit. Ich habe mich viele Jahre lang unterdrücken lassen und anscheinend knabbere ich immer noch daran….

Jetzt darf ich erst einmal etwas anderes tun (das lenkt ab ), ich melde mich später wieder….

Liebe Renate,

vielen Dank für Deine vielen Zeilen. Ich hab schon vor meiner Anmeldung in Deinem Thread gestöbert und bin grad über Deinen bei Nys gelandet und finde mich bei Dir und bei ihr in vielen Dingen wieder.

Mich beschäftigt das Thema Alkohol nun auch schon seit Wochen und eigentlich mag ich mich darum überhaupt nicht kümmern… ich will wieder an schöne Dinge denken und an die Verwirklichung meines Traumes… möchte einfach die Zeit, die ich habe, genießen…

Etwas für mich tun – mache ich eigentlich schon seit längerem, dachte ich jedenfalls. Voriges Jahr habe ich ganz viel über Meditation lernen dürfen, seit März diesen Jahres mache ich eine andere Ausbildung... Ich mache halt seit 8 Jahre das, was ich immer machen wollte und was ich mir leisten kann. Nur bin ich mir grad nicht sicher, ob ich das wirklich und wahrhaftig für mich mache oder ob das nicht nur wieder ein Streben nach Anerkennung ist… Da muss ich, glaub ich, noch einmal gesondert ansetzen.

Tja, unsere Fernbeziehung dauert ja erst ein ¾ Jahr, aber es ist natürlich auch ein Umzug ins Auge gefasst worden – bei über 600 km Entfernung ist das Sehen am WE so was wie ein Lebensinhalt geworden. Bisher fand ich das auch immer normal, schließlich will man ja die Beziehung pflegen und freut sich, den Partner am WE sehen zu können. Allerdings bleibt mein Leben in meiner Stadt auf der Strecke. Nur von Montag bis Donnerstag erreichbar zu sein, erleichtert die Kontaktpflege nicht unbedingt… wenn ich es genau überlege, lebe ich seit Wochen nur für die Wochenenden (nach vielen Kilometern im Auto – beidseitig – bin ich nun aufs Fliegen umgestiegen…)… irgendwie gehe ich da verloren… Da schau ich auch noch einmal genauer hin.

Oje, da bleibt noch viel zu tun… Seit gestern beschäftige ich mich mit gewaltfreier Kommunikation, auch eine Sache, auf die mich erst die letzte extreme Reaktion meines XY gebracht hat – er hat mich, glaub ich, völlig falsch verstanden. Ich wollte ihm sagen, wie ich mich fühle und er hat das als persönlichen Angriff gesehen. Nun gut, das Thema Alkohol ist bei ihm ein rotes Tuch, meine Wörterwahl scheint aber auch nicht die beste zu sein…

Heute Mittag fliege ich wieder zu ihm, mal sehen, ob ich noch einmal das Thema ansprechen kann… ich melde mich Montag wieder (mit dem Handy schreib ich nicht so gern Aufsätze )

Wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende

Liebe Renate,

tja, ich bin wieder zurück und keinen Deut weiter. Ich habe nichts gesagt, mir nur stillschweigend die Flaschen angesehen, die XY am Samstag in unseren Einkaufskorb gelegt hat... (er zahlt Wein und Zigaretten immer selbst - von sich aus...).

Freitag ging ja noch, Samstag Abend war wieder alles zu spät - vermutlich würde er sich nicht einmal an irgendwas erinnern, wenn ich irgendwas dazu gesagt hätte - das Ende des Films hat er jedenfalls nicht mehr mitbekommen, obwohl er vor dem Fernseher saß und mit dem Schlaf kämpfte... Und er trinkt morgens nicht mehr aus der Flasche im Kühlschrank, sondern aus der unten im Küchenschrank, wo normalerweise nur leere Flaschen stehen...

Eigentlich wollte ich noch schreiben, dass es am WE auch schöne Stunden gab - naja, allmählich werden die wenigen guten Stunden von seinem Problem und meinen damit verbundenen Gedanken überlagert - ganz schlechtes Zeichen...

Das mit Zeitablauf nach dem Alkohol richten, das stimmt, passt bei ihm wie die Faust... Abends fährt er grundsätzlich kein Auto mehr und ab ca. 19 Uhr kann es passieren, dass er sich am Telefon sehr verschlafen anhört, wobei ich nicht genau weiß, ob das nun vom Schlaf oder vom Alkohol kommt.

Ich fang langsam wieder an, mich mehr um mich und meinen Weg zu kümmern. Ich habe meine besten Freundinnen eingeweiht und habe momentan z.B. für Weihnachten 2 verschiedene "Fahrpläne", damit das Loch dann nicht zu groß wird. Jetzt genieße ich erst einmal die nächsten Tage, bis ich am Freitag unterwegs bin - oder auch nicht...

Wünsch allen einen schönen Montag

Hallo Renate,

erst einmal vielen Dank fürs Antworten und für Deine Denkanstöße, die Du immer bei mir auslöst. Und Nettes schreiben kannst Du gern ;), bringt mich aber bei weitem nicht so weit...

Dass wir eine Beziehung zu dritt führen, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber Du hast irgendwie Recht - spätestens abends nimmt der Alkohol die direkte Position bei meinem XY ein und ich bin außen vor... Und wenn ich mir vorstelle, wir liegen da sozusagen zu dritt im Bett – da schüttelt es mich ordentlich…

Warum ich am nächsten WE wieder hinfahren möchte? Ich könnte jetzt sagen, ich hab da noch ein paar Sachen, die mir wichtig sind und die möchte ich gern mitnehmen. Das stimmt auch, ist aber nicht alles… Ich hab bestimmt im Hinterkopf den Wunsch, dass er es doch einsieht und mir sagt: ich tue jetzt was, damit unsere Beziehung eine Zukunft hat. Ich glaube, den Wunsch hat wohl jeder Co irgendwo… Vom Verstand her ist mir auch klar, dass er das gar nicht sagen kann, weil er ja damit sich selbst eingestehen müßte, dass er ein Problem hat und da er das nicht hat, wird er das nicht tun… aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und noch sind meine Gefühle für ihn einfach zu stark…Momentan kämpfen da Verstand und Gefühl miteinander, mal gewinnt der eine, mal der andere... ich denk mal weiter darüber nach...

Hallo Ihr Lieben,

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Ich muss gleich weg, mich um mein Autochen kümmern. Auf Eure Beiträge gehe ich heute Abend näher ein und dann im erweiterten Bereich

Wünsch Euch einen schönen Nachmittag